EESTI VABARIIGI TARTU ÜLIKOOLI TOIMETUSED ACTA ET С 0 М М Е 1 Ш Т 1 0 Ш UNIVERSITATIS TARTUENSIS (DORPATENSIS) В HUMANIORA XXIII TARTU 1981 EESTI VABARIIGI TARTU ÜLIKOOLI TOIMETUSED ACTA ET COMMEMTATIOMES UNIVERSITATIS TARTUENSIS (DORPATENSIS) HUMANIORA XXIII TARTU 1931 K. Mattieseni trükikoda o/ü., Tartus, 1931. Sisukord. — Contenta. 1. W . A n d e r s o n . Der Schwank vom alten Hildebrand. Eine ver- gleichende Studie. Teil II (S. I—XIV. 177—329) . 2. A . v . B u l m e r i n c q . Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi. 3 (2, 10 — 3, 3). 3. P . A r u m a a . Litauische mundartl iche Texte aus der Wi lnaer Gegend. 4. H. Mutschmann. A glossary of americanisms. D E R S C H W A N K VOM A L T E N H I L D E B R A N D E I N E V E R G L E I C H E N D E S T U D I E VON WALTER ANDERSON DORPAT 1931 K. Mattiesens Bachdruckerei Arit.-Ges., Dorpat, 1931. Vorwort. An erster Stelle möchte ich den Leser darauf aufmerksam machen, dass ich in der vorliegenden Schrift a u s s c h l i e s s l i c h jenen fest bestimmten Schwank untersuche, der unten S. 1 nä- her bezeichnet ist und in Aarne-Thompsons Typenverzeichnis die Nummer 1360 0 trägt. Alle übrigen Geschichten und Lie- der, in denen ein fern geglaubter Ehemann seine untreue Gattin beim Stelldichein mit ihrem Liebhaber überrascht, sind samt und sonders unberücksichtigt gelassen. Es ist nicht ausge- schlossen, dass die eine oder andere Geschichte oder das eine oder andere Lied — z. B. das deutsche Lied von dem ins Heu fahrenden Bauern (Erk-Böhme 150, vgl. auch 149) — mit dem Schwanke vom alten Hildebrand genetisch verwandt i s t : doch wird sich Existenz und Art dieser Verwandtschaft erst dann nachweisen lassen, wenn das betreffende Lied oder die betref- fende Erzählung ebenso ausführlich monographisch untersucht ist, wie in der vorliegenden Schrift der genannte Schwank. Wenn ich mithin ein inhaltlich eng begrenztes Thema be- handle, so habe ich andererseits gestrebt, das in seinen Rahmen fallende Variantenmaterial i n a b s o l u t e s t e r V o l l s t ä n d i g - k e i t heranzuziehn, ohne mich daran zu kehren, ob eine Vari- ante bereits veröffentlicht oder nur handschriftlich vorhanden, oder in welcher Sprache die Aufzeichnung erfolgt ist. Natürlich ist es zweifellos, dass hie und da an versteckten Orten der Welt- literatur, in obskuren Anekdotenbüchern, Zeitschriften, Zeitungen und Kalendern, oder gar in privaten Manuskripten noch andere, vielleicht sehr wertvolle Varianten des Schwankes vom alten Hildebrand zu finden sind : aber diese mir entgangenen Texte können unmöglich sehr zahlreich sein, denn sie sind auch allen von mir benutzten Nachschlagewerken sowie allen von mir kon- sultierten Spezialisten (vgl. unten) unbekannt geblieben. Vor allem muss ich auf das entschiedenste betonen, dass die auffallend ungleichmässige geographische Verteilung der von v i W A L T E R A N D E R S O N Ê X X I Ï I . i mir herangezogenen Varianten — nur 3 spanische Varianten ge- genüber 86 deutschen u. s. w. — n i c h t in meiner ungleich- massigen Kenntnis des Variantenmaterials ihre Erklärung findet, sondern in zwei völlig objektiven Ursachen: in der u n g l e i c h - m a s s i g e n V e r b r e i t u n g u n d B e l i e b t h e i t u n s e r e s S c h w a n k e i n d e n v e r s c h i e d e n e n L ä n d e r n und in der u n g l e i c h m ä s s i g e n I n t e n s i t ä t d e r T ä t i g k e i t d e r M ä r c h e n s a m m l e r b e i d e n v e r s c h i e d e n e n V ö l k e r n (vgl. unten S. 184 f.). Ich betone diesen Umstand deshalb so scharf, weil es rus- sische Märchenforscher gibt, die aus ihrem eigenen Mangel an Sprach- und Literaturkenntnissen eine Tugend machen und die krause Idee vertreten, d i e m o n o g r a p h i s c h e U n t e r - s u c h u n g e i n e r V o l k s e r ζ ä h 1 u n g i n i n t e r n a t i o n a - l e m M a s s s t a b s e i u n m ö g l i c h , weil ein Forscher nur die Märchenliteratur eines einzigen — und zwar seines eige- nen — Volkes gut kennen könne; daher müsste über jede einzelne Erzählung eine Reihe Teilmonographien — also etwa „Der Schwank vom alten Hildebrand bei den Deutschen", „bei den Dänen", „bei den Franzosen", „bei den Russen" u. s .w . — geschrieben werden, und endlich müsste ein Gelehrter kommen, der alle diese Teilmonographien durchstudiert und ihre Resultate zu einer grossen Synthese vereinigt. In den Kreisen dieser Forscher ist denn auch triumphierend auf die auffallende Ungleichmässigkeit der geographischen und nationalen Vertei- lung des Variantenmaterials in meiner Monographie über „Kaiser und Abt"*) hingewiesen und erklärt worden, dies rühre von meiner ungleichmässigen Kenntnis der Märchenliteratur her : wenn ich z. B. 79 finnische Varianten und nur 2 spanische an- führe, so komme dies daher, dass ich die spanische Märchen- literatur (oder gar die spanische Sprache) viel schlechter kenne als die finnische. Die betreffenden russischen Forscher scheinen nichts davon zu wissen, dass infolge des starken brieflichen Verkehrs zwischen den Folkloristen verschiedener Völker und infolge des Erscheinens immer zahlreicherer Nachschlagewerke (vor allem nationaler Märchenkataloge) die Übersicht über das Märchenmaterial der einzelnen Nationen immer leichter und voll- ständiger wird. 1) Walter Anderson, Kaiser und Abt: die Geschichte eines Schwanks, Helsinki 1923 ( = FF Communications 42). В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand VII Wie dem auch sei: ich f o r d e r e a l l e L e s e r , und in e r s t e r L i n i e a l l e R e z e n s e n t e n , d r i n g e n d au f , mich auf j ede von i hnen b e m e r k t e L ü c k e i n m e i n e m V a - r i a n t e n m a t e r i a l — sei es durch den Druck, sei es brief- lich — u n v e r z ü g l i c h a u f m e r k s a m zu m a c h e n . Je versteckter und unbekannter eine von mir unberücksichtigte Variante ist, desto dankbarer werde ich für einen solchen Hin- weis sein. Ich habe schon manchmal die Erfahrung gemacht, dass die allerobskursten Texte gerade die allerwertvollsten sind: man vgl. das von mir unten S. 46. 311 über de Castro und Crouch Gesagte. A u c h w e n n j e m a n d d e n b e t r e f f e n d e n S c h w a n k n i c h t i n e i n e m B u c h e o d e r M a n u s k r i p t g e l e s e n , s o n d e r n n u r a u s d e m V o l k s m u n d e g e h ö r t h a t , b i t t e i c h i h n d r i n g e n d , d e n b e t r e f f e n d e n T e x t a u f z u z e i c h n e n u n d e n t w e d e r zu v e r ö f f e n t l i c h e n o d e r b r i e f l i c h m i r m i t z u t e i l e n . Damit komme ich zu dem wichtigen Punkt der u n g l a u b - l i c h e n V e r n a c h l ä s s i g u n g d e s M ä r c h e n s a m m e l n s i n v i e l e n L ä n d e r n . In einem Lande lebend, wo das Sammeln von Volksüberlieferungen seit vier Jahrzehnten in geradezu grandiosem Massstab betrieben wird und jedes Jahr ganze Berge des wertvollsten Materials zutage gefördert werden, kann ich mich kaum in die Psychologie z. B. eines Franzosen hinein- versetzen, der sich bei dem seinerzeit von Sébillot, Cosquin und Genossen Geleisteten beruhigt und kaltblütig zuschaut, wie der Strom der lebendigen französischen Märchenüberlieferung un- aufgezeichnet an ihm vorüberrauscht — und hie und da schon zu versickern beginnt : „Das lohnt sich ja gar nicht aufzuschrei- ben: Cosquin und Sébillot h a b e n d a s s c h o n a l l e s a u f g e - s c h r i e b e n , und es ist schwer im Volke eine Geschichte auf- zufinden, die bei ihnen fehlt". Als ob für den Verfasser einer Märchenmonographie ein paar zufällige Aufzeichnungen von je- dem Volke genügen ! Wenn ich mich für Frankreich notgedrun- gen mit den armseligen fünf1) bisher bekannten Varianten be- gnügen musste (die s ä m t l i c h in den Jahren 1884—1891 ver- öffentlicht sind und ausnahmslos aus Westfrankreich stammen), so musste ich bei der Rekonstruktion des Normaltextes der bei- 1) Hinzu kommen noch die in französischer Sprache aufgezeichneten ameri- kanischen Varianten Am Hur 1 (gedruckt 1916) und Am N e g 2 (gedruckt 1895). V I I I W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι den hochwichtigen französischen Redaktionen des Schwanke (unten S. 280—282) an mehreren Punkten im dunkeln umher- tappen und dabei fühlen, dass dieses hilflose Umhertappen nicht objektiv unvermeidlich, sondern nur das Resultat der Indolenz der französischen Märchensammler war: einige Dutzend neuer französischer Varianten hätten über die mich interessierenden Fragen das hellste Licht verbreitet. Und wie in Frankreich ist es mir auch an verschiedenen anderen Orten ergangen : in Süd- deutschland, in Holland, Rumänien, Serbien u. s. w. — ja sogar in Italien, denn trotz Pitrè, Imbriani, Visentini u. s. w. ist der überströmende Märchenreichtum Italiens noch bei weitem nicht ausgeschöpft und birgt für den Sammler und Forscher noch die grössten Überraschungen ; daher ist das Erscheinen jeder neuen grösseren italienischen Märchensammlung — z. B. der- jenigen von Saverio La Sorsa (s. u. S. 106 Fussn. 1) — stets auf das freudigste zu begrüssen. Als ich in den letzten Jahren versuchte, in einem kleinen Teile Italiens, nämlich der Republik San Marino, das Sammeln von Volksüberlieferungen durch H e r a n z i e h u n g d e r V o l k s - s c h u l e n systematisch zu organisieren, stiessen die von mir herausgegebenen zwei Hefte sanmarinesischer Volkserzählungen1) bei einem Teil der italienischen Kritiker auf Mangel an Verständ- nis: es wurde eingewendet, dass diese von Schulkindern aufge- zeichneten Texte i n l i t e r a r i s c h e r H i n s i c h t m a n g e l h a f t und in vielen Fällen f r a g m e n t a r i s c h seien. Beide Einwände sind vollkommen richtig; doch spielen die ästhetisch-literarischen Qualitäten einer Märchenaufzeichnung für einen Forscher - - wenn er sich nicht speziell mit Stilstudien beschäf- tigt — eine gänzlich untergeordnete Rolle : was er braucht, sind m ö g l i c h s t v i e l e A u f z e i c h n u n g e n e i n u n d d e r - s e l b e n G e s c h i c h t e a u s m ö g l i c h s t v i e l e n G e g e n - d. e n. Letzteres lässt sich gerade durch Heranziehung der Volks- schliler zu Märchenaufzeichnungen als o b l i g a t o r i s c h e n Klassen- oder Hausarbeiten am schnellsten und leichtesten er- reichen, und zwar an jedem beliebigen Punkte eines Landes; und jedenfalls steht ein solcher kurz und anspruchslos erzählter 1) Walter Anderson, Novelline popolari sammarinesi I. II, Tartu (Dor- pat) 1927. 1929 ( = Acta et Commentaliones Universitaiis Tartuensis (Dorpatensis) В X 5. XIX 3). В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand IX und von ungelenker Kinderhand ungeschickt niedergeschriebe- ner Text an wissenschaftlichem Werte turmhoch über jenen literarisch zugestutzten, also v e r f ä l s c h t e n Märchenaufzeich- nungen, die leider noch heutzutage hie und da in Zeitschriften und Büchern veröffentlicht werden (zuweilen sogar im Dialekt). Nicht einmal der f r a g m e n t a r i s c h e Z u s t a n d einer Schüleraufzeichnung (wenn der Schüler sich nämlich nur an einen Teil der Geschichte erinnert) involviert ihre wissenschaft- liche Unbrauchbarkeit: in der vorliegenden Monographie habe ich (ebenso wie in derjenigen über „Kaiser und Abt") mehr als mir selbst lieb war mit fragmentarischen Texten arbeiten müssen ; von den 52 Aufzeichnungen Prof. Dr. Richard Wossidlos (51 aus Mecklenburg, 1 aus Brandenburg) sind 25 so fragmentarisch, dass ich nicht einmal ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Redaktion habe feststellen können (s. u. S. 301); und doch ver- danke ich es vor allem dem Mecklenburger und dem (zum Teil ebenfalls fragmentarischen) holsteinischen Material, wenn ich die vier deutschen Redaktionen unseres Schwanks, ihre Strophen- texte und ihre Beziehungen zueinander mit verhältnismässig grosser Sicherheit habe erkennen können. Bei der vergleichenden Untersuchung des Variantenmaterials folgte ich den bekannten Grundsätzen der sogenannten f i n n i - s c h e n M e t h o d e 1 ) , bie von mir erzielten Schlüsse über die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung des Schwankes tom alten Hildebrand stehen, wie ich glaube, mit den Daten der Kulturgeschichte Europas in gutem Einklang; jedenfalls hat mir das Variantenmaterial nirgends Veranlassung zu der Annahme einer Wanderung dieses Schwankes k u l t u r s t r o m a u f - w ä r t s gegeben: wie es scheint, ist er überall den Wegen der Lehnwörter und der sonstigen Kulturerrungenschaften gefolgt (vgl. Karte IV und III). Im Zusammenhang mit der Methode möchte ich noch eine Ausserlichkeit berühren, die schon bei einigen Kritikern meines Buches über „Kaiser und Abt" Anstoss erregt hat : das ist die B e r e c h n u n g d e r H ä u f i g k e i t d e s V o r k o m m e n s d e r e i n z e l n e n E r ζ ä h l u n g s z ü g e i n P r o z e n t e n d e r G e - ]) Kaarle Krohn, Die folkloristische Arbeitsmethode, Oslo 1926 ( = Insti- tuttet for sammenlignende Kulturforskning В 5). χ Β X X I I I . 1 s a m t z a h l d e r . V a ' r i a n t e η. Die Kritiker haben mich darauf hingewiesen, dass die Ursprünglichkeit eines Zuges sich nicht so mechanisch berechnen lasse, dass die von mir angeführten Prozentsatzziffern von der Verteilung des mir zugänglichen Ma- terials auf die einzelnen Nationalitäten sowie von sonstigen zu- fälligen Umständen abhängen, und dass auch ein heute objektiv häufig vorkommender Zug sekundär, ein heute objektiv seltener ur- sprünglich sein könne. A l l e s d a s i s t v o l l k o m m e n r i c h - t i g ; ich habe es aber von jeher ebenso gut gewusst wie meine Kritiker und niemals einen anderen Standpunkt vertreten. In der Monographie über „Kaiser und Abt" habe ich die Frage „Was denke ich" (63,9%) als sekundär, die Frage „Was tut Gott" (2,5%) als ursprünglich anerkannt; in der vorliegenden Monographie den Namen des Ehemanns Hildebrand = Alebrand == Willebrand (91 Var. = 48,4%) als sekundär, den Hühner- händler in der Rolle des Helfers (6 Var. = 3,2 %) als ursprüng- lich (s. u. S. 191 f. 199 f.), u. s. w. Ja, zu welchem Zweck führe ich denn da die P r o z e n t - rechnungen überhaupt aus ? Dazu, um einen klareren Uberblick über die Häufigkeit des betreffenden Zuges i n n e r h a l b d e s m i r b e k a n n t e n V a r i a n t e n m a t e r i a l s zu gewinnen; bei der Lektüre von Aarnes Märchenmonographien habe ich nur gar zu oft die Varianten, in denen ein bestimmter Zug vorkam, müh- sam zusammenzählen und die erhaltene Ziffer mit der Gesamt- zahl der Varianten vergleichen müssen. Und die tatsächliche Häufigkeit eines Zuges innerhalb des vorliegenden Gesamtmate- rials ist denn doch keine so belanglose Grösse, wie meine Kri- tiker glauben : wenn z. B. im Schwanke vom alten Hildebrand der Liebhaber in 69,1% ein Geistlicher, in 20,2% nicht näher spezifiziert ist, in 4,3% überhaupt nicht vorkommt und nur in 6,4% deutlich als eine bestimmte weltliche (noch dazu ganz verschie- den charakterisierte) Person bezeichnet wird, so müsste ich schon g a n z b e s o n d e r s g e w i c h t i g e G r ü n d e haben, um dem Geistlichen die Ursprünglichkeit abzusprechen ; da mir aber solche Gründe nicht bekannt sind, so nehme ich an,· dass bereits in der Urform unserer Geschichte ein Geistlicher als Liebhaber aufgetreten ist (s. u. S. 196). Wer meine vorliegende Monographie mit derjenigen über „Kaiser und Abt" vergleicht, wird ein paar auffallende Unter- В XXIII. ! XI schiede wahrnehmen. E r s t e n s die sehr ausführliche Behand- lung der literarischen Varianten, die in der vorigen Abhandlung unvergleichlich-zahlreicher vertreten, aber nur ganz kurz aufge- zählt waren; doch ist dieser Unterschied zwischen den beiden Schriften bloss ein scheinbarer, da eine ausführliche Untersu- chung der literarischen Varianten von „Kaiser und Abt" den einzig erschienenen, 527 Seiten starken ersten Band der russi- schen Ausgabe jenes Buches1) füllt. — Z w e i t e n s die kurzen Auszüge aus sämtlichen mündlichen Varianten des „alten Hilde- brand" ; aber auch für meine Untersuchung über „Kaiser und Abt" hatte ich solche Auszüge angefertigt und sie nur wegge- lassen, um den auch ohnehin dicken Band der „PF Communi- cations" nicht noch weiter anschwellen zu lassen.— D r i t t e n s fehlt ein besonderes zusammenfassendes Kapitel „Die Geschichte des Schwanke": da das Verhältnis der einzelnen Redaktionen des „alten Hildebrand" zueinander viel durchsichtiger ist als bei dem Schwanke von „Kaiser und Abt", konnte das genannte Ka- pitel mit demjenigen über die Redaktionen vereinigt werden. — V i e r t e n s fehlt auch ein Kapitel über den Einfluss der schrift- lichen Varianten auf die mündlichen, und zwar aus einem sehr gewichtigen Grunde: w e i l i c h n ä m l i c h e i n e n s o l c h e n E i n f l u s s a u c h n i c h t i n e i n e m e i n z i g e n F a l l e b e - o b a c h t e t h a b e (nicht einmal das gedruckte Grimmsche Märchen KHM 95 hat auf die mündliche Überlieferung zurückgewirkt). — F ü n f t e n s endlich fehlt ein Schlusskapitel „Allgemeine Be- obachtungen" (nämlich über die Verbreitung und das Leben von Volkserzählungen überhaupt) — wiederum aus dem Grunde, dass mir solche Beobachtungen von allgemeiner Bedeutung diesmal nicht geglückt sind. Ιη dieser Hinsicht ist der wissenschaftliche Ertrag der vorliegenden Arbeit geringer als derjenige der Schrift über „Kaiser und Abt" ; erstere bringt höchstens hinsichtlich der Methode etwas wirklich Neues : den meines Wissens ersten • · *Λ Versuch, die in eine internationale Volkserzählung eingeschalte- ten, in verschiedenen Sprachen überlieferten S t r o p h e n einer genauen Untersuchung zu unterziehn. * t. * * . ' ; : 1) Валътеръ Апдерсонъ, Императоръ и аббатъ: истор1я одного народ- наго анекдота, томъ I, Казань 1916 (= Учения Записки Императорскаго Казанского Университета 82 (1915), nr. 8 ; 83 (1916), nr, 1. 2. 3, 4/5). XIV WALTER ANDERSON В XXIII, ι brand ihnen innerhalb ihres Spezialgebiets (in den erwähnten Fällen sind es die lettischen bezw. die irischen Märchen) bisher nicht begegnet sei. Auch solche negative Angaben sind für mich immer von grossem Werte gewesen. Dorpat, den 4. Juli 1931. Walter Anderson. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 177 L. Oh, little Dicky Wigbun thinks Who eats of his sweets and drinks of his drinks, And if God spares my life I will sleep with his wife 1 Thru the green woods ) and below. H. Oh little Dicky Wigbun, he's not very fur, And out of my knapsack I'll have him to appear And if friends he don't like, I stand to his back Thru the green fields and below. Schlussstrophe : So they hung the old passenger all right away And they burnt Dicky's wife the very next day Thru the green fields and below. Kap. 26. Huronen. Am Hur 1 (184). Kanada, Prov. Quebec, la Jeune Lorette (Aug. 1914). Erz. v. Mme Prudent Sioui geb. Picard (über 50 Jahre alt), die die Geschichte von ihrer Mutter Marie Michaud verm. Picard gehört hatte.2) M: Holzhauer. — F. — L: le prince. — H: un vieux cocassier3). F stellt sich zahnkrank, schickt M nach Paris, um „de l'eau de la fontaine de Paris" zu holen. — In einen Korb (panier). L. C'est une jeune dame à l'abandon, Un beau pâté à trois pigeons, Kyrie christi, Un beau pâté à trois pigeons, Qui riait Kyrie eleison ! 1) Bei der Wiederholung: wood. 2) C.-Marius Barbeau, Contes populaires canadiens, Journal of American Folk-Lore 29 (1916), 122—124 nr. 29 „L'eau de la fontaine de Paris". In dem Vorwort (S. 1—4) he iss t es über die Familie Sioui : „Prudent Sioui, sa femme (née Picard), et David Sioui, des Canadiens-hurons i l lettrés, de la Jeune Lorette, Québec, tous âgés de plus de 50 ans" ; da jedoch derselbe Prudent Sioui in Journal of American Folk-Lore 33 (1920), 369 (sowie Pl. XIV c) als „métis huron" bezeichnet wird ( letzteres also v ie l le icht auch fur seine Frau gilt), und da ausserdem über die Nat ional i tät der Marie Michaud nichts mitge- teilt wird, so könnte die vorliegende Variante auch als „Am RF 6" bezeichnet werden. 3) „Mot dont la signification est inconnue, au Canada : „commerçant de poules". " 12 178 В XXIII. 1 F. Mon mari est allé(-z) à Paris ; Il n'est pas paré d'en revenir, Kyrie christi, II n'est pas paré d'en revenir A sa maison, Kyrie eleison. H. Dans mon chemin, je l'ai rencontré ; Je l'ai fait mettre dans mon panier, Kyrie christi. Mon panier est dessous le lit, Dans la maison, Kyrie eleison. D. J'entends le cocassier qui dit Que mon maître est dans son panier, Kyrie christi, Qui dit que mon maître est dans son panier, Dessous le lit, Kyrie eleison. M. J'étais à Paris et j'en suis revenu ; T'as été malade, mais tu l'es pu 1 ) . Tu sortiras de ma maison, Kyrie christi, Tu sortiras de ma maison A coups d' bâton, Kyrie eleison. Kap. 27. Neger. Am Neg 2 (185). Vereinigte Staaten, Louisiana, New Orleans (—1895). Erz. v. der kleinen Negerin Julia (7 Prytania Street).2) M : sehr reicher Herr. — F. — LL („Gäste"). — H : „ein ti domestique yé té pélé Ti Margot" = „a little servant called Little Margot" (Mann !). Ρ stellt sich krank, schickt M mehrfach nach ungewöhn- lichen Arzneien, zuletzt zum Meere nach Seewasser. — H hat F belauscht und holt M ein; er lässt M in einem grossen Korbe (panier) in den Tanzsaal hereintragen (die Gäste glauben, es sei darin ein feines Geschenk enthalten), und sagt dann plötzlich : H. Ala mo maite révini . 3 ) 1) = tu ne l'es plus. 2) Alcée Fortier, Louisiana folk-tales in French dialect and English translation, Boston and N e w York 1895 ( — Memoirs of the American Folk-Lore Society 2), S. 86. 87 nr. 24 „Ein bon ti domestique" = „The good little servant". 3) = Here is my master come back. Б XXIII, ι 179 Am Neg 3 (186). Bahama-Inseln, Andros, Fresh Creek (—1918). Erz. v. David Taylor (ca. 30 Jahre alt).1) M: heisst Little Dick Milton.—F. — L: a frien' she call de Arshman (Irishman). — H : alter Mann mit einem Sack auf der Schulter. F stellt sich krank, schickt M mehrfach *20 Meilen weit nach Arznei. — In einen Sack (bag). — M haut dem L den Kopf ab. 2 ) F. L i t t le Dick Milton he w e n t on h i s j o u r n e y , W e n t on h i s journey, b u t not for to s tay. W e '11 eat u p h i s labor and d r i n k up h is w i n e , W e '11 cal l for f e w bot t les mo' ale, Mo' ale, mo' ale, W e '11 cal l for f e w bot t l es mo' ale. L. Call for Granny Maria, Granny, granny, o h ! Go, moder, you, A n ' sen' for m y g r a n n y , o h ! Zeittafel der Varianten. Ein Gedankenstr ich vor der J a h r e s z a h l b e d e u t e t „spätestens". — Die unver- öffentlicht gebliebenen Varianten sind durch Kursivdruck kenntlich gemacht. Ende des XV. Jahrh. (?): Plaijerw. XYI. Jahrh. (gedruckt um 1600): Niederd. —1611 : Puppensp. (?). Bald nach 1655: Crouch (siehe die Nachträge!). 1702/4-2: de Castro. XVIII. Jahrh. (wohl vor 1781): Ter. sib. (aufgezeichnet). 1804: Ter. sib. (gedruckt). —1819: GG 79. —1822 : GG 76, 78. - 1 8 2 5 : GG 74. 1838: Plaijerw. (gedruckt). —1850: GG 77 (aufgezeichnet). ca. 1850: GG 71 (gehört). Anfang der 1850-er Jahre : GG 48 (gehört). 1) Elsie Clews Parsons, Folk-tales of Andros Island, Bahamas. Lancaster, Pa., and N e w York 1918 (— Memoirs of the American Folk-Lore Society 13), S. 78 f. nr. 37 „The husband in the bag". 2) M e l o d i e : s i e h e u n t e n T e i l IV K a p . 5. 12* 180 1852: GG 77 (gedruckt). 1857: OD 6. 1858: GG 73 (aufgezeichnet). 1850 er Jahre (?): SR 8. —1861: GG 59. —1862 : SR 12. 1859/64: Ter. olon. 1865 (?) : SU 7. 1867 : Averkijev. 1868 : OD 4. -1869: SU 5. 1869 (?) : SU 8, 9. 1871: OD 7, 11. —1873 : RI 7. 1873 : OD 10. 1874: OD 9, SR 11 (aufgezeichnet). —1875: RI 8, SU 6. 1875 : OD 3, 12. —1878: Alb 1. —1879 : GG 40, 75. 1879: GG 48 (gedruckt), 73 (gedruckt). 1876/80: GD 2 (aufgezeichnet). —1880: GS 1. 1880: RF 1 (aufgezeichnet). ca. 1880: OO I (gehört). —1883: GG 72. —1884: RF 2. 1884: RF 1 (gedruckt), GD 3 -|- 4 -f- 7 -f- 9 -f-10 -f-11 (gedruckt), SR 3 (aufgezeichnet). —1887: GD 8. 1889: SU 1 A (aufgezeichnet). 1877/91 : SRW 2 (aufgezeichnet), 3 (aufgezeichnet). —1891 : RF 3, 4, 5, GG 1, SRW 1. 1891: 00 2, 8, 35, 36, GD 2 (gedruckt), ON 1. ca. 1891: 00 18, 30. 1891/2: 00 3, 7, 21. ca. 1891/2 : 00 13. —1892: RI 6, SR 13. 1892 : 00 4, 9, 23, 28, 33, 34, SR 5. ca. 1892 : 00 10, 20, 37. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 181 ca. 1892/3 : GG 5, 29. —1893: SU 2, 3, SP 1, 2. 1893: GG 31. ca. 1893 : GG 26. ca. 1890/5: GG 53. 1892/5: GG 16. ca. 1892/5 : GG 14, 15. ca. 1893/5 : GG 19. —1895: SR 10, Am Neg 2. 1895: GG 34 A (gehört), SU 14 (aufgezeichnet). ca. 1895: GG 17. ca. 1895 (??) : GD 5. —1896: RR 1. 1896: SU 3 5 (aufgezeichnet). —1897: RI 5, SU 4, SC 1. 1897: SU 11 (aufgezeichnet). —1898: SR 9 (aufgezeichnet). 1898: SU 14 (gedruckt), 15 (gedruckt). 1899 : GG 41,42,43,44,46,47, 60 (aufgezeichnet), SU 11 (gedruckt). - 1 9 0 0 : RP 3, RI 1, 3, SS 2. 1900: Ter. arch, (aufgezeichnet), SU 12. 1901: GG 62, TC 1. —1902: SU 13, As SR 15. 1903: SRW 2 (gedruckt), 3 (gedruckt). ca. 1903 (?) : GD 1. 1903/4: SR 2 (aufgezeichnet). 1904: Ter. arch, (gedruckt), GG 60 (gedruckt), 61. 1895/1905 : GG 80 (aufgezeichnet). —1905: GH 1, 2, 3, 4, SU 1, 10, Malt 1 (aufgezeichnet). —1906: RR 2. 1906: GG 63, 64, 80 (gedruckt), Malt l (gedruckt). —1907 : RI 2. 1907 : GG 54. —1908 : GG 65, 66, 67, 68, SC 2 (aufgezeichnet). 1909: SR 2 (gedruckt), 3 (gedruckt), 4 (aufgezeichnet). 1910: GG 12, 71 (gedruckt), GN 5 a, 6, Lit 1. 1911 : SS 1. —1912 : GN 2, 8 >). 1) Über eine mögl icherweise hierher gehörige rumänische Variante (RR) siehe oben S. 109. 182 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι 1913: GN 3, SC 2 (gedruckt). 1914 : RP 1 (aufgezeichnet), GN 5 b, SR 9 (gedruckt), SU 1А (gedruckt), Am Hur 1 (aufgezeichnet). 1915: SR 4 (gedruckt). ca. 1915 : GG 24 (gehört). 1914/6: GE 1 (aufgezeichnet: siehe die Nachträge!). —1916: GG 57, 58. 1916: RP 1 (gedruckt), Am Hur 1 (gedruckt). 1916/7 : Af Neg 1 (aufgezeichnet). 1917: SR 11 (gedruckt). 1914/8: SC 3 (gehört). —1918: Am Neg 3. 1920: RE 2 (aufgezeichnet), GN 4. —1923 : RP 2, GN 7. 1923: RE 1 (aufgezeichnet), GE 1 (gedruckt: siehe die Nach- tiäge!), Af Neg 1 (gedruckt), Am GE 2 (aufgezeichnet). 1924: SR 7. —1925: OrG 55, SC 3 (aufgezeichnet). 1925: RE 1 (gedruckt), 2 (gedruckt), GG 11, 22, 24 (aufge- zeichnet), 25, 32, 39, 45, 70, Am GE 2 (gedruckt). - 1 9 2 6 : SR 1. 1926: GG 49, 50, 51, 52, 69, SR 6. —1927 : RI 4. 1928: GG 6, 38. —1929: As Gre 1. 1929: GG I (aufgezeichnet), II (siehe die Nachträge!), 27, 56, SR 14. 1930: GG 34 A (aufgezeichnet). V i e r t e r Teil. Vergleichende Analyse. Kap. 1. Allgemeine Übersieht des Variantenmaterials. Wenn wir unser gesamtes Variantenmaterial vom g e o - g r a p h i s c h e n Standpunkt aus überblicken, so fällt uns zunächst in die Augen, dass wir es mit einem Schwanke von a u s g e - s p r o c h e n e u r o p ä i s c h e r V e r b r e i t u n g zu tun haben: stehen doch den 180 l) europäischen Varianten bloss 8 aussereuropäi- sche gegenüber, von denen 2 aus dem Munde sibirischer Grossrussen stammen, 1 aus dem Munde eines kleinasiatischen Inselgriechen (von Rhodos), 1 aus dem Munde einer Angloamerikanerin (aus Nord- carolina) und 3 aus dem Munde von Negern (von den Kapverde-Inseln, den Bahama-Inseln und aus Louisiana), während die achte un- ter den französierten Huronen Kanadas aufgezeichnet worden ist ; dabei gehen die Varianten aus Lousiana und Kanada unbe- dingt auf französische Vorlagen zurück, die Kapverde-Variante auf eine portugiesische, die Bahama-Variante auf eine englische. Besonders auffallend ist der Umstand, dass in Asien unser Schwank ausserhalb Sibiriens und der Insel Rhodos noch nir- gends nachgewiesen worden ist. 1) Die unselbständige l iterarische Variante D. V. A v e r k i j e v s (oben S. 83 nr. 8) wird hier (ebenso wie bei allen weiteren s tat i s t i schen Berechnun- gen ) n i c h t m i t g e z ä h l t . — D a g e g e n s i n d d i e d r e i u n t e n i n d e n N a c h t r ä g e n w i e d e r g e g e b e n e n V a r i a n t e n C r o u c h (ЗА, 3A), GG II u n d GE 1 ü b e r a l l i n B e t r a c h t g e z o g e n . Von den 188 selbständigen Varianten ist beinahe die Hälfte noch niemals veröffentl icht worden: RP 2, GG I, II, 2 — 34, 34 A, 35—39, 41—47, 49—54, 56, 61—64, 69, 70, GD 1, 3—7, 9—12, GN 1, 3—7, Lit 1, SR 1, 5 - 7 , 14, SU 6—10, SS 1, ТС 1 (91 Varianten). — Die eben fa l l s u n g e d r u c k t e V a r i a n t e SR 8, deren Manuskript u n längs t verloren gegangen ist, habe ich nur in einem kurzen ge- druckten Auszug benutzen können. — Von dem u n g e d r u c k t e n d e u t s c h e n Pup- penspie l h a t s ich le ider n u r der Tite l erhalten. — Über die künstl iche gedruckte Variante GD 3 ——) 4 —}— 7 — 9 — 1 0 -f-11 s. oben S. 145 Fussn. 1. 184 Da in dem europäischen Material die wichtigsten romani- schen, germanischen und slavischen Völker mehr oder weniger vollzählig vertreten sind, so gewinnen wir zunächst den Ein- druck, als sei unser Schwank so ziemlich in ganz Europa ver- breitet ; bei näherem Zusehen treten uns aber empfindliche Lücken vor Augen. Es fehlen in unserer Völkerliste die Basken; es fehlen alle keltischen Völkerschaften, sogar die „Bretons bre- tonnants" der Niederbretagne, bei denen man doch sonst soviel volkskundliches Material gesammelt hat (dagegen ist die Ober- bretagne durch eine französische Variante vertreten); es fehlen höchst auffallenderweise die erzählungsfreudigen Wallonen und Vlamen, bei denen es doch sehr grosse Materialsammlungen gibt (nur die alte Posse vom Plaijerwater stammt aus den südlichen Niederlanden, und zwar wahrscheinlich aus Antwerpen); es feh- len die Letten, bei denen die aufgezeichneten Märchen nach vielen Tausenden, sowie die Esten1) und Pinnen, bei denen sie nach Zehntausenden zählen; es fehlen die finnisch-ugrischen, turko-tatarischen und kaukasischen Premdvölker Russlands (ab- gesehen von einer einzigen schlechten tschuwaschischen Variante) ; es fehlen die Ungarn, die Bulgaren und die Türken (wie ja auch sämtliche Mohammedaner Asiens und Nordafrikas). Aber auch in jenen Ländern, wo der Schwank vom alten Hildebrand bekannt ist, ist derselbe keineswegs gleichmässig verbreitet : so ist er z. B. in Spanien — abgesehen von der alten literarischen Variante de Castros — bisher nur in dem abgele- genen Asturien aufgezeichnet worden ; von Prankreich ist nur der westliche Teil vertreten, und zwischen der Oberbretagne einerseits, Holland und Deutschland andererseits klafft eine rie- sige Lücke ; von den 82 modernen deutschen Varianten entfallen 77 auf Norddeutschland, 1 auf Hessen, 1 auf Schwaben, 1 auf Deutschböhmen, 1 auf das „Österreichische" und 1 auf Westun- garn; von Schweden ist nur die im äussersten Süden gelegene, in starkem Verkehr mit Dänemark befindliche Provinz Hailand vertreten, von Rumänien — nur Siebenbürgen. Auch die rein zahlenmässige Verteilung der Varianten unter die einzelnen Völkerschaften und Völkergruppen ist nichts weni- ger als gleichmässig: den 114 germanischen Varianten stehen 1) Die Variante SR 14 ist zwar in Estland aufgezeichnet worden, stammt aber aus dem Munde einer russischen Erzählerin (über SR 5 vgl. oben S. 157 Fussn. 1). 185 nur 44 slavische und 21 romanische, sowie 9 anderweitige gegen- über, und unter den germanischen haben wiederum die 85 deut- schen ein entschiedenes Übergewicht — obschon im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die 12 dänischen und 8 norwegischen Varianten mehr ausmachen. Die so ungleichmässige Verteilung der Varianten erklärt sich zu einem sehr grossen Teil natürlich durch die verschiedene Intensität der wissenschaftlichen Sammelarbeit in den einzelnen Ländern : so verdanken z. B. von den 53 Mecklenburger Auf- zeichnungen nicht weniger als 51 nur dem unermüdlichen Fleisse Prof. Dr. Richard Wossidlos ihr Dasein. Dennoch reicht eine solche Erklärung bei weitem nicht aus, und wir müssen nicht nur die — wie es scheint — vollständige Unbekanntheit unseres Schwanke bei vielen Völkerschaften konstatieren, sondern auch seine ganz ausserordentliche Beliebtheit in einzelnen Ländern — besonders in N o r d d e u t s c h l a n d 1 ) , D ä n e m a r k u n d N o r w e g e n . Eine der Ursachen, die das Eindringen des Schwankes vom alten Hildebrand zu verschiedenen kleineren A7ölkerschaften Europas verhindert haben, scheint in den darin eingeschalteten L i e d - S t r o p h e n zu liegen, die es natürlich nicht leicht ist in eine wildfremde Sprache zu übersetzen. Man beachte, dass von den 188 Texten n u r f ü n f in einer nichtromanischen, nichtgerma- nischen und nichtslavischen Sprache erzählt worden sind, näm- lich ein litauischer, ein griechischer, ein albanischer, ein tschu- waschischer und ein maltesisch-arabischer; dabei lassen der litauische und der tschuwaschische Text die schwer zu über- setzenden Strophen einfach weg ! Diese unglückseligen Strophen werden wohl auch der Grund dafür gewesen sein, dass weder baskische, noch keltische, lettische, finnisch-ugrische oder kau- kasische Erzähler sich an unseren Stoff gewagt zu haben scheinen. Wenn wir nun endlich zum c h r o n o l o g i s c h e n Stand- punkt übergehen, so fällt die geringe Zahl der älteren literarischen Varianten auf. Die niederländische Posse vom Plaijerwater stammt wohl noch aus dem Ende des XV. Jahrhunderts, das niederdeutsche 1) Freil ich nicht im g a n z e n Norddeutschland, denn eine von Prof. Dr. K a r l P l e n z a t (im Namen des Elbinger Volkskundlichen Archivs) auf meine Bitte im Frühjahr 1929 in O s t - u n d W e s t p r e u s s e n veranstal tete U m - f r a g e hat nur z w e i f r a g m e n t a r i s c h e V a r i a n t e n unseres Schwan- kes zutage gei'öidert: GG 1 und II! 186 WALTER ANDERSON В XXIII. 1 Lied vom Kaufmann zu Stralsund ist um das Jahr 1600 gedruckt worden, das verlorene deutsche Puppenspiel vom alten Hilde brand ist im XVI. oder XVII. Jahrhundert entstanden (jedenfalls vor 1611), Humphrey Crouchs englische Anekdote um die Mitte des XVII. Jahrhunderts (bald nach 1655), und das spanische En- tremés Fernando de Castros im Anfang des XVIII. Jahrhunderts (vor 1742); die zuerst im XVIII. Jahrhundert (zwischen 1721 und 1781?) aufgezeichnete rassische Byline vom Kaufmann Terentij wird spätestens im XVI. Jahrhundert gedichtet worden sein. Alle übrigen Texte sind erst im XIX. und XX. Jahrhundert aufgezeichnet worden, und zwar am frühesten die deutsche Vari- ante „aus dem Österreichischen", die in der Grimmschen Samm- lung im Jahre 1819 abgedruckt worden ist (GG 79). Kap. 2. Die handelnden Personen. Z a h l d e r h a n d e l n d e n P e r s o n e n . Die Normalzahl der handelnden Personen ist von den älte- sten Varianten an überall v i e r : der E h e m a n n , seine untreue F r a u , deren L i e b h a b e r und der H e l f e r des Mannes, der diesen in einem Korbe, Sacke oder Strohbündel heimlich ins Haus zurückbringt. Der Liebhaber und der Helfer werden zuweilen (wenn auch sehr selten) vervielfachtx) ; fehlt einer von beiden2), so ist die Variante offenkundig verderbt oder fragmentarisch; eine Entstellung ist es auch, wenn in der Variante SR 6 Liebha- ber und Helfer zu einer Person zusammenfliessen. Andererseits erscheint jede weitere handelnde Person als überflüssig, als wirkliches „fünftes Rad am Wagen" ; solche Personen treten auch tatsächlich (abgesehen von der literarischen Bearbeitung de Castros) so gut wie nirgends auf3). Eine Ausnahme bildet nur die D i e n s t m a g d , die in drei französischen (RF 1, 3, 4) und einer huronischen Variante (Am 1) M e h r e r e L i e b h a b e r : SR 1, 9, SRW 1, SU 12, SC 3, SS 1, Am Neg 2 (7 Var. = 3,7% der Gesamtzahl). — M e h r e r e H e l f e r : Ter. sib. olon. arch., RE 2, Lit 1, SS 1, 2 (7 Var. = 3,7%). 2) L i e b h a b e r f e h 11, : GG 33, Lit 1 (?), SR 4, 10, SU 13 (?), 14, 15 (?), ТС 1 (8 Var. = 4,3%). — H e l f e r f e h l t : GG 3(1), 4, 33, 52, 68, SR 10, SU 4, ТС 1 (8 Var. = 4,3%). — F r a u f e h l t : n u r der Kinderre im GG 33. 3) Vg l . a l l e n f a l l s noch die V a r i a n t e S R W 1, w o der Helfer (ein a l ter Spie lmann) v o n dem Nachbar des E h e m a n n s a n g e l e i t e t w i r d . Der Schwank vom alten Hildebrand Hur 1) eine übrigens ziemlich nichtssagende Strophe zu singen hat ; in dem Negermärchen aus Louisiana Am Neg 2 hat sich diese Dienstmagd in einer Diener verwandelt, ist aber noch immer an ihrem weiblichen Namen Ti Margot und an ihrer (hier zu Prosa gewordenen) Strophe zu erkennen: jedoch wird sie hier mit dem Helfer identifiziert. — Merkwürdigerweise singt auch in einer norwegischen Variante (GN 8) eine Dienstmagd eine Strophe (freilich anderen Inhalts), doch scheint dies reiner Zufall zu sein. I. Der Ehemann. Der B e r u f des Ehemanns wird in den Varianten durchaus nicht immer angegeben. Es finden sich über diesen Punkt fol- gende Daten : B a u e r — RI 1, 2,GGl, 2, 4—6,11, 13, 15, 16 (?), 17 (?), 26, 32, 40, 45—47, 51, 52, 55, 56, 60, 62, 63, 71, 79, GD 2, 3, 5, 6, 8, 12, GS 1, SR 3, 8, SU 1 A, 5, 8, 10—12, SC 1—3 {45 Varian- ten = 23,9% der Gesamtzahl). M ü l l e r — GG 77. G a s t w i r t — Plaijerw. (v. 228 f.), de Castro (v. 91. 106), GG 64 (5 Var.). K a u f m a n n — Niederd., Ter. sib., GG 72, 73 {4 Var.). B ä c k e r m e i s t e r — GG 80. T i s c h l e r — GG 69. T ö p f e r — GG 68 („Pütjer", der Töpferwaren in einer Kiepe verhausiert). S t r o h d a c h d e c k e r — RF 1. M a u l t i e r t r e i b e r — RP l. J ä g e r — TC 1. H o l z h a u e r — Am Hur 1. S c h a f h i r t — RR 2. P r i e s t e r — RR 1, SR 1, 2, 6, 10, SU 7, As SR 15, Gre l (8 Var. = 4,3%). K ü s t e r — GG 53. Wie wir sehen, hat der B a u e r durchaus das Überge- wicht — und dieses Übergewicht würde noch viel fühlbarer sein, wenn man alle jene Varianten hinzurechnen wollte, wo die Hand- lung in einem mehr oder minder deutlich erkennbaren bäuer- lichen Milieu spielt, ohne dass das Wort „Bauer" ausdrücklich 188 В XXIII . 1 im Texte vorkäme. So ist der Schauplatz z. B. in Lit l und SU 1 ein Dorf (übrigens ist auch der Tischler in GG 69 ein Dorfbewoh- ner), und fast in allen Varianten, wo der Helfer ein Knecht ist, wird sich der Erzähler dessen Herrn als Bauern vorgestellt haben (so besonders in Skandinavien). Auch sonst würden die Erzäh- ler, wenn sie von den Aufzeichnern nach dem Berufe des Ehe- manns gefragt worden wären, fast überall die gleiche Antwort gegeben haben: „ein Bauer". Freilich ist in der ältesten Variante unseres Schwanks, näm- lich Plaijerw., sowie in der hochwichtigen Fassung de Castros der betrogene Ehemann keineswegs ein Bauer, sondern ein G a s t w i r t : doch handelt es sich in beiden Fällen offenbar um einen Versuch, die nicht ganz bescheidene Bitte des Helfers um ein N a c h t l a g e r anständig zu motivieren. Eine solche Motivierung ist aber ziemlich überflüssig, da in den meisten Ländern im Bauernleben die Bitte um ein Nachtlager etwas ganz Alltägliches ist. Besondere Beachtung verdienen die beiden einzigen unter unserem Material sich vorfindenden epischen Lieder — das nie- derdeutsche und das grossrussische (Ter. sib.), die beide über- einstimmend als Helden einen r e i c h e n K a u f m a n n vorfüh- ren. Da die russische Byline unbedingt im Nowgorodschen Gebiet entstanden ist, und zwar wohl spätestens im XVI. Jahr- hundert, und da Nowgorod zur Hansazeit unter starkem nieder- deutschem Kultureinfiuss stand, so werden wir hier wohl einen genetischen Zusammenhang annehmen und voraussetzen dürfen, dass schon in sehr früher Zeit, sich im hanseatischen Nord- deutschland eine Lokalredaktion unseres Schwankes gebildet hatte, worin der Bauer durch einen reichen Kaufmann ersetzt war. Überreste dieser Lokalredaktion haben wir v i e l l e i c h t noch in zwei modernen Varianten — einer hannöverischen (GG72) und einer westfälischen (GG 73) — vor uns. Eine besondere Stellung nehmen auch jene acht Varianten ein, wo als betrogener Ehemann ein P r i e s t e r figuriert: zwei- fellos ist hier die Person des Ehemanns derjenigen des Liebha- bers angeglichen worden, denn in SR 1, 2, SU 6, As SR 15 er- scheinen als Liebhaber ebenfalls Vertreter der (niederen) Geist- lichkeit (Diakon oder Djacok; in RR 1 und As Gre 1 bleibt der Beruf des Liebhabers unbekannt, in SR 10 fehlt der Liebhaber ganz, in SR 6 ist er merkwürdigerweise mit dem Helfer iden- 189 tisch). Wie man sieht, beschränkt sich diese Erzählungsform fast ausschliesslich auf Russland, ist aber dafür dort stark ver- breitet. — Eine ähnliche Erscheinung findet sich übrigens auch in GG 53: der Ehemann ist K ü s t e r , der Liebhaber Pastor. Dagegen ist der M a u l t i e r t r e i b e r in RP 1 dem Helfer angeglichen (letzterer ist hier dementsprechend zum Maultier- treiber k n e с h t degradiert worden) ; ebenso der B ä c k e r - m e i s t e r in GG 80 dem als Helfer auftretenden Bäckerbuben, der T i s c h l e r m e i s t e r in GG 69 dem wandernden Tischler- gesellen. Der hausierende T ö p f e r in GG 68 hat einfach den Beruf des aus dieser Variante verschwundenen Helfers über- nommen. Alle übrigen noch vorkommenden Berufe sind rein zufällig. Den grossen R e i c h t u m des Ehemanns erwähnt ausser den beiden schon besprochenen „Kaufmannsvarianten" Niederd. und Ter. sib. nur noch GN 8, SU 1 und Am Neg 2 („ein michié qui té bien riche" = „a gentleman who was very rich")1). Was das A l t e r des Ehemanns anbetrifft, so ist es am natürlichsten ihn sich als b e j a h r t zu denken, und so wird er vielleicht schon im Urtext geschildert worden sein; sicher ist letzteres aber keineswegs, denn wir finden einen entsprechenden ausdrücklichen Hinweis nur in den Varianten Puppensp., de Castro, Ter. sib. arch., RF 1, GG 2, 29, 43, 51, 62, 73, 76, 78, 79, GH 2, GD 2, SR 9, 11, SU 1, SP 1 (20 Var. = 10,6%). Wenn jedoch der Ehemann in Lit 1 j u n g ist, so ist dies eine offen- kundige Entstellung. In GG 49 und GG 60 heisst es, Hans Hildebrand sei ein „ k l e i n e r " , in GG 57 —ein „ganz kleiner Mann", in GG 76 — der alte Hilde brand sei „klein und schwarz" ; in GE 1 trägt der Ehemann den Namen „Little Dicky Milburn", in Am GE 2 — „Little Dicky Wigbun", in Am Neg 3 — „Little Dick Milton" (zusammen 7 Var. = 3,7%). Sein kleiner Wuchs soll jedenfalls erklären, wie er sich in einer Kiepe oder einem Sacke hat tragen lassen können. Was den N a m e n des betrogenen Ehemanns anbetrifft, so liefert uns unser Material folgende Angaben: H a n s H i l d e b r a n d ( t ) — GG 1, 2, 5, 6, 8, 9, 11—13, 15—19, 20 (?), 21—28, 31, 32, 34, 34 A, 35, 38—41, 44—51, 53— 57, 58 (?), 59—63, 66, 67, 69, 70 (55 Var. = 29,3%). 1) In GG 13 ist der Ehemann u m g e k e h r t ein a r m e r Bauer. 190 В XXIII, χ H a n s H i n n e r k H i l d e b r a n d — GG 52; H a n s H i n - r i c h H i l d e b r a n d — GG 71. H a n s H i l l e b r a n d — GG 65, 72. H a n s H a l l e b r a n d — GG 75. H a n s H i l g e n b r a n d — GG 29. H i l d e b r a n d (t) — Puppensp., GG I, II, 4, 7, 14, 30, 33, 36, 37, 42, 48, 68 (Meister H.), 74, 76, 78, 79 a {17 Var. = 9,0%). H i l l e b r a n d — GG 10, 64, 73, GH l, 2 (5 Var.). H i l l e n b r a n d — GG 77. W i l l e b r o r d u s v a n W i l l e b r a n d — GH 4. O f e n b r a n d — GG 79 b. A l e b r a n d — GN 1, 2. A l e b r a n n — GN 3. , A d e l s b r a n d — GN 5, 6. A b r a n n — GN 4. W e r r e n b r a c h t — Plaijerw. K n u d K r a e n s e n — GD 8. O v e l h a — RP 3. J u a n — RE 1, 2. G i a n n i — RI 6. I v a n — SU 5, 13—15 (4 Var.). B a r r a s s a n — RF5. C i l i e g i a — RI 1. L i t t l e D i c k y M i l b u r n — GE 1; L i t t l e D i c k Mil- ton — Am Neg 3; L i t t l e D i c k y W i g b u n — Am GE 2. W i l l i a m o f W a n s o r — Crouch. A d a m — Lit 1. T e r en t i j — Ter. sib. olon. arch. T e r e n t j i š c e — Ter. sib. arch. Τ e r e n t i j Da n i l j e v i e — Ter. olon. G r e g o r (8 Var. = 4,3%): Grzegorz — SP 1, 2; Hryhoryj — SU 6, 12 ; Hryhor — SU 1, 6, 10; Ryhòry — SRW 3 ; Hrynkó — SU 12; Griša — SR 1. J e h о r (d. h. Georg) — SU 1 A, 2. M i к i t a (d. h. Niketas) — SR 3 a. O n d r i j (d. h. Andreas) — SR 3 b. 191 G a r a s i m (d. h. Gerasimus) — SR 11. R a m à n (d. h. Romanus) — SRW 2. M a r t i n — SC l, 2. Die übrigen Varianten geben überhaupt keinen Namen. Wie wir sehen, sind sehr viele dieser Namen rein zufällig; eine besondere Besprechung verdienen nur die Namen Hans Hildebrand bezw. einfach Hildebrand, Alebrand, Werrenbracht, Juan, Ivan, Barrassan, Little Dicky Milburn (u. ä.), William of Wansor, Terentij, Gregor bezw. Jehor, Ramàn und Martin. Der Name H i l d e b r a n d mit oder ohne Zusatz von „Hans" beherrscht heutzutage das gesamte deutsche und holländische Gebiet und ist bereits für das deutsche Puppenspiel des XVII. Jahrhunderts bezeugt; „Hillebrand" ist eine lautgesetzlich rich- tige dialektische Nebenform von „Hildebrand" ; „Hillenbrand", „Hilgenbrand", „Hallöbrand" und gar „Ofenbrand" sind zufällige Entstellungen; in dem holländischen „Willebrordus van Wille- brand" macht sich der Einfluss des Namens des im nahen Echternach verehrten St. Willibrord bemerkbar. Stände der Name „Hildebrand" auch in der Posse vom Plaijerwater, so könnte man vielleicht daran denken, ihn bereits für die Urform des Schwankes in Anspruch zu nehmen: nun finden wir aber in jener Posse einen ganz anderen, nur im Ton- falle ähnlichen Namen — W e r r e n b r a c h t . Bolte*) nimmt deshalb an, dass der Name „Hildëbrand" erst in Deutschland in die aus niederländischer Quelle übernommene Posse eingefügt worden sei; ich hingegen möchte im Hinblick auf die sehr archai- schen modernen holländischen Varianten eher die Vermutung aufstellen, dass der Name Hildebrand schon in den Niederlanden in unseren Schwank eingedrungen und dann nach Deutschland weitergewandert ist. Ob das nur einmal belegte „Werrenbracht" das Ursprüngliche ist, ist ebenfalls sehr zweifelhaft : es i s t durch- aus möglich, dass der Ehemann in der Urfassung einen ganz anderen oder überhaupt keinen Namen getragen hat. Ist H i l d e b r a n d oder H a n s H i l d e b r a n d das ursprüng- lichere? Zahlenmässig hat letztere Form unbedingt das Über- gewicht (61 Varianten gegen 23), doch ist sie in ihrer Verbrei- tung durchaus auf N o r d d e u t s c h l a n d beschränkt ; sowohl die holländischen Varianten, als die drei alten Grimmschen aus 1) BoUe-Polivka II 377 ; vgl . oben S. 8. 31. 192 WALTER ANDERSON В XXIII. I Hessen, Deutschböhmen und „dem Österreichischen" und die Meier- sche aus Schwaben weisen das einfache „Hildebrand" auf, ebenso sechzehn norddeutsche Varianten und — was vielleicht noch wich- tiger ist — das alte deutsche Puppenspiel. Ich halte daher „Hans Hildebrand" für eine im Laufe der Zeit sehr beliebt gewordene Er- weiterung des ursprünglichen einfachen „Hildebrand" ; der Grund für die Änderung lag offenbar darin, dass der Name „Hildebrand" als Taufname allmählich ausser Gebrauch kam, als Familienname dagegen weiterlebte und sogar sehr gewöhnlich wurde: und wollte man ihn durch einen Taufnamen ergänzen, so bot sich das alliterierende „Hans" von selbst als bequeme Aushilfe dar. Überaus interessant ist das n o r w e g i s c h e „ A l e b r a n d " , das hier in Telemark (nicht aber in Trondelag und Nordland !) sehr fest überliefert ist. Der Name stammt selbstverständlich aus dem deutschen „Hildebrand", das ja aus Norddeutschland nicht nur in der Form „Hiliebrand", sondern sogar in der zu- fälligen Nebenform „Hallebrand" (GG 75, Köln) belegt ist. Nun trägt aber der Ehemann in D ä n e m a r k nur in einer einzigen Variante (GD 8) einen Namen, noch dazu einen ganz zufälligen (Knud Kraensen), während er in den sämtlichen elf übrigen Varianten anonym ist (und ebenso in der einzigen schwedischen Variante)! Wir haben es also bei dem norwegischen „Alebrand" und dem deutschen „Hildebrand" mit einem typischen Falle von d i s - j u n k t e n A r e a l e n zu tun, mit einer Erscheinung, die hier zwei Erklärungen zulässt : 1) entweder stammen die norwegi- schen Varianten nicht aus Dänemark, sondern sind direkt übers Meer aus Norddeutschland eingeschleppt worden (etwa durch die in den norwegischen Hafenstädten einst so zahlreichen deut- schen Kaufleute); 2) oder aber d e r N a m e „ H i l d e b r a n d 4 1 i s t u r s p r ü n g l i c h a u c h i n d e n d ä n i s c h e n V a r i a n t e n u n s e r e s S c h w a n k e s v o r g e k o m m e n u n d e r s t i m L a u f e d e r Z e i t h i e r (wohl infolge seiner Ungewöhnlichkeit) a u s g e s t o r b e n , während er sich in Norwegen bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Nun weisen die norwegischen Varianten trotz des Namens „Alebrand" mit den dänischen, wie wir noch sehen werden, so viele Berührungspunkte auf (viel mehr als mit den norddeutschen!), dass die erste Möglichkeit eigentlich ausgeschlossen ist u n d n u r d i e z w e i t e ü b r i g b l e i b t . В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 193 Der Name J u a n scheint für die asturischen Varianten charakteristisch zu sein, wie der Name M a r t i n für die tschechi- schen und der Name I v a n für einen Teil der ukrainischen (auch R a m an in SRW 2 dürfte als Reim wort für Ivan eingetreten sein); der Name T e r e n t i j bežw. T e r e n t j i š c e kommt nur in der russischen Byline vor, dafür aber in ihren sämtlichen Varianten (vgl. hierzu oben S. 79—81). Sehr merkwürdig ist der Name B a r r a s s a n in der süd- westfranzösischen Variante RP 5 (Pays d* Albret), weil es in der süditalienischen Variante RI 3 (Provinz Salerno) heisst, der (hier anonyme) Ehemann solle aus Gallegallicchio ,,'na penna de b a r - b a s à" holen. Es scheint hier durchaus ein genetischer Zusam- menhang vorzuliegen (wie ich noch unten zeigen will, werden durch das Wettmotiv die portugiesischen, spanischen, französi- schen, italienischen und griechischen Varianten zu einer engeren Gruppe vereinigt). Die drei modernen in englischer Sprache aufgezeichneten Varianten stimmen hinsichtlich des Namens des Ehemanns sehr deutlich miteinander überein: L i t t l e D i c k y M i l b u r n (GE 1), L i t t l e D i c k y W i g b u n (Am GE2) , L i t t l e D i c k M i l t o n (Am Neg 3)1). Dagegen weist die mit ihnen sonst sehr nahe verwandte alte englische Passung von Humphrey Crouch einen ganz anderen Personennamen auf (der wohl kaum als ursprüng- lich angesehen werden darf): W i l l i a m of W a n s o r . Von grosser Wichtigkeit ist der Name G r e g o r bezw. J e h o r in den Varianten SR 1, SRW 3, SU 1, 1A, 2, 6, 10, 12, SP 1, 2. Die enge Zusammengehörigkeit der polnischen Varian- ten mit den ukrainischen wird durch den Reim Grzegorza — morza in der Strophe der Frau bewiesen (SU 1, 1 A, 2, 6,10,12, SP 1, 2), der Zusammenhang zwischen der Weissrussischen Variante und den ukrainischen — durch den Reim Ryhòry— hawòry in der Strophe des Helfers (SRW 3, SU 1, 1 A, 2, 6, 12). Ob der Name „ G r e - g o r " in unserem Schwank von den Polen zu den Ukrainern gekommen ist oder umgekehrt, ist nicht ganz leicht zu entschei- den : die nahen Beziehungen zwischen dem Strophentext der polnischen und der t s c h e c h i s c h e n Varianten machen jeden- falls die erstere Annahme zu der wahrscheinlicheren ; die (verein- zelte) weissrussische Variante stammt aber zweifellos aus ukrai- 1) M i l b a r n dürfte das ursprünglichste sein, da hieraus mit Leichtig- keit einerseits W i g b u n , andererseits M i l t o n entstehen konnte. 13 194 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι nischer, nicht aus polnischer Quelle, denn das Verbum hawòry („spricht") reimt zwar im Weissrussischen und Ukrainischen mit dem Namen „Gregor", nicht aber im Polnischen (Orzegorzu — gwarzy). Die grossrussische Variante SR 1 (aus dem äussersten Nordriissland) ist zwar sehr weit von den übrigen aufgezeichnet und der (auch in Grossrassland beliebte) Name Griša keineswegs durch den Reim gesichert, doch weist der Text auch sonst (besonders in der Strophe des Helfers) ein paar merkwürdige Übereinstimmungen mit SU 11 und 12 auf, so dass eine Ver- schleppung aus der Ukraine nicht unmöglich erscheint. II. Die Frau. Über die untreue Ehefrau wird uns in den Varianten viel weniger mitgeteilt als über ihren Mann. Dass sie (im Gegen- satz zu ihrem alten Manne) j u n g sein muss, liegt nahe genug, wird aber nur sehr selten erwähnt: Niederd.x), Ter. sib. olon. arch., RP 1, GG 69, 71—73, SRW 2 (neuvermählt), SU 1 (11 Var. = 5,9% der Gesamtzahl), — etwas häufiger, dass sie h ü b s c h ist: Nie- derd., de Castro, RP 1, GG 51,55, 60, 69,71, 72, GD 2, 8, 9, Lit 1, SU 1, SC 3, Malt 1, As Gre 1 (17 Var. = 9,0%). Wenn sie in SR 9 und 11 direkt als a l t bezeichnet wird, so kann dies vielleicht durch die Gedankenlosigkeit der Erzähler erklärt werden: ist doch „старикъ да старуха" („ein alter Mann und eine alte Frau") in russischen Märchenanfängen eine feststehende Formel. In GG 55, 59, ТС 1 wird die Frau als sehr f a u l geschildert, doch ist. dies eine zufällige Entstellung (die sich in GG 55 und 59 durch Kontamination mit dem Schwanke Aarne 1405 erklärt)2). An E i g e n n a m e n werden nur folgende angegeben : C a t h a l i n a — de Castro. K a r e n (d. h. Katharina) — GD 8. K a s k a (Käthchen) — SU 12. A ν d о t j a (Eudokia) I v a n o v n a — Ter. sib. Ρ r a s o f j a (PraskoVja) I v a n o v n a — Ter. arch. M a r i a d e R a m o s — R E l . M a r i a — RE 2. e 1) De Boucks T e x t 1, 2 : J u n c k f r o u w l i n . 2) Die K i n d e r l o s i g k e i t der F r a u w i r d in GD 9 u n d SR 6 aus- drückl ich erwähnt, doch scheint sie auch sonst überall vorausgesetzt zu werden. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 195 Ma r u t e (Mariechen) — Lit 1. D o n n a R o s a — RI 3. H u s p r ei d — GN 21). H a l ] a — SU 1 Α. A n in k a (Ännchen) — SC 2. Alle diese Namen scheinen rein zufällig zu sein, ausgenom- men Avdotja bezw. Prasofja Ivanovna in der russischen Byline und Maria in den beiden asturischen Varianten. III. Der Liebhaber. Über den Beruf etc. des Liebhabers der ungetreuen Frau werden folgende Angaben gemacht: P f a r r e r — Plaijerw., Crouch, RE 2, RF 1—4, RI 1, 3, 5 (Beichtvater), 7 (do.), RR 2, GG I, 1 („katholischer Pastor"), 2, 4—6, [7], 8, 9, [10], 11, [12], 13, 14, [15], [16], 17, [18—20], 21, 25— 28, [29], 30, 32, 342), [37], 39, 40, 44—47, 49, 51, 53—60, 61 (?), 923), 63, 64, 67, 69, 71, 72 (reformierter Pastor), 73, 75—80, GH 1, 3, GE 1, GD 1, 3—12, GS 1, GN 2 (Exmönch), 3, 7, SR 3, 5, 9 (mehrere), 11, 13, SRW 2, 3, SU 1, 1 A, 5, 12, SC 2, 3 (drei), SS 1 (zwei) (105 Var. — 55,9% der Gesamtzahl). V e r t r e t e r d e s n i e d e r e n W e l t k l e r u s (13\ar.= 7,0%): Diakon — SR 1, SU 7, As SR 15; Djak — SR 9 (mehrere), SU 2—4, 6, 10—12 ; Dja- cok — SR l, 2; Psalmensänger (mehrere) — SR 9 ; Ponomarj — SU 12; Sakristan = de Castro. M ö n c h — Niederd., RP 1, 2 (als Arzt verkleidet), RI 2, 4, GD 2, GN 1 (ein Mann namens Monk !), 2 (Exmönch, jetzt Priester), 4—6, 8 („hulbaenkmunk": Umschreibung für „Liebhaber"!), Af Neg 1 (13 Var. = 7,0%). A b t — RI 6. F ü r s t („le prince") — Am Hur 1. 1) Der Name is t w a h r s c h e i n l i c h erst bei der l i t e rar i schen B e a r b e i t u n g e inge fügt worden. 2) Der Text ist bloss ein sinnloser Kinderreim. 3) Wenn der Pastor hier nicht direkt als Liebhaber der Frau erscheint sondern mit ihr nur heimlich Karten spielt, so ist dies sicher bloss eine ab- sichtl iche Abschwächung. 13* 196 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι A r z t — RP 2 (Mönch als Arzt verkleidet), RF 5, Malt 1 (3 Var.). K n e c h t — SR 6 (identisch mit dem Helfer!), SU 8, 9 (3 Var.). T h e o l d p a s s e n g e r 1 ) — Am GE 2. I r l a n d e r — Am Neg 3. J u d e — GG 68, SP 2. P a t e („parrinu") — RI 8. G e v a t t e r — Alb 1. F r ü h e r e r V e r l o b t e r d e r F r a u — GN 8. N a c h b a r — RE 1. N i c h t n ä h e r s p e z i f i z i e r t oder infolge des fragmen- tarischen Zustandes der Aufzeichnung nicht erwähnt — Puppensp., Ter. sib. olon. (junger Bursche) arch., RP 3, RR 1, GG II, 3, 22— 24, 31, 34 A, 35, 36, 38, 41—43, 48, 50, 52, 65, 66, 70, 74, GH 2, 4, SR 7, 8, 12 (junger Bursche), 14, SRW 1 (mehrere Lieb- haber), SP 1, SC 1, SS 2, As Gre 1, Am Neg 2 (mehrere) (38 Var. = 20,2%). D e r L i e b h a b e r f e h l t g a n z — GG 332), Lit l (?), SR 4, 10, SU 13 (?), 14, 15 (?), TC 1 (8 Var. = 4,3%). Dass der Liebhaber im Urtext ein G e i s t l i c h e r gewesen ist, wird durch das entschiedene Übergewicht der Varianten (129 Var. = 68,6% !) sowie durch das Zeugnis von Plaijerw., Niederd., Crouch und de Castro bewiesen ; und zwar wird er wohl ursprünglich — ebenso wie in Plaijerw. und bei Crouch — ein P f a r r e r gewesen sein. Immerhin ist es bemerkenswert, dass die p o r t u g i e s i s c h e (RP l, 2, Af Neg 1) und die n о r - w e g i s c h e Überlieferung (GN 1, 2, 4—6, 8) dem Pfarrer kon- sequent den M ö n c h vorzieht; wenn man dann noch das nieder- deutsche Lied und die Variante GD 2 in Betracht zieht, so erscheint die Annahme möglich, dass etwa im XVI. Jahrhundert sich in Niederdeutschland eine Lokalredaktion mit einem Mönche statt Pfarrer gebildet hat und von dort nach Dänemark und nach Norwegen weitergewandert ist. In RI 7 wird der Beichtvater als s e h r s c h ö n geschil- dert (vgl. auch Plaijerw. v. 285). 1) „I don't know w h a t the old passenger was . They uz [ = There was] men use to trave l about and they called 'em the old passenger." 2) Blosser Kinderreim! В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 197 In der russischen Byline ist der Geistliche — im Gegensatz zu den russischen Prosavarianten — durch eine weltliche Person, und zwar durch einen jungen Burschen (Ter. olon.), ersetzt. Der N a m e des Liebhabers wird nur bei Crouch ( „ S i r J o h n"), sowie in den zwei sehr nahe miteinander verwandten, übrigens recht schlechten Varianten SU 8 und 9 („Knecht I ν an") genannt; „ P u l a n o " in RP 1 und RB 1 — ein arabisches Wort — bedeutet einfach „Soundso". IV. Der Helfer. Von grosser Wichtigkeit sind die Angaben, die über die Person des Helfers gemacht werden : H ü h n e r h ä n d l e r — Plaijerw. („een man met enen honder corvè"), RP 1 („coquetier"), 2 (do.), GH 1 („kippenman"), 4 (Mann mit einem „kiekenmand" = Hühnerkorbe), Am Hur 1 („cocassier") (i6 Var. = 3,2% der Gesamtzahl). E i e r h ä n d l e r („Armon" = „Eiermann") — GG 79. B u t t e r h ä n d l e r („Bodderkerl") — GG 60. S e m m e l t r ä g e r (bezw. „Semmelkerl", „Semmelmann", „Semmeljunge", „Stutenträger", „Stutenkerl", „Stutenmann", „Brotträger", „Bäckerbube") : GG 17—19, 21, 25, 29, 39, 40, [41], [42], 45—47, 49, 51, 53—56, 59, 62, 67 (?), 71, 80 (24 Var. = 12,8%). T r o p f e n t r ä g e r („Druppendrager", d. h. Hausierer, der mit Tropfen handelt) — GG 20. W a s s e r t r ä g e r — GG 26. H ä n d l e r — Niederd. („Kramer"), RP 3 („marchand"), RI 3 (Teufel als Shawlhändler), RR 2 (Teufel als Hausierer), GG 61 (Handelsmann), 63 (Handelsmann, Nachbar), 72 (Handelsmann), 73 (Hausierer), SC 3 (Hausierer), Am GE 1 („peddler" = Hausierer) (10 Var. = 5,3%). T ö p f e r — GG 66 (vgl. auch GG 68: oben S. 189). S c h e r e n s c h l e i f e r — GG 2. W e b e r g e s e l l — GG 64. T i s c h l e r g e s e l l — GG 69. F l i c k s c h u s t e r („ciabattino") - - RI 1. H a n d w e r k s b u r s c h — GG 6, 12 (vgl. GG 64 und 69). K i e p e n k e r l bezw. B u t t e n t r ä g e r (d. h. wandernder Händler oder Handwerker, der mit einer Kiepe umherzieht) : 198 WALTER ANDERSON В XXIII, ι GG 5 („Buttenträger"), 15 („Buttenkarrer"), 27 („Buttendräger"), 57 („Kiepenkerl"), 58 (do. ?) (5 Var.)*). M a u l t i e r t r e i b e r — de Castro („arriero"), RP 1 (Knecht eines „almocreve"), 2 (Knecht als „almocreve"), RE 1 („arriero"), 2 (mehrere „arrieros", unter denen einer die Hauptrolle spielt) (5 Var.). F u h r m a n n — RF 4 („roulier"), G E I („waggoner"), SS 1 (mehrere Fuhrleute — „кириуи^е"— aus der Herzegowina) {3 Var.). B a r k e n s c h l e p p e r (russ. „бурлакъ") — Lit 1 (ein paar), SR 8. S p i e l m a n n — Ter. sib. olon. arch, („скоморохъ", mehrere), SRW 1 („скамарох", erklärt durch „Greis mit einer Geige"), Malt 1 (Bettler, der sich für einen Spielmann ausgibt) (5 Var.). S o l d a t — GG 8 (Invalide), 9 (do.), 13 (abgedankter Soldat), SR 7, 9, 12, 13 (7 Var. = 3,7%). B e t t l e r — RF 5 („un pauvre"), RI 5 (Teufel als Bettler), GG 1 (Gott als Bettler), SR 3, 5, SU 11, Malt l (Bettler als Spiel- mann) (7 Var. = 3,7%). T o m T r a m of t h e W e s t (Eulenspiegelfigur) — Crouch. B e r g b e w o h n e r (bezw. Bauerntölpel : „burinotto")—RI 2. J u d e — SRW 3. G r i e c h e n — SS 2. Z i g e u n e r — RR 1, SU 12 (Knecht). N a c h b a r — GG 63 (Handelsmann), SRW 2 a). G e v a t t e r — RP 3, RI 8 (als Bettler), GG 76, 79 (Eier- händler), SU 8—10 (7 Var. =3,7%). S c h w a g e r — GG 75. E i n V e r w a n d t e r d e r F r a u — SU 6. B r u d e r d e s M a n n e s — SU 1A. K n e c h t — RP 1 (Knecht des Maultiertreibers), 2 (Knecht als Maultiertreiber), RI 4, 7 („giuvini"), GG 11, 16, GD 1—12, GS l, GN 1—8, SR 2 („казакъ"), 6 (mit dem Helfer identisch !), SU 1 (Knecht des Liebhabers!), 2, 3, 7, 12 (Zigeuner), SP 1, SC 1, 2, As SR 15, Am Neg 2 (39 Var. = 20,7%). Z a u b e r e r — GD 7 (Knecht), Af Neg 1 с (Hexe). Gott — GG 1 (als Bettler). 1) Auch in GG 66 wird der Töpfer, in GG 67 der Bäcker (?), in GG 72 der Handelsmann, in GG 73 der Hausierer als „Kiepenkerl" bezeichnet. 2) Auch in S R W 1 wird der Spielmann durch einen Nachbarn des Ehe- manns zum Eingreifen veranlasst . В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 199 T e u f e l — RI 3 (als Shawlhändler), 5 (als Bettler), RR 2 {als Hausierer) (3 Var.). N i c h t n ä h e r s p e z i f i z i e r t oder infolge des fragmenta- rischen Zustandes der Aufzeichnung nicht erwähnt — Puppensp., RI 6, GG I, II, 7, 10, 14, 22—24, 28, 30—32, 34, 34 A, 35—38, 43, 44, 48, 50, 65, 70, 74, 77, 78, GH 2, 3 (einer der Gäste), SR l, 4, 11 (Bekannter), 14, SU 5 (fremder Mann), 13—15, SP 2 (Reisender), Alb 1, As Gre 1 (Freund), Af Neg 1 (altes Weib), Am Neg 3 (44 Var. = 23,4%). D e r H e l f e r f e h l t g a n z — GG 3 (?), 4, 33, 52, 68, SR 10, SU 4, ТС 1 (8 Var. = 4,3%). Da im Urtext, wie wir noch sehen werden, der Ehemann von seinem Helfer in einem g r o s s e n Ko rb e ins Haus getragen wurde, so war für die Rolle des Helfers ein H ä n d l e r oder H a n d w e r k e r am passendsten, der berufsmässig mit einem grossen Korbe auf seinem Rücken (oder allenfalls auf seinem Lasttier oder Wagen) durch das Land zieht. Eine solche Gestalt, ein „Kiepenkerl", spielt denn auch in unserem Variantenmaterial — dem alten wie dem modernen — eine besonders hervorra- gende Rolle. In der ältesten Form unseres Schwanke scheint dieser Kiepen- kerl als H ü h n e r h ä n d l e r gedacht gewesen zu sein, d. h. als Aufkäufer, der im Lande umherzieht und den Bauern ihr Geflügel abkauft dafür spricht die ausgezeichnete Übereinstimmung der niederländischen Posse vom Plaijerwater mit den modernen hol- ländischen Varianten GH 1 und 4, den französischen RF 1 und 2 und der huronischen (aus Frankreich stammenden) Am Hur 1 ; letz- tere scheint den Beweis dafür zu liefern, dass der coquetier in französischen Varianten bereits spätestens im Jahre 1759 bekannt war, als infolge der Eroberung Kanadas durch die Engländer die Verbindung dieses Landes mit Frankreich fast völlig abbrach. Sehr zu beachten ist auch der holländische Ausdruck für „Hühnerhändler" in GH 1: Ыррептап (d. h. „Hühnermann"). Ich halte es nämlich für sehr wahrscheinlich, dass d e r n o r d - d e u t s c h e A u s d r u c k „ K i e p e n k e r l " e i n f a c h d u r c h M i s s v e r s t ä n d n i s a u s d i e s e m h o l l ä n d i s c h e n W o r t e e n t s t a n d e n i s t . Dafür spricht auch der Umstand, dass ein „Kiepenkerl" unter anderem in der hannöverischen Variante GG 72 vorkommt, in der auch der Name Swisterland « Zwitserland, vgl. 200 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι GH 2, 4) sowie vielleicht das Wort „Dominé" (vgl. GH 1, 3) auf holländischen Ursprung hinweisen. Nicht überall aber und nicht zu allen Zeiten hat es solche Hühnerhändler mit Tragkörben gegeben, und so ist es denn nur natürlich, wenn der „Kiepenkerl" im heutigen N o r d d e u t s c h - l a n d (sowie in Westungarn) meistens als S e m m e l t r ä g e r auftritt, in S p a n i e n und P o r t u g a l dagegen (schon min- destens seit dem Anfang des XVIII. Jahrhunderts) als M a u l - t i e r t r e i b e r . Wo grosse Tragkörbe von entsprechender Form überhaupt nicht in Gebrauch waren, waren die Erzähler gezwungen, den Korb durch einen Sack oder ein Strohbündel zu ersetzen. Unter solchen Umständen erwies sich aber der K n e c h t des Ehemanns als am passendsten für die Rolle des Helfers: und wirklich kommt er nicht nur bei den Grossrussen, Ukrainern, Polen und Tschechen*) sporadisch vor, sondern auch ausnahmslos i n a l - l e n s k a n d i n a v i s c h e n V a r i a n t e n . Um das Auftreten der S p i e l l e u t e in der Byline vom Kaufmann Terentij richtig zu würdigen, muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass nach der jetzt in der Wissenschaft herr- schenden Ansicht nicht wenige grossrussische Bylinen von pro- fessionellen Spielleuten (skomorôchi) gedichtet worden sind — ei- nem Stande, der in Russland seit ein paar hundert Jahren aus- gestorben ist2). Sehr merkwürdig ist der Τ e u f e 1 in RI 3, 5, RR 2. In manchen Varianten erscheint der Helfer des Ehemanns als ein a l t e r M a n n : RI 1, RR 2, GG 1, 14, 32, 47, 54, 70, SR 3, 4, SRW 1, SU 11, SC 2, Alb 1, Malt 1, Af Neg 1 (altes Weib), Am Hur 1, Neg 3 (18 Var. = 9,6%;, in einigen umgekehrt als j u n g : RI 7, GG 40, 80, Am Neg 2 (4 Var.); sein in GG 14 und 62 (vgl. auch Am Neg 2) erwähnter k l e i n e r W u c h s ist zu- fällig und belanglos. Ebenso belanglos und zufällig scheinen (vielleicht mit Aus- nahme der beiden erstgenannten) die hie und da vorkommenden E i g e n n a m e n des Helfers zu sein : T o m T r a m of t h e W e s t — Crouch. Τ o m — GE 1. 1) Hier i s t übrigens von einem Korbe (SC 1) oder einem Strohbündel (SC 2) die Rede. 2) S. oben S. 82. В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 201 Ρ o l â n — de Castro. Gi o r g e — RI 4. P e p p i (d. h. Giuseppe) — lii 7. H a n s - w e i t - a l l ' s — GG 16. H a n s — GD 4, 6. V a n j a (d. h. Ivan) — SR 2. J a š (d. h. Jan) — SU 12. H o n d a - SC 1. Qu a i m a n aus Grevesmiihlen — GG 47. H i l d e b r a n d — GG 51 (s. oben S. 129 Fussn. 3). R a s m u s — GD 3, 5. . P e r — GD 8. R o š e n k o (Familienname) — Lit 1. S t e p a n — SR 11. T r o c h y m (d. h. Trofim) — SU LA. V a c l a v (d. h. Wenzel) — SC 2. M i k o l k a (d. h. Nikolaus) — As SR 15. Ti [d. h. petit] M a r g o t (Mann!) — Am Neg 2. Y. Die Dienstmagd. Wie schon oben (S. 186 f.) ausgeführt, kommt eine höchst über- flüssige fünfte handelnde Person — die treue Dienstmagd des Ehemanns — nur in ganz wenigen Varianten vor: RF 1, 3, 4, GN 8, Arn Hur 1, Neg 2 (6 Var. = 3,2% der Gesamtzahl); in der letztgenannten Variante ist sie übrigens mit dem männlichen Helfer des Ehemanns zu einer Person verschmolzen, aber immer noch an ihrem weiblichen Namen — T i M a r g o t — und an den von ihr gesprochenen Worten zu erkennen. Von den übri- gen Texten nennt nur RF 1 ihren N a m e n : P e r r i n e . Wie wir schon wissen, stammt sowohl die kanadische als die Louisiana-Variante aus französischer Quelle, so dass der An- nahme ihrer nahen genetischen Verwandtschaft mit den drei französischen Varianten nichts im Wege steht. Es handelt sich bei der Einschaltung der Figur der Dienstmagd, d i e e i n e S t r o p h e zu s i n g e n h a t , offenbar um eine französische Neubildung, die sich aber n i G h t a u f a l l e f r a n z ö s i s c h e n V a r i a n t e n e r s t r e c k t , s o n d e r n n u r a u f d i e j e n i - g e n , d e n e n d a s i b e r i s c h - f r a n z ö s i s c h - i t a l i e n i - s c h e W e t t m o t i v f e h l t (das in RF 2 und 5 vorhanden ist : s. u.). Immerhin wird die Existenz dieser Neubildung durch 202 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII . 1 die kanadische Aufzeichnung mit ziemlicher Sicherheit schon für die Zeit vor 1759 bezeugt (vgl. oben S. 199). Nun kommt aber eine eine Strophe vortragende treue Dienstmagd merkwürdigerweise auch in der n o r w e g i s c h e n Variante GN 8 vor: in Anbetracht der geographischen Entfer- nung und des abweichenden Inhalts der Strophe halte ich diese Übereinstimmung für ein — freilich sehr sonderbares — zufälli- ges Zusammentreffen. Über die Strophe der Dienstmagd wird noch weiter unten die Rede sein (Kap. 4 V). Kap. 3. Einzelheiten der Erzählung. Der Aufbau unseres Schwankes ist so einfach, dass er für eine ausführliche Untersuchung nur verhältnismässig wenig Stoff bietet. Von den Elementen, aus denen die kurze Erzählung be- steht, sind nur wenige als wirklich traditionell anzusehen: die übrigen Details sind ausschmückende Einzelheiten, die ein jeder Erzähler nach freier Willkür hinzufügen, ändern oder weglassen kann. Eline solche ausmalende Einzelheit ist z. B. die Beschrei- bung davon, wie die untreue Frau oder ihr Liebhaber oder beide zugleich auf den Gedanken kommen, den unbequemen Ehemann un- ter falschem Vorwand in die Perne zu senden ; was die Frau ihrem Manne an Reisekost mitgibt l) ; wie der Helfer beobachtet oder bloss vermutet, dass die Frau ihren Mann betrügt ; wie er mit dem Manne zusammentrifft und sich erbietet, ihn gegen Belohnung oder um- sonst nach Hause zu tragen; wrie er von dem Liebespaar bereit- willig oder erst nach langem Bitten eingelassen wird ; wo er den Korb hinstellt oder hinhängt ; wie und auf wessen Initiative die Strophen gesungen werden ; wie der Ehemann allein oder zu- sammen mit dem Helfer seine Frau, oder deren Liebhaber, oder beide zugleich durchprügelt, oder fortjagt, oder sich Lösegeld zahlen lässt, u. s. w. Es ist ja nicht unmöglich, dass das eine oder andere dieser Motive sich dennoch als traditionell und an ein bestimmtes geographisches Gebiet geknüpft erweisen wird: da dies jedoch sehr unsicher ist und ausserdem ein grosser Teil unserer Varianten (besonders der norddeutschen) fragmentarischen 1) Vgl . übrigens den Abschnitt über die Strophe der Frau: unten Kap. 41. В XX i r i . 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 203 Charakter trägt, so stehen wir hier auf zu schwankem Boden, um ausführliche Untersuchungen über die genannten Details vorzunehmen. Die einzigen Motive, die ich — abgesehen von den Strophen — als geeignete Untersuchungsobjekte ansehe, sind die folgenden : 1) Wer sendet den Ehemann in die Perne? 2) Unter welchem Vorwande? 3) Wohin soll der Ehemann ziehen? 4) Was soll er holen? 5) Worin versteckt er sich? 6) Eventuelle Wette auf die Treue der Prau. 7) Eventueller tragischer Schluss. Anhangsweise bespreche ich noch: 8) Die [hie und da vorkommende] Lokalisation der Erzählung. 1. Wer sendet den Ehemann in Ferne? Am natürlichsten ist es, dass s e i n e u n t r e u e P r a u dies tut — ob sie nun selbst diese List erdacht oder ihr Liebhaber sie ihr angeraten hat. So wird die Sache geschildert in Plaijerw., Crouch, de Castro, Ter. sib. olon. arch, und in der überwiegenden Mehrzahl der modernen Varianten, wenngleich es in den letzte- ren bei weitem nicht immer ausdrücklich gesagt wird. Nun gibt es aber eine Anzahl von Varianten, worin dem Ehemann der verräterische Kat von dem L i e b h a b e r (dem Geistlichen, der übrigens in RR 2 als Arzt verkleidet ist — nur in Malt 1 von einem wirklichen Arzte) erteilt wird. Durch die- sen schnöden Missbrauch des dem Amte des Ratgebers entge- gengebrachten Vertrauens gewinnt die Intrige ein merklich ver- ändertes Aussehen: RP 2, RE 2, RF l, RI 7, GG 1, 2, 5, 6(Lieb- haber u n d Frau!), 9, 14, 19, 20(?), 21, 25 — 27, 32, 39 (Lieb- haber u n d Frau!), 40, 44(?), 45—47, 49, 53, 55, 59, 61 (?), 67, 69, 72, 75, 78—80, GD 2, 8, GS 1, SR 3, Malt 1 (40 Var. = 21,3% х der Gesamtzahl) ). Man beachte, dass in den meisten von diesen Varianten (RE 2, GG 1, 2, 9, 19, 21, 25—27, 39, 40, 44—46, 49, 53, 55, 59, 61, 72, 79, 80, urspr. auch in GG 5, 6, 14, 20, 47, 67, 75 (?), 78 — also 22 -j- 8 Var.) das Motiv des Krankstellens durch das Motiv der W a l l f a h r t ersetzt (bezw. ergänzt) ist, 1) Vgl. auch SU 1. 204 WALTER ANDERSON В XXIII, χ welch letzteres aber nur in D e u t s c h l a n d (neben dem auch hier bekannten Krankheitsmotiv) wirklich traditionell ist. In RI 1 und 3 ist der verräterische Ratgeber nicht der Liebhaber, sondern eine andere Persönlichkeit — ein wirklicher A r z t (der in RI 3 mit 2000 Lire bestochen ist und in beiden Varianten sich mit der untreuen Prau im Einverständnis befindet). In einer Anzahl von Varianten unternimmt der betrogene E h e m a n n eine Reise a u s e i g e n e r I n i t i a t i v e — o b e r nun ganz ahnungslos ist (RP 1, GG 73, GH 3, SR l, 4, SU 2, 3, SC 3: 8 Var. = 4,3%), oder aber seine untreue Prau überfüh- ren will (Niederd., RI 2, 8, GG 52, 62, 64, 68, 77, GD 1, Lit l , SU 1 A, 7, 12, SC l, Alb 1, As SR 15: 16 Var. = 8,5%; im ganzen 24 Var. = 12,8%)3). Dies ist bloss eine zufällige Textent- stellung, die an mehreren Orten unabhängig voneinander ent- standen ist. In der Urform des Schwankes hat jedenfalls die Prau selbst hr en Ehemann in die Perne gesandt. 2. Unter welchem Vorwande findet die Aassendung statt? Der bei weitem verbreitetste und sicher ursprünglichste Vorwand ist die von der Frau vorgeschützte K r a n k h e i t 2 ) : Plaijerw., Crouch, de Castro, Ter. sib. olon. arch., RP 3, RE 1, RF 1—5, RI 1, 3, 4 (mehrmals), 5—7, RR 1, 2, GG 13, 17, 21 (4- Wallfahrt), 32, 47, 69, 74, 79 ( + Wallfahrt), GH 1, 4 (?), GE 1, GD 2—12, GS 1, GN 1—5, 7, 8, SR 2, 3, 5, 7—9, 11 — 13, SRW 1 (mehrmals), 2, SU 1, 1 A, 4—6, 8—12, SP 1, 2 (mehr- mals), SC 2 ( + Wallfahrt), SS 1, 2, Alb 1, TC 1, Malt 1, As Gre 1, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1, Neg 2, 3 (86 Var. = 45,7% der Gesamtzahl)3). Eine zufällige Nebenform dieses Motivs findet sich in eini- gen Varianten, wo d e r M a n n s e l b s t wirklich k r a n k i s t 1) Vgl. auch die infolge ihres fragmentarischen Zustandes unklaren Va- rianten GG 66 und GH 2. 2) Die A r t der Krankheit wird nur sehr selten angegeben : RE 1 (Kopf- schmerzen), SR 5 (Magenkrankheit), 12 (do.), Af Neg 1 (do.), Hur 1 (Zahnweh). Man vgl. übrigens die komplizierte Beschreibung in Ter. sib. olon. arch. 3) N a с h d e n S t r o p h e n z u u r t e i l e n , m ü s s e n n o c h f o l - g e n d e (meist fragmentarische) d e u t s c h e V a r i a n t e n u r s p r ü n g l i c h d a s K r a n k h e i t s m o t i v e n t h a l t e n h a b e n : GG 3, 8, 26 (?), 28 (?), 29, 64, 66, 73, 75 (?), 76 (?), 77, und ebenso die h o l l ä n d i s c h e Variante GH 2 (12 Var. = 6,4%). В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 205 (RP 2, GG 5), oder sich krank stellt (SC 1, Augenkrankheit -)- Wallfahrt), oder wo seine Prau ihm einredet, er sei krank (GG 57, 71) (5 Var. = 2,7%). Auch bei dem u n m o t i v i e r t e n W u n s c h e der untreuen Prau nach r o t e n G ä n s e n in GN 6 oder nach rynjschem d. h. r ö m i s c h e m Öl in SR 6 haben wir es mit Entstellungen des Krankheitsmotivs zu tun : die gewünschten Gegenstände waren nämlich ursprünglich als Heilmittel gedacht. — Dasselbe gilt von RP 1, wo der aus eigener Initiative abgereiste Mann, wie seine Frau in ihrer Strophe behauptet, am Meere nach den rät- selhaften c h i l r o s - b i l r o s sucht. In einer asturischen, zwei tschechischen und 22 deutschen Varianten ist an die Stelle der vorgetäuschten Krankheit ein ganz anderer Vorwand getreten : der Ehemann wird vom Geist- lichen (in SC 2: von seiner eigenen Frau) zu einer W a l l f a h r t (in der Regel nach Rom) beredet um sich seine Sünden ver- geben zu lassen (in GG 79 und SC 2 : um für seine kranke Frau Heilung zu erflehen, in GG 21 : um für sie ein Heilmittel zu holen, in GG 51: um sich auf der Jungmühle „verjüngern" zu lassen). Es gehören hierher folgende Varianten : RE 2, GG 1, 2, 9 (?), 19, 21 (?) (-f Krankstellen), 25 (?), 26, 27, 39, 40, 44 (?), 45, 46, 49, 51 (?), 53 (?), 55, 59, 61 (?), 72, 79 (-}- Krankstellen), 2 во, SC 1 (-f- Krankstellen), 2 (do.) (25 Var. = 13,3%)). Wir haben demnach durchaus das Recht, von einer besonde- 3 ren d e u t s c h e n W a l l f a h r t s r e d a k t i o n ) unseres Schwan- kes zu sprechen, die mindestens seit 1819 (GG 79 !) existiert 1) In SC i handelt der Mann aus eigener Initiative. 2) In den Varianten GG 9, 21, 25, 44, 51, 53, 61 geht die Reise zwar zum Papst oder doch (GG 53) wenigstens nach Rom, es ist aber nicht ganz klar gesagt, ob es sich dabei um eine Wal l fahr t handelt. In GG 53 sagt der Pastor zum Küster Hans Hildebrand, er solle doch nach Rom reisen : . e r [nämlich der Pastor] sei auch schon dort gewesen". In GG 51 schickt die Prau ihren Mann nach Rom auf die Jungmühle, um sich dort „verjüngern" zu lassen, behauptet aber nachher in ihrer Strophe, ihn „zu dem pfaffen [d. h. Papst] in das heilige römische land" gesandt zu haben. N a c h A u s w e i s d e r S t r o p h e n i s t d a s W a l l f a h r t s m o t i v u r s p r ü n g l i c h v o r h a n d e n g e w e s e n a u c h i n d e n (meist frag- mentarischen) d e u t s c h e n V a r i a n t e n GG 4—6, 14, 18, 20, 47, 67, 75 (?) 76, 78, s o w i e ausserdem in der h o l l ä n d i s c h e n GH 1 (12 Var. = 6 , 4 % ) . — Über GG 14 vgl . u. S. 206. 3) V g l . a u c h d i e v o r h e r g e h e n d e F u s s n o t e ! 206 WALTER ANDERSON В XXIII. und ausser Nord- und Süddeutschland nur noch bei den Hol- ländern (GH 1 : vgl. S. 205 Fussn. 2) und wahrscheinlich bei den Tschechen (SC 1, 2) vorkommt (die Übereinstimmung mit der asturischen Variante RE 2 ist rein zufällig). Eine andere, nur durch 3 holsteinische Varianten belegte deutsche Lokalredaktion können wir als die h o l s t e i n i s c h e W e i s h e i t s r e d a k t i o n bezeichnen: Hans Hildebrand wird von seiner Frau nach Rom geschickt, um dort „Weisheit und Verstand" zu lernen (GG 58, 60, 63). Nach Ausweis der Stro- phen ist diese Weisheitsredaktion nicht aus der Wallfahrte-, sondern direkt aus der Krankheitsredaktion entstanden. An sonstigen Vorwänden kommt nur noch vor: das H i n - t r a g e n e i n e s B r i e f e s nach Europa bezw. Tiropa in GG 14 (wie die Strophen zeigen — eine Entstellung des Wallfahrtsmo- tivs) sowie das M i e t e n v o n K n e c h t e n in GG 161). Ü b e r h a u p t k e i n V o r w a n d der Frau (oder des Liebha- bers) kommt vor in den Varianten Niederd., RP 1 (vgl. oben S. 205), RI 2, 8, GG 33, 34, 52, 62, 64, 68, 73, 77, GH 3, GD 1, Lit 1, SR 1, 4, 10, SU 2, 3, 7, 13—15, SC 1 (der Mann selbst stellt sich krank und reist nach Rom : vgl. oben S. 205 u. Fussn. 1), 3, As SR 15 (27 Var. = · 14,4 %); dabei sind GG 33, 34, SR 10 und SU 13—15 fragmentarische Liedchen, während in den übrigen 21 Varianten der Ehemann die Reise aus eigener Initiative unter- nimmt 2) (s. oben S. 204). Die (meist fragmentarischen) Varianten Puppensp., GG I, II, 3, 4, 6-—8, 10—12, 15, 18, 20, 22—24, 28—31, 34 A, 35—38, 41—43, 48, 50, 54, 65—67, 70, 75, 76, 78, GH 2, SR 14, SRW 3 (42 Var. = 22,3 %) l i e f e r n u n s ü b e r d e n v o r l i e g e n d e n P u n k t k e i n e A u s k u n f t 3 ) . 1) In SU 8 und 9 schickt die Frau ihren Mann wei t fort, um K o r n z u m a h l e n , s te l l t s ich dann k r a n k und schickt ihn wieder nach verschiede- nen Heilmitteln. — Über das J u n g m ü h l e n m o t i v in GG 51 vgl . oben S. 205 Fussn. 2. 2) In Lit 1 wi l l er angeblich R a d r e i f e n kaufen, in SU 2 fährt er S a l z einzukaufen, in S ö 3 geht er auf den J a h r m a r k t . — In SU 1 A, 12 u n d A l b 1 s te l l t die F r a u s ich krank, der Mann aber u n t e r n i m m t seine (fin- gierte) Reise n i c h t auf ihren W u n s c h , sondern aus e igener In i t ia t i ve (in SU 12 — auf Rat des Helfers) ; dabe i b e h a u p t e t er in SU 1 A nach S a n d zu fahren, in SU 12 d a g e g e n w i r d er a n g e b l i c h L a s t f u h r m a n n . 3) Vgl . j e d o c h oben S. 204 Fussn. 3 u n d S. 205 Fussn. 2 (über die Va- rianten GG 3, 4, 6. 8, 18, 20, 28, 29, 66, 67, 75, 76, 78, GH 2). В XXIII. ! Der Schwank vom alten Hildebrand 207 3. Wohin soll der Ehemann ziehen? Als Reiseziel des Ehemanns erscheint bei den verschiedensten Völkern das Meer, ein Fluss, eine Quelle oder ein sonstiges Wasser: M e e r — Niederd. (über die See), de Castro, RP 1, 3, RE l, RF 3, 5 (au-delà de la mer), RI 2 (ins Seebad), RR 1 (das Schwarze Meer), SR 8,11 (hinter die Meere), SRW 2, SU 1 (in die Stadt, aber nach der Strophe: zum Schwarzen Meere), l A, 2 (in die Krim, zum Meere), 6, 10, 12 (hinter die Donau, aber nach der Strophe : hinter das Meer), SP l , 2, SS l , 2, Af Neg 1 (zum Meere, nicht weit von einem Berge), Am Neg 2 (24 Var. = 12,8% der Gesamtzahl). D o n a u — RR 2, SU 12 (hinter die Donau, aber nach der Strophe: hinter das Meer). D o n — SR 9 (in das Zarenreich hinter dem Don). S e s j m e r j (örtliches Flüsschen) — TC 1. H e i l q u e l l e — Plaijerw. (die Plaijerwater-Quelle), Crouch (the water of Absalon), RF 2 (à la ville, aber nach der Strophe: à la fontaine devers midi), RI 4 (alla chjara fundane), 5 (Fon- techiara), GG 47 (Rheinbrunnen), 56 (Gesundheitsbrunnen), 57 (Suerbrunn'n), 64 (Seidenbrun'n), 66 (Fisebrunn), 69 (zu einem Brunnen weit im Süden), 71 (heiliger Brunn), 73 (nach Fîsebrun ins welsche Land), 77 (Seebronn), Am GE 2 (to the Clear Apsul Springs, aber nach der Strophe : to London), Hur 1 (la fontaine de Paris) (16 Var. = 8,5%). R a n v a t n e t — GN 8. Noch grösser ist die Zahl der Varianten, in denen als Reiseziel eine bestimmte Stadt oder sonstiger Ort — vor allem Rom — figuriert : R o m —RE 2, GG 1, 19, 21, 26, 27, 39, 40, 44—46, 49 (das römische Land), 51, 53, 55 (das römische Land), 58—60, 61 (das römische Land), 63, 74, 80, GN 3, SR 2 („Rymskoje carsvo" = das römische Zarenreich), 6 („Rynjskjoje cjarstvo" = das Rynjsche Zarenreich), 7 (die Stadt Ryn = Rim = Rom), 13, SC 1, 2 (29 Var. = 15,4%). Auch die Varianten GG 9 und 25, wo der Papst in Amsterdam oder im heiligen Lande wohnt, gehören eigent- lich hierher, sowie die drei Varianten SR 12, SU 2 und 3, die aus der Stadt Rim = Rom das Land oder gar (SR 12) die Stadt Krim gemacht haben (man vgl. auch SR 5, wo der Mann aus dem Dorfe krimsches Öl zu holen hat). 208 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι P a d u a in Wällischländ — GG 78. S a l ò (Prov. Brescia) — KI 1. L e n t i n i (Prov. Syrakus) — RI 7. P a r i s — RP 4, Am Hur 1 (la fontaine de Paris). M o n t p e l l i e r — R F l . H o c h h e i m (in Nassau?) — GG 17 (na Hochheim,na dat grote land). A m s t e r d a m — GG 9 (nach Amsterdam zum Herren Papst). L o n d o n — Am GE 2 (to the Clear Apsul Springs, aber nach der Strophe: to London). W o o d s t o c k (bei Oxford) — GE 1. Ž у ž m о r y (in Litauen) — Lit 1. St . P e t e r s b u r g — SR 4. N o w g o r o d — Ter. sib. arch. B e t h l e h e m — GD 1, 2, 4, 6, 10, 11, GS 1, GN 1, 5, 7 (10 Var. = 5,3%). O n v r e d e im Ostland (phantastischer Ort) — Plaijerw. G a l l e g a l l i c c h i o (phantastischer Ort) — RI 3. B u f i e s und B u g e b d a (phantastische Orte) — Malt 1. S t a d t ü b e r h a u p t — Ter. olon. (in eine andere Stadt), RP 2 (à la ville, aber nach der Strophe: à la fontaine devers midi), GG 13 (in die Stadt, aber nach der Strophe : in ein ander Land), 28 (in eine Stadt ins fremde Land), 52 (zur Stadt), SU 1 (in die Stadt, aber nach der Strophe: zum Schwarzen Meere), 11 (in die Stadt) (7 Var. = 3,7%). D o r f — SR 5. J a h r m a r k t — SC 3. Auch ein B e r g kommt ein paarmal vor : Plaijerw. (Berg der Ontwijste im Ostland), GG 79 (Göckerliberg in Wällischland), As Gre 1 (Berg des Propheten Elias), Af Neg 1 (Berg am Meere) (4 Var.). In anderen Fällen wird statt (oder neben) einer bestimmten Stadt ein bestimmtes Land genannt : S p a n i e n — RI 6. W e l s c h l a n d (d. h. Italien) — GG 73 (Fîsebrun), 78 (Pa- dua), 79 (der Göckerliberg) (3 Var.). D a s r ö m i s c h e L a n d (vgl. oben unter „Rom") — GG 49, 55, 61, SR 2, 6 (5 Var. = 2,7%). В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 209 Die S c hw e i z — GG 72 (Swisterland, „das es gar nicht gibt"), GH 2 b (Zwitserland), 4 (3 Var.). D a s n e u e S c h w a b e n l a n d — GG 8. D i e s u n d d a s h a n n o v e r s c h e L a n d — GG 6. D a s s p a n i s c h e N i e d e r l a n d — GG 2. E n g l a n d — GG 3 (Polen und Engelland), GD 7 (Enge- land), GN 6 (Engellann) (5 Var.). S e e l a n d — GD 8 (Saelland), 12 (Sjœlland). S c h w e d e n — GG 5 (Stocksweden), 18. P o l e n — GG 3 (Polen und Engelland). „ Z a d o n s k o i e c a r s t v o " („das Zarenreich hinter dem Don") — SR 9. K r i m — SR 12 (die S t a d t Krim), SU 2 (in die Krim zum Meere), 3 (3 Var. ; eigentlich gehört auch SR 5 hierher, wo der Ehemann bloss ins nächste Dorf geht, aber von dort k r i m - s с h e s Öl holen soll); der Name Krym ist übrigens nur aus dem russischen Bim = Rom verdreht (s. oben). T ü r k e i — SR 3. E u r o p a (in der Strophe: Tiropa) — GG 14. S i b i r i e n — GN 4. D a s h e i l i g e L a n d — GG 25 (nach dem Papst ins hei- lige Land), GN 2 (zum heiligen Grab)x). I n d i e n — RP 2. D a s O s t l a n d (auf den Ontwijste-Berg beim Droefheid- Tal) — Plaijerw. D a s T i k - T a k - T e l l e r l a n d (phantastisch) — GG 76. E i n f r e m d e s L a n d — GG 4 (ins fremde Land hinaus), 13 (in die Stadt, aber nach der Strophe: in ein ander Land), 20 (ins fremde Land), 28 (in eine Stadt ins fremde Land), 29 (nah 'n fremden land), GH 2 a (naar een ander land), Alb 1 (7 Var. = 3,7%). I n s L a n d h i n a u s — RI 8 (a la campagna), GG 32 (in die weite Welt), 75 (üvver Land), GD 9 (i landet ud) (4 Var.). In 3 Varianten wird die H i m m e l s r i c h t u n g angege- ben, und zwar S ü d e n : RP 2 (à la ville, aber nach der Strophe : à la fontaine devers midi), GG 69 (zu einem Brunnen weit im Süden), oder O s t e n : GH 1 (naar de Oost, — man vgl. auch 1) Vgl . noch in GN 4 in der Strophe des L i e b h a b e r s die W o r t e : „Ti den heilage eng" („Zu der heil igen Wiese"). 14 210 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι das Ostland in Plaijerw.). In GN 7 schickt die Frau ihren Mann mehrfach nach O s t e n u n d W e s t e n , endlich aber nach Beth- lehem. Vier Varianten erwähnen die E n t f e r n u n g bis zum Reise- ziel: Crouch (5 Meilen), RI 5 (3 Tage), GG 77 (10 Stunden), Am Neg 3 (20 Meilen). Das Reiseziel ist nicht angegeben in den (meist fragmen- tarischen) Varianten Puppensp., GG I, II, 7, 10—12, 15, 16, 22— 24, 30, 31, 34 A, 35—38, 41—43, 48, 50, 54, 62, 65, 67, 68, 70, GH 3, GD 3, 5, SR 1, 14, SRW 1, 3, SU 4, 5, 7—9, As SR 15 (43 Var. = 22,9%). In den 6 Varianten GG 33, 34, SR 10 und SU 13—15 (== 3,2%), die zu sinnlosen Liedchen zusammengeschrumpft sind, kommt eine Reise überhaupt nicht vor. Unter den verschiedenen Reisezielen des betrogenen Ehe- manns haben nur folgende Anspruch auf besondere Beachtung: das Meer, die Heilquelle, Rom (nebst der Krim), Nowgorod, Beth- lehem und die Schweiz. Da in der Urform des Schwankes, wie wir noch unten se- hen werden, das zu holende Heilmittel wahrscheinlich ein heilen- des Wasser gewesen ist, so lenken zunächst das Meer und die Heilquelle unsere Aufmerksamkeit auf sich. Während die Quelle nur durch 16 Varianten vertreten ist, hat das Meer deren ganze 24 aufzuweisen ; dabei ist das Wort mar in den iberischen Vari- anten de Castro, RP 1, 3, RE 1 durch den Reim buscar gesichert, in der provenzalischen RF 5 durch den gleichbedeutenden Reim cérca (man vgl. noch den italienischen Reim mare — tornare in RI 2). Ebenso ist andererseits das slavische Wort mora, morza durch den Reim Hryhora, Grzegorza (u. ä.) geschützt in SU 1, 1 A, 2, 6, 10, 12, SP 1, 2. Nun ist aber Seewasser keine Sub- stanz, die selbst dem dümmsten Ehemann als passendes Heilmit- tel erscheinen könnte, und so finden wir es denn in den iberi- sehen Varianten (einschl. Af Neg 1) durch die rätselhaften chir- losmirlos, chilros-bilros, chiribiques, xalarico oder xalere ersetzt (s. u. S. 215); RF 5 spricht von Schnepfeneiern, RI 2 von Seebädern (das Krankheitsmotiv fehlt!), RR 1 von Weintrauben, SR 8, SU 1 A und SU 6 von Seesand, SR 11 von zu holenden Ärzten, SRW 2 von Fröschen, SU 1 von nicht näher bezeichneten Arzneien, SU 2 von Salz (das Krankheitsmotiv fehlt!), SU 10 von Hühner- В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 211 dreck, in Niederd. und SU 12 ist von Arzneien überhaupt nicht die Rede, und nur in den 5 Varianten RP 3, SP 1, 2, SS 1, Am Neg 2 handelt es sich wirklich um Seewasser, in SS 2 wenig- stens um Seeschaum. Ich möchte daher die Erwähnung des Mee- res in den i b e r i s c h e n Varianten (sowie RP 5 ?) einerseits, in den p o l n i s c h e n und u k r a i n i s c h e n (vgl. auch SRW 3: der Name Ryhòry) andererseits duch die Entstehung zweier fe- ster (durch den Reim geschützter) L o k a l r e d a k t i o n e n er- klären, in den übrigen Varianten vorläufig durch Zufall. Erheblich besser steht es um die Chancen der H e i l - q u e l l e . Handelte es sich in der Urform unseres Schwanks wirklich um ein heilendes Wasser, so war eine wunder- bare Quelle dafür der natürlichste Fundort. Durch die Über- einstimmung von RF 2 und Am Hur 1 ist die „fontaine" für Frankreich bereits für die Zeit vor 1759 mit grosser Sicher- heit belegt; aus Italien haben wir zwei Varianten, die charak- teristischerweise in dem Namen der Quelle — la chjara fun- dane (RI 4) und Fontechiara (RI 5) — miteinander überein- stimmen; dasselbe Epitheton (clear) begegnet auch in der hoch- interessanten Variante aus Nordcarolina (Am GE 2 : „the Clear Apsul Springs"), wo überdies der Name der Quelle unverkennbar mit demjenigen bei Crouch (the Water of Absalon) übereinstimmt ; sehr wichtig sind die neun deutschen Varianten (darunter eine aus Süddeutschland), wo in der dithmarsischen GG 66 und in der westfälischen GG 73 wiederum der Name der Quelle überein- stimmt: Fisebrunn. Man beachte ferner, dass auch i n d e r P o s s e v o m P l a i j e r w a t e r von einer Bergquelle die Rede ist, und dass in den Varianten RF 1 (l'eau de santé aus Montpellier), RI 1 (Wasser aus der Stadt Salò), RI 7 (Г acqua di lu pisci Sir- muni aus der Stadt Lentini), GG 74 (Wasser aus Rom) und Malt 1 (Lebenswasser aus dem gefährlichen Orte Bufies) das heilende Wasser höchstwahrscheinlich aus einer wunderbaren Quelle stammt (wie ja auch das rätselhafte Ranvatnet in GN 8 wohl als eine solche zu denken ist). Ich möchte daher bis auf weiteres die Heilquelle für ursprünglicher ansehen als das Meer. Nun hat aber die Heilquelle eine gefährliche Konkurrentin in der Stadt R o m , die — wenn man die zwei Papstvarianten GG 9, 25 und die vier Krimvarianten SR 5, 12, SU 2, 3 hinzu- nimmt — allein 35 Varianten (= 18,6%) aufzuweisen hat, also beinahe ebensoviel wie das Meer und die Heilquelle zusammenge- 14* 212 В XXIII . 1 nommen. Bei genauerem Zusehen erweist es sich jedoch, dass in RE 2 und den 21 deutschen Varianten GG 1, 9, 19, 25—27, 39, 40, 44—46, 49, 51, 53, 55, 58—61, 63, 80 das Krankheitsmo- tiv fehlt, da es durch das Wallfahrtsmotiv oder durch das „Weis- heit und Verstand Lernen" ersetzt is t ; in GG 21, SC 1 und 2 stehen Krankheitsmotiv und Wallfahrtsmotiv nebeneinander, und nur in den 10 Varianten GG 74, GN 3, SR 2, 5—7, 12, 13, SU 2, 3 hat das Wallfahrtsmotiv immer gefehlt, und Rom ist hier ausschliesslich Fundort des Heilmittels (sofern nicht — wie in SR 6, SU 2, 3 — auch das Krankheitsmotiv sekundär ausgefallen ist). Eine solche Sachlage lässt sich am ungezwungensten da- durch erklären, dass zunächst in D e u t s c h l a n d die wunder- bare Quelle in die Stadt Rom verlegt wurde — wie wir dies in der (bereits im J. 1825 gedruckten) münsterischen Variante GG 74 sehen. In dieser Form drang die Geschichte einerseits v i e l - l e i c h t nach Norwegen (doch dürfte die Übereinstimmung mit CrN 3 eher Zufall sein!), andererseits (über Nowgorod?) direkt nach G r o s s r u s sl a n d , wo der wenig bekannte Name Rom mehrfach entstellt und diese Stadt hie und da sogar mit der Krim identifiziert wurde, während das heilende Wasser sich in ein „römisches Öl" verwandelte. Eine Wanderung der „Rom"- Redaktion aus Deutschland nach Grossrussland über Polen und Weissrussland oder die Ukraine ist wenig wahrscheinlich, denn bei den Polen und Weissrussen ist sie bisher überhaupt nicht aufgezeichnet worden, bei den Ukrainern (SU 2, 3) nur dicht an der grossrussischen Sprachgrenze (im Gouvernement Tscher- nigow); bei den Polen, Ukrainern und Weissrussen herrscht dagegen eine andere Redaktion vor, wo der Mann Gregor heisst und zum Meere geschickt wird. War nun einmal die Heilquelle nach Rom verlegt, so lag der Gedanke nahe, die Romreise des Ehemanns in eine W a l l - f a h r t zu verwandeln, die (wie in SC 2) die Heilung der kran- ken Frau oder (auf einer weiteren Entwicklungsstufe) die Ver- gebung der Sünden des Wallfahrers zum Zwecke hatte. Dies ist die lokale „ d e u t s c h e W a l l f a h r t s r e d a k t i o n " , von der schon oben mehrfach die Rede war und die heutzutage nicht nur überall in Deutschland, sondern auch bei den Holländern und bei den Tschechen bekannt ist. — Eine völlig analoge, aber selbständige Entwicklung scheint der asturischen Variante RE 2 zu Grunde zu liegen. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 213 Auf ähnliche Weise muss sich aus einer deutschen Variante, die die Heilquelle nach Rom verlegt hatte, die „ h o l s t e i n i s c h e W e i s h e i t s r e d a k t i o n " gebildet haben, die tatsächlich nur in Holstein vorzukommen scheint (GG 58, 60, 63: s. oben S. 206). N o w g o r o d als Aufenthaltsort der zu holenden Ärzte kommt nur in der grossrussischen Byline vor, und zwar in den Varianten Ter. sib. und Ter. arch., während der Sänger von Ter. olon. diesen Stadtnamen zu einem „inój gorod" („eine andere Stadt") verdreht hat. B e t h l e h e m charakterisiert die skandinavische Tradition — sowohl die dänische als die schwedische und norwegische ; der Name muss in Dänemark eingefügt und dann sowohl nach Süd- schweden als nach Norwegen hinübergewandert sein. Auf den Ursprung dieses Namens werde ich noch in Kap. 5 und 6 zurück- kommen. Der Name der S c h w e i z (holländisch Zwitserland) ist offen- bar zuerst in holländischen Varianten aufgetaucht (GH 2 b, 4) und dann nach dem Osnabrückschen (GG 72, vor 1883) hinüber- gewandert, wo aus der holländischen Namensform ein sinnloses Swisterland wurde. 4. Was soll der Ehemann holen? In diesem Abschnitt behandle ich nur jene 86-f-8 = 94 Va- rianten ( = 50,0% der Gesamtzahl), in denen das Motiv des K r a n k - s t e l l e n s (sei es auch in verderbter Form) vorkommt (oben S. 204 f.); die übrigen (die „deutsche Wallfahrtsredaktion", die „holsteinische Weisheitsredaktion" und ein paar Einzelvarianten) sind bereits oben besprochen worden (S. 205 f.). I c h g e h e d a h e r in d e m v o r l i e g e n d e n A b s c h n i t t b e i a l l e n s t a t i s t i s c h e n B e r e c h n u n g e n n i c h t v o n d e r Z a h l 188, s o n d e r n v o n d e r Z a h l 94 a u s . Besonders konsequent und auf einem besonders grossen Gebiet wiederholt sich das Motiv des heilenden Wassers oder einer sonstigen heilenden Flüssigkeit: W a s s e r — Plaijerw. (plaijerwater, d. h. Foppwasser), Crouch (a bottle of Water, called the Water of Absalon), RF 1 (eau de santé aus Montpellier), 2 (ein Krug Wasser aus einer bestimmten Quelle im Süden), 3 (Seewasser), RI 1 (Г acqua di Salò), 4 (wunderbares Wasser aus la chjara fundane), 5 (eine Flasche Wasser von b^ontechiara), 7 (Г acqua di lu pisci Sir- 214 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι muni aus der Stadt Lentini), RR 2 (hartes Wasser aus der Do- nau), GG 47 (Wasser aus dem Rheinbrunnen), 69 (heilendes Was- ser aus einem Brunnen weit im Süden), 74 (Wasser aus Rom), GN 8 (ein Glas Wasser aus dem Ranvatnet), SP 1 (Seewasser), 2 (do.), SS 1 (do.), 2 (Seeschaum), Malt 1 (das Lebenswasser von Buiies und der kühlende Stein von Bugebda), Am Hur l (de l'eau de la fontaine de Paris), Neg 2 (Seewasser) (21 Var. = 22,3% aller das Motiv des Krankstellens enthaltenden Varianten). Öl — SR 2 (römisches), 3 (türkisches), 5 (krimsches), 6 rynjsches, d. h. römisches) (4 Var. = 4,3%). W e i n — GN 3 (eine Flasche). R u m — Am GE 2 (clear Apsul [oder Apful] Rum). W h i s k y — GE 1 (eine Flasche). B ä r e n m i l c h — SRW 1, SU 8, 9 (5 Var. = 3,2%); F u c h s m i l c h — SU 8, 9; H a s e n m i l c h — SU 9. Oder es werden sonstige Gegenstände als Heimittel ge- . wünscht, und zwar aus dem Tierreiche : G ä n s e — GD 3—12, GN l, 5, 6 (13 Var. = 13,8%), nämlich : eine rote Gans — GD 6, 8, 9, 12, eine rote fette Gans — GD 3, ein Paar rote Gänse — GD 7, drei rote Gänse — GN 1, 5, fünf rote Gänse — GD 4, fünf rote Gänschen — GD 10, Ii, rote Gänse — GN 6, eine fette Gans — GD 5. G ä n s e k n o c h e n — GD 2, GS 1, nämlich: ein grüner Gänseknochen — GS 1, drei grüne Gänseknochen — GD 2. S c h n e p f e n e i e r — RF 5. ' n a p e n n a de b a r b a s à 1 ) — Rl 3. H ü h n e r d r e c k — SU 10. M i s t e i n e s R a m m l e r s — As Gre 1. F r ö s c h e — SRW 2. F i s c h x a l a r i c o , x a l e r e oder p o l o u b e t a (vgl. unten S. 215 : Chirlosmirios) — Af Neg 1. 1) Vgl . oben S. 193! В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 215 Heilmittel aus dem Pfanzenreiche : K r ä u t e r — RI 6 (Г erba magna), SR 7 (oryn-trava = Oryn-Kraut, d. h. römisches Kraut), SU 5 (die Frau verlangt nacheinander : 1) Nieswurz, 2) einen auf Bis gebackenen Kuchen und 3) eine Wurzel tatarischen Krauts) (3 Var. == 3,2%). L o r b e e r b l ä t t e r 1 ) — GG 79. G r ü n e g j e s e 1 b 1 a d (?) — GN 7. H e i l i g e Z w e i g e — GN 2. Ä p f e l — SRW 1 (Strophe). A p f e l s i n e n — GH 1. W a s s e r m e l o n e n u n d M e l o n e n 2 ) — RF 4. S e e w e i n t r a u b e n — R R l . O l i v e n b i r n e n (olijfperen) — GH 4. P f a n n k u c h e n — TC 1; e i n a u f E i s g e b a c k e n e r K u c h e n — SU 5 (vgl. oben : Kräuter). Heilmittel aus dem Mineralienreiche : K ü h l e n d e r S t e i n v o n B u g e b d a — Malt l (-{- Le- benswasser von Bufies). S e e s a n d — SR 8, SU 1 A, 6 (3 Var. = 3,2%). Phantastische Heilmittel: C h i r l o s m i r l o s — de Castro, RP 1 (chilros-bilros), 2 (do.), 3 (chiribiques do mar), RB 1 (chirlosmirlos, „unas cosas largas y negras que nacen entre las penas de la mar"), Af Neg 1 (peixe xalaricö, xalere oder poloubeta) (6 Var. = 6,4%). V e r d e n s v i d u n d e r (Weltwunder) — GD 2, d y v o (WTunder) — SU 4. D e n r ò u e J u g g e l e n (der rote Tand) — GN 4. Ferner werden erwähnt: H e i l m i t t e l ü b e r h a u p t — GG 21, 82, SR 9, 12, 13, SU 1, 11, Am Neg 3 (8 Var. = 8,5%). Ä r z t e : Ter. sib. olon. arch., GG 17, SR 11 (5 Var. = 5,3%); vgl. auch GG 13 (der Mann soll die letzte Kuh für die Doktor- rechnung verkaufen). Der angeblich oder wirklich kranke Ehemann soll s i c h s e l b s t k u r i e r e n l a s s e n 3 ) — GG5, 57, 71 (3 Var. = 3,2%). 1) Diese sche inen h ier übrigens nicht e igentl ich als Heilmittel gedacht zu sein : die Heilung der Frau soll durch die W a l l f a h r t des Mannes bewirkt werden. 2) S p e i s e für die kranke Frau — n i c h t A r z n e i ! 3) In GG 51 soll er s ich in Rom auf der J u n g m ü h l e „verjüngern" lassen. 216 WALTER ANDERSON В XXIII, ι Die Heilung der Frau soll v o n G o t t e r f l e h t w e r d e n (Wallfahrt): GG 79*), SC 2. D a s H e i 1 m i 11 e 1 m о t i v i s t g a n z v e r g e s s e n : SU 12, SC 1, Alb 1 (3 Var. = 3,2%). Trotz der Buntheit, Zersplitterung und Lückenhaftigkeit des Materials scheinen die Verhältnisse ziemlich klar zu liegen : ursprünglich war in unserem Schwank von einem h e i l k r ä f - t i g e n W a s s e r die Rede ; als eine norddeutsche Form des Schwanks. worin die Heilquelle nach Rom verlegt war, (über Nowgorod'?) nach G r o s s r u s s l a n d hinüberwanderte (vgl. oben S. 212), wurde aus dem römischen Wasser r ö m i s c h e s Öl; auf der i b e r i s c h e n H a l b i n s e l wurde das heilende Wasser (spätestens zu Anfang des XVIII. Jhs. !) durch die phantasti- schen c h i r l o s m i r l o s ersetzt, in S k a n d i n a v i e n — durch eine oder mehrere r o t e G ä n s e ; daneben bildete sich in einem Teile von D ä n e m a r k nebst S ü d s c h w e d e n eine besondere Redaktion, wo aus den roten Gänsen e i n o d e r d r e i g r ü n e G ä n s e k n o c h e n wurden. Alle übrigen Motive sind mehr oder weniger zufällig. 5. Worin versteckt sich der Ehemann? Als Behälter, worin der Ehemann von seinem Helfer heim- lich in sein Haus getragen wird, figuriert: Ein K o r b (oder — nur in GG 10, 69 — ein Kasten) — Plaijerw., Niederd., de Castro, RP 1, RE 1, RF 1—4, RI l, 3, 4, 6—8, GG I, 1, 2, 4, 5, 7—19, 21—34, 34 A, 35—37, 39—57, 58 (?), 59—80, GH 1—4, SR 11 (im Strohbündel befindet sich angeblich ein grosser Korb), SC 1, 3, Am Hur 1, Neg 2 (102 Var. = 54,3% der Gesamtzahl). Die Ausdrücke in den einzelnen Sprachen lauten: port, gorpelha (darin zwei seirões — RP 1) ; span, serón — de Castro, RE 1 ; franz. hotte — RF 2, jäille — RF 1, panier — RF 3, 4, Am Hur 1, Neg 2 (4 Var.) ; ital. cartedda (Fruchtkorb) — RI 7, cesta — RI 4, 1) Vgl. oben S. 215 Fussn. 1. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 217 cestone — RI 6, 8, gerla — RI I, sporta — RI 3 ; deutsch Butte — GG 2 (Budde), 4, 5, 7, 9, 13, 15, 18, 23, 26, 27, 31 (Budding), 78 f 13 Var.), Kältet — GG 1, Karien — GG 13, 14, 17, 19 (Krien), 27 (do.), 45 (do.), 53 (Krienkorw) (7 Var.), Kasten — GG 10, 69, Kiepe — GG I, 1, 8, 11, 12, 16, 17, 21, 22, 24, 25,28— 30, 32—34, 34 A, 35—37, 39—52, 54—57, 58 (?), 59—63, 65—68, 70—75 (55 Var.), Korb — Niederd., GG 53 (Krienkorw), 56, 64, 79 (5 Var.), K'ótze — GG 76, Krainz'n — GG 80, Krätze — GG 77 ; niederl- corf — Plaijerw., mand — GH 1—4 (4 Var.); russ. песцеръ — SR 11 ; tschech. Jcoš — SC 1, 3. Ein S a c k — Crouch, Ter. sib. olon. arch., RP 2 (gorpelha), 3 (golpelha), RE 2 (xiquilixón), RP 5, RI 2, 5, RR 1, 2, GG 6 (Ranzen), GS 1, GD 1, 3—12, GS 1, GN 1—8, Lit l, SR 3, SRW 1 (Sack, mit Stroh zugestopft), SU 1, 1 A, 2 (Mattensack), 6, 12 (darin auch ein Strohbündel), SP 1, SS 1, Alb 1, Malt 1, As Gre 1, Am GE 2 (knapsack, haversack), Neg 3 (49 Var. = 26,1%). Ein S t r o h b ü n d e l (oder überhaupt Stroh) — SR 1, 2, 4—10, 11 (Strohbündel, darin angeblich ein grosser Korb), 12— 14, SRW 1 (Sack, mit Stroh zugestopft), SU 5, 7, 10, 11, 12 (Strohbündel im Sack), SC 2, As SR 15 (21 Var. = 11,2%). Eine M a t t e — Af Neg 1. Der Ehemann versteckt sich im K e l l e r unter der Stube — GD 2. Der Ehemann kommt a l s b l i n d e r B e t t l e r v e r k l e i - d e t — SRW 2. In den fragmentarischen Varianten Puppensp., GG II, 3, 20, 38, SRW 3 (6 Var. = 3,2%) ist d a s b e t r e f f e n d e M o t i v u n a u f g e z e i c h n e t g e b l i e b e n ; in den Varianten SU 3, 4, 8, 9, 13—15, SP 2, SS 2, TC 1 (10 Var. = 5,3%) f e h l t e s g ä n z l i c h . 218 WALTER ANDERSON В XXIII, ι Der K o r b (ursprünglich Hühnerkorb : s. oben S. 199) hat, wie wir sehen, in den germanischen und romanischen Varianten seit den ältesten Zeiten unbedingt das Übergewicht. Hie und da ist er durch einen S a c k verdrängt worden (offen- bar weil in den betreffenden Gegenden keine Tragkörbe von passender Form in Gebrauch waren) — so in P o r t u g a l (ausser RP 1), bei den P o l e n , U k r a i n e r n und R u m ä n e n und vor allem in s ä m t l i c h e n e n g l i s c h e n und s ä m t - l i c h e n s k a n d i n a v i s c h e n V a r i a n t e n (ausser der ver- derbten GD 2). Auch in der g r о s s r u s s i s с h en В y l i n e (so- wie SR 3) ist der Korb durch einen Leinwandsack ersetzt ; dagegen ersetzen ihn s ä m t l i c h e g r o s s r u s s i s c h e P r o s a v a r i a n - t e n ausser SR 3 durch ein S t r o h b ü n d e l , und letzteres Motiv ist in ein paar Fällen auch zu den Weissrussen und Ukrainern1) gewandert (in SC 2 beruht sein Vorhandensein auf Zufall). 6. TVette des Ehemanns mit dem Helfer auf die Treue seiner eigenen Frau. Diese Wette g e h ö r t k e i n e s w e g s z u r U r f o r m d e s S c h w a n k e , sondern ist eine Ausschmückung des letzteren, die in sämtlichen i b e r i s c h e n Varianten, in einem Teile der f r a n - z ö s i s c h e n (nämlich in denjenigen, wo keine Dienstmagd auf- tritt !), in fast allen i t a l i e n i s c h e n und in der einzigen g r i e c h i s c h e n vorkommt : de Castro, RP 1—3, RE 1, 2, RF 2, 5, RI 2 2), 3—δ, 7, 8, Malt 1 3), As Gre 1, Af Neg 1 3 ) (17 Var. = 9,0% der Gesamtzahl)4). Die Wette findet vor der Heimkehr des betrogenen Ehe- manns statt und w i r d d a n n i n d e n S t r o p h e n e r w ä h n t . Gewettet wird um folgende Gegenstände: 1) Von den ukrainischen Varianten habe ich hier übrigens nur SU 5 und 7 im Auge, denn in SU 10—12 sche in t das Strohbündel (околгг), nach den Strophen zu urteilen, nicht bei den Grossrussen entlehnt, sondern selbständig aus dem Sack (vgl. SU 12) umgebildet zu sein. 2) Hier i s t das Wet tmot iv e twas entste l l t : der Mann verspricht dem Helfer 3 carlini, wenn dieser ihn in seinem Sack nach Hause trage. 3) Die enge Zusammengehörigkeit der kapverdischen Variante mit den portugiesischen und der maltesischen mit den ital ienischen tr i t t hier deut- l ich zutage. 4) Auch in GG 71 findet sich zufäl l igerweise e twas Ähnl i ches : s. oben S. 138 Fussn. 1. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 219 eine S t u t e — de Castro (braun), RP l (rot 30.000 Réis), RI 3 (das Pferd des M gegen die Stute des H), 4, 8 ( + '20 Unzen gegen das Pferd und den Wagen des H), Af Neg 1 (Grau- schimmelstute ——[ 40 Pesos oder Patacas) (6 Var.); ein M a u l e s e l — de Castro (Einsatz des Helfers), oder ein M a u l t i e r — RE 1 (do.), RI 7 (-f 100 Unzen) (3 Var.); ein E s e 1 — Gre 1 ; eine K u h — RP 2 (eine Kuh namens Vermelha [= rot] - f a terra da Ribeira), RE 2 (braun), oder ein Paar junger S t i e r e — RP 5 (3 Var.) ; K o r n — RP 3 (ein Scheffel Weizen), RF 2 (die gesamte Kornernte), RI 5 (3 tomoli di grano -f- ein Blutstropfen), Malt 1 (ein Scheffel Korn) (4 Var.); L a n d — RP 2 (a terra da Ribeira -f- eine Kuh) ; G e l d — RP 1 (30000 Réis + eine Stute), RE 1 (100 Du- г katen), RI 2 (3 carlini) ), 7 (100 Unzen -|- ein Maultier), 8 (20 e n e Unzen -f- eine Stute), Af Neg 1 (40 Pesos oder Patacas -|- i Stute) (6 Var.); ein B l u t s t r o p f e n (Teufelspakt) — RI 5. Als ursprüngliches Wettobjekt ist wohl eine S t u t e -J- eine gewisse G e l d s u m m e anzusehen. In welchem Lande das WTettmotiv ursprünglich eingeschal- tet worden ist, lässt sich vorläufig nicht sicher bestimmen ; das kulturgeschichtliche Verhältnis zwischen den drei Ländern spricht am ehesten für F r a n k r e i c h . Jedenfalls ist die Einschaltung (wie der Text de Castros beweist) s p ä t e s t e n s g e g e n A n - f a n g d e s XVIII. J a h r h u n d e r t s e r f o l g t . Eine Eigentümlichkeit der meisten i t a l i e n i s c h e n Vari- anten (RI 2, 5, 8, Malt 1) liegt darin, dass der Ehemann beider Katastrophe d e n W e t t b e t r a g f r e i w i l l i g e r h ö h t — von 3 carlini oder tomoli auf 4 (RI 2, 5), von einem Scheffel auf drei (Malt 1), — oder dass der Helfer selbst eine Erhöhung von 20 auf 30 Unzen verlangt (RI 8, vgl. auch RI 4). 7. Tragischer Schluss der Erzählung. Normal und ursprünglich schliesst unsere Geschichte damit, dass der Ehemann den Liebhaber und seine eigene Frau unbarm- herzig durchprügelt. Es gibt jedoch eine kleine Anzahl von Va- 1) Nicht als Wettbetrag, sondern als Tragelohn: s. oben S. 218Fussn . 2. 220 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII . 1 rianten, wo er sich damit nicht begnügt, sondern d e n L i e b - h a b e r t ö t e t : RP 2, RI 1, 3, 6, GG 69, SR 8, 9 (einige von den Liebhabern), SC 3, SS 1, Alb 1, Malt l, Af Neg 1, Am GE 2, Neg 3 (14 Var. = 7,4% der Gesamtzahl); in Ri 3, 6, RR 1, SU 8, Malt 1, Af Neg 1, Am GE 2 (7Var. = 3,7%) t ö t e t e r a u s s e r - d e m (oder a u c h n u r ) s e i n e u n t r e u e F r a u ; in RP 2, RI3, SR 8, 9 (?), Am GE 2 x) (5 Var. = 2,7%) ist ihm sein Helfer auch bei dem Morde behilflich, in GG 69 führt der Helfer den letzteren allein aus. — Es ist charakteristisch, dass von den er- wähnten 16 Varianten ( = 8,5%) 10 bei südlichen Völkern auf- gezeichnet sind: bei den Portugiesen, Italienern, Rumänen, Ser- ben, Albaniern, Maltesern, Negern, und nur je eine bei den Deutschen, Angloamerikanern, Ukrainern und Tschechen, sowie zwei bei den Grossrussen. Wenn wir die 16 „tragischen" Varianten genauer mitein- ander vergleichen, so sehen wir, dass RI 1, 3, GG 69 und Alb l insofern nahe miteinander übereinstimmen, als in allen vier d e r s c h l a f e n d e L i e b h a b e r v o m E h e m a n n 2 ) d u r c h E i n - g i e s s e n g e s c h m o l z e n e n P e c h e s (RI 1), s i e d e n d e n Ö l e s (RI 3) o d e r s i e d e n d e r B u t t e r (GG 69, Alb i ) i n d e n M u n d (RI 1, 3, GG 69) o d e r i n s O h r (Alb 1) g e t ö t e t w i r d . Diese Übereinstimmung erklärt sich wohl durch den Einfluss des Schwankes von der mehrmals getöteten Leiche (Aarne 1537), der in GG 69 auch tatsächlich an unsere Geschichte als Fortset- zung angehängt ist. Immerhin scheint das Vorhandensein z w e i e r italienischer Varianten darauf hinzudeuten, dass eine solche Beeinflussung in Italien bis zu einem gewissen Grade traditionell ist, und andererseits wäre auch ein engerer Zusammenhang der beiden italienischen Varianten mit der albanischen in Anbetracht der nahen kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Völkern keineswegs unwahrscheinlich. 8. Lokalisation der Handlung. Eine solche Lokalisation kommt in unserem Variantenmate- riai auffallenderweise fast nirgends vor. Auf einer wirklichen Tradition scheint sie nur bei den beiden epischen Liedern zu 1) Das Pronomen they kann hier übrigens auch impersonal a u f g e f a s s t werden. 2) In GG 69 : vom Helfer. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 221 beruhen: Niederd. ( S t r a l s und ) und Ter. sib. arch. (Nowgo- rod). Sonst kann ich hier nur zwei Varianten anführen, bei denen die Lokalisation aber offenbar einer blossen Laune des Erzählers ihren Ursprung verdankt: GG 47 (Ort der Handlung: der Aufzeichungsort Stofferstorf, der Liebhaber ist der Pfarrer von Proseken, der Helfer — der alte Semmelträger Qualman aus Grevesmühlen), sowie Lit l (Ort der Handlung: das Dorf Rakiszki). Kap. 4. Die Strophen. In unserem Schwanke kommen vier, in ein paar Varianten sogar fünf handelnde Personen vor, eine jede von denen in der Schlussszene normalerweise eine Strophe zu singen l) hat ; jedoch treten nicht in jeder Variante alle handelnden Personen singend auf, auch ist ihre Reihenfolge nicht überall dieselbe, und ausser- dem haben — was das schlimmste ist — die Aufzeichner in s e h r vielen Fällen einen Teil der Strophen oder gar alle fortge- lassen, entweder weil sie ihnen nicht wichtig genug vorkamen, oder weil die Erzähler sie tatsächlich vergessen hatten. Der Strophenbestand der einzelnen Varianten ist folgender (fortge- blieben sind jene Varianten, in denen a l l e Strophen entweder vom Aufzeichner weggelassen sind2) oder überhaupt nicht vor- handen3) waren)4): Plaijerw. — LFH. Ter. olon. — FH6). Niederd. — FHMH5). „ arch. — FH6). Crouch — FLHM. RP 1 — LFH. de Castro — FLHM. 2 — FH7). Ter. sib. — FH6). 3 — LFH. 1) Oder a u c h bloss z u sprechen. 2) Puppensp., GG 15, GH 3, SR 8, 13 (5 Var. = 2,7% der Gesamtzahl) . 3) Lit 1, SU 3, 4, 8, 9, SC 3, TC 1 (7 Var. = 3,7%). 4) F — Frau, L — Liebhaber, H — Helfer, D — Dienstmagd, M — Ehe- m a n n ; (F) — die Frau wiederho l t ihre Strophe unverändert, (F*) — m i t Ab- w e i c h u n g e n . 5) Die Frau s p r i c h t eine Strophe, der Helfer s i n g t eine u n d fügt eine zweite ( g e s p r o c h e n e ?) hinzu ; der Mann s ingt nur „Dominus vobiscum", was der Helfer mit einem gesungenen „Amen" begleitet. 6) Die Strophe der Frau gesprochen, die des Helfers gesungen. 7) Nach der Frau will der Liebhaber sprechen, wird aber vom Helfer un- terbrochen. 222 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι RE 1 — ' FLHM. GG 12 — . . . H . . . 2 — FLHM. 13 — FLH(H'*)M. RF 1 — FLHD. 14 — LFHM. 2 — FHML. 16 — H(H)(H)M. 3 — FLHDM. 17 — FLHM. 4 — FLHDM. 18 — FHM. 5 — FLHM. 19 — LFHM. RI ι — LH. 20 — L (?) . . . 2 — FLHM. 21 — LFHM. 3 — FLH(H). 22 — . . . H . . . 4 — LFH !). 23 — . . . HM. 5 — FHM. 24 — . . . H . . . 6 — FH. 25 — LFH(L)(F)(H)... 7 — FHL. 26 — LF(?)(L*[?])HM6). 8 — FH. 27 — LFHM. RR 1 — FH. 28 — FHM. 2 — HF. 29 — FLH.. . GG I 2— • HM ). 30 — . . .M. II — . . . H . . . 31 — . . . HM. 1 — LFHM. 32 — FLHM. 2 — • LFHM. 33 — H -|- M (Kinderreim). 3 — F . . . 34 — H -\~ M (Kinderreim). 4 — LFLM — 34 A - - . . . HMF. statt LFHM3). 35 — . . . H . . . 5 — LFH(L)(F)(H). 36 — . . . H . . . 6 4— FLH ). 37 — . . . H . . . 7 — . . . H . . . 38 — . . . H . . . 8 — FLHM. 39 — LFHM. 9 — LFH . .. 40 — LFH(L)(F)(H)M. 10 — . . . H . . . 41 — . . . HM. 11 — . . . H . . . 42 — . . . HM. 1) A l l e Strophen gesprochen — d ie jen igen des L i e b h a b e r s u n d der F r a u sogar i n Prosa. 2) Der Helfer s i n g t eine Doppelstrophe. 3) 4 zwe ize i l i ge , Strophen : die erste (ursprünglich die des L) singt zur Hälfte der L, zur Hälfte die F ; die zweite Strophe die F ; die dritte (ursprüng- lich die des H) — zur Hälfte der L, zur Hälfte der M; die vierte der M. 4) Nur zwei Strophen: die erste wird von Frau und Liebhaber als Duett gesungen, die zweite vom Helfer als Solo. 5) Der Mann singt eine Doppelstrophe. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 223 GG 43 — ...HM. GG 65 — . . . H . . . 44 — L(?)FHMJ). 66 - F . . . M. 45 — LFHM. 67 — LFHM. 46 — LFHM2). 68 — F(F)M5). 47 — FLHM3). 69 — FLH. 48 — . . . H . . . 70 — . . . HM. 49 — LFHM. 71 — LFHM1). 50 — . . . H . . . 72 - FLHM. 51 — LFHM(L)(F)(H)(M)- 73 — LFHM6). (L)(F)(H)(M). 74 — FH. 52 — FMF4). 75 — LFHM. 53 — LFHM. 76 — FLHM. 54 — . . . HM. 77 — LFHM. 55 - LFHM. 78 — LFHM. 56 — FLHM. 79 — FLHM. 57 — FLHM. 80 — FLH(FL)(H*)7). 58 — F L . . . GH ι - F. 59 — LFH(L)(F)(H)M. 2 — FM8). 60 — FLHM. 4 — FM8). 61 — L(?)FH . . . GB 1 - L9). 62 — MF5). GD 1 — FLH. 63 - FLHM. 2 — FLFLFLHL10). 64 - FLH(F)(L)(H)M. 3 — LFH. 1) Der Mann s ingt eine Doppelstrophe. 2) Der Helfer s ingt eine Doppel strophe, deren erste Hälfte eigentlich vom Ehemann gesungen werden müsste. 3) Die Prau singt eine Doppelstrophe. 4) Die Frau singt eine Doppelstrophe, deren zweite Hälfte eigentl ich dem Helfer zukommt, dann spricht der Mann einen Satz, hierauf singt die Frau noch eine Strophe. 5) Die Frau spricht bezw. singt die eigentlich dem Helfer zukommende Strophe. 6) Nach der Strophe der Frau sagt der Liebhaber: „So lass den al- ten . . ." 7) Die Frau und der Liebhaber singen zusammen nur eine Strophe als Duett. 8) Der Mann singt die eigentlich dem Helfer zukommende Strophe. 9) Doppelstrophe, deren erste Hälfte eigentlich der Frau zukommt. 10) Zuerst werden von Frau und Liebhaber drei Strophen so gesungen, dass die Frau immer den ersten, der Liebhaber den zweiten Vers s ing t ; dann singt der Helfer und der Liebhaber je eine ganze Strophe. 224 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι GD 4 — LH '). SR U — H. 5 — LFH. 12 - FH(F*)(H*). 6 — FLH. 14 — HM. 7 — [L]FH2). SRV/ 1 — FH(F). 8 — [L]FH2). 2 — FH(H)(H)...6). 9 - FLH. 3 — [F]H7). 10 — FLH(H*). SU 1 — FLH(H)F(H)M8). 11 - FLH. 1 A —FLHM9). 12 — FH. 2 — FH. GS 1 — LFHM. 5 — H(H). GN 1 — FLH3). 6 — FLH(F)(L)(H*)9). 2 — LFH. 7 — FHM. 3 — [FL]H4). 10 — FH(F)(H)(F). 4 — FLH. 11 — LH 9 j . 5 — FLH. 12 — FH(F)(H)(F)(H). 6 — FH. 1 ^ ^ ( ? ) (Parodie eines 7 — FLH. 1 4 — H(?) > Kirche nge- 8 — FDH. 1 5 — H(?) sangs). SR 1 — H(H)(H). SP 1 — FH. 2 - FLH3). 2 — F. 3 — FLH(H*)3). SC 1 - LFH(H). 4 — FH(F)M. 2 — LFH. 5 — FH. ss ι — H. 6 — FHM(F)(H*)(M)5). 2 — H. 7 — FLH 3). Alb 1 - H. 9 - H(H)(H). Malt 1 — FHF(H)M. 10 — H (Weihnachtslied) As SR 15 — FHM. 1) Der L iebhaber s ingt die e igent l ich der Frau z u k o m m e n d e Strophe. 2) Die Strophe des L iebhabers ist n icht aufgezeichnet. 3) Der L iebhaber w iederho l t bloss, die Strophe der Frau (in GN 1, SR 3, 7 m i t lde inen A b w e i c h u n g e n ) . 4) Die Strophen der F r a u u n d des L iebhabers s ind vergessen . 5) Helfer u n d L iebhaber -identisch ! 6) Die Strophe des Helfers w i r d m e h r m a l s wiederholt . 7) Die Strophe der Frau ist n icht au fgeze ichnet . 8) Die Frau wi l l die Strophe des Helfers s ingen lernen, lässt ihn sie des- halb wiederholen und singt die Strophe dann selbst, worauf der Helfer sie zum drittenmal singt. Der Mann spricht Prosa und singt dann den sinnlosen Refrain. 9) Der Liebhaber singt nur den sinnlosen Refrain. 225 As Gre 1 - FH LM. Am Hur 1 — LFHDM. Af Neg· 1 — HLF(H*)(L*)(F*i Neg 2 — H x). Am GE 2 - F(F)L(L*)H. 3 — FL. I. Die Strophe der Frau. Eine solche Strophe ist in folgenden Varianten erhalten: Plaijerw., Niederd., Crouch, de Castro, Ter. sib. olon. arch., RP 1—3, RE 1, 2, RF 1—5, RI 2—8, RR 1, 2, GG 1—6, 8, 9, 13, 14, 17—19, 21, 25—29, 32, 34 A, 39, 40, 44—47, 49, 51—53, 55—64, «6—69, 71—80, GH 1, 2, 4, GD 1, 22), 3, 5—12, GS 1, GN 1, 2, 4—8, SR 2—7, 12, SRW 1, 2, SU 1, 1 A, 2, 6, 7, 10, 12, SP 1, 2, SC 1, 2, Malt 1, As SR 15, Gre 1, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1, Neg 3 (130 Var. = 69,1% der Gesamtzahl)3). Der I n h a l t der Strophe der ungetreuen Frau ist fol- gender : α) Mein M a n n i s t an d e n u n d d e n O r t g e r e i s t (oder: ich habe ihn dorthin abgeschickt) — Niederd., Crouch, de Castro, RP 1—3, RE 1, 2, RF 1—5, RI 2—8, RR 1, 2, GG 3, 4, 6, 8, 13, 17, 18, 28, 29, 32, 47, 56—58, 60, 63, 64, 66, 69,71— 74, 76, 77, 79, 80, GH 2, 4, GD 1—3, 5—12, GS 1, GN 1, 2, 4— β, SR 2—7, 12, SRW 1, 2, SU 1, 1 A, 2 (hinzugefügt: Gott weiss, Gott sieht, dass er nicht zu Hause ist), 6, 7, 10, 12, SP 1, 2, SC 1, 2, Malt 1, Af Neg l, Am GE 2, Hur 1, Neg 3 (95 Var. = 73,1% aller die betreffende Strophe enthaltenden Varianten)4). V) E r s o l l v o n d o r t d a s u n d d a s H e i l m i t t e l h o - l e n — Crouch, de Castro, RP 1—3, RE 1, RF 1, 2, 4, 5, RI 3— 7, RR 1, 2, GG 74, GH 4, GD 2, 3, 5—12, GS 1, GN 1, 2, 5—7, SR 2, 3, 5—7, 12, SRW 1, 2, SU 1, 1 A, 6, 10, SP 1, 2, Malt 1, Af Neg 1, Am GE 2 (52 Var. = 40,0%)5). 1) = D (Prosa !). 2) Die be tre f fenden drei Strophen w e r d e n so g e s u n g e n , dass die Frau i m m e r den ersten, der L iebhaber den z w e i t e n Vers vorträgt. 3) Hierzu kommen noch zwei Varianten, in denen die Strophe der Frau nur deshalb fehlt, weil die von ihr zu s ingenden Worte irrtümlicherweise dem Liebhaber in den Mund ge legt s ind: GE 1, GD 4. In Plaijerw. (?), GG 72 und 76 sind die Strophen der Frau und des Lieb- habers versehentlich miteinander vertauscht. 4) Vgl. ausserdem GE 1 und GD 4, wo die betreffende Strophe irrtüm- licherweise dem Liebhaber in den Mund ge l eg t ist. 5) Vgl. auch GD 4 (dem Liebhaber in den Mund gelegt). 15 226 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι c) Er l e r n t d o r t W e i s h e i t u n d V e r s t a n d — GG 58, 60, 63 (3 Var. = 2,3%). d) B e k o m m t er e i n e G a n s , so b e k o m m t er n i c h t m e h r — GD 3 (... auch mehr), 5 (do.), 7, 8, 12 (δ Var. = 3,8%). e) E r m ö g e (oder wird) n i e h e i m k o m m e n — Niederd., Ter. sib., RP 1,2, RF3, RI 2, 7, GG 75, GH 2, GD 1, 3, 5, 7, 8, 12, GN 1, 2. 4—6, SR 4, 6, 7, 12, SRW l, 2, SU 6 (Gott weiss, Gott sieht, ob er heimkehren wird ; möge er nie heimkehren !), 7, 10, 12, SP 1, SC 2, Malt 1, Af Neg l, Am GE 2, Hur 1 (56' Var. = 27,7%)l). f ) E r w i r d so b a l d n i c h t w i e d e r k o m m e n — REl,. GG 47, 56, 57, 64, 66, 71, GD 9 (ich brauche ihn zum Abend nicht zu erwarten) (8 Var. = 6,2%)2). g) Er m ö g e (oder wird) u m k o m m e n — RP 3 (möge er im Meere ertrinken), RE 2 (möge ein Wolf ihn-fressen), RI 4 (ich werde ihn töten wie einen Hund), RR 1 (möge der Teufel unterwegs sterben), GG 5 (meine zwei Brote werden ihn ums Leben bringen), 25 (ich wünsche ihm das ewige Leben), 47 (wie 5), GH 1 (möge er sich Genick, Herz und Nieren brechen), GN 8 (möge der Teufel sich ihn zum Abendessen holen), SC 2 (möge ihn der Schlag rühren) (10 Var. = 7,7%)3). h) E r i s t t o t — Ter. arch. (Gott sei Dank!), GD 2. г) Ich wol l t ' , d a s s S che lme und D i ebe mit ihm l i e f e n — GG 69. j) E r w i r d u n s n i c h t s t ö r e n — Niederd., RI 4. jfe) G о 11 s e i Dank , d a s s er f o r t i s t — GN 4 (vgl. auch SU 2 : a, SU 6 : e). I) W o m a g er j e t z t w o h l s e i n ? — As Gre 1. m) Ob er h e i m k o m m t o d e r n i c h t — i c h h a b e d i e c h i r l o s m i r l o s — de Castro. n) Ich b e f i n d e m i c h h i e r m i t m e i n e m L i e b h a - b e r — Plaijerw., RP 3, RI 3—5, 8, SR 3, As SR 15 (8 Var. = 6,2%). o) Ich b i n g e s u n d — SR 3; d e r L i e b h a b e r w i r d m i c h h e i l e n — RF 2. 1) Vgl . auch GD 4 (dem Liebhaber in den Mund gelegt) . 2) Vgl. a u c h GB 1 (dem Liebhaber in den Mund gelegt). 3) Vgl. auch GG 72 (dem L iebhaber in den Mund gelegt) . В XXIII, ι Der S c h w a n k v o m a l t e n H i l d e b r a n d 227 p) I с h h ab e me i n en Mann o f t b e t r ö g e n — RI 4. q) W o l l e n w i r e s s e n u n d t r i n k e n (u. ä. ; in SP 1 und Am Neg 3 ursprünglich Strophe des Liebhabers!) — SR 3, SP 1, As SR 15, Gre 1, Am Neg 3 (5 Var. = 3,8%; vgl. auch SR 10). r) W o l l e n w i r m i t e i n a n d e r s c h l a f e n (u. ä. ; ur- sprünglich Strophe des Liebhabers !) — Plaijerw., Crouch, SP 1 (3 Var. = 2,3%). s) W i e m i c h m e i n M a n n l i e b t ! — Malt l. i) D a s r ö m i s c h e Öl t a u g t n i c h t s — SR 2. w) I с h h ab e me inem Mann die und d ie S a chen m i t g e g e b e n — GG 1, 2, 4, 5, 9, 14, 18, 19, 21, 25—27, 39, 40, 44—47, 49, 51, 53, 55, 59, 61, 67, 78, GH 1 (27 Var. = 20,8%) ν) S i n g e u n s e i n L i e d — Niederd., Ter. sib. olon. arch.; s p i e l e u n s a u f — RR 1 (5 Var. — 3,8%). w) H a n s H i l d e b r a n d s i t z t in d e r K i e p e , h ä n g t a n d e r W a n d (ursprünglich Strophe des Helfers!) — GG 52, 62, 68 (3 Var. = 2,3%). ж) Mein Mann i s t zu H a u s e (aus dem Schwanke „Min mann is to hûs") — GG 34 Α. y) W a s du f ü r e i n n ä r r i s c h e r T e u f e l b i s t , k o m m s t i m m e r , w e n n m e i n M a n n d r i n n e n i s t (aus dem Schwanke „Mm mann is to hus") — GG 52. ζ) K a n n i c h n i c h t s i n g e n , w a s i c h w i l l ? S o n s t i s t d a s Kind, in d e r W i e g ' n i c h t s t i l l (aus dem Schwanke „Mm mann is to hûs") — GG 52. Als ursprünglicher Inhalt der Strophe ergibt sich mühelos а-\-Ъ-\-е („Mein M a n n i s t a n d e n u n d d e n Or t g e r e i s t , u m d a s u n d d a s H e i l m i t t e l zu h o l e n ; m ö g e e r n i e h e i m k o m m e n ! " ) ; man beachte, dass die Motive f— m nur Variationen von e sind. Ob übrigens das Motiv Ъ schon aus- drücklich im Urtext gestanden hat, hängt von der metrischen und sprachlichen Form des letzteren ab : es ist dies ein Motiv, das leicht ausfallen und aus derfi Zusammenhang der Erzählung wieder in die Strophe eingeschaltet werden konnte. Das Motiv с („Er lernt dort Weisheit und Verstand") charak- terisiert die „holsteinische Weisheitsredaktion" ; das Motiv d 1) Vgl. auch GG 72 und 76 (dem Liebhaber in den Mund gelegt) , sowie vielleicht GG 79 (do.). 15* 228 („Bekommt er eine Gans, so bekommt er nicht mehr") steht in einer in Dänemark eingeschalteten Zeile, die für den folgenden, das Motiv e enthaltenden Vers das Reimwort gibt. Während die Motive с — t mit den Motiven a und b in engster Verbindung stehen, sich an diese als Strophenschluss knüpfen und in der Regel zusammen mit ihnen von der b^rau als e r s t e Strophe vorgetragen werden, füllt das Motiv и („Ich habe meinem Mann die und die Sachen mitgegeben") fast immer für sich allein die Strophe der Prau, die dabei als z w e i t e ge- sungen wird (die erste singt der Liebhaber). Es ist dies ein spezifisches Merkmal der „deutschen Wallfahrtsredaktion". Versuchen wir nun, soweit es möglich ist, die sprachliche Normalform unserer Strophe festzustellen — natürlich für jede Sprache besonders. P o r t u g i e s i s c h (Motive abc, vgl. RP 1—3, Af Neg 1) : Meu marido foi ao mar, Chilros-bilros foi buscar . . . (Bs fo lgen noch z w e i n icht m i t Sicherheit zu rekonstruierende Verse, die das Motiv e enthalten u n d m i t einem Inf init iv auf -ar schl iessen.) S p a n i s c h (Motive ahe [?], vgl. de Castro, RE l ) 1 ) : Mi mar ido f u é ä la mar, Chirlosmirlos fué â buscar . . . (Der d r i t t e Vers ist bei de Castro und in RE 1 verschieden, aber ziem- lich gleichbedeutend überliefert: Siquiera venga, siquiera no bezw. Que los traiga о no los tra iga; den v i e r t e n Vers bietet RE 1 zweifellos in richtigerer Form als de Castro : Mi marido ha de tardar [urspr. wohl einfach : möge er nicht heimkehren].) P r o v e n z a l i s c h — nur eine einzige Variante vorhanden (RP 5, Motive ab), die stark an die spanischen und portugiesi- schen Texte erinnert (man beachte den Reim та — cérca) : Ey moun marit délà la m a ; Uous dé bécâdo ba cérca : C'est pour m'y Faire gouari ! F r a n z ö s i s c h (vgl. RF 1'—4, Am Hur 1). Für die Rekonstruktion der Normalform reicht das Material nicht aus. Nicht einmal der metrische Aufbau der Strophe lässt sich feststellen; dieser scheint aber schon ursprünglich recht kompliziert gewesen zu sein : etwa 5 Verse, eingerechnet den Re- 1) Der Text von RE 2 scheint eine Zufallsbildung zu sein. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 229 frain „Kyrie eleison" *). Die Motive ab enthält RF l, 2 (abo), 4, die Motive ae — RP 3, Am Hur 1. Der Anfang der Strophe hat ursprünglich wahrscheinlich gelautet : „Mon mari est allé à . . Interessant ist die Übereinstimmung von RP 1 und RP 2 „Chercher de l'eau pour . . sowie von RP 2 „pour me guéri'" und RP 5 „C'est pour m'y faire gouari" (provenzalisch). I t a l i e n i s c h (vgl. RI 2—8 [sowie Malt lj). Auch hier ist das Material in Anbetracht seinem Buntheit nicht ausreichend, um einen Normaltext zu rekonstruieren. Von den uns interessierenden Motiven findet sich ab in RI 6, ae in RI 2, abe in RI 7, Malt 1, sowie interessanterweise an in RI 8, abn in RI 3—5. Die Strophe begann ursprünglich wahrschein- lich mit den Worten: „Mio marito è ito a . . ." R u m ä n i s c h (vgl. RR 1, 2). Das Material reicht nicht aus — um so weniger als mir der Text RR 2 nur in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Motive : RR 1 — vabg, RR 2 — ab (Normalform : abg ?). In RR 1 lautet der rumänische Text: Colo sus mai in sus Che barbatu nu se dus Dupa strugurer demare, О mòre drâcu pecale ! 2 ) D e u t s c h . Es lassen sich (abgesehen von der Redaktion des alten niederdeutschen Liedes: Motive vaej) deutlich v i e r v e r s c h i e d e n e R e d a k t i o n e n unterscheiden. I (Motive af, Vgl. GG 47, 56, 57, 64, 66, 71, 77)3) : Mein Mann ist nach dem Brunnen, Er wird so bald nicht wiederkummen. II (Motiv a, vgl. GG 3, 6, 8, 13, 17, 18, 28, 29, 32, 69, 72— 74, 76, 79, 80)4): Ich hab ' m e i n e n Mann w o h l a u s g e s a n d t Nach (?) Land. 1) So in RP 1 u n d Am Hur 1 ; m a n vgl . den Refrain „Dans sa maison" in RP 3 und die Reime „melons", „raison", „maison" in RF 4. 2) Übersetzung oben S. 109 Fussn. 1. 3) In GG 47, 66 und 77 ist der Reim zerstört. 4) In GG 17, 32, 69, 74, 80 ist der Reim zerstört, in GG 18 erscheint ein unreiner fremder Reim. — In GG 6, 18, 72, 76, 80, die der „deutschen Wall- fahrtsredaktion" unseres Schwanke angehören, is t die Strophe der Frau aus der ähnlich lautenden Strophe des Liebhabers entlehnt : daher das Wort „Bote" in GG 6 und 72. 230 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι III (Motiv и, Vgl. OG 1, 2, 4, 5, 9, 14, 18, 19, 21, 25—27, 39, 40, 44—47, '49, 51, 53, 55, 59, 61, 67, 72 [dem Liebhaber in den Mund gelegt !], 76 [do.], 78) *) : Z w e i 2 ) Brote hab ' i ch i h m 3 ) m i t g e g e b e n , Damit (?) me in(? ) j u n g e s (?) L e b e n 4 ) . IV (Motive ac, vgl. GG 58, 60, 63): Ich hab ' m e i n ' n Mann n a c h Rom gesandt, Da lernt er Weishe i t u n d Verstand. Von diesen vier Redaktionen erweist sich die e r s t e als die ä l t e s t e ; dafür spricht: die Erwähnung der Heilquelle5) (vgl. oben S. 211), das Vorhandensein des eine Nebenform von e dar- stellenden Motivs f (ausser in GG 77) und die Ähnlichkeit mit der betreffenden Strophe der iberischen, französischen, italieni- schen und englischen Varianten. Aus der ersten Redaktion hat sich die zweite entwickelt, aus der zweiten die nur in Holstein bekannte vierte, die die „holsteinische Weisheitsredaktion" unseres Schwankes charakte- risiert ; dagegen ist die dritte Redaktion unserer Strophe — das Charakteristikum der „deutschen W'allfahrtsredaktion" des Schwankes — völlig selbständig: sie wird von der Frau erst n a c h der Strophe des Liebhabers gesungen, während letztere mit geringen Abänderungen der zweiten Redaktion der Frauen- strophe entspricht. H o l l ä n d i s c h . Der Text von Plaijerw. ist völlig abnorm ; es scheint sich hier einfach um die irrtümlich der Frau in den Mund gelegte Strophe des Liebhabers zu handeln (Motive nr) : 1) In GG J, 2, 9, 14 ist der Reim zerstört, in GG 76 erscheint ein unrei- ner fremder Reim. 2) Z w e i B r o t e : GG 2, 5, 9, 14, 21,47, 51, 53, 55, 67, 78 ; e i n s : GG 1 ; d r e i : GG 4, 13, 19, 26, 39, 46, 72; f ü n f : GG 40, 44, 59 ; s i e b e n : GG 25, 27, 45 ,49 ; e i n e S ρ i с к g a n s : GG 14 ; z w e i S p i с k g ä n s e : GG 1 ; S p e c k u n d B u t t e r : GG 61; 3 G u l d e n : GG 78; 100 T a l e r : GG 76; e i n P f e r d : GG 76. 3) Ich hab(e) ihm [dies und das] mitgegeben (ohne Inversion!): GG 1, 9, 14, 72, 76, 78. 4) Trotz der grossen Variantenzahl lässt sich der normale Wortlaut dieses Verses nicht rekonstruieren : das Material ist dafür eben gar zu bunt. 5) Von den die Heilquelle erwähnenden 9 deutschen Varianten geben nur GG 69 und 73 die Strophe der Frau in der !Γ. Redaktion. 231 Hier sijttic bij mijnder hertten vrucht ! Verblijt, ghij scone, jonghe juecht, Frijsch in wael gedaene, Ghij seit noch tavont moeten slanen : Dat est dat ic wane. In den modernen holländischen Varianten dagegen dürften wir zwei von den deutschen Redaktionen wiederfinden, nämlich : II (Motive ab oder ae, vgl. GH 2, 4) : De oude Hillebrand, Die is naar Zwitserland . . . (Es folgt noch ein dritter, nicht rekonstruierbarer Vers mit dem Motiv b oder e.) III (Motiv u, vgl. GH 1 — nur eine Variante, die wahr- scheinlich stark entstellt ist) : Ik heb h e m g e g e v e n een leeren zak, Ik w o u dat h i j o n d e r w e g z i jn nek, z i jn hart en z i jn n ieren brak. E n g l i s c h — vier Varianten (Crouch, GE 1, Am GE 2, Neg 3), die miteinander eng zusammenhängen und u n g e f ä h r folgenden Normaltext widerzuspiegeln scheinen (Motive abe): Little Dicky Milburn to . . . . he 's gone To fetch some water of Absalon. God send him a long journey never to return ! [Refrainx).] Man beachte, dass in Am Neg 3 Vers 3 (Motiv q: „'We'll eat up his labor and drink up his wine") aus der Strophe des Liebhabers entlehnt ist. D ä n i s c h . Drei Redaktionen : I (Motive abde, vgl. GD 3, 5, 7—9, 12 ; n a c h der Strophe des Liebhabers gesungen): Min m a n d er g a a e t efter (?) en r a d g a a s ; Faar h a n en, saa faar h a n ikke fier, Og g i d j e g ser h a m a ldr ig m e r ! II (Motive ab, vgl. GD 1, 4 [dem Liebhaber in den Mund gelegt], 6, io, l i ) : Min m a n d èr rejst til Betlehem At hente rode gseslinger f em 2 ) . 1) Wahrscheinl ich: And I for a bottle more ale, more ale, And f foi a bottle more ale ! (Vgl. GE 1, Am Neg 3.) 2) Wenn in GD 1 der zweite Vers lautet: „Og gid han aldrig mer ko m hjem", so ist er aus der Strophe des Liebhabers entlehnt (die hier durch den Text einer anderen Redaktion ersetzt ist). 232 В XXIII. 1 III (Motive ab, vgl. GD 2 sowie GS 1): Min mand er rejst til Betlehem At hente tre (?) gr0nne gaaseben. Die dritte dänische Redaktion ist zweifellos aus der zweiten entstanden ; über das Verhältnis der ersten zur zweiten und bei- der zu der ersten deutschen Redaktion s. unten zum norwegi- schen Text. S c h w e d i s c h — nur eine einzige Variante, die zur dritten dänischen Redaktion gehört (GS 1, Motive ab): Min mann e gemen te Bättlehem A hänta de gröna gausabain. N o r w e g i s c h (Motive abe, vgl. GN 1, 2, 4—8) — ungefähr : Min mand er rejst til Betlehem At hente tre rode gjœs[er] ; Men han kommer aldrig mer igjen. Diese Redaktion macht einen archaischeren Bindruck als die drei dänischen, da sie besser zu der ersten deutschen Re- daktion stimmt; sie wird wohl ursprünglich in derselben oder einer ähnlichen Gestalt in Dänemark gedichtet und dort im Laufe der Zeit durch die aus ihr unabhängig voneinander ent- standenen beiden ersten dänischen Redaktionen verdrängt wor- den sein. Das gegenseitige Verhältnis wäre also etwa folgendes : I. deutsche Redaktion. I Norwegische Redaktion (früher auch in Dänemark bekannt). JeT I. dänische Redaktion. II. dänische Redaktion. I III. dänische Redaktion. Über den Namen Bethlehem vgl. unten Kap. 5 u. 6. G r o s s r u s s i s c h (Motive abe, vgl. SR 2—7, 12) — ungefähr : Пошёл мой муж В Римское царство По римское масло. Туда не дойти И домой не бывать! ') 1) Mein Mann ist gegangen Ins römische Zarenreich Nach römischem ÖL Möge er dorthin nicht gelangen Und [auch] nicht heimkehren ! В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 233 In der Byline spricht die Frau zu den Spielleuten ein paar Worte, die an das niederdeutsche Lied erinnern (Motive ve). W e i s s r u s s i s c h . Während SRW 1 zur grossrussischen Redaktion unseres Schwankes gehört, repräsentiert SRW 2 (ebenso wie die Variante SRW 3, wo die Strophe der Frau unaufgezeich- net geblieben ist) die polnisch-ukrainische Redaktion; doch ist gerade die Strophe der Frau (Motive abe) sowohl in SRW 1 als auch in SRW 2 stark umgestaltet. U k r a i n i s c h (Motive abe, vgl. SU 1, 1 A, 2, 6, 10, 12): Та нема ж мого Григора, Та погхав до мора ; Бог знае, Бог видае, Що Григора дома немае ; Ой ΠΙ ШОВ BÌH ПО Л1КИ — Бодай би пропав на вши ! >) SU 7 gehört zur grossrussischen Redaktion. P o l n i s c h (Motiv abe, vgl. SP 1, 2) — ungefähr: Mialam chlopa Grzegorza, Posialam go po wodç do morza . . .2) (Die beiden Schlussverse sind nur in SP 1 überliefert : Juz ci mi sie mój menzycek nie wróci, Przeciez mi mego serca nie smuci 3 ) . ) T s c h e c h i s c h (Motive abe, vgl. SC 1, 2) — ungefähr : Mèla jsem muže Martina, Poslala j s e m ho do Rima . . ,4) (Die be iden Schlussverse n u r in SC 2 : Bodejš ho tam b u c h zachvâti l , Aby se mnë vie neurâtil5) .) Der enge Zusammenhang der ukrainischen Redaktion mit der polnischen und der polnischen mit der tschechischen springt sofort in die Augen; nun zeigt aber die Strophe des L i e b h a - b e r s in SC 1, 2 die genaueste Übereinstimmung mit jenen 1) Mein Gregor ist nicht zu Hause, Er ist zum Meere ge fahren; Gott weiss, Gott sieht, Dass Gregor nicht zu Hause is t ; Oh, er ist nach Heilmitteln gegangen — Möge er für immer verschwunden sein ! 2) Ich hatte einen Mann namens Gregor, Ich schickte ihn nach Wasser zum Meere . . . 3) Mein Mann wird nun nicht mehr heimkehren Und mein Herz dennoch nicht betrüben. 4) Ich hatte einen Mann namens Martin, Ich schickte ihn nach R o m . . . 5) Möge ihn dort der Schlag rühren, Damit er nicht mehr zu mir zu- rückkehre ! 234 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι deutschen Varianten, die die Strophe der Prau in der ersten deutschen Redaktion enthalten. Wir dürfen also wohl folgen- des Schema konstruieren: I. deutsche Redaktion. Ψ ι Tschechische Redaktion. Ψ Polnische Redaktion. Ψ Ukrain ische Redaktion. Der g r i e c h i s c h e Strophentext (nur in deutscher Über- setzung veröffentlicht) ist stark entstellt (As Gre 1, Motive lq) : Wo mag wohl der Papas jetzt stecken, Dieweil uns hier sein Wein tut schmecken. Über den m a l t e s i s c h e n (ebenfalls nur in deutscher Über- setzung veröffentlichten) Strophentext (Malt 1 : Motive sabe) s. oben S. 229. II. Die Strophe des Liebhabers. Liegt vor in folgenden Varianten : Plaijerw., Crouch, de Castro, RP 1, 3, RE 1, 2, RF 1—5, RI 1—4, 7, GG 1, 2, 4, 5, 61), 8, 9, 13, 14, 17, 19, 20 (?), 21, 25, 262), 27, 29, 32, 39, 40, 44 (?), 45—47, 49, 51, 53, 55—60, 61 (?), 63, 64, 67, 69, 71—73, 75—79, 801), GE l 2 ), GD 1, 23), 3—6, 9—11, GS 1, GN 1 l), 2, 4, 51), 7, SR 21), 31), 64), 71), SU 1, 1 A5), 66), II5), SC 1, 2, As Gre 1, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1, Neg 3 (95 Var. = 50,5% der Gesamtzahl)6). Sofort fällt uns auf, dass die Strophe des Liebhabers in den s i a v i s ch e n Varianten, a b g e s e h e n v o n d e n t s c h e c h i - 1) Der Liebhaber wiederholt bloss die Strophe der Frau (oder singt sie mit ihr als Duett : OG 6, 80). 2) Zwei Strophen bezw. eine Doppelstrophe. 3) Die betreffenden drei Strophen werden so gesungen, dass die Frau immer den ersten, der Liebhaber den zweiten Vers vorträgt. 4) Liebhaber und Helfer identisch! 5) Der Liebhaber singt nur den sinnlosen Refrain. 6) In SP 1 fehlt die Strophe des Liebhabers nur deshalb, weil sie irrtüm- lich der Frau in den Mund ge legt ist. — In GG 72 u n d 76 s ind die Strophen der Frau u n d des Liebhabers versehent l ich v e r t a u s c h t ; ebenso w o h l a u c h i n Plaijerw. В XXIII, ι Der S c h w a n k v o m a l ten H i l d e b r a n d 235 s e h e n (die den deutschen sehr nahe stehen), ü b e r a l l a u s - g e f a l l e n ist — denn die wörtliche Wiederholung der Strophe der Frau durch den Liebhaber in SR 2, 3, 7 und die Rezitation eines sinnlosen Refrains in SU 1 A, 6, 11 kann kaum als wirk- liche Strophe gelten *) ; und auch in SU 1 handelt es sich bloss darum, dass die beiden Schlussverse der Strophe der Frau irrtümlicherweise dem Liebhaber in den Mund gelegt werden. Doch sei hervorgehoben, das in der einen p o l n i s c h e n Vari- ante (SP 1) dieselbe Strophe des Liebhabers wie in SC 1, 2 tat- sächlich vorkommt — nur ist sie hier der F r a u in den Mund gelegt, die sie einige Zeit vor ihrer eigenen Strophe vorträgt. Der I n h a l t der Strophe des Liebhabers ist folgender2): a) I с h b i n P r i e s t e r (oder Mönch) — RP 1, RI 1, 3, GS 1, Af Neg 1 (5 Var. = 5,3% sämtlicher die vorliegende Strophe enthaltender Varianten). b) I c h e s s e u n d t r i n k e g u t (u. ä.) — Crouch, de Ca- stro, RP 1, 3, RE 1, RF 1, 4, 5, RI 1, 3, 4, 7, GG 47, 56, 57, 64, 71, 77, GE 1, GD 3, 5, GN 2, SR 3 f, SC 1, 2, As Gre 1, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1 (29 Var. = 30,5%)a). c) I c h b i n h i e r zu G a s t g e l a d e n — RI 7, GS 1. d) Ich w e r d e b e i m e i n e m L i e b c h e n s c h l a f e n (u. ä.) — Crouch, RP 3, RE 2 (?), RF 1, 3, 4, RI 1—4, GG 47, 56, 57, 64, 71 (? — wollen wir einmal recht lustig sein), 73, 77, GE 1, GD 1, 3, 9, GN 2, 4, 7, SC 1, 2, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1, Neg 3 (30 Var. = 31,6%)4). e) I c h h a b e e i n e n B o t e n a u s g e s a n d t z u m P a p s t n a c h Rom — GG 1, 2, 4 (abweichend), 5 (do.), 6 f , 9, 14, 19— 21, 25—27, 39, 40, 44—46, 49, 51, 53, 55, 59, 61, 67, 75, 78, 80 f (28 Var. = 29,5%)°). 1) Noch wen iger ist natürlich der Umstand von Bedeutung, dass in SR 6 der seine gewöhnliche Strophe singende Helfer merkwürdigerweise nebenbei als Liebhaber der Frau fungiert. 2) Varianten, in denen der Liebhaber bloss die Strophe der Frau wieder- holt, sind durch ein Kreuz (γ) kennt l ich gemacht . 3) In SP 1 u n d Am Neg 3 feh l t d ieses Motiv n u r deshalb, w e i l die be- tre f fende Strophe versehent l i ch der Frau in den Mund ge legt ist. 4) In SP 1 (sowie w a h r s c h e i n l i c h in Plai jerw.) f eh l t d ieses Motiv nur deshalb, we i l es irrtümlicherweise der Frau in den Mund ge legt ist. 5) In GG 72 und 76 wird dasselbe Motiv versehentlich der Frau in den Mund gelegt. 236 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι f ) D e i n M a n n i s t an d e n u n d d e n O r t g e r e i s t — RE 1, GE 1, GD 2, 4, 6, 9—11, GN l f , 4, 5 f, 7, SR 2 f , 3 | , 7f (15 Var. = 15,8%). g) E r s o l l d e n u n d d e n G e g e n s t a n d h o l e n — RE 1, GD 2, 4, GN 1 | , 5 f , SR 2f , 3 f , 7f (8 Var. = 8,4%). h) W i e w e i t m a g d e i n Mann j e t z t w o h l s e i n ? — GG 4. i) I c h w o l l t e , d a s s er n i e z u r ü c k k ä m e (oder: er wird nie zurückkommen) — GG 5, 8, 13, 17, 26, 29, 32, 58, 60, 63, 69, GD 2,4, 6, 10, 11, GN 11, 5 t, SR 7 t, SU 1 (20 Var. = 21,1%). j) I c h w o l l t e , d a s s er e r s t n a c h l ä n g e r e r Z e i t z u r ü c k k ä m e — GE 1; i c h w o l l t e , d a s s e r e i n g a n - z e s J a h r f o r t b l i e b e — GG 79; er w i r d in s i e b e n T a - g e n n i c h t an s e in Zi e 1 k o m m e n — Plaijerw. (3 Var. = 3,2%). к) Ich w o l l t e , d a s s er u m k ä m e — GG69, 72, GD 2 (er ist umgekommen), SU 1 (ich wollte, dass ihn die Teufel hol- ten) (4 Var. = 4,2%). /) M a n n , s t e i g e a u s d e i n e m G r a b e h e r a u s ! — GD 2. m) S e i n e P r a u i s t g e s u n d — SR 3t- n) M a n n , i h r s e i d e u r e r P r a u K n e c h t ! — Plaijerw. о) Ich h a b e ihm d i e u nd d i e G e g e n s t ä n d e m i t - g e g e b e n (ursprünglich Strophe der Prau !) — GG 72, 76, 79 (abweichend) (3 Var. — 3,2%). p) D a s r ö m i s c h e Öl t a u g t n i c h t s — SR 2t · din mand lejst til Betlehem, [ Saa gid han aldrig mer kommer hjem! Also ein ganz ähnlicher Prozess wie in Deutschland (s. oben S. 239 f.) ! S c h w e d i s c h — nur eine einzige, zufällig entstellte Va- riante (GS 1 — Motive ac) : Ja, som e iar sawgrnapräst, Ja e boen hid som jäst. N o r w e g i s c h (vgl. GN 2, 4, 7; in GN 1, 5 wiederholt der Liebhaber bloss die Strophe der Frau). Der Text lässt sich infolge der Unähnlichkeit der Varian- ten vorläufig nicht genau rekonstruieren, scheint aber ursprüng- 1) Der 3. und 4. Vers nur nach GD 3, also nicht ganz sicher, doch weist auch GD 1 einen recht ähnlichen Text mit denselben Reimworten auf. 2) In GD 1 erscheint freilich die Strophe der Frau in zweiter, diejenige des Liebhabers in erster Redaktion : doch haben wir es hier mit einer Konta- mination zweier Varianten zu tun, da der charakteristische zweite Vers der z w e i t e n Redaktion der Liebhaberstrophe hier ebenfalls vorkommt (jedoch der F r a u in den Mund ge legt wird !). 16 W A L T E R A N D E R S O N lieh mit der ersten dänischen Redaktion ziemlich identisch ge- wesen zn sein ; am besten stimmt dazu die Variante GN 2 (Mo- tive bd) : A.a sitja ved Alebrands vene bord Og eta med sylvholka knivar, Og um notti so va hjaa vene vi ν, Og morgonen ette ein sv ivar, — Hokken er ve l i verd i meire sael? G r o s s r u s s i s c h : in den meisten Varianten singt der Liebhaber überhaupt nichts, in SR 2, 3, 7 Miederholt er bloss die Strophe der Frau; über SR 6 s. oben S. 235 Fussn. 1. U k r a i n i s c h (vgl. SU 1, 1 A, 6, 11). In SU 1 A, 6, 11 nur der sinnlose Refrain: SU 1 A : Тру-ду-ту, Тру-ду-ту, Тру-ду, ту-ду, тру-ду-ту ! SU 6 : Тору тору тору и та ! х SU 11 : Ром-та-дра, ром-та-дра ! ) In SU 1 wird dem Liebhaber irrtümlicherweise der Schluss der Strophe der Frau in den Mund gelegt (Motive Ы) : Щобъ его чорты взялы, И не вернуться бъ ему видтиля на викы. Po l n i s c h (Motive bd, nur in SP 1, der Frau in den Mund gelegt): Najedliwa sie — nap i l iwa sie, Tera przešpi jwa sie ! 2 ) Offenbar aus dem Tschechischen übersetzt. T s c h e c h i s c h (Motive bd, vgl. SC 1 sowie — zu 4 Ver- sen erweitert — SC 2) : Když j s m e se najedl i , napili, P u j d e m e ležeti po chvi l i . 3) Zweifellos aus der ersten deutschen Redaktion übersetzt. G r i e c h i s c h — eine einzige entstellte Variante mit den Motiven qb, nur deutsch veröffentlicht (.4s Gre 1) : Ich glaube gar, im Sack sitzt der Papas Und zählet jeden Bissen, den ich ass. 1) Vgl. SU 1 (Frau): Гоца-дра! гоца-дра!; SU 1 A (Helfer): атадра; SU 12 (Helfer) : года дра ; SRW 1 (Helfer) : Holadyrda, holadrà ! 2) Wir haben genug gegessen — w i r h a b e n g e n u g getrunken, Nun wol- len. w i r ein Schläfchen machen ! 3) Wenn wir genug gegessen und getrunken haben, Wollen wir nach ei- ner Weile uns hinlegen. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 243 III. Die Strophe des Helfers. Liegt vor in folgenden Varianten : Plaijerw., Niederd., Crouch, de Castro, Ter. sib. olon. arch., RP 1—3, RE 1, 2, RP 1—5, RI 1—8, RR 1, 2, GG I1), II, 1, 2, 5—14, 16—19, 21—29, 31—34, 34 A, 35—45, 46 2), 47—51, 53—57, 59—61, 63—65, 67, 69—79, 80 3), GD 1—12, GS 1, GN 1—8, SR 1—5, 64), 7, 9—12, 144), SRW 1— 3, SU 1, 1 A, 2, 5,' 63), 7, 10—12, 13—15 (?), SP 1, SC 1, 2, SS 1, 2, Alb 1, Malt 1, As SR 154), Gre 1, Af Neg 1, Am GE 2, Hur 1, Neg 2 5) (161 Var. = 85,6% der Gesamtzahl)6). Der Inhalt der Strophe ist folgender : a) I c h h a b e im K o r b e e i n e n a l t e r H a h n (u. dgl.), d e r n o c h n i c h t g e k r ä h t h a t , a b e r k r ä h e n w i r d — RF l, 2, 4 (3 Var. = 1,9% aller die betreffende Strophe enthal- tenden Varianten, — vgl. auch Plaijerw. v. 252 !) ; anklingend in Niederd.: I c h h a b e im K o r b e e i n e n w u n d e r t ä t i g e n G e g e n s t a n d . b) 0 d u , d e r d u im K o r b e (u. ä.) s t e c k s t ! (oder einfach : 0 Korb [u. ä.] !,) — de Castro, Ter. sib. olon. arch., RP 1, 3, RE 1, 2, RI 1, 3, 4, 6—8, RR 1, GG I, II, 1, 2, 5—14, 16, 17, 19, 21—29, 31—34, 34 A, 35—51, 53—57, 59—61, 63— 65, 67, 69—80, GD 1—12, GS 1, GN 7, 8, SR 1—3, 5—7, 9—12, 14, SRW 1, SU 5, 7, Alb 1, As SR 15 (118 Var. = 73,3%)7). c) H ö r e (oder: hörst du, oder: siehst du, oder: wie ge- fällt dir, oder : was sagst du dazu), w a s h i e r g e s u n g e n (oder : getan) w i r d ! — Plaijerw., de Castro, Ter. sib. olon. arch., RE 1, 2, RI 3, 4, 6—8, RR 1, GG I, 8, 9, 11, 13, 14, 17—19, 21, 23, 25—27, 31, 32, 34 A, 37, 40, 44—49, 51, 53, 57, 59—61, 63, 67, 70, 72, 73, 75, GD 1—12, GS 1, GN 7, 8, SR 1—3, 6, 9—12, 14, 1) Doppelstrophe. 2) Der Helfer s ingt eine Doppelstroplie, deren erste Hälfte eigentlich vom Ehemann gesungen werden müsste. 3) Zwei Strophen. 4) Der zweite Teil der Strophe ist dem Ehemann in den Mund gelegt. — In SR 6 ist übrigens der Helfer mit dem Liebhaber identisch ! 5) Der Helfer ist mit der Dienstmagd identisch ! 6) In GG 52, 62, 68 fehlt die Strophe des Helfers nur deshalb, weil sie der Prau, in GH 2, 4 — w e i l sie d e m E h e m a n n i n den Mund ge legt ist. 7) In GH 2, 4 ist die das Motiv Ъ enthaltende Strophe dem Ehemann, in GG 52, 62, 68 dessen Prau in den Mund gelegt. 16* 244 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι S R W 1 — 8 , SU 1, 1 A , 2, 5 — 7 , 1 2 — 1 5 , SP 1, SS 1, 2, A l b 1, Aß SR 15 (92 Var. = 57,1%). d) F i n d e s t d u n i c h t p l a i j e r w a t e r i n d e i n e m H a u s e ? — P l a i j e r w . e) D u s i e h s t , d a s s i c h r e c h t h a t t e — R F 5. f ) D u b i s t b l i n d g e w e s e n ( o d e r : h a s t n i c h t g l a u b e n w o l l e n ) — RI 1, 5, A l b 1 (3 V a r . = 1,9%). #) I с h h a b e d i e W e t t e g e w o n n e n — RP 1 — 3 , R E 1, R F 5, RI 2 — 4 , 7, 8, A s Gre 1, Af Neg 1 (12 Var. = 7,5%). h) I c h v e r l a n g e e i n e E r h ö h u n g d e s W e t t b e - t r a g e s — RI 8 ( v g l . a u c h RI 4 ? ) . г) I c h ö f f n e d e n S a c k (oder : Ich habe i h n g e ö f f n e t ) — G D 8, GN 1, 2, 4, 6, SR 3 (6 V a r . = 3,7%). j ) Ö f f n e d e n S a c k ! ( o d e r : S c h n e i d e d e n S a c k a u f ! ) — G D 10, 11, G N 8, SU 1, 1 A , 2, 6, 11,12, SP 1 (10 Var. = 6,2%). k) K r i e c h e h e r a u s ! — N i e d e r d . , C r o u c h , RP 2, 3, RI 1, GG 80, SR 7 1 ) , I I 1 ) , SC 1, Am G E 2 (10 V a r . = 6,2%). Z) S t e h e a u f ! — d e Castro, Ter. s ib., G N 1 — 6 , SC 2 (,9 V a r . = 5,6%). m) K o m m n a c h H a u s e ! — SR 1. n) D e r S t o c k (u. ä.) h ä n g t a n d e r W a n d — GG 18 (der K n ü p p e l s t e h t dir bei der Hand) , SR 2 — 4 , 9 — 1 2 , S R W 2, 3, SU 1, 7, 10, 11, SC 1, 2 (16 Var. = 9,9%) 2 ) . 0) P r ü g l e d e n L i e b h a b e r (und d e i n e Frau) d u r c h ! ( o d e r : W i r f i h n h i n a u s ! ) — P l a i j e r w . , N i e d e r d . 3 ) , Ter . sib., R F 5, RI 1, RR 1, G D 1, 3 — 5 , 7 — 1 2 , GN 1 — 6, 8, SR 1 — 5 , 7, 9, 1 1 , 1 2 , S R W 2, 3, SU 1, 1 A , 5 — 7 , 10—15, SC 1, 2, Am GE 2 ( a n g e - d e u t e t ) (48 V a r . = 2 9 , 8 % ) 4 ) . ^ ) I c h w e r d e d i r d a b e i h e l f e n — C r o u c h , G D 1, 3 — 5 , 7 — 1 1 , GN 8, Am GE 2 (12 V a r . = 7,5%). q) I c h w e r d e d i e T ü r z u h a l t e n — SC 1, 2. 1) „Stroh, wickle dich auseinander!" 2) In SR 6, 14, As SR 15 ist das betreffende Motiv dem Ehemann in den Mund gelegt. 3) Bei der nun folgenden Prügelszene singt der Ehemann „Dominus vo- biscum", der Helfer „Amen". 4) In GH 4, SR 6, 14 ist das betreffende Motiv dem Ehemann in den Mund gelegt. В XXIII, ι Der S c h w a n k v o m a l ten H i l d e b r a n d 245 r) D e i n M a n n i s t n i c h t a n d e n u n d d e n O r t g e r e i s t — Malt 1x). 5) D e i n M a n n i s t n i c h t w e i t v o n h i e r — Crouch, As Gre 1, Am GB 2 (3 Var. = 1,9%). i) I с h h a b e d e i n en Mann im K o r b e h e im g e - b r a c h t — RP 3, Am GE 2, Hur 1 (3 Var. = 1,9%). M) D e i n M a n n i s t h i e r — Malt 1 (-(- ich habe ihn gesehen und berührt), Am Neg 2. ν) G l e i c h l a c h t d e r T e u f e l ü b e r e u c h — RR 2. w) I c h e s s e u n d t r i n k e g u t u . dgl. (teilweise Wie- derholung der Strophe des Liebhabers) — RE 1, Af Neg 1 (-j- ich bin eine alte grauhaarige Prau). x) Da k a n n i c h n i c h t l ä n g e r s t i l l d a z u s c h w e i - g e n , H a n s H i l d e b r a n d m u s s a u s d e r K i e p ' r a u s s t e i - g e n (urspr. Strophe, des Ehemanns) — GG 46. y) U n s e l i g i s t d a s W a s s e r (oder: Schwarz ist der Schaum) i m M e e r e — SS 1, 2. Der Urform der Strophe können- wir mit grosser Bestimmt- heit die Motive b und с zuweisen („0 d u , d e r d u im K o r b e s t e c k s t , h ö r e , w a s h i e r g e s u n g e n w i r d ! " ) . Nicht ganz so sicher istes, ob auch d i e A u f f o r d e r u n g d e n L i e b - h a b e r d u r c h z u p r ü g e l n (Motiv o) dem Urtext angehört, da sie in den deutschen Varianten (abgesehen von dem nieder- deutschen Liede und dem Motiv n in GG 18) gänzlich fehlt; je- denfalls ist dieses Motiv (das gewissermassen in der Luft liegt und, wenn verschwunden, leicht von selbt wieder auftauchen kann) charakteristisch für die skandinavischen, grossrussischen, weissrussischen, ukrainischen und tschechischen Varianten (vgl. übrigens unten über die Strophe des Ehemanns!). In Portugal, Spanien, einem Teil von Prankreich, in Italien and auf Rhodos ist zu den Motiven b und c2) das Motiv g („Ich habe die Wette gewonnen") hinzugetreten: vgl. über das Wett- motiv in unserem Schwanke oben S. 218 f. In den meisten französischen Varianten (RP 1, 2, 4) sind die Motive b und с durch das sehr charakteristische Motiv а 1) In GH 4 ist dieses Motiv dem Ehemann in den Mund gelegt (ebenso in GH 2 das Motiv : „Dein Mann kommt schon wieder"). 2) Welch letzteres freilich in allen portugiesischen Varianten fehlt (in RP 2 und 3 ist es durch das Motiv к ersetzt). 246 В XXIII, ι ersetzt („Ich habe im Korbe einen alten Hahn, der noch nicht gekräht hat, aber krähen wird"), das ausserhalb des Strophen- textes auch in Plaijerw. v. 252 vorkommt: vgl. über diesen schwierigen Fall unten S. 247. — Die Varianten RF 3 und Am Hur 1 repräsentieren eine besondere Redaktion, die nur das Mo- tiv t enthält („Ich bin deinem Manne begegnet und habe ihn im Korbe heimgebracht"). Für Dänemark (und Schweden) ist die Motivverbindung b-\-c-\-(j)-\-o-\-p charakteristisch; in Norwegen haben wir zwei Redaktionen: und (wie in Dänemark) b-\-c-\-j-\-o-\-p; in Grossrussland (sowie zum Teil in Weissrussland und der rus- n sischen Ukraine) findet sich 6-}-с-j- 4~ °> bei den Polen (?), Ukrainern und Weissrussen (?) — c-\-j-\-o, bei den Tschechen — k -f- n -f- o -f- q, bei den Serben — y-\-c. Sehen wir uns nun die sprachliche Form der Strophe an. P o r t u g i e s i s c h (Motive bkg ; vgl. RP 1—3, Af Neg 1). Ungefähr : О ceirões ('?), Saia de dentro dessa go lpe lha : A aposta esta ganhada, Tenho (?) a m i n h a égua vermelha. S p a n i s c h (Motive b[i]c; vgl. de Castro, RE 1, 2): Τύ que estas en el serón, Salta (?) y oye (?) esta canción. Ob, wie in RE l, noch zwei weitere Verse mit dem Motiv g hinzukamen : Que trajo la mula lozana Y los cien ducados te gana — ist zweifelhaft, denn es genügte vollkommen, dass die Wette in der darauf folgenden Strophe des Ehemanns erwähnt wurde. P r o v e n z a l i s c h (RF 5) — nur eine Variante (mit den Motiven oeg), die stark von den iberischen und den französi- schen abweicht (also wohl zufällig entstellt ist): Prénd-té la trico, Barrassan, Coupo lous réns âou tricoutant ! At bésos qué n'èro pas faous ! Me diouos un paréil dé 'brâous! F r a n z ö s i s c h . Zwei Redaktionen. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten HildeDrand 247 I (Motiv α; vgl. RF 1, 2, 4): J'ai u n v i e u x coq dans m o n panier, Qui n ' a pas (?) encore chanté ; Quand il chantera, tout finira (?). II (Motiv t; vgl. RF 3, Am Hur 1): Dans mon chemin je'l'ai rencontré, Dans mon panier je l'ai ramené Dans sa maison ! Die erste Redaktion, die die gewöhnlichen Motive b und с durch das Motiv a ersetzt, ist äusserst interessant, da dies Motiv a ausserhalb des Strophentextes auch in Plaijerw. (v. 252) vor- kommt1) und da es aufs engste mit der Charakterisierung des Helfers als Hühnerhändler zusammenhängt, die ich oben (S. 199) bereits für den Urtext des Schwanks in Anspruch genommen habe. Man möchte geradezu meinen, dass wir in der ersten französischen Redaktion die Urform unserer Strophe vor uns haben : doch ziehe ich die Annahme vor, dass das Motiv a aller- dings schon in der Urform unseres Schwankes gestanden hat, aber (wie in Plaijerw.) a u s s e r h a l b d e s S t r o p h e n t e x t e s , während die Strophe des Helfers die Motive b und с (sowie о ?) enthielt. Gegen die Ursprünglichkeit der ersten französischen Redaktion spricht l) die ungeheure Verbreitung der darin fehlen- den Motive b und c, 2) der Umstand, dass der unklare Inhalt der genannten Strophenredaktion noch nicht den Knalleffekt der Geschichte bringt, den erst die später folgende Strophe des Ehe- manns hervorruft — während-doch der Ehemann, wie wir noch sehen werden, im Urtext wahrscheinlich überhaupt keine Strophe gesungen hat. Wie es sich bei der ersten französischen Redaktion also um eine Lokalbildung handelt, so wird wohl auch die zweite Redak- tion2) als eine französische Lokalbildung anzusehen sein. Ob- gleich wahrscheinlich jünger als die erste, kann auch die zweite französische Redaktion sich eines ziemlich hohen Alters rüh- 1) V. 252 f. : Here, kiekenen, in enen groten cappuijn Esser in, gespro- ken met ghedoghe te deser ste. 2) Diese Redaktion ist insofern nicht glücklich zu nennen, als durch die Strophe des Helfers der ganze Sachverhalt schon aufgedeckt ist, während doch in beiden Varianten vor der Prügelszene noch zwei lange Strophen (die der Dienstmagd und die des Ehemanns) folgen. 248 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι men, da die kanadische Variante Am Hur 1 für ihre Existenz bereits vor dem Jahre 1759 spricht. I t a l i e n i s c h . Die Texte (RI 1—8, vgl. Malt 1) gehen stark auseinander und enthalten viel Zufälliges ; am deutlichsten scheint die Normalform der ersten zwei Verse durchzuschimmern (Motive bc, vgl. RI 3, 4, 8 und des weiteren RI 1, 6, 7) : Senti, senti, mia, cesta, Ciò che dice la maestra ! Es folgen — wie in RI 2—4, 7, 8 — noch zwei Verse mit dem Motiv g, doch ist ihr Text unsicher (das letzte Wort ist jedenfalls — wie in RI 3, 4, 8 — „giumenta"). — Man beachte auch das Motiv Л in RI 8 : Mi nn' avivi a dari vinti, Ed ora nni vogghiu trenta, E puru mi la pigghiu la bella jimenta ! In RI 4 scheint eine sinnlos entstellte Form derselben Verse vorzuliegen : Jòsce jè vinde, Crèje jè trènde, M' à da dàje la tua scemmènde. R u m ä n i s c h . R R i hat einen normalen Inhalt (Motive beo) : О vai dragee sacu meu, Ved i ce face betégul teu, Tipe sacu pe baltacu, S apueä de betég ì i l . l ) RR 2 ist ganz entstellt (ν). D e u t s c h . Alle Varianten ausser Niederd. (das einen ganz abnormen Text mit den Motiven (a)Tco bietet) repräsentieren eine einzige Redaktion (Motive bc): Hörst du das nicht, Hans 2 ) Hildebrand? Sitzest in der Kiep', hängst an der Wand. Die Abweichungen von diesem Texte sind ganz belanglos und auch die stärkeren darunter (GG 18, 33, 72, 79, 80) meistens rein zufällig, Traditionell scheint nur eine (nicht sicher rekon- struierbare) Nebenform aus Schwaben und Deutschböhmen zu sein : 1) Übersetzung oben S. 109 Fussn. 2. 2) Ursprünglich wohl „Hörst du das, alter" oder ähnlich : vgl. oben S. 191 f. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 249 GG 77 : Dort steckt ein Nagel in der Wand, Dort hängt mein lieber Hillenbrand. GG 78 : Dort steht meine Butte an der Wand, Drin sitzt der alte Hildebrand. H o l l ä n d i s c h . Der Text von Plaijerw. ist ganz unge- wöhnlich (Motive ocd): Her Werenbracht, her Werenbracht, Smijt den pape nu op sijn vacht, Hij doet u soe groten confuijse; U wijf maecht met u huer sceren, Ghij siet wel hoe sij douwe verteren ; En vijndij nu niet plaijer water bijnnen uwen huijse? (Zum Motiv a in v. 252 vgl. oben S. 245 f. 247.) In den modernen holländischen Varianten finden sich zwei einander sehr ähnliche Redaktionen, die beide dem Ehemann in den Mund gelegt sind und beide mit dem gewöhnlichen deut- schen Text eng zusammenhängen : I (Motiv b, vgl. GH 2 a, 3) : De oude Hillebrand Die zit hier in den mand . . . II (Motiv b, vgl. GH 2 b) : De oude Hillebrand Hangt boven aan den wand . . . Der in beiden Fällen folgende dritte Vers (GH 2 : Motiv „er kommt schon wieder", GH 3: Motiv о) lässt sich vorläufig nicht rekonstruieren. E n g l i s c h (Motive skp, vgl. Crouch, Am GE 2). Der Wortlaut ungefähr wie bei Crouch : [Oh little Dicky Milburn,] if thou beest near, Come out of the Sack without atiy fear, If any mishap I'le stand at thy back. [Refrain.] D ä n i s c h (vgl. GD 1 — 12, doch ist GD 2 stark entstellt). Vier Redaktionen. I (Motive Ьсор ; vgl. GD 3, 5, 9, sowie GD 8, GN 8) : Og h0r du mand, som i saekken staar, Du herer nok, livordan visen gaar ! Tag du din kaep, og jeg min stang, Saa g#r vi prœsten d&ren trang ! 250 В XXIII . 1 II (Motive Ъсор; vg l . GD 7, 12, sow ie GD 11): [V. 1 und 2 : wie oben.] Tag du din kœp, og jeg min stok, Saa skal vi banke prœstens krop ! III (Motive bcop; vgl. GD l , 4, sowie GD 5, 10, 11): [V. 1 und 2 : wie oben.] Tag du din stok, og jeg min kœp. Saa skal vi jage prsesten vaek ! IV (Motive bcjop ; vgl. GD 10, 11): [V. 1 und 2 : wie oben.] Og h0r du mand, l0s op for saek, Saa skal vi jage praesten vaek; / Tag du din kœp, og jeg min stok, Saa skal vi banke praestens krop ! D a die Var iante GD 6 n u r die z w e i e r s t e n V e r s e enthä l t , so i s t e s ( e b e n s o w i e bei G D 2) n i c h t klar, zu w e l c h e r Redak- t ion s ie gehör t . D i e II. Redakt ion s c h e i n t a u s der I., die III. a u s der II., d ie IV. d u r c h K o n t a m i n a t i o n der II. u n d III. e n t s t a n d e n zu se in . S c h w e d i s c h . N u r e ine e i n z i g e Var iante (GS 1, Mot ive bc), die g e n a u zu d e n d ä n i s c h e n s t i m m t , da s ie aber nur die er- s t e n z w e i V e r s e enthä l t , so lä s s t s i c h die R e d a k t i o n n i c h t e r k e n n e n : Hör du, bonne, som i säkken stawr, Du hör la nu, hör d ai visan gawr ! N o r w e g i s c h . Zwe i R e d a k t i o n e n . I (Motive lio\ v g l . GN 1 — 6 ) : Statt n a a upp, du Alebrand, Naa tösste eg upp ditt posaband! Так saa mae deg lurkjen lange, Lat'n saa ivi bore gange, Gjev saa hustru ett hell tvõu, Gjev saa m o n k j e n seks he l l s jòu ! II (Motive bc[jop]\ vg l . GN 7, 8 ) ; s t i m m t z u d e n d ä n i s c h e n Var ianten , u n d z w a r G N 8 zu der ers ten d ä n i s c h e n R e d a k t i o n (nur m i t E i n s c h a l t u n g d e s Motivs j), w ä h r e n d GN 7 nur die e r s t e n z w e i Verse e n t h ä l t u n d daher n i c h t n ä h e r b e s t i m m b a r i s t : GN 8 : Her, du mand i saekken staar, Kan du kniven f&re, Flaeng din saek og hit du gaar, Troll av hus at kjere. Du med din sjaastang, Jeg med min brandstang Skal nok gjere mu.nken dOren trang. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 251 GN 7 : Den visa synes mig forunderleg at gaa, De höre du, mand, som i ssekkjae staar! Die e r s t e Redaktion ist sehr altertümlich, weil sie den aus Deutschland über Dänemark gekommenen und dann in Däne- mark ausgestorbenen Namen A l e b r a n d « Hildebrand) ent- hält (vgl. oben S. 192), noch dazu in durch den Reim geschützter Stellung am Schlüsse des ersten Verses — also ganz wie in den deutschen Varianten. Doch ist die Motivkombination in den norwegischen Varianten eine ganz andere als in Deutschland: statt Ъ-\-с (wie in der deutschen, der zweiten norwe- gischen und den dänischen Redaktionen). Die z w e i t e norwe- gische ( = erste dänische) Redaktion kann also nicht aus der ersten norwegischen entstanden sein, und es wird sich bei den Versen „Og h^r du mand, soni i saekken staar, Du horer nok, hvordan visen gaar" um eine n e u e W e l l e d e u t s c h e n E i n - f l u s s e s handeln, die von Norddeutschland her über Dänemark nach Südschweden und Norwegen gegangen ist. G r o s s r u s s i s c h . Die Strophe der Spielleute in der By- line enthielt ursprünglich (wie in Ter. sib.) die Motive + lässt sich aber nicht genau rekonstruieren1); jedenfalls begann sie mit den Worten: „Слышишь ли [oder: Слушай], холщёвый 2 мех!" ) Einen Einfluss dieser Strophenform (also der Byline!) glaube ich auch in der Prosavariante SR 3 (aus dem bylinen- reichen Gouvernement Olonez) wahrzunehmen, wo die Strophe des Liebhabers einen ganz ungewöhlichen Anfang aufweist: Охъ ты слущай-ка, керешка, розум1й-ко ты, мЪшокъ, 3 Не про тебя-ли говорятъ, не про твою-ли голову говорятъ ? u. s. w . ) In den Prosavarianten (SR 1, 2, 3 [teilweise], 4—7, 9—11, 13, 14, As SR 15, vgl. SRW 1—3, SU 5, 7, 10,11) hat die Strophe des Helfers4) ungefähr folgende Form (Motive bcno) : Слушай-ка, солома, Что деется дома ! А безмен-от на стене — 5 Походи-ка по спине ! ) 1) Ein vorläufiger Rekonstruktionsversuch steht oben S. 78. 2) Hörst du es [oder : Höre es], du Leinwandsack ! 3) Übersetzung oben S. 75 Fussn. 1. 4) In drei Varianten ist der Schluss dieser Strophe dem Ehemann in den Mund g e l e g t : SR 6 (Motive по), 14 (no), As SR 15 (ή). 5) Höre doch, du Stroh, Was zu Hause vorgeht! Die Handwage hängt an der Wand — Möge sie ein wenig auf dem Rücken umhergehn ! 252 В XXIII, ι Über den möglichen ukrainischen Einfluss in SR 1 siehe unten S. 253 u. Fussn. 2. W e i s s r u s s i s c h . Von den drei Varianten gehört SRW 1 der grossrussischen Redaktion an, während SRW 2 und 3 zu der gleich zu besprechenden ukrainischen stimmen — nur dass der dritte und vierte Vers (Motive по) aus der grossrussischen Redaktion entlehnt sind : SRW 2 : Wisic kanczùg na scieniè, Bùdziâ papù pa sciahniè. SRW 3 : Wis ic bàjczik na scieniè, Bùdzie papù i zâniè. U k r a i n i s c h . Von den 12 ukrainischen Varianten, in denen die Strophe des Helfers überhaupt aufgezeichnet ist (SU I, 1 A, 2, 5—7, 10—15), gehört SU 7 einfach der grossrussischen Redaktion an, und auch SU 5 hat wenigstens die ersten zwei Verse daraus entlehnt; in SU 10 und I i (letztere Variante ist mit der ukrainischen Redaktion kontaminiert) finden sich (wie es scheint) die beiden Schlussverse der grossrussischen Redak- tion in einer besonderen lokalen Umformung mit veränderten Reimworten (Motive no): SU 10 : Ой макогинъ на килку — Буде жинци и дяку. SU 11: CTOÏT канчук на гачку, Будё жшьщ i дячку. *) Die Varianten SU 1, 1 А, 2, 5 (zum leil), 6, 11 (zum Teil) und 12—15 repräsentieren eine besondere u k r a i n i s c h e R e - d a k t i o n , deren Normalform ungefähr folgendermassen lautet (Motive cjo): Чи чу еш ти, Григоре, Що твоя жшка говоре '? А маеш ти в co6i т ж — С т д с п о д у м1шок рхж ; Озьми co6i макогш, Зроби жшьщ neperiH : Жшьщ раз, дяку два — 2 го-ца-дра ! ) 1) Der Mohnreibkolben foder: Kantschu] ist am Pflock [oder: am Haken], Die Frau und der Djacok werden etwas abbekommen! 2) Hörst du, Gregor, W a s deine Frau sagt ? Du hast ein Messer bei dir — Schne ide den Sack v o n i n n e n a u f ; N i m m e inen Mohnre ibkolben Und prügle die Frau : Der Frau einmal, dem Djak zweimal — . . . ho-ca-dra ! В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 253 x Diese lange ) ukrainische Redaktion, die auch zu den Weiss- 2 russen und vielleicht sogar zu den Grossrussen ) gedrungen ist, ist eine erweiterte Übersetzung der gleich zu erwähnenden pol- nischen. Man beachte übrigens, dass die drei ukrainischen Varianten SU 13—15 (aus Galizien und Karpathenrussland), in denen von dem ganzen Schwank nur die vorliegende Strophe als Parodie eines Kirchengesangs übriggeblieben ist, diese Strophe in einer merklich abweichenden Gestalt bieten — Normalform etwa (Mo- tive со): Чи чуеш ти, 1ване, Як твоя жшка с т в а е ? Возьми co6i той прут, Що Ì3 ним мак трут, 3 Та нажени свою жшку в т'шний кут ! ) P o l n i s c h — nur eine Variante (SP 1, Motive cj) : Slysycie to w y Grzegorzu, Jakä to rada o morzu. Dostäncie racka z kieseni, Rozprujcie worek do z iemi . 4 ) Im Gegensatz zu den Strophen der Prau und des Liebha- bers zeigt diese Strophe keine nähere Ähnlichkeit mit den tschechi- schen Varianten. T s c h e c h i s c h — zwei einander sehr nahe stehende Vari- anten (SC 1, 2 — Motive knoq), die jedoch vorläufig noch keine sichere Rekonstruktion der Normalform möglich machen (die übereinstimmenden Worte sind kursiv gedruckt) : 1) Alle 8 Verse zusammen finden sich nur in SU 1 ; SU 1 A enthält ν. 1—4. 7. 8, SU 2 — v. 1—4, SU 5 — v. 5. 6, SU 6 — v. 1—6 (der L iebhaber s ingt h ier v. 8), SU 11 - v. 3—8, SU 12 — v. 1—4. 7. 8, SU 13—15 — v. 1. 2. 5. 6 ; in SRW 2 f indet s ich v. 1. 2. 7. 8, in SRW 3 — v. 1. 2, in SR 1 — v. 7, in SP 1 — v. 1—4. 2) SR 1: „Дьяку разъ, дьячку два ! " [„Dem Djak einmal, dem Djacok zweimal !"] ; vgl. oben S. 194. 3) „Hörst du es, Ivan, Wie deine Frau s ingt? Nimm du jene Gerte, Wo- mit man den Mohn reibt, Und treibe deine Frau in einen engen Winkel !" Mit der „Gerte" ist natürlich der Reibkolben zum Quetschen des Mohns (макопн) gemeint. 4) Hört ihr, Gregor, Was da vom Meere gesprochen wird ? Zieht die Baum- schere aus der Tasche, Schneidet den Sack bis zum Boden auf ! 254 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι SC 1 : Polez, Martine, ζ pece v e n A vem ty d u t k y ita stenè, A fezej seiku, oba /mei , A jà ti podržim dvéfe. l) SC 2 : Stâvej, sedlâce s ty zemnë, A jà ti podržim dvere, Vem k a r a b i n u na stenè, A vysekej knëzi i ž e n e . 2 ) Nähere Beziehungen zar deutschen Redaktion lassen sich bei dieser Strophe nicht nachweisen. S e r b i s c h — zwei eigentümliche, einander sehr nahe stehende Varianten (SS 1, 2 — Motive zc) : SS 1 : ДомаЪине, ]адна TBOja вода ca мора, 3 Да виш како ти je сада код д в о р а ! ) SS 2 : Црна ти пена на мору, 4 Шта ти се чини на дому. ) Gr i e c h i s c h — nur eine, mir bloss in deutscher Über- setzung bekannte Variante (As Gre 1, Motive sg), die im Wett- motiv deutlich mit den italienischen Varianten übereinstimmt : Vielleicht ist der Papas nicht fern von hier, Sein schöner Esel ist jetzt mir. A l b a n i s c h — nur eine Variante (Alb 1) mit den ge- wöhnlichen Motiven b und с (-j- f ) : О du in den Sack gesteckter, du auf den Esel gehobener, höre, о tauber, sieh, о bl inder: mit dem gebratenen Huhn, mit den gesottenen Eiern, mit dem 5 warmen Kuchen. ) Der m a l t e s i s c h e (nur in deutscher Übersetzung ver- öffentlichte) Strophentext (Niait 1) trägt zufälligen Charakter (Motive ur) ; vgl. auch oben S. 248. IV. Die Strophe der Dienstmagd. Wie wir schon oben gesehen haben (S. 186 f. 201 f.), kommt sowohl diese Strophe als auch überhaupt die Gestalt der treuen Dienstmagd nur in 6 Varianten vor : RP 1, 2, 4, GN 8, Am Hur 1, 1) Krieche. Martin, aus dem Ofen heraus. Und nimm jene Geissei von der Wand, Und prügle die Bäuerin, drisch die beiden durch, Ich aber werde dir die Tür zuhalten. 2) Stehe, Bauer, von jenem Flachsbündel auf, Ich aber werde dir dieTüi zuhal- ten; Nimm den Karabiner von der Wand Und prügle den Pfarrer und die Frau durch! 3) Hausherr, unselig ist dein Wasser aus dem Meere ; Sieh doch, was bei dir jetzt zu Hause vorgeht ! 4) Schwarz ist dir der Schaum auf dem Meere : Was geht bei dir zu Hause vor ! õ) Der a lbanische Urtext oben S. 172. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 255 Neg 2. Bs ist dies eine in Frankreich entstandene Aus- schmückung des Schwanke, die jedoch auch dort nicht in allen Varianten erscheint, sondern nur in jenen, die des Wettmotivs entbehren. Aus Frankreich ist diese Strophe zusammen mit der französischen Sprache und Kultur nach Kanada (offenbar schon vor 1759) und Louisiana gekommen; hingegen kann ich ihr Auftreten in GN 8 nur als einen sehr merkwürdigen Zufall an- sehen: dafür spricht sowohl die geographische Entfernung als der ganz verschiedene Inhalt der Verse (in allen übrigen Vari- anten — „Ich ersehe aus seinem Liede, dass mein Herr heim- gekehrt ist", in der norwegischen — kritische Bemerkungen der Dienstmagd über das Betragen ihrer Herrin). Die Normalform lautet nach Ausweis der französischen Va- rianten (einschl. Am Hur 1) ungefähr folgendermassen : J'ai bien compris dans sa chanson Que mon maître est à la maison. In der Negervariante Am Neg 2 sagt die Dienstmagd (die hier mit dem Helfer identifiziert und zu einem Diener geworden ist, aber noch immer den weiblichen Namen 'Ti Margot trägt) einfach in Prosa: , Ala mo maite ré vini. Der norwegische Text von GN 8 lautet: Se kätten saa klaktig som fanden, Hun vifter med rumpen mot manden ! V. Die Strophe des Ehemanns. Liegt vor in folgenden Varianten : Niederd., Crouch, de Castro, RE 1, 2, RF 2—5, RI 2, 5, GG I, 1, 2, 4, 8, 13, 14, 16— г 2 19, 21, 23, 26 *), 27, 28, 30—34, 34 A, 39—43, 44 ), 45, 46 ), 47, х 49, 51—57, 59, 60, 62—64, 66—68, 70, 71 ), 72, 73, 75—79, GH 2, 4, GS 1, SR 4, 6, 14, SLJ 1, 1 A, 7, Malt l, As SR 15, Gre 1, Am Hur 1 (80 Var. = 42,6% der Gesamtzahl). Wie wir sehen, ist das Vorhandensein der Strophe des Ehemanns charakteristisch für die spanischen, französischen (ein- schl. Am Hur 1), einen Teil der italienischen (einschl. Malt, i), die älteste englische und die einzige griechische Variante, sowie 1) Doppelstrophe. 2) Hier steht unsere Strophe doppelt, und zwar in zwei Redaktionen, von denen die eine irrtümlicherweise dem Helfer in den Mund ge legt ist. 256 ganz besonders für die d e u t s c h e n (mit Einschluss der moder- nen holländischen); dagegen f e h l t d i e s e S t r o p h e i n s ä m t - l i c h e n ü b r i g e n V a r i a n t e n v o l l s t ä n d i g — v o r a l l e m in d e n s k a n d i n a v i s c h e n , s l a v i s c h e n u n d r u m ä n i - s c h e n (in GS l, SR 4, SU l, 7 ist die Strophe des Ehemanns willkürlich neu hinzugedichtet; in SR 6, 14, As SR 15 hat der Helfer dem Ehemann die zweite Hälfte seiner Strophe abgetre- ten ; in SU 1 A wiederholt der Ehemann bloss den Schluss der iStrophe des Helfers). Bei genauerem Zusehen erweist es sich nun, dass d i e S t r o p h e d e s E h e m a n n s f a s t n u r d o r t v o r k o m m t , wo d i e j e n i g e d e s H e l f e r s k e i n e A u f f o r d e r u n g d e n L i e b h a b e r d u r c h z u p r ü g e l n (Motiv о) e n t h ä l t . Die einzigen Ausnahmen aus dieser Regel sind: Niederd., RP 5, GH 4, SR 4, 6, 14, SU 1, 1 A, 7; aber auch von diesen neun Varianten können acht nur in s e h r bedingtem Sinne als Aus- nahmen gelten, denn in GH 4 ist einfach die ganze Strophe des Helfers, in SR 6, 14, SU 1 A wenigsten ihr Schluss dem Ehemann in den Mund gelegt, während es sich in Niederd., SR 4, SU 1, 7 nicht um eine wirkliche Strophe, sondern bloss um die Worte des Ehemanns handelt, mit denen er die Prügelszene be- gleitet (man vgl. auch die Flüche und Drohungen Werrenbrachts in Plai jerw. v. 313—315) x). Die Inkompatibilität der Strophe des Ehemanns mit der Prügelaufforderung des Helfers leuchtet auch wirklich ohne wei- teres ein, denn ein so klarer Vorschlag musste das schuldige Paar (oder wenigstens den Liebhaber) zur schleunigsten Flucht veranlassen, ohne das Absingen der Strophe des Ehemanns ab- zuwarten : daher musste dieser der Aufforderung seines Freun- des unmittelbar die Tat folgen lassen. Wir werden demnach für den Urtext nur e n t w e d e r die Prügelaufforderung des Helfers o d e r die Strophe des Ehemanns in Anspruch nehmen dürfen, und zwar möchte ich mich in An- betracht der grossen lokalen Verschiedenheiten im Inhalt der 1) In den Varianten GG 18 und As SR 15, die zwar nicht das Prügel- motiv o, wohl aber das gewöhnlich damit verbundene und so ziemlich gleich- bedeutende Motiv n („Der Stock hängt an der Wand") enthalten, f indet sich trotzdem auch eine Strophe des Ehemanns : doch ist diese letztere in vis SR 15 einfach aus einem Teil der Strophe des Helfers entlehnt (wie in SR 6, 14, SU 1 A) und enthält gerade das fragliche Motiv n (das vom Helfer n i c h t gesungen wird). В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 257 letzteren f ü r d i e U r s p r ü n g l i c h k e i t d e r P r ü g e l a u f f o r - d e r u n g e n t s c h e i d e n . — Freilich wäre theoretisch noch eine dritte Möglichkeit denkbar : dass s o w o h l j e n e A u f f o r - d e r u n g a l s d i e S t r o p h e d e s E h e m a n n s s e k u n d ä r s i n d (in vielen Varianten — so in allen portugiesischen — fehlt tatsächlich beides). Der Inhalt unserer Strophe ist folgender: α) Ich h ö r e d e n G e s a n g m i t g r o s s e m V e r d r u s s — GS l. b) W e n n d i e S a c h e s i c h so v e r h ä l t — GG 67. c) I с h k a nn n i c h t l ä n g e r s t i l l e s c h w e i g e n (warten u. dgl.) — GG I, 1, 2, 4, 13, 16—19, 21, 23, 26—28, 31 (entstellt), 32, 33 (entstellt), 34, 34 A, 39, 41—44, 47, 49, 51, 53—57, 59, 60, 62—64, 66, 68, 70, 71, 73, 75—79 (47 Var. ' = 58,8% aller die vorliegende Strophe enthaltenden Varianten)1). d) I с h m u s s a u s dem K o r b e s t e i g e n — RF3, GG I, 1, 2, 4, 8, 13, 14, 16, 18, 19, 23, 26, 27, 30, 31 (entstellt), 33 (do.), 34, 34 A, 39, 41—44, 47, 49, 51, 53—57, 59, 62, 64, 66, 68, 70—73, 75—79 (46 Var. = 57,5%) e) I c h h a b e m e i n e W e t t e v e r l o r e n — de Castro, RE 2, RF 2 (3 Var. = 3,8%). f ) I c h e r h ö h e d e n W e t t b e t r a g — RI 2, 5, Malt 1 (-J- Gut, Grossvater, gut!) (5 Var. = 3,8%). g) Ö f f n e d e n S a с к ! — RI 2, 5, Malt 1 (entstellt) (с/ Var. = 3,8%). h) S c h l i e s s d i e T ü r a b ! — RF 2, 4. г) H a l t e den L i e b h a b e r f e s t ! — de Castro, RE 1, 2, RI 2, 5, Malt 1 (6 Var. = 7,5%). j) I c h k e n n e e i n i g e v o n e u r e n G e h e i m n i s s e n — Crouch. h) D i e P e i t s c h e (u. ä.)x h ä n g t a n d e r W a n d — GG 26, SR 6 (ursprünglich Strophe des Helfers), 14 (do.), As SR 15 (do.) (4 Var. = 5,0%). I) I c h w i l l d e n L i e b h a b e r (und meine Frau) d u r c h - p r ü g e l n (oder hinauswerfen) — RE l, RF 2 (C'est le curé qui le paiera), 3—5, GG 2, 17, 26, 40, 44, 46, 71 (Eck mot dem ver- dammten papen up'et lîw, Dat häi mi blift van minen wîf), 72, 1 ) in GG 46 ist die betreffende Strophe dem Helfer in den Mund gelegt. 17 258 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι 75, GH 4, GS 1, SR 6 (ursprünglich Strophe des Helfers), 14 (do.), SU 1 A, As Gre 1 (angedeutet), Am Hur 1 (21 Var. = 26,3%). m) I c h w i l l d e n L i e b h a b e r k a s t r i e r e n — Crouch, GG 60, 63 (3 Var. = 3,8%). n) D e n L i e b h a b e r s o l l d e r T e u f e l (oder das Don- nerwetter) h o l e n — GG 8, 14, 28, 30, 32, 34, 40, 44—46, 67 (11 Var. = 13,8%). o) Da h a s t d u d e i n e S t r a f e ! — SU 1 (Prosa), 7. p) D o m i n u s v o b i s c u m ! — Niederd. q) D e i n M a n n i s t n i c h t in e i n a n d e r e s L a n d g e r e i s t — GH 4 (urspr. Strophe des Helfers). • r) D e i n M a n n w i r d z u r ü c k k e h r e n — GH 2 (urspr. Strophe des Helfers). s) D e i n M a n n i s t z u r ü c k g e k e h r t — Am Hur 1. t) E r i s t h i e r v e r s t e c k t — GH 2 (urspr. Strophe des Helfers), 4 (do.), As Gre 1 („du hast recht") (3 Var. = 3,8%). и) Du b i s t k r a n k g e w e s e n , b i s t es a b e r n i c h t m e h r — Am Hur 1. v) S c h i c k e d e n M a n n n i c h t f o r t , u m s e l b s t zu j u b i l i e r e n — SR 4. w) W a s h a s t d u da f ü r e i n e n n ä r r i s c h e n S i n g - s a n g ? (aus dem Schwanke „Mm mann is to hûs") — GG 52. Von der Rekonstruktion einer gemeinsamen Urform kann nicht die Rede sein. In Spanien und wohl auch in einem Teil von Frankreich gehören zur Normalform die Motive e- j - i („Ich habe die Wette verloren, halte du den Liebhaber fest!"), im grössten Teil Frankreichs h -f-1 („Schliess die Tür ab, ich will den Liebhaber durchprügeln!"), in Italien (einschl. Malta) („Ich erhöhe den Wettbetrag, halte den Liebhaber fest und öffne den Sack!"), in Deutschland c-^-d („Ich k a n n n i c h t l ä n g e r s t i l l e s c h w e i g e n , i c h m u s s a u s d e m K o r b e s t e i - g e n") ; daneben gibt es in Deutschland noch ein paar wenig verbreitete Lokalredaktionen — с -f- η·> η-[-l und с-{-m (letztere Strophenform ist ein Kennzeichen der „holsteinischen Weisheits- redaktion" unseres Schwanke). Über die sprachliche Form der Strophe bei den einzelnen Völkern lässt sich folgendes sagen. S p a n i s c h (Motive ei; vgl. de Castro, R E l , 2, sowie RF 2 „Le coquetier a gagné mon blé") : В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 259 jTii que ganaste la yegua baya, Tenme al cura, que no se me vaya ! P r o v e n z a l i s c h — nur eine offenbar stark entstellte Va- riante (RF õ, Motiv l): Lou m é n barrot dé bérd poumè Se n'a pas tustat tustéra ; Lous réns ous y coupéra. F r a n z ö s i s c h (Motive hl; vgl. besonders RF 2 und 4, da RF 3 und Am Hur 1 stark abweichen): Fermez la porte, tournez les clefs . . . (der zweite Vers mit dem Motiv l lässt sich vorläufig nicht re- konstruieren). I t a l i e n i s c h (Motive fig\ vgl. R1 2, 5, Malt 1); ungefähr: Te ne ho promesso tre e te ne do quattro, Ma tienimi il prete e scioglimi il sacco ! Die italienische Redaktion scheint auf eine der spanischen sehr nahe stehende (wohl französische) Form zurückzugehn ; es ist jedoch auffallend, wie oft die Strophe des Ehemanns in Ita- lien fehlt, obgleich die Prügelaufforderung des Helfers (die ein Hindernis bilden könnte) nur in einer einzigen Variante vor- kommt (und auch da nur in einer ganz zufälligen Form): RI l . D e u t s c h . Vier Redaktionen, von denen die erste die bei weitem verbreitetste und zweifellos ursprünglichste ist. I (Motive c-\-d ; vgl. GG I, 1, 2, 4, 13, 16, 18, 19, 21 (?), 23, 26, 27, 31, 33, 34, 34 A, 39, 41—44, 46 [dem Helfer in den Mund gelegt], 47, 49, 51, 53—57, 59, 62, 64, 66, 68, 70, 71, 73, 76—79, sowie GG 8, 14, 17, 30, 72, 75)1); ungefähr: Ich kann nicht länger stille schweigen, Ich muss aus meiner Kiepe steigen. II (Motive с + n ; vgl. GG 14, 28, 30, 32, 34, 45) ; ungefähr : Nu kann'k nich länger stille swigen, Den papen sal de diiwel krigen. III (Motive vgl. GG 8, 40, 44, 46, 67)2): Den papen sal de diiwel halen, Ik wil em mit den knüppel betalen. IV (Motive с -f- m ; vgl. GG 60, 63) : Nu kann ik dat ne länger liden, Nu mutt ik em dat ding afsniden. 1) In GG 1, 49 ist der Reim zerstört, in GG 27, 31, 33, 68, 78, 79 unreine in GG 18, 42 fremde Reime. 2) In GG 8 und 67 ist der Reim zerstört. 17* 260 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι Alle Varianten der zweiten Redaktion stammen aus Meck- lenburg (sowohl Wallfahrts- als Landredaktion unseres Schwanke). Die dritte Redaktion der Strophe ist in Mecklenburg und Holstein bekannt (Wallfahrts- und Landredaktion), die vierte nur in Hol- stein (holsteinische Weisheitsredaktion). Drei Varianten weisen ganz singulare Bildungen auf, näm- lich GG 17 (Motive с —J— I : „Nu kannk dor nich mihr to swigen, Nu möt'k den papen up de siden"), GG 72 (d- \ - l : „Nu will ik is ût-te kîpe stîgen, Un den domine tóu't hûs ût drîwen") und GG 75 (c-\-d-\-l: „Ich kann nit mî en der Kîp gedôre, Ich muss dem Pâf de Rogge schôre"). — Über GG 52 (Motiv w : „Wat hest du för 'n narrschen singsang'?") siehe oben S. 258. H o l l ä n d i s c h : siehe oben S. 249. E n g l i s c h . Nur die älteste Variante (Crouch, Motive jm)y die wahrscheinlich eine rein zufällige Bildung darstellt : By your leave Gentlemen all on a row, Some of your secrets I do well know, Sir John shall be Gelded before he doth go. [Refrain.] G r i e c h i s c h . Nur eine einzige, offenbar stark entstellte Variante (As Gre 1, Motive tl), die mir bloss in deutscher Über- setzung vorliegt : Du hast ganz recht, nun gib fein acht, Dass du auch zählst, was ich euch mitgebracht. Über den m a l t e s i s c h e n (ebenfalls nurin deutscher Überset- zung veröffentlichten) Strophen text (Malti: Motive/^г) vgl. oben S. 259. Kap. 5. Refrain und Melodie. Bei der monographischen Behandlung einer jeden Volkser- zählung, die gesungene Strophen enthält, müsste eigentlich — wie auch in allen Volksliedmonographien — der Untersuchung des Textes eine Untersuchung der Melodien zur Seite gehen. Nun werden aber solche Strophenmelodien leider nur in den seltensten Epäilen aufgezeichnet, und so liegt uns denn auch beim Schwank vom alten Hildebrand nur ein total ungenügendes Material an Melodienaufzeichnungen oder -angaben vor — bloss vierzehn Melo- dien: Crouch, Ter. sib. arch., RF 4, GG I, 9, 60, 73, GD 6, SU 13—15, Af Neg 1, Am Neg 3 (14 Var. =7,4% der Gesamtzahl)1). 1) A l s f ü n f z e h n t e Melodienaufzeichnung kommt diejenige in der Vari- ante GG III hinzu, welch letztere mir zu spät bekannt geworden und deshalb überall oben unberücksichtigt geblieben i s t ; vgl. die Nachträge. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 261 Einen gewissen Anhaltspunkt iür die Beurteilung der Me- lodienverhältnisse bieten jedoch die recht häufig vorkommenden S t r o p h e n r e f r a i n s , denn ein gleicher oder ähnlicher Refrain weist manchmal auf eine gleiche oder ähnliche Melodie hin. In unserem Variantenmaterial finden sich folgende Refrains aufge- zeichnet (51 Var. = 27,1%): Crouch: Sing hey tro non ne, non ne, non ne. RE 1 : j Echa vino, Maria de Ramos ! ; Echa vino, beber y bebamos! RF 1 Kyrie eleison (bezw.: Kyrie). RF 2 Alleluia. RF 3 Collin, Collet — Dans sa maison. RF 4 Alleluia, Alleluia, Alleluia. RI 7 E vivemu, sissignuri (-ra). RR 2 Linzu, linzu, linzula — Ju, hu, hu. GG I Ho, ho, ho — Ho, ho, ho. GG 3 Juchheissa fiflaha. GG 4 Ho ho — Sii so. GG 5 Zum trâdërï rûdërï rällälä. GG 8 Ho, ho, ho — So, so, so. GG 9 Hallelujah. GG 13 Hoho, hoho, hoho. GG 17 So, so, so — So, so, so. GG 21 Valderi, valdera, valderum. GG 26 Valleri, valleri, valla. GG 28 Ho ho ho — So so so. GG 43 Halleluja. GG 47 Truderiderallala. GG 53 Fideldumm, fideldumm, fideldumm. GG 57 Und viderallera und videra und videralleralle- rallera. GG 58 : wie GG 57. GG 60: Diderâllalâllalâ — Diderâllalâllalâ. GG 68: Nutje, nutje, nei; nutje, nutje, nei; Nutje, nutje, nei; nutje, nutje, nei. GG 69 : Ho, ho, ho — So, so, so. GG 71: Dideldideldum, dideldideldum Dideldideldideldum. GG 74: Laderadit, Laderadat, Dideldideldom. GG 77 : Viderallala, Viderallala. 262 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι GG 78: Alleluja — Kyrieeleison. GG 79: Halleluja. GG 80: Kirelaisoun — Kirelaisoun. GE 1 : And I for a pottle more ale, more ale, And I for a pottle more ale (bezw. : And I for a pottle more ale, more ale, A pottle more ale, and adieu, my brave boys!). GD 6 : Tralala, tralala. GN 1 : Hei kom faller-om, ral-lom. GN 2 : Kyrie eleison ! No song eg vel. Tralalla, tralalla, tralalla! GN 4: Trala la, tralallala trala (bezw. : Trallala la, trala lala). GN õ: Tillei, tillei, tilleide. GN 6 : Trallala, trallala. GN 7 : Den lange nat, den lange nat. SRW 2: Holadjrrda, holadrà. SU 1 : Hoca-dra ! hoca-dra ! S U l A : Tru-du-tu, Tru-du-tu, Tru-du, tu-du, tru-du-tu (bezw. : Atadrâ). SU 6 : Toru toru toru i ta. SU 11: Rom-ta-dra, rom-ta-dra. SU 12: [A ty, pope,] hóca dra! SC 1 : Aleluja, aleluja. Am GE 1 : Thru the green wood(s) (bezw. fields) and below. ,4mHurl: Kyrie christi — Kyrie eleison. J.mNeg3: We'll call for few bottles mo' ale, Mo' ale, mo' ale, We'll call for few bottles mo' ale (bezw. : Call for Granny Maria, Granny, granny, oh ! Go, moder, you, An' sen' for my granny, oh !). Wie wir sehen, treten die einzelnen Varianten ihrem Refrain nach zu verschiedenen mehr oder weniger deutlichen Gruppen zusammen, denen in einigen Fällen eine mehr oder weniger einheitliche Melodie entsprechen k ö n n t e : 1. RP 1, GG 78, 80, GN 2, Am Hur 1 (5 Var. = 9,8% aller einen Re- frain enthaltenden Varianten)1) . 1) A u c h i n R F 3 w i r d u r s p r ü n g l i c h „ K y r i e e l e i s o n " g e - В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 263 Kyrie eleison: RP 1 (bezw. einfach: Kyrie), GG 78, 80, GN 2 Kyrie christi — Kyrie e le i son: Am Hur 1. 2. RF 2, 4, GG 9, 43, 78, 79, SC 1 (7 Var. = 13,7%). (H)alleluja : sämtliche Varianten (in SC 1 zweimal, in RP 4 dreimal). 3. GG I, 4, 8, 13, 17, 23, 69 (7 Var. = 13,7%). Ho, ho, ho — So, so, so: GG 8, 28, 69; Ho, ho, ho — Ho, ho, ho : GG I ; So, so, so — So, so, so : GG 17 ; Ho ho — Sü so : GG 4 ; Hoho, hoho, hoho: GG 13. 4. GG 5, 47, 57, 58, 60, 77 (6 Var. = 11,8%). Truderiderallala : GG 47 ; Diderâllalâllalâ — Diderâllalâllalâ : GG 60 ; Zum trâdërï ruderi rallälä : GG 5 ; Viderallala, Viderallala : GG 77 ; Und viderallera und videra und viderallerallerallera : GG 57, 58. 5. GG 21, 26 (2 Var. = 3,9% ). Valderi, valdera, valderum : GG 21; Valleri, valleri, valla : GG 26. 6. GG 53, 71, 74 (3 Var. = 5,9%). Dideldideldum, dideldideldum, dideldideldideldum : GG 71; Laderadit, Laderadat, Dideldideldom : GG 74 ; Fideldumm, fideklumm, fideldumm : GG 53. 7. GE ], Am Neg 3 (2 Var. = 3,9%). And I for a pottle more ale, more ale, And I for a pottle more ale (bezw.: A p. m. a., and adieu, m y brave boys) : GE 1 ; We'll call for few bottles mo' ale, Mo' ale, mo' ale, We'll call for few bottles mo' ale : Am Neg 3. 8. GD 6, GN 2, 4, 6 (4 Var. = 7,8%). Tral(l)ala, tral(l)ala : Gl) 6, GN 6 ; Tralalla, tralalla, tralalla : GN 2 ; Trala la, tralallala trala (bezw. : Trallala la, trala lala) : GN 4. 9. SRW 2, SU 1, 1 A, 6, 11, 12 (6 Var. = 11,8%). Hóca dra, hóca dra: SU 1, Г2 (nur einmal); Atadrâ : SU 1 A ; Holadyrda, holadrà: SRW 2 ; Rom-ta-dra, rom-ta-dra: SU 11 ; Toru toru toru i ta : SU 6. (Die übrigen Refrains sind vereinzelt: Crouch, RE 1, RF 3, RI 7, RR 2, GG 3, 68, GN 1, 2, 5, 7, SU 1 A, Am GE 1, Neg 3.) s t a n d e n h a b e n , d a s m i t „ D a n s s a m a i s o n " r e i m t e (ähnlich wie in RF 1 und A m Hur 1 ) ! 264 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι Es fällt auf, dass neben verschiedenen anderen, offenbar sehr lustigen Singweisen auch ein paar K i r c h e n m e l o d i e n vorkommen, die zur Komik der Situation nicht unwesentlich beitragen mögen : so finden wir das K y r i e e l e i s o n in fran- zösischen, deutschen und norwegischen Varianten unseres Schwanks (RP 1, GG 78, 80, GN 2, Am Hur 1), das H a l l e l u - j a in französischen, deutschen und tschechischen (RP 2, 4, GG 9, 43, 78, 79, SC 1). Die französischen Strophen in RP 4 werden nach der Melodie des Kirchenliedes „0 f i l i i e t f i l i a e " gesungen, die dänischen in GD 6 nach der Melodie des Kirchen- liedes „Et b a r n e r f od t i B e t h l e h e m " (in GD 6 folgt frei- lich noch ein lustiger Refrain : „Tralala, tralala"). Die ukraini- schen Strophen in SU 13—15 (die den erzählenden Rahmen ganz eingebiisst haben) sind einfach Parodien griechisch-katholischer Kirchengesänge. -л'· •$£ Ich lasse nunmehr sämtliche in unserem Material vorhan- dene M e l o d i e n a u f z e i c h n u n g e n u n d - a n g a b e n folgen. Es handelt sich, wie schon oben L) erwähnt, um f ü n f z e h n V a r i a n t e n : Crouch, Ter. sib. arch., RP 4, GG I, III, 9, 60, 73, GD 6, SU 13—15, Af Neg 1, Am Neg 3. 1. Crouch. Gedruckt in London, bald nach 16552). — Siehe die Nachträge. „In the Tune of, The Owl is the fairest in her degree." Leider ist es mir nicht gelungen, mir die Melodie dieses alten englischen Liedes zu verschaffen. 2. Ter. sib. (Liederbuch des Kirsa Danilov). Westsibirien (am ehesten der Nordosten des Gouvernements Perm oder der Süden des Gouvernements Tobolsk oder Tomsk), XVIII. Jahr- hundert (wohl vor 1781). — Siehe oben S. 58 f. 64—69 und die Faksimiles S. 60—633). 1) S. 260 u n d Fussn. 1. 2) The Second Part of Tom T r a m of the West, &c. By Humphery Crouch. Printed for J. Dacon at the A n g e l in Guiltspurstreet. Bl. В 2 r. chap. XIII. 3) Man beachte, dass die siebente Note der Melodie (ein A) auf einem nachträglich aufgeklebten Papierstückchen steht, das offenbar einen Schreibfehler verdecken soll ; auf dem Faksimile oben S. 60 ist dieser Tatbestand deutlich zu erkennen. Vgl. Сборникъ Кирши Данилова подъ ред. П. Н. Шёффера·, Санкт- иетербургъ 1901, S. 6 Fussn. I. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 265 Die Zugehörigkeit der in Kirsa Danilovs Liederbuch enthal- tenen Melodien zu den Liedern, an deren Spitze sie stehen, ist von manchen russischen Forschern in Zweifel gezogen worden, weil Jene Melodien z.um Teil den Charakter von Instrumentalmusik tragen und besonders an T a n z w e i s e n erinnern *). Der oben wiedergegeb.enen Melodie gegenüber dürfte ein solcher Zweifel indessen kaum angebracht sein, da sie dem Versmass und Cha- rakter der betreffenden Byline sehr gut entspricht. 3. Ter. arch. Gouv. Archangelsk, Kreis Pinega, Dorf Perškovo^ am 17. (30.) Juni 1900. Aus dem Munde des Bauern Timofej Šibanov (80 J. alt). — Siehe oben S. 64. 72—74. Жило. былъ Те мужъ. У Те рен . тья жо на мо . ло да Да о . на су.тра боль . ня и труд . на, Подъ 1) Сборникъ Кирши Данилова S. XXXIII—XXXV Fussn. 1 ; А. П. Скаф- тымов. Поэтика и генезис былин, Москва—Саратов 1924, S. 148. 266 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII , ι рёд .ки р о з . ли ет . д э Да вы . шв гру . ди под . ни ма дэ. Го . во . рилъ Те . рен τ 1 и мужъ Да Пра ,Да ужъ ты гои e . си, Те Т1И мужъ! „Да ты пои „Да ты кри . чи - тко во всю го . ло . ву, ] ^ J) ^ J J j ι сте . ровъ Да хит . рыхъ му д р ы . и х ъ дох Да Про ско . (фьи И) . ва нов . ны: А на стр"Ь-ти-ла ско.мо . ро.хи,лю.ди в$ж . ли .вы - я, Да с к о . мо . ро хи о це . сл(и . в)ы . я. * ) О Ч Е В И Д Н О сбился. В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 267 4. RP 4. Poitou, Dep. Vienne, Arrond. Montmorilion, Cant, und Plecken Lussac-les-Chäteaux (—1891). — Siehe oben S. 103. „Sur l'air de 0 filii et filiae." г Das Kirchenlied „0 f i l i i et f i l i a e " hat folgende Melodie ): II. ι -*—β- ΐ · = ± А 1 - l e - l ù - i a , a l - l e - l ù - i a , a l - l e - l ù - i a . Chorus repetit Allelùia. · - с • • 4 •M 1% ™ M. • S r 5 • • . • " • . V 1. О f i - li - i et f i - l i- эе, Rex cae-lé-st is , R e x g l ó - r i - s e , n , - Η • " • Si B a M o r - t e sur-Γί § - x i t h ó - d i - e, a l - l e - l u - i a. A l l e l ù i a . Ρ • • 1 • •1 . • - IL в i - • • H - - • - 1 2. E t m a n e p r i m a s à b b a - t i , A d ó - s t i - u m m o - n u m é n - t i -•—m- A c c e s - s é - r u n t d i s - c i - p u - l i , a l - l e - l ù - i a . 1$. A l l e l ù i a . 5. GGI. Ehem. Westpreussen, Rbz. Danzig, Kreis Preussisch- Stargard, Hütte (um 1880). Auf gez. (nach Jugenderinnerungen) v. Herrn Buchdrucker Fritz Hoppe in Königsberg i. Pr. am 17. 3. 1929. — Siehe oben S. 110. 3Ez -2- -Λ Dr ^ 4· ч 4- - * -i- . -I -J ι J ..... ι. .... ... . ι ——0-—0 Ρ P- — a« .i —# $- · 0 0- - é — — M — f s — f s N - j с 1 φ—1—0—0 0 0—• О Hil-de-brand, о Hil-de-brand, ho, ho, ho ! Wie hoch hängst du da 1) C. W e i n m a η η , L a u d e s v e s p e r t i n a e s ive thesaurus cant ionum, editio altera, Ratisbonae 1921, S. 98—100 nr. 72 „О filii et filiae" (12 Strophen). Den Hinweis auf diese Sammlung verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Pfarrers Lie. theol. H. Werl ing in Dorpat, der mir auch mitgeteilt hat, dass das betreffende Lied in der katholischen Kirche heutzutage nur in wenigen Gegenden in lokalem Gebrauch ist. 268 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII . 1 Ж—нС—i—-H—f—=I(==:=|: tr—» * J.—J —« ш Ш an der Wand, ho, ho, ho ! 6. GG- III. Ostpreussen, Rbz. Königsberg, Kreis Preussisch- Eylau, Beisleiden (1926 od. 1927). Aufgez. aus d. Munde von г Frau W., geb. 1876). — Siehe die Nachträge. tó w ^ = * = 3 J i ' J à i rieft fo no Τον oo ; 5c. T>t 23roo ρ be, be fletei u n s b r e m 23ebb. Ç5e XDitn*fiaid), be fieü)t uit * b r e m Ε>ί(φ. i l ff -4=i- j ' J i J j" -+ -φ 3 d oor^ma «oti * 6e * brattò l igg in â ÎMep, fcang" feS J j J J ' - . K P J' J J' J = 3 ^ an Д TDanb Пи waa id? bod) rooli mot s te ut Д T T T V 'J J J J J-' J j ftiep rutsftiesie un betti Saroà betti ftatbatfd) friede. 7. GG 9. Mecklenburg-Strelitz, Mirow (9. 1. 1892). Auf- gez. v. Bernhard Schnell aus d. Munde eines Mirower Einwoh- ners, der es von seiner Mutter oft hatte singen hören. — Siehe oben S. 114. „Die einzelnen Strophen wurden eintönig rezitiert, das Hallelujah aber mit rechtem Schwung gesungen" : 1) Hertha Grudde, Plattdeutsche Volksmärchen aus Ostpreussen, Königs- berg Pr. 1931, S. 128—130 nr. 70 „Buuä un Parr". 269 8. GG 60. Holstein, Rbz. Schleswig, Kreis Oldenburg i. H., Altenkrempe (12. 11. 1899). Aus d. Munde des Tagelöhners Wilhelm Harms (geb. 1855, gest. 1910) *). — Siehe oben S. 133. Ich hab ' me in 'n m a n n nach Rom ge-sandt. Dide - - ralla - lâlla - là ! Er lernt ja weis - heit und ver-stand. Dide - - ralla - lâlla - la ! 9. OG 73. Prov. Westfalen, Rbz. Minden, Grätsch. Ravens- berg, Baringdorf (1858). — Siehe oben S. 139. „Von der Melodie erinnere ich nur einen Theil" : j' j Ich hab' mein'n Mann wohl ab - gesandt nach Fiesebrimn ins welsche Land. 10. GD 6. Jütland, Amt Vejle, Herred Bjaerge (top. 2260) (1857). Aufgez. v. Anna Molke, geb. Braase aus d. Munde von Juul Rasmussen. — Siehe oben S. 146 f. „Melodi : Et Barn er fodt i Bethlehem." Leider ist diese hochinteressante Angabe keineswegs so eindeutig, wie es den Anschein hat. Das Kirchenlied „Et b a r n e r f o d t i B e t h l e h e m " ' 2 ) — eine Bearbeitung des berühmten, spätestens im XIV. Jahrhundert entstandenen latei- nischen Weihnachtsliedes „ P u e r n a t u s i n B e t h l e h e m " — tritt in Dänemark zuerst in H a n s T h o m i s s o n s Gesangbuch „Den danske Psalmebog" auf, das im Jahre 1569 in Kopenhagen erschienen ist. Es geht hier nach folgender Melodie (entlehnt aus des Rektors Lucas Lossius in Lüneburg „Psalmodia, hoc est cantica sacra etc.", 1553)3) : Л Im Originalmanuskript stehen die Noten ohne Notenlinien in gleicher Höhe nebeneinander, wobei die Tonhöhe durch darunter geschriebene Buchstaben bezeichnet wird : g | d d | e e | d d ] h lih j с с i fis fis j g. Dazu die Bemer- kung : „Als erste Note habe ich mir h notiert. Es muss aber wohl g sein". — Transkrib iert v o n Herrn Prof. K. Ramul in Dorpat. 2) Vgl . H. Nutzhorn, Den dansk- lutherske Menigheds Salmesang, dens Ord og Toner, K 0 b e n h a v n к Kristiania 1913. 1918, II 22—28 nr. 4 „Et Barn er t'0d i Bethlehem". 3) Nutzhorn II 22 (vgl. auch S. 27 f.). 270 В XXIII . 1 о . L 1 , , I 1 J , -I : 1— é\>ï J J J J *—i—J—^ ——9—F—β»—è·' — ί *— ^ χ 1 μ It Ы1 ГП er fed i B<ìt h - le-hem, i Beth le - hem; thi -tì 1 h — 1 - 4 1 L _ ^ , U h — ' . U - J -i- U - Г * · Η glas - der slg Je - r u - s a - l e m . Ha - le - - - - - lu - ia! Während diese M e l o d i e in verschiedenen späteren däni- •chen Choralbüchern wiederkehrt, findet sich der Thomissnnsche T e x t nur noch in Th. Kingos „Den forordnede nye Kirke Psalme- bog" (1699) sowie in E. Pontoppidans „Den nye Psaimebog" (1740). Von da ab scheint das Lied aus dem dänischen gottesdienstlichen •Gebrauch für lange Zeit vollständig zu verschwinden *). Es hat allerdings den Anschein, als ob das Lied im däni- schen Volke als sog. geistliches Volkslied weitergelebt habe, wobei jedoch die Melodie — und zweifellos auch der Text — starke Veränderungen durchmachte. Darauf lässt folgende noch ungedruckte Melodieaufzeichnung schliessen2) (Jutland, Amt Ringkobing, Herred Hammerum, Kirchsp. Bording, top. 2491, aufgeschrieben um 1860 von Lehrer J. H. Poulsen); /Т\ Et Barn er f0dt i Be th - l e -hem, i B e t h - l e - h e m , ti glae-der sig fГ\ =±=± -É- 3 Ξ Τ = Ξ £ 1 I Je - - r u - sa-lem. Hal - le - lu - ja, Hal - - le - l u - ja. Imi Jahre 1820 veröffentlichte Ν. P. S. G r u n d t v i g einen vollständig umgearbeiteten Text unseres Liedes in der „Nyeste Skil- derie af Kiobenhavn" (XXXIV nr. 103)3). In dieser neuen Form begann das Lied rasch überall wieder Eingang zu finden, beson- ders seitdem А. Р. В e r g g r e e η in den „Melodier til den af Roskilde Prœstekonvent udgivne Psaimebog" (1853) eine neue, von ihm harmonisierte Weise hierzu veröffentlicht hat te; letztere hatte Pastor Th. Fenger aus dem Volksmunde aufgezeichnet und Berg- 1) Nutzhorn II 22. 24. 2) E. T. Kristensen, Ms. — Den f r e u n d l i c h e n Hinweis v e r d a n k e ich Herrn A r c h i v a r H. Grüner Nielsen in Kopenhagen. 3) Nutzhorn II 24—26. Б XXIII, ι Der S c h w a n k v o m alten H i l d e b r a n d 271 green mitgeteilt1). Nach dem Grundtvigschen Texte und der Berggreenschen Melodie wird nun unser Weihnachtslied heut- zutage überall in Dänemark gesungen — sowohl innerhalb als ausserhalb des Gottesdienstes. Die von Berggreen harmonisierte Melodie lautet folgendermassen 2) : щ 5 з É Û = Û Ï r y г Et Barn er fedt i Beth - le hem, Beth - le - hem; thi i n 4» m ш i V i *——» * w τ τ r glie-de sig Je - ru - sa - lem! Hal - le - lu - ja, Hal - le - lu - ja! m û H f T f f 1Γ f f f i n Wie wir sehen, ist es wirklich nicht leicht zu bestimmen, ob die Strophen von GD 6 im Jahre 1857 nach der Thomisson- schen, der Berggreenschen oder noch irgendeiner dritten Melodie gesungen worden sind. Die Melodieangabe von GD 6 hat aber für uns insofern einen sehr hohen Wert, als sie uns ohne weiteres zeigt, w o h e r d e r N a m e „ B e t h l e h e m " i n d e r ä l t e s t e n d ä n i s c h - n o r w e g i s c h e n R e d a k t i o n d e r F r a u e n s t r o p h e u n s e - r e s S c h w a n k e s (sowie in den daraus entstandenen späteren skandinavischen Redaktionen) s t a m m t : jene skandinavische Frauenstrophe erweist sich in Reimwort, Versmass und Melodie als eine P a r o d i e d e s T h o m i s s o n s c h e n K i r c h e n l i e d e s „E t b a r n e r f o d t i B e t h l e h e m " . Und da das genannte 1) Es ist leider nicht ganz klar, ob die betreffende Melodie im Volksmunde zu unserem oder zu einem anderen Liede gehört hatte. 2) Nutzhorn II 24 (vgl. S. 28); im 7. Takt der hier faksimilierten Melodie hat nach Prof. K. Ramuls Angabe als 4. Note (-lu-) im Alt statt eines E ein D zu stehen (Druckfehler). — Über die Schicksale des Liedes „Puer natus ia Bethlehem" in den anderen skandinavischen Ländern (wo es heutzutage fast nur noch in Norwegen in Gebrauch ist) siehe ebendas. S. 26 f. 272 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII . 1 Lied zuerst im Jahre 1569 gedruckt worden ist, so h ä t t e n w i r i n d i e s e m J a h r e d e n t e r m i n u s p o s t q u e m f ü r d i e E n t s t e h u n g d e r d ä n i s c h - n o r w e g i s c h e n R e d a k t i o n d e r F r a u e n s t r o p h e u n s e r e s S c h w a n k e s z u s e h n . Allerdings wird in diesen Schluss eine gewisse Unsicher- heit durch den Umstand hereingebracht, dass möglicherweise schon der l a t e i n i s c h e Urtext des Liedes „Puer natus in Bethlehem" *) als Vorlage der dänisch-norwegischen Frauenstrophe gedient haben könnte. Ich persönlich halte eine solche Hypothese für wenig wahrscheinlich ; trifft sie aber zu, so wird der in Frage stehende terminus post quem mindestens bis ins XIV. Jahrhun- dert zurückgeschoben, — und ein so früher terminus post quem hat für uns nur geringen Wert. 11. SU 13. Galizien, genauer A nfzeichnungsort unbekannt (—1902). — Siehe oben S. 168. Parodie eines griechisch-katholischen Kirchengesangs, zu singen im z w e i t e n K i r c h e n t o n (glas). Da die Anpassung der Melodie an den Text der individuellen Willkür des Sängers überlassen bleibt und die einzelnen Kirchen- töne überdies in gewissen Grenzen regional variieren, so stellt das Bälgende nur den V e r s u c h e i n e r a n n ä h e r n d e n R e k o n - s t r u k t i o n d e r M e l o d i e d e s u r s p r ü n g l i c h e n V o r - t r a g s dar. Ich verdanke diesen Versuch der Freundlichkeit des Herrn Prof. K. Ramul in Dorpat. — D a s s e l b e g i l t a u c h v o n d e n M e l o d i e n z u SU 14 u n d S U 15. z | 2 = = f c = 3 = = | = 4 = | = r ^ ; = } = | = j = | : = = | = i i = = j : = r i = 1 = : -0 0 0 0 0 0 gl—0 —9 'О Чи ви-диш ти, I - ва - - не, Як тво - я жш-ка гу - ля - - e ? ! — возь-ми но той прут, Що ним жш - ки мак трут, 1) Über die verschiedenen Wandlungen des l a t e i n i s c h e n Textes siehe Philipp Wackernagel. Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Leipzig 1864. 67. 70. 74. 77, I 198—202 nr. 309—318; — über die vielen d e u t s c h e n Bearbeitungen (schon seit 1439!) ebendas. И 582 f. nr. 759; 699—703 nr. 902—909 ; III 735 nr. 848 ; 915 nr. 1086; 926 nr. 1110: IV 24 nr. 37; V 978 nr. 1226; 1121 nr. 1393; 1216 nr. 1476. — Über die M e l o d i e : Friderich Hommel, Geistliche Volkslieder aus alter und neuerer Zeit mit ihren Singweisen, Leipzig 1864, S. 19 nr. 17 (vgl. S. 286); 20 f. nr. 18 ; 37 nr. 39 ; 43 nr. 46 ; 47 f. nr. 49 ; 48 f. nr. 50. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 273 Тай за - же - ни сво - ю жш - ку в t ïc - - ний кут. 12. SU 14. Karpathenrussland, Gespansch. Marmaros, Be- zirk Volovoje (ung. Ökörmezö), Holjatin (Juli 1895). Vorgetragen von Jura Chymcuk. — Siehe oben S. 168 f. Parodie eines griechisch-katholischen Kirchengesangs, zu singen im e r s t e n K i r c h e n t o n (glas). Vgl. oben zu SU 13. - j — ^ — j - — — I — T — I — I — I — ! — I — ! — ι — U = z -•—-g)- à m Ци ч у -й еш ти I - ва - ни, Й а к т и жш-ка в корш-Mi сьш-ва-йе ? Î r i f c F « — j — -g4)-- Land- 1) Oben S. 199 f. 2) Oben S. 199 f. 213. — Allerdings ist die Variante GG 72 in nächster Nähe der holländischen Grenze aufgezeichnet. 3) Ein anderes solches Band bilden die Ähnlichkeiten in den S t r o p h e n - t e x t e n , ein drittes der Umstand, dass d e r K o r b m i t d e m E h e m a n n a n d i e W a n d (oder einen Söllerbalken) g e h ä n g t w i r d (GH 1 : De korf, met Hillebrand er in, werd opgehangen aan een balk van den zolder ; GH 2 b : De oude Hillebrand Hangt boven aan den wand). В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 287 redaktion > Wallfahrtsredaktion" nicht auf deutschem, sondern bereits auf niederländischem Boden abgespielt und alle drei Re- daktionen sind in schon ausgebildeter Gestalt nach Deutschland hinübergewandert ; o d e r a b e r die vier modernen holländischen Varianten sind das Resultat einer Verschmelzung von echten altniederländischen Varianten (daher der Hühnerhändler!) mit solchen, die erst später aus Deutschland eingewandert sind (daher die für die Land- bezw. Wallfahrtsredaktion charakteristischen Strophen !). Ich persönlich halte die l e t z t e r e Hypothese für die wahrscheinlichere, muss aber mit meinem endgültigen Ur- teil bis zu dem Augenblick zurückhalten, wo das armselige hol- ländische Variantenmaterial eine e r h e b l i c h e Vermehrung er- fahren hat. Erst dann wird auch eine definitive Feststellung der verschiedenen „ h o l l ä n d i s c h e n R e d a k t i o n e n " unseres Schwanks möglich sein (vgl. hierzu einstweilen oben S. 231. 249). Aus D e u t s c h l a n d haben wir zunächst das nur in e i n e r Variante erhaltene niederdeutsche Lied vom Kaufmann zu Stral- sund, das aus dem XVI. Jahrhundert stammt. Es geht eben- falls auf die älteste Redaktion unseres Schwankes zurück, bietet letzteren aber in einer stark verstümmelten Gestalt: so ist vor allem das Motiv des Krankstellens verschwunden (der Ehemann fingiert eine Seereise) und die Strophe des Liebhabers wegge- fallen; der Pfarrer ist zu einem Mönche geworden, der Hühner— händler zu einem unbestimmten Krämer, d e r B a u e r z u e i - n e m r e i c h e n K a u f m a n n , und seine Frau wendet sich in ihrer g e s p r o c h e n e n ( n i c h t g e s u n g e n e n ) S t r o p h e a n d e n K r ä m e r m i t d e r B i t t e i h r e t w a s v o r z u s i n - г g e n . Die beiden letztgenannten Züge ) kehren auch in der grossrussischen Byline wieder, weshalb ich auf sie noch weiter unten zurückkommen werde. Die m o d e r n e n deutschen Varianten des Schwankes vom alten Hildebrand repräsentieren vier verschiedene Redaktionen ; ihre gemeinsamen Kennzeichen sind, dass der Bauer den Namen H a n s H i l d e b r a n d (d. h. ursprünglich, wie noch heute in manchen Varianten, einfach H i l d e b r a n d ) f ü h r t 2 ) , — d a s s erim 1) Sowie die Züge, dass der Ehemann in einen speziell für diesen Zweck gekauften Korb (oder Sack) gesteckt wird und dass der Liebhaber unter Zurück- lassung von Kleidungstücken entflieht. 2) Ebenso GH 1 (Hillebrand), 2 (de oude Hillebrand), 4 (Willebrordus van Willebrand). 288 WALTER ANDERSON В XXIII, τ Korbe an die Wand gehängt wird1), — dass er eine Strophe singt, worin er erklärt, es nicht länger darin aushalten zu kön- nen, — dass der „Kiepenkerl" nicht als Hühnerhändler, sondern gewöhnlich als Semmelträger charakterisiert ist (wenn er nicht ganz unbestimmt bleibt), — dass dementsprechend auch die Worte über den grossen Kapaun im Korbe fehlen, — und dass in der Strophe des Helfers das Prügelmotiv weggelassen ist. Die älteste heute lebende, nämlich die „deutsche Brunnenredaktion" r stellt dem Urtext des Schwankes (1) noch sehr nahe. (7) D e u t s c h e B r u n n e n r e d a k t i o n . (GG 47, 56, 57, 64, 66, 69, 71, 73, 77.) Der Verlauf der Erzählung wie im Urtext, doch heisst der Bauer (Hans) Hildebrand; der Hühnerhändler ist durch einen unbestimmten „Kiepenkerl" (häufig „Semmelträger") ersetzt; die Bemerkung über den Kapaun im Korbe fehlt; der Bauer wird in der Kiepe an die Wand gehängt. Strophen : P : Mein Mann ist nach dem . . . . Brunnen 2), Er wird so bald nicht wiederkummeri. L : Und wenn wir nun gegessen und getrunken ha'n, Dann wollen wir zu Bette gahn. Η : Hörst du das, alter Hildebrand ? 3) Sitzest in der Kiep', hängst an der Wand. M : Ich kann nicht länger stille schweigen, Ich muss aus meiner Kiepe steigen. Aus der deutschen Brunnenredaktion (7) ist die „deutsche- Landredaktion" durch Streichung der ursprünglichen Strophe des Liebhabers und Aufteilung der ursprünglichen Strophe der Frau zwischen ihr und ihrem Buhlen entstanden. (8) D e u t s c h e L a n d r e d a k t i o n . (GG 3, 5, 3,13,17, 21, 26 (?), 28 (?), 29, 32, 69, 73, 74, 75 (?), 76 (?), 79 ; vgl. GH 1, 2, 4.) Der Verlauf der Erzählung genau wie in der Brunnenredak- tion, nur wird als Reiseziel nicht ein Brunnen, sondern irgend- ein L a n d genannt, während das Heilmittel verschieden bezeich- net wird. Strophen : 1) Ebenso GH 1, 2 b. 2) In manchen Gegenden wahrscheinlich „nach dem röm'sehen Brunnen" · vgl. oben S. 212. 3) Heutzutage meist: „Hörst du das nicht, Hans Hildebrand?"; vgl. oben S. 191 f. 248 u. Fussn. 2. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 289 F : Ich hab' meinen Mann wohl ausgesandt 1 Nach (?) Land ). L : Ich wollt', dass er nimmer wiederkam' Und unsre Freud' kein Ende nähm' ! H : wie in der Brunnenredaktion. M : wie in der Brunnenredaktion2). Aus der deutschen Landredaktion (8)3) entstand durch Er- setzung des Krankheitsmotivs durch das Wallfahrtsmotiv, Über- nahme der bisherigen Strophe der Frau durch den Liebhaber und Hinzudichtung einer neuen Strophe für die Frau die weit- verbreitete „deutsche Wallfahrtsredaktion". (9) D e u t s c h e W a l l f a h r t s r e d a k t i o n . (GG 1, 2, 4 - 6 , 9, 14, 18—21, 25—27, 39, 40, 44—47, 49, 51, 53, 55, 59, 61, 67, 72, 75 (?), 76, 78—80 ; vgl. GH 1.) Die Frau des Bauers (Hans) Hildebrand hat eine Liebschaft mit dem Pfarrer; um ihren Mann für längere Zeit loszuwerden, redet der Pfarrer ihm ein, er sei ein so grosser Sünder, dass er eine Wallfahrt nach Rom zum Papst unternehmen müsse, um sich dort Ablass zu holen. Weiter genau wie in der Brunnenredak- tion. Strophen : L : Ich hab' einen Boten ausgesandt Wohl zu dem Papst ins röm'sche Land. F : Zwei Brote hab' ich ihm mitgegeben, Damit ( ? ) . . . mein (?) junges (?) Leben. H : wie in der Brunnenredaktion. M: wie in der Brunnenredaktion4). Eine andere (jüngere) Abzweigung der deutschen Land- redaktion (8)5), die jedoch von deren Normalform viel weniger abweicht als die soeben behandelte, ist die 1) In manchen Gegenden wahrscheinlich „dem römischen Land" : vgl. oben S. 212. 2) Lokale Variationen (hie und da in Mecklenburg) : a) Nu kann'k nich länger stille swigen, Den papen sal de düwel krigen ; Ъ) Den papen sal de düwel halen, Ik wil em mit den knüppel betalen. 3) Und zwar aus einer Variante, in der vom r ö m i s c h e n Lande die Rede war: vgl. oben S. 212. 4) Lokale Variationen : a) hie und da in Mecklenburg : wie oben Fussn. 2 ; Ъ) hie und da in Mecklenburg und Holstein : wie oben Fussn. 2. 5) Entstanden wiederum aus einer Variante mit Erwähnung des römischen Landes. 19 290 WALTER ANDERSON В XXIII. 1 (10) H o l s t e i n i s c h e W e i s h e i t s r e d a k t i o n . (GG 58, 60, 63.) Die Frau des Bauers Hans Hildebrand hat eine Liebschaft mit dem Pfarrer; Um ihren Mann für längere Zeit loszuwerden, redet sie ihm ein, er sei zu dumm und müsse daher nach Rom reisen, um dort Weisheit und Verstand zu lernen. Weiter ge- nau wie in der Brunnenredaktion (doch wird die Kiepe bloss an die Wand gestellt, nicht gehängt). Strophen: F : Ich hab' mein'n Mann nach Rom gesandt, Da lernt er Weisheit und Verstand. L : Ich wollt', dass er nicht wiederkam' Und unsre Lieb' kein Ende nahm'! H : Nu hörs du wul, Hans Hildebrand Sitt'st in de kip dar an de wand. M: Nu kann ik dat ne länger liden, Nu mutt ik em dat ding afsniden. Die deutsche Brunnenredaktion (7) gelangte in einer Form, in der die Strophe des Ehemanns vielleicht noch fehlte, dieser aber jedenfalls schon den Namen H i l d e b r a n d führte, auch nach D ä n e m a r k und von dort nach Norwegen. Während die so entstandene älteste dänische Redaktion in Dänemark längst ausgestorben ist, lebt sie in N o r w e g e n bis heute fort — wahr- scheinlich mit ein paar lokalen Abänderungen, die aber schwer herauszuschälen sind. (11) N o r w e g i s c h e ( u r s p r ü n g l i c h d ä n i s c h e ) A l e - b r a n d r e d a k t i o n . (GN 1—6, vgl. auch 7.) Die Frau des Bauers Alebrand hat eine Liebschaft mit ei- nem Mönch ; um ihren Mann für längere Zeit loszuwerden, stellt sie sich krank und redet ihm ein, sie könne nur durch das Ver- speisen dreier roter Gänse geheilt werden, die er ihr aus Beth- lehem holen müsse. Der Mann macht sich wirklich auf den Weg, wird aber durch seinen treuen Knecht zurückgehalten, der ihn in einem Sacke in die Stube trägt. Inzwischen hat die Bäuerin den Mönch zu Gast geladen, und auch der Knecht soll sich am Gelage beteiligen. Es wird beschlossen etwas zu singen. Strophen : В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 291 Ρ : Min mand er rejst til Bethlehem At hente tre rode gjaes[er] ; Men han kommer aldrig mer igjen. L : Ich sitze an Alebrands Tisch und esse gute Speisen, und in der Nacht werde ich bei seinem Weibe schlafen. H : Statt naa upp, du Alebrand, Naa l0sste eg upp ditt posaband ! Так saa mae deg lurkjen lange, Lat'n saa ivi bore gange, Gjev saa hustru ett hell tvòu, Gjev saa monkjen seks hell sjòu ! Da fährt Alebrand aus seinem Sack und prügelt den Mönch zum Hause hinaus. Terminus post quem für die Entstehung dieser ältesten dänisch-norwegischen Redaktion ist wahrscheinlich das Jahr 1569 — das Erscheinungsjahr des in der Frauenstrophe parodier- ten dänischen Kirchenliedes „Et Barn er fodt i Bethlehem" *). Aus der dänisch-norwegischen Alebrandredaktion (11) ent- stand in Dänemark durch Weglassung der Namen Alebrand und Bethlehem, Ersetzung der drei roten Gänse durch eine, Hinzu- dichtung eines neuen Verses zur Strophe der Frau, Entlehnung der Strophe des Helfers aus deutschen (schleswigschen ?) Vari- anten und Ersetzung des Mönches (ebenfalls nach deutschem Muster) durch einen Pfarrer die (12) D ä n i s c h e G a n s r e d a k t i o n . (GD 1, 3, 5, 7—9, 1'2.) Der Verlauf der Erzählung wie in der dänisch-norwegischen Redaktion, doch fehlen die Namen Alebrand und Bethlehem ; statt des Mönches ein Pfarrer; statt dreier roter Gänse eine einzige. Strophen : L : I dag sidder jeg ved bondens bord det brede Og spiser maden den fede ; Men jeg skal g0re ham stOrre harm, Jeg skal sove i hans kones arm. P: Min mand er gaaet efter (?) en r0d gaas; Faar han en, saa faar han ikke fier, Og gid jeg ser ham aldrig mer! 1) Siehe oben S. 269—272. 19* 292 WALTER ANDERSON В XXIII, г H. Og h0r du mand, som i saekken staar Du h0rer nok, hvordan visen gaar ! Tag du din kœp, og ]eg min stang, Saa g0r vi prsesten d0ren trang ! Andererseits enstand aus der ältesten dänisch-norwegischen Redaktion (11) durch Weglassung des Namens Alebrand (aber n i c h t Bethlehem!), Ersetzung der drei roten Gänse durch fünf rote Gänschen, Streichung der ursprünglichen Strophe des Lieb- habers, Aufteilung der Strophe der Frau zwischen der Frau und ihrem Buhlen und Entlehnung der Strophe des Helfers aus der dänischen Gansredaktion (12) (unter deren Einfluss auch der Mönch durch den Pfarrer ersetzt wurde) die (13) D ä n i s c h e G ä n s c h e n r e d a k t i o n . (GD 1, 4, 6, 10, 11, GN 7, 8.) Der Verlauf der Erzählung wie in der dänisch-norwegischen Redaktion, doch fehlt der Name Alebrand, statt des Mönches ein Pfarrer, statt der drei roten Gänse — fünf rote Gänschen. Strophen : F : Min mand er rejst til Bethlehem At hente rede gaeslinger fem. L : Og er din mand rejst til Bethlehem, Saa gid han aldrig mer kommer hjem ! H : wie in der Gansredaktion2). Wie wir sehen, ist die dänische Gänschenredaktion auch nach Norwegen gewandert (GN 7, 8, — doch zeigt GN 7 in der Strophe des Liebhabers Einfluss der Alebrandredaktion). Von der dänischen Gänschenredaktion (13) scheint sich die aus ihr entstandene, trotz ihrer Seltenheit auch nach Südschwe- den gelangte „dänische Gänsebeinredaktion" nur ganz wenig zu unterscheiden. (14) D ä n i s c h e G ä n s e b e i n r e d a k t i o n . (GD 2, GS 1.) Der Verlauf der Erzählung wie in der Gänschenredaktion, nur sind die fünf roten Gänschen durch drei (?) grüne Gänse- knochen ersetzt. Strophen : 1) Variation: Tag du din kaep, og jeg min stok, Saa skal vi banke prae- stens krop ! 2) Variationen : a) ν. 3. 4 : Tag du din stok, og jeg min kaep, Saa skal vi jage praesten vsek ! b) v. 3—6 : Og h@r du mand, lös op for saek, Saa skal vi jage praesten vaek ; Tag du din kaep, og jeg min stok, Saa skal vi banke prae- stens krop! В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 293 P: Min mand er rejst til Bethlehem At hente tre (?) gremne gaaseben. L: wie in der Gänschenredaktion? H: wie in der Gansredaktion (nur v. 1. 2?). In G r o s s r u s s l a n d finden wir zunächst die spätestens wohl im XVI. Jahrhundert entstandene (im XVIII, aufgezeichnete) B y l i n e von dem Nowgoroder Kaufmann Terentij. Diese unter- scheidet sich in ihrem Inhalt vom Urtext (1) ungefähr ebenso stark wie das niederdeutsche Lied, enthält aber im Gegensatz zu dem letzteren das ursprüngliche Motiv des Krankstellens der untreuen Frau; die Strophe des Liebhabers ist weggefallen, der Pfarrer durch einen reichen jungen Burschen ersetzt, der Hühner- händler durch mehrere Spielleute (die der Frau die falsche Nach- richt vom Tode ihres Gatten überbringen), d e r B a u e r d u r c h e i n e n r e i c h e n K a u f m a n n , und seine Frau w e n d e t s i c h i n i h r e n g e s p r o c h e n e n ( n i c h t g e s u n g e n e n ! ) Wor - t e n a n d i e S p i e l l e u t e m i t d e r B i t t e i h r e t w a s v o r - z u s i n g e n . In den letzten zwei Punkten stimmen das gross- russische und das niederdeutsche Lied auffallend zueinander1), und da die Heimat der Byline — das alte Nowgorod — unter einem starken Einfluss der deutschen hanseatischen Kultur gestanden hat, so halte ich einen nahen genetischen Zusammen- hang zwischen den beiden Liedern für sehr wahrscheinlich. Natürlich kann die u n s v o r l i e g e n d e Fassung des nieder- deutschen Liedes infolge des Fehlens des Krankheitsmotivs nicht die Quelle, oder wenigstens nicht die einzige Quelle der Byline gewesen sein: entweder gab es noch eine andere Redaktion des deutschen Liedes (mit Krankheitsmotiv), oder aber wir haben einen Nebeneinfluss norddeutscher Prosavarianten auf die russi- sche Byline anzunehmen2). Was die grossrussischen Prosavarianten anbetrifft, so re- präsentieren sie sämtlich (mit Einschluss von SRW 1 [vgl. 2, 3] und SU 5, 7 [vgl. 2, 3, 10, 11], sowie wahrscheinlich auch TC l) eine einzige Redaktion, die direkt auf die deutsche Brunnenre- 1) Ebenso auch darin, dass 1) der Ehemann in einen speziell für diesen Zweck gekauften Korb (oder Sack) gesteckt wird und dass 2) der Liebhaber unter Zurücklassung von Kleidungsstücken entflieht. 2) Vgl. oben S. 81—83. 294 WALTER ANDERSON В XXIII, ι daktion (7) zurückzugehen scheint, und zwar auf eine solche Form derselben, wo die Heilquelle nach R o m verlegt ist und die Strophe des Ehemanns v i e l l e i c h t noch fehlt; die gross- russische Redaktion lässt auch die Strophe des Liebhabers fort und ersetzt das heilende Wasser durch, römisches Öl, den Trag- korb durch ein Strohbündel. Der Beweis für den direkten Zu- sammenhang mit Deutschland liegt hauptsächlich in dem (in Grossrussland wenig bekannten und in den meisten Varianten entstellten) Namen der Stadt Rom, der der polnisch-ukrainisch- weissrussischen Redaktion vollständig fremd ist. Liegt tatsäch- lich ein solcher d i r e k t e r Zusammenhang zwischen der gross- russischen und einer deutschen Redaktion vor, so ist damit auch Verbreitungsweg und Entlehnungszeit gegeben: über Nowgorod, wohl nicht später als im XVI. Jahrhundert (ganz wie bei der Byline und dem niederdeutschen Liede)1). (15) G r o s s r u s s i s c h e R e d a k t i o n . (SR 1 - 1 4 , SRW 1 [vgl. SRW 2, 3], SU 5, 7 [vgl. SU 2, 3, 10, 11], TC 1 (?), As SR 15.) Der Verlauf der Erzählung wie im Urtext, doch soll der Ehemann nicht heilendes Wasser aus einer Wunderquelle, son- dern römisches Öl aus dem römischen Zarenreich holen; der Beruf des Helfers lässt sich nicht bestimmen; statt des Trag- korbes ein Strohbündel; die Worte vom grossen Kapaun im Korbe fehlen. Strophen: F : Пошёл мой муж В Римское царство По римское масло. Туда не дойти 2 И домой не бывать !) H : Слушай-ка, солома, Что деется дома ! А безмен-от на стене — 3 Походи-ка по спине ! ) 1) Zu einem ganz ähnlichen Resultat kommt N. P. Andrej e ν hinsichtlich des Ursprungs der grossrussischen Redaktion der Madejlegende : Ν. P. Andrejev, Die Legende vom Räuber Madej, Helsinki 1926 [d. h. 1929] ( = FF Communica- tions 69), S. 290. 2) Übersetzung: oben S. 232 Fussn. 1. 3) Übersetzung: oben S. 251 Fussn. 5. Über eine Nebenform der Strophe (in SU 10, 11) vgl. oben S. 252. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 295 Auch die tschechische Redaktion geht auf die deutsche Brunnenredaktion (7) zurück *), und zwar ebenfalls auf eine solche Form der letzteren, wo die Heilquelle nach R o m verlegt ist und die Strophe des Ehemanns v i e l l e i c h t noch fehlt. Der Zusam- menhang mit dem deutschen Original ist hier unvergleichlich deutlicher als bei der grossrussischen Redaktion, denn die tsche- chische Redaktion (15) unterscheidet sich von jenem eigentlich nur durch den Namen Martin (statt Hildebrand), während der Charakter des Heilmittels und der Beruf des Helfers unbestimmt bleiben und der Korb n i c h t an die Wand gehängt wird. (16) T s c h e c h i s c h e R e d a k t i o n . (SC 1—3.) Der Verlauf der Erzählung wie im Urtext, doch heisst der Bauer Martin; das Reiseziel ist nach Rom verlegt und der Cha- rakter des Heilmittels sowie der Beruf des Helfers unbestimmbar ; die Bemerkung über den Kapaun im Korbe fehlt. Strophen: F : Mêla Jsem muže Martina, Poslala jsem ho do Rima. Bodejš ho tarn buch zachvâtil, Aby se mnë vie nevrâtil !2) L : Když jsme se najedli, napili, Pujdeme ležeti po chvili.3) H : fordert den Ehemann auf herauszukommen, die Geissei von der Wand zu nehmen (vezmi dutky na stënë) und Pfarrer und Frau durchzuprü- geln, wobei er selbst die Tür zuzuhalten verspricht (A jà ti podržim dvére). (Als Einleitung diente ursprünglich wohl die Frage an den Martin, ob er höre, was da gesungen m r d : eine solche Frage kommt nämlich sowohl im deutschen Ori- ginal als in den beiden gleich zu besprechenden Redaktionen vor.) Eine deutliche Entlehnung aus der tschechischen Redak- tion (16) stellt die polnische Redaktion dar: dies geht besonders aus dem Wortlaut der Strophe der Frau hervor; doch weist der polnische Text ein paar wichtige Abweichungen in Erzählung und Strophen auf. 1) Immerhin ist ein Nebeneinfluss der deutschen Wallfahrtsredaktion (9) denkbar (Wallfahrtsmotiv in SC I, 2!). 2) V. 3. 4 stehen nur in SC 1. — Übersetzung: oben S. 233 Fussn. 4. 5. 3) Übersetzung: oben S. 242 Fussn. 3. 296 WALTER ANDERSON В XXIII, ι (17) P o l n i s c h e R e d a k t i o n . (SP 1, 2 — sowie Lit 1 1 )?) Der Verlauf der Erzählung genau wie in der tschechischen Redaktion, jedoch heisst der Mann Grzegorz (Gregor) und wird zum Meere nach Seewasser geschickt ; statt des Korbes ein Sack 2). Strophen : F : Mialam chìopa Grzegorza,' Posìalam go po wodç do morza. Juž ci mi siç mój mçzyczek nie wróci, Przeciež mi mego serca nie smuci. 3) L : Najedliwa siç — napiliwa siç, Teraz przešpijwa siç ! 4) H : Slyszycie to wy, Grzegorzu, Jaka to rada о morzu ? Dostancie raczka ζ kieszeni, Rozprujcie worek do ziemi !5). Die (auch nach Weissrussland gedrungene) ukrainische Redaktion erweist sich durch den Reim „Hryhora — mora" als aus der polnischen (17) übersetzt, lässt jedoch die Strophe des Liebhabers weg und erweitert dafür die Strophe des Helfers bis zu acht Versen. (18) U k r a i n i s c h e R e d a k t i o n . (SRW 2, 8, SU 1, 1 A, 2, 5, 6, 10—15 ; vgl. auch SR 1.) Der Verlauf der Erzählung genau wie in der polnischen Redaktion, doch tritt in der Rolle des Liebhabers ein Djak auf und ist das Heilmittel nicht näher zu bestimmen. Strophen: 1) Aus grossrussischer Quelle wird die schlechte litauische Variante kaum stammen, weil statt des Strohbündels ein Sack erwähnt wird: doch wäre es möglich, dass sie aus Polen nach Litauen nicht direkt, sondern über (die Ukraine [?] und) Weissrussland gekommen wäre. 2) Wenn der Liebhaber nicht ein Priester, sondern in SP 2 ein Jude, in SP 1 nicht näher charakterisiert ist, so haben wir es wohl mit absichtlichen Änderungen der Erzähler (aus Schicklichkeitsgründen) zu tun (in der aus der polnischen geflossenen ukrainischen Redaktion erscheint wieder ein Geistlicher). 3) V. 3. 4 stehen nur in SP 1. — Übersetzung: oben S. 233 Fussn. .2. 3. 4) Nur in SP 1. — Übersetzung: oben S. 242 Fussn. 2. 5) Nur in SP 1. — Übersetzung: oben S. 253 Fussn. 4. В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 297 F : Та нема ж мого Григора, Та noïxaB до мора ; Бог знае, Бог видае, Що Григора дома немае ; Ой niniOB B1H ПО Л1КИ — Бодай би пропав на виси ! *) H : Чи чуеш ти, Григоре, Що твоя жшка говоре ? А маеш ти в co6i шж — С тдсподу Μίπιοκ р1ж ; Озьми co6i макогш. Зроби жшьщ iieperiH : Жшьщ раз, дяку два — 2 го-ца-дра ! ) Während bis hierher das Verhältnis der einzelnen Redak- tionen zueinander recht durchsichtig war und mit verhältnis- mässig grosser Sicherheit bestimmt werden konnte, begeben wir uns im folgenden auf einen sehr unsicheren Boden (das Varian- tenmaterial ist nämlich zu bunt und zu lückenhaft, um endgül- tige Schlüsse zu erlauben). Es fällt auf, dass in der rumänischen Variante RR 1 der Mann von seiner sich krank stellenden Prau zum Schwarzen Meere (nach Weintrauben) geschickt wird, in RR 2 wenigstens an die Donau nach hartem Wasser. Das erinnert sofort an die polnische (17) und die ukrainische (18) Redaktion ; die Polen und die Rumänen grenzen ethnographisch nicht direkt aneinander, doch von den Ukrainern könnten die Rumänen die Geschichte (z. B. in der Bukowina) recht wohl entlehnt haben. (19) R u m ä n i s c h e R e d a k t i o n . (RR 1, 2.) Der Verlauf der Erzählung wahrscheinlich genau wie in der polnischen Redaktion, doch ist der Liebhaber ein Pope und fehlt der Name Gregor. Nur zwei Strophen ungefähr folgenden Inhalts : F : Ich hatte einen Mann, den schickte ich zum Meere um mir Wasser zu holen; möge er nie wieder heimkehren ! H : Du mein Sack, höre, was deine Frau sagt ! Nimm den Stock und prügle das Paar durch! / 1) Übersetzung: oben S. 233 Fussn. 1. 2) Übersetzung : oben S. 252 Fussn. 2. — Über eine Nebenform der Strophe (in SU 13—15) vgl. oben S. 253. 298 WALTER ANDERSON В XXIII, ι Das Meer und das Seewasser kehren aber auch in den bei- den s e r b i s c h e n Varianten wieder, und es wäre nicht ausge- schlossen, dass sie auf die rumänische Redaktion (19) zurück- gingen (doch ist diese Hypothese noch unsicherer als diejenige über den Ursprung der rumänischen Redaktion). (20) S e r b i s c h e R e d a k t i o n . (SS 1, 2.) Der Verlauf der Erzählung wahrscheinlich wie in der rumäni- schen Redaktion. Nur e i n e (eigentümlich formulierte) Strophe: H: Hausherr, unselig (oder: schwarz) ist dir das Seewasser! Siehe, was bei dir zu Hause vorgeht! (SS 1 : ДомаЪине, $адна TBoja вода ca мора, Да виш како ти je сада код двора ! SS 2 : Црна ти пена на мору, Шта ти се чини на дому.) Es bleibt uns nur noch die englische Redaktion unseres Schwanks zu besprechen übrig, die bald nach 1655 in England, im XX. Jahrhundert aber [in England, in Nordcarolina und auf den Bahama-Inseln aufgezeichnet worden ist. (21) E n g l i s c h e R e d a k t i o n . (Crouch, GE 1, Am GE 2, Neg 3.) Der Verlauf der Erzählung wie im Urtext (1); der Ehe- mann heisst Little Dicky Milburn; die Prau schickt ihren Mann nach Wasser von Absalon; statt des Hühnerhändlers ein unbe- stimmbarer Reisender, statt des Tragkorbes ein Sack; die Be- merkung über den alten Kapaun im Korbe fehlt. Strophen : F : Little Dicky Milburn to . . . . he 's gone To fetch some water of Absalon. God send him a long journey never to return! And I for a bottle more ale, more ale, And I for a bottle more ale ! L : Little Dicky Milburn, I know what I think, I'll eat up thy bread and I'll drink up thy drink, And if God spares my life I'll lie with thy wife. And I for a bottle [etc.]. H : Little Dicky Milburn, if thou beest near, Come out of the sack without any fear ! If any mishap, I'll stand at thy back. And I for a bottle [etc.]. Urtext (franz.) Englische Fr.Dienst- Fr. Wettr. Nieder!. Red. magdred. (ält Form) Varianten Deutsche Hiederd. Spanische Italien. Lied , Red. , Red. Brunnenr. Portug. Alban. Grtech. Din.· Deutsche Tschech. GreSniss. Red. Varianten Varianten norw. Landred. Red. Red. Alebr.-r. Tschuw. Deutsche Holstein. Dänische Polnische Varianten Wallf.-r. Weish.-r. Gansred. Red. , Litau. Ukrain. Varianten Red. Rumän. Red. Serbische Red. Genealogie d§r Redaktionen des Schwankes vom alten Hildebrand. 300 WALTER ANDERSON В XXIII, ι Es ist denkbar, dass schon im ursprünglichen englischen Text (wie bei Crouch) auch vom Ehemann eine Strophe gesun- gen wurde: doch ist dies sehr zweifelhaft, denn die drei mo- dernen Varianten kennen eine solche Strophe n i c h t , und auch bei Crouch hat sie einen ganz ungewöhnlichen, wie es scheint zufälligen Inhalt1). Wir stehen nun vor der sehr interessanten Frage, bei wel- chem Volke die Engländer unseren Schwank entlehnt haben. Kulturhistorisch kommen drei mögliche Quellen in Betracht: Frankreich, die Niederlande, Norddeutschland. Um uns richtig zu entscheiden, müssen wir vor allem in Betracht ziehen, dass die englische Redaktion (21) d e n U r t e x t d e s S c h w a n k s (1) a u f f a l l e n d g e t r e u w i e d e r g i b t ; keine der vielen charakteristischen Neuerungen, die einerseits die deutschen (7, 8, 9, 10), andererseits die modernen französischen Redaktionen (2, 3) auszeichnen, ist in der englischen Redaktion zu finden: weder heisst der Ehemann Hildebrand, noch singt er eine Strophe2), noch wird er in seinem Sacke an die Wand gehängt, — weder ist der Helfer ein Semmelträger, noch erwähnt er in seiner Strophe den mitgebrachten alten Hahn, — weder eine treue Dienst- magd noch eine Wette zwischen Ehemann und Helfer kommt vor. Da mithin die englische Redaktion (die schon bald nach 1655 bezeugt ist) den Urtext unseres Schwanks sehr getreu wi- derspiegelt, da dieser Urtext unserer Annahme nach in Frank- reich entstanden ist und da der unmittelbare Verkehr zwischen Frankreich und England stets sehr lebhaft gewesen ist, so müs- sen wir es als das wahrscheinlichste ansehen, dass die Eng- länder unseren Schwank d i r e k t a u s f r a n z ö s i s c h e r Q u e l l e entlehnt haben; allerdings wäre auch eine niederlän- dische Vermittelung nicht ganz unmöglich (leider wissen wir über die Verbreitung und Entwicklung dieses Schwanks in den Niederlanden noch äusserst wenig). * *· Die komplizierten genealogischen Verhältnisse der 21 oben festgestellten Redaktionen sind (soweit sie sich heute erkennen lassen) durch die umstehende Tabelle veranschaulicht. 1) Siehe oben S. 260. 2) Ausser bei Crouch: siehe oben. Der Schwank vom alten Hildebrand 301 antenmaterial verteilt sich auf diese 21 Kedakti- lassen : 1 GG15 2 GG 58 10 GN 4 11 16 2 59 9 5 11 7 17 8 60 10 6 11 21 18 9 61 9 7 11 + 13 4 19 9 62 2 8 13 20 9 63 10 Lit 1 17 (?) 21 8 + 9 64 7 SR 1 15 + 18 (?) 22 2 65 ? 2 15 5 23 2 66 7 3 15 5 24 ? 67 9 4 15 5 25 9 68 2 5 15 4 26 8(?) + 9 69 7 -f 8 6 15 4 27 9 70 2 7 15 2 28 8 (?) 71 7 8 15 3 29 8 72 9 9 15 2 30 2 73 7 + 8 10 15 2 31 74 8 11 15 3 32 75 8(?)+9(?) 12 15 6 33 76 8 (?) + 9 13 15 6 34 77 7 14 15 6 34 А 78 9 SRW 1 15 6 35 79 8 + 9 2 15 + 18 6 36 80 9 3 15 + 18 б 37 GH 1 8 + 9 SU 1 18 6 38 2 8 1 A 18 6 39 9 3 2 2 15 + 18 l9 40 9 4 8 3 15 L9 41 1 GE 1 21 4 •г 2 42 2 GD 1 12 + 13 5 15+18 2 43 2 2 14 6 18 9 44 9 3 12 7 15 9 45 9 4 13 8 2 8 46 9 5 12 9 2 9 47 7 + 9 6 13 10 15 + 18 8 48 ? 7 12 11 15 + 18 θ 49 9 8 12 12 18 2 50 ? 9 12 13 18 8 51 9 10 13 14 18 9 52 ? 11 13 15 18 2 53 9 12 12 SP 1 17 2 54 ? GS 1 14 2 17 ? 55 9 GN 1 11 sc 1 16 8 56 7 2 11 2 16 57 7 3 11 3 16 302 WALTER ANDERSON В XXIII, ι SS 1 20 ТС 1 15 (?) As Gre 1 ci'. 6 Am Hur 1 2 2 20 Malt 1 6 i f Neg 1 5 Neg 2 2 Alb 1 6 (?) As SR 15 15 Am GE 2 21 3 21 "Wir haben im vorliegenden Kapitel folgende V e r b r e i - t u n g s w e g e unseres Schwanks festgestellt : a) Frankreich — Kanada. b) Frankreich — Louisiana. c) Frankreich — Spanien — Portugal — Kapverdische In- seln (— Neuengland). d) Frankreich — Italien — Malta. e) Italien — Albanien (?). f) Italien — Rhodos. g) Frankreich — Niederlande — Deutschland, b) Deutschland — Holland. i) Deutschland — Dänemark — Norwegen. J) Dänemark — Südschweden. k) Deutschland — Grossrussland (über Nowgorod) — Sibi- rien. 1) Grossrussland — Weissrussland. m) Grossrussland — Ukraine. n) Deutschland — Böhmen — Polen — (?) Litauen, o) Polen — Ukraine — Weissrussland. p) Ukraine — (?) Rumänien — (??) Serbien. q) Frankreich — England — Nordcarolina. r) England — Bahama-Inseln. Auf den Karten IV und III (am Schluss der vorliegenden Schrift) sind diese Verbreitungswege schematisch dargestellt1). Kap. 7. Kontamination mit anderen Erzählungsstoffen. Solche Kontaminationen kommen bei unserem Schwanke verhältnismässig selten vor und sind fast immer rein zufällig (nicht traditionell). 1) Vgl. hierzu W. Anderson, Kaiser und Abt S. 408—410 („Die Verbrei- tungswege der Volkserzählungen "). В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 30S A. K o n t a m i n a t i o n m i t a n d e r e n S c h w ä n k e n v o n u n t r e u e n F r a u e n . 1) Die Belauschungsszene aus dem Schwankmärchen „ U n i - b o s " (Aarne 153ο)1): SU 3, 8, 9, As SR 15 (4 Var. = 2,1% der Gesamtzahl)2). Ein Fremder belauscht eine. Ehefrau mit ihrem Liebhaber bei einem Gast- mahl; später „zaubert" er dem heimgekehrten Gatten die versteckten Speisen und endlich sogar den versteckten Liebhaber (als angeblichen Teufel) herbei. 2) D e r v e r s c h l a g e n e B a u e r n k n e c h t (Aarne 1725)3): GG 11 (?), 16, SR 1 (?), As SR 15 (4 Var. = 2,1%). Der Knecht belauscht mehrmals die Verabredungen der Bäuerin mit ihrem Liebhaber und verhindert auf geistreiche Weise ihre Zusammenkünfte ; endlich gesteht die Bäuerin ihrem Manne ihre Schuld. 3) L e s t r o i s b o s s u s m é n e s t r e l s (Aarne-Thompson 4 1536 В) ): 3. Ein Mann, der zum Wegschaffen einer Leiche gedungen ist, wirft nach- einander drei Leichen und einen lebendigen Menschen ins Wasser, da er glaubt, dass die ertränkte Leiche immer wieder zurückkehre. 4) D i e m e h r m a l s g e t ö t e t e L e i c h e (Aarne 1537)5): GG 696). Ein schlauer Mann verleitet mehrere Menschen einen anderen Menschen (der in Wirklichkeit schon tot ist) zu schlagen und lässt sich von ihnen für die Vertuschung des angeblichen Mordes teures Geld zahlen. 5) Min m a n n is to h û s : GG 3, 34 A, 52, 68 (4 V a r . = 2,1%). Die untreue Frau warnt ihren nahenden Liebhaber durch ihren scheinbar sinnlosen Gesang vor dem zu Hause gebliebenen Ehemann. 6) D e r u m g e w e n d e t e E s e l s s c h ä d e l (Boccaccio, Decamerone 7, l ) 7 ) : RF 1. Der Liebhaber der untreuen Frau glaubt (durch einen Zufall irregeführt), dass sie allein zu Hause sei ; sie warnt ihn durch eine angebliche Zauberformel vor ihrem Manne. 1) Bolte-Polivka II 1—18 nr. 61. 2) Hinzu kommt noch die Variante GG III (siehe die Nachträge). 3) Bolte-Polivka II 131. 4) Bolte-Polivka III 485; Alfr. Pillet, Das Fableau von den Trois bossus ménestrels, Halle a. S. 1901. 5) Bolte-Polivka II 1—18 nr. 61 ; Waith. Suchier, Der Schwank von der viermal getöteten Leiche, Halle (S.) 1922. 6) Vgl. auch oben S. 220. 7) Marcus Landau, Die Quellen des Dekameron 2, Stuttgart 1834, S. 323 f. ; A. C. Lee, The Decameron, its sources and analogues, London 1909, S. 185 f. 304 WALTER ANDERSON В XXIII, ι 7) D a s B a u m o r a k e l (Aarne 1380) *) : Lit 1, SÕ 1. Die untreue Prau fragt den heiligen Baum (auf dem ihr Mann versteckt ist), wie sie ihren Mann blind machen könne, und erhält zur Antwort, dass sie ihn mit fetten Pfannkuchen u. dgl. füttern solle. 7a) D i e u n t r e u e F r a u i n d e r R o l l e d e s R i c h t e r s (Andrejev *1355)2) : Averkijev (unselbständige Variante!). Der Müller erzählt dem Manne von der Untreue von dessen Prau ; bei der Frau wird ein Liebhaber ertappt; sie übernimmt die Rolle des Richters und verurteilt alle drei Männer zu einer Strafe. B. K o n t a m i n a t i o n m i t s o n s t i g e n S c h w ä n k e n v o n E h e p a a r e n . 8) D i e f a u l e S p i n n e r i n u n d d a s H a s p e l h o l z (Aarne 1405)3) : GG 55, 59. Die Frau ruft im Gebüsch versteckt ihrem Holz hackenden Manne zu : „Wer Haspelholz haut, der stirbt, wer da haspelt, der verdirbt" ; der Mann wird ängstlich, hält sie nicht mehr zum Haspeln an. In Lauenburg und Holstein ist die Verbindung dieses Schwankes mit dem- jenigen vom alten Hildebrand auf kleinem Gebiete t r a d i t i o n e l l . C. K o n t a m i n a t i o n m i t a n d e r e n S c h w a n k s t o f f e n . 9) D i e Z i e g e a l s B r a u t (vgl. Aarne 1685)4): As SR 15. Die Braut bittet in der Hochzeitsnacht den misstrauischen Bräutigam um die Erlaubnis hinauszugehn ; er gestattet es, bindet sie aber an das eine Ende eines langen Strickes, den er in der Hand behält; sie bindet an ihrer eigenen Statt eine Ziege an und entflieht. 10) „Le p o v r e c l e r c " 5 ) : Af Neg l. Ein nicht Eingeladener hat eine Schmauserei belauscht, tritt nun, nach- dem die Speisen versteckt worden sind, in die Stube und flicht in die Erzäh- lung von seinen Abenteuern Vergleiche mit den versteckten Speisen ein. 1) Bolte-Polivka III 124-126. 2) Vgl. oben S. 97 u. Fussn. 1. 3) Bolte-Polivka III 44 f. nr. 128. 4) Bolte-Polivka I 320. 5) Bolte-Iolivka II 18 u. Fussn. 1. — Es ist auffallend, dass diese Anek- dote u. a. auch in O s t r u s s l a n d sehr beliebt ist, so besonders bei den T s c h u w a s c h e n : Mészdros Gy., Csuvas népkôltési gyûjtemény II, Budapest 1912, S. 448-450 nr. 28; N. V. Nikoljskij, Ms. 1, 47. 2, 348—350. 6, 143—154. 7,71. 13, 507—509. 65, 479—481. 95, 175. 102, 146—150. — E s t n i s с h: [M. J. Eisen], Eesti rahwanali, Tallinn 1909 [Umschl. 1910], S. 192 nr. 380. В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 305 11) E x k r e m e n t e a l s K r a n k e n k o s t 1 ) : SU 6. Ein Kranker erklärt besondere Lust zum Verspeisen von Exkrementen zu haben ; nachdem diese zubereitet worden sind, verlangt er von der ihn pflegen- den Person, sie solle die merkwürdige Speise erst kosten (oder durchkauen). 12) D i e K i e s e l s t e i n s u p p e (Aarne-Thompson 1548)2): de Castro (v. 111—151). Die von dem Bettler (oder sonstigen Reisenden) verlangte Kieselsteinsuppe erweist sich als sehr kräftig und schmackhaft, da nach seiner Anweisung eine Menge Zutaten (Gemüse, Fleisch Ju. s. w.) hineinkommen muss. — Bei de Castro eine Nebenform : ein einquartierter Soldat erklärt dem Hausherrn, mit einem einzigen Ei täglich zufrieden zu sein, — allerdings müsse es richtig zu- bereitet werden : das Ei wird in einen Sperling getan, der Sperling in ein Täubchen, das Täubchen in eine Taube, die Taube in ein Huhn, das Huhn in einen Pfauen, der Pfau in ein Zicklein, das Zicklein in einen Hammel, der Ham- mel in ein Kalb, das Kalb in eine Kuh, und dann alles zusammen gebraten. D. K o n t a m i n a t i o n m i t Z a u b e r m ä r c h e n i 13) B l e i b e h ä n g e n ! (Aarne 571)3): GD 2, SU 4. Der verzauberte Gegenstand, an dem alle ihn unbefugt Berührenden hän- gen bleiben. 14) D i e R e i s e i n s J e n s e i t s (Aarne 465 С) : SU 9. Der um sein schönes Weib Beneidete wird von seinem Herrn mit einem Auftrag ins Jenseits gesandt. (Die Kontamination dieses Märchens mit dem Schwank vom alten Hildebrand ist äusserst ungeschickt und unlogisch.) 1) Vgl. Tito Zanardelli, Saggi folklorici in^dialetto di Badi (Appennino Bo- lognese), Bologna 1911, S. 25 f.§ 2) Afanasjev (s. oben£S. 160 Fussn. 2) 3 I I 431. 437 nr. 249 ccc; Archiv cl. Russ.lGeogr. Ges. Ms. XX 8, 451 f. nr. 5 (weissrussisch); [M. J. Eisen], Eesti rahwanali S. 184 nr. 366 ; etc. 3) Bolte-Polivlca II 39—44 nr. 64. 20 Nachträge. Teil L Kap. 1. Die niederländische Posse vom Plaijerwater. Zu 8. 31 f . Das Verhältnis des Amsterdamer Gemäldes von Peter Bal- ten zu dem Grazer, das Peter Brueghel (dem Jüngeren) zuge- schrieben wird, ist denn doch nicht so einfach, wie ich es oben S. 32 Fussn. 4 vermutet habe. Als ich nämlich über die beiden Gemälde schrieb, verliess ich mich vollständig auf das S. 32 Fussn. 1 zitierte, 1912 er- schienene Werk von Leo van Puyvelde; nun war es aber die- sem Forscher entgangen, dass schon 5 Jahre früher René van Bastelaer und Georges H. de Loo in ihrer grossen Monographie über P e t e r B r u e g h e l d e n Ä l t e r e n (den sog. Bauern- brueghel)1) nachgewiesen hatten, dass es ausser dem Amster- damer Bilde noch mindestens v i e r andere Gemälde mit der gleichen Darstellung gibt. Drei von diesen Gemälden halten van Bastelaer und de Loo für Kopien eines verschollenen Bildes von P e t e r B r u e g h e l d e m Ä l t e r e n , das vierte dagegen ist von Peter Balten und stimmt mit dem Amsterdamer Exem- plar ziemlich genau überein. Das Verhältnis zwischen dem verlorenen Gemälde von Peter Brueghel d. Ä. und dem in 2 Exemplaren erhaltenen von Peter Balten bestimmen van Bastelaer und de Loo dahin, dass Balten, obgleich ein ä l t e r e r Zeitgenosse Brueghels, das Bild des letzteren kopiert habe, und zwar mit einer s p i e g e l a r t i - g e n V e r t a u s c h u n g v o n R e c h t s u n d L i n k s sowie ver- schiedenen Zusätzen und Änderungen. Was die beiden vlämischen Kunsthistoriker sagen, ist für uns so wichtig, dass ich die betreffenden Stellen im Original- wortlaut hier anführe. 1) Geb. ca. 1528 — 1530, gest. 1569. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 307 C. 12. — KERMESSE VILLAGEOISE, avec représenta t ion t héâ t r a l e au cen t re et process ion su r le côté. Copies : Vienne, Kuns th i s to r i sches Hofmuseum (réserve) . Bois, H. 119. — L. 164 cm. (n° 752 du Cata logue von Enger th) . Bruxel les (Le Roy), Vente Coster, 4 — 6 avri l 1907 : f a u s s e s i g n a t u r e P. Bruegel 1550. — Toile, H. 111. L. 160 cm. — de main inconnue. Bruxelles, Musée : F r a g m e n t con tenan t la procession, (prov. Vente Con- r a t h s von Siegburg , Bruxel les (Fiévez) 30 mai 1901), de la m a i n de Pee te r II. — Bois, H. 26 cm. L. 36 cm. . . . Cette Kermesse a été copiée en con t re -pa r t i e avec quelques addi t ions et modif ica t ions , pa r Pee te r Bal tens Custodis . (Nous en r epa r l e rons plus loin, à propos des œ u v r e s de ce dernier) . Comme celui-ci, non seu lement le contempo- ra in du Vieux Bruegel , ma i s m ô m e son a îné d 'une dizaine d ' années , é t a i t d ' au t r e par t u n i m i t a t e u r avéré de ses composit ions, il n ' y a pas de doute que ce t te Kermesse ne soit de l ' invent ion du maî t re . 1 ) 2. — [Peeter Baltens,] Kermesse villageoise, avec théâ t re fora in a u cent re , et procession du côté dextre . Ams te rdam, R i jk smuseum (prov. de la Collection Hoogendijk, de L a Haye, 1906). Bois, H. 109 cm. — L. 155 cm. 2 b i s . — Même composition (quelque peu a u g m e n t é e du haut ) . Vienne, Coll. M. Got t f r ied Eissler . Bois, H. 124 cm. — L. 159 cm Ces deux Kermesses sont des copies l ibres, en contre-partie, d 'après la composi t ion p e r d u e du Vieux Bruegel , ci tée c i - d e s s u s : C. 12, avec avan t -p lan a jouté , et quelques au t r e s addi t ions et modif icat ions . La pa r t i e in fér ieure a jou t ée occupe plus d 'un c inquième de la hau - t e u r totale. Le r e n v e r s e m e n t du sens (qui se produi t na tu re l l emen t chez les g r a v e u r s ) ne peu t s 'expl iquer ici que pa r le désir de m a s q u e r l ' emprun t , et l ' a jou te de tou t u n avan t -p ian vise sans doute a u m ê m e but . Dans le r e s t e de la composit ion, il y a peu de v a r i a n t e s ; s igna lons : a u cent re , devant les spec t a t eu r s de la pa rade fora ine , et leur t o u r n a n t le dos, u n g roupe de c i tad ins : h o m m e à longue ba rbe avec sa f e m m e et son enfant , v ê t u s à la mode de 1570 environ. (Cet h o m m e à longue ba rbe en poin te se t rouve auss i , comme spec ta teur , p rès du bord dex t re des deux t a b l e a u x de la Sa in t - Mar t in 2 ) ) ; — dans la procession, la s tatue de saint Antoine ermite est remplacée pa r une sa in te (sa inte Ursu le *?) et por tée pa r des j eunes filles ; — dans le bât i - m e n t au fond à senes t re , la cheminée est r emplacée pa r u n e tourel le ; — la tour de l 'église es t suré levée ; — les a r b r e s sont modifiés, etc. Seuls les g roupes de l ' avant -p lan m a r q u e n t b ien les types p ropres de Pee t e r Ba l tens ; on reconna î t r a f ac i l emen t a i l leurs l eu r s propor t ions , l eu r s m a n i è r e s de se ten i r , de marche r , etc. 3) 1) René van Bastelaer et Georges H. de Loo, P e t e r Bruege l l 'Ancien, son œuvre et son temps, Bruxel les 1907, S. 360. 2) Vgl. v. Bastelaer-de Loo S. 372 nr. 1. 1 bis. 3) v. Bastelaer-de Loo S. 372 f. 20* 308 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι D u r c h d i e o b i g e n A n g a b e n a u f s h ö c h s t e i n t e r e s s i e r t , v e r - s u c h t e i c h w e n i g s t e n s e i n e d e r d r e i g e t r e u e n K o p i e n d e s B r u e - g h e l s c h e n G e m ä l d e s k e n n e n z u l e r n e n . D a s B i l d i m B r ü s s e l e r M u - s e u m k a m f ü r m i c h n i c h t i n B e t r a c h t , d a e s n u r e i n F r a g m e n t ( o h n e d i e B ü h n e n d a r s t e l l u n g ) i s t ; w o d a s a u s d e r V e r s t e i g e r u n g C o s t e r s t a m m e n d e B i l d s i c h h e u t e b e f i n d e t , i s t m i r u n b e k a n n t *) ; i c h w a n d t e m i c h d a h e r a n d a s W i e n e r K u n s t h i s t o r i s c h e M u s e u m m i t d e r A n f r a g e , o b d a s d o r t b e f i n d l i c h e G e m ä l d e n i c h t a u f m e i n e K o s t e n p h o t o g r a p h i e r t w e r d e n k ö n n t e . D i e s e A n f r a g e i s t l e i d e r i n f o l g e d e s s o n d e r b a r e n V e r h a l t e n s d e s b e k a n n t e n W i e n e r K u n s t v e r l a g s W o l f r u m r e s u l t a t l o s g e b l i e b e n 2 ) . 1) Wie mi r a u s Graz mi tge te i l t wurde , is t es mi t dem dor t igen Bilde n i c h t ident isch . 2) Am 11. A u g u s t 1930 erhiel t ich folgenden e r s t aun l i chen Br ie f : Wien, den 5. A u g u s t 1930. Die Direkt ion des Kunsth is t . Museum in Wien h a t u n s Ihre gefl . A n - f r age vom 14. pto. zur Er led igung übermit te l t , da wir u. E. a u c h die Repro- duk t ions rech te f ü r die Gemäldegaler ie des Kunsth is t . Museum in Wien be- sitzen. W i r m ü s s e n Ihnen leider mit te i len, dass wir eine Foto des von Ihnen angegebenen Gemäldes n i ch t bes i tzen . — Gleichzeitig lassen wir Ihnen unseren Katalog zugehen und halten Ih- nen unsere Dienste s tets mit V e r g n ügen zur Ver fügung . Hochachtungsvol l Kuns tve r l ag Wol f rum. Da es s ich f ü r mich n ich t u m eine A n s c h a f f u n g von Z i m m e r s c h m u c k hande l t e (wo das mich in te ress ie rende Bild ohne Schaden d u r c h ein bel iebiges ande res a u s dem mi r zugesand ten Kataloge h ä t t e e rse tz t werden können) , son- dern u m eine e rns t e wissenschaf t l i che F rage , so wand te ich mich an den Ver- l ag sofor t mi t e iner e ingeschr iebenen Doppelkarte , worin ich nochmals ba t m i r mit- zuteilen, ob und zu we lchem Pre i se das be t re f fende Gemälde f ü r m i c h im F o r m a t von 13 χ 18 cm photographiert werden könnte . Diese me ine P o s t k a r t e is t vom Kuns tver lag W o l f r u m bis heu t e n ich t bean twor t e t worden . < Als der vor l iegende Abschni t t be re i t s gese tz t war , beschloss ich noch einen le tz ten V e r s u c h zu m a c h e n . Ich sand te an den K u n s t v e r l a g Wolf rum einen K o r r e k t u r a b z u g dieses Abschn i t t s mi t f o lgendem Begle i t schre iben : Z. Z. Ringen, 5. 7. 1931. P . P . Im A u g u s t vor igen J a h r e s ' f h a b e n Sie m e i n e [zweimalige Anf rage , ob und zu we lchem Pre i se ein bes t immtes Gemälde des Wiene r Kuns th i s to r i schen Museums (Kata log v. E n g e r t h nr . 752: Kopie e iner „Dorfk i rchweih" von В XXIII . 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 309 D a s B i l d i n d e r G r a z e r S t e i e r m ä r k i s c h e n L a n d e s b i l d e r - g a l e r i e i s t v a n B a s t e l a e r u n d d e L o o g ä n z l i c h u n b e k a n n t g e - b l i e b e n . N a t ü r l i c h w a n d t e i c h m i c h a n d i e s e G a l e r i e m i t d e r B i t t e d a s B i l d f ü r m i c h p h o t o g r a p h i e r e n z u l a s s e n , u n d a l s d i e P h o t o g r a p h i e e i n t r a f , s a h i c h a u f d e n e r s t e n B l i c k , d a s s e s s i c h n i c h t u m e i n e K o p i e d e s B a l t e n s c h e n B i l d e s h a n - d e l t e , s o n d e r n u m e i n e s o l c h e d e s v e r l o r e n e n G e m ä l d e s v o n P e t e r B r u e g h e l d e m Ä l t e r e n . O b d i e s e K o p i e w i r k l i c h v o n d e m j ü n g e r e n P e t e r B r u e g h e l ( d e m s o g e n a n n t e n H ö l l e n b r u e g h e l ) a u s g e f ü h r t i s t , d e m d a s G r a z e r B i l d z u g e s c h r i e b e n w i r d , o d e r o b w i r a m E n d e g a r ( w a s j e d o c h u n w a h r s c h e i n l i c h i s t ) d a s v e r l o r e n g e g l a u b t e O r i g i n a l P e t e r Brueghe l d. Ä.) im F o r m a t von 13 χ 18 cm f ü r m i c h pho tog raph ie r t we rden könnte , u n b e a n t w o r t e t ge lassen . D a d u r c h haben Sie m i c h le ider gezwungen , in m e i n e r im Druck be- f indl ichen Monographie „Der Schwank vom a l t en Hi ldebrand" von dieser Ange legenhe i t eine w a h r h e i t s g e t r e u e Sch i lde rung zu geben , die ich h i e r im Kor rek tu rabzug bei füge. Da es mi r n i ch t a n g e n e h m ist, von einer F i r m a wie die Ih r ige so sp rechen zu müssen , wie es dort gesch ieh t , b i t te ich Sie nochmals , me ine oben e rwähn te Anf rage zu bean twor t en . W e n n ich b i s z u m 19. J u l i von Ihnen keine Antwor t habe , werde ich m i c h leider gezwungen sehen, dem be t re f fenden Kor rek tu rbogen me in Impr ima tu r zu er te i len. E r g e b e n s t Univ.-Prof. Dr. Wal te r Anderson. Auf diesen Brief erhiel t ich a m 15. Ju l i 1931 folgende A n t w o r t : Wien, 11. Ju l i 1931. W i r empf ingen Ihr Schre iben vom 5. ds. M. nebs t Bei lagen a u s e iner Druckschr i f t u n d w i r tei len I h n e n mit , dass wir Ihnen in Ih r e r Angelegen- he i t le ider n i ch t d ienen können . Mit I h r e r Kar te vom 14. VII. 1930 e rsuch- ten Sie das Kuns th i s to r i sche Museum u m eine Fotograf ie von dem Gemälde (Katalog Enge r th , 752) und wurde u n s diese Kar te von de r Direkt ion des Kuns th i s to r i schen Museums zur B e a n t w o r t u n g übe rgeben . Wir sch r i eben Ihnen am 5. VIII. 1930 eine Pos tka r t e des Inhal tes , dass wir die g e w ü n s c h t e Fotograf ie n ich t bes i tzen. Gleichzeit ig s a n d t e n wi r Ihnen a u c h u n s e r e n Foto- g r a f i e n k a t a l o g u n d s tel l ten Ihnen u n s e r e Dienste zur Ve r fügung . W i r h a b e n von Ihnen se i the r n i ch t s m e h r g e h ö r t u n d weder eine ein- mal ige noch eine zweimalige An twor t von Ihnen e rha l ten . W i r konn ten Ihnen also keiner le i Antwor t zukommen lassen. Wie wir schon e ingangs u n s e r e s Schre ibens e rwähnten , können wir Ihnen a u c h heu t e mi t de r gewünsch - ten Fotograf ie n ich t d ienen und a u s s e r d e m ist d a s in Rede s t ehende Ge- mälde in der Galer ie des Kuns th i s to r i s chen Museums g a r n i c h t vorhanden . 310 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι d e s a l t e n B a u e r n b r u e g h e l v o r u n s h a b e n — d a s s i n d F r a g e n , d e r e n B e a n t w o r t u n g i c h a u s g u t e n G r ü n d e n e i n e m K u n s t - h i s t o r i k e r ü b e r l a s s e n m u s s . W e n n w i r d a s h i e r m i t f r e u n d l i c h e r E r l a u b n i s d e r S t e i e r - m ä r k i s c h e n L a n d e s b i l d e r g a l e r i e a u f T a f . I I I u n d I V w i e d e r - g e g e b e n e G r a z e r G e m ä l d e v o m S t a n d p u n k t u n s e r e r U n t e r s u c h u n g g e n a u e r b e t r a c h t e n , s o w e r d e n w i r z u u n s e r e r g r o s s e n Ü b e r - r a s c h u n g g e w a h r , d a s s d e r L i e b h a b e r a u f d e r B ü h n e n i c h t a l s g e i s t - l i c h e , s o n d e r n a l s w e l t l i c h e P e r s o n ( m i t e i n e m F e d e r h u t a u f d e m K o p f ) d a r g e s t e l l t i s t . E s e n t s t e h t s o f o r t d i e F r a g e , o b e s , s i c h h i e r u m e i n e w i l l k ü r l i c h e N e u e r u n g d e s K o p i s t e n o d e r u m e i n e E i - g e n t ü m l i c h k e i t d e s v e r l o r e n e n B a u e r n b r u e g h e l s c h e n O r i g i n a l s h a n - Wir sind ausse rorden t l i ch e r s t aun t , dass Sie die Angelegenhe i t in einer Druckschr i f t n ieder legen und u n s e r e F i r m a auf diese Weise öffent l ich e iner Krit ik un te rz iehen . Ihre Mittei lung, dass Sie den be t r e f f enden Kor rek tu rbo- bogen Ihr I m p r i m a t u r erteilen, falls wir i hnen n ich t bis zum 19. ds. M. eine Antwor t geben, k o m m t förml ich e iner D r o h u n g g le ich und wir h a b e n g a r keine Veran lassung , u n s e ine solche b ie ten zu lassen . Wi r m ü s s e n g e g e n Ihr Vorgehen ü b e r h a u p t ganz en tsch ieden V e r w a h r u n g einlegen. W i r beha l ten u n s vor, Ihre Korrespondenz u n s e r e r auswär t igen \Ter- t r e t u n g s b e h ö r d e vorzulegen und dieselbe von Ih r em Vorgehen zu ve r s t änd igen . Hochachtungsvol l Kuns tve r l ag Wol f rum. Zu dem obigen Briefe habe ich fo lgendes zu b e m e r k e n : (1) Der A u s d r u c k „ z w e i m a l i g e A n f r a g e " in me inem Briefe vom 5. Ju l i 1931 bez ieht s i c h : 1) auf me ine e ingeschr iebene Doppelkar te an das Kuns th i s tor i sche Museum vom 14. 7. 1930, die vom Museum dem K u n s t v e r l a g W o l f r u m übergeben worden i s t ; 2) auf m e i n e ebenfa l l s e ingeschr iebene Doppel- k a r t e d i rekt an den Kuns tve r l ag Wol f rum vom 12. 8. 1930 (Pos tqu i t tung des P o s t a m t s Rõngu in Estland vom genannten Datum n f. 36). (2) Der K u n s t v e r l a g W o l f r u m erklär t , meine zweite Doppelkarte n ich t e rha l ten zu haben . Die amt l i che U n t e r s u c h u n g h a t ( laut Mit tei lung des P o s t a m t s Rõngu vom 10. 9. 1931 nr. 53) ergeben, dass hier ta t sächl ich ein Pos tverschul - den vor l ieg t — w a s mich sehr freut, denn dadurch i s t meine (durch die Nicht- beantwortung meiner zweiten Doppelkarte hervorgerufene) B e f ü r c h t u n g wider legt , dass der K u n s t v e r l a g Wol f rum wissenschaf t l i che A n f r a g e n m i t u n t e r e infach igno- r iere . Gerade diese B e f ü r c h t u n g z u s a m m e n mi t der Unmögl ichke i t den Druck des vor l iegenden Bogens l ange h inauszuzöge rn h a t t e mich ja bewogen , in me inem letzten Briefe eine bes t immte Fr i s t zu nennen . (3) Durch das soeben e rwähn te Pos tve r schu lden i s t ein Teil des bedauer l i chen Missvers tändnisses gek lä r t — aber lange noch nicht alles. I c h h a b e a n d e n K u n s t v e r l a g W o l f . r u m d r e i m a l k l a r u n d d e u t l i c h d i e F r a g e g e r i c h t e t , o b u n d z u w e l c h e m P r e i s e d a s b e t r e f f e n d e G e - m ä l d e a u f m e i n e K o s t e n i m F o r m a t v o n 1 3 χ 1 8 c m ρ li о t o g r a - p h i e r t w e r d e n k ö n n t e ; ich t a t dies : 1) in me ine r P o s t k a r t e vom 14. 7. A c t a et C o m m e n t a t i o n e s U n i v e r s i t a t i s T a r t u e n s i s ( I ) o r p a t e n s i s ) В XXIII . l t Taf. Ill - 4 ü ^ B F *W1 P e t e r B r u e g h e l d. J . (?), D o r f k i r c h w e i h . (Graz, S t e i e r m ä r k i s c h e L a n d e s b i l d e r g a l e r i e . ) A c t a et C o m m e n t a t i o n e s U n i v e r s i t a t i s T a r t u e n s i s Taf. IV. ( D o r p a t e n s i s ) В XXIII, и P e t e r B r u e g h e l d. J. ( ?), Dorf kirchweih (Ausschnit t) . (Graz, Ste iermä rk i sche L a n d e s b i l d e r g a l e r i e . ) E X X I I I , ι Der S c h w a n k v o m a l ten H i l d e b r a n d 311 d e l t ; i s t l e t z t e r e s d e r F a l l , s o m u s s m a n a n n e h m e n , d a s s P e t e r B a l t e n d i e s e A b w e i c h u n g v o n d e m T e x t d e r P o s s e a u f G r u n d s e i n e r K e n n t n i s d e r l e t z t e r e n i n s e i n e r f r e i e n K o p i e d e s G e m ä l d e s k o r - r i g i e r t h a t . U m d i e F r a g e z u e n t s c h e i d e n , w ü r d e w a h r s c h e i n l i c h e i n e i n z i g e r B l i c k a u f d a s G e m ä l d e d e s W i e n e r K u n s t h i s t o r i s c h e n M u s e u m s g e n ü g e n , u n d i c h b e d a u r e e s a u f s t i e f s t e , d a s s m i r i n f o l g e d e r H a n d l u n g s w e i s e d e s K u n s t v e r l a g s W o l f r u m d i e s e r B l i c k v e r w e h r t i s t . Teil I Kap. 3 A. Der Schwank in Humphrey Crouch's (?) Buch „The Second Part of Tom Tram of the West". ( B a l d n a c h 1 6 5 5 . ) 3 Α . O b e n S. 4 6 s p r a c h i c h d a v o n , „ w a s f ü r S c h ä t z e e i n F o l k l o r i s t g e r a d e i n d e n e n t l e g e n s t e n u n d v e r a c h t e t s t e n W i n - k e l n d e r W e l t l i t e r a t u r e n t d e c k e n k a n n " . A l s i c h j e n e Z e i l e n n i e d e r s c h r i e b , a h n t e i c h n i c h t , w i e b a l d i c h e i n e m n e u e n B e w e i s f ü r i h r e R i c h t i g k e i t g e g e n ü b e r s t e h e n w ü r d e . 1930, 2) in me ine r (wie wir gesehen haben , ver lo ren gegangenen ) P o s t k a r t e vom 12. 8. 1930 und 3) in me inem oben abged ruck t en Briefe лют 5. 7. 1931 (sowie den beigelegten Korrekturabzügen). A u f d i e s e m e i n e w i e d e r h o l t e k l a r e A n f r a g e h a b e i c h b i s h e u t e k e i n e A n t w o r t e r h a l t e n , d e n n der Kuns tve r l ag Wol f rum h a t mir bloss (zweimal) gean twor te t , dass er e i n e s o l c h e P h o t o g r a p h i e n i c h t f e r t i g a u f L a g e r h a b e — ein Umstand, der mir vollkommen g le ichgül t ig ist . Meine dre imal ige A n f r a g e i s t g e n a u iden t i sch mi t den jen igen , die ich vorher in ana logen Fäl len an das Rijks- m u s e u m in A m s t e r d a m u n d die Landesbi lderga ler ie in Graz ge r i ch t e t h a t t e , und in beiden Fäl len sind die — d o r t e b e n f a l l s n i c h t a u f L a g e r v o r h a n d e n e n — Photographien ohne Umstände f ü r m i c h angefei ' t igt worden . (4) In se inem letzten (n ich t aber im e r s ten !) Br iefe schre ib t de r Kuns tve r - lag Wolf rum, dass das be t re f fende Gemälde i n d e r G a l e r i e d e s K u n s t h i - s t o r i s c h e n M u s e u m s g a r n i c h t v o r h a n d e n s e i . W e n n h ie r ke in I r r tum vor l iegt (he rvorge ru fen z. B. d u r c h die Magaz in ie rung des Gemäldes) , so is t dies a l le rd ings ein Ums tand , der die A n f e r t i g u n g e iner Pho tog raph ie o h n e wei te res unmögl ich mach t . Es s ind dann abe r n u r zwei Möglichkei ten vor- handen : en tweder ist das Bild g e s t o h l e n oder es ist ν e r ä u s s e r t . In beiden Fäl len w ä r e ich dem Kuns tve r l ag W o l f r u m f ü r einen k u r z e n Hinweis s eh r d a n k b a r gewesen . (5) Ich g laube k a u m , dass die im Sch lus spas sus des zwei ten W o l f r u m s c h e n Briefes e rwähn te a u s w ä r t i g e Ve r t r e tungsbehörde Ös te r re ichs g e g e n die ob ige dokumen ta r i s ch belegte Krit ik der Behand lung wissenschaf t l i che r A n f r a g e n sei- t ens dieses Ver lages viel e inzuwenden h a b e n wird. > 312 В XXIII. 1 Im September 1930 erhielt i ch von Geheimrat Prof. Dr. J. Bolte eine Postkarte mi t der Mittei lung, dass in der un lä n g s t e r s c h i e n e n e n g r o s s e n Monographie v o n Charles Read Baskervi l l г „The El izabethan j ig and re lated s o n g drama" (1929) ) eine b isher unbekann t e Fa s s ung des „alten Hi ldebrand" aus e i n e m e n g l i s c h e n S c h w a n k b u c h des XVII . Jahrunder t s kurz w i e d e r g e - g e b e n sei . Ich beste l l te daraufh in sofort das Baskerv i l l s che W e r k u n d schr ieb andererse i t s an die P e p y s i a n Library i m Mag- dalene Col lege zu Cambridge , w o die ä l tes te A u s g a b e des be- t r e f f e n d e n S c h w a n k b u c h s in Pepys ' berühmter S a m m l u n g engl i - scher Jahrmarktsdrucke ( „ P e n n y Merriments") a u f b e w a h r t wird . Die aus Cambridge erha l tenen P h o t o g r a p h i e n — T i t e l b l a t t d e s S c h w a n k b u c h s 2 ) u n d T e x t d e s u n s h i e r i n t e r e s s i e r e n d e n S c h w a n k s — g e b e i c h a n b e i auf Taf . V — V I I i n F a k s i m i l e w i e d e r . D e r T i te l d e s S c h w a n k b u c h s l a u t e t : „The Second Part of TOM TRAM of the WEST, &c. By Humphery Crouch. [Bild.] Prin- ted for J. Dacon at the Angel in Guiltspurstreet." Schon aus d i e s e m W o r t l a u t i s t zu ersehen, dass es s i ch hier b loss u m die F o r t s e t z u n g e i n e s a n d e r e n , ä l t e r e n S c h w a n k - b u c h s handel t , u n d le tzteres — e b e n f a l l s H u m p h r e y C r o u c h z u g e s c h r i e b e n — is t u n s a u c h t a t säch l i ch in m e h r e r e n A u s g a b e n erhalten : „ T o m T r a m o f t h e W e s t , s o n n e i n l a w t o M o t h e r W i n t e r , &c." ; registr iert w u r d e e s von der Pressbe- hörde am 5. N o v e m b e r 1655 3 ) . Wer w a r d e n n H u m p h r e y C r o u c h ? Ein h e u t z u t a g e l ä n g s t v e r g e s s e n e r Bal ladendichter , Pamphle t schre iber u n d Verle- ger, der u m 1635— 1 6 7 1 „blühte" u n d über d e s s e n B iographie herzl ich w e n i g b e k a n n t i s t : vg l . d e n b e t r e f f e n d e n Art ike l v o n S[idney] L[ee] in d e m „Dict ionary of Nat iona l B i o g r a p h y " 4 ) . Lee 1) Charles Read Baskervill, The El izabethan j i g a n d re la ted song d rama , Chicago 1929, S. 310 f. 2) Diesem Tite lblat t g e g e n ü b e r erbl ickt man auf Taf. V die Sch lussse i t e eines anderen J a h r m a r k t s d r u c k s , mi t dem u n s e r S e h w a n k b u c h z u s a m m e n ein- gebunden is t . 3) Baskervill S. 310 Fussn. 3. 4) The Dictionary of National Biography 5 (Oxford & London 1917 sqq.), S. 233 : „CROUCH or CROWCH, HUMPHREY ( f i . 1635—1671), ballad-writer and pamphleteer, probably belonged to the family of publ i shers named Crouch, who traded largely in popular l i terature in the seventeenth and e ighteenth centuries. Mr. Halliwell-Phillipps has s u g g e s t e d that Humphrey w a s brother of John Crouch, A c t a et C o m m e n t a t i o n e s U n i v e r s i t a t i s T a r t u e n s i s ( D o r p a t e n s i s ) В XXIII. ι. T a f . V. The Second Part of of the W E 5 7*,&c« By Crouch. H u m p h r e y C r o u c h ( ?) , T h e Second P a r t of Tom T r a m of t h e W e s t ( T i t e l b l a t t ) . C a m b r i d g e . P e p y s i a n L i b r a r y , Tuf. VI. Acta et C o m m e n t a t i o n e s U n i v e r s i t a t i s T a r t u e n s i s ( D o r p a t e n s i s ) В XXIII. ι. The mad G>r.< eia of Тш Tram*. »e| : tofrn |e tarnt dtour At ыш* * г ЫттгмЫ « ШР| face : How now l ì L felici » 0 <«"» <«« «пел? ЗШ frate I -To®, what do you think it is f M a r n i i « i l Toni, φι Ш «titt etieufl n m t§« ŠtllOb. I think it из i'irrevci/f'f?* Lfnitf teil* !>» ; bur if rjßu'it bt cuit9 Φ Жзггу cjaoth Tom,! think ущ ç Witch* Lgjt, щ toitl ЯпЬ ош aü t̂ cir В«<й«р φ a r a m m m mm щ щ m ΆI A t ewinef, qnort> William of Wanfor, fetflUnf* ,«пЪ Го murtuu fc L Д L e f l» i c o w ? Hifo док Tom, 3 w cmt â pre« foamta nb bUgracr, юf caot»t he fôS Pfut i|ec into л » anb feati« t$t йии& r ш anb Сап. fc,ir®HWn fianöet tfet te} an» |tac C H A P , Xiii. jitt !$"» got five pounds for. p. eventing ι к ιηδ öHUwtm eat ef tfct &etfc t таи ft от being г, Cuckold, •Й«*п appjobtööfir, arvbHMb toril çï tU |$$.· fo Tom tfifcfg William βί Wànfort pi |fo» (twoa & and tlmtikw mmm fet^tuö foc Wf •m ti?ntr,rfno tn r|x nijjninçs f;« \Pouib tijlnç Й(к,апЗ fr «r &rr*?usbar>b William of Wan« i»çe)!{dnï fticî) it ayjjt' : toitj) aü m» î)t3H, (оГц to fmbf cer & ьонк of ЩУшт» tsfitbtlt =Ι»ί%ί> finît b{t«iw{f»ç l?usban|· «iôtrr of ЛЫЫог., teas fior SÇfl« l»w tfcrf ej«tk ; 4txMp jïOfi Тот, бпб ft on» Ид t)oufc , но foontt Шч l;t gow, p i s at ij)t (too) ю tcdffecn tnîjat t̂ t? tnoule hm in сочна φ J&arfon of ι hi faim ! If·' ß m tbi iOarCon dnb »Ъг ш » «t b]c«k< ^arir^» \»|;û "зм* ronxaontfcaUrtf eitl ohny Шв|1г^йпШ|ап to Оп0 ibis falîôtsifif Tom ft«п4 tjjt perfori goni in, follo»« wnj, \»о?'сЬ m·)»f ccf ünf m ite Cunis^ afitc WiiliäH! of Wanfort oftfca ü rfef fpcrS Tbc Owl u thtlatrell iu he: dc^rv«. Im it ulb :fo iro|to Ъг obmoofc asttS t a p i n g ? Williamof Wan« for reib !)kn Mitfc tw6 fltfc, «tìs teöfmt bhn to ic ι φ fccca boitte oi ШатоС АЬГз< ι tt'imai. }> ion H u m p h r e y C r o u c h (?) , The Second P a r t of 'Гот Tram of the West (Kap. XIII, An f ang ) . Cambridge, Pepysian Library . Acta et C o m m e n t a t i o n e s U n i v e r s i t a t i s T a r t u e n s i s ( D o r p a t e n s i s ) В XXIII. ι. Taf. TH. The «ad Conceits of Tom l 'rm» •Г V . Л¥»тая, é ( t «ïuiucnr, te Φ föffen w j m [ m m t / a m * \ j \ f ^ ' n for he (j ш Ы Л Ш m*!Квй«, € ' - V У 7?/ am tm m, * S b w ^ ô t l f f i r t a n ï i fctcfeD m - . Farfen.. f ««Qsatetuhmist# «few** m m William ef Wanfor, 11̂ + » *Jmì !<··;,· ÄfeteureWp ·· ft Тот цл «% pwnö, κ i It tut «ρ thy #4·, md *4i 4rjj;k *j) tr., L m \ übe pwmöß ток «nö π,с Porte« w - m A tv4*& tbr fbifej4t lyt wvt, tbj tfcJjtfcCUitmî Cff $9 &«)ПС0. ' Siïig hey tro non myé~t* ^ C H A P . X»v\ Тл»С»Ш»1Й, >foxT.im favai a Gealem3iifivc hundtfd William β/Winft ìc/ ih и Int fi /.<·.«·, «шик, and luid five ρυνι«! for hispair.s. Ce»'. «Ht «/" f fee Μ ι hü»* «ny >t toas α certain (BmtUmaa i|aî f f my mjhtp I '•If /Ы'-d at shy кчк, 1а д&е в te*? (?r«* * anö Wö infelf« S'mg hey tro non т&r. # l|r éiritr? m t%tr cottie» out of the Sack, jPHpi'r (4пггс ts psi'3 îtï&t ti>f <25enî\tman, Cijumt ir*vtCgntkmm «M »n*rmt Mfl$D»n({0Ue lî»rrf f enb ÖiloWntf η»μ $$me f ta s / à» wt/i wt Ш ήκη towmott^Çc te ш in Coirne с Sir щ C'iîdidbtfuc kt ЙШ, |ίϋ îTon îtr runš Wöje Wö m\t, fo ; .Sing bey ti« αού «κ,οοη ne» noti tit, t|it in t|itf|öTOue be "«»ιιίδ siinfe up ett t!}c Sì«g iicy tro noo at > bo« гл , гюп η?. ВШ Φ üüUöfr being lafδ bfttttfC •юв^Фтйгтдп « btfoje « Щк lohn ftting ^mtrif furptfjeö, ita* îfiîfefeaôf^mtlcminî «fit miaim Ы ttmMfcg aitçquakmf, &Ш bat» twt fcfct|a iC»i{otì»|iar f̂ Viat» bont, littet Ccntk' co fa? гпфе fuijtmu шткТош, вш i|ar Ιβιδ rijc üülager саше fo 5ш«впо it ; 4juor6 William , Ut ü8|döt|tßaefon»tór| ^ fcenrUmati btmç tn & ma^ï, kn«\» oot tfpufef Ration feit öcton upon Iti knrrS« mbШ » fey î but cftSlnf »o 8*οδ Тот «$ > &}gttxniC$. шШ§ merry ot" Willem ШШщ *сПо¥, «пьтШ ио tu'» ttt» gfWa infer ; SwUH, çuer$ 1 om, frfing ie buat\ii0, Ш m oC|i? mm p?»« 12 Wt\£ H u m P h r e y С r о u с h ( Ί), The Second P a r t of Tom T r a m of the W e s t (Kap. XIII, S c h l u s s ) . Cambridge, Pepys ian L i b r a r y . В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 3 1 3 zähl t in d i e s e m Art ike l 9 S c h r i f t e n v o n H u m p h r e y Crouch auf , die d e n vo l l en V e r f a s s e r n a m e n t r a g e n , u n d n o c h 7 w e i t e r e S c h r i f t e n , be i d e n e n der A u t o r durch die In i t ia len H. C. beze ich- n e t wird , w o b e i bei d e n drei l e t z t e n die V e r f a s s e r s c h a f t Crouch ' s ä u s s e r s t z w e i f e l h a f t i s t x ) . D i e l e tz te v o n d i e s e n drei z w e i f e l - h a f t e n S c h r i f t e n i s t e b e n der e r s t e Tei l von „ T o m T r a m of t h e W e s t " 2 ) ; d i e E x i s t e n z e i n e r F o r t s e t z u n g i s t L e e v ö l l i g u n b e k a n n t g e b l i e b e n . W e n n s c h o n f ü r d e n e r s t e n Teil die V e r f a s s e r s c h a f t d e s H u m p h r e y C r o u c h k e i n e s w e g s f e s t s t e h t , so g i l t d i e s w a h r s c h e i n - l i c h in n o c h h ö h e r e m M a s s e für den z w e i t e n , der a l l e r d i n g s — i m G e g e n s a t z z u d e m e r s t e n — d e n N a m e n d e s A u t o r s v o l l s t ä n - d i g a u s s c h r e i b t , aber in f e h l e r h a f t e r F o r m : „ H u m p h e r y Crouch". T r o t z d e m h a b e i c h d e n b e t r e f f e n d e n S c h w a n k in m e i n e r Unter - s u c h u n g de? Kürze ha lber überal l a ls „Crouch" zi t iert . E r s c h i e n e n i s t der z w e i t e Tei l d e s „Tom T r a m of t h e W e s t " in L o n d o n ; das D r u c k j a h r i s t u n b e k a n n t , dür f t e aber ba ld n a c h d e m E r s c h e i n e n d e s e r s t e n Tei ls , a l so ba ld n a c h 1655, an- z u s e t z e n se in . the royal is t ve rse -wr i te r [q. v.]. It is equal ly l ikely t h a t h e stood in t he s a m e re la t ion to Edward Crouch or Crowch, J o h n Crouch ' s publ isher , a n d t h a t he w a s f a t h e r or unc le of Na than ie l Crouch [see BURTON, ROBERT or RICHARD] and of Samue l Crouch, the propr ie tor of a newspape r enti t led 'Weekly Intel l igence ' i n 1679, w h o rece ived h i g h commenda t ion a s an hones t pub l i she r f r o m John Dunton (DUNTON, Life and Errors, 1 7 0 5 ) . H u m p h r e y w a s himself t he pub l i sher of a folio b roads ide in verse , ent i t led Ά W h i p for the back of a backs l id ing Brownist, ' i s sued about 1640, of which a copy is in the Roxburghe collection of bal lads. Other broadsides, dated 1641, bear his imprint ('printed for H. Crouch, London'). Although he wrote t racts a t the beginning of the civil war, Crouch held' himself aloof from all parties, and deplored from a rel igious point of v iew the resort to act ive hostilities. His ballads, on general topics, ran f luently, and were exceptionally popular. In most cases they appeared as broadsides, illus- trated with woodcuts, and the copies of them in the Roxburghe and Bagford collections are the only ones known to be extant". — Bs folgt (S. 233 f.) eine Liste der Schri f ten von Humphrey Crouch. 1 ) DNB 5, 234 : „Crouch ' s connect ion wi th the las t t h ree works is h igh ly improbable" . 2) DNB a. a. 0 . : „7. 'The Mad Proverbes of Trim [sic/ W. Α.] Tram set in order by Martha Winters , wliereunto is added Merry Jests . ' &c., London — a jest book reissued in 1689, 1693, and 1702 as 'England's J e s t s Refined and Improved.'" 314 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, ι I c h l a s s e e i n e n g e n a u e n A b d r u c k d e s S c h w a n k e s n a c h d e r ä l t e s t e n A u s g a b e 1 ) f o l g e n . E s g i b t a b e r a u c h s p ä t e r e A u s g a b e n , d e n n B a s k e r v i l l s a g t 2 ) : „ I q u o t e f r o m a n e i g h t e e n t h c e n t u r y c o p y w i t h n o f u n d a m e n t a l v a r i a t i o n s " . CHAP. XIII. How Tom g o t f ive pounds for p reven t ing a m a n f rom be ing a Cuckold. THere was a ce r t a in Pa r son t h a t loved a m a n s Wife called William of Wansor, and Turn observed it very we l l : Now on a t ime th is woman fe igned he r self to be sick, and s e n t he r Husband William of Wansor, to fe tch h e r a bot t le of Wa te r , called t he W a t e r of Absalon, which w a s f ive Miles f rom the House ; no sooner was he gone, bu t in comes the Pa r son of t h e same Par i sh , who was commonly called Si r lohn ; Tom s ee ing the Pa r son gone in, fol lows a f t e r William of Wansor wi th all the speed h e could : so when he over took him, he asked h im whi ther he w a s g o i n g ? William of Wansor told h im h is Wife was sick, and h a d s en t h im to fe tch he r a bot t le of Waiter of Absalon, which w a s sa id to cu re m a n y Diseases ; 0 , quoth Tom, she is well enough now the Pa r son is wi th he r ; bu t if thou ' l t be ruled by me, we will f ind out all t he i r Knavery ; by w h a t means , quoth William of Wamor, m a y we f ind it ou t Ί W h y , quoth lom, I will put thee into a Sack, and leave the Sack there, and I will s tand at the door and hear what they say, and if occasion be, I will rush in, and thou shalt come out of the S a c k : William approved of it, and liked well of the Plot : so Tom takes William of Wansor, puts him into a Sack, and car- ries him to his Wife, and p r a y s her to let him leave that Sack which was ful l of Mault, in the chimney-corner, and in the morning he would br ing a Horse and fetch it a w a y : wi th all m y heart, quoth she, little dreaming that her Hus- band w a s in the Sack : A w a y goes Tom, and s tands at the door to hearken what they would s a y : Now the Parson and she were at b r e a k f a s t together, and began to s i n g this following Song, which may be s u n g in the Tune of, The Owl is the fairest in her degree. Woman. William of Wansor he is gone, To fetch some water of Absalon, I'le make him a Cuckold before he comes home, Sing hey tro non ne, non ne, non ne. Parson. William of Wansor, I know what I think, I'le eat up thy bread, and i'le drink up thy drink, To end all the strife, i 'le lye with thy W i f e , Sing hey tro non ne, &c. 1) Exemplar der „Penny Merr iments" ; h ins ich t l i ch der D r u c k e i n r i c h t u n g des Originals vgl. die be igefüg ten F a k s i m i l e s (Taf. VI und VII). 2 Baskervill S. 310 Fussn . 3. В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 315 Tom comes in. William of Wansor if thou beest near, Come out of the Sack without any fear, If any mishap I'le stand at thy back, Sing hey tro non ne, &c. William of Wansor comes out of the Sack. By your leave Gentlemen all on a row, Some of your secrets I do well know, Sir John shall be Gelded before he doth go, Sing hey tro non ne, non ne, non ne, Sing hey tro non ne, non ne, non ne. Sir lohn seeing himself surprized, stood trembling and quaking, and knew not what to say for himself on the sudden : come Tom, quoth William, let us geld the Parson, with that the Parson fell down upon his knees, and asked forgive- ness, craving mercy of William of Wansor : Well, quoth Tom, seeing he is so pennitent, if the Parson will give us five pound a piece, he shall not be Gelded, nor the matter known: William of Wansor liked the motion very well, and the Parson went home with all speed and fetched the money, and gave it them with thanks they used him so favourably : so Tom got five pound, and the man г five pounds more, and the Parson saved the cutting off his Stones. ) Re s um é : M : h e i s s t W i l l i a m of W a n s o r . — F. — L : P f a r r e r , g e - n a n n t Sir J o h n . — H : T o m T r a m of t h e W e s t ( E u l e n s p i e g e l f i g u r ) . F s t e l l t s i c h k r a n k , s c h i c k t i h r e n M a n n f ü n f Mei len w e i t fort , d a m i t er ihr e ine F l a s c h e W a s s e r v o n A b s a l o n hole . — I n e i n e n S a c k ( a n g e b l i c h m i t Malz). — H n i m m t a n d e m G e l a g e n i c h t te i l , s o n d e r n h a t n u r s e i n e n S a c k h i n e i n g e t r a g e n , l a u s c h t d r a u s s e n a n d e r T ü r u n d tritt w ä h r e n d d e s G e s a n g e s u n e r w a r t e t here in . — U m d e r K a s t r a t i o n z u e n t g e h e n , z a h l t d e r L d e m M u n d d e m H j e 5 P f u n d . Strophen (F, L, H, M) : siehe oben. B e i m D u r c h l e s e n d e s o b i g e n T e x t e s s e h e n w i r s o f o r t , d a s s er z u d e r s e l b e n „ e n g l i s c h e n R e d a k t i o n " u n s e r e s S c h w a n k s g e h ö r t , w i e d ie m o d e r n e n A u f z e i c h n u n g e n GE 1, Am G E 2 u n d Am N e g 3. So l l t e er da n i c h t e i n f a c h die Quel le der l e t z t e r e n se in , alle m o d e r n e n e n g l i s c h e n V a r i a n t e n a l so e i n e n l i t e r a r i s c h e n U r s p r u n g h a b e n ? E i n e s o l c h e H y p o t h e s e i s t j e d o c h auf d a s k a t e - g o r i s c h s t e a b z u l e h n e n , da der b e t r o g e n e E h e m a n n bei C r o u c h W i l l i a m o f W a n s o r h e i s s t , w ä h r e n d s e i n N a m e i n s ä m t - 1) In dem von Baskervi l l benu tz ten Text s t eh t übera l l Wandsor u n d weis t der S t rophen tex t folgende kleine Abwe ichungen a u f : 2,2 I'll ea t of t hy b read & dr ink of t h y dr ink ; 2,3 To end the s t r i fe ; 4,2 I ve ry well know. 316 WALTER ANDERSON В XXIII, ι l i c h e n d r e i m o d e r n e n V a r i a n t e n a u f „ L i t t l e D i c k y M i l b u r n " z u r ü c k g e h t ; a u s s e r d e m w e i s t der T e x t der S t r o p h e n bei C r o u c h ein paar s tarke A b w e i c h u n g e n von d e m v o n mir o b e n *) r e k o n - s t r u i e r t e n N o r m a l t e x t der e n g l i s c h e n R e d a k t i o n auf , f e r n e r i s t der Refra in be i Crouch n i c h t der u r s p r ü n g l i c h e ( „ A n d 1 for a bot t le m o r e ale, m o r e ale, A n d I for a bot t l e m o r e ale!") , u n d e n d l i c h d ü r f t e a u c h die S trophe d e s E h e m a n n s i m N o r m a l t e x t der e n g l i s c h e n R e d a k t i o n g a n z f e h l e n ( d e n n s i e k o m m t aus - s c h l i e s s l i c h be i C r o u c h vor u n d h a t e i n e n g a n z z u f ä l l i g e n Inhal t ) . I r g e n d w e l c h e nähere B e r ü h r u n g e n m i t ä l teren oder s p ä t e - ren l i t erar i schen F a s s u n g e n l i e g e n be i Crouch n i c h t vor. B a s k e r v i l l s V e r m u t u n g , d a s s Crouch' s S c h w a n k die ver- kürzte W i e d e r g a b e e i n e s v e r l o r e n e n e n g l i s c h e n S i n g s p i e l s s e i 2 ) , i s t g a n z u n b e g r ü n d e t , d e n n w a s er dafür anführt , erklärt s i c h e i n f a c h aus d e m a u s g e s p r o c h e n d r a m a t i s c h e n Charakter u n s e r e r t rad i t ione l l en A n e k d o t e , d e n i c h s c h o n o b e n 3 ) scharf b e t o n t habe . N a t ü r l i c h aber i s t e s n i c h t a u s g e s c h l o s s e n , d a s s d ie se A n e k d o t e auch in E n g l a n d (wie i n d e n N i e d e r l a n d e n u n d S p a n i e n ) als kurze P o s s e m e h r f a c h über die B ü h n e g e g a n g e n is t . Teil II Kap. 1. Die drei erhaltenen Texte der Byline vom Kaufmann Terentij. Zu S. 75. Ich h a b e an d ie ser Ste l le m e i n t i e f e s B e d a u e r n darüber a u s g e s p r o c h e n , d a s s e s d e n b i s h e r i g e n ß y l m e n s a m m l e r n n i c h t g e l u n g e n sei , m e h r F a s s u n g e n d e s b e t r e f f e n d e n L i e d e s aufzutre i - ben. N u n s te l l t e s s i c h heraus , d a s s e in r u s s i s c h e r S a m m l e r bere i t s vor d e m J a h r e 1839 in W e s t s i b i r i e n e i n e so l che F a s s u n g gehört , e s aber u n v e r z e i h l i c h e r w e i s e u n t e r l a s s e n h a t s ie aufzu- ze i chnen . E s h a n d e l t s i c h u m e i n e n g e w i s s e n S t . G u l j a j e v , der im g e n a n n t e n Jahre in der Ze i t s chr i f t „Oteces tvennyja Zapiski" 1) S. 298. 2) Baskervill S. 311 : „Indica t ions t h a t t h e l a t e s even teen th cen tu ry Eng- l ish vers ion r e t a in s p a r t s of a n older song d r a m a on t h e sub jec t a re f o u n d in the s tage direct ions, in the n a m i n g of the t une to be used , in t he fac t t h a t t h e s u n g p a r t s develop the plot, and in the add res s to an aud ience a t t he end, see- m i n g l y as 'Cuckolds all a Row'". 3) S. 1. 9. В XXIII. ! Der Schwank vom alten Hildebrand 317 e inen Au f s a t z über s i b i r i s c h e Vo lks l i eder v e r ö f f e n t l i c h t h a t 1 ) . Er spr icht darin u n t e r a n d e r e m v o n der g r o s s e n V e r b r e i t u n g der B y l i n e n u n d Märchen in W e s t s i b i r i e n , spezie l l i n d e m (jetzt a u f g e l ö s t e n ) Koly- v a n o - V o s k r e s e n s k e r B e r g d i s t r i k t ( im s ü d l i c h e n Tei l d e s G o u v e r n e - m e n t s T o m s k , v o n der M ü n d u n g der T o m j in d e n Ob b i s z u m Ir tysch) , u n d e r w ä h n t dabei a u s d r ü c k l i c h , d a s s er a u s d e m M u n d e d e s s c h r i f t u n k u n d i g e n a l t en K l e i n b ü r g e r s I v ä n M a k s i m o ν K a l i - s t r a t o v 2 ) , d e r a l s L i e d e r s ä n g e r , Zauberer , p r o f e s s i o n e l l e r Braut - führer , Ge iger u n d Dorfarzt t ä t i g war , n e b e n a n d e r e n Ü b e r - l i e f e r u n g e n Para l l e l en z u v i er L i e d e r n a u s Kirsa D a n i l o v s S a m m - l u n g (ed. S c h e f f e r S. 2 6 — 3 1 . 175 f. 179 f. 6 — 8 ) g e h ö r t h a b e , d a r u n t e r a u c h z u d e m L i e d e v o m K a u f m a n n T e - r e n t j i š c e 3 ) . G u l j a j e v b e h a u p t e t j e d o c h , d a s s v o n i h m u n a b - h ä n g i g e U m s t ä n d e i h n z w i n g e n , s i c h m i t e iner k u r z e n Charak- ter is t ik der Märchen u n d e p i s c h e n L ieder zu b e g n ü g e n 4 ) , u n d v e r ö f f e n t l i c h t in s e i n e m A u f s a t z b l o s s 20 v o n i h m a u f g e z e i c h n e t e l y r i s c h e Lieder . O b g l e i c h die R e d a k t i o n der Ze i t schr i f t in e iner v o n g r o s s e m w i s s e n s c h a f t l i c h e m V e r s t ä n d n i s z e u g e n d e n P u s s n o t e 6 ) Guljajev zur A u f z e i c h n u n g u n d V e r ö f f e n t l i c h u n g a u c h der Märchen u n d B y l i n e n a u f g e f o r d e r t u n d i h m zu d i e s e m Z w e c k e i n e n g r o s s e n R a u m zur V e r f ü g u n g g e s t e l l t hat , h a t er d i e s e r A u f f o r d e r u n g l e ider n i e m a l s F o l g e g e l e i s t e t . 1) Ст. Гуляевъ, О сибирскихъ круговыхъ пЪсняхъ, Отечествешия За- писки 3 (1839), 8 (смЪсь), S. 53—72. 2) Den Wohnort Kalistratovs g ibt Gul ja jev leider nicht an. Ein Märchen- erzähler Semjón Ivanov Bózin, den er mi t Kal is t ra tov vergle icht , lebte in der in- dust r ie l len Ans ied lung Loktevsk i j Zavod (Gouv. Tomsk, Bezirk Bijsk). 3) Гуляевъ S. 56 : „Поэмы можно слышать также въ нЪкоторыхъ мъ- стахъ горнаго округа, но болЪе всего я слышалъ ихъ отъ одного почтен- наго старика, мЪщанина Ивана Максимова Калистратова, такь же, какъ и Вожинъ неграмотнаго. ОнЪ состояли изъ бЪлыхъ стиховъ, совершенно- такого же разм-Ьра, какъ въ поэмахъ Кирши Данилова ; наггЬвы ихъ сход- ствовали несколько съ нап-Ьвами плясовыхъ пЪсень ; мЪра такта скорая. Содержан1е почти-то же самое, какъ въ нЪкоторыхъ поэмахъ Данилова, напр. : „Три года Добрынюшка стольничалъ", „Какъ у Спаса къ обедни звонятъ", „Кто травника не видалъ", „Гость Терентьище" и проч. Кали- стратовъ, сверхъ того, былъ знахарь и дружка свадебный, скрипачь и ле- карь деревенсшй". — Vgl. Сборникъ Кирши Данилова подъ ред. II. Я. ПТеф- фера S. XXXIII Fussn. 4) Гуляевъ а. а. О. : „Обстоятельства, нисколько отъ меня независящая, заставляютъ ограничиться только краткимъ очеркомъ сказокъ и п^сень о временахъ давноминувпщхъ". 5) Гуляевъ S. 56 Fussn. 318 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII . 1 Teil III Kap. 5. Rumänen. R R 3 (28 A). M o l d a u , K r e i s C o v u r l u i , O a n c e a ( — 1 9 1 2 ) . E r z . v . S i m i n a C a r a m a n ( G r o s s m u t t e r d e r A u f z e i c h n e r i n ) . * ) M. — F . — L . — H : e i n M a n n m i t e i n e m W a g e n . F s t e l l t s i c h k r a n k , s c h i c k t M [ a n s M e e r ] , u m i h r M e e r s c h a u m z u h o l e n . — I n e i n e n S a c k . — F v e r l a n g t s e l b s t , d a s s d e r S a c k g e ö f f n e t w e r d e . H. Bä rbä t e lu l meu , Eu îl t r imese iu La s p u m a de mare , Cu t ivda 'n sp inare . Numele sä-i vie, Trupul sä-i r a m a e ! Deslega-oiu sacul , Vedea-ve,ti pe d racu l . 2 ) F(?). Un t äc iune si-un cä rbune , Taci Romane n u spune . 3 ) Teil III Kap. 6. Deutsche. G G I I (29 A). O s t p r e u s s e n , R b z . K ö n i g s b e r g , K r e i s H e i l i - g e n b e i l , S c h ö n w a l d e (8 . 3 . 1 9 2 9 ) . A u f g e z . ( n a c h J u g e n d e r i n - n e r u n g e n ) y . H e r r n L a n d w i r t E r n s t B ö h m . 4 ) M h e i s s t H i l d e b r a n d . - [ F ? — L ? ] — H. N u r d i e S t r o p h e . 1) Ecaterina Clime, Povest i nr. 41 : Spuma de mare, Ion Creangä 5 (1912), 6 f. Es ist dies dieselbe Var iante , von der ich in der A n m e r k u n g oben S. 109 gesprochen habe. — I n d e r v e r g l e i c h e n d e n A n a l y s e k o n n t e d i e s e V a r i a n t e n i c h t m e h r b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n . 2) Überse tzung (von Dr. Ion Muslea) : „Mon pet i t mar i , J e l 'ai envoyé [Chercher] de l ' écume de mer , La ca lebasse s u r le dos. Que le nom lui [re]vienne Et son corps y res te ! [ = qu'i l m e u r e là -bas !] J e vais délier le sac Et vous verrez le diable". (Vers 1 — 6 geben die Gedanken der F wieder und m ü s s t e n dahe r e igent l ich von ihr g e s u n g e n werden.) 3) Überse tzung (von Dr. Ion Muslea) : „Un t ison et u n charbon, Tais-toi, l 'homme, ne le dis pas" . Dr. Muslea b e m e r k t h i e r zu : „II para î t que ces ve r s sont dits par la femme, et cons t i tuen t une sor te de fo rmule médiane f r équen te dans les contes r o u m a i n s quand il s ' ag i t d 'un ac te odieux". 4) Volkskundliches Archiv der Pädagogischen Akademie Elbing, Ms. — „Das Lied vom al ten Hildebrand k a n n ich Ihnen leider n icht m i t t e i l e n ; i ch ent- s inne mich n u r deutl ich, d a s s meine Mutter m a n c h m a l die W o r t e gesprochen h a t " (es folgt die Strophe) . В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hi ldebrand 319 H. Ach du armer Hildebrand, Du hä n g s t so k lägl ich a n der W a n d ! G G I I I (29 В). O s t p r e u s s e n , R b z . K ö n i g s b e r g , K r e i s P r e u s - s i s c h - E y l a u , B e i s l e i d e n ( 1 9 2 6 / 7 ) . A u f g e z . a u s d . M u n d e v o n F r a u W . , g e b . 1 8 7 6 . L ) M : f e i c h e r ß a u e r H i l d e b r a n d . — F : g e i z i g . — L : k a t h o l i - s c h e r P f a r r e r . — H : a l t e r V a t e r d e s M. A u f d e n R a t d e s H v e r r e i s t M a n g e b l i c h a u f d r e i T a g e . — I n e i n e K i e p e h i n t e r d e m O f e n . — V e r b u n d e n m i t d e r E p i - s o d e v o n d e n v e r s t e c k t e n S p e i s e n a u s d e m S c h w a n k m ä r c h e n „ U n i b o s " ( A a r n e 1 5 3 5 ) . 2) H. Et r i ek t h ier so no Broode. M. De Broode, de s te ih t u n d r e m Bedd, De Wienf lasch , de s te ih t u n d r e m Disch. L. [ f rag t den Geist h in te r dem Ofen, was er wolle]. M. Ick oormä Hildebrand Ligg in ä Kiep, h ä n g an ä Wand . Nu waa ick doch woll mot te u t ä Kiep ru t s t i e je Uli dem F a r r ä dem Karba t sch kr ie je . Teil III Kap. 8 a. Engländer. G E 1 (114 A). E n g l a n d , O x f o r d s h i r e , B a m p t o n u n d A l v e s - c o t ( 1 9 1 4 / 6 ) . 3 ) M : h e i s s t L i t t l e D i c k y M i l b u r n . — F . — L : P f a r r e r . — H : F u h r m a n n ( w a g g o n e r ) T o m . 1) Hertha Grudde, Plattdeutsche V o l k s m ä rchen a u s Ostpreussen , Königs- be rg Pr . 1931, S. 128—130 nr. 70 „Buuä u n F a r r " . — Eine Photographie von Frau W . und noch zwei anderen Märchenerzäh le r innen i s t g e g e n ü b e r dem Titel b la t t e ingehef te t . — I n d e r v e r g l e i c h e n d e n A n a l y s e k o n n t e d i e s e V a r i a n t e n i c h t m e h r b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n ( abgesehen von der Melodie : oben S. 268. 276). 2) M e l o d i e : s. o b e n S. 268. 3) Alfred Williams, Folk-songs of the Upper Thames , London 1923, S 293 f. „Little Dicky Milburn". — „The following f r a g m e n t I severa l t i m e s en- counte red in Oxfordshire . I t is probable t h a t t he whole w a s or iginal ly in t he fo rm of s tanzas ; b u t those who h a d a n y knowledge of t he piece only r emem- bered the s to ry in outl ine. I give it exact ly a s I h e a r d i t a t Bampton and Alvescot , Oxon." 820 W A L T E R A N D E R S O N В XXIII, г F s a g t z u M, s i e w e r d e s t e r b e n , w e n n e r i h r n i c h t e i n e F l a s c h e W h i s k y b r i n g e ; M m a c h t s i c h a u f d e n W e g n a c h W o o d - s t o c k . — I n e i n e n S a c k ( a n g e b l i c h m i t H o p f e n ) . — S c h l u s s v e r - g e s s e n . L. Little Dicky Milburn to Woodstock i s gone, I hope he'll be some time before he does return ; And I for a pottle more ale, more ale, » And I for a pottle more ale. Little Dicky Milburn, little dost thou think, I 've eat all thy victuals, and drunk all thy d r i n k ; And if God spares m y life I'll lie with thy wife, And I for a pottle more ale, more ale, A pottle more ale, and adieu, my brave boys ! Teil III Kap. 10. Schweden. O S 2 (127A). L ä n S ö d e r m a n l a n d , H ä r a d u . K i r c h s p i e l ( s o c k e n )  k e r ( c a . 1 8 7 7 / 8 0 ) . M : B a u e r . — F . — L : P r i e s t e r . — H : K n e c h t (dräng) L a s s e . F s t e l l t s i c h k r a n k , s c h i c k t M n a c h B e t h l e h e m , u m r o t e G ä n s e k n o c h e n z u h o l e n . — I n e i n e n S a c k m i t H e u . L. J a g ä r k o m m e n tili (som) en g a s t Att sofva hos bondens h u s t r u nä s t I denna mörka na t t . P. Min m a n ä r r e s t till Bet lehem Att köpa de rôda gâseben I denna m ö r k a na t t . H. Hör du bonde som i sacken star, Hör du h u r de gâr te u t i di t t h u s I denna mörka n a t t ! M. Ja , ja ska lä ra edr ve ta hu t , J a s j unge r hel t s impel t : Kas ut , Kas u t ! I denna m ö r k a n a t t ! 1) Gustaf Ericsson, Folksagor och ä fven ty r samlade b land a l lmogen inom Akers och Rekarne Härader , a fde ln ingen Skämte-Sagor , 2. ha f t e t (deponiert im Lands - mâlsa rk ive t zu Uppsala acc. 347 :36 , g e h ö r t der Söde rman lands Fornminnes fö r - en ing zu S t rängnäs ) , „ P r ä s t e n och bondens h u s t r u t ä n k e r Iura bonden" (Ms.). — I n. d e r v e r g l e i c h e n d e n A n a l y s e k o n n t e d i e s e V a r i a n t e n i c h t m e h r b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n . 321 Teil III Kap. 13. Grossrussen. SR 10 A (146A). Gouv. Kostroma, Kreis Makarjev, Gegend von Kovernino 1 ) (1916/7 oder 1919).2) M: Bauer. — F. — L = H (!) : Schmied aus einem Nach- bardorf. F stellt sich krank, M macht sich auf den Weg nach ei- nem anderen Dorf, wo ein Zauberer (знахарь) leben soll, der alle Krankheiten zu heilen versteht. ·*— In einen Sack (мешок, später кулёк = eig. „Mattensack" genannt). — Der L = H geht nach dem Gelage fort (wobei er den Sack mitnimmt). Hierauf klopft der M an der Tür an und sagt der sich wieder krank stellenden F, er wolle die Badestube heizen, wo der angeblich mitgebrachte Zauberer sie kurieren werde. In der Badestube peitscht der M die entkleidete F mit einer Riemengeissel, so dass sie nackt auf die Strasse hinausläuft. H ( = L ) . Поглядывай кулёк, 3 Посматривай кулёк. ) Р. Поглядывай кулёк, Посматривай кулёк. Später (beim Pri igeln u n d Verfolgen der F, P r o s a ) : 4 M. Я тебя вылечу ) , Я тебя вылечу . . . Teil III. Zeittafel der Varianten. (Nachträge.) — 1839: Ter. Guljajev (gehört, aber nicht aufgezeichnet: s. o b e n S . 3 1 6 f . ) . ca. 1877/80: GS 2. - 1912 : RR 3 . 1916/7 oder 1919 : SR 10 A (aufgezeichnet). 1920: SR 10 A (gedruckt). 1926/7: GG III (aufgezeichnet). 1931: GG III (gedruckt). 1) In Be t r ach t k o m m e n die Gemeinden : Kovernino, Skorobogatovo, Bel- baž, Il j inskoje-Zaborskoje und Zavražje. 2) M. M. Зимин, Ковернинский край, Кострома 1920 ( = Труды Ко- стромского Научного Общества по изучению местного края 17), S. 60 f. nr. 84 „Неверная жена". — I n d e r v e r g l e i c h e n d e n A n a l y s e k o n n t e d i e s e V a r i a n t e n i c h t m e h r b e r ü c k s i c h t i g t w e r d e n . 3) Schau zu, du Säckchen , s ieh zu, du S ä c k c h e n ! 4) Ich werde dich a u s k u r i e r e n ! 21 WALTER ANDERSON в XXIII, ι Teil IY Kap. 1—7. Vergleichende Analyse. V o n d e n 7 n e u h i n z u g e k o m m e n e n V a r i a n t e n (Crouch, RR 3, GG II, III, GE l , GS 2, SR 10 A ) s i n d m i r 3 ( C r o u c h r GG II, GE 1) g l ü c k l i c h e r w e i s e f rüh g e n u g b e k a n n t g e w o r d e n , d a m i t i ch s ie in me iner v e r g l e i c h e n d e n A n a l y s e überal l in B e t r a c h t z i ehen konnte . B e i d e n ü b r i g e n 4 V a r i a n t e n 1 ) i s t d ies l e ider n i c h t m e h r m ö g l i c h g e w e s e n . W o l l e n w i r n u n s e h e n , w a s d i e s e v i e r V a r i - a n t e n — RR 3, GG III, GS 2, SR 10 A — u n s N e u e s b i e t e n . Z u n ä c h s t erhöht s ich dadurch die Gesamtzahl der selb- s t ä n d i g e n Var ianten v o n 188 auf 192. D a s V e r b r e i t u n g s g e b i e t des S c h w a n k s erfährt an zwe i Ste l l en e ine merk l i che E r w e i t e r u n g : zu S i e b e n b ü r g e n k o m m t die Moldau hinzu, zu Hal land — Söder- manland. W a s aber die Gesch ich te d e s S c h w a n k e s v o m al ten Hilde- brand anbetr i f f t , so is t die A u s b e u t e der v ier n e u e n Var ianten v e r h ä l t n i s m ä s s i g g e r i n g . N a c h d e n R e d a k t i o n e n (vgl . o b e n S. 301 f.) verte i len sich diese Var ianten f o l g e n d e r m a s s e n : RR 3 — 19 GS 2 — 1 4 GG I I I — ? SR 10 A — 15 A m b e d e u t u n g s l o s e s t e n i s t die g r o s s r u s s i s c h e , z ieml ich s c h l e c h t e Variante SR 10 A. Die ers taunl i che Ident i f i z i erung v o n Liebhaber u n d Helfer is t h ier g e n a u so zufä l l ig wie in der Va- riante SR .6, u n d e b e n s o zufä l l ig i s t die E r s e t z u n g d e s Stroh- bünde l s durch e i n e n Sack (vgl. a u c h SR 3). B e i d e r o s t p r e u s s i s c h e η V a r i a n t e GG III läss t s i ch i n f o l g e ihres m a n g e l h a f t e n Zustande u n d d e s . F e h l e n s der F r a u e n - u n d der Liebhabers trophe n icht e inmal die Zugehör igke i t zu e iner be- s t i m m t e n R e d a k t i o n (ob d e u t s c h e B r u n n e n - , Land- oder Wall- fahrtsredakt ion) f e s t s te l l en . In teres sant i s t hier die Kontamina- t ion m i t der Epi sode von d e n vers teckten Spe isen aus d e m S c h w a n k m ä r c h e n „Unibos" (oben S. 303), s o w i e vor a l lem die M e l o d i e a u f z e i c h n u n g (oben S. 268. 276). D ie Strophe des "Ehe- m a n n s i s t in GG III doppelt v e r t r e t e n : die er s ten z w e i V e r s e s t a m m e n aus der Strophe des Helfers , die l e tz ten z w e i s c h e i n e n 1) GS 2 handschrift l ich, die übr igen gedruck t . В XXIII. 1 Der Schwank vom alten Hildebrand 323 aus der ers ten u n d zwe i t en Redakt ion der Ehemann s s t r ophe (oben S. 259) kon tam in i e r t zu sein. Sehr w i l l k ommen ist d ie neue r u m ä n i s c h e A u f z e i c h - n u n g RR 3. D u r c h die E r w ä h n u n g d e s Meeres , d a s s o g a r ( w i e in RR 1) in der (in RR 3 i r r tüml i ch d e m Hel fer in d e n M u n d g e l e g t e n ) F r a u e n s t r o p h e als R e i m w o r t v o r k o m m t ( . . . de mare) , erhal ten w i r e in n e u e s A r g u m e n t f ü r d e n v o n mir v e r m u t e t e n Z u s a m m e n h a n g der r u m ä n i s c h e n R e d a k t i o n m i t der u k r a i n i s c h e n e inerse i t s , der s e r b i s c h e n a n d e r e r s e i t s ( m a n beachte , d a s s v o n Meer s c h ä u m 1 ) — n i c h t See w a s s e r — a u c h i n SS 2 d i e R e d e i s t ) ; a b e r f ü r e ine s i chere F e s t s t e l l u n g d e s N o r m a l i n h a l t s u n d i n s b e s o n d e r e d e s n o r m a l e n S t r o p h e n t e x t e s der r u m ä n i s c h e n Re- dakt ion re i ch t a u c h die n e u e Var iante bei w e i t e m n i c h t aus . A m i n t e r e s s a n t e s t e n u n d w e r t v o l l s t e n , aber a u c h a m s c h w i e - r i g s t e n i s t die s c h w e d i s c h e V a r i a n t e GS 2. D a s s s i e — e b e n s o w i e GD 2 u n d GS 1 — z u d e r „ d ä n i s c h e n G ä n s e b e i n - redakt ion" gehör t , i s t o h n e w e i t e r e s klar ; der u n s b i sher u n b e - k a n n t e Refra in (der ü b r i g e n s an GN 7 „ D e n l a n g e nat , d e n l a n g e nat" er innert ) i s t w a h r s c h e i n l i c h re in zufä l l ig , u n d e b e n s o die E h e m a n n s s t r o p h e (die a u c h i n GS 1 v o r k o m m t , aber dort e i n e n g a n z a n d e r e n W o r t l a u t hat ) ; die F r a u e n - u n d die Helfer- s trophe s t i m m e n s e h r g u t zu GS 1. E i n e Ü b e r r a s c h u n g d a g e g e n b ie te t d ie L i e b h a b e r s t r o p h e : J a g är k o m m e n tili (som) en ga s t At t sofva hos bondens h u s t r u näs t . D i e s e r T e x t s t e h t z w e i f e l l o s in n a h e m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m W o r t l a u t in GS 1 : J a , som e i a r sawgnapräst , J a e boen hid som jäst. D a b e i e n t h ä l t er aber in k lars ter F o r m das E h e b r u c h s - m o t i v , das n a c h m e i n e r b i s h e r i g e n A n n a h m e z w a r in der dä- n i s c h - n o r w e g i s c h e n A l e b r a n d r e d a k t i o n u n d der d ä n i s c h e n Gans - redakt ion , n i ch t aber in der d ä n i s c h e n G ä n s c h e n r e d a k t i o n u n d i n der daraus e n t s t a n d e n e n G ä n s e b e i n r e d a k t i o n v o r k o m m t : h a b e n 1) Dabei darf n ich t v e r g e s s e n werden, dass im Rumän i schen spuma de mare (genau wie im Deutschen Meerschaum, im Französischen écume de mer und im Serb ischen пена морока) nicht bloss buchstäblich „ S c h a u m des Meeres" bedeu ten kann, sondern vor a l lem a u c h das b e k a n n t e Mineral, 324 WALTER ANDERSON В XXIII. 1 w i r doch in GD 2 (ebenso w i e i n der Gä n s c h e n r e d a k t i o n ) s ta t t d e s s e n d e n W u n s c h , d a s s der E h e m a n n nie w i e d e r h e i m k e h r e n m ö g e (,,,0g k o m m e r a ldr ig m e r hjem"). W i r h a b e n n u n zwe i M ö g l i c h k e i t e n vor u n s : 1) der N o r m a l t e x t der L iebhabers trophe der G ä n s e b e i n r e - d a k t i o n en thä l t n i c h t das E h e b r u c h s mot iv , s o n d e r n n u r d e n W u n s c h , d a s s der E h e m a n n nie h e i m k e h r e n m ö g e ; die Zeile „At t s o f v a h o s b o n d e n s h u s t r u näs t" in GS 2 i s t aus der Gans- r e d a k t i o n (oder der A l e b r a n d r e d a k t i o n ? ? ) e n t l e h n t ; 2) der N o r m a l t e x t der L iebhabers t rophe der Gänsebe inre- d a k t i o n enthä l t das E h e b r u c h s m o t i v ( s o m i t hat s i ch d iese Redak- t ion n i c h t e i n f a c h aus der G ä n s c h e n r e d a k t i o n e n t w i c k e l t , son- dern e i n e n N e b e n e i n f l u s s s e i t e n s der Gansredakt ion [oder der A l e b r a n d r e d a k t i o n ? ? ! er fahren) ; die Zeile „Og k o m m e r a ldr ig m e r h jem" in G D 2 i s t aus der G ä n s c h e n r e d a k t i o n en t l ehnt . W e l c h e v o n d e n b e i d e n H y p o t h e s e n das Richt ige tr i f f t , oder ob a m E n d e e i n n o c h kompl iz ier terer Z u s a m m e n h a n g vor- l i eg t — d a s k a n n e r s t n a c h w e i t e r e r V e r m e h r u n g d e s d ä n i s c h e n u n d s c h w e d i s c h e n Var iantenmater ia l s e n t s c h i e d e n w e r d e n . Zu 8. 303. Zu nr. 5 „Min m a n n is to hûs" s e n d e t mir Herr Prof . Dr. J. ß o l t e f o l g e n d e N a c h w e i s e : Das Lied „ M e i n M a n n i s t z u H a u s " begegne t bei L. Erk und F. M. Böhme, Deu t scher Liederhor t , Leipzig 1893. 93. 94, II 690 f. nr . 902 a. b und in P rankre i ch , Holland und Skand inav i en o f t : vgl. J. Bolte, Die Singspiele der englischen Komödianten, Hamburg 1893 ( = Theater geschichtliche Forschungen 7), S. 45 l. 188; Louis Lambert, Chan ts e t chansons popula i res du Languedoc , Paris 1905, I 8; Revue des traditions populaires 3 (1888), 352. 13 (1898), 439; Hoffmann von Fallersleben, Niederländische Volkslieder2, Hannover 1856 ( = Horae Belgicae 2), nr . 156 ; G. F. Meyer, P l a t tdeu t sche Volksmärchen und Schwänke , N e u m ü n s t e r 1925, S. 275 nr. 183; Colmar Schumann, Volks- und Kinder re ime aus Lübeck und Umgegend, Lübeck 1899, nr . 641 ; Hoffmann von Fallersleben, Findlinge, Leipzig 1860, I 118 nr. 25; Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 17 (1907), 279 f. nr . 4 5 ; Л. Brunk, Volkskundliches aus Garzigar, Labes 1901, S. 23 = Blätter für Pommersche Volkskunde 9 (1901), 55; A. Haas, Schnurren, Schwänke u n d Erzäh lungen von der Insel Rügen, Greifswald 1899, S. 30 f. nr . 30; A. Afzelius, Volkssagen und Volkslieder aus Schwedens ä l t e re r und n e u e r e r Zeit, Leipzig 1842, II 279; Brage 3 (1909), 196; Volkskunde (Gent) 2 (1889), 49. 5 (1892), 2 0 ; Kryptadia 2 (Heilbronn 1884), 115. Berichtigungen. S. 71 Ζ. 2 ν. о. statt 1887 lies 1886 » 8 „ 17 » я « 3 — 9 -J- 10 -f- 1J „ 3 + 4 - f 7 + 9 + 1 0 + 11 „ 76 „ 6 „ „ „ bogâtyi „ bogdtyj . 101 15 v. u. „ Pferde- „ Esels- я „ 108 „ 15 V. 0. „ Pate „ Pfarrer , 109 1 „ 2 „ „ „ u n t e r w e g s sterben „ ihn u n t e r w e g s töten „ 1092 „ 3 „ „ Herr Dr. I. Muslea schreibt mir über den S t rophen tex t von RR 1 : „En ce qui concerne la va r i an te du l ivre de Lâzâr Is tvân, le t ex te rou- ma in me pa ra î t e x t r ê m e m e n t es t ropié et p a r sui te p a s t rop c la i r" . S. 135 Ζ. 14 V. О. statt verreist lies verre i s t angeblich 140 2 V. u. „ geht ' „ g e h t angeblich 145 7 V. 0. „ M. „ M : Bauer. 146 9 » M. „ M: Bauer. 153 16 „ — 1923 „ ca. 1915 155 11 * 1725 „ 1725? 166 2 V. u. * 465 „ 465 С - 170 5- V. 0. — Verbunden. 1535). — z u s t r e i c h e n 177 15 statt Prov. lies Prov. u. Grafsch. 182 5 „ G G 24 (gehört) „ G G 24 (gehört), GN 7 182 14 „ BP 2, GN 7 „ RP 2 184 9 V. u. „ 82 „ 83 184 8 „ 77 „ 78 195 13 v. 0. „ 7 (do.) . 7 (do.), 8 195 19 „ 105 Var. = 55,9% „ 106 Var. - 56,4% 196 8 Pate RI 8. z u s t r e i c h e n 196 14 V. u. statt 129 Var. = 68,6% lies 130 Var. = 69,1 % 202 10 V. 0. „ 4 V 4 IV 204 8 V. u. „ 47 47, 56 204 4 „ 86 Var. = 45,7% 87 Var. = 46,3% 213 18 „ 86 -f 8 = 94 87 + 8 = 95 213 17 « 50,0% 50,5% 214 о „ Rheinbrunnen) Rheinbrunnen), 56 (Ge- sundhei tswater aus dern Gesundheitsbrunnen) 214 „ 7 „ 21 lie s 22 214 „ 8 „ 22,3% 23,2% 214 „ 10 n 4,3% 4,2% 214 18 » 13,8% 13,7% 215 12 „ 6,4% 6,3% 215 6 » 8,5% 8,4% 249 11 „ Oh little Little Inhaltsverzeichnis. W i d m u n g . . I I I Vorwort V E i n l e i t u n g '. · 1 E r s t e r Te i l . Die l i t e r a r i s c h e n V a r l a n t e n 10 Kap. 1. Die niederländische Posse vom Pla i je rwate r (Ende des XV. Jhd t s . ?) 10 |306] Kap. 2. Das n iederdeu t sche Lied vom K a u f m a n n zu S t ra l sund (XVI. Jhdt . ) 33 Kap. 3. Das ver lorene deu tsche Puppenspie l vom al ten Hildebrand (spä tes tens 1611) 43 Kap. ЗА. Der Schwank in Humphrey Crouch's (?) Buch „The Second P a r t of Tom Tram of the W e s t " (bald nach 1655) [311] Kap. 4. Das „Ent remés de los chir los mir los" von Franc isco de Castro (zw. 1702 u . 1742) 46 Zweiter Teil . D ie grossruss ische B y l i n e т о т Kau fmann Terent i j . . . 58 Kap. 1. Die drei erhaltenen Texte der Byline vom Kaufmann Terentij (der ä l t e s t e : XVIII. Jahrh . , wohl vor 1781) 58 [316] Kap. 2. D. V. Averk i jev ' s Lus tsp ie l „Terent i j muž Danil jevic" (9./21. 2. 1867) 83 D r i t t e r Te i l . Die m ü n d l i c h e n Var ianten 98 I. Romanen 98 Kap. 1. Por tug iesen (RP) 98 „ 2. Spanier (RE) · . . . . 100 „ 3. Franzosen und Provenzalen (büF) 101 „ 4. Italiener (RI) 104 „ 5. Rumänen (RR) 108 [318] II. Ge rmanen · 110 Kap. 6. Deutsche (GG) 110 1318] „ 7. Holländer (GH) ·. . . 142 „ 8. Vlamen (GV) 143 „ 8 a. Engländer (GE) 143 [319] „ 9. Dänen (GD) 144 „ 10. Schweden (GS) 149 [320] „ 11. Norweger (GN) • 150 III. Balt ische Völker 154 Kap. 12. L i t aue r (Lit) 154 IV. Slaven 155 Kap. 13. Gross russen (SR) 155 [321] „ 14. W e i s s r u s s e n (SRW) 161 fe XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 327 Kap. 15. Ukrainer (SU) 162 „ 16. Polen (SP.) 169 „ 17. Tschechen (SC) 170 „ 18. Serben (SS) 171 V. Sonst ige Völker Europas 172 Kap. 18a. Griechen (Gre) . . . 172 „ 19. Albanier (Alb) 172 „ 20. Tschuwaschen (TC) . 173 „ 21. Malteser (Araber) (Malt) 173 VI. Asien 174 Kap. 22. Grossrussen ( i s >R) 174 „ 23. Griechen ( i s Gre) • . . 174 VII. A f r i k a · 175 Kap. 24. Neger (Af Neg) 175 VIII. Amerika 176 Kap. 25. Engländer ( i m GEj 176 „ 26. Huronen (Am Hur) 177 „ 27. Neger (Am Neg) · . . 178 Zeittafel der Varianten 179 [321] Vierter Teil. Vergleichende Analyse 183 [322] Kap. 1. Allgemeine Übers ich t des Yar ian tenmate r i a l s 183 Kap. 2. Die hande lnden Pe r sonen 186 Zahl der handelnden Pe r sonen 186 I. Der E h e m a n n · . 187 II. Die Frau . . . , . . . . 194 III. Der Liebhaber 195 IV. Der Helfer 197 V. Die Dienstmagd 201 Kap. 3. Einzelheiten der E r zäh lung 202 1. W e r sendet den E h e m a n n in die F e r n e ? 203 2. Unter welchem Vorwande f indet die A u s s e n d u n g s t a t t ? 204 3. Wohin soll der E h e m a n n z i ehen? 207 4. W a s soll der E h e m a n n ho len? 213 5. Wor in ve r s t eck t s ich de r E h e m a n n ? 216 6. We t t e des E h e m a n n s mi t dem Helfer auf die T reue se iner e igenen F r a u 218 7. Trag i scher Schluss der Ei 'zählung 219 8. Lokal i sa t ion der Hand lung 220 Kap. 4. Die S t rophen 221 Übers ichts tabel le 221 I. Die S t rophe der F rau · . . 225 II. Die Strophe des Liebhabers . . . . . · . . 234 III. Die Strophe des Helfers 243 IV. Die Strophe der Dienstmagd 254 V. Die Strophe des Ehemanns 255 Kap. 5. Refrain und Melodie 260 Refrain 261 Melodie . . . 264 Š28 W A L T E R ANDERSON Β ΧΧΙΙΪ. ι Кар. в. Urform, Heimat, Entstehungszeit, Lokalredaktiohen und Verbreitungswege 278 (1) Urtext 278 (2) Französische Diens tmagdredak t ion 281 (3) Französ i sche Wet t r edak t ion 282 (4) Span i sche Redakt ion 283 (5) Por tug ies i sche Redakt ion 283 (6) I ta l ien ische Redak t ion 284 (7) Deutsche Brunnenredak t ion · 288 (8) Deutsche Landredaktion 288 (9) Deutsche Wall fahrtsredaktion 289 (10) Holsteinische Weishei tsredakt ion 290 (11) Norwegische (urspr. dänische) Alebrandredakt ion . . . . 290 (12) Dänische Gansredakt ion 291 (13) Dänische Gänschenredakt ion 292 (14) Dänische Gänsebe inredakt ion 292 (15) Gross russ i sche Redaktion 294 (16) Tschechische Redakt ion 295 (17) Polnische Redakt ion 296 (18) Ukra in i sche Redakt ion 296 (19) R u m ä n i s c h e Redakt ion 297 (20) Serb ische Redakt ion 298 (21) Engl ische Redakt ion 298 Genealogie der Redakt ionen 299 Ver te i lung des Var ian tenmate r i a l s auf die Redakt ionen . . . 301 Die Ve rb re i t ungswege des Schwanks (Übersicht) 302 Kap. 7. Kontaminat ion mi t ande ren Erzäh lungss to f fen 302 A. Kontaminat ion mi t ande ren Schwänken von u n t r e u e n F r a u e n 303 B. Kontaminat ion mi t sons t igen Schwänken von Ehepaa ren 304 C. Kontaminat ion mi t ande ren Schwanks to f fen 304 D. Kontaminat ion mi t Z a u b e r m ä r c h e n 305 Nachträge 306 Teil I Kap. 1. Die n ieder ländische Posse vom P la i j e rwa te r . . . 306 Teil I Kap. 3 A. Der Schwank in H u m p h r e y Crouch 's (?) Buch „The Second Pa r t of Tom Tram of the W e s t " (bald n a c h 1655) 311 Teil II Kap. 1. Die drei e rha l tenen Texte der Byline vom Kauf- m a n n Teren t i j 316 Teil III Kap. 5. Rumänen 318 Teil III Kap. 6. Deutsche 318 Teil III Kap. 8 a. Engländer 319 Teil III Kap. 10. Schweden 320 Teil III Kap. 13. Gross russen · 321 Teil III. Zeittafel der Varianten 321 Teil IV Kap. 1—7. Vergleichende A n a l y s e 322 Berichtigungen 325 В XXIII, ι Der Schwank vom alten Hildebrand 329 Faksimiles im Text. Das Lied vom Kaufmann zu Stralsund (1,1— 4,3) > 35 » » n » » » (4,3— 9,6) 37 » » · w * „ (10,1-11,6) 39 Francisco de Castro, Entremés de los chirlos mirlos (v. 1—31) 49 Die Byline vom Kaufmann Terentij, Kirša Danilovs Text (v. 1— 50) . . . 60 „ (v. 51—109) . . . 61 „ (V. 109—185) . . . 62 » (v. 185—198) . . . 63 Tafeln. I. Peter Balten (Custodie), De Kermis op het Dorp (Amsterdam, Rijks- museum, nr. 425 a) 32 II. — do. — (Ausschnitt) 32 III. Peter Brueghel d. J. (?), Dorfkirchweih (Graz, Landesbildergalerie) . 310 IV. — do. — (Ausschnitt) · 310 V. Humphrey Crouch (?), The Second Part of Tom Tram of the West (Titelblatt). (Cambridge, Pepysian Library) 312 VI. — do. — (Kap. XIII, Anfang) 312 VII. — do. — (Kap. XIII, Schluss) 312 Karten. I. Die Aufzeichnungsorte des Schwanks vom alten Hildebrand in Europa. II. Die Aufzeichnungsorte des Schwanks vom alten Hildebrand in Mecklenburg. III. Die Aufzeichnungsorte und die Verbreitungswege des Schwanks vom alten Hildebrand ausserhalb Europas. IV. Die Verbreitungswege des Schwanks vom alten Hildebrand in Europa. Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis) BXXIII.i. Karte L 30 чо -Q-50 60 ж %SR1 ^Ter. ttrèh. Tej*. stl. 2 SB3 ι w >JR/o 1&Д SH Ю А к? V> 7^ TCI „»SS· 1Z 50 /r в ССб-ĵ _ jW>2 <3 Pu χ « " Л » ! edtrU*/\ u •.· 1 т * ι ÇÇ^^Sitb'. л J.iS, M il β 9 73 WtS *e»Si 7&K T ' ÇC, 9 SP •« CiJ kit fSVtoj 'SU, Stn УГ Л » V Μ jt*F3.y\ ÇÇ8ûx RV RR3. ßl* '&ГГ *?1 Ж Castro я р у · , α 14 о з о ·Μ· Mündliche Prosavariante. 6 W 7J L Bylinenvariante. Literarische Variante. A s f o f ò 20 50 D i e A u f z e i c h n u n g s o r t e d e s S c h w a n k 5 v o m a l t e n H i l d e b r a n d i n E u r o p a . • i Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis) В XXIII, ι, Karte U. 64 Niederd.l 6 3 24 27 \ Й + б о 25 О 23 46 Л 54 4Ü42 30 20 9 - »43 А 28 44 45 • 29 θ 4 8 52 • 32 • 39 1 7 ^ 4 0 О 38 37 35 O u • 6 36 О 34 О Ю 34 А О 70 4 Deutsche Brunn anrede ktion • Landredaktiofi. φ Walttahrtsredaktion + HobteMsOie Weiahettsradaktioiv О Redaktion unbestimmbar. ( Niederdeutsches Lied. Di e A u f z e i c h n u n g s o r t e d e s S c h w a n k s v o n , a l t e n H i l d e b r a n d i n M e c k l e n b u r g . (Die Variante GG 53 fehl; auf der Karte.) Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis) В XXIII, ι Karte III. А ·; Mündliche Prosavariante Bylinenvariante. ^ Europäische» S S Verbreitungsgebiet D i e A u f z e i c h n u n g s o r t e u n d d i e V e r b r e i ; u n g s w e g e d e s S c h w a n k s v o m a l t e n H i l d e b r a n d a u s s e r h a l b E u r o p â"S. Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis) В XXIII. ι. Karte IV. 30 20 ю о ю zi д y j y ^ vo ΐΛ> 50 60 70 / 1 Л / / * / rn/^ì ' /> ì ^ r \ 4 / / f\ Г4< г^Я\ 1 \ / ί Я Ч I : / \ ^ v k ^ A, У ^ ^ • ó " v p v v y ^ S \ < r / / . ^ 5 / I^ r / V ] w% ^ u OjL· l i v v ) V · * > ^ f Z 4 ^ Y \ ъ - \ \ * {· P L · X ^ - ' \ / 1 \ \ \ 5° _) j i \ 3 l \ ί 4 . v \ / / T > w 5 0 Γ j JLr V I t S л — / ^ i A Meq£ О-л \ i r v ^ N k / N - · · · у / J \ \ v \ 1,0 ' I ' · / S / V \ \ w v . ^ / J n \ Л k r ' I ^ I Sicherer Weg. ч\ 3 \ / — ( " " " У Zweifelhafter Weg. ·••, • • » * T < £ l _ J _ о io 20 C ^ ~ w , 30 ^ D i e V e r b r e i t u n g s w e g e d e s S c h w a n k s ν o m a l t e n H i l d e b r a n d i a E u r o p a . ^ ^ ' " ; ν 1 \ KOMMENTAR ZUM BUCHE DES P R O P H E T E N MALEACHI VON A L E X A N D E R VON B U L M E R I N C Q 3 (2,10 — 3, 3) DORPAT 1931 Des Buches Maleachi dritte Rede : 2, 10—16. W i d e r die Mischehen. Zur Entstehungszeit der Rede s. В. I Kap. IV § 6 (S. 121—Г26). Zum zeitgeschichtlichen Rahmen s. ebenda Kap. V § 7 (S. 200—202). 1. Wendung: VV. 10—12. а) V. 10: Die Einheit der Tempelgemeinde. Haben n i c h t E inen V a t e r w i r a l l e ? Hat n i c h t Ein Gott e r s c h a f f e n u n s ? W a r u m s o l l t e n w i r doch T r e u b r u c h a n e i n a n d e r v e r ü b e n , zu e n t - w e i h e n d i e B e r ! t h u n s e r e r V ä t e r ? Mit V. 10 beginnt eine neue Rede. Mit Unrecht ziehen Sanctius, Hebenstreit, Ackermann (bei Köhler), Grotius, Rosen- müller und neuerdings wieder Ehrlich den Vers noch zu der vorhergehenden Rede als Begründung bzw. als Illustration der Parteilichkeit in V. 9b. Schon der gleichsam als Stichwort inner- halb VV. 11—16 immer wiederkehrende Ausdruck TQ (V. 10 f., 14 f., vgl. В. I Kap. III § 2 S. 73) zeigt deutlich die Zuge- hörigkeit von V. 10 zu dem Folgenden. Für den Anfang eines neuen Abschnittes spricht auch der allgemein gehaltene sentenz- artige Charakter des Verses; gehört es doch zu der literarischen Eigenart Maleachis, mit derartigen allgemeinen Sätzen seine Reden zu beginnen (s. 1, 2. 6; 3, 6. 7a, vgl. В. I Kap. VIII § 2 S. 396 f.). Schliesslich ist auch das Objekt der Rede in V. 10 ein anderes als in dem vorhergehenden V. 9 ; in V. 10 ebenso wie in VV. 11—16 wendet sich der Prophet an die Gemeinde; in V. 9 dagegen sind wie in der ganzen zweiten Rede (1, 6—2, 9) die Adressaten die Priester. Unser Vers enthält drei Fragen, von denen die beiden ersten mit und die letzte mit УПО eingeleitet ist. Die beiden ersten Fragen enthalten eine in Frageform gekleidete 16 2 4 2 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XX III. 2 Aussage über einen allgemein anerkannten Tatbestand (s. oben S. 46 z. 1, 6, vgl. В. I Kap. VIII § 2 S. 396 f.), die letzte Enrage jedoch eine aus diesem Tatbestand sich ergebende Konsequenz. Es gilt jedoch zunächst festzustellen : wer ist das re- dende Subjekt in V. 10, anders ausgedrückt, handelt es sich hier um Worte des Propheten oder um solche der Gemeinde? Letztere Ansicht vertritt Tarnov, desgleichen Sänger (Mal. S. 17—20), und zwar im Anschluss an Abrabanel, ebenso Tichomiroff, der allerdings nicht an die Gemeinde als solche, sondern nur an die innerhalb derselben befindlichen Übertreter der Väterberith denkt. Den Genannten zufolge beruft sich die Gemeinde bzw. einzelne ihrer Glieder in V. 10a auf den gemein- samen Ursprung aller Menschen zum Erweis der Berechtigung der Mischehen, worauf der Prophet dann mit der Gegenfrage V. 10b antwortet. Nach M. Sachs (bei Sänger a. a. 0. S. 20) gehört auch noch Gl.ba zur Rede der Gemeinde ; die Antwort des Propheten beschränkt sich in diesem Fall auf die „spitze epi- grammatische Bemerkung" Gi.hß. Der so gewonnene Sinn ist recht ansprechend. Doch tritt dieser Ansicht eine Reihe von Bedenken hindernd in den Weg. Es widerspricht, wie schon Venema richtig gesehen, der Eigen- art des Propheten, eine Rede oder einer Redeabschnitt mit deçi Einwurf der Gegner zn beginnen. Die Einrede der Hörer folgt immer erst auf die an die Spitze gestellte Behauptung, s. 1, 2. 6 ; 2, 17; 3, 7. 13, auch 1, 7; 2, 14; 3, 8, vgl. В. I Kap. VIII § 2 S. 396 ff. Oder man müsste annehmen, dass der Anfang des Verses ausgefallen sei und etwa folgendermassen gelautet habe : 'tti ОЭПрКЭ. OTQ ГШ ОГПрю DriTQ. Jedenfalls ist die zweite Wendung der Rede (V. 13 —16) nach diesem Schema aufgebaut. Doch würde bei dieser Annahme das Folgende einen wenig befriedigenden Zusammenhang ergeben. Auch hat die Annahme eines Ausfalles im Text an keiner der alten Versionen eine Stütze. Vielmehr zeigt die LXX, die anstatt der Suffixe (13ΚΊ2,.^Λ2Χ. 1-£?Ь) und der Verbalform П£Ц) der 1. Prs. die der 2. Prs. bietet, dass sie beide Hälften des Verses als Worte des Propheten verstanden hat. Hält man mit Riessler die LA der LXX für die ursprüngliche, so ist die Frage nach dem redenden Subjekt von vornherein entschieden. Doch dürfte es im Hin- blick auf Symm., Theod. (ημών), Aq. (άϋετήσομεν), Pes., Targ. β XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 10) 243 und Vulg. angebracht sein, am MT festzuhalten. Von den Tochterversionen der LXX bestätigt übrigens auch v. lat.0e den MT. Sind aber auch unter Beibehaltung des MT die Fragesätze als Worte des Propheten zu verstehen, so ist doch gleichzeitig die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass Maleachi hier ein bekanntes Schlagwort seiner Zeit anwendet, das er je- doch umdeutet und in ganz anderem Sinn als seine Zeitgenossen gebraucht, s. Β. I Kap. V § 7 S. '201. Unter dem Einfluss deuterojesaianischer Ideen geprägt, mag dieses Schlagwort mit Vorliebe von denen im Munde geführt worden sein, denen der prophetische Universalismus als Deckmantel für die Berechtigung des Konnubiums mit Heidinnen herhalten musste. Doch der Prophet verwandelt das Schutzmittel für die Mischehen in ein Angriffsmittel gegen dieselben, indem er dem universalistisch klingenden WTort einen partikularistischen Inhalt gibt und es so zum Ausgangspunkt seiner Polemik macht. LXX stellt die beiden Fragen von V. 10a um, vielleicht im Zusammenhang mit der Beziehung von auf einen menschlichen Stammvater, wobei sie möglicherweise von dem Bestreben ge- leitet war, Gott an die erste Stelle zu rücken, vgl. J. M. P. Smith z. St. Von den Tochterversionen der LXX stimmen in diesem Punkt mit der Mutterversion überein: die arab., aeth. und v. lat.0e, während die v. lat.Sa, syr.-hex., slav. und arm. (nach Isopescul) in Harmonie mit Pes., Targ. und Vulg. die gleiche Reihenfolge wie der MT aufweisen; in der kopt.-b. (nach Isopescul) endlich fehlt Gl. aa ganz. US wird von der Mehrzahl der Ausleger auf Gott gedeutet, vgl. Calov, J. H. Michaelis, Rosenmüller, Hitzig, Reinke, Köhler, Keil, Wellhausen, v. Orelli3, Tichomiroff, Nowack1·2·3, Marti00, Isopescul, v. Hoonacker, Haller1·2, J. M. P. Smith, Sellin1·2·3, Procksch. In der Tat scheint der Parallelismus von Gl.aß für diese Erklärung zu sprechen, desgleichen 1, 6 und 3, 17, nicht minder auch die Bezeichnung der Heidin in V. 11 als "ОЗ Ь>ГПЗ· Auch sonst wird im A. T. Gottes Vaterschaft und Schöpfer- tätigkeit zueinander in Parallele gesetzt, vgl. Dt. 32, 6. 18. Jes. 64, 7. Andererseits aber zeigt Jes. 63, 16, dass die nach- exilische Zeit bei dem Begriff 2S sowohl an den göttlichen Schöpfer als an einen der Erzväter, sei es an Abraham, sei es an Jakob, dachte. Ev. Joh. 8, 39 bestätigt dies für die Zeit Jesu. 16* m ALEXANDER VON BULMËRlNCQ В XXIII. 2 Es wäre daher auch möglich, mit Cyrill, Hieronymus, Calvin, Coccejus, Cornel, a Lap., v. Til, Knabenbauer, de Moor, Riessler, Kraetzschmar (BVAT S. 241) an Abraham (vgl. Jos. 24, 3. Jes. 51, 2 ; 63, 16) oder mit I.-Ezra, Kimhi, Drusius, Grotius, Venema an Jakob (Jes. 63, 16) zu denken. Für letztere Ansicht verweist Tichomiroff auch auf ЗрУ^Ьпа in V. 12. Noch beweiskräftiger wäre wohl die Berufung auf die Bezeichnung der Gemeinde als ipypj?? in 3, 6, bzw. ipyj. in 1, 2, s. B. I Kap. VI § 14 S. 285. Dagegen ist die Beziehung auf Adam (Abrabanel bei Sänger a. a. 0. S. 18, Tarnov, Ehrlich) von vornherein im Munde des Propheten ausgeschlossen wegen der Folgerungen, die Maleachi aus diesem Satz zieht. Nicht ausgeschlossen dagegen ist diese Beziehung für den Sinn, in dem die Zeitgenossen dieses Schlag- wort ursprünglich gebrauchten. Zwischen diesen beiden Bedeutungen der Worte — der ursprünglichen volkstümlichen und der nachmaligen propheti- schen — ist demnach durchaus zu unterscheiden. In der volks- tümlichen Verwendung mag sehr wohl der Gedanke ausgeprägt gewesen sein von dem Einen gemeinsamen Stammvater Adam und dem Einen Schöpfergott aller Menschen. Allerdings muss daneben auch die Möglichkeit offen gehalten werden, dass die volkstümliche Redensart bei dem einen gemeinsamen Stamm- vater vor allem Abraham im Auge hatte, handelte es sich doch, konkret genommen, eigentlich nur um die Beziehungen zu den heidnischen bzw. halbheidnischen Nachbarn der Tempelgemeinde. In der prophetischen Verwendung der volkstümlichen Redens- art dagegen könnte nach dem oben Dargelegten 2N sowohl von Gott als auch einem der Stammväter Israels, sei es Abraham, sei es Jakob, zu verstehen sein, wobei jedoch wegen 2, 12 und 3, 6 das grössere Mass von Wahrscheinlichkeit für letzteren spricht. Eine bestimmte Entscheidung kann jedoch nicht mit Sicherheit getroffen werden, vgl. Pocock und Tichomiroff. Es kommt dem Verfasser vor allem darauf an, den Gedanken zum Ausdruck zu bringen : wir Glieder der Tempelgemeinde sind eine Einheit. Dieser Gedanke gewinnt jedoch an Vollständigkeit, wenn man nach Analogie von UVÎQK in Gl.b bei 2$ an einen der Stammväter des Volkes denkt. Gl.a würde dann besagen: wir sind sowohl in nationaler als in religiöser Beziehung ein reiner unvermischter Bruderbund. BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (Z, 10) 245 vhib ist eine nur hier und Prov. 1, 14 vorkommende Form. τ \i 7 Handelt es sich hier nicht um Worte der Gemeinde zur Ent- schuldigung der Mischehen, so ist das Suffix natürlich nicht mit Abrabanel, Tarnov, Sänger (vgl. auch Ehrlich) als zusam- menfassende Bezeichnung der Juden und Heiden zu erklären, sondern ausschliesslich auf die Tempelgemeinde zu beziehen. Diese Erklärung wird bestätigt durch 1, 9, genauer durch das Suffix der 1. Prs. PI. in 13·3· 1τП |.7, s. oben S. 88 f. Bereits oben (S. 242) war darauf hingewiesen worden, dass die LXX statt des Suffixes der 1. Prs. das der 2. Prs. (νμών) gelesen zu haben scheint. Möglicherweise wollte sie damit, wie Reinke, Köhler und J. Μ. P. Smith vermuten, den Propheten von der allgemeinen Anklage eximieren. bs als gemeinsemitische Gottesbezeichnung in Anwendung auf Jahve bei Maleachi nur hier und l, 9, s. oben S. 86, vgl. auch Β. I Kap. VI § 15 S. 286 f. ΉΚΊ2 ist eine nur hier im Α. T. vorkommende Form, s. τ τ : 1 В. I Kap. VIII § Il S. 434. Bei der Erklärung des Ausdrucks fragt es sich jedoch, ob der Prophet hier wie Jes. 43, 7 ; 54, 16. ftoh. 12, 1 (Vgl. Ps. 22, 10f.; 139, 13 ff. Hi 10, 8—12; 31, 15) an die Erschaffung jedes einzelnen Gemeindegliedes denkt oder ob er wie Jes. 43, 1. 15. Ps. 102, 19 (vgl. Ez. 21, 35) die Er- schaffung des Volkes im Auge hat. Wellhausen, Nowack1·2·3, Böhl (K"Q, bärä, als Terminus der Weltschöpfung im alttesta- mentlichen Sprachgebrauch in : Altt. Studien, R. Kittel zum 60. Geburtstag dargebracht, Leipzig 1913, S. 44) vertreten erstere, Calvin, Pocock, Keil, Sellin1·2·3 letztere Ansicht, während Köhler beide miteinander zu kombinieren sucht: J. hat Israel „als das auserwählte Volk und hinwiederum alle einzelnen Israeliten als die zusammengehörigen Glieder dieses mit dem heilsgeschicht- lichen Beruf betrauten Volkes in's Dasein gerufen", vgl. Procksch. Eine Entscheidung lässt sich nicht mit Sicherheit fällen, doch dürfte im Hinblick auf das individualisierende 1Т1КЭ in Gl.b . τ ; die Beziehung auf die einzelnen Glieder der Tempelgemeinde das wahrscheinlichere sein. Allerdings bleibt sowohl bei der einen wie bei der anderen Erklärung von der Sinn von Gl.aß der gleiche: wir alle, soweit wir Glieder der Tempelgemeinde sind, haben einen und denselben Gott und stehen alle zu ihm in dem- selben Verhältnis als zu unserem Schöpfergott. Treffend para- 2 4 6 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXI I I . 2 phrasiert Kimhi DOiDXD 13S "ins Ькз = wir glauben (all') an Einen Gott. Eine analoge Ausdrucksweise bietet Jer. 2, 27 mit den Worten: die zum Holz sagen: „mein Vater bist du" und zum Stein: „du hast mich geboren". Vermutlich handelt es sich hier um die Verehrung volkstümlicher Numina, deren Kultus au heilige Bäume und Felsen anknüpfte, s. Volz, Jer.2 z. St. Der Sinn von Gl.a wäre demnach der : wir sind alle eines Stammes und eines Glaubens, Landsleute und Glaubensgenossen, durch Bande des Blutes und der Religion zu einer homogenen Einheit miteinander verwachsen. Aus dieser feststehenden, allgemein anerkannten Tatsache zieht nun der Prophet ebenfalls in Frageform die Konsequenzen. W P ist eine durch haplologische Silbenellipse aus HD und VìT entstandene Fragepartikel (s. Ewald, Lehrb.8 § 325 c. Op- hausen, Lehrb. § 222 f. Brockelmann, V. Gr. I S. 267), die nach Hi. 3, 11 f. gleichwertig mit rtöb ist. Diese Fragepartikel steht hier wie 2. Sam. 11, 10. Ri. 11, 7. 1. Kön. 1, 13; 2, 42 f. (an den drei letztgenannten Stellen WOi) nach einem mit ein- geleiteten Fragesatz zur Bezeichnung einer aus letzterem sich ergebenden Folgerung, vgl. auch 2. Sam. 11, 20 mit umge- kehrter Satzstellung. Häufiger ist die besonders bei Jeremia beliebte Abhängigkeit eines mit VHP eingeleiteten Satzes von einer durch DK...n ausgedrückten Doppelfrage, s. Jer. 2, 14. 31 ; 8, 4f . 19. 22; 14, 19; 22, 28; 49, 1, vgl. Ri. 11, 25 f. (WDÌ). TQ3 ist eine nur hier im A. T. vorkommende Form, s. B. I Kap. VIII § 11 S. 434. Da sonst im Α.. T. (Jes. 48, 8) und speziell im B. Maleachi (Mal. 2, 15 f.) das Imperi', von "Ш nur mit õ in der zweiten Silbe vorkommt, so wird in Übereinstim- mimg mit 4 HSS (Kenn. 30. 145. 201. 258 bei Tichomiroff) gelesen von Budde, Tichomiroff, MartiDo, Sievers, NowackKi, Isopescul, J. M. P. Smith, während Sellin1·2·3 und Nowack3 in Anlehnung an die LXX (εγκατελίπετε) die LA V^QPl bevorzugen. Diejenigen, die wie de Moor, v. Orelli8, Nowack1·2 den MT bei- behalten, erklären "ШЭ für ein Imperf. l£al im Unterschied von den Punktatoren, die vermutlich an ein Perf. Nifcal gedacht haben, vgl. Ges.-B.29 II S. 76 A. Die Erklärung von TQ3 als Nif calform, sei es in medialer, sei es in passiver Bedeutung, liegt В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 10) 247 auch den beiden Übersetzungen zugrunde, die Calvin neben seiner eigenen Wiedergabe (cur fraudabimus quisque fratrem suum) als die Übertragung anderer (alii) zur Wahl stellt. Diese beiden anderen Übersetzungen lauten: 1) cur transgredietur quisque in fratrem suum, 2) cur decipitur quisque a fratre suo. Doch da sich das Nif al von *Ш sonst nicht im А. T. be- legen lässt, so empfiehlt es sich wohl, bei der Erklärung von als einer Kalform z u bleiben. Jedenfalls schliesst die Analogie von anderen Verben, die das Imperi. Kai sowohl mit õ als mit a bilden, es nicht aus, dass ebenfalls für TQ neben dem Imperf. mit õ auch ein solches mit a angenommen werde, vgl. Olshausen, Lehrb. § 238a. Stade, Gramm. § 479b. König, Lehrgeb. I S. 171 f. Bauer-Leander, HGr. § 40g1. VIN.SZL dient hier wie Lev. 25, 46 ; 26, 37. Jes. 3, 6 ; 19, 2. Ez. 38, 21 Neh. 5, 7 zur Bezeichnung des Begriffs der Reziprozität bzw. Gegenseitigkeit = einander, vgl. König, Synt. § 31 ff. Brockelmann, V. Gr. II S. 329. Der Ausdruck zeigt, dass es sich hier um das Verhalten der Volksgenossen gegen- einander handelt. Bei ПК ist weder an die verstossenen Frauen (Abrabanel bei Pocock, Maurer, Hitzig), noch an deren Eltern (Drusius) bzw. Väter und Brüder (Pocock) zu denken. Der Ge- danke, den der Prophet hier ausdrücken will, ist vielmehr der : wie könnten oder dürften im Hinblick auf die gemeinsame Ab- stammung und die gemeinsame Religion die Gemeindeglieder aneinander Treubruch oder Verrat begehen, im Verkehr mitein- ander das gemeinsame Blut oder den gemeinsamen Glauben verleugnen (vgl. Jer. 5, 11 f. TQ t! t£T"D) bzw. sich an demselben versündigen (vgl. l . Sam. 14, 33 f. "Ш I КИП) und so zu Frevlern (vgl. Prov. 2, 22 ; 21, 18 I Vtth), Feinden (vgl. Thr. 1, 2), Verrätern an der gemeinsamen Sache, den gemeinsamen natio- nalen und religiösen Gütern werden. Positiv formuliert, ist der Sinn des prophetischen Ausspruchs: aus der Einheit der Gemeinde in nationaler und religiöser Beziehung ergibt sich die Forderung der Solidarität, des solidarischen Zusammenhaltens der Gemeinde- glieder untereinander. W i l N TVH2 hhrh gibt eine den Vers abschliessende Erklä- rung darüber, was die Verletzung des Prinzips der Solidarität letztlich bedeute. Die Verbindung von m a und nur noch 2 4 8 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXI I I . 2 Ps. 55, 21 ; 89, 35, vgl. Kraetzschmar, BVAT S. 250. Der Aus- druck nur hier im A. T., s. В. I Kap. VIII § 10 S. 429. Dass der Prophet dabei an die zwischen den Bitern der Ehe- leute geschlossenen Ehepakten gedacht habe (J. D. Michaelis), ist kaum anzunehmen. Nach 1. Kön. 8, 21. «1er. 11, 3 f. 10; 31,32 würde mit Maurer, Köhler, Keil, Reinke, Hitzig, Nowack1·2·3, MartiDo, v. Hoonacker der Gedanke an den Sinaibund bzw. den Bund, durch den Israel zum Volke Jahves konstituiert wurde, am nächsten liegen. Ähnlich auch Cornel, a Lap., Grotius und Tichomiroff, die das mosaische Gesetz (Cornel, a Lap.), speziell die Ehe- und Familiengesetze (Tichomiroff) bzw. die Gesetze betreffend des Verbot des Zinsnehmens (Grotius) im Auge haben. Nach Dt. 4, 31 ; 7, 12 ; 8, 18 vgl. 2. Kön. 13, 23 könnte die Berith Gottes mit den Erzvätern gemeint sein (Drusius), die übrigens nach deuteronomistischer Auffassung (Dt. 4, 36f. ; 7, 7f . ; 10, 15) die Basis sowohl für die H'orebberïth als auch für die Moabberïth ist, vgl. Kraetzschmar, BVAT S. 128. Ganz ähnlich wie Drusius urteilt übrigens auch Calvin, der speziell an den Bund Gottes mit Abraham denkt. Calvins Ansicht ist wieder aufgenommen worden von Sellin1·2·3, wenigstens in Form einer Berufung auf Neh. 9, 8. Dagegen erklärt J. J. P. Valeton jr. (ZAW XIII S. 262), es sei zweifelhaft und tue auch nichts zur Sache, welcher von den beiden Berlthschlüssen hier gemeint sei. Ähnlich auch J. M. P. Smith, dem zufolge es sich nicht um einen bestimmten Bundesschluss handle, da der Ausdruck VfQK Γ1Ή2. nur bild- liche Bezeichnung für die allgemeine, von der Vergangenheit her überkommene Verpflichtung zu gegenseitiger Loyalität sei. Konkreter denkt Kraetzschmar (a. a. 0. S. 241) an den von den Vätern überkommenen Bestand der Gemeinde. Doch der Parallelismus zwischen Gl.a und Gl.b kommt mehr zu seinem Recht, wenn man mit Riessler und MartiKHS4 ГГИ2 hier im Sinne von „väterliche bzw. jüdische Religion" erklärt. Sind Riessler und Marti mit ihrer Deutung im Recht, dann tritt uns hier im B. Maleachi erstmalig diejenige Bedeutung von ΓΡΊ2 ent- gegen, die dann später im B. Daniel (Dan. 9, 27; 11, 28. 30.32, vgl. Marti, KHCAT z. d. Stt.) mehrfach Anwendung findet. Bei der Wahl dieses Ausdruckes aber hat Maleachi aller Wahrscheinlich- keit nach wohl eher die HorebberIth bzw. die Berlth Gottes beim Auszuge aus Ägypten als die Erzväterberith (vgl. oben) В XXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 10. 11) 249 vorgeschwebt. Bestätigt wird diese Annahme vor allem durch die für Maleachi charakteristische hohe Wertschätzung der Mose- zeit, wie sie sich namentlich in der Auffassung von der Bndzeit als der Erneuerung des mosaischen Zeitalters äussert, s. unten z. 3, 4, vgl. auch В. I Kap. VI § 12. 13 S. 282. Als Sinn von Gl.b ergibt sich dann der Gedanke: jede Ver- letzung des Prinzips der Solidarität im Verkehr der Gemeinde- glieder untereinander ist zugleich ein religiöses Vergehen, eine Versündigung an der von den Vätern überkommenen Gottes- verehrung, der angestammten Religion, wie sie Israel einst durch feierlichen Berlthschluss am Horeb empfangen. Den in V. 10 ausgesprochenen Satz wendet der Prophet im folgenden auf die Gegenwart an, indem er an dem Beispiel der Mischehen zeigt, dass jede Verfehlung gegen den Grundsatz des nationalen Zusammenhaltens zugleich ein Frevel an der Religion ist. Die Annahme von Sie vers (Misc. S. 161), dass V. 10 das Fragment einer ursprünglich selbständigen Rede sei, die erst später redaktionell mit der folgenden Rede zusammengezogen worden sei, ist daher ebenso abzuweisen wie die Behauptung von G. A. Smith, MartiDoKHÖ\ Riessler, Sellin1·2·3, Haller2, Cornili, Hölscher, dass V. 10 sich im Widerspruch mit V. 11 f. befinde, s. B. I Kap. VII § 2 S. 368—373. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 10. Die Gemeinde ist eine nationale und religiöse Einheit, die Gemeindeglieder sind alle Brüder und Glaubensgenossen mit Einem gemeinsamen Stammvater und Einem gemeinsamen Schöpfergott. Aus der Einheit ergibt sich die Notwendigkeit solidarischen Zusammenhaltens. Diese Notwendigkeit ist um so zwingender, als jede Verletzung der nationalen Solidarität gleichzeitig eine Versündigung bedeutet an der gemeinsamen angestammten Re- ligion, die einst durch feierlichen Berlthschluss Gottes mit den Vorfahren begründet worden war. b) V. 11: Die Verletzung der Einheit der Gemeinde durch Mischehen mit Heidinnen. T r e u b r u c h h a t v e r ü b t J u d a , u n d ( h e i d n i s c h e r ) G r e u e l i s t g e s c h e h e n i n I s r a e l , u n d z w a r i n J e r u - 2 5 0 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 s a l em , denn e n t w e i h t ha t J u d a da s H e i l i g t um J a h v e s , da s er l i e b t , und g e e h e l i c h t e i n e s F r emd- g o t t e s T ö c h t e r . Die vorwurfsvolle Frage, die der Prophet V. 10b an seine Zuhörer richtet, ist von ihm nicht aus der Luft gegriffen ; sie ist ihm vielmehr durch die realen Verhältnisse der Gegenwart an die Hand gegeben. Das will V. 11 zeigen durch Hinweis auf die Tatsache, dass die Untreue, von der in V. 10b die Rede ist, wirklich verübt worden ist. HTQ ist eine nur hier und Jer. 3, 20 vorkommende Form. τ ; fT ? LXX bietet ενκατελίφ$η bzw. εγκατελίφύη (Τ1) bzw. εγκατελείφ&η (AQ). Daher vermutet Faber (RBML VI S. 114), dass sie ГТШ 5 gelesen, doch wegen des folgenden Ιούδας statt des zu erwar- tenden Ίονόαία (vgl. Jes. 7, 6. Jo. 4, 20) liegt es vielleicht näher anzunehmen, dass sie die mask. Form TQ gelesen. In Überein- stimmung mit der LXX auch die Tochterversionen, von denen jedoch die aeth. ( u a t a h a d g a ) noch ein καί vor ενκατελίφ$η voraussetzt. Pes. (Ьл = perfide egit) und Vulg. (transgressus est) lassen möglicherweise auch auf eine mask. Form schliessen. Als Vorlage für die Vulg. nimmt Isopescul vermutungsweise ГГОУ an, das er jedoch nur als Hör- bzw. Schreibfehler für П*Ш| bzw. ΠΊη̂ ι ansehen möchte. τ '· Τ τ : jt Im Hinblick auf die genannten drei alten Versionen sowie auch auf das parallele in Gl.b ist es daher verständlich, wenn DuhmA und MartiKHS4 П"Ш in "Ш ändern. Auch J. M. P. τ : JT - τ Smith hält diese Textänderung für wahrscheinlich (ГТШ probably an error for •и?), obschon er die Femininform hier für zu- lässig (permissible) erklärt. Jedenfalls bereichert, wie gleich unten zu zeigen ist, die Femininform den Text um einen Ge- danken, der bei der LA 432 in Wegfall kommt. Daher empfiehlt es sich wohl, den MT hier unverändert beizubehalten. Reinke, Hitzig, MartiDo KHS3, Budde, Isopescul, J, M. P. Smith, Sellin1·2·8 verstehen 133 hier im religiösen Sinn von der Untreue gegen Jahve; dementsprechend ergänzt Hitzig dem Sinne nach rnrlbiO, und Mart,iKHS3 rechnet mit der Möglichkeit des Ausfalls von niTî TQt- nach dem ähnlichen Wort,7 während Budde nicht nur ΠτίΓ Τα В XXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, II) 251 hinter ΓΤΤίΓΠ, sondern auch noch D̂ il vor HTQ ergänzt. Doch weder das folgende ГПУ1Г1 noch die Fortsetzung in Gl.b ist ein ausreichender Grund für diese Annahme. Gl.a/? beweist nur, dass die in Gl.aa gerügte Untreue vom Propheten religiös ge- wertet wird, und Gl.b gibt in seinen beiden Hälften eine nähere Erklärung sowohl zu der Untreue (Gl.b/?) als zu der Verurteilung derselben vom Standpunkt der Religion (Gl.ba). Nach Gl.b/? besteht die Untreue in der Heirat mit Heidinnen. Jede Heirat mit einer Heidin war aber zugleich eine Verkürzung der Rechte und Ansprüche der Töchter des eigenen Volkes, ein Akt der Untreue auf dem Gebiet der nationalen Pflichten gegenüber der Tempel- gemeinde. Es empfiehlt sich daher, bei ГГШ nicht an Untreue gegen Jahve zu denken, sondern ein menschliches Objekt der Untreue vorauszusetzen. Nach V. 14 f. könnte man an die ver- stossenen israelitischen Frauen als Objekt der Untreue denken, doch V. 10 legt es näher, ganz allgemein die Volksgenossen überhaupt, die Nation qua solche als Objekt zu ergänzen. An dem eigenen Volk hat also Juda tatsächlich Treubruch verübt, ist an der nationalen Sache zum Verräter geworden. Juda ist hier wie l , 4a Edom als Femininum konstruiert (vgl. J. M. P. Smith), doch nicht, weil dem Propheten die Vor- stellung von Juda als dem Eheweibe Jahves vorschwebte (Reinke), noch weil es sich hier um ein Kollektivum handelt, sei es die Nation (Hitzig), sei es die Gemeinde (v. Til, Coccejus), sondern weil ebenso wie 1, 4 (s. oben S. 31) der Begriff des Landes zugrunde liegt. So richtig Maurer, Köhler, Keil, Isopescul, vgl. Ges.-K.28 § 122h.i. Ewald, Lehrb.8 § 174b. König, Synt. §248b—e. Offenbar will der Prophet den Gedanken durchklingen lassen : das Land Juda hat sich versündigt, hat an der eigenen Natio- nalität Verrat geübt. Der Gedanke, dass das h. Land Subjekt der Sünde ist, erscheint als natürliche Konsequenz der Vor- * Stellung, die das Deuteronomium (Dt. 21, 23; 24, 4) und Jeremia (Jer. 2, 7 ; 3, 2, vgl. Smend ARG2 S. 316) zuerst ausgesprochen und dann Ezechiel (Ez. 36, 17 f., vgl. Smend KEH2 z. St.), H (Lev. 18, 27 f., vgl. Dillmann-Ryssel KEH3 z. St.) und Ρ (Num. 35, 34, vgl. G. В. Gray ICC ζ. St.) wiederholt haben, nämlich dass jede Sünde Befleckung des h. Landes sei. Näher charakterisiert wird in Gl.ba die Untreue des Landes durch den Ausdruck Πηΐ'ίΓ,. 2 5 2 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, а kommt schon bei J (Gen. 43, 32 ; 46, 34) und E (Ex. 8, 22) zur Bezeichnung kultischer Unreinheit (vom Stand- punkt der Ägypter aus) vor. Im Deuteronomium ist es terminus technicus für Kulte (Dt. 13, 15; 17, 4; 20, 18), kultische Requisiten (Dt. 7, 25f.; 27, 15) und Handlungen (Dt. 12, 31; 17, 1 ; 18, 9—12; 23, 19, vgl. 14, 3; 22, 5; 24, 4) heidnischer Art, die mit der reinen Jah ve Verehrung unvereinbar sind und die daher als solche mit dem Abfall zum Heidentum (Dt. 13, 13 ff. ; 17, 2 ff.) gleichbe- deutend sind. In gleichem Sinn gebraucht auch Jeremia (Jer. 16,18 ; 32, 35; 44, 4), H (Lev. 18, 22. 26 f. 29 f. ; 20, 13), Ezechiel (Ez. 8, 6. 13. 15; 11, 18; 16, 50 f.) und der Chronist (2. Chr. 28, 3; 33, 2) den Ausdruck. Der Prophet will also sagen : die Untreue, die die Gemeinde an der nationalen Sache begangen, ist heidnischer Greuel, steht auf gleicher Stufe mit direktem Abfall zum Heiden- tum. In ganz analoger Weise wird auch Esr. 9, 1 (vgl. 9, 14) der Plural Л1ЛУ1Г1 auf die Verschwägerung mit Heiden bezogen. Die Verbindung von ì " Q und nritPW nur hier und Dt. 13, 15; 17, 4 (s. B. I Kap. Vili § 10 S. 432. §12 S. 436)„ dagegen die Verbindung von ΓΠΓίΓι bzw. Γ ί Γ ΐ mit nfeW häufig, namentlich im Deuteronomium (vgl. Dt. 12, 31 ; 18, 9 ; 20,18) und bei Ezechiel (vgl. Ez. 8, 6; 16, 50; 18, 12), aber auch im B. Jeremia (vgl. Jer. 7, 10 ; 32, 35 ; 44, 22) und in der Chronik (vgl. 2. Chr. 36, 8). 2 vor und dient hier nicht zur Einführung des logischen Subjekts beim Passivum (de Moor, vgl. Ges.-K.28 § 121, 3), sondern ist mit der Mehrzahl der Ausleger in räum- lichem Sinn (vgl. Brockelmann, V. Gr. II S. 363) zu erklären: i n I s r a e l u n d i n J e r u s a l e m . sowie das 1 vor wird als Glosse gestrichen von Wellhausen, Graetz, Nowack1·2·3, Marti0oKHS4, Budde, Driver, Duhmu, J. M. P. Smith, Isopescul, Riessler, Ehrlich, Procksch, Haller1·2, während dagegen von Sellin1·23 für eine Rand- korrektur erklärt wird. In der Tat ist die Zusammenstellung : Juda, Israel und Jerusalem auffallend. Man erwartet entweder Juda und Jerusalem oder Juda und Israel. Nach 3, 4 wird das erstere an die Hand gegeben. Andererseits ist es jedoch im Hinblick auf Dt. 17, 4 möglich, dass die Verbindung von Π W W ΠΠΓίΓί mit formelhafte Ausdrucksweise war. Ähnlich Sellin1·2·3, der unter Berufung auf Dt. 21, 21 an eine alte, sprichwörtliche und В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 11) 2 5 3 vom Deuteronomium übernommene Redensart denkt. Schon früher hatte Sievers (Mise. S. 160) darauf aufmerksam ge- macht, dass falls mau das sachlich und stilistisch sehr an- stössige b o j i s r a ' e l u- streiche, die Zeile I I a metrisch in die Brüche gehe, ohne dass sich eine einleuchtende Korrektur dar- böte. Angesichts dieses Tatbestandes wird man mit ziemlich gleichem Recht folgende drei Möglichkeiten zur Wahl stellen können. 1) bîOtpS ist ein späterer Einschub bzw. Randglosse eines Lesers, der hier eine bekannte formelhafte Redewendung vermisste. 2) ist ein späterer Einschub bzw. Randglosse von der Hand eines Lesers, der im Hinblick auf 3, 4 die Nennung der Hauptstadt vermisste (vgl. die Übersetzung von Pressel). 3) Der Prophet selbst hat in Anlehnung an eine bekannte for- melhafte Wendung erläuternd DbtthTQi = n ä m l i c h i n J e r u - s a l e m hinzugefügt. Von diesen drei Möglichkeiten könnte die an letzter Stelle genannte und durch v. Orelli3 vertretene Er- klärung eventuell durch die syr.-hex. und aeth. Tochterversion der LXX gestützt werden : erstere übersetzt das καί vor εν Ίερονϋαλήμ nicht wie das καί vor βδέλνγμα mit 1, sondern mit (auch), und letztere übersetzt Gl.a/? (καί βόέλυγμα εγένετο εν τφ Ίαραήλ καί εν Ίερονααλήμ) u a r a k ^ e s a ' e s r â ' ë l Ьа'Ца- r ü s ä l e m = καί εμιάν&η (βεβήλη εγένετο) Ίοραήλ εν Ίερονααλήμ, vgl. Bachmann, Dod. S. 32. Weniger wahrscheinlich dagegen ist die Annahme v. Hoo- nackers, dass b s i t p hier gebraucht sei als stehende Formel zur Bezeichnung des Volks in seinem ganzen Umfang (désignation reçue du peuple considéré dans toute son étendue). Sind wir mit der Annahme der dritten Möglichkeit im Recht, dann ergibt sich durch die Nennung der Hauptstadt neben Juda für Gl.a folgender Gedanke : in Stadt und Land ist die oben genannte Untreue verübt worden. In diesem Fall erläutert Gib sowohl Wesen als Cha- rakter der Untreue, und zwar so, dass die erste Hälfte von Gl.b die zweite Hälfte von Gl.a und die zweite Hälfte von Gl.b die erste Hälfte von Gl.a näher erklärt. Ein analoges Beispiel chiastischer Satzstellung auch 3, 1, s. unten z. St., vgl. auch В. I Kap. VIII § 5 S. 410. 2 5 4 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXI I I . 2 Die in Gl.ba des näheren erklärte Untreue besteht in der Profanation -des ΠίΓΠ t ^ i p , das durch den Relativsatz ИПК ~lt£>K näher qualifiziert wird. Die Verbindung des Ausdrucks ΓΤΊΓΡ t^"1p mit dem Relativsatz 2ΠΝ nur hier (s. В. I Kap. VIII § 10 S. 431), sie erinnert jedoch unwillkürlich an die ganz analoge Verbindung 2ЛК ^ 1Π in Ps. 78, 68, wo ΊΠ in V. 69 durch 1C5̂ pD (= Π1ΓΡ C5*rpD) näher erklärt wird (s. Kittel, Ps.5·6 z. St.), vgl. auch Ps. 87, 2. Im Hinblick auf diese Analogie empfiehlt es sich wohl, î^ip ebenso wie Bz. 41, 21; 42, 14; 44, 19. 27. Ps. 20, 3 (Ufi^); 150, 1. Dan. 8, 13. 2. Chr. 29, 5. 7 mit Reinke, Nowack1·2·3, Wellhausen, Marti00, Isopescul, J. M. P. Smith als Bezeichnung des Tempels zu fassen. So wohl schon die LXX, die m άγια mehrfach zur Wiedergabe von verwendet (Lev. 19, 30 ; 20, 3 ; 21, 12 ; 26, 2. Num. 18, 1 ; 19, 20). Auch ist der Fluch V. 12b nur bei dieser Erklärung recht verständlich. Die sehr beliebte Deutung von t r ip auf das Volk Israel (Targ., Raschi, J. D. Michaelis, Rosenmüller, Köhler, Keil, Knabenbauer, v. Orelli3, de Moor. v. Hoonacker) bzw. die heilige Gemeinde (Sellin1·2·3) bzw. die Würde oder Sonderstellung des Volkes Israel (Calvin, Calov) kann allerdings sowohl durch 1, 2 ppV^TiK 2ΠΚ) als auch durch Ps. 114, 2 (vgl. Ex. 19, 6. Lev. 19, 2. Jer. 2, 3) gestützt werden, doch fällt bei dieser Deutung jeder Gedankenfortschritt von Gl.b gegenüber Gl.a fort. Die Erklärung von Π1ΓΡ î^ip als Heiligkeit Gottes (Luther, Clericus, Cornel, a Lap., Procksch) bzw. als Heiligung bzw. sanctificatio (Vulg.), die Gott namentlich in bezug auf die Ehe fordert (Grotius, Pocock), entspricht weder der kon- kreten Denkungsweise noch dem kultisch orientierten Tenor des B. Maleachi (s. B. I Kap. VI § 38 S. 338) ; auch ist bei dieser Erklärung der Relativsatz 2ΠΝ doch auffallend. Die Be- ziehung auf die Heiligkeit der Ehe (Kimhi, Drusius) bzw. der Eheweiber (Maurer, Hitzig) liegt ebensosehr ausserhalb jeder Analogie wie die Beziehung auf die ΓΡΊ2 in V. 10 (Ticho- miroff) oder gar auf den Messias (Cappellus, Coccejus, v. Til). Zu der von Graetz unter Berufung auf Esr. 9, 2 vorge- schlagenen Änderung von t£>ip in î^ip ГТИЗ bzw. î *1p У"ТГ liegt keine Veranlassung vor. LXX übersetzt Π)ΓΡ Β ΐ̂ρ durch tà άγια tov κνρίυν. Von den Tochterversionen bietet die aeth. dafür В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 11) 255 makda s e jU , las also vermutlich in ihrer Vorlage τό άγιόν μου oder es handelt sich hier, wie Bachmann (Dod. S. 32) annimmt, um eine freie Korrektur für m a k d a s a 'e g ζ I ' a b h ê r. Pes. КПОТ Ptî^np), scheint hinter ГП/η noch ein gelesen zu haben. Die Verbindung von mit njrp tr ip als Objekt nur noch Lev. 19, 8 und mit dem Plural C^Hp,) Ez. 22, 26, mit t^ip allein Seph. 3, 4, vgl. .auch Lev. 22, 9. 15. Num. 18, 32 wobei allerdings an den genannten Stellen Β>"1ρ bzw. die Bedeutung von heiligem Opferfleisch (Lev. 19, 8) bzw. heiligen Opfergaben (Lev. 22, 9. 15. 'Num. 18, 32) bzw. heiligen Dingen überhaupt (Ez. 22, 26. Seph. 3, 4) hat. Häufiger dagegen findet sich die Verbindung von mit B^jPD = Heiligtum, Tempel (Lev. 21, 12. Ez. 23, 39; 24, 21. Dan. 11, 31) bzw. mit dem Plural Diì^lpD (Lev. 21, 23 : ìB^pD). Mit der Auffassung, dass die Sünde der Gemeinde zugleich Entweihung des Heiligtums sei, steht Maleachi auf den Schultern Ezechiels und des Heiligkeits- gesetzes, die den Sündenbegriff zuerst unter den kultischen Gesichtspunkt gestellt haben (Ez. 45, 18 ff. ; 23, 38 f., vgl. 5, 11; 43, 7 f. Lev. 20, 3) ; dieser Gesichtspunkt ist bekanntlich dann auch der von Ρ geworden (Lev. 15, 31 ; 16, 16 ff. Num. 19,13. 20). Innerhalb der nachkanonischen Literatur findet sich diese Be- trachtungsweise vor allem im B. der Jubiläen, das in engster Anlehming an unsere Stelle alle diejenigen, die Mischehen ein- gehen oder auch nur dulden, als solche kennzeichnet, die das Heiligtum Gottes entweihen (Jub. 30, 14 ff.). Zu der kulti- schen Orientierung des Sündenbegriffs bei Maleachi s. Β. I Kap. VI § 35 S. 330. § 36 S. 333. Mit der kultischen Orientie- rung des Sündenbegriffs ist übrigens sein eschatologischer Charakter eng verbunden. An den Tempel knüpfte sich für Maleachi die Hoffnung auf den Einzug Jahves (3, 1). Wird aber durch die Mischehen der Tempel entweiht, d. h. für den göttlichen Einzug untauglich gemacht, dann trägt nicht nur die Priester- schaft mit ihrem inkorrekten Kultus (1, 6—14), sondern auch die Gemeinde selbst durch die anomale Gestaltung ihres sozialen Lebens an dem Ausbleiben der messianischen Zeit die Schuld. Zu der eschatologischen Orientierung des Sündenbegriffs bei Maleachi s. B. I Kap. VIII § 34 S, 329 f. § 35 S. 330 f. 2 5 6 ALEXANDER VON BULMERINCQ ß XXIII. 2 Der Relativsatz ПИК "ΙΪΓΚ wird von L. de Dien und Clericus auf пут bezogen, wobei ersterer ΊΕ*Κ als Akkusativ auffasst, Juda als Subjekt von 2ПК erklärt und dementsprechend über- setzt : quem dilexerat Juda, während letzterer "IBto als Nominativ erklärt, Juda als Objekt zu ППК ergänzt und dementsprechend übersetzt : qui eum (Judam) amaverat. Beide Erklärungen machen jedoch einen durchaus gekünstelten Eindruck. Man beziehe daher vielmehr mit den meisten Auslegern den Re- lativsatz auf den zusammengesetzten Begriff ΠίίΤ tPip, wobei das Pronomen als Akkusativ zu erklären und Jahve als Subjekt von 2ПХ aufzufassen ist. Durch die Analogie von Ps. 47, 5 und 78, 68 (s. Briggs, ICC z. d. Stt.) wird diese Er- klärung jedenfalls sehr nahe gelegt. Mit Recht macht Calvin darauf aufmerksam, dass durch den Relativsatz die Grösse der Schuld Judas hervorgehoben werden soll: duplicatur hoc modo crimen, quia non modo devinxerat eos sibi Deus, sed gratuito favore amplexus fuerat. So auch Marti00. Die Schuld für das Ausbleiben der messianischen Zeit liegt also nicht an der Gleichgültigkeit Jahves gegenüber der Gemeinde (1, 2), noch an seiner Gleichgültigkeit gegenüber dem Tempel, sondern an der Gemeinde selbst, die sich in bewussten Gegen- satz zu Jahve stellt. Jahve liebt den Tempel, die Gemeinde je- doch liebt ihn offenbar nicht, denn sie sehnt sich zwar nach dem Kommen Jahves zu seinem Tempel (3, 1), profaniert aber trotzdem das Gotteshaus. Der nun folgende Satz ΊΛ1 bVin ist nicht mehr von abhängig, da das Subjekt von bV2 naturgemäss nur Juda und nicht Jahve sein kann. Die Übersetzung von MartiKHS4 und Procksch in Anlehnung an Dathe und Umbreit: „indem es Töchter eines fremden Gottes liebt und freit" bzw. „denn es liebt und heiratet die Tochter fremden Gottes" ist daher abzuweisen. Eine ganz ähnliche Auffassung liegt übrigens auch der Übersetzung der Pes. zugrunde, die statt " l t t to l einfaches Τ copulativum bietet. Unnötigerweise ziehen Budde, J. Μ. P. Smith, Nowack3 das Τ vor ЬУа als Suffix zu ПП$ 03ΠΚ). Ähnlich auch NowackKi, nur dass er das Τ als Pluralendung auffasst und ΏΠΚ liest (richtiger wäre es übrigens, ΌΠΚ (vgl. Jer.5, 31 ; 14, 10. Prov. 8. 36) bzw. in В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 11) 257 Pausa ИПК punktieren). Gleichzeitig rechnet Budde auch mit z u der Möglichkeit, dass vor ЬУ2. ein *0 ausgefallen sei. Ebenso abzuweisen ist auch die Deutung Venemas, der mit ΊΐΓΧ einen selbständigen Relativsatz eingeleitet sein lässt, wobei er den Relativsatz als Subjekt zu bbn und ΠΙΓΡ tP'ip als Apposition zu ГП1Л\ dem Objekt von bbn, auffasst: quia profanavit Judam, sanctum Jehovae, qui dilexit et duxit filiam Dei peregrini. Der in Gl.b/? enthaltene Satz bietet vielmehr die nähere Erklärung für die in Gl.aa gerügte Untreue gegen die nationale Sache. LXX bietet : καί επετήδενσεν εις $εούς άλλοτρίους = studiose sectatus est deos alienos (vgl. Schleusner, Thes. s. ν. έπιτηδεύω). Im Kod. Kc b fehlt das εις, das auch v. lat. (adinvenit deos alie- nos), desgleichen v. lat.0e (affectavit deos alienos) und aeth. nicht gelesen zu haben scheinen. Die aeth. Tochterversion bietet übrigens eine doppelte Übersetzung des Satzes: n a ' a t ä ' a u a (= καί ειδωλολάτρης εγένετο) und u a ' a m 1 a k a ' a m ä l e k t a n a k ï r ( = και επετήδευοεν [ε£ς] &εούς άλλοτρίους). Doch ist ver- mutlich die erste Übersetzung nur eine Glosse zu der zweiten, vgl. Bachmann, Dod. S. 34. Als Vorlage der LXX vermutet Tichomiroff ЛЭЗ bs ΣΤ2 "by ΝΖ1Ί, was H. Isaacs (JQR XI S. 526 bei J. M. P. Smith) mit Änderung von mbv in "bs für den ursprüng- lichen Text hält. Mit der Übersetzung der LXX berührt sich aufs engste die der Pes. (ЮПЭЧЗ КпЬкЬ nbsi = et coluit deos alienos), als deren Vorlage nach Jos. 24, 20 "03 "Qjrç ange- nommen werden könnte. Nach Faber (RBML VI S. 115) haben LXX und Peš. П2. mit verwechselt, welches in und pos t heisse. Doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass LXX und Pes. überhaupt keine andere Vorlage gehabt, sondern einfach den MT in dem von ihnen verstandenen Sinn wiedergegeben haben. So wohl richtig Isopescul, während J. M. P. Smith die freie Paraphrase der LXX aus dem Bestreben erklärt, die Erwähnung der Mischehen zu übergehen. Weniger ansprechend ist die Annahme von Marti00, dass LXX na wegen des vorhergehenden übersehen habe. Nach Riessler ist П2 nur Abkürzung von ПЗУ1П bVll, einer er- läuternden Glosse zu ~Dτ 2·· bx·• Ь-у τз 7, und daher mit LXX zu streichen. 1 7 2 5 8 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, г Doch wird der MT gestützt durch Aq. (και εσχε την θυγατέρα θεοϋ άπηλλοτριωμένον), Symm. (καί εσχε bzw. εκτήσατο την θυγα- τέρα θεον άπαλλοτριώσεως) und Theod. (καί ελαβε την θυγατέρα ήλ ξένον) sowie durch Vulg. (et habuit filiam dei alieni) und Targ. ( D E p П31 *рпЬ 2DDb ΊΧ Ί̂ΓΠΧ = et voluerunt accipere sibi filias populorum). Die handschriftliche Überlieferung des MT weist nur eine Variante auf, indem ein Kodex (Kenn. 128 bei Tichomiroff) HG statt ПЗ liest. In Übereinstimmung mit LXX und Pes. hat auch Cappellus den MT von der Verehrung fremder Götter verstanden, und neuerdings ist diese Ansicht von Torrey, Winckler, Cheyne und Riessler wieder geltend gemacht worden. Torrey (JBL 1898 S. 4f. 9f.) lässt den MT unverändert und bezieht den Ausdruck "03 bxTQ auf einen fremden Kult (a foreign cult). Cheyne (Cr. B. II S. 195) dagegen ändert ЬУГП in bpiõl und ΓΊ3. in n*Q, während Riessler sich mit der Streichung von ПЗ begnügt (vgl. oben S. 257). Winckler (AOF II S. 536 f.) endlich stellt zwei Möglichkeiten zur Wahl : entweder man lese "03 bx ГРЭ ЬУЭ = er hat gebaut eine Kultstätte (βαιτύλιυν) eines fremden Gottes, oder man verstehe „die Tochter des fremden Gottes" von der Verehrung, der Religion eines solchen ; doch sei der letzteren Erklärung der Vorzug einzuräumen, da die Ver- wendung von hVB statt Γψν in dieser Zeit bedenklich erscheine. Die traditionelle Deutung von "03 b.XTQ als Nichtjüdin, Stamm- fremde weist Winckler als „Ungeheuerlichkeit" kurzerhand mit der Bemerkung zurück, dass dieser Begriff durch "03 DV Г2. hätte ausgedrückt werden müssen. Winckler übersieht, dass Num. 21, 29 die Moabitinnen Töchter des Kemõš genannt werden, da das Suffix von "РГШ ebenso wie das von "1Ш sich nur auf e Kmõš, das Subjekt zu "рЗ, beziehen kann, während allerdings in der Lehnstelle Jer. 48, 46 die Suffixe von Т)Ш und р̂ПЗП auf 2X10 bzw. gehen, vgl. George Buchanan Gray, Numbers (ICC) z. St. Für das alttestamentliche Sprachbewusstsein ist somit die eine Ausdrucksweise ebenso zulässig wie die andere. Mit Recht verweist W. R. Smith (Rei. Sem. S. 32 A. 19. 3 S. 45 A. 2) auch auf den mehrfach in phönizischen Inschriften begegnenden weiblichen Eigennamen bjpTQ (CIS I, 2 469. 727. 775. 792.887). BXXIII .2 Kommentar zum Bucho des Propheten Maleachi (2, 11) 259 •Ί 3.3. bx findet sich sonst nur noch zweimal im A. T., und T 7 zwar beide Male in poetischen Stücken (Dt. 32, 12. Ps. 81, 10), s. B. I Kap. VIII § 10 S. 426. In Prosa steht dafür T p x bzw. "1ЭЗЛ Vlbs (Gen. 35, 2. 4. Jos. 24, 20. 23. Ri. 10, 16. 1. Sam 7, 3. Jer. 5, 19. 2. Chr. 33, 15), ganz vereinzelt findet sich Dan. 11, 39 auch -DJ Hibx. •ÇG bxTQ ist eine nur hier vorkommende Verbindung (s. Β. I Kap. VIII § 10 S. 429), doch hat sie ein Analogon an der poetischen Bezeichnung der Moabitinnen als Töchter des Kemõš (Num. 21, 29, vgl. oben S. 258) in dem Spottlied auf die Einnahme von Hešbõn (Num. 21, 27—30). Ist der Ausdruck „Töchter des Kemöš" dichterischer Art, so sicher auch sein Ana- logon ПрЗ bxTQ. Was den Sinn des Ausdrucks anlangt, so dürfte es das Nächstliegende sein, bei der schon durch das Targ. vertretenen traditioneilen Erklärung zu bleiben, der zufolge es sich um die Verehrerin eines fremden Gottes, d. h. um eine Fremdländerin bzw. Heidin, handelt, vgl. Rosenmüller, Reinke, Köhler, Keil, Wellhausen, Marti00, Nowack1·2·3, v. Hoonacker, Isopescul, J. M. P. Smith, DuhmA, Haller1, Sellin1·2·3, Procksch. Mit gleichem Recht könnte übrigens der Ausdruck auch eine halbheidnische Samariterin bezeichnen, ja im Hinblick auf den zeitgeschichtlichen Rahmen der vorliegenden Rede (s. В. I Kap. V § 7) dürfte letztere Erklärung sogar die wahrschein- lichere sein. Auch darin wird man mit Wellhausen, Nowack1·2·3, MartiKHS4 dem Targ. (X^DEp ПЗП) beistimmen können, dass der Singular П2 kollektiv zu verstehen sei, d. h. gleichbedeutend sei mit dem Ausdruck ГТТОЗ CtiO der BB. Esra und Nehemia, vgl. Esr. 10, 2. 10 f. 14. 17 f. 44. Neh. 13, 26 f. Die Wahl des poetischen Ausdrucks bxTQ statt des prosaischen ПЧЛЭЗ •'»ВО ist möglicherweise veranlasst durch den gegensätzlichen Parallelismus zu V. 10a. Gleichzeitig kommt durch diese Bezeichnung die religiöse Seite der Schuld der Mischehen stärker und deutlicher zum Ausdruck. Die Bezeichnung selbst erklärt sich auf das einfachste aus der gemeinsemitischen Vorstellung von dem Vaterverhältnis der Gottheit zu ihren Ver- ehrern, vgl. W. R. Smith, Rei. Sem.3 S. 40 ff. 59 ff. Das A. T. wendet bekanntlich diese Vorstellung nicht nur auf das Ver- 1 7 * 260 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, а hältnis Jahves zu Israel (Ex. 4, 22. Dt. 32, 6. 18 f. Jes. 1, 2. Hos. 2, 1 u. ö.), sondern auch auf andere Formen der Gottes- verehrung an (Jer. 2, 27. Num. 21, 29). Mischehen mit Heidinnen sind es also, die der Prophet mit dem Satz Ί23 bxTQ bìQì im Àuge hat. Nur bei dieser Er- klärung von Gl.bß ist, wie Marti00 richtig gesehen, der Fluch der Kinderlosigkeit in V. 12 verständlich. bV2 als 3. Prs. Sg. m. Perf. Kai punktiert, ist eine nur hier vorkommende Form (s. B. I Kap. VIII § 11 S. 434), allerdings findet sie sich in Verbindung mit dem Suffix der 3. Prs. Sg. fem. (nbWPi) noch Dt. 24, 1. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 11. Der Verrat an der nationalen Sache, vor dem der Prophet in V. 10 so eindringlich warnt, ist nicht eine erdachte Gefahr, sondern bereits zur traurigen Wirklichkeit geworden, und zwar durch Mischehen, die einzelne Gemeindeglieder mit Heidinnen bzw. Samariterinnen eingegangen. Diese Mischehen sind, weil Benachteiligung der Töchter des eigenen Volkes, ein Akt natio- naler Untreue an der Gemeinde, zugleich aber auch profanie- rende Befleckung des Tempels und damit eine schwere religiöse Versündigung, die mit direktem Abfall zum Heidentum auf einer Stufe steht. c) V. 12 : Die Strafe für die Mischehen. A u s r o t t e n m ö g e J a h v e d e m M a n n , d e r s o l c h e s t u t , ' S p r o s s u n d S c h o s s ' a u s d e n Z e l t e n J a k o b s u n d ' a u s ' ( d e r R e i h e ) ' d e r e r , d i e ' O p f e r g a b e d a r - b r i n g e n f ü r J a h v e d e r H e e r e . An die Konstatierung der Schuld schliesst sich eine Fluch- androhung gegen die Schuldigen. ГГр? leitet diese Fluchandrohung ein. Die Jussivform kenn- zeichnet die Androhung des Fluchs ganz ausdrücklich als sub- jektiven Wunsch des Propheten im Unterschied von Äusserungen prophetischer Gewissheit, vgl. die gleiche Anwendung des Jussivs В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 11. 12) 261 bei Pluchformeln Ps. 12, 4 ; 35, 6 ; 69, 26 ; 109, 13. 15. 19, s. auch 3 Driver, Tens. S. 55. Der Inhalt des Fluchwortes selbst wird in sehr verschie- dener Weise bestimmt: 1) Als Vernichtung der Schuldigen selbst. So LXX, Vulg., Luther, Calvin, Pocock, Grotius, Cornel, a Lap., Venema, de Moor, Knabenbauer, Winckler (AOF II S. 537), Riessler, indem sie akkusativisch als direktes Objekt zu ГГр? erklären. Eine Abart dieser Erklärung ist die Deutung derer, die unter Änderung von "1У in ТУ hier das Wesen der Strafe in dem Aus- schluss der Schuldigen aus der Rechts- und Volksgemeinschaft 1 finden (Wellhausen, Nowack ·2·3, Procksch) bzw. aus der bürger- lichen und sakralen Gemeinschaft (Sellin1·2·3) oder in der Ent- ziehung jeglichen Beistandes vor Gott und Menschen (v. Hoon- acker) erblicken. 2) Als Vernichtung der ganzen Familie des Schuldigen bzw. der Gesamtheit seiner Hausgenossen bzw. der Schuldigen samt ihrer Familie. So Maurer, v. Orelli3, J. M. P. Smith, vgl. Haller1·2. 3) Als Vernichtung der Nachkommen der Schuldigen bzw. als Kinderlosigkeit der Mischehen. So Targ., Abrabanel (bei Ro- senmüller), Reinke, Köhler, Keil, Ewald, die tlfrvb dativisch fassen, dagegen Πίρί ТУ als Bezeichnung der Nachkommenschaft erklären, sei es als Sohn und Enkel (Targ.) bzw. als Sohn und Nachkomme (Abrabanel) bzw. als Kind und Nachkomme (Ewald), sei es als sprichwörtliche Bezeichnung für den Begriff v i v u s q u i s q u e (Ges., Thes. s .v . ТЧУ, Reinke, Keil), sei es als „einen, . . . der . . . schon das Alter hat, um in Gefahr und Krieg zum Schutze der ,Zelte Jakobs' zu taugen" (MartiKHS4), sei es zusammen mit Bfyap als terminus für die Nachkommenschaft in den drei Hauptstadien ihrer Entwickelung (Köhler). Den gleichen Sinn gewinnen auch Torrey und MartiDo mit der LA Bhfe* (s. unten S. 266), Bachmann mit der LA ПТУ;д ТУЗ (s. unten а. a. 0.) und Budde mit der LA PlJjfi ТУ (s. unten S. 265). 4) Als Vernichtung der Schuldigen samt ihren Nachkommen. So Pes., indem sie akkusativisch fasst und ЛЗрЧ ТУ in Über- einstimmung mit dem Targ. als Sohn und Enkel deutet. 262 ALEXANDER VON BULMERINGQ В XXII I . 2 5) Als Vernichtung der ganzen Gemeinde bzw. des Volkes oder Staatswesens. So Coccejus, Ludovicus Cappellus, Jacobus Cappellus, v. Til, Grotius, indem sie die Ausdrücke PlJpl ТУ und teils von den drei leitenden Ständen der Ältesten, Schrift- gelehrten und Priester (Coccejus, v. Til), teils von dem Volk und seinen Führern, den Schriftgelehrten, Pharisäern und Priestern (Ludovicus Cappellus) oder von den Priestern und Laien (Jacobus Cappellus [Observationes in Malachiam z. St. : sacerdotem, ple- beium laicumve], Grotius [sacerdotes et plebsj) verstehen. Auch Tichomiroff gelangt zu dieser Erklärung, indem er mit LXX (έκ προοαγόντων, s. unten S. 270) D4Î^DQ statt liest. 6) Als Vernichtung des Tempels, dessen Existenz durch Wegschaffung vom Erdboden aufhören soll. So Isopescul, der •"W! "IV von der Tempelwache versteht. Der Sinn des Verses hängt somit vor allem ab von der Fassung des b vor sowie von der Deutung bzw. Lesung von rtàpl ТУ und wird von LXX, Pes., Vulg., Luther, Calvin, Cornel, a Lap., Pocock, Grotius, Venema, Knabenbauer, de Moor, Riessler als direktes Objekt erklärt. Die Annahme von der hier vorliegenden aramaisierenden Verwendung der Präposition b als Exponent für einen Akkusativ liesse sich allerdings durch eine Reihe von Analo- gien im A. T. rechtfertigen, z. B. Lev. 12, 7. Num. 10, 25. 2. Sam. 3,30. 2. Kön. 18, 29. Jes. 11, 9. Jer. 40, 2. Ez. 21, 19. Ps. 69, 6 ; 73,18. Esr. 8,16. 1. Chr. 29, 22, vgl. Giesebrecht, Lamed S. 79—83. König, Synt. § 289 a—n. Ewald, Lehrb.8 § 277e. Brockelmann, V. Gr. II S. 317 f. Namentlich in einem nachexilischen Buch wäre der gelegentliche Gebrauch des b zur Umschreibung des Akkusativs keineswegs auffallend. Doch die Analogie aller übrigen Stellen, an denen das Hif il von ГГО mit nachfolgendem b vorkommt (l. Sam. 2, 33. l. Kön. 14, 10 ; 21, 21. 2. Kön. 9, 8. Jes. 14, 22. Jer. 44, 7 ; 47, 4), macht diese Auffassung sehr unwahrscheinlich, denn überall erscheint hier das b als Exponent des Dativs und nicht des Akkusativs. Die Stelle Jer. 44, 8 kommt nicht in Betracht, da ГРТЭЛ entweder als Schreibfehler für ррГРТЭЛ^ zu erklären (vgl. Cornili, Jer. z. St. Giesebrecht HKAT2 В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 12) 263 z. St.) oder als Glosse bzw. Variante zu Dpb гттэгб in V. 7 zu 2 streichen ist (vgl. Volz, Jer. z. St.). Das τον άνθρωπον der LXX gibt die aeth. Tochterversion durch l a k s e l l ü s a b ' = πάντα äv- ΰρωπον wieder. Der Sinn von = j e d e r m a n n (vgl. Dt. 27,15) ist damit gut getroffen. Allerdings hätte sich der Prophet noch deutlicher ausgedrückt, wenn er В^КГтЬэ (vgl. Dt. 4, 3) ge- schrieben hätte. Doch hat möglicherweise bei der Wahl des Ausdrucks für das pronomen indefinitum dem Propheten eine ganz konkrete Persönlichkeit, ein ganz bestimmtes Gemeinde- glied vorgeschwebt, das er noch speziell mit seinem Fluch bedrohen wollte. Eine gewisse Bestätigung findet diese Ver- mutung vielleicht auch in der singularischen Anrede von V. 14 und von V. 16 (nach der berichtigten LA, s. unten z. St.), die hier neben 1, 8b (vgl. oben S. 75) ganz vereinzelt im B. Maleachi dasteht, s. unten ζ. V. 14, vgl. auch В. I Kap. IV § 6 S. 125 f. Kap. V § 7 S. 201. njfcW'L W x ist ein das indirekte Objekt Vfriò qualifizieren- der Relativsatz. Π 3 ί ist eine nur noch Prov. 6, 32 vorkommende Form, 7 T V - : r während sich noch Lev. 9,7 16 und 2. Sam. 127, 4 findet. τ V | - r ίΤ31Γ] ТУ bildet das direkte Objekt zu ГГО\ Die Verbin- dung der beiden Ausdrücke ТУ und !T3*J? zu einem Wortpaar nur hier (s. В. I Kap. VIII § 10 S. 429), ТУ allein nur noch HL 5, 2. rüty mit Pleneschreibung in den vier ältesten Bibel- drucken: Soncino (1488), Neapel (1491—93), Brescia (1494), Pesaro (1511—17), dagegen mit scriptio defectiva in der Compi, sowie in den Ausgaben von Venedig (Bomberg) 1517. 1521. 1524/25, vgl. Ginsburg HB z. St. Der Doppelausdruck hat die verschiedensten Erklärungen gefunden. 1) Die verbreitetste Erklärung fasst die Worte im Sinne von v i g i l e t r e s p o n d e n s = d e r d a w a c h t u n d ( a u f A n r u f ) a n t w o r t e t und erblickt darin eine Um- schreibung des Begriffs der Totalität = o m n i s v i v u s , analog den Verbindungen 2ТГУ1 Т№У (Dt. 32, 36. 1. Kön. 14, 10; 21, 21. 2. Kön. 9, 8, vgl. 2. Kön. 14, 26), 2BT Tip (Ez. 35, 7, vgl. 264 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. Sach. 9, 8), Jifc* (Hi. 12, 16). So Ges. (Thes. s. ν. Ύρ), Venema, Rosenmüller, Reinke, Maurer, Tichomiroff, Isopescul, Duhm, J. Μ. P. Smith, Haller1·2. Nach Gesenius ist der Ausdruck hergenommen von der Sitte der Wächter, die sich nachts gegen- seitig anrufen und antworten. Dabei verweist Gesenius auf einen bei 'Ahmed ibn cArabsah (Vitae et rerum gestarum Timuri historia fAgâ'ib al makdûr fî nawâ'ib Tîmûr, s. Brockelmann,Gesch. d. Arab. Lit. II, Berlin 1902, S. 29], ed. lat. vert. S. H. Manger, Leovardiae 1767—72) I S. 108 angeführten arabischen Parallelausdruck : 1^6=?=* ^ glo Цз = non e r a t in ea (urbe) n e - que c l aman s n eque r e s p o n d e n s i. e. nemo vivus. A Ahnlich wie Gesenius urteilt auch Duhm : eine sprichwörtliche Redensart mit volkstümlicher Alliteration, ursprünglich gebraucht von den Wächtern der Zeltgenossenschaften der Hirten, Kara- wanen und drgl. und dann von den männlichen Zeitgenossen überhaupt, die ja alle der Reihe nach zu wachen haben, vgl. Haller1·2. Etwas anders Isopescul, der den Ausdruck auf die Tempelwache beschränkt wissen will, s. oben S. 262. Wiederum anders MartiKHS4: vermutlich soll das einen bezeichnen, der Wache halten und auf den Anruf Antwort geben kann, der also schon das Alter hat, um in Gefahr und Krieg zum Schutz der „Zelte Jakobs" zu taugen. 2) Hitzig hat darauf aufmerksam gemacht, dass man ge- mäss der Sitte, durch verbundenen Gegensatz die Allheit zu be- schreiben, einen korrelaten Ausdruck vermuten sollte und es daher gesagt sein sollte : der wacht und der Laut gibt, d. h. der ein Lebenszeichen von sich gibt im Gegensatz zu jenen, die nicht erwachen. Dementsprechend fassen andere z. T. unter Berufung auf Hi. 41, 2; (13"ΓΦΊ) 1У in transitivem Sinn, wonach dann der Dop- pelausdruck ПЗУ! ЛУ = e x c i t a n s e t r e s p o n d e n s erklärt wird. So Calvin, Cornel, a Lap., v. Orellii3. Der letztgenannte denkt dabei an die Gesamtheit der Hausgenossen (alle, die sich regen im Hause); der erstgenannte an die domini et famuli bzw. proceres et plebeii, während Cornel, a Lap. neben der Deu- tung nobilis et plebeius bzw. sacerdos et laicus auch die Er- klärung doctor et discipulus zur Wahl stellt. So bildet Cornel, a Lap. gleichsam das Bindeglied zwischen dieser und der fol- genden Deutung. Auf eine transitive Fassung von ПУ läuft BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 12) 265 auch die Erklärung von Ch. С. Torrey (JBL 1905 S. 176 ff., s. ThJB XXVI S. 142. 148) hinaus: der, der anfängt (mit der Unterhaltung) ; der Doppelausdruck Πίρΐ ТУ bedeute demnach : der, der anfängt (fragt), und der, der antwortet. 8) Vulg. übersetzt magistrum et discipulum, ebenso auch Luther (beide Meister und Schüler) und Pocock (the master and the scholar). In Übereinstimmung damit auch Raschi (DTöbm D^DDn) und andere mittelalterliche jüdische Ausleger, denen Kimhi im D4£Ht^n T2D (ed. Jo. H. R. Biesenthal et F. S. Leb- recht, Berolini 1838—1847, S. 257) zustimmt, während er im Kom- mentar den Ausdruck im Sinne von Nr. 1 erklärt, genauer = der Lebende, der nicht den Todesschlaf schläft, und derjenige, der dem Anrufenden antworten kann. 4) Pes. und Targ. übersetzen : n~Q Tibi m a h bzw. "Q Τ2Ί "Π = Sohn und Enkel. In Anlehnung daran erklärt Ewald ТУ nach dem arab. ^ = Knabe, Kind und Πίρ, d. h. Zeuge = Nach- komme, Kind, und hält dementsprechend die „gewiss uralte sprichwörtliche" Redensart njj?i ТУ für analog dem yo (Hi. 18,19). Etwas anders Köhler : ТУ ist „das Kind auf der ersten Stufe seiner Entwickelung, wo es das ihm innewohnende Leben nur erst dadurch verräth, dass es aus seinem gewöhnlichen starren todtenähnlichen Schlummer bisweilen aufwacht". HjJ? da- gegen ist „das bereits weiter entwickelte Kind, welches schon Rede und Antwort zu geben vermag". ç. S- 5) Nach Analogie des arab. *lrcf deutet A. S. Yahuda (ZA 1902 S. 240—72) njpl ТУ ebenso wie Т1¥У als Fremd- linge und Stammesgenossen. 6) LXX bietet εως καί ταπεινωθη, in Übereinstimmung damit auch die Tochterversionen, ausgenommen die aeth., die εως fortlässt und zugleich die passivische Konstruktion durch die aktivische ersetzt ( u a i ä h a s e r = καί ταπεινώση). In Anlehnung an die LXX konjiziert Wellhausen ТУ = Kläger und Verteidiger, d. h. die beiden Parteien vor Gericht wie sonst n;yi XTp. An Wellhausen haben sich angeschlossen : G. A. Smith, Nowack1·2·3, Budde, Procksch, Sellin1·2·3, v. Hoon- acker (s. oben S. 261), wobei Nowack1·2·3 an den Ausschluss aus der Rechtsgemeinschaft, Sellin1·23 an die Aufhebung jeder bür- 266 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 gerlichen Gemeinschaft und Budde an den Verlust rechtsfähi- ger Nachkommen in kommenden Geschlechtern denkt, während v. Hoonacker beide Begriffe nicht als gegensätzliche auffasst, sondern als synonyme: répondant et témoin = défenseur qui rend témoignage en faveur de quelqu'un, wodurch der Ge- danke ausgedrückt wTerden solle: qu'il soit privé de tout appui devant les hommes. Als Synonyma bzw. Parallelbegriffe werden übrigens die beiden Ausdrücke auch erklärt von Sellin1·2·3, der НУ als Zeugen bei allen Käufen und Kontrakten u. s. w., ПЗУ aber 3 als Zeugen vor Gericht versteht. Ebenso auch Nowack . Dabei übersetzen beide ПЗр! НУ mit „Bürge und Zeuge". Die LA НУ kann übrigens auch durch eine HS (Kenn. 99 bei Isopescul) gestützt werden. Für wahrscheinlich bzw. mög- lich wird diese LA auch erklärt von Brown-Driver-Briggs 1 6 (Lex. s. v. Ту I) und Buhl (HW s. v. Ту III), wobei letzterer daneben noch die Möglichkeit Offen lässt, den MT beizubehalten unter Hinweis auf das jüd. aram. HHy bzw. das neuhebr. "IJTS? = protestieren, Einspruch erheben, sowie unter Berufung auf die y Analogie der arab. Redewendung ^ (I. H. 782, 7. Tab. 1, 3421, 12). Dagegen hält Riessler auf Grund der LXX, als deren Vorlage er ПЗУ! НУ annimmt, für den ursprünglichen Text 1̂3У ЧУ = von Grund aus. 7) In freier, von den alten Versionen unabhängiger "Weise ist der Text emendiert worden von Bachmann (Dod. S. 33) in 0 0 ПУЗ, von Torrey (JBL 1898 S. 5 A. 12) und Marti nach 3,19 in У]ЗУТ von Graetz, Israël Lévi (REJ XXIII S. 195), P. Joüon (Mélanges de la faculté orientale à Beyrouth V S. 486, s. ThJB XXXI S. 147 f.) in 43IKI НУЭ (vgl. Gen. 38, 2 ff.). Übrigens meint auch Sänger (Mal. S. 64 ff.) in Anlehnung an Alšeih (vgl. В. I Kap. X S. 461 f.), dass dem Propheten hier die beiden Söhne Judas НУ und 13ÌX als Vorbild gedient. Ebenso Hitzig-Steiner. 8) Winckler (AOF II S. 537), de Moor und Ehrlich endlich halten die Worte für unverständlich bzw. verzichten auf jede nähere Erklärung. Nach Analogie von 1. Kön. 21, 21. 2. Kön. 9, 8. Jes. 14, 22. Jer. 44, 7 erwartet man naturgemäss nach einen Ausdruck, BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 12) 267 der eine Parallele bildet, sei es zu (l. Kön. 14, 10 ; 21, 21. 2. Kön. 9, 8), sei es zu IXtth DB* bzw. TOJ (Jes. 14, 22), sei es zu bzw. p3î l bbij? (Jer. 44, 7), also ein antithetisches oder ein synonymes Paar. Die sub 1 und 2 angeführten Erklärungen würden dieser Erwartung entsprechen. Allerdings ist die gegen- sätzliche Fassung der beiden Ausdrücke Γΰίρι Ίρ nicht ohne Be- denken. Der Gegensatz von IV ist schlafend (HL 5, 2, vgl. Sach. 4, l . Ps. 44, 24. Hi. 14, 12). Auch ist der Text der einzigen Stelle (Hi. 41, 2), auf die man sich zum Erweis der transitiven Bedeutung von "IV beruft (v. Orelli3, s. oben S. 264), durchaus zweifelhaft, da die Orientalen ρΧΓΰΤΟ) statt des J£al irip'p des Kerê das Hif cil des Kethîbh lesen (vgl. Ginsburg HB z. St.). Andererseits ist sonst, wie schon Hitzig richtig gesehen (vgl. oben S. 264), der Gegensatz von nip nicht IV, sondern Xi.p (vgl. J,es. 50, 2; 65, 12; 66, 4. Jer. 7, 13. Ps. 4, 2. Hi. 5, 1. HL 5, 6) bzw. (Ps. 34, 5). Als gegensätzliches Paar kann also der Doppelausdruck schwerlich gefasst werden. Man müsste in diesem Fall entweder unter Beibehaltung des "1У an Stelle von njj? viel- mehr f : setzen oder unter Beibehaltung von njp für ЧУ den Ausdruck Nlp substituieren. Mit gleichem Recht könnte man übrigens auch ohne Textänderungen das Wortpaar als ein syno- nymes fassen im Sinne der oben (S. 267) genannten Ausdrücke " w i Ώψ bzw. toi 113 oder bzw. p3Vi bbty). Targ. übersetzt hier njpl "lp mit demselben Ausdruck, mit dem es sonst (Gen. 21, 23. Jes. 14, 22. Hi. 18, 19) "ОЗ! рз wiedergibt ("Q "Q4 "Π). Auch Pes. gibt, wie bereits oben (S. 265) bemerkt wurde, Hjpi hier durch ΠΊ2 "ΠΙ "Q wieder, obschon sie an den genannten Stellen sonst anders und ζ. T. durch verschiedene, voneinander abweichende Ausdrücke über- setzt. Vermutlich fasst Targ. also Π3ρί IV im Sinne von 4334 yo oder es fand geradezu diesen Ausdruck in seiner Vorlage. Letz- teres dürfte nicht unwahrscheinlich sein, und es empfiehlt sich daher, den Text in diesem Sinne zu ändern. Die so gewonnene Korrektur fügt sich jedenfalls vortrefflich dem Kontext ein. "lp bildet eine Alliteration, s. В. I Kap. VIII § 5 S. 414, vgl. auch Ignaz Gabor, Der hebräische Urrhythmus (BZAW H. 52), 268 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXIII. 2 Giessen 1929, S. 8. Bei der Änderung des Textes in 4p3i *p3 bleibt ebenfalls eine Alliteration bestehen, s. В. I a. a. 0. Die Emendation Wellhausens auf Grund der LXX (vgl. oben S. 265) muss als missglückt bezeichnet werden. Dass der Ausdruck Tipi ЧУ Kläger und Verteidiger bedeuten soll, ist durch nichts angezeigt. Die Verbindung ist ebenso singulär wie PIJpi ЧУ. Aller- dings findet sich einmal im А. T. (Gen. 30, 33) ПЗУ mit nach- folgendem 2 in der Bedeutung: „Zeugnis f ü r jemanden ab- legen"., während sonst ПЗУ mit nachfolgendem 2. ebenso wie Ч̂УП mit nachfolgendem 3. „Zeugnis g e g e n jemanden ablegen" be- deutet (1. Sam. 12, 3. 2. Sam. ι, 16. Jes. 3, 9. Jer. 14, 7. Mi. 6, 3, vgl. Brown-Driver-Briggs, Lex. s. v. п;р I). Auch die vielfache Nebeneinanderstellung von ЧУ und ПЗУ (Ex. 20, 16. Num. 35, 30. Dt. 5, 20; 19, 16. 18; 31, 21. Prov. 25, 18) scheint unverkennbar für die von v. Hoonacker, Sellin1·2·3 und Nowack8 (vgl. oben S. 266) vertretene Synonymität beider Begriffe zu sprechen. Übrigens würde die Drohung, dass Gott dem Schuldigen jedweden Ankläger und Verteidiger aus den Zelten Jakobs aus- rotten möge, eine Selbstverfluchung des Propheten in sich schliessen, gehörte dieser doch in erster Linie zu denen, die als öffentliche Ankläger gegen die Mischehen auftraten. Dieser Schwierigkeit entgehen allerdings Nowack und Budde durch die von ihnen angenommene Bedeutung von Gl.a = Ausschluss aus der Rechts- gemeinschaft bzw. Verlust rechtsfähiger Nachkommen (vgl. oben S. 265 f.). Der von Riessler (vgl. oben S. 266) ebenfalls auf Grund der LXX vorgeschlagene Ausdruck 1̂3У ЧУ (= von Grund aus) ist dem biblischen Sprachgebrauch völlig fremd. findet sich nur im nachbiblischen Hebräisch, doch auch hier, soweit ich sehe, nicht in der von Riessler angenommenen Bedeutung, vgl. Levy, NHWB s. v., auch Dalman, ANWB s. v. ЛрУд ̂ nxp ist wohl schwerlich mit Grotius (extorrem faciet, vgl. auch Pocock) vom h. Lande zu verstehen. Auch die Erklä- rung von ü^bnx bzw. D^bliS als Wohnstätten, sei es als Häuser (J. H. Michaelis, Rosenmüller, Keil), sei es als Städte (Targ.: 2pjp ^TpD), wird trotz des für die genannten Bedeutungen nach- weisbaren Sprachgebrauchs (vgl. Dt. 16, 7. 1. Sam. 13, 2. 1. Kön. 12, 16.. 2. Kön. 14, 12) dem Kontext nicht genügend gerecht. В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 12) 269 ЛрУД ist eine poetische Redewendung, die sich sonst nur noch Jer. 30, 18 und Num. 24, 5 (Ìp3£ findet, s. В. I Кар. VIII § 10 S. 427. An der ersteren der beiden genannten Stellen ist der Ausdruck, wie ein Vergleich mit Jer. 30, 3 lehrt, gleichbedeutend mit bsTte* Es empfiehlt sich daher, auch hier die gleiche Bedeutung : V o l k s g e m e i n s c h a f t , Ge- m e i n d e anzunehmen. Die Redensart ГРПЭП ist dann gleichwertig mit der bei Η und Ρ beliebten Formel iTD.yp ΧΊΠΠ ПЛПЭ: (Gen. 17, 14. Lev. 7, 20; 19, 8 u. ö.) bzw. b i n t ^ p К1ЛП плпрз (Ex. 12, 15. Num. 19, 13) und be- zeichnet gleich dieser die Ausstossung aus dem Volksver- bande. Zu dem Bilde vom Herausreissen aus dem Zelt zur Veranschaulichung der Tatsache, einer gewaltsamen Entfernung 5 vgl. Ps. 52, 7 (s. Delitzsch, Ps. z. St.). Hi. 18, 14 (s. König, Hi. z. St.). ist eine nur hier vorkommende Form, s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434. Statt des Plurals las übrigens Pes. den Sing. (TOBte = ibnx). Die Verbindung von ГР"рЛ mit blixp nur hier, s. В. I Kap. VIII § 10 S. 430. In gleicher Weise findet sich auch nur je einmal: Ьпкр ПрЗ (Ps. 52, 7), bîixp рГ,3 (Hi. 18, 14) und brisp рТПЛ (Hi. 22, 23). ipy^ ist hier wie 1, 2 (s. oben S. 9) und 3, 6 ( ip rp j a s. unten ζ. St.) Bezeichnung der Gemeinde, vgl. В. I Kap. VI § 14 S. 285. Pes. bietet hinter » noch den Zusatz гб ΓΤίΓΰ >0*1 r (= Ь ϊτγρ šh) . 'UI ПГШ t r o p i wird von den meisten Auslegern als ein den beiden Akkusativen njjfl ЧУ koordiniertes Objekt zu Л"р^ erklärt. Dabei werden die beiden Worte vielfach als spezielle Applikation der Fluchandrohung an den Priesterstand aufgefasst, und zwar z. T. unter Berufung auf die Angaben der BB. Esra und Nehemia über die Mischehen der Priester (Esr. 9, 1 f. ; 10, 18—22. Neh. 13, 28). So Calvin, Pocock, Cornel, a Lap., Venema, Rosenmüller, Hitzig, v. Orelli3. Das Targ. gibt dieser Auffassung Ausdruck durch den Zusatz ΝΊΠ DXI. Keil dagegen denkt im Anschluss an Hieronymus (et eum, qui pro hujuscemodi ho- minibus voluerit ad altare munus offerre) an das Aufhören aller 270 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Sühnopferdarbringung für die Schuldigen. Ganz ähnlich auch v. Hoonacker: que le coupable n'ait personne pour présenter en son nom une offrande à Jahvé, qu'il soit privé de tout appui devant Dieu. Nach Wellhausen, Sellin1·2·3 und Nowack1·2·3 handelt es sich um den Ausschluss aus der Sakral- bzw. Volksgemeinschaft (s. oben S. 261). Köhler versteht unter ЛПЗО ti^ap den zum Jüngling und Manne herangereiften Nachkommen, welcher als selbständig gewordenes Glied der Gemeinde Opfergaben zu bringen imstande ist. Ähnlich auch DuhmA : jeder Inhaber des Rechts, am Kult teilzunehmen, d. h. jeder vollberechtigte Bürger. Ungefähr das- selbe, wenn auch in anderer Fassung, sagt MartiKHS*: „Söhne solcher Mischehen sollen in der Jugend dahinsterben, ehe sie aktiv an Krieg und Kultus teilnehmen können". J. M. P. Smith dehnt den Ausdruck auch auf die Frauen aus: "This is a com- prehensive summary, since any individual of adult age, man or woman, could bring an offering to Yahweh and was under obli- gation so to do. This means, therefore, practically the exter- mination of the entire family of the guilty man", vgl. oben a. a. 0. Die Stellung von '131 В^лр als Objekt zu ГПЭ?, getrennt von den beiden anderen Objekten n^jfl 1У durch die Worte ЗрЗ^.^ПКр, macht jedoch einen nachschleppenden Eindruck. Unwillkürlich legt sich daher bei dem jetzigen Text die Annahme nahe, in V. 12b einen nachträglichen Zusatz zu sehen. So MartiDo-KHS3, der die Worte für eine irrtümlich hierher geratene Glosse zu 1 , lia/S' hält. Grotius fasst Gl.b als Konzessivsatz : quam vis munera magna offerat, nihil hoc ei proderit. Ähnlich Sänger (Mal. S. 67 f.) und de Moor, die die Worte ironisch verstanden wissen wollen: Juda entweiht das Heiligtum auf das gröblichste und bringt doch Jahve Opfer dar. Aber in diesem Б'а11 hätte der Prophet wohl ΠΠ3Ώ «im geschrieben. Doch der Text von Gl.b ist schwerlich intakt. LXX bietet: καί εκ προσαγόντων θυοίαν τω κυρίψ Παντοκράτορι. Danach halten Tichomiroff und Riessler D r a p p i bzw. B^DDI für den ursprünglichen Text. Dieser Emendation ist durchaus zuzustimmen, wenn es sich auch im Hinblick auf 3, 3 besser empfiehlt, itS^pöl zu lesen. So früher auch MartiKHS2. Die Form 4 p a p ö ebenso wie B̂ Mp nur hier im A. T., s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434. Zu dem Gebrauch von В^П bei unserm Propheten s. das oben (S. 57) z. 1,7 Bemerkte, vgl. В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 12) 271 auch ß. I Kap. VI § 31 S. 322. Zu der Bedeutung von ПГШ s. oben (S. 103) z. l, 10, vgl. auch В. I а. a. 0. Sind wir mit unserer Textänderung im Recht, dann droht der Prophet den Schuldigen neben dem Ausschluss ihrer Nach- kommen aus der Volksgemeinschaft (Gl.a) auch deren Ausstos- sung aus der Religions- und Kultusgemeinschaft an. Die aus- drückliche Nennung der beiden Sphären erscheint vollkommen motiviert durch die in V. 10 f. ausgesprochene Ansicht, dass die Mischehen ein Verrat sowohl an der nationalen Sache als auch an der Religion sind. Der Ausdruck ПГШ wird 3, 3 (s. un- ten ζ. St.) von den d. h. den Priestern als der führenden Klasse innerhalb des Kultuspersonals, gebraucht, doeh da Ma- leachi gleichzeitig (3, 4, s. unten z. St.) von der rnilT ΓιΓΰΟ als der Opfergabe der Tempelgemeinde redet, so dürfte die Be- ziehung des Ausdrucks ΠΓϋΏ auf die Kultgemeinschaft der Gemeinde durchaus in den Gedankenkreis unseres Propheten gehören. Übrigens scheint das prophetische Drohwort in gewissem Sinne auch eschatologisch orientiert zu sein. Nach 3, 3 f. ist die Gemeinde der Bndzeit ganz wie bei Ezechiel vor allem Kul- tusgemeinde, vgl. В. I Kap. VI § 2 S. 231 f. Der in Gl.b ange- drohte Ausschluss aus der Kultgemeinschaft involviert daher indirekt auch den Ausschluss von den Gütern der messianischen Herrlichkeitszeit. nliOit ΓΤίΓΡ wird von Winckler (AOP II S. 537 f.) für eine Vertauschung des Namens des ursprünglich genannten „fremden Gottes" (Mesammem-el [ = Zeus Epiphanius]) gehalten und damit zugleich der ganze Vers für sinnlos erklärt. Mit Recht bemerkt Nowack2 zu dieser Deutung: „Eine sinnlosere Erklärung ist mir kaum je vorgekommen, man sollte meinen, dass die Sinnlosigkeit Winckler vor einer solchen Hypothese hätte bewahren müssen!" Vgl. auch Β. I Kap. IV § 2 S. 108 f. Die beiden VV. 11. 12 sind erstmalig von G. A. Smith (Tw.pr. II S. 340. 365 f.) für einen späteren Zusatz erklärt wor- den. Angeschlossen haben sich ihm: MartiDoKHi'3, Sievers (Mise. S. 146. 160), Riessler, Sellin123, Nowack3, Haller2, Cornili (Eini.7 § 38, 3), Hölscher (Prof. S. 453), C. P. Kent (Sermons, Epistles und Apocalypses of Israel's Prophets, 1910, nach J. M. P. Smith S. 57). 272 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Die für die Ausscheidung der beiden VV. geltend gemach- ten Argumente s. in В. I Kap. VII § 3 S. 368 ff. Eine Ausein- andersetzung mit diesen Argumenten s. ebenda S. 370—373. Zu den dort genannten Verteidigern der Echtheit kommen Jetzt noch hinzu: MartiKHS4 und Procksch. Auch Sellin (Einl.5 S. 127f.) zählt unter den kritisch angefochtenen Stücken des B. Maleachi die Stelle 2, 11 f. nicht auf. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 12. Furchtbar ist die Gottesstrafe, mit der der Prophet die Mischehen bedroht. Die aus einer solchen Ehe hervorgegan- genen Kinder sollen weder an den nationalen noch an den kultisch-religiösen Gütern der Gemeinde teilhaben: die messia- nische Zeit sollen sie nicht erleben ; ehe diese eintritt, i s t , die Nachkommenschaft der Schuldigen bereits mit Stumpf und Stiel ausgerottet. 2. W e n d u n g : 2, 13—16. a) VV. 13—15 a: Die Unverständigkeit und Sündhaftigkeit der Mischehen. α) V . 13 : Die Unverständigkeit der Mischehen öder der Widerspruch zwischen den Mischehen und dem Verlangen nach der Endzeit bzw. der Widerspruch zwischem dem Tun und den Gebeten der Gemeinde. U n d s o l c h e s , ' d a s i c h h a s s e ' , t u t i h r ( d o c h g l e i c h z e i t i g ) , b e d e c k e n d ( b e d e c k t i h r ) m i t T r ä n e n d e n A l t a r J a h v e s u n t e r S c h l u c h z e n u n d S t ö h n e n ( s c h l u c h z e n d u n d s t ö h n e n d ) , w e i l n o c h ( i m m e r ) k e i n e ( g n ä d i g e ) Z u w e n d u n g z u m O p f e r u n d k e i n e A n n a h m e ( d e s s e l b e n ) i n W o h l g e f a l l e n a u s e u r e r H a n d . Die traditionelle Erklärung erblickt in dem Vers den Ein- gang der Polemik gegen die Verstossung der israelitischen Frauen (VV. 13—16) als die Kehrseite des Protestes gegen die Misch- ehen (VV. 10—12). Bei dieser Auffassung wird ΓϊΚΤ auf das Fol- gende bezogen und durch niD3 näher erklärt ; n w im Sinne von z w e i t e n s , z u m z w e i t e n gedeutet ; niE0 als Äquivalent für ein ßXXlII.2 Kommentar zürn Buche des Propheten Maleachi (2, 12. 13) 2?3 Verbum finitum bzw. elliptische Aasdrucksweise für ПГРрЭ niDS betrachtet; als Subjekt von nlD3 gelten die verstossenen israeli- tischen Frauen, die weinend und wehklagend am Altar die Hilfe Jahves gegen die ihnen widerfahrene Schmach anrufen; wird im Sinne einer Konsekutivpartikel = so d a s s n i c h t gefasst, m. a. W. die Folge der Klagen der verstossenen Frauen ist die, dass Jahve die gnädige Annahme der Opfer verweigert. So Hieronymus, Theodoret, Theodor, Cyrill, Raschi, Rimili, L-Ezra, Pocock, Cornel, a Lap., Grotius, Venema, Reinke, Rosenmüller, Hitzig, Köhler, Keil, de Moor, Haller1, Procksch. In etwas ab- weichender Weise denkt Ewald bei "Ю1 П1ВЭ an die Klagen der verstossenen heidnischen Frauen, wodurch der ganze Abschnitt VV. 13—16 zu einer Polemik gegen die Ehescheidung überhaupt gestempelt wird. Einen andern Sinn gewinnt der Vers bei Calvin und neuer- dings auch bei Wellhausen, Nowack1·2·3, Torrey (JBL 1898 Ö. 5), v. Hoonacker, Isopescul, J. M. P. Smith (vgl. MartiKHS\ Sellin12·3, Haller2), die einerseits als Subjekt zu П1ВЭ nicht die verstossenen Frauen, sondern die Gemeinde fassen und andererseits pxp in kausalem Sinn erklären. Der Vers enthält dann lediglich die Aussage, dass die Gemeinde darüber trauere, dass Jahve ihre Opfer nicht gnädig annehme. Ähnlich MartiDoKHSY jedoch mit dem Unterschiede, dass er ЗПХТ auf das unmittelbar Vorherge- hende (V. 10b nach Streichung von VV. 11. 12) bezieht und in dem Vers den Ausdruck des Gegensatzes zwischen kultischer Frömmigkeit und sittlichen Defekten (unbrüderliches Verhalten der Juden untereinander) findet. Auf der gleichen Linie scheint auch die Erklärung Riesslers zu liegen: das Volk will nicht ein- sehen, dass diese willkürliche Entlassung der Ehefrauen die Ur- sache seines Elends und Unglücks ist ; es meint, seine Opfer allein sollten genügen, den Herrn gnädig zu stimmen und von ihm Huld zu erlangen. Nach dem Vorgang von Cappellus und L. de Dieu erklärt v. Orelli3 den Vers futurisch als Fortsetzung und Steigerung der Drohung von V. 12 : den Priestern steht noch einmal (ГМИ?) völlige Gottverlassenheit, wie sie der Zerstörung des Heiligtums voraufging und dieselbe zur Folge hatte, bevor. Auch er fasst wie Duhmu *pxp in kausalem Sinn == weil. 18 В XXIII. 2 Doch zum Einzelnen ! ntft ist im Fall der Ursprünglichkeit des folgenden Wortes (ГРЭФ) auf das Folgende zu beziehen. So Hieronymus, Raschi, Kimhi, I.-Ezra, Pocock, Grotius, Venema, Coccejus, v. Til, Cornel, a Lap., Rosenmüller, Reinke, Köhler, Keil, Wellhausen, v. Hoonacker, Nowack12, Isopescul, Haller1, Duhmu, Procksch, MartiKHS4, J. Μ. P. Smith. Doch ist, wie unten gezeigt wird, die LA ΣΤΟΐΡ keineswegs gesichert. Es empfiehlt sich daher, mit MartiDo-KHS3, Riessler, Sellin1·23 ГШ in rückweisendem Sinn zu verstehen, vgl. König, Synt. § 47. Ewald, Lehrb.8 § 103b. Ges.-K.28 § 136b, s. auch oben (S. 170) z. 2, 1. Allerdings beziehen die genannten drei Ausleger nach Streichung von V. 11 f. ΠΧί auf V. 10b. Da jedoch zu der Streichung von V. 11 f. kein Anlass vorliegt (s. Β. I Kap. VII § 2 S. 368—373, vgl. auch oben S. 271 f. z. 2, 12), so beziehe man ПХТ auf V. 11. Die Richtigkeit dieser Beziehung wird durch das Folgende bestätigt. wird von Hesselberg (bei Köhler) in rein tempo- ralem Sinn z u m z w e i t e n M a l erklärt. Der Prophet blicke damit aus der Zeit Nehemias, in der er wirke (Neh. 13, 23), auf einen erstmaligen ähnlichen Vorgang in der Zeit Esras zurück (Esr. 9, 1 ff.). Ebenso auch v. Orelli3 bei futu- rischer Deutung von itiWPl (vgl. oben S. 273). Allerdings hat Ώ^ψ, wo es sonst im Α. T. adverbiell vorkommt, diese Bedeu- tung. Doch ist sie hier im Kontext unverständlich. Ein Hin- weis auf „das erste Mal", sei es auf die in Esr. 9, 1 ff. erwähnte Versündigung, sei es auf die Zerstörung des Heiligtums, fehlt voll- ständig. Es würde sich daher eher empfehlen, mit der Mehrzahl der Ausleger ГР01&> als Apposition zu ПХТ zu fassen und mit z w e i t e n s , zum zwe i t e n , zum a n d e r e n wiederzugeben. Auf die Verurteilung der Mischehen (VV. 10—12) würde dann der Prophet zweitens die der Ehescheidung folgen lassen (VV. 13—16). Damit wäre scheinbar ein vortrefflicher Zusammenhang zwischen den beiden Abschnitten VV. 10—12 und VV. 13—16 hergestellt, da die Entlassung der israelitischen Frauen als natürliche Vor- aussetzung des Eingehens der Ehe mit einer Heidin erscheint. Doch dieser Schein trügt, wie schon Köhler zu 2, 10 richtig ge- sehen. Polygamie war ja im Α. T. nicht verboten, vgl. Benzinger, Arch.3 S. 114. Ja selbst bis in die talmudische Zeit bestand die ВХХШ.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 13) 275 Vielehe zu Recht, vgl. Krauss, Talm. Arch. II S. *26 f. Der Zu- sammenhang zwischen einer neuen Heirat und der Lösung der bisherigen Ehe war daher kein absolut notwendiger, durch die Natur der Sache gegebener. Daher vermutet Köhler, dass der Prophet, nachdem er in VV. 10—12 die Ehen mit heidnischen Weibern schlechtweg gerügt, in VV. 13—16 die Ehescheidung schlechtweg, mag sie nun heidnischen Weibern zu Liebe oder aus anderem grundlosem Anlass erfolgen, angreife. Doch man wird zugeben müssen, dass der Zusammenhang zwischen Misch- ehe und Scheidung ein durchaus natürlicher ist und daher auch, sei es häufig (Nowack1·2, v. Hoonacker), sei es einmal (MartiDo), vorkommen konnte, vgl. J . M. P. Smith. Gehört aber W überhaupt zum ursprünglichen Text? MartiDo KHS3, Haller2, Sellin1·2·3, Nowack3 verneinen es und streichen das Wort als redaktionelle Klammer, die den durch die Interpo- lation (VV. 11. 12) zerrissenen Zusammenhang scheinbar wieder- herstellen soll. G. A. Smith (S. 340. 364) und Sievers (Mise. S. 147. 162 f.) halten auch das voraufgehende ΓΙ̂ ΤΊ und das nachfolgende ifcfiWr) für einen späteren Zusatz. Allerdings wird der MT gestützt durch die griechische Transkription bei Origenes (ονζω&. αηνιΰ. ïïeoov) sowie durch Aq. (καί τοϋτο δεύτερον Ыοιεϊτε), Symm. (καί ταϋτα δεύτε- ρον έποιεϊτε), Theod. (καί τοϋτο δεύτερον εποιήαατε), Pes. Cprrarr КЛЧПК mm), Targ. СрЧЛУ -рлхч n w w i «TI) und Vulg. (et hoc rursum fecistis). Dagegen bietet LXX : καί ταϋτα α εμίσονν, έποιεϊτε, las also in ihrer Vorlage: 11РУГ1 ΊίΓΝί ΠΧίΊ bzw. ЩГ\ ™ψψ ЛКТ1. Das im MT fehlende ΙψΧ bietet auch ein Kod. (Kenn. 130 bei Tichomiroff). Die LA der L X X wird als die ursprüng- liche akzeptiert von Bachmann (Dod. S. 33 Itpyjn ТРОФВ* ЛХ'П), Ticho- miroff (ЩГ\ ЛЩ, Winckler (АОР II S. 538 WXjW), Cheyne (Cr. В. II S. 195 ntfTj), Budde рЛЛР), Ehrlich R. (Ifcyyp ЛХГ). Sie verdient jedenfalls den Vorzug vor dem MT, der dementsprechend in ityyp Л̂ "П zu ändern ist. Die Worte beziehen sich dann auf das, was in V. I i als ПЗУ1Г1 charakterisiert wird, d. h. auf die Ehen mit Heidinnen. Die Ausdrücke Пτ2 У·· 1ЛJ und Щτ т. iO·· tτP sind so- wohl im Deuteronomium (Dt. 12, 31) als auch sonst im 18* 276 ALEXANDER VON BULMERïNCQ В XXIII.2 AT (vgl. Jes. 1, 13 f. Jer. 44, 4. Prov. 6, 16) Wechselbegriffe. Innerhalb des Deuteronomiums findet sich der Ausdruck (Ttfb«) njni Mt? ΊψΧ noch Dt. 16, 22, s. В. I Kap. VIII § 12 S. 436. niD? kann sowohl Infinit, cstr. (Köhler, Keil, Nowack1·2) als auch Infinit, abs. (Reinke) sein, vgl. Ewald, Lehrb.8 § 240b. Stade, Gramm. § 620a. 624c. Ges.-K.28 § 75n. Die Form HiDS ohne h nur hier (s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434), mit Ь dagegen öfters (vgl. Ex. 28, 42. Ez. 24, 7. Hos. 2, 11. Ps. 104, 9). Be- zieht man mit den meisten Auslegern (vgl. oben S. 274) n š i auf das Folgende und sieht man dementsprechend nach Analogie von Jes. 1, 12. Ps. 27, 4 (ГШ) in Л10Э eine erklärende Ent- faltung von nšt, so ist der Infinit, naturgemäss als Inf. cstr. zu erklären. Ist jedoch ЛХТ rückweisend zu verstehen, so erwartet man von vornherein eine Angabe begleitender Umstände, wie sie durch einen Inf. abs. bzw. durch einen Umstandssatz ausge- drückt zu werden pflegen. Die alten Versionen mit Ausnahme von Symm. (καλύπτοντες) geben rVlDS als Verbum finitum wieder: LXX, Aq., Theod. (έκαλύπτετε), Vulg. (operiebatis) durch die 2. Prs. Pl., dagegen Pes. (ХЛУОЧ ITDD) und Targ. (ХЛУ£Л ЛЭП) durch die 3. Prs. Sg. fem. Von den Tochterversionen der LXX setzt die aeth. ( u a d a f a n k emmeu ö ) noch ein καί vor έκα- λύπτετε voraus. Die Änderung in ìDpriì mit MartiDo-KHS3, Sellin1·2·3, Nowack3, Haller2, Riessler bzw. in iDDH mit Sievers, J. Μ. P. Smith (vgl. auch Bachmann) oder in ВГРрЭ mit Bachmann (Dod. S. 33 f.), Isopescul, v. Hoonacker erscheint daher durchaus berechtigt. Doch Peš. und Targ. sprechen eher für den MT, dessen defektiv geschriebenes ГОЭ als 3. Prs. Sg. fem. gefasst werden konnte, vgl. Stade, Gramm. § 400a. 406b. 407b. König, Lehrgeb. I, 1 § 41, lb. Ges.-K.28 § 75 m. Bauer-Leander HGr. § 57u. Ist aber ГТ©Э Inf. abs. zur Bezeichnung begleitender Um- stände, so kann dessen Subjekt nur identisch sein mit dem von W P , d. h. mit der in V. 10 f. genannten Gemeinde. So richtig Wellhausen, Nowack1·23, Torrey, Isopescul, v. Hoonacker, J .M.P. Smith, Sellin1·2·3, MartiKHS<, Haller2 (s. oben S. 273). Zu einer Beschränkung der Aussage auf die Priester (v. Orelli3) bietet Gl.b В XXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 13) 277 keinen ausreichenden Grund. Die Beziehung auf die verstossenen Weiber, sei es die israeiitischen (Hieronymus, Theodoret, Theodor, Cyrill, Raschi, Kimhi, I.-Ezra, Pocock, Cornel, a Lap., Grotius, Venema, Rosenmüller, Reinke, Hitzig, Köhler, Keil, de Moor, Haller1, Procksch, vgl. oben a. a. 0.), sei es die heidnischen (Ewald, vgl. oben a. a. 0.), kommt durch die obige Erklärung von niD3 ganz in Wegfall. Die Einfügung eines 1 vor nìD3 (Graetz) ist nicht erforderlich. Das Verbum ЛЕО ist hier wie Ez. 16, 10; 18, 7. 16 mit doppeltem Akkusativ konstruiert. Die beiden Akkusative sind ЛУОЧ und ГАГР rQTD. Bei Aq., Symm., Theod. fehlt ГПГТ» hinter Γΰίρ. Peš. («ЛОТ ПГГаЬ) ersetzt Л1Л? ППТО durch ΠΙΓΠ ΓΡ2, gleichzeitig fasst sie ebenso wie das Targ. ЛУОЧ als Subiekt zu niD3 7, wofür beide ГЧОЭ bzw. ГШ = ЛП0Э bzw. ЛГШ О - T T Τ . Τ · f Τ T . . gelesen zu haben scheinen (vgl. oben S. 276). Mit der Auffassung der Pes. und des Targ. berührt sich die Erklärung von Ehrlich R., der unter Berufung auf die synagogale Deutung in Gittin 90b hier die Aussage findet, dass der Altar Jahves über die Verstossung der israelitischen Frauen Tränen vergiesse. Diese Erklärung geht von der falschen Prämisse aus, dass der Altar Jahves mit dem Hausaltar und dieser wiederum mit dem häuslichen Herde iden- tisch sei. nj?3KJ. Ό3. werden von LXX, Aq., Vulg. als dem Akkusativ ЛУОЧ koordinierte Objekte aufgefasst. Die Koordination kommt in der LXX noch zum Ausdruck durch das Ί, das sie ebenso wie Pes. vor Ό2. voraussetzt. So auch die meisten Ausleger, vgl. I.-Ezra, Pocock, Reinke, Köhler, Keil, Wellhausen, Nowack1·2, de Moor, v. Orelli3, Tichomiroff, v. Hoonacker, Isopescul, MartiKHS4, Duhmu. Doch ist die Stellung der beiden Akkusative eine recht auffallende, sie macht zum mindesten einen stark nach- schleppenden Eindruck. MartiDoKHS3, Sievers (Misc. S. 147), Riessler, Haller1·2, J. M. P. Smith, Sellin1·2·3, Nowack3 streichen sie daher als Glosse, die zur Erklärung von ЛУОЛ beigefügt sei. Graetz sucht die Schwierigkeiten zu heben, indem er unter Berufung auf LXX und Aq. vor Ό3 ein 3 ein- fügt. Doch dürfte es näher liegen, nach dem Vorgang von Symm. (κλαίοντες καί οίμώοοοντες) und Theod. (κλαίοντες καί οτένοντες) die beiden Worte als Zustandsakkusative zu erklären: 278 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 un t e r Ge s c h l u c h z e und G e s t ö h n e = s c h l u c h z e n d u n d s t ö h n e n d . Ganz ähnlich Procksch : unter Weinen und Klagen. Auch das Targ. gibt HjMXi Ό3 durch Partizipien *p3*T) wieder, wobei die beiden Partizipien als genetivi- sche Näherbestimmungen zu KnîW aufgefasst zu sein scheinen ( = operiebatis altare Domini lacrimis plorantium et gementium). Die Zusammenstellung ПрЗХ! Ό2 nur hier (s. ß. I Kap. VIII § 10 S. 429), desgleichen der stat. abs. (s. ß . I Kap. VIII § 11 S. 434), während der st. cstr. (riplS) sich noch dreimal im Psalter findet (Ps. 12, 16; 79, 11; 102, 21). Winckler (AOP II S. 538) erblickt in *03 einen Hinweis auf den Adonis- kultus, doch s. dagegen das oben (S. 271) z. 2, 12 Bemerkte. Gl.b nennt den Grund für die Trauer und Wehklage der Gemeinde. yi«p wird in Anlehnung an die Vulg. (ita ut non) von den meisten, namentlich den älteren Auslegern in konsekutivem Sinne = so d a s s n i c h t gefasst, vgl. Luther, Pocock, Coccejus, Rosenmüller, Reinke, Hitzig, Köhler, Keil, Tichomiroff, de Moor, Haller1, vgl. auch Procksch („ohne dass er je nach dem Altar blickt" u. s. w.). Für die konsekutive Erklärung spricht aller- dings die Mehrheit der altt. Stellen, an denen sonst vor- kommt, vgl. Jes. 5, 9 ; 6, 11. Jer. 4, 7; 26, 9; 33, 10; 44, 22; 46, 19; 48, 9; 51, 29. 37. Ez. 33, 28. Seph. 2, 5; 3, 6, s. auch Ges.-K.29 § 152 y. König, Synt. § 406 s. Doch dieselbe steht und fällt mit der Annahme, dass die verstossenen Frauen Sub- jekt von DID? seien (vgl. oben S. 273). Es empfiehlt sich daher, mit Pes. ("I btûD), Calvin, Drusius, L. de Dieu, v. Orelli3, Well- hausen, G. A. Smith, MartiDoKHS4, Isopescul, Nowack1·2, Duhm0, v. Hoonacker, J. M. P. Smith, Riessler, Haller2 p s p wie Jes. 50, 2. Ez. 34, 8 als Kausalpartikel = q u i a zu fassen, vgl. König, Synt. § 403e. Molin, Prep, p S. 41. LXX bietet èn κόπων, las also vermutlich in ihrer Vorlage ")WD, s. RBML VI S. 116. In Über- einstimmung mit der LXX auch deren Tochterversionen, ausge- nommen die aeth., die ualäl . i = καί κοπετφ bietet. Nach Budde wird alles klar, sobald man den falschen Vokalbuch- staben in "pKD beseitigt und "jÄD liest: e r (Jahve) w e i g e r t s i c h . An Budde haben sich angeschlossen: Sellin1·2·8 und No- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 13) 279 3 wack . Doch erübrigt sich diese Textänderung ebenso wie die Wincklers (AOP II S. 538), der px") liest. П13Э ist hier, wie der Parallelismus mit Gl.b/? nahe legt, in Übereinstimmung mit Lev. 26, 9. Num. 16, 15. l Kon. 8, 28. Ez. 36, 9. 2. Kön. 13, 23. Ps. 25, 16; 86, 16; 119, 132 (an letz- teren vier Stellen neben bzw. ΕΠΊ); 102, 18 prägnant von der gnädigen Zuwendung zu verstehen. Als Subjekt des imper- sonellen Ausdrucks ist natürlich Jahve zu supponieren. Daher geben auch Targ. (ЛЮЭГРК) und Vulg. (respiciam) den Infinit, durch die 1. Prs. Sg. des Verbum finitum wieder. Die Ein- D o fügung von nim hinter П13Э in den Text (Oort bei Marti ) ist jedoch nicht erforderlich, s. Budde z. St. Bestätigt wird der MT durch sämtliche alten Versionen, wenn auch mit der Ein- schränkung, dass Peš. "ΤίΡ fortlässt, während LXX nach ετι noch ein άξιον einfügt ; vermutlich hängt diese Einfügung mit der LA "J1ÇD (έκ κόπων) statt ρΚΏ (vgl. oben S. 278) zusammen, s. RBML VI S. 116. Von den Tochterversionen der LXX hat die aeth. ( i e d a l u a k e m m ü ) noch ein weiteres Plus, indem sie nach άξιον ein νμϊν voraussetzt. ПГτ Ш. . bedeutet hier wie V. 12 und auch sonst im B. Maleachi (s. oben S. 103 ζ. 1,10) das Opfer überhaupt. Statt des Singulars bietet die Pes. die suffigierte Pluralform ( = vgl. Am. 5, 22). Die Verbindung ЛГШГтЬк ЛЗЭ nur hier und Num. 16, 15 (s. Β. ΐ Kap. VIII § 10 S. 431), falls an letzterer Stelle •rirop nicht Verschreibung für ein anderes Wort ist, vgl. Holzinger, KHCAT z. St. Eine nahverwandte Analogie bietet jedoch auch die Re- densart Л^ЭРгЬх ПЗЭ (1. Kön. 8, 28. 2. Chr. 6, 19. Ps. 102, 18). Mit persönlichem Objekt dagegen erscheint "bx Л20 verbunden Lev. 26, 9. 2. Kön. 13, 23. Ez. 36, 9 (von Gott ausgesagt) und Ps. 40, 5 (von Menschen ausgesagt). Zu Unrecht fasst Ehrlich R. unter Berufung auf Hag. 1, 9 П"йЭ hier in substantivischer Be- deutung = P l a t z und gewinnt so den Sinn, dass der Altar Jahves sich ganz mit Tränen bedeckt, so dass er keinen Platz hat für die Minha. in Verbindung mit "[tan nur hier, s. В. I Kap. VIII § 10 S. 430. Allerdings findet sich mehrfach im Spruchbuch 280 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXII I . 2 und vereinzelt auch bei Jesus Sirach die ganz analoge Rede- wendung р̂ ЭЛ (Prov. 8, 35; 12, 2; 18, 22. Jes. Sir. 4, 12), die übrigens stets in Verbindung mit nirpp vorkommt, rinpb gilt den meisten Auslegern als ein dem parallelen Infi- nitiv n ü s koordinierter und als solcher ebenfalls von ab- hängiger Infinitiv, vor den der weiten Entfernung wegen die Präposition b getreten sei, vgl. Reinke, Köhler, Keil, Hitzig, Procksch, Haller1·2, Sellin12·3, Nowack1·2·3. Doch dürfte es rich- tiger sein, wegen der Präposition den zweiten Infinitiv als vom ersten in explikativ-finaler bzw. explikativ-modaler Bedeutung abhängig zu betrachten, vgl. König, Synt. § 402x-a. 407a.b. Ges.-K.28 § 114 o. p. Giesebrecht, Lamed § 22. Ähnlich Iso- pescul, der jedoch ΠΠpb von ffcn abhängig sein lässt. ЦП wird mit Vorliebe wegen des Parallelismus mit nnJD als abstractum pro concreto = W o h l g e f ä l l i g e s , w o h l g e - f ä l l i g e G a b e erklärt und dementsprechend als direktes Objekt zu ППрЬ gefasst, vgl. Hitzig, Köhler, Keil, G. A. Smith, Wellhausen, Nowack12·3, Tichomiroff, v. Hoonacker, v. Orelli3, Duhmu, Haller2, Sellin1·2·3, MartiKHS\ Als Abstraktum wird dagegen ЦП übersetzt von Procksch (Huldigung), vgl. auch J. M. P. Smith (favour). Mit dieser Übersetzung sind Procksch und J. M. P. Smith durch- aus auf dem richtigen Wege, da die konkrete Bedeutung von sich nicht belegen lässt. Angesichts dieses Befundes empfiehlt es sich, in Anlehnung an die Übersetzung von de Moor, Riessler, Haller1 ЦП als Zustandsakkusativ zu erklären, der durch: w o h l g e f ä l l i g bzw. i n W o h l g e f a l l e n bzw. m i t W o h l g e f a l l e n wiederzugeben und als gleichbedeutend mit П1ГИ УэЬ (vgl. Lev. 19, 5) bzw. mit Π}ΪΤ ЪеЬ ϋφτ ) t r b (vgl. Ex. 28, 38, " s. auch Jes. 56, 7. Jer. 6, 20) zu werten wäre. Als Objekt zu ППрЬ wäre dann ПП1Х = ПШ1ЭЛТ1К zu ergänzen. So auch Targ. (KljTQ ГПГР «bnpbl). D?"PQ ist, wie oben (S. 89 f.) z. 1, 9 gezeigt wurde, ein für Maleachi charakteristischer Ausdruck. LXX bietet auch hier wie 1, 9. 10. 13 (s. oben S. 90. 103. 154) den Plural (εκ των χει- ρών υμών), desgleichen Pes. wie 1, 9. 13 fllDVTW ρ ) . BXXIIl.£ Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi ('2, 13) 281 Die schmerzlich bewegte Trauer und Klage der Gemeinde ist also dadurch veranlasst, dass Jahve an dem Opferkultus kein Wohlgefallen hat, ihn nicht gnädig aufnimmt. In der messiani- schen Zeit wird das anders werden : dann wird Jerusalems Opfer- gabe Jahve angenehm sein (3, 4). Die Ablehnung des Opfer- kultus durch Jahve ist also ein unverkennbares Merkmal dessen, dass die messianische Zeit noch nicht im Anbruch begriffen ist. Darüber wehklagt in ihren Gebeten die Gemeinde, die doch so sehnsüchtig nach dem Kommen der Herrlichkeitszeit verlangt. Und diese Sehnsucht nach der Endzeit geht dabei samt der Trauer um ihr Ausbleiben (Gl. aß. b) parallel mit dem Tun von Dingen, die Jahve hasst und die dem Kommen der Endzeit direkt hindernd in den Weg treten (Gl.aa). Es sind die Mischehen, durch die der Tempel entweiht und so für den Einzug Jahves (vgl. 3, 1) untauglich gemacht wird (V. 11). Dies ist der Wider- spruch, auf den der Prophet mit allem Nachdruck den Finger legt. Dieser Widerspruch beweist auch die völlige Verständnis- losigkeit der Gemeinde, sowohl für die Grösse ihrer Schuld als auch für die Polemik des Propheten. Letzterem wird dieser Mangel zum Anlass, die Frage nach den Mischehen noch von einer Reihe anderer Gesichtspunkte aus zu beleuchten. Eine inte- ressante Parallele zu der Auffassung Maleachis bietet das Buch der Jubiläen, das die Mischehen nicht nur als eine Ent- weihung des Heiligtums, sondern auch als ein Hindernis für die gottwohlgefällige Annahme der Opfer hinstellt (Jub. 30, 15 f.). Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 13. Der Verurteilung (V. 10 f.) und Verfluchung der Mischehen (V. 12) durch den Propheten steht die Gemeinde verständnislos gegenüber. So erklärt sich das Nebeneinander zweier wider- streitender Tatsachen, die der Prophet in kontrastierendem Ge- gensatz einander gegenüberstellt: einerseits tut die Gemeinde das, was Jahve hasst, d. h. sie entweiht durch die Mischehen den Tempel (V. 11) und verhindert dadurch den Advent Jahves, aber andererseits vergiesst sie im Heiligtum heisse Tränen, weint und wehklagt in bitterem Sohmerz über die Verwerfung der Opfer durch Jahve, d. h. über das Ausbleiben der Endzeit, nach der sie so sehnsüchtig ausschaut. ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 β) VV. 14. 15a: Die Sündhaftigkeit der Mischehen. aa) V. 14 : Die Mischehen — ein Akt des Treubruchs an der eigenen israelitischen Frau. U n d i h r s p r e c h t : w e s h a l b ? D e s h a l b , w e i l J a h v e Z e u g e g e w e s e n i s t z w i s c h e n d i r u n d z w i s c h e n d e m W e i b e d e i n e r J u g e n d , a n d e m du t r e u l o s g e h a n d e l t h a s t , ob s i e s c h o n d e i n e ( L e b e n s ) g e f ä h r t i n u n d d a s W e i b d e i n e s (E h e) - • b u n des . ОГПркт leitet hier wie auch sonst im B. Maleachi den Ein- wand der Zuhörer ein, s. oben (S. 3) z. 1, 2. Auch hier setzen Targ. und Pes. noch ein DK vor D r n p s . voraus, vgl. oben (S. 3. 54) z. 1, 2. 6. Die Gemeinde hat den Propheten nicht ver- standen. Es ist ihr unklar, warum Jahve noch immer kein Wohl- gefallen an den Opfern hat, warum die messianische Zeit noch immer verzieht. Daher ihre, nicht aber der Priester (Calvin, Coccejus) Frage. leitet die Frage ein. Der Ausdruck bedeutet : w o r a u f h i n , a u f w e l c h e r G r u n d l a g e , w a r u m , w e s - h a l b , vgl. Num. 22, 32. Dt. 29, 23. 1. Kön. 9, 8. Jer. 8, 14; 9, 11; 16, 10; 22, 8. Ez. 21, 12. Ps. 10, 13. Hi. 10, 2; 13, 14. Est. 4, 5. Neh. 2, 4. 2. Chr. 32, 10. Der Ausdruck П1р"ЬУ als Einleitung des Einwandes der Zuhörer nur hier im B. Maleachi statt des üblichen ГШ (1, 2; 2, 17) bzw. П0Э (1, 6 f. ; 3, 7 f.) oder "ПО (3, 13), vgl. В. I Kap. VIII § 2 S. 398. Das „warum" der Frage kann sich naturgemäss nur auf V. 13 b beziehen, d. h. auf die Abweisung der Opfer durch Jahve, m. a. W. auf das Ausbleiben der Kennzeichen der messia- nischen Ära. Das war d i e Frage der Zeit, s. oben (S. 2) z. 1, 2', vgl. В. I Kap. VI § 1 S. 225. Die Richtigkeit dieser Annahme ergibt sich auch aus der Antwort (V. 14 b). So mit Recht Pocock, Grotius, J. H. Michaelis, Rosenmüller, Köhler, Keil, Tichomiroff, v. Hoonacker, Isopescul, J. M. P. Smith. Die Beziehung der Frage auf V. 13 a allein (Abrabanel bei Pocock) ist ganz unverständlich. Eher wäre eine Bezugnahme auf V. 13 überhaupt denkbar, В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 14) 283 allerdings nur. unter Voraussetzung der oben abgelehnten traditionellen Deutung von V. 13 (s. z. St. S. 272 f.). Ό by leitet die Antwort des Propheten ein. Der Ausdruck findet sich sonst nur noch Dt. 31, 17. Ri. 3, 12. Jer. 4, 28. Ps. 139, 14. Nach Dt. 29, 24. 1. Kön. 9, 9. Jer. 16, 11; 22, 9 würde man allerdings eher ΊΒ*Κ by erwarten. Die Antwort selbst umfasst 3 Sätze : 1) den Hauptsatz ^ТУЗ Γ\ψΧ ι pni ТУП T T 2) den an den Hauptsatz angegliederten Relativsatz ИПτ nτn T: -Q τ ЛПτ Х- 1νШ 3) den Umstandssatz ηηι-Q nttttn ηηηζΐπ ΐΟΠΊ. Höchst unwahrscheinlich ist es, in dem ersten Satz mit Hieronymus, Theodor, Theodoret, Coccejus, Cornel, a Lap., v. Til (vgl. auch Knabenbauer und Tichomiroff) einen Hinweis auf das Gotteswort von der Ehe Gen. 2, 24 zu erblicken. Ansprechender ist schon die Erklärung von Cappellus, Grotius, Venema, Um- breit, Köhler, v. Hoonacker, Procksch, J. M. P. Smith, MartiKHb\ Sellin1·2·3, Nowack3, die z. T. unter Berufung auf 3, 5 an ein richterliches Eingreifen Gottes als rächender Zeuge in das Ver- hältnis zwischen Mann und Weib denken. Die Verbindung von ТУП mit pai рЭ nur hier (s. В. I Kap. VIII § 10 S. 430), doch entspricht sie dem vollkommen analogen Gebrauch von ТУ mit pill pa Gen. 31, 44. 48 (E vgl. 2 Procksch, Gen. ·3 z. St.). 50 (J vgl. Procksch a. a. 0. z. St.). Jos. 22, 27 f. (P vgl. Wellhausen, Comp.3 S. 133). Trotzdem ist die von Budde vorgeschlagene Änderung von ТУП in ПУ nicht erforderlich. Peš. bietet anstatt des zweiten pa ein b, doch da sie ja auch Gen. 31, 44. 48. 50. Jos. 22, 27 f. ebenso übersetzt, wird wohl schwerlich für ihre Vorlage eine andere LA anzu- nehmen sein. Das gleiche gilt wohl auch von der Vulg., die hier wie Gen. 31, 44. 48. Jos. 22, 27 das zweite η unübersetzt lässt. In der Quelle J findet der Ausdruck ПУ (V. 50) in V. 49 seine Erläuterung durch den Satz «TJìT während die Parallelrezension bei E (V. 53) ihn mit den Worten w .n.. . : : · "liraτ inbsiГ ΒΠτ Ί̂туΚ - tr··i buν: umschreibt. Es er- gibt sich daher für ТУП als denominatives Verbum von ЧУ in der Verbindung mit W, рэ folgende doppelte Bedeutung : 284 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, a 1) ais Zeuge zwischen zwei Parteien diese überwachen, das zwischen ihnen Vorkommende erspähen, wahrnehmen (vgl. Jer. 29, 23) ; 2) als Zeuge zwischen zwei Parteien eine richterliche Ent- scheidung treffen, als Ankläger bzw. Richter zwischen sie treten (vgl. Dt, 17, 6 f.; 19, 15. Mi. 1, 2. Mal. 3, 5. Hi. 10, 17; 16, 8). Möglicherweise sind an unserer Stelle beide Bedeutungen ineinandergeflossen. Der Inhalt dessen, was Jahve als Zeuge wahrgenommen bzw. wogegen er als Zeuge, d. h. als Ankläger, richterlich einzuschreiten hat, wäre dann, wie schon Kimhi richtig gesehen, durch den mit eingeleiteten Relativsatz ausgedrückt. Der Sinn von Gl.ba wäre dann : zwischen den Mann, der eine Heidin geehelicht, und sein bisheriges israeliti- sches Weib ist Jahve dazwischen getreten als Zeuge, d. h. zu- gleich als Ankläger und Richter dessen, was der Mann durch diese Heirat seinem Weibe angetan. Doch diese Erklärung dürfte noch nicht ausreichend sein. Die meisten Ausleger denken bei Gl.ba an den Akt der Eheschliessung, bei dem wie bei jedem Vertrage Jahve als Zeuge des gegenseitigen Treugelöbnisses angerufen wurde. So Calvin, Pocock, Calov, J. H. Michaelis, Rosenmüller, Maurer, Knabenbauer, Reinke, Hitzig, Keil, Wellhausen, Marti DoKHS\ de Moor, v. Orelli3, Isopescul, Haller1·2, Sellin1·2·3, Nowack3. Der Einwand Köhlers, dass bei den alten Israeliten von Verhandlungen zwischen Bräutigam und Braut, gegenseitigen Versprechungen der Treue u. s. w. nichts bekannt sei, kann heute kaum als stichhaltig gelten. Unter den in Assuan gefun- denen aramäischen Papyri findet sich ein aus dem Jahre 440 (25. Jahr von Artaxerxes I) datierter Ehekontrakt, abgeschlossen zwischen dem ägyptischen Baumeister 'Ashõr und Mal.iseia, dem Vater der Miphtahia (Sayce-Cowley AP, Pap. G). Auch die Elephantinepapyri weisen zwei Ehekontrakte auf (Sachau APO, Pap. 34 und 35, S. 126—130, vgl. auch Staerk, Alte und neue aramäische Papyri, Bonn 1912, S. 61—64. Ungnad, Aramäische Pa- pyrus aus Elephantine, Leipzig 1911, S. 53 ff.), von denen der erste wohl aus der Zeit von Darius II stammen mag, während der zweite aus dem 5. Regierungsjahr des Amyrtaeus datiert ist. Was bei den Juden in Elephantine Brauch war, wird ver- mutlich ebenso in Palästina Sitte gewesen sein. Einen Stütz- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 14) 285 punkt für diese Annahme bietet die Tatsache, dass bereits der Kodex Hammurapi (§ 128) als Voraussetzung für die Gültigkeit der Ehe einen Ehevertrag fordert (s. Kohler und Peiser, Ham- murabis Gesetz I, Leipzig 1904, S. 37. 118). Nicht minder kennt einen schriftlichen Ehevertrag auch das Altassyrische Rechts- buch (§ 34, s. Ehelolf und Koschacker, Ein altassyrisches Rechts- buch [Mitteilungen aus der Vorderasiatischen Abteilung der Staat- lichen Museen zu Berlin H. 1], Berlin 1922, S. 32) sowie der Ent- wurf zu einem Neubabylonischen Gesetzbuch (§ 9 f., s. Meissner, SB d. Preuss. Akad. d. Wiss. 1918 S. 287). Beispiele von Ehe- verträgen aus der Zeit der Dynastie von Ur, der Hammurapi- epoche und der neubabylonischen Periode bei Meissner, Bab. u. Ass. I S. 401 f. Was Ägypten anlangt, so stammt der älteste bisher bekannt gewordene Ehekontrakt, in dem merkwürdiger- weise die Frau als der die Ehe abschliessende Teil erscheint, aus dem IV. vorchristl. Jahrhundert, s. Erman, Aegypten und aegyptisches Leben in Altertum, neu bearbeitet von H. Ranke, Tübingen 1923, S. 180 A. 4 (unter Berufung auf W. Spiegelberg, Der Papyrus Libbey [Schriften der Wiss. Ges. in Strassburg, H. 1], Strassburg 1907). Auch das В. Tobit (7,13) erwähnt einen von den Eltern bzw. dem Vater der Braut abgefassten schriftlichen Ehekon- trakt (συγγραφή). Zu der ППЧГО, dem Heiratskontrakt der späteren Zeit, ohne den es im Judentum kein rechtliches Eheleben gibt (b. Jebam. 89a. b. Kethub. 10a) vgl. Krauss, Talm. Arch. II S. 44. Ob zur Zeit Maleachis der Akt der Eheschliessung mündlich oder schriftlich vollzogen wurde, muss dahingestellt bleiben. Jeden- falls aber scheinen die Worte ntTNlyai ТУП ПГР^Э deutlich auf einen solchen Akt anzuspielen. Die Parallele mit Gen. 31, 50 legt jedenfalls diese Annahme sehr nahe. Aus den oben (S. 284) angeführten Assuan- und Elephan- tinepapyri geht unmissverständlich hervor, dass zur Rechtsgül- tigkeit eines Ehekontrakts das Vorhandensein von Zeugen erfor- derlich war. Pap. G (Ζ. 38) zählt deren drei auf, Pap. 34 (Z. 4 f.) sogar vier. Zu den Zeugen bei der späteren ППГО vgl. Krauss а. a. 0. S. 464. An unserer Stelle legt der Prophet den Finger darauf, dass Jahve selbst Zeuge bei der Schliessung der Ehe gewesen, die jetzt durch einen Akt des Treubruchs verletzt worden ist. Als Zeuge aber ist Jahve zugleich auch Ankläger und Richter (vgl. die oben S. 284 angeführten Belegstellen), der den begangenen Treubruch nicht ungestraft lassen wird. ALEXANDER VON BULMERINCQ ψΎΐΐΉ Γψχ ist die Bezeichnung derjenigen, an der der Treu- bruch begangen worden ist. Je nachdem man das Suffix auf den Gesamtbegriff oder nur auf das nomen rectum bezieht, be- deutet der Ausdruck entweder dein jugendliches Weib oder das Weib deiner Jugend, d. h. deine dir in der Jugend vermählte Gattin, vgl. Delitzsch, Spr. S. 101. Der Ausdruck kommt sonst nur noch V. 15 und Prov. 5, 18 vor, ohne Suffix (cniî^ Γ\ψΧ) auch Jes. 54, 6 (s. Β. I Kap. VIII § 10 S. 432), doch vgl. die analogen Verbindungen (Prov. 2, 17) bzw. (Jer. 3, 4 LXX ΤρΊΉ), ίΤΎΐΉ bV2 (Jo. 1, 8), ОПЭДП Щ (Ps. 127, 4). Das Gegenteil von letzterem Ausdruck ist й^рГЦ (Gen. 37, 3) bzw. EOpî lb? (Gen. 44, 20 vgl. 21, 2. 7) = der im Alter geborene Sohn. Daher empfiehlt es sich wohl, auch unter d e i n e i n d e r J u g e n d g e e h e l i c h t e G a t t i n zu verstehen. So Pocock, Cappellus, Drusius, Köhler, Knaben- bauer, Isopescul, Riessler, J. M. P. Smith, vgl. Procksch. Etwas abweichend Grotius (uxor ducta puellari aetate, d. h. die in ihrer Jugend dem Mann vermählte Prau) und J. H. Michaelis (quam iuvenis iuvenem duxisti), während Coccejus es einfach als uxor prima fasst unter Berufung auf das homerische κονριδίη αλοχος (eigentlich: legitime Frau, vgl. II. 13, 626; 19, 298). Der Aus- druck ist von dem Propheten mit Vorbedacht statt des einfachen gewählt, um das Ungehörige in dem Verhalten des Mannes schärfer zu markieren. Die Gattin, an der der Mann durch eine Mischheirat sich schwer vergangen, ist ihm seit seiner Jugend ehelich verbunden. Es ist also nicht ein eben angeknüpftes, sondern ein durch die Zeit gefestigtes und geheiligtes Verhältnis, das der Mann jetzt freventlich zerstört. Nach Torrey (JBL 1898 S. 9 f.) ist трТО Γ\ψΧ bzw. ^ΓΡΊΙΙ ntîto nur bildliche Bezeichnung der Bundesreligion bzw. der Jahveverehrung, von der die Gemeinde abgefallen sei, um sich dem Dienst anderer Götter zuzuwenden. Ganz ähnlich auch Winckler (AOF II S. 538). Diese Erklärung ist jedoch nur die natürliche Konsequenz bzw. Kehrseite der Deutung, die Torrey und Winckler für V. 11 aufgestellt haben und der zufolge die Worte "ID.? bxTQ bVTi lediglich als Bild für die Übernahme eines Fremdkultes zu verstehen seien, s. oben (S. 258) ζ. V. 11. В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 14) 287 Пτ2 nnτ T: Q- τ ΠΓτ1Ν - ItPνK ist nicht,7 wie K^ imhi anzunehmen scheint,' als Objektssatz zu ТУП, sondern mit den alten Versionen und der Mehrzahl der Ausleger als Qualifikation zu ΓψΧ zu erklären. HIHTQ m i t Pleneschreibung des auslautenden a in enger Anlehnung an die Schreibung des angehängten, hier auch vor- ausgehenden Pronomen separatum der 2. Prs. Sg. m., vgl. Ges.-K.28 § 44 g. König, Lehrgeb. I, 1 § 20, 6. Stade, Gramm. § 426. Die Form der 2. Prs. Sg. Perf. Kai von ЧД2 nur hier, s, Β. Τ Kap. VIII § i l S. 434. Die Treulosigkeit, die hier dem Mann in bezug auf das Weib seiner Jugend vorgeworfen wird, beziehen die meisten Ausleger auf die Verstossung der bisherigen israelitischen Frauen zugunsten der eben geehelichten heidnischen Weiber (vgl. Köhler, v. Orelli3, Isopescul, v. Hoonacker, J. Μ. P. Smith, MartiKHS4) oder auch unabhängig von letzterem Moment auf die Verstossung der bisherigen Frau überhaupt, sie sei jüdischer oder nicht- jüdischer Herkunft (vgl. MartiDo, G. A. Smith, Ewald, Nowack3). Doch von einer Verstossung der bisherigen israelitischen Frau ist im Kontext mit keinem Wort die Rede, wrorauf schon v. Hof- mann (SB2 II, 2 S. 399) mit Recht aufmerksam gemacht hat, wenn er auch irrtümlicherweise von Misshandlungen ver- steht, die nach V. 16 bis zur Tätlichkeit gesteigert wurden. Die Untreue, die der Prophet hier rügt, besteht vielmehr in der Tatsache, dass der jüdische Ehemann zu seiner bisherigen Frau des eigenen Stammes und Glaubens eine Heidin hinzugenommen, vgl. Graetz (GJ II, 2 S. 163), dem zufolge TQ die Bedeutung hat „die Pflicht gegen die Frau nicht erfüllen". In dem bereits oben (S. 284) zitierten Papyrus G aus Assuan verpflichtet sich 'Ashor ausdrücklich, neben der Ehe mit Miphtahia keine zweite Ehe einzugehen (Z. 32. 33), widrigenfalls er zu der Zahlung einer Entschädigungssumme in der Höhe von 20 Kebes herangezogen werden kann (Z. 33—35). Auf dem gleichen monogamischen Standpunkt steht auch Maleachi : die Ehelichung einer zweiten Frau ist für ihr ein Akt der Untreue gegen die erste. Allerdings gilt bei Maleachi dieser Grundsatz nur für den Fall, dass die erste Frau Jüdin und die zweite Heidin ist. Immerhin aber ist hier ein bedeutsamer Schritt auf dem Wege zur Alleingültigkeit der Einehe getan. 288 Β XXIII. ?)Г|Л2 nttW Г̂ПЗП ist ein nominaler Umstandssatz, dessen Zweck es ist, die Schuld der treulosen Ehemänner in ein recht helles Licht zu rücken, vgl. Köhler, v. Hoonacker, Nowack1·2. Zu Unrecht werden die Worte als Zusatz gestrichen von MartiDo, Sie vers (Misc. S. 162), Sellin1·2·3, Nowack3 teils aus metrischen Gründen (Vierer), teils aus Erwägungen inhaltlicher Art, denen zufolge der Satz dem Folgenden vorgreife. Die Bedeutung der beiden Ausdrücke "̂ ГНЗП und Τ)ΣΎΗ3. ist allerdings strittig. ГП2П, die Femininform von "ΏΠ (Genosse, Gefährte), kommt nur hier im A. T. vor, s. В. I Kap. VIII § 10 S. 427. In An- lehnung an die alten Versionen (LXX κοινωνός σου. Pes. -]Γ©ΣΎίΒ>· Targ. ")П!ЭГШ\ Vulg. particeps tua) wird der Ausdruck für ge- wöhnlich wiedergegeben durch : socia (vgl. Drusius, Cappellus), Genossin (vgl. Köhler, Keil, Reinke, Procksch), Gefährtin (vgl. Nowack1·2·3, v. Orelli3, MartiDo-KHS4, Isopescul, Riessler, Haller1·2), compagne (ν. Hoonacker), companion (Pocock), comrade (J. M. P. Smith), Freundin (Wellhausen, Tichomiroff [подруга]) im Sinne von Lebensgefährtin. Wegen des Parallelismus mit Γ̂ΤΗΙΙ ΓιΒ'Κ liegt es jedenfalls nahe, ΓΠ3Π in einem dem ersteren Ausdruck korrespondierenden Sinn zu erklären. Sind daher diejenigen Deutungen im Recht, die Γ\ψΧ im Sinne von Glaubensgenossin fassen (s. unten), so würde es sich naturgemäss empfehlen, mit Duhmu und Sellin1·2·3 ΓΓΟΠ im nationalen Sinn = Volks- bzw. Stammesgenossin zu erklären, obschon weder für Ί3Π noch für Ί2Π sich eine analoge Bedeutung nachweisen lässt. Die Bedeutung von ΓΤΠΠ lässt sich daher nur nach Feststellung des Sinnes von ermitteln. Der nur hier vorkommende Ausdruck (s. В. I Kap. VIII § 10 S. 429) wird von den meisten Auslegern erklärt als Weib deines Ehebundes = dein Eheweib, gegen welches du dich bundesmässig verpflichtet hast, mit welchem du einen Ehever- trag geschlossen hast, vgl. Calvin, Cappellus, Cornel, a L^p., Drusius, Pocock, Tarnov, v. Til, Köhler, Keil, de Moor, v. Orelli3, Knabenbauer, Wellhausen, Ehrlich, J. M. P. Smith, Pedersen (Eid S. 55). Dagegen haben Grotius, Venema, Kraetzschmar, Nowack, Marti, Isopescul, Tichomiroff, Duhm, Riessler, Haller, Procksch ГГН2 hier in anderer Bedeutung zu fassen gesucht. Grotius, В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2,14) 289 der ГН2П als particeps sacrorum deutet, denkt an foedus Dei im allgemeinen und erklärt : in eodem Dei foedere est in quo tu. Venema bezieht den Ausdruck auf den Sinaibund, an dem Mann und Frau gleicherweise Anteil haben, und erklärt daher TjjTHS als Bezeichnung für Volksgenossin (popularis). Kraetzschmar (BVAT S. 241), Sellin1·2·3, Nowack3 verstehen unter ПИЗ die Gemeinde bzw. die Bundesgemeinde. In diesem Fall wäre ^rvHH ΏψΧ = „die rassereine Jüdin", doch „wegen der Prägnanz des hebräischen Ausdrucks lässt er sich im Deutschen sehr schwer wiedergeben" (Kraetzschmar). Nach Procksch gehört die Israelitin derselben Religionsgemeinschaft, nämlich dem Got- tesbunde, an wie ihr Mann. Ganz ähnlich auch Tichomiroff, Isopescul, Nowack12 (echte Israelitin), Duhmu (ein Weib von deiner Religion), Haller1·2 (ein Weib deines Glaubens), MartiDo KHS4 (deine Frau jüdischer Religion). Diese Ansicht ist sehr an- sprechend, namentlich im Hinblick auf die so gewonnene gleiche Bedeutung von ΓΡΊ3 wie in V. 10, vgl. oben S. 248. Doch die für ^ Т У : ΠψΧ I ΓΑΊ Η:Ή ТУП ΠΊΤ oben (S. 283 ff.) festgestellte Bedeutung macht es wahrscheinlich, dass der Prophet bei ΓΓΗΐι hier an den in Jahves Gegenwart vollzogenen Akt der Eheschlfessung gedacht hat. Auch Prov. 2, 17 fügt sich diese Bedeutung von ΓΡΊ2 gut dem Kontext ein, vgl. Delitzsch (Spr. z. St.). Frankenberg (HKAT z. St.). Toy (ICC z. St.). Pedersen (a. a. 0. S. 55). Ebenso ist auch Ez. 16, 8 (vgl. V. 60) ΓΡΊ3, von dem Ehebunde zu verstehen, den Gott mit Israel geschlossen, vgl. Smend (KEH2) z. St. Sind wir mit dieser Erklärung von ΓΡ"Π im Recht, dann bedeutet ]̂ГРПЭ : da s W e i b d e i n e s E h e b u n d e s , de in E h e w e i b , de ine l e g i t i m e F r a u , und dement- sprechend wäre dann auch П~ОП als G e f ä h r t i n bzw. L e - b e n s g e f ä h r t i n zu fassen. Von den Tochterversionen der LXX umschreibt die aeth. das και γυνή διαθήκης σον mit den Worten: u a b e ' s l t e k a ' e n t a bah e g 'a u s a b k a i e ' e t ï = καί γυνή οου, ην κατά νόμον (bzw. νόμω bzw. διαθήκη) εγάμησας, εστίν, vgl. Bachmann, Dod. S. 34. Sie verstand demnach den Ausdruck γυνή διαθήκης im Sinne von legitime Frau. Durch den Gebrauch der singularischen Anrede unter- scheidet sich unser Vers nicht nur von seiner Umgebung (V. 10. 19 290- ALEXANDER VON BULMERINOQ В XXIII. 2 13. 15. 16), sondern auch von dem ganzen übrigen B. Maleachi, das ausgenommen l, 8b stets die Anrede im Plural aufweist. Zu der LA гфщ statt ntttoQ in V. 15b s. unten ζ. St. Möglicherweise hatte, wie bereits oben (S. 263) z. V. 12 vermutet wurde, der Prophet hier einen konkreten Bin- zelfall im Auge, einen Fall, der ihm vielleicht den letzten An- stoss zu seiner Predigt gegen die Mischehen gegeben hatte, vgl. В. I Kap. IV § 6 S. 125 f. Kap. V § 7 S. 201. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 14. Auf den Einwand, warum denn Jahve die Opfer der Ge- meinde nicht gnädig annehme, antwortet der Prophet : Jahve ist einst Zeuge gewesen des Ehebundes, den die Männer der Ge- meinde mit ihren israelitischen Frauen geschlossen, Zeuge und damit auch Ankläger und Richter der Untreue, die die Männer durch die Mischheiraten an ihren israelitischen Frauen verübt. Die Verehelichung mit einer Heidin ist demnach ein Akt des Treubruchs an der bisherigen Lebensgefährtin, mit der man von Jugend auf verbunden ist, sowie an dem vor Gottes Angesicht mit ihr geschlossenen Ehebunde, ein Akt des Treubruchs, gegen den der göttliche Zeuge naturgemäss strafend einschrei- ten muss. r ßß) V. 15 a : Die Mischehen — eine Sünde wider den Geist und eine Versündigung an den eigenen Kindern. U n d k e i n e r h a t e s g e t a n , ' d e m ' d e r G e i s t zu e i g e n i s t , ' k e i n e r ' d e r n a c h G o t t e s s p r o s s e n V e r - l a n g e n t r ä g t . Die vorliegenden Worte der ersten Hälfte von V. 15 sind vieldeutig und daher auch stark umstritten, ja Sellin1·2·3 erklärt unsern Vers für den umstrittensten des ganzen Buches, und de Moor meint sogar : Dit vers behoort tot de moeilijkste plaatsen des 0. T. Der Hauptsache nach sind es folgende Fragen, die es hier zu lösen gilt. Handelt es sich in unserem Vers um Worte des Propheten oder um einen Dialog zwischen ihm und dem Volke? Wo hebt in letzterem Fall die Rede des Propheten und wo die seiner Zuhörer an? Wie sind die Sätze abzuteilen? Sind ihrer vier oder drei? Sind die Sätze Frage- oder Aussagesätze? Wo hört der eine Satz auf und hebt der nächste an? Was ist Sub- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2,14. 15a) 291 jekt, Prädikat und Objekt in den einzelnen Sätzen? Was vor allem bedeutet das rätselhafte i n s bzw. "ТПКП? In bezug auf die zuletzt genannte Frage lassen sich fünf Hauptgruppen von Erklärungen unterscheiden. 1) "ΤΠΝ ist Subjekt von ПВФ und bezieht sich nach V. 10 (vgl. Dt. 6, 4. Hi. 31, 15) auf Gott. So Hieronymus, Cornel, 3 1 2 a Lap., Ewald, Reinke, L. de Dieu, Calmet, v. Orelli , Nowack , 2 Wellhausen, Sievers, Isopescul, Driver, Procksch, Haller . Als Objekt zu wird dann entweder der Inhalt von V. 14b angenommen, nämlich, dass das Weib des Mannes ГИЗП und ΠΉ2. nt£>S sei (L. de Dieu), oder das Weib (Procksch, Ewald) bzw. Mann und Weib (Hieronymus, Cornel, a Lap., Reinke, v. Orelli3) oder ПП (Wellhausen, Isopescul) oder der Begriff „uns" (Nowack1·2). Doch schon Venema bemerkt, dass bei dieser Erklärung statt i n s šbi besser "TIS bsi zu lesen wäre. Neuerdings ist diese LA wieder aufgenommen worden von Sievers und Procksch, von denen der letztere ebenfalls in Übereinstimmung mit Venema statt niτp yτ liest7, während der erstere "IτS t:T streicht und *b in vhτ verwan- delt. Die gleiche Änderung von ìb in ub vertreten auch Wellhausen, Nowack1·2, Isopescul, Driver, die gleichzeitig šbl durch šbn und "1St£h durch "1St?vi_ ersetzen und dementsprechend übersetzen: „Hat nicht derselbe Gott uns den Atem geschaffen und erhalten?" bzw. „Hat nicht Einer uns gemacht und unsern Geist uns er- halten?" bzw. „Hat nicht Einer uns die Seele geschaffen und er- halten ?" Ganz ähnlich Haller2,' der· šbn statt šbl : und ubτ statt liest, jedoch wie v. Hoonacker (s. unten) "lSt^* in "lSt^l ändert und dementsprechend übersetzt : „Hat denn nicht Einer ge- schaffen Fleisch und Geist uns?" 2) "ins ist Objekt zu ПВ̂У und bezieht sich auf Adam bzw. auf Adam und Eva, das erste Menschenpaar. Als Subjekt zu ΠΒΦ ist aus V. 14 Jahve zu ergänzen. So Raschi, Abrabanel (bei Pocock), Calvin, Pocock, Cappellus, Coccejus, Drusius, Tar- nov, v. Hofmann (SB2 II, 2 S. 399 f.), v. Hoonacker. Die folgen- den Worte ib ΠΠ werden dann gewöhnlich als Konzessiv- satz verstanden : obschon er (Gott) noch Überschuss an Geist, d. h. schöpferischer Lebenskraft, hatte, m. a. W. Gott hat die 19* 292 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXII I . 2 Protoplasten als ein Paar, als einen Mann mit einem Weibe ge- schaffen, obschon er doch, wenn er gewollt hätte, für Adam mehrere Weiber hätte erschaffen können. Anders v. Hoonacker, der wie Wellhausen, Nowack1·2, Isopescul (s. oben S. 291) tfbn statt šbi: und ausserdem TT statt ПФTTУ sowie ib mm IS" t:^ i statt ib ПП "IStih liest und dementsprechend hier den Gedanken findet, dass Gott den Mann und das Weib erschaffen „pour n'être qu'un seul [être], qui a sa chair [et] sa vie". Auf die vom Propheten selbst aufgeworfene rhetorische Frage "insn ΠΏ1 = wozu, in welcher Absicht, seil, hat Gott das eine Paar erschaf- fen, erfolgt dann die Antwort: weil er (Gott) sein Absehen auf eine legitime Nachkommenschaft richtet bzw. damit der Mensch eine solche erstrebe. Der Sinn von Gl.a wäre demnach der: bereits bei der Erschaffung des Menschen hat Gott die Einehe eingesetzt im Interesse einer geordneten Fortpflanzung des Menschengeschlechts. 3) "ins ist Subjekt von ntPV und bezieht sich nach Jes. 51, 2. Ez. 33, 24 auf Abraham. So Targ., Щгшд, Calov, Grotius, J. D. Michaelis, Rosenmüller, Sänger (Mal. S. 22—35), de Moor, Ticho- miroff,' Riessler. Die Worte ПФτ Уг i nτ sν šbi werden dabei teils als Fragesatz (Grotius, de Moor, Tichomiroff), teils als Aussagesatz erklärt (Kimhi, Calov, J. D. Michaelis, Rosenmüller, Riessler), und das ganze Gl.a entweder ausschliesslich als Worte des Propheten (Calov, Rosenmüller, J. D. Michaelis) oder als Zwie- gespräch zwischen dem Volk und dem Propheten (Jos. Klimhi, Sänger, de Moor, Tichomiroff, Riessler). Nach einer rabbinischen Erklärung (bei Pocock nach Abrabanel) umfasst der Einwand der Zuhörer nur die Worte ntpy i n s šbl, worauf der Prophet antwortet: er (Abraham) war vorzüglichen Geistes. Und was tat der Eine (Abraham) ? Er suchte Gottessamen. Nach anderen (Jos. Kimhi, de Moor, Sänger, Tichomiroff) ist Gl.aa Einwand des Volkes: und hat es nicht Einer (Abraham) getan, obschon er vorzüglichen Geistes war? Die Antwort des Propheten beschränkt sich dann auf Gl.a/fy. Nach Jos. ЩтЫ, Calov, J. D. Michaelis, Rosenmüller liegt hier eine Anspielung auf das Beilager Abrahams mit der Hagar vor, nach Sänger (Mal. S. 29) in Anlehnung an Alšeih (s. В. I Kap. X S. 461 f.) auf die Verstossung der Hagar, nach de Moor auf beides. Im ersteren Fall handelt es sich um В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 15a) 293 eine Rechtfertigung der Mischehen, im zweiten um eine Ent- schuldigung der Verstossung der bisherigen Frau mit dem Bei- spiel Abrahams. Riessler endlich, der hinter "D ПЛ nach LXX noch ein ΠΓΠρκί. einfügt, hält Gl.aβγ für den Einwand des Volkes, während er Gl.aa ebenso wie Gl.b für Worte des Propheten er- klärt ; das Beispiel Abrahams komme vor allem dafür in Betracht, dass er trotz des Wunsches nach einem Erben die unfrucht- bare Sara nicht Verstössen habe. Zu den weiteren Textänderungen Riesslers, der n p statt npi, ferner ΓΠΠΧ statt "1ΠΝΠ und endlich ΐΤί?:ΐΏ n t p statt УТГ liest, s. unten S. 299. 4) i n s ist Subjekt von ntPP und hat die Bedeutung eines pro- nomen indefinitum = einer, irgendeiner bzw\ und so mancher, in Verbindung mit Š1? = k e i n e r . So I.-Ezra, L. de Dieu, Venema, Reuss, Maurer, Köhler, Keil, Hitzig, Pressel, Duhmu, Ehrlich, jedoch mit dem Unterschiede, dass nur die drei letzteren Aus- leger auch "ΤΠΚΠ in Gl.a/? in gleichem Sinne wie "ins in Gl.aa fassen = ein s o l c h e r , während die übrigen (ausgenommenI.-Ezra) ЧПКП auf Abraham beziehen. Bei dieser Erklärung enthält dann Gl.aa eine Aussage über die Zeitgenossen des Propheten, dass keiner von ihnen, der noch einen Rest von Geist bzw. Besinnung (Hitzig), Gesinnung (Duhmu), Verstand (Reuss) besitzt, eine Heidin geehelicht bzw. sein bisheriges israelitisches Weib Ver- stössen hat. Etwas anders Ehrlich : „und so mancher hat dies getan und das bei dem letzten Reste der Leidenschaft". 5) "ins ist das Zahlwort „eins", das hier als Akkusativ des Produkts gebraucht ist. So Sellin12·3, der übrigens statt mit ν. Hoonacker (s. oben S. 292) ΊΚΒ> liest, ferner 7]J> statt und endlich nach LXX Dörths t&Çlô УпЪ "ins ΠΏ DrnöXJ. (sollte wohl heissen: OTTS tîÇnô 5ПТО in s np ОГПрю s." Bauer-Leander HGr. § 33e, vgl. auch oben [S. 4f.J ζ. 1, 2. За) statt "insn Πρί Qin^s îHi t£*j?3D und dementsprechend übersetzt: „Hat er nicht zu Einem gemacht Fleisch und Leben dir? Aber ihr sprecht: Was anderes als Nachkommenschaft verlangt Gott?" Ge- richtet sind die beiden Fragen an den in V. 14 mit seinem Weibe Angeredeten, wobei der Prophet Gen. 2, 24 im Sinne habe, nur dass er das dort in "ist? und ΓΡΠ = Lebenshauch, Leben zerlege. Angeschlossen an Sellin hat sich Nowack3, bei 294 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXI I I . 2 dem übrigens auch ein Druckfehler, der Sellin1 untergelaufen ist (Gen. 3, 24 statt Gen. 2, 24), wiederkehrt. Von diesen fünf Erklärungen des Wortes i n s scheint die vierte das höchste Mass von Wahrscheinlichkeit zu besitzen. Wegen der weiten Entfernung von V. 14a würde es einen gezwungenen Ein- druck machen, wenn man hier etwa ПЧТ als Subjekt zu er- gänzen wollte. Damit fällt auch die Erklärung von i n s als Objekt fort. Die Deutung des Ausdrucks als Adam inklusive Eva = das erste Menschenpaar entbehrt übrigens jeder Analogie. An- sprechender wäre es in diesem Fall, mit Sievers und Procksch (s. oben S. 291) "ГПК zu lesen; doch erscheinen bei dieser LA die folgenden Worte "6 rvp IStt^ noch schwerer verständlich, während zu ihrer Änderung in lib ПП ISt^T. Γ Μ i n s šbil mit Wellhausen, Nowack1·2, Isopescul (vgl. oben S. 291) ebensowenig eine Veranlassung vorliegt wie zu der Emendation v. Hoonackers (s. oben S. 292) in ib ΠϊΎΐ ISL^ DteW i n s šbn. Es bleibt dem- nach nur übrig, i n s als Subjekt von nteW zu fassen. Eine Be- ziehung von i n s auf Abraham ist hier allerdings durch nichts indiziert im Unterschiede von Jes. 51, 2 und Ez. 33, 24, wo neben i n s der Name Abraham ausdrücklich genannt ist. Man erkläre daher i n s mit I.-Ezra u. a. (s. oben S. 293) wie Ex. 9, 6 f. ; 10,19. Ri. 4, 16. 2. Sam. 13, 30; 17, 12. Ps. 14, 3. Hi. 14, 4. Dan. 10, 21 in der Bedeutung eines pronomen indefinitum, das in Verbin- dung mit der Negation „keiner" bedeutet. Die Änderung von šbl in šbil mit Wellhausen, Nowack1·2, Isopescul, v. Hoonacker (s. oben S. 291 f.) bzw. in šbrn mit Graetz ist trotz des übereinstimmenden Zeugnisses von Pes. (sb Söbl), Targ. (sbn) und Vulg. (nonne) nicht erforderlich, da der MT durch LXX bestätigt wird. Allerdings bietet LXX ου κάλλος (AQi1) bzw. ου καλόν (Β). Doch sind die beiden Worte wohl ουκ άλλος bzw. ουκ άλλον abzuteilen, wobei gleich- zeitig eine Verwechselung von 1 und 1 (ουκ άλλος = i n s šb) anzunehmen ist, vgl. Isopescul. Bestätigt wird die genannte ) /(w с ζ * Abteilung der Worte durch die arab. (rbA ^a.aÎ^), syr.-hex. (s3ins Sin sbl), aeth. ( u a ' a k ö bä ' ed ) , v. lat.Sa (et non alius), arm. В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 15a) 295 (et nemo aliud [fecit] nach Isopescul), kopt.-b. (et alius nach Iso- pescul) Tochterversion, während die slav. (н не довро дн сотворн) ου καλόν abgeteilt hat. Auch Theodor und Theodoret lasen ουκ άλλος, etwas abweichend Cyrill ουκ άλλως. Behält man die LA sbi ohne Fragepartikel bei, so wäre es immerhin möglich, mit Reinke, Ewald, v. Orelli3, de Moor, Tichomiroff, Sellin1·2·3, No- wack3 (vgl. Wellhausen, Isopescul, Nowack1·2, Haller2, v. Hoon- acker, s. oben S. 291 f.) hier einen Fragesatz anzunehmen, vgl. Ewald, Lehrb.8 § 324a. König, Synt. § 353c. Ges.-K.28 § 150a. Brockelmann, V. Gr. II § 113a. Doch empfiehlt es sich eher, mit der LXX bei der affirmativen Fassung zu bleiben. Das Objekt zu r W ist aus dem Vorhergehenden zu ergänzen: es ist die in V. 14 gerügte Treulosigkeit gegen die Lebensgefährtin und Ehegattin. So richtig Venema, Köhler, Keil, vgl. auch Duhm0. Nicht übel ist der Vorschlag Venemas, nach Analogie von n3fcŴ _ in 2, 12 Γ\ψν für ГВД zu punktieren. Den gleichen Vorschlag haben übrigens auch F. Boettcher (De inferis, Dresdae MDCCCXLVI, S. 31) und Procksch (s. oben S. 291) gemacht. Weniger glücklich ist die daneben von Venema zur Wahl ge- . stellte und von DuhmA wieder aufgenommene (vgl. auch Sänger, Mal. S. 33) LA 1Пй>У unter Her Überziehung des folgenden \ vgl. Ges.-K.28 § 135 p. Eine Stütze findet die Ergänzung eines Pro- nominalsuffixes nach ntτ^ yτ in der aeth. Tochterversion der LXX ( z a i e g a b e r ö = εποίει ταϋτα). Die von ν. Hoonacker vorgeschlagene pmendation СЕРУ ist lediglich Konsequenz der Änderung der beiden folgenden Worte in ΠΠΊ IKBh sowie der Beziehung von i n s auf das einheitliche Wesen, zu dem Gott Mann und Weib geschaffen (s. oben S. 292). Statt П^У scheint die Pes. (1ЭЛ) t^S gelesen zu haben. Dementsprechend hält J. M. P. Smith LT'S für den ursprünglichen Text, indem er zu- gleich i n s als Dittographie des folgenden i n s n streicht, i s t ? in 1ÎTS umstellt (s. unten S. 297) und so den Satz gewinnt: there is not one who has moral sense. Nach Faber (RBML VI S. 117) setzt auch das W>!T des Targ. die LA t ^ S voraus. Ι1? П11 IStth ist ein mit 1 angeschlossener Umstandssatz, der im Deutschen am besten durch einen Relativsatz wiederzu- geben ist, vgl. das oben (S. 157) z. 1, 14 Bemerkte. Der Aus- 296 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 druckГ СП "IKt? kommt sonst im А. T. nicht vor. Kimhi, der 1ПХ τ . ' *, l τ ν auf Abraham bezieht, fasst 1Х15> im Sinne von ΊΠΓΗ = excel- lentia; ähnlich Calov, Clericus, Luther (und war doch eines grossen Geistes). Doch diese Bedeutung lässt sich wohl für das targumische xmiNt? (Koh. 3, 19 für irilD), nicht aber für i s t ? nachweisen. Ebenso unbeweisbar ist die Behauptung von Ewald und Reinke, die unter Berufung auf Seph. 1, 4 = Gesamtheit bzw. rm i s t ? = der ganze Geist erklären. Die 1 Konjektur Wellhausens ЛКЬГП, die auch Nowack ·2, Isopescul, Driver vertreten (s. oben S. 291), hängt auf das engste mit der Beziehung von ΊΠΚ auf Gott zusammen und kommt daher in Wegfall. Mit Recht macht übrigens J. M. P. Smith darauf auf- merksam, dass "PNt?n nicht „erhalten" (and maintained breath [or spirit]), sondern nur „übrig lassen, übrig behalten, zurück- lassen" (and left [or kept] spirit [or breath] over) bedeuten könne. Nur eine Modifikation der Konjektur Wellhausens ist die Tichomiroffs, der 1ΓΎΠ mit Beziehung auf Abraham liest. Zur Stütze der LA 1ГТП statt ί1? ПП beruft sich Tichomiroff auf die LXX (καί ύπόλιμμα πνεύματος αυτού) und Vulg. (et residuum spiritus eius est). Mit gleichem Recht hätte er übrigens auch die Pes. (ΊΠ ЛУН ΚΣΊΠΤΊΊ KDItity heranziehen können. Ganz ohne Anhaltspunkt an den alten Versionen ist dagegen die Emendation Buddes, der Π3Π (2. Sam. 16, 11) statt ΠΗ lesen will mit der Motivierung: „Das erste Glied muss den Sinn haben, dass Einer (ЛПК) der Schuldige ist, die Andern ("IKt£') Mitschuldige ; jede Herstellung mit anderm Sinn verfehlt das Ziel. In ΠΠ muss ein Verbum mit der Bedeutung zulassen stecken." Das gleiche gilt von der durch Wellhausen, Sievers, Nowack1·2, Driver, Isopescul vertretenen Änderung von in (vgl. oben S. 291). Zu der Wiedergabe des ib durch LXX, Vulg., Pes. s. das oben Bemerkte. Von den Tochterversionen der LXX bestätigen das αντον nur die arab., syr.-hex., slav. sowie arm. (nach Isopescul) und kopt.-b. (nach Isopescul), während die aeth. es fortlässt und die v. lat.Sa dafür t u i bietet. Aq. und Symm. endlich haben εν αύτφ bzw. δ εχει. Im Hinblick auf die Mahnung in Gl.b ПЭГГО DrnötSO einer- seits und das der Pes. (s. oben S. 295) andrerseits konjiziert H XXIII. 2 K o m m e n t a r zum Buche des P r o p h e t e n Maleachi (2, 15a) 297 Bachmann (Dod. S. 35) Ь туп = und nicht ein Mann bewahrt sich Besinnung. Viel näher liegt jedoch die von Venema vorgeschlagene und neuerdings von J. M. P. Smith wieder aufgenommene Umstellung der Konsonanten von Ί > in wie umgekehrt Mi. 3, 3 nach LXX (ώς σάρκας) in umzustellen ist, vgl. J. Μ. P. Smith, ICC z. Mi. 3, 3b. Es ergäbe sich demnach für Gl.aa der Sinn : keiner hat solches getan, der noch R u a h hat. Es fragt sich jedoch, was 1ТЛ in diesem Zusammenhang be- deutet. Die Bedeutung Trieb = Geschlechtstrieb (Rückert, Ehr- lich) bzw. Zeugungskraft (Umbreit) ist trotz der Berufung auf Hi. 19, 17 (Ehrlich) im Zusammenhang mit der Beziehung der Worte auf Abraham einfach ad hoc konstruiert. Eher könnte man mit Köhler an das Erkenntnis- oder Willensvermögen bzw. mit Keil und Koeberle (NGAT S. 217) an die Vernunft bzw. die Fähigkeit der Selbstbesinnung oder mit Reuss an den Verstand oder mit Hitzig und J. M. P. Smith an die Besinnung, an den moralischen Sinn (moral sense) für das, was recht und gut ist, oder mit DuhmA an die Gesinnung, den rechten Geist eines guten Juden und Jahveverehrers denken bzw. mit MartiKHS4 an den Sinn für unverfälschtes Judentum, der keine Mischung mit dem Heidentum eingeht, also auch die Ehe rein hält von heid- nischem Blut. Zu ПП als Organ des Denkens und Wollens vgl. Jes. 29, 24. Ps. 77, 7. Hi. 20, 3 und Ex. 35, 21. Esr. 1, 1. Der so gewonnene Sinn von Gl.aa wäre nicht übel : keiner, der noch Vernunft bzw. ethisches Empfinden besitzt, hat also gehandelt. Im Hinblick auf die suffigierte Form йЭГЦПЭ in Gl.b könnte man in der Tat geneigt sein, auch in Gl.aa an die menschliche ΓΠΊ zu denken, während allerdings andererseits der Ausdruck УТ den Gedanken an die göttliche ПП nahe legt. Doch wird auch die göttliche R u a h , sofern sie Besitz des Geschöpfs ist, als Ruah des letzteren bezeichnet, vgl. Ps. 104, 29 f. Das Suffix in DpnrG wäre demnach kein Hindernis, mit L. de Dieu, Venema und Pressel Π1Ί hier wie Hi. 32, 8. Dan. 5, 12 (vgl. V. 11) ; 6, 4 im Sinne von СпЬк Π4Ί zu erklären. Es ist der Geist, dessen Besitz Ezechiel (Ez. 36, 27), Deutero- und Tritojesaia (Jes. 44, 3; 59, 21) ähnlich wie später Joel (Jo. 3, iff.) als Kennzeichen der Endzeit hingestellt hatten. Im Tempelbau hatte er sich bereits 298 ALEXANDER VON BULMERINCQ ß XXIII. 2 auszuwirken begonnen (Sach. 4, 6) und ist demnach schon spür- bar in der Gemeinde vorbanden (Hag. 2, 5). Die Worte von Gl.aa bedeuten demnach: also hat keiner gehandelt, dem noch Gottesgeist eigen ist, d. h. wer seinem Weibe (durch Hinzu- nahme einer heidnischen Prau) die Treue bricht, hat keinen An- teil am Geist Jahves, der jetzt schon in der Gemeinde wirksam ist, m. a. W. Geistesbesitz und ehelicher Treubruch schliessen einander aus, die Mischehen sind also eine Sünde wider den Geist. Die beiden folgenden Worte i n s p Прч fügen sich als rhetorische Frage leicht in den Zusammenhang, wenn man ЧПКП gleich i n s in Gl.aa, sei es auf Gott, sei es auf Abraham, sei es auf Adam bzw. das erstgeschaffene Menschenpaar be- zieht; sie sind dann als selbständiger Satz zu erklären, dessen Prädikat entweder aus dem Vorhergehenden (Г№У) oder aus dem Nachfolgenden (t£>p2D) zu ergänzen ist, also: „Was tat der Eine (Einige)? Er suchte Gottessamen bzw. Samen von Gott" (vgl. Luther, Grotius, Rosenmüller, J. D. Michaelis, de Moor) oder „Was sucht(e) bzw. bezweckte bzw. verlangt bzw. begehrt der Eine? Gottessamen bzw. Samen Gottes bzw. göttlichen Samen bzw. ein Geschlecht Gottes" (vgl. Ewald, Reinke, v. Orelli3, Wellhausen, Nowack1·2, Tichomiroff, Isopescul, Procksch, Driver, v. Hoonacker, s. auch v. Hofmann, SB2 II, 2 S. 400). Ganz ähnlich auch MartiKHS4: „Und was ist das für einer? Einer, der Gottessamen sucht." Von denjenigen Auslegern, die i n s im Sinne eines pro- nomen indefinitum fassen, erklären, wie bereits oben (S. 293) bemerkt wurde,? nur Pressel,7 Duhm und Ehrlich auch i n s n in TV |T gleicher Bedeutung, während L. de Dieu, Venema, Reuss, Maurer, Köhler, Keil, Hitzig 1ΠΝΠ von Abraham verstehen. Die Beziehung auf Abraham ist jedoch bei i n s n ebenso- wenig wie bei i n s (vgl. oben S. 294) durch den Kontext an die Hand gegeben. Die alten Versionen haben Gl.a/fy nicht als zwei, sondern als einen Satz aufgefasst. Targ.: ibn ГТ0 DiprrH упЬж TO 1П SDI ГПГР Dl? ID = et quid unus quaesivit, nisi ut permaneret sibi proles in conspectu Domini. Vulg.: et quid unus quaerit, nisi semen Dei. Pes. lässt das Прч aus, wodurch sie den Satz erhält: В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 15a) 299 Kilbx p KÎH1 КУ2 *ΐΠ = unus postulavit semen a Deo. L X X bietet: καί είπατε τί άλλο ή απέρμα ζητεί ο θεός, macht also ÛTibs zum Subjekt des Satzes, verwechselt "I und Ί ("1ΠΝ für i n s ) und weist ausserdem noch in καί είπατε — йГПТрХТ ein Plus gegen- über dem MT auf. Dementsprechend rekonstruieren Bachmann (Dod. S. 35) und Riessler den ursprünglichen Text: HD Drnpsi •%lbx tî>j?3p ÎHiD ГПГЖ. Jedenfalls scheint es durchaus empfeh- lenswert zu sein, nach dem Vorgang der alten Versionen nur einen Satz in Gl.a/fy anzunehmen. Dabei kommen folgende zwei Möglichkeiten in Betracht: 1) HD gehört zum ursprünglichen Text. In diesem Fall müsste man mit Pressel übersetzen: „und wie könnte der Eine (d. h. ein solcher) auf göttlichen Samen hoffen?" Zu der adverbiellen Bedeutung von ΠΏ = w i e s. Gen. 44, 16. Prov. 20, 24. Hi. 9, 2; 25, 4; 31, l, s. Bauer-Leander, HGr. § 80 о. Stade, Gramm. § 173 b. Diese Übersetzung hat den Vorzug, dass "ТПКЛ hier in Übereinstimmung mit Duhmu und Ehrlich (s. oben S. 293) in der gleichen Bedeutung wie "ΙΠ8 in Gl.aa, d. h. in der Bedeutung eines pronomen indefinitum, er- klärt wird. Doch lässt sich diese Verwendung von 1Π#Π sonst nicht im Α. T. nachweisen. Es bliebe daher in diesem Fall nur übrig, mit Budde anzunehmen, dass ЧПКП aus ΚΠ falsch ergänzt sei. 2) HD gehört nicht zum ursprünglichen Text. Diese Ansicht wird im Hinblick auf das Zeugnis der Pes. (vgl. oben S. 298) vertreten von J. Μ. P. Smith, der ΠΏ4 für die Randglosse eines Lesers (a marginal query by some puzzled reader) und gleich- zeitig das Π in "ΙΠΚΠ für eine Dittographie des letzten Konso- nanten von прч erklärt und so für Gl.a den Sinn gewinnt : „there is not one who has moral sense, viz. one seeking a godly seed." Dieser Vorschlag verdient volle Beachtung, doch empfiehlt es sich vielleicht, ihn dahin zu modifizieren, dass man vor i n s noch ein šb einfügt, dessen Ausfall durch das gleichklingende vor- hergehende *b veranlasst war. Dass in unserem Verse irgend- eine Verwechslung von sb und ìb vorliegt, dürfte der Umstand beweisen, dass einige HSS zu dem šbl an der Spitze des Verses das l£erê 1̂ 1 bieten, vgl. Ginsburg HB z. St. Der Text von Gl.a/fy würde demnach lauten : D^ilbx Vïï ЧПК Š1? = keiner (seil. 300 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXIII, г hat es getan), der nach einem Gottesspross Verlangen trägt. Der Gebrauch der Anaphora, d. h. der Wiederholung des gleichen Ausdrucks am Anfang zweier Sätze bzw. Satzglieder ist ja Ma- leachi auch sonst nicht fremd, vgl. 1, 8 ; 3, 2, s. В. I Kap. VIII § 5 S. 411 f. Schliesslich könnte auch mit der Möglichkeit folgender LA gerechnet werden : man streiche mit Peš. HD und ändere mit Budde "ТПКЛ in КП (vgl. oben S. 299). In diesem Falle wäre ЧПКП HD als Randglosse zu betrachten, genauer als Frage eines Lesers, was der Ausdruck "ins in Gl.a zu bedeuten habe. LXX fand 7 Τ V diese Glosse bereits im Text ihrer Vorlage vor und fasste sie ver- mutlich als Einwand bzw. Zwischenfrage der Zuhörer, daher der Zusatz %al είπατε. Als ursprünglichen Text erhielte man dann den Umstandssatz Vii t^plû Sim, der dann natürlich ironisch zu verstehen wäre: „und er erwartet (noch) einen Gottesspross." Zu dem Gebrauch der Ironie bei unserem Propheten s. B. I Kap. VIII § 5 S. 411. Dent's V\ì ist ein nur hier vorkommender Ausdruck, s. Β. I Kap. VIII §10 S. 429. Die individuelle Deutung auf Ismael (Targ., Kimhi) bzw. Isaak (Hitzig, Köhler, Keil) kommt naturgemäss mit der Ablehnung der Beziehung von ЧПКП auf Abraham in Wegfall. Man T wird daher den Ausdruck kollektiv deuten müssen. Hieronymus denkt an eine rassereine (filii de Israelitica stirpe generati), Coccejus, Calvin und Drusius an eine legitime, J. H. Michaelis, Cor- nel. a Lap. und Reinke an eine fromme, gottesfürchtige, v. Til und Ewald an eine gottgeweihte, zur Ehre Gottes erzeugte, v. Orelli3 an eine von und für Gott gezeugte, Budde an eine von Gott gegebene (wie sie doch nur Gott geben kann und nur als gnä- diger Gott geben wird), v. Hoonacker an eine Gott gehörende, Isopescul an eine starke, gottergebene Nachkommenschaft. Nach Wellhausen bedeutet der Ausdruck einfach Kinder, nach MartiD() Kinder jüdischer Religion, nach MartiKHS34 Kinder bzw. Nach- kommenschaft jüdischen Bluts, nach DuhmA Kinder aus einer von Gott gesegneten Ehe. Jede dieser Erklärungen enthält ein Wahrheitsmoment, doch keine wird dem vollen Umfang des Ausdrucks gerecht. Mit Recht zieht MartiKHS* zur Erklärung die Bezeichnung tripli ΓΊΤ (Esr. 9, 2) heran, wenn er auch irrtümlicher- weise dazu neigt, beide Ausdrücke miteinander zu identifizie- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten MaJeachi (2, 15a) 301 ren. Esr. 9, 2 wird die Gemeinde ì̂ *1pn ÎHi genannt im Gegen- satz zu den ΠΐΐϊΊΚΠ ТО JУ , demnach ist dort VIT wie auch sonst T- ; - - ! T öfters im А. T. in völkischem Sinn gebraucht, vgl. die Ver- bindungen ΪΠί (Neh. 9, 2) und ОЯЧГРП VI] (Est. 6, 13), s. Batten, EN z. Esr. 9, 2. An unserer Stelle dagegen kann im Hin- blick auf Gl.b/? УЧТ wie Gen. 4, 25 ; 15, 3 ; 21,13 ; 38, 8. Lev. 18,21 ; 20, 2 ff. 1. Sam. 2, 20. 2. Sam. 7,12 nur Nachkommenschaft bzw. Kinder bedeuten. Der Gegensatz, um den es sich dabei handelt, ist hier offenbar die in V. IIb genannte "03 Ьк"П2. Gemeint sind also diejenigen Kinder, die aus der Ehe nicht mit einer Heidin, sondern mit der israelitischen Jugend- und Lebensge- fährtin (V. 14b) hervorgegangen sind und auf die allein daher der Satz V. 10a von dem Einen Vater und Gott Anwendung leidet. Gleichzeitig scheint der Ausdruck nicht einer gewissen eschatologischen Färbung zu entbehren. Die nur hier vorkom- mende Verbindung Dinbs ÎHT (s. В. I Kap. VIII § 10 S. 429) kann wohl nicht nur aus der Vorstellung erklärt werden, dass Gott es ist, der die Nachkommenschaft schenkt (vgl. Gen. 4, 25; 15, 3. 1. Sam. 2, 20. Ps. 127, 3). Der Ausdruck erscheint viel- mehr wie eine modifizierte Nachbildung des Namens eig. Zêr-Bâbili, d. h. Spross Babels (s. Ed. Meyer, EJ S. V. Sellin, Serubb. S. 21. Zw.2·3 S. 451. Andere Erklärungen des Namens bei J. Gabriel, Zorobabel, Wien 1927, S. 9—14), an dessen Person sich bekanntlich für die nachexilische Gemeinde die Hoffnung auf die Erfüllung der messianischen Verheissungen knüpfte (Hag. 2, 20—23. Sach. 6, 9—15). So nennt der Prophet vielleicht in Anlehnung an eine in der Gemeinde verbreitete Bezeichnung die kommende Generation CPrtbs ÎHT, weil an ihr die Verheissung von der Endzeit sich erfüllen werde; sie ist gleichsam eine Gottessaat, eine Saat, die Gott selbst gesät hat (vgl. Hos. 2, 25. Jer. 31, 27) und die darum die Gewähr sowohl für ihr gedeihliches Auf- und Fortkommen als auch für ihre gött- liche Anerkennung in sich trägt. Der Sinn von Gl.a/?y ist dem- nach : niemand, dem es Ernst ist um einen Gottesspross bzw. um Gottessprossen, d. h. um eine gottgewollte, vor Gott in natio- naler und religiöser Hinsicht vollberechtigte Nachkommenschaft, geht eine Mischehe ein, m. a. W. Mischehen und Aussicht auf Deszendenz, die Träger göttlicher Verheissung sein kann, 302 ALEXANDER VON BULMERINOQ В XXIII. 2 schliessen einander aus. So ist der Ehebund mit einer Heidin nicht nur eine Sünde wider den Geist (Gl.aa), sondern auch eine Versündigung an den eigenen, noch ungeborenen Kindern, die, weil von der „Tochter eines Fremdgottes" (2, 11) stammend, von den Gütern der Endzeit ausgeschlossen sind (Gl.a/fy). Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 15a. Niemand, der noch Anteil am Geiste Gottes hat, niemand, dem es um eine gottgewollte Nachkommenschaft zu tun ist, hat bisher durch Eingehen einer Mischehe seiner Frau die Treue gebrochen. Die Mischehen sind demnach ferner eine Versün- digung sowohl an dem in der Gemeinde waltenden Gottesgeist als auch an den eigenen Kindern, die, weil Bastarde, in dem messianischen Reich nicht erbberechtigt sind. b) VV. 15b. 16 : Warnung und Mahnung. а) V. 15b : Warnung vor der Sünde wider den Geist und vor der Versündigung an der eigenen israelitischen Frau. So w a h r e t e u r e n G e i s t u n d a n e u r e n J u g e n d - w e i b e r n ' h a n d e l t ' C n i c h t ' t r e u l o s . An die Darlegung über die Unverständigkeit und Sünd- haftigkeit der Mischehen (VV. 13—15a) reiht nun der Prophet zwei Warnungen (V. 15b) nebst einer Mahnung (V. 16). Die erste der beiden Warnungen bildet den Inhalt von V. 15ba. Drnpt^jl wird mit Recht von der LXX (καί φυλάξασθε), Peš. (ΥΊΙΎΤϊΚ), Vulg. (custodite) Imperativisch verstanden, wobei auffallenderweise Pes. und Vulg. das 1 nicht gelesen zu haben scheinen bzw. unübersetzt lassen. Zu dem prekativen Gebrauch des Pe r t cons. s. Driver, Tens.3 § 119ó. Ewald, Lehrb.8 § 342c. Ges.-K.28 § 112 aa. Brockelmann, V. Gr. II S. 29 f. Die von Riessler vertretene Erklärung von DDrvna DrnptWI als einem adver- sativen Aussagesatze (aber ihr habt euer Gelüste im Auge) hängt mit seiner Deutuug von Г7Л zusammen, s. unten S. 304. K i Budde, dem sich vermutungsweise auch Nowack an- schliesst, will offenbar im Hinblick auf das in Gl.bß statt •ЭПГ12 • rnp t^ ' l vielmehr ίΓϊι~Ώ ^ptWI (= so wahre er seine Seele) В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 15a. b) 303 lesen. Doch ist diese Änderung, die übrigens Nowack3 nicht mehr aufrecht hält, wohl überflüssig, da, wie unten gezeigt wird, aller Wahrscheinlichkeit nach "ШтЬк durch Г̂ ОГГ>Ь zu ersetzen ist. In DpiT)"]!! ist die Präposition 2 weder instrumental (Reinke, Köhler, Procksch : mit eurem Geist oder vermöge bzw. kraft eures Geistes), noch lokal (LXX, Calvin, Venema, v. Til: in spiritu vestro), noch kausal (Duhmu, MartiKHS*: um der Gesin- nung willen bzw. um eures [jüdischen] Geistes willen), noch als 2 pretii (Ges. Thes. S. 1443, Maurer: per vitam vestram), son- dern einfach als 2 objecti zu verstehen (Hitzig, v. Orelli3, Well- hausen, MartiDo, Nowack1·2·3, Isopescul, y. Hoonacker, J. M. P. Smith, Haller2, Sellin1·2·3: hütet euch für euren Geist, d. h. nehmet euch in acht mit ihm bzw. nehmet in Obacht euren Geist). Nach 2. Sam. 20, 10 bedeutet ПШО mit 2 auf etwas achtgeben, etwas beachten, wahrnehmen. Man übersetze da- her hier: n e h m t e u r e n G e i s t w a h r , w a h r e t e u r e n G e i s t . Ganz ähnlich Vulg.: custodite ergo spiritum vest- ram. Die Verbindung ПНИ "ìDtitt nur hier im A. T. (s. B. I Kap. VIII § 10 S. 430), doch vgl. den ganz analogen Ausdruck ì ipt^n (Jer. 17, 21), der seinerseits nur eine Abwan- delung des deuteronomistischen DrriptW (Dt. 4, 15. Jos. 23, 11, s. auch Dt. 2, 4 ISD DrnptiO) zu sein scheint. Der Gebrauch des genannten deuteronomistischen Ausdrucks tritt übrigens durchaus zurück hinter dem von (vgl. Dt. 24, 8) bzw. Т|Ь (vgl. Dt. 6, 12; 8, 11; 12, 13. 19) bzw. DD? ΜΏψη (vgl. Dt. 4, 23; 11, 16). Nach Dt. 4, 9 dürfte übrigens T)b gleichbedeutend sein mit i£t£\ Aller- dings ist an unserer Stelle ΪΤΊ nicht identisch mit = Leben (Maurer, Wellhausen, Nowack3, MartiDo, Tichomiroff, v. Hoon- acker, Haller2, Sellin1·2·3, vgl. Isopescul). Π4Ί muss naturgemäss hier vielmehr in dem gleichen Sinn wie in Gl.aa erklärt werden. Daher bedeutet der Ausdruck auch nicht das menschliche Erkenntnis- und Willensvermögen (Köhler), auch nicht das Denken (Hitzig) oder den Willen allein (J. Μ. P. Smith : character, purpose or will), noch den „Sinn" als Bezeichnung für das geistige Innere (Koeberle, NGAT S. 217) bzw. die Ge- 304 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, a u sinnung (Duhm), noch das göttliche Ebenbild im Menschen (Reinke), noch den Zorn (Grotius, v. Hofmann SB2 II, 2 S. 399), noch den Geschlechtstrieb (Rückert) bzw. die Leidenschaft, die Wollust (Ehrlich), das Gelüste (Riessler), noch den Hochmut, verbunden mit Zorn und Wollust (Venema), sondern nur den in der Gemeinde waltenden Gottesgeist, vgl. oben S. 297 f. Diesen Gottesgeist soll die Gemeinde wahren, dass sie sich nicht an ihm vergreife, ihn verletze (vgl. Jes. 63,10) und so seiner verlustig gehe (vgl. Ps. 51, 13). Entspricht demnach die Mahnung von Gl.ba der ersten Aussage in Gl.a, so der zweiten Aussage in Gl.a die Mahnung in Gl.b/? трп.ДОЗ Die Inkon- gruenz zwischen dem Suffix der 2. Prs. in und der 3. Prs. "mi erweckt von vornherein den Verdacht einer Textverderbnis. Die Übersetzung Presseis : „und geschehe keine Treulosigkeit am Weibe deiner Jugend" gewinnt zwar dem MT einen an und für sich ganz annehmbaren Sinn ab, doch passt die unpersön- liche Erklärung von iâT» nicht gut in den Zusammenhang des Kontextes. Es handelt sich ja nicht um einen Akt der Untreue, die ein Unbekannter oder jemand, der nicht genannt sein soll, an dem. Weibe des angeredeten Judäers begangen, sondern um die Treulosigkeit, die der Angeredete selbst an seinem eigenen Weibe verschuldet. Venema, Reinke, v. Hofmann (a. a. 0.) suchen die oben erwähnte Inkongruenz zwischen der 2. und 3. Prs. dadurch zu beseitigen, dass sie m als Subjekt zu i â ^ fassen. In der Tat wird ΠΓΙ mehrfach im A. T. als Maskulinum konstruiert, z. B. Jer. 4, 11 f. Hi. 4, 15 f.; 8, 2 ; 41, 8. Koh. 1, 6, vgJ. König, Synt. § 248 i, doch lässt sich die von Venema, Reinke und v. Hofmann vertretene Erklärung nicht mit der oben für Ггр hier festgestellten Bedeutung in Einklang bringen. LXX {μή ενκα- ταλίπης [Β] bzw. μή εγκαταλίπης [Bab] bzw. μή εγκαταλείπης [AQar]), Targ. ("Iptrr ìò) und Vulg. (noli despicere) setzen die LA voraus, die auch von 15 Kodd. (9 bei Kenn, und 6 bei de Rossi, s. de Rossi III ζ. St.) geboten wird. Köhler, Weilhausen, v. Orelli3, „ Driver, Tichomiroff, Sievers, v. Hoonacker, Riessler ändern dement- sprechend den MT. Der so entstehende Numeruswechsel ist aller- dings auffallend, doch hat er, wie v. Hoonacker richtig bemerkt, •eine Analogie an V. 14. Vielleicht hängt an beiden Stellen der Übergang von der pluralischen zu der singularischen Anrede В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 15b) 305 mit der Absicht des Propheten zusammen, ein bestimmtes Ge- meindeglied noch ganz besonders zu apostrophieren, vgl. oben (S. 263) z. V. 12. Eine direkte Bezugnahme auf das tt^sb in V. 12 bietet die LA der Pes. ЬЛЗ xb ПГТрЬю ППЗЮ BOW (== 1-a^b» THììtt Γψ*2 ΐΓ>Χ1), die Graetz, MartiDoKHfi\ Nowack1·2, DuhmA, J. M. P. Smith, Procksch für die ursprüngliche halten, während NowackKi und Ehrlich sich damit begnügen, in Anlehnung an die Pes. "ïpijW in YH"W zu ändern, wobei letzterer dr.s Suffix auf das in mitenthaltene uin; rsönliche Subjekt bezieht und dementsprechend übersetzt: und man handle nicht treulos gegen das Weib seiner Jugend. Marti00 rechnet übrigens daneben mit der Möglichkeit, dass V. 16b die bessere Variante biete, d. h. dass die LA ii^nn xb zu bevorzugen sei. Sellin1·2·3 und im Anschluss an ihn Nowack3 haben die Vermutung von Marti, wenn auch mit einer ganz geringen Modifikation (bx statt tfb), wieder aufgenommen und im Zu- sammenhang damit konsequenterweise in geändert, wodurch sie den Text gewinnen (TÜQTl) ITOTI bx ΠΙΛΟΙ = und gegen das Weib eurer Jugend seid nicht treulos. Dieser LA ist durchaus zuzustimmen, wenn es sich auch empfiehlt, im Hinblick auf V. 16b ib zu lesen. Will man aber wegen des Zeugnisses der alten Versionen an der Verschiedenheit des Refrains in beiden Versen festhalten, so wäre vor allen anderen LAA der der Pes. der Vorzug zu geben. ι . ist eine nur hier im A. T. vorkommende Form', s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434. Das gleiche gilt auch von VfcQTi, s. В. I a. a. 0. Zu der Beanstandung der Echtheit unseres Verses durch D o K H S S Mar t i bzw. seiner zweiten Hälfte durch Riessler s. В. I Kap. VII § 3 S. 373 f. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, lõb. Die praktischen Folgerungen, die sich unserem Propheten^ aus der Erörterung über die Unverständigkeit und Sündhaftig- keit der Mischehen (VV. 13—15a) ergeben, kleidet er in die Form einer Doppelwarnung. Die Doppelwarnung bezieht sich auf den Geist, d. h. den in der Gemeinde waltenden Gottesgeist, und 20 306 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 auf die eheliche Treue. Beide sollen vor Verletzung bewahrt bleiben, anders ausgedrückt, der in der Gemeinde wirkende Gottesgeist muss ihr erhalten bleiben durch Selbstbewahrung aller ihrer Glieder vor ehelicher Untreue. So eng hängen Gottes- geist und Treue im Eheleben zusammen ! ß) V. 16 : Mahnung zur Entlassung der heidnischen Weiber. V i e l m e h r e n t l a s s e d i e , ' w e l c h e 3 J a h v e , d e r G o t t I s r a e l s , ' h a s s t 5 ; d a n n w i r d ' n i c h t ' ( m e h r ) b e - d e c k e n F r e v e l c d e i n ' G e w a n d , s p r i c h t J a h v e d e r H e e r e [ u n d w a h r e t e u r e n G e i s t u n d h a n d e l t n i c h t t r e u l o s ] . Torrey (JBL XVII S. 10 A. 20) hält den Text des Verses ebenso wie den des vorhergehenden für hoffnungslos verderbt. Ähnlich urteilt Haller1 : „Der Schluss des Stücks (V. 15 f.) ist so, wie er dasteht, kaum verständlich. Er enthält die zum Ganzen gehörige Drohung", während Haller2 nur Gl.a/?b für einen Zu- satz erklärt. Ebenso muss nach MartiDo hier alles in Schwebe gelassen werden, obschon er vermutungsweise versucht, aus Elementen von V. 15 und V. 16 eine Strophe zu rekonstruieren. Die Versuche, dem MT einen Sinn abzugewinnen, sind allerdings ausnahmslos ziemlich missglückt oder zum mindesten stark gekünstelt. Die diesbezüglichen Versuche können in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden, je nachdem das einleitende "»Э als Kausal- oder als Bedingungspartikel erklärt wird. 1) Im ersteren Falle wird zu iOti> als Subjekt ΠίΓΡ oder "Ö3S bzw. OK ergänzt; Objekt ist das als Infinitiv erklärt bzw. punktiert wird. Die Übersetzung lautet demnach : denn ich hasse (bzw. er, d. h. Jahve, hasst) Scheidung, spricht Jahve, der Gott Israels. So I.-Ezra, Pocock, Tarnov, Calov, Hitzig, Presse!, Sänger (Mal. S. 41), Maurer, Isopescul, Procksch, Haller2, Sellin1·2·51, die „Jahve", und Cappellus, G. A. Smith, Reuss, Kna- benbauer, Köhler, Keil, v. Orelli3, de Moor, Tichomiroff, die „ich" *als Subjekt zu iOfcP fassen. Im einzelnen bestehen jedoch Differenzen. lOtP halten Köhler und Keil nach Analogie von ПЭФ, ysn, ЧПЭ, für ein Partizipium, v. Orelli3 für ein Verbaladjektiv, BXXIII .2 K o m m e n t a r zum Buche des P rophe ten Maleachi (2,15b. 16) 307 Isopescul für die 3. Prs. Sg. m. Perf. Kai, während Ewald und de Moor iOfcP punktieren: гЬф wird von den meisten als Infinitiv bzw. als nom en verbale = dimissio, das Verstössen, die Scheidung erklärt, vgl. Pocock, Maurer, Hitzig, Reuss, Köhler, Keil, G. A. Smith, v. Orelli8 de Moor, Tichomiroff, Isopescul, Procksch, Haller2, Sellin1·2·3, s. auch Ewald, der vokalisiert und diesem Inf. abs. die Be- deutung einer weiteren Erklärung der Haupthandlung zuweist (vgl. Lehrb.8 § 280a). Andere dagegen wie Tarnov, Calov, Sänger (Mal. S. 41) denken an einen Imperativ : lass laufen, schick fort, „das Schlagwort für den Leichtsinn und die Brutalität, womit die rechtmässigen Frauen Verstössen wurden" (Sänger, а. a. 0.). Erwähnt sei noch die Erklärung von A. Schultens (Animadver- siones philologicae bei Rosenmüller), dass гЬф ein nomen opi- ficum = repudiator nach Analogie von 2 ^ u. s. w. sei. Nach Winckler (AOF II S. 538 f.) beruht r\W auf einer Ver- tauschung mit ППЗ und letzteres auf einer Verlesung aus f ППЗ, чпз = die Totenklage, die Klage um Tammuz. Gl.a/? fassen Köhler, Keil, de Moor als einen den Worten von Gl.aa koordinierten Satz zur Angabe der Folge des nbir = und es bedeckt Frevel sein Gewand, d. h. das Gewand dessen, der sein Eheweib entlässt, bzw. „en zulk een bedekt zijn kleed mit geweldpleging". Dagegen lassen I.-Ezra, Pocock, Hitzig, Maurer, Reuss, Tichomiroff, G. A. Smith, Isopescul Gl.a/? von iOt£> als ein dem rbw koordiniertes Objekt abhängig sein, indem sie ПфЭ = HDD HANTIN fassen, sei es im Sinne von „und den- jenigen, welcher mit Frevel bedeckt sein Gewand" (Hitzig, Maurer, Reuss, Tichomiroff), sei es im Sinne von „und den Um- stand, dass jemand mit Frevel bedeckt sein Gewand" (I.-Ezra, Procksch, G. A. Smith) bzw. das Decken von Frevel auf sein Gewand (Pocock, Isopescul, Sellin1·2·3, Haller2, Nowack3, von denen die vier zuletzt genannten ΠΕΟΙ [Isopescul] bzw. HDDS [Sellin1·2·3, Nowack3, Haller2] lesen). Der hier besprochenen Gruppe der Ausleger sind auch zuzuzählen : Wellhausen, Nowack1·2·3, MartiDo-KHS3, Sievers. Riessler, Ehrlich, Budde, die mit Hilfe einiger Textänderungen zu dem gleichen Ergebnis kommen wie Cappellus, G. A. Smith, 20* 308 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Reuss u. a. (s. oben S. 306). Als solche Textänderungen sind zu nennen: α) MtPK (Wellhausen, Nowack1·2·3) bzw. VliOjP (Marti00, Riessler, Ehrlich) bzw. VUOtP (MartiKHS3) bzw. (Budde) für Μψ β) HEIDI (Wellhausen, MartiKHS3, Nowack1·2. Sievers) bzw. niDDl (MartiDo) bzw. riDDI (Bachmann, Dod. S. 36) bzw. HppD (Nowack8 s. oben S. 307) für ΠΕΟΊ γ) (Riessler) für rbw, 2) Eine zweite Hauptgruppe der Ausleger fasst im Anschluss an LXX (άλλά εάν μισήσας έξαποστείλτ]ς), Targ. (H"ltûS Π1? n^D DX ΉΧ) und Vulg. (cum odio habueris, dimitte) О als Konditionalpartikel. Innerhalb dieser Hauptgruppe lassen sich wiederum zwei Unter- gruppen unterscheiden, je nachdem man iOfcP als Protasis und H?tt> als Apodosis oder Gl.aa als Protasis und Gl.a/? als Apodosis auffasst. Als Subjekt gilt in beiden Fällen das unpersönliche „man" bzw. der israelitische Ehemann. Im ersteren Falle über- setzt man: „wenn man bzw. einer (von euch) hasst (seil, sein Weib), so entlasse man bzw. er (es)." So Kimbi, Raschi, Hiero- nymus, Luther (wer ihr aber gram ist, der lasse sie fahren), Calvin, Grotius, Cornel, a Lap., Drusius, Rosenmüller, Coccejus, Venema, v. Til. Dabei sehen die drei letztgenannten im An- schluss an Hieronymus in dem Doppelsatz einen Einwand der Zuhörer, die sich auf Dt. 24, 1 ff. berufen. Die übrigen dagegen finden hier Worte des Propheten selbst, die dieser, sei es im Ernst, sei es ironisch (Ribera und Sanctius bei Knabenbauer), gesprochen. Gl.a/2 wird dann entweder als koordinierter Aus- sagesatz (vgl. Calvin) oder als Fragesatz (Grotius) oder als Adversativsatz (Rosenmüller) oder als Folgesatz (v. Til) oder als Begründungssatz (Drusius) erklärt. Im andern Fall, d. h. wenn man Gl.a/? als Apodosis zu Gl.aa auffasst, lautet die Übersetzung: wenn man aus Hass die Ehe trennt, so bedeckt man mit Grausamkeit sein Gewand. So Reinke unter Änderung von in nbt£>. Ganz ähnlich Ewald (denn wer aus Hass die Ehe trennt, der bedeckt mit Grausam- keit sein Gewand), v. Hoonacker (quand quelqu'un répudie par aversion, il se couvre d'injustice par-dessus son vêtement), wo- bei letzterer statt гЬф liest, während Ewald mit Reinke r t o bevorzugt und zugleich mit de Moor statt >Ot£> punk- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 16) 809 u K H S 4 tiert (s. oben S. 307). Duhm , Mart i und J. M. P. Smith endlich erklären Ό wie I.-Ezra, Pocock, Reuss, Köhler, Keil, Wellhausen, Nowack1·2·3 u. a. (s. oben S. 307 f.) als Kausalpartikel, fassen aber trotzdem die auf *0 folgenden Worte als Protasis und Apodosis eines Bedingungssatzes, indem sie unter Ände- rung von nbtP in nbtT bzw. übersetzen: denn wer hasst, wer fortschickt, der bedeckt mit Frevel sein Gewand bzw. denn wer hasst, wer scheidet, bedeckt sein Kleid mit Unrecht bzw. for one who hates and sends away, covers his clothing with violence. Auf der Linie dieser Erklärung steht auch die Textemendat ion von Graetz : PIÌPP IDS (rÒt^DD Si3t£> id : "* DDτ nτ nDν D" ö; b ·s· iτ ^: - b s . 9 Allen den bisher ausgesprochenen Erklärungen liegt dem- nach die Auffassung zugrunde, dass der Prophet hier die Scheidung verurteile, sei es dass er dieselbe direkt als eine bei Gott verhasste, gottwidrige Einrichtung brandmarke (I.-Ezra, Pocock, Köhler, Keil, v. Orelli3, Wellhausen, Nowack1·2·3, Procksch, Haller2, Sellin1·2·3, Sievers, MartiDo-KHS8, Isopescul), sei es dass er sie einfach in ihrer schuldverhaftenden Bedeutung beleuchte (Reinke, Ewald, v. Hoonacker, J. Μ. P. Smith, Duhm, MartiKHS4), sei es, dass er sie zwar als von Gott zugelassen (vgl. Dt. 24,1 ff.), aber doch als schuldbedingend hinstelle (Hieronymus, Grotius, Coccejus, v. Til, Rosenmüller), sei es, dass er im Tone spotten-, der Ironie zur Scheidung auffordere, um dann den ganzen Ernst ihrer Folgen darzulegen (Ribera, Sanctius), sei es endlich, dass er die Scheidung zwar verurteile, aber doch als das kleinere Übel hinstelle im Vergleich mit der Misshandlung einer unge- liebten Frau (Kimhi, Raschi) bzw. im Vergleich mit der Poly- gamie (Calvin). Bei der Scheidung denken die meisten Aus- leger an die durch Hinzunahme einer Heidin zurückgesetzte israelitische Gattin, während Ewald, G. A. Smith, MartiDo hier einen Protest gegen jede Scheidung überhaupt, sei es von der jüdischen, sei es von der nichtjüdischen Gattin erblicken (vgl. oben S. 287 ζ. V. 14). Es ist jedoch an und für sich sehr auf- fallend, dass der Prophet erst hier am Schluss dasjenige Wort ausspricht, das nach Ansicht aller Ausleger das eigentliche Stichwort des Abschnittes VV. 13—16 bildet : die Scheidung von der rechtmässigen Frau. Bisher hatte der Prophet nur von Un- 310 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXIII. 2 treue gesprochen, und zwar von der Untreue des Mannes gegen sein Weib (V. 14 f.), einer Untreue, die für das altt. Bewusst- sein in keiner Weise die Notwendigkeit einer Scheidung be- dingte, vgl. das oben (S. 274 f.) z. V. 13 Bemerkte. Die Analogie der Massregeln Esras (Esr. 10) legt dagegen die Annahme viel näher, dass der Prophet, wenn er von Scheidung rede, nur an die Scheidung von den heidnischen Weibern gedacht haben könne. Diese Forderung erscheint als der natürlichste Ab- schluss der Darlegung über die Sündhaftigkeit der Mischehen. Aus dem MT könnte diese Forderung allerdings nur indirekt herausgelesen werden, wenn man übersetzt: „wenn man Schei- dung (d. h. von der heidnischen Frau) hasst (d. h. verabscheut), so bedeckt man mit Frevel sein Gewand (d. h. lädt grosse Schuld, auf sich)." Doch mittelst Umstellung der beiden Text- worte und nbtt> sowie unter gleichzeitiger Verwandlung von IDS in IE*« und Änderung des Suffixes von itî^ûb nach LXX (τά ενιϊυμήματά σον) und Targ. ("Jambil) in TjtPìIìb bzw. auch Einfügung von šb vor ΠΕΟ nach Peš. . (KD33 xb) und Targ. (DDn sbl) ergibt sich die Forderung der Scheidung von der Heidin in direkter Form. Der emendierte Text würde demnach lauten : ΠϊίΤ iOfcP "It̂ X nbtP (DX) Ό ГИХЗЯ П1ГП ΊΏΧ 4t5hnb"by ΟΏΠ HDD tfbì bx"ltr> iribs. Im ein- τ : τ : - τ I : ι : . - τ τ τ . : ·· τ : ν: zelnen ist dieser Text, wie folgt, zu erklären. ^ ist weder kausal (I.-Ezra, Pocock, Köhler, Keil, Wellhau- sen, Nowack1·2·3, MartiDo KHSS, Isopescul, Procksch, Haller2, Sellin1·2·3 u. a. (s. oben S. 306 ff.), noch konditional (Kimhi, Raschi, Luther, Calvin, Grotius, Ewald, Reinke, v. Hoonacker u. a., s. oben S. 308 f.) zu erklären, sondern vielmehr wie Gen. 17, 15; 24, В f. ; 45, 8. Ex. 1, 19; 16, 8. Dt. 21, L6 f. u. Ö. nach einem negativen Satz (V. 15bß) adversativ = v i e l m e h r , s o n d e r n , vgl. Ewald, Lehrb.8 § 354a. König, Synt. § 372c.d. Ges.-K.28 § 163a. Brockelmann, V. Gr. II S. 481. Im Hinblick auf das άλλά èàv der LXX könnte man übrigens auch versucht sein, DîOD zu lesen. Von den Tochterversionen der LXX bieten statt αλλά εάν die aeth. ( u a ' e m m a s a ) und kopt.-b. (nach Isopescul) καί εάν. nbir wird, wie bereits oben gezeigt wurde, mit Vorliebe als Infinitiv erklärt, sei es als Inf. in der Bedeutung eines nomen verbale (s. oben S. 307), sei es als Bezeichnung begleitender В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 16) 311 Umstände (Ewald, s. oben S. 307), sei es als Äquivalent eines Imperativs (s. oben S. 308). Letztere Erklärung ist sehr an- sprechend. Noch näher liegt es allerdings, hier mit Tarnov u. a. (s. oben S. 307) einen Imperativ zu statuieren. Bestätigt wird die Imperativische Erklärung durch Targ. (РПВЭ) und Vulg. (dimitte). LXX bietet έξαπούτείλχις (nach Riessler = ΓΙΠ Β̂*), doch haben von den Tochterversionen die aeth. ( p h a n n e u ä ) und arab. (Цгзу*) das εξαποστείλτ)ς im Sinne eines Impera- * tivs verstanden bzw. in ihrer Vorlage έξαπόστειλον αυτήν vor- gefunden, wie denn auch tatsächlich Compi, und einige Kodd. lesen, s. Bachmann, Dod. S. 35. Zugleich ergänzen die drei genannten Tochterversionen ebenso wie die syr.-hex. (!Γ>"ΠΙ£ΤΙ), v. lat.S a (dimiseris eam) und kopt.-b. (nach Isopescul) gleich dem Targ. noch ein Pronomen der 3. Prs. Sg. fem. Auffallenderweise lässt die Pes. ebenso wie die beiden vorhergehenden Worte iO• tΤP iS unübersetzt, 9 scheint demnach die drei Ausdrücke nicht in ihrer Vorlage gelesen zu haben. Der Imperativ ist übrigens weder als ein von den Zuhörern gebrauchtes Schlagwort (Sänger, s. oben S. 307), noch als ironishe Aufforderung (Ribera, s. oben S. 308), sondern als Ausdruck prophetischer bzw. göttlicher Willensäusserung zu verstehen. Zu einer Änderung in (Ewald, Reinke, s. oben S. 307 f.) oder in (v. Hoonacker, Duhm, J . Μ. P. Smith, s. oben S. 308 f.) bzw. (MartiKHS\ Graetz, s. oben S. 309) oder in (Riessler, s. oben S. 308) liegt kein Anlass vor. Der Ausdruck ist terminus technicus für die Scheidung bzw. Verstossung, und zwar sowohl im Deuteronomium (vgl. Dt. 22, 19. 29; 24, 1. 3) als auch ausserhalb desselben (vgl. Gen. 21, 14. Jer. 3, 1). In den Esramemoiren findet sich der Ausdruck nur Esr. 10, 44b, falls man hier nach 3. Esra 9, 36 (καί άπέλυσαν αύτάς αύν τέκνοις, was Η. Η. Schaeder, Esra der Schreiber [Beiträge zur historischen Theologie H. 5], Tübingen 1930, S. 10 Α. 1 zu Unrecht für eine der „anhaltlosen Konjek- turen Pseudoesras" erklärt) mit Guthe-Batten (SBOT 1901) und HölscherKHS3 (vgl. Β. I Kap. V § 9 S. 211) DODI DHD bzw. mit J. A. Bewer (Der Text des B. Ezra [FRLANT NF H. 14], 312 ALEXANDER VON BULMERINOQ В XXIII, г Göttingen 1922, S. 93) und HölscherKHS4 (vgl. Kittel, GVI III, 212 S. 598) DO2Ì ВЧЙ1 liest. Sonst gebrauchen allerdings die Esramemoiren die Bezeichnung (Esr. 10, 3. 19) bzw. (Esr. 10, 11), wie denn auch Batten EN in Esr. 10, 44a statt ìKBW vielmehr liest. : , T ·· τ . . , T··i bxν: ΠΙτΠ Ί: ΊΏ~ Κ7 ist eine auffallenderweise mitten im Satz stehende Bekräftigungsformel von „eigentümlicher Gestaltung" und wird daher von Wellhausen, MartiDo KHSS, Budde, J. Μ. P. Smith, Procksch, Haller2, Sellin1·2·3, Nowack3 angezweifelt bzw. als Glosse gestrichen, vgl. auch Sievers, der von den vier Worten nur das zweite ("TO stehen lässt. Ähnlich Sellin1·2·3, dem zufolge durch den Ein- schub ein ursprüngliches ΠΙίΤ verdrängt sei, dessen eigentlicher Platz unmittelbar hinter anzunehmen sei, s. oben S. 306. Doch weder die Stellung der Formel innerhalb von Gl.aa (Wellhausen), noch deren eigentümliche Gestaltung (MartiKHS3) kann als ein zureichender Beweis für späteren Ursprung gelten, vgl. Duhmu, Isopescul, v. Hoonacker, Riessler, MartiKHs\ die die Worte unbe- anstandet lassen. Die Bezeichnung Gottes als Tlbx ΓΤίΓΗ, die die Pes. durch Einfügung eines ЮлЬт1 = niiõtt hinter П)ГТ» wie 1, 13 (vgl. oben S. 154) und die aeth. Tochterversion ausserdem noch durch ein 'egzl ' = κύριος = Π}ίΤ hinter bljnti* erweitert, ist Maleachi allerdings fremd, s. Β. I Kap. VI § 15 S. 286. Die übliche Formel lautet bei ihm wie in Gl.b und sonst noch neun- zehn- bzw. zwanzigmal (s. oben S. 3 z. 1, 2 und S. 34 z. 1, 4) ГЛЮИ ΠΪΤ1 IDS, daneben zwei- bzw. dreimal ΓΤιΓΡ IDS (s. oben τ . τ : - τ J τ . - τ 4 S. 3 ζ. V. 2 und S. 154 ζ. 1, 13) und einmal П1ГТ> DM (s. oben S- 10 ζ. 1, 2). Die ungewöhnliche Gottesbezeichnung ist jedoch vermutlich durch den Gegensatz gegen den Ausdruck Ьк in V. 11 veranlasst. Ist dem aber so, dann liegt die Annahme sehr nahe, dass hier von der "D3 bvrΓΏ irgendwie die Rede ist. Da- für spricht auch folgende Erwägung. Die Ehe mit einer Heidin wird V. I Ia als ГПУЧЛ gekennzeichnet. Der Ausdruck ПЗУ1Г1 aber steht, wie oben (S. 275 f.) ζ. V. 13 gezeigt wurde, in Wechsel- beziehung zu der Formel Л1ГП iOtP (Dt. 12, 31. Jes. 1, 13 f. Jer. 44, 4. Prov. 6, 16), wie denn auch der Prophet 2, 13 nach β XXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 16) 313 der von uns vertretenen Textemendation (s. oben a. a. 0.) die Mischehen mit den Worten ΊΒ*Κ ΓΚΠ charakterisiert. Neben ΓΤίΓΡ iOtp scheint übr igens auch die Verb indung iOtT ΠίΓΤ», d. h. "îilbs, formelhafte Ausdrucksweise ge- wesen zu sein, die sich noch im Deuteronomium erhalten hat (vgl. Dt. 16, 22). Man lese daher statt ΊΏΝ mit Vertauschung des mittleren Konsonanten Auch vom rein graphischen Standpunkt aus ist eine Verwechselung von ö und tP in der althebräischen Schrift ganz besonders naheliegend. Das Targ. (nb JTOD DK) ergänzt ebenso wie hinter (vgl. oben S. 311) auch hinter KJfcP noch ein Suffix der 3. Prs. Sg. fem., desgleichen von den Tochterversionen der LXX die aeth. ( s a l ä ' e k a h ä ) , - » с ̂ C5 arab. (Ц.лалЛл1) und kopt.-b. (nach Isopescul). Vielleicht wäre daher nach Μψ bzw. auch nach rbp (vgl. oben a. a. U.) noch ein nniN einzufügen. Der Text gewönne dadurch nur an Klarheit. Der Prophet zieht in den Worten von Gl.aa die praktische Konsequenz aus den bisherigen Darlegungen. Ist die Ehe mit einer Heidin eine Versündigung an der Nation und Religion (V. 10), ein Frevel am Tempel (V. 11) und am Geist (V. 15aa), eine Versündigung an der eigenen Familie (V. 12), an Frau (V. 14. 15b/?) und Kindern (15a/?y), ein Hindernis für das Kommen des messianischen Reichs (V. 13), dann ist Scheidung die einzig mögliche Lösung des Problems. In doppelter Weise motiviert der Prophet diese Forderung. Die erste Motivierung liegt in dem Relativsatz bsTtî* ΓΛΓΡ "ψκ, dem zufolge Jahve die Heidin hasst, offenbar weil sie die Tochter eines Fremdgottes ist. Es ist charakteristisch für den Partikularismus Maleachis, dass Gott nicht nur die Edomiter (1, 3 s. oben S. 14 f.), sondern die Heiden überhaupt hasst, vgl. Β. I Kap. VI § 23 S. 304 f. § 38 S. 338 f. Der Satz des Deuteronomiums, dass die heidnischen Embleme (Dt. 16,22) und Kultbräuche (Dt. 12, 31) für Jahve ein Gegenstand des Hasses sind, wird hier ins Persönliche gewandt. Die rein ethische, von allem Nationalen losgelöste Orientierung des göttlichen Hasses im Spruchbuch (Prov. 6, 16—19, s. C. H. Toy, ICC z. St.) liegt Maleachi fern. Dass ihm übrigens das ethische Moment nicht 314 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXIII. 2 vollkommen fehlt, ist oben (S. 37) z. 1, 4 gezeigt worden. Doch kennt Maleachi es nur in Verbindung mit dem nationalen. Die zweite Motivierung für die Entlassung der Heidin bringt der Pro- phet in Gestalt des Folgesatzes in Gl.aß. Bei der oben gegebenen Erklärung von Gl.aa ist der Satz nur verständlich, wenn man, wie bereits oben (S. 310) bemerkt wurde, statt ΠΕΟΊ mit Targ. and Pes. ЛЕО š h und statt mit Targ.. und LXX bzw. liest. Das ενθυμήματα der LXX ist, wie schon Cappellus rich- tig gesehen, wohl nur Schreibfehler für ενδύματα, vgl. auch Isopescul, Riessler, J. Μ. P. Smith. Das beweist sowohl die aeth. ( 'a lbäslhü) als auch die arab. ) und die georgische (nach J. у ^ M. P. Smith) Tochterversion, während die v. lat.Sa (cogitationes tuas), syr.-hex. Qb'H ΧΠ-ϊ̂ ΠΟ), slav. (ПОМЫШШПА ТВОЯ), kopt.-b. und arm. (nach Isopescul) die LA ενθυμήματα voraussetzen. Mit Aus- nahme der aeth. haben auch sämtliche Tochterversionen in Übereinstimmung mit der Mutterversion das Pronomen der 2. Prs. Sg. (σον) gelesen. Übrigens weist der Kod. Tauri- nensis (Y) und neun Minuskelkodd. (Holmes-Parson 22. 36. 51. 62. 86. 95. 147. 185. 238) die LA υμών statt σου auf, vgl. J. Μ. P. Smith. ist eine nur hier vorkommende Form (s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434), in Verbindung mit der Präposition b findet sich der Ausdruck, und zwar in Pausa, allerdings noch zweimal im А. T. : Jes. 63, 2 und Prov. 27, 26, wobei jedoch an der erstgenannten der beiden Stellen mehrfach die Streichung des 4 b vorgeschlagen worden ist, vgl. Budde, KHS I S. 709. Duhm, 4 2 Jes. S. 464. Haller, SAT II, 3 S. 129. tv^b. 'bv- ΟΏTΠT ПЕτ Э. ist ein nur hier im Α. T. v o r k o m m e n d e r Ausdruck, s. В. I Kap. VIII § 10 S. 430. Pocock sieht darin ein Bild für die Hinzunahme einer heidnischen Frau zu der bereits vorhandenen israelitischen: unter Berufung auf das arab. = hebr. ГГТС (1. Sam. 1, 6 vgl. Lev. 18, 18) erklärt er Dön für eine tropische Bezeichnung der Nebenfrau und Btylb unter 5 ώ 5 5 ' Hinweis auf das arab. $Л:ь. und (Koran II, 183) = legi- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 16) 315 time Gattin. In bezug auf letzteren Punkt haben sich an Pocock angeschlossen: Venema, Ges. Thes. s. v. tP'ID, Maurer, Hitzig, Ewald, Wellhausen; ähnlich auch Rosenmüller, für den nach Ez. 16, 8. Ru. 3, 9 das Kleid Bild der ehelichen Treue und des ehelichen Schutzes ist, während Hieronymus vestimentum = corpus erklärt. Doch haben diese Metaphern im altt. Sprachgebrauch keinen Anhaltspunkt. Es liegt daher näher, statt des arab. Sprachgebrauchs mit Reinke, Köhler, Keil, Tichomiroff, Isopescul die Analogie der altt. Bilder von befleckten oder beschmutzten Gewändern heranzuziehen. Nach Sach. 3, 3f. und Jes. 64, 5 ist das schmutzige bzw. befleckte Gewand Bild der Schuld und •Unreinheit (vgl. Ps. 109, 19. 29; 132, 18. Hi. 8, 22), während dagegen Festgewänder als Embleme der Unschuld bzw. der Frei- sprechung erscheinen (Sach. 3, 4). Auch redet das A. T. von Kleidern des Heils und der Rechtbeschaffenheit (Jes. 61, 10. Ps. 132, 9. 16. Hi. 29, 14), wie andererseits offen zur Schau getragene Fehler des Menschen sein Halsschmuck und Anzug genannt werden (Ps. 73, 6). Das tertium comparationis liegt in dem charakteristischen Gepräge, das die Persönlichkeit des Men- schen durch seine innere Beschaffenheit bzw. seine sittlichen Eigenschaften erhält, gleichwie seine äussere Erscheinung durch die Kleidung. Der Sinn des Ausdrucks wird jedoch verschoben, wenn man ihn wie v. Hoonacker in der Bedeutung fasst : étaler son injustice au dehors, aux yeux de tout le monde. Nach DuhmA zitiert der Autor in V. 16 wieder ein Sprichwort „er hasst, entlässt und bedeckt sein Gewand mit Gewalttat", d. h. gibt sich als gewalttätigen Menschen kund. Man wird Duhm insoweit Recht geben müssen, als vermutlich in den Worten Dön HDD šbl eine sprichwörtliche Redensart vorliegt ; nach Analogie der oben genannten altt. Bilder ist ihr Sinn offenbar gleichbedeutend mit unserem „den Rock bzw. den Schild seiner Ehre beflecken". Auf der gleichen Linie liegt auch das ntl. Bild von dem durch das Fleisch befleckten Rock (Jud. V. 23). H. Windisch (Die katholischen Briefe2 [Handbuch z. N. T. Abt. 15], Tübingen 1930, z. St.) erinnert unter Beru- fung auf Mark. 5, 27 f. AG. 19, 11 f. an den antiken Volks- glauben, dem zufolge die geistige Art und Kraft eines Menschen sich seinem Anzug mitteile. Altt. Parallelen zu der Vorstellung von der Kraftwirkung der Kleider bietet A. Bertholet (Das 316 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXII I . 2 Dynamistische im A. T. [Sammlung gemeinverständlicher Vor- träge und Schriften aus dem Gebiet der Theologie und Reli- giönsgeschichte H. 121], Tübingen 1926, S. 23 f.). An unserer Stelle knüpft jedoch vermutlich der Gebrauch der Redensart an die Ez. 16, 8 und Ru. 3, 9 erwähnte Sitte an, dass der Bräutigam zum Zeichen des Schutzes die Braut mit seinem Mantel bzw. mit dem Zipfel seines Gewandes bedeckte, vgl. L. de Dieu, Rosenmüller, J. M. P. Smith z. St., auch Th. Engert, Ehe- und Familienrecht der Hebräer, München 1905, S. 47. Erwähnt sei noch, dass Ehrlich R. mit der Möglichkeit rechnet, dass durch Dittographie von b aus ver- derbt sei. Dpn wird von Pes. (ND33 ì ò ΠΪΰΊΒΊ02 sbìVl) und Targ. ("]îî*OÎ?H ηκβΠ DDn sbl) als Objekt zu ПфЭ und gleichzeitig by in instrumentaler Bedeutung gefasst. Ebenso Kimhi, der an die Verhüllung bzw. Verheimlichung der Schuld denkt, die der Ehemann an seinem Weibe begangen, wie man etwa einen zu verbergenden Gegenstand mit seinem Gewände verhüllt. Ähnlich auch Raschi und von den christlichen Auslegern : Calov, Grotius, Clericus. Doch ist, wie Reinke im Anschluss an L. de Dieu richtig bemerkt, eine derartige Wiedergabe von ЛЕО mit dem Akkus, und mit by gegen den altt. Sprachgebrauch, dem zufolge nach ПВЭ nicht dasjenige bezeichnet, womit man bedeckt, son- dern dasjenige, was bedeckt wird, vgl. Num. 16, 33. Dt. 13, 9. Jes. 26, 21. Ez. 24, 7. Hab. 2, 14. Ps. 44, 20; 106, 17. Prov. 10, 12. Hi. ,21, 26. Neh. 3, 37. 2. Chr. 5, 8. Dementsprechend übersetzt Reinke : so bedeckt man mit Grausamkeit sein Ge- wand; ganz ähnlich v. Orelli3, Wellhausen, de Moor, Nowack1·2, Tichomiroff, Duhmu, J. M. P. Smith, .· artiK H S 4; etwas anders Keil (decken wird er Frevel über sein Gewand), v. Hoonacker (il re- vêt l'injustice par-dessus son habit bzw. il se couvre d'injustice par-dessus son vêtement), Procksch (dass man Unrecht auf sein Kleid bringe), auch Isopescul (Decken von Unrecht auf sein Ge- wand), Sellin1·2·3, Nowack3, Haller2 (wie sein Gewand mit Gewalt- tat bedecken, s. oben S. 307). Allen diesen Übersetzungen liegt trotz formaler Verschie- denheiten im einzelnen die Auffassung zugrunde, dass HDS hier mit dem Akkus, und mit b y konstruiert sei, und dass diese BXXIII .2 K o m m e n t a r zum Buche des P r o p h e t e n Maleach i (2, 16) 317 Konstruktion gleichwertig sei der Konstruktion von ПВЭ mit doppeltem Akkus, in 2, 13 (vgl. oben S. 277). Auch Riessler er- klärt Dpn als von ПрЭ abhängigen Akkusativ, hält jedoch für eine zu Dpn gehörende Qualifikation, indem er gleichzeitig als Subjekt zu ПЕО Abraham fasst und so den Sinn gewinnt: „Abraham »verdeckte den Schimpf an seinem Ge- wände', d. h. er suchte die schimpfliche Kinderlosigkeit Gen. 16, 5 zu verheimlichen." Dagegen fassen LXX (καί καλύψει άοέβεια επί tà ένθνμή- ματά GOV) und Vulg. (operiet autem iniquitas vestimentum eius) Dpn als Subjekt zu ПрЭ ; desgleichen die Französische Bibel (Version d'Ostervald: et cet outrage couvrira son habit) und Köhler (und Frevel bedeckt sein Gewand), vgl. auch Keil, der zwar in seiner Übersetzung Dpn als Objekt fasst (vgl. oben S. 316), in der Erläuterung jedoch neben dieser Fassung auch die Erklärung von Dpn als Subjekt zur Wahl stellt. In der Tat lässt der MT beide Fassungen zu. Sind wir jedoch mit unserer auf Grund von LXX und Targ. vorgeschla- genen Änderung von i t w b in (s. oben S. 314) im Recht, dann kann Dpn nur als Objekt verstanden werden. Dpn bedeutet hier nicht die bis zur Tätliehkeit gesteigerte Misshandlung, die das Gewand des Misshandelnden mit den Spuren seiner Übeltat bedeckt (v. Hof mann, SB'2 II, 2 S. 399), auch nicht nur den Betrug des Nächsten und dergleichen (MartiDo), sondern ist zusammenfassende Bezeichnung der ge- samten Schuld, die man, wie der Prophet in VV. 11—15 dar- getan, durch Ehelichung einer Heidin auf sich nimmt, der Schuld an der Nation und an der Religion, am Tempel und am Geist, an Frau und an Kindern, nicht minder am messianischen Reich, s. oben S. 313, vgl. auch MartiKHS4: „er scheidet und bedeckt (dadurch) sein Kleid mit Unrecht, d. h. natürlich : zieht sich Schuld zu." Durch das Bild des mit Frevel bedeckten Gewandes wird der Schuldbegriff der Mischehen, wenn auch nur indirekt, noch um ein Moment vermehrt : das der Versündigung an der eigenen Person. Doch der Hauptzweck von Gl.a ist es, den gutmachenden Charakter der Scheidung hervorzuheben. Wer sein heidnisches Weib entlässt, dem haftet die Schuld, die er durch die Mischehe 318 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 verwirkt, nicht mehr wie ein Fleck auf seinem Gewände an. Unbescholten wie in einem entfleckten reinen Kleid (vgl. Sach. 3, 4) steht er dann wieder vor Gott und Menschen da. Der Fluch, den er auf sich geladen (vgl. V. 12), ist entkräftet : er und sein Geschlecht sind wieder erbberechtigt im messianischen Reich. Die vom Propheten hier gestellte Forderung betreffend die Entlassung der heidnischen Weiber scheint jedoch erst bei der Ankunft Esras verwirklicht worden zu sein. Das Gelübde Sekhanias, die fremden Frauen zu entlassen (Esr. 10, 2 f.), scheint direkt auf die Forderung Maleachis zurückzugehen (s. В. I Kap. IV § 6 S. 123 f.), ja auch der Bericht, den die Volkshäupter Esra über die Mischehen abstatten (Esr. 9,1 f.), scheint in seiner kultisch gefärbten Orientierung die Beurteilung Maleachis vorauszusetzen : ganz wie bei Maleachi werden die Mischehen hier als ΓανίΓΙ (Esr. 9, 1 vgl. Mal. 2, 11) bezeichnet, auch der Ausdruck t^ipn ΓΎΓ (Esr. 9, 2) klingt wie ein Nachhall von Maleachis DTibs ΓΎΤ (Mal. 2, 15, vgl. oben S. 300 f.), s. В. I Kap. IV § 6 S. 121 f. Wenn endlich das Gebet Esras (Esr. 9, 5—16) in freier Reproduktion von Bestimmungen des Deuteronomiums (vgl. Dt. 7, I f f . ; 23, 7; 11, 8) und des Heiligkeitsgesetzes (vgl. Lev. 18, 24 f. 27) das Verbot der Ehen mit Heidinnen als prophetische Weisung kennzeichnet (Esr. 9, 10 ff. vgl. 10, 3, s. Bertholet, EN z. d. Stt.), so liegt möglicherweise hier ebenfalls eine, wenn auch indirekte Bezugnahme auf Maleachi vor, ist dieser doch der ein- zige von den Schriftpropheten, der die Frage der Mischehen erörtert hat, s. Β. I Kap. IV § 6 S. 124. Dürfte demnach die Priorität von Mal. 2, 10—16 gegenüber den in Esr. 9 f. geschilderten Vorgängen feststehen, so wäre als terminus ad quem für die Abfassung der vorliegenden Rede das Jahr 458 gegeben. Doch wird man vermutlich noch um eine Reihe von Jahren zurückgehen müssen, da nach Esr. 9, 2 die Mischehen bereits in der zweiten Generation fort- gesetzt werden, während Maleachi sie als ein eben erst aufge- kommenes Übel zu charakterisieren scheint.. Man wird daher wohl nicht zu sehr in die Irre gehen, wenn man unsere Rede in der Zeit um 475, d. h. also eine knappe Generation vor der Ankunft Esras in Jerusalem (458), entstanden sein lässt, s. В. I Kap. IV § 6. Es folgt noch in Gl.b die gleiche Mahnung wie in V. 15b, jedoch teils in verkürzter, teils in veränderter Gestalt, indem В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2,16) 319 hier einerseits die Worte fehlen und andererseits statt der 3. Prs. Sg. die 2. Prs. PI. VftQD šbl steht. Bereits oben (S. 305) z. V. 15b ist bemerkt worden, dass es sich offenbar nur um zwei verschiedene Varianten desselben Textes handelt, als dessen ursprüngliche Gestalt ì*Ì52n šb DDVTIÌO ntTiC* anzunehmen sei. Doch so gut die Worte an den Schluss von V. 15 passen, so wenig angebracht erscheinen sie hier. In V. 15b sind sie eine direkte Folgerung aus dem Inhalt von V. 15a; diese Folgerung wird in V. 16a in Form einer Mah- nung fortgesetzt. Die Wiederholung von V. 15b erscheint da- her ganz überflüssig. Mit V. 16a findet die Rede einen viel wirkungsvolleren Abschluss. Es dürfte daher nicht unwahr- scheinlich sein, mit Sievers (Mise. S. 147. 162), J. M. P. Smith, Sellin1·2·3, Nowack3 (vgl. Riessler und Procksch), Gl.b für eine Dublette zu V. 15b bzw. mit Haller2 für einen Zusatz zu er- klären, vgl. B. I Kap. VII § 3 S. 374 f. Ist aber auch Gl.b als eine vom Rande in den Text eingedrungene Variante aufzufassen, so folgt daraus noch nicht die Berechtigung zu der von Sievers (a. a. 0.), Sellin12·3, No- wack3, Haller2 vertretenen Streichung der am Schluss von Gl.a stehenden Bekräftigungsformel rfiiOtt ГАГР ΙΏΝ. Diese Bekräfti- gungsformel bietet für die ganze vorliegende Rede (2, 10—16) einen volltönenden Abschluss. Die Notwendigkeit eines solchen Abschlusses haben auch MartiDoKHSS und Nowack3 erkannt, indem sie die Bekräftigungsformel an das Ende des von ihnen konstruierten Textes gesetzt haben. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 16. In direkter Anlehnung an die Warnung von V. 15b fordert der Prophet die Entlassung der ausländischen Frauen. Motiviert wird diese Forderung mit der Tatsache, dass die Fremdländerinnen als die Angehörigen einer anderen Religion, als „Töchter eines Fremdgottes" (vgl. V. 11) für Jahve ein Gegenstand des Hasses sind. Durch die Scheidung von der gottverhassten Heidin wird die begangene Sünde, die auch eine Sünde an der eigenen Per- son ist, wieder gutgemacht, im Bilde geredet, der Rock der Ehre ist dann wieder fleckenlos, der Makel des Frevels haftet ihm dann nicht mehr an. Des Buches Maleachi vierte Rede: 2,17—3,5. Die ungeduldige Frage der Tempelgemeinde nach der göttlichen Parusie und die Antwort des Propheten oder der Advent Jahves und dessen Vorläufer. Zur Entstehungszeit der Rede s. B. I Kap. IV § 5 (S. 118—121). Zum zeitgeschichtlichen Rahmen s. ebenda Kap. V § 8 (S. 202—210). 1) У. 17: Die Frage der Tempelgemeinde nach der göttlichen Parusie. V e r d r u s s b e r e i t e t i h r J a h v e m i t e u r e n R e d e n , d o c h i h r s p r e c h t : w o d u r c h b e r e i t e n w i r c i h m J V e r d r u s s ? I n d e m i h r s p r e c h t : e i n j e g l i c h e r , d e r B ö s e s t u t , i s t g u t i n d e n A u g e n J a h v e s , d a a n s o l c h e n e r d o c h W o h l g e f a l l e n h a t , o d e r ( u n d w e n n n i c h t ) w o i s t ( b l e i b t ) ( d a n n ) d e r G o t t d e s R e c h t s ? Mit V. 17 beginnt, wie schon I.-Ezra richtig gesehen, ein neuer Abschnitt bzw. eine neue Rede. Ein Zusammenhang mit V. 16, wie ihn Pocock, Hitzig und Umbreit nachweisen wollen, lässt sich nur künstlich herstellen. Unverkennbar dagegen ist die enge Beziehung zu 3, 1 ff. Die Frage, die die Gemeinde in V. 17 aufwirft, wird vom Propheten in 3, 1 beantwortet. Daher ist auch die Annahme Presseis und Langes, die V. 17 als einen für sich bestehenden Abschnitt ansehen, für unbegründet zu halten. Wie alle anderen Reden Maleachis, so hebt auch diese mit einer These des Propheten an (s. B. I Kap. VIII § 1 f. S. 396 ff.). Im Unterschied von den Thesen der drei ersten Reden (1, 2. 6; 2, 10) enthält jedoch die der vorliegenden Rede nicht einen all- gemeingültigen Satz, sondern ein konkretes Tadelsvotum an die Adresse der Tempelgemeinde, dass sie Jahve mit ihrem Gerede ermüde, belästige, ihm Verdruss bereite. Β ΧΧΠΙ. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 17) 321 DFlWin ist ebenso wie 13П1Л in Gl.a/? eine nur hier vor- kommende Hifilform, s. В. I Kap. VIII § 11 S. 434. Zwei suffi- gierte Hiniformen noch Jes. 43, 23 ('тррДОЯЛ). 24 рЭЛУ^Л). An den beiden letztgenannten Stellen steht У^Л in Parallele mit ТЗ.УП (dienen lassen), während andererseits in 3, 13 (s. unten z. St.) als Analogon für DDHIIS ΠΊτΓΡ ОПУЯП der Ausdruck ОЭЛЭТ ЧрТП (= überwältigt haben mich eure Reden) ge- braucht wird. Man geht daher wohl nicht irre, wenn man an allen vier Stellen VOin mit M ü h e m a c h e n , b e - l ä s t i g e n , p l a g e n , e r m ü d e n , ä r g e r n , V e r d r u s s b e - r e i t e n , v e r d r i e s s e n übersetzt. Subjekt von ΕΓΜΠ sind weder die Frommen (Well- hausen, v. Hoonacker), noch die Skeptiker (Marti00) bzw. die Zweifler (Sellin1·2·3, Procksch) bzw. die Kleingläubigen (Nowack8, vgl. Sellin12·3) bzw. die Freidenker (Torrey), noch die Priester und Gesetzeskundigen, die eine Mischehe eingegangen sind (v. Til), noch die grosse Masse des Volkes im Unterschied von den wahrhaft Frommen einerseits und den vollendet Gottlosen andererseits (Köhler, vgl. auch Isopescul), sondern die Tempel- gemeinde als solche, s. В. I Kap. VIII § 1 f. S. 396 ff., vgl. auch J. M. P. Smith. Es ist also die Stimmung der öffent- lichen Meinung, die der Prophet hier ebenso wie 1, 2 (s. oben S. 2 ff.) und 3, 13 (s. unten z. St.) im Auge hat. So richtig de Moor, vgl. auch Hieronymus, Hitzig, Keil. Das Perfektum ist hier wie 1, 2 (s. oben S. 1 ff.) natürlich in präsentischem, nicht aber in präteritalem Sinn zu erklären. Die futurische Deutung, wie sie Grotius vertritt, würde den ganzen Abschnitt seines zeitgeschichtlichen Charakters entklei- den. Die Wiedergabe von ОГМЛ in der LXX durch die Parti- zipialform ot παροξύνοντες ist auffallend. Völlers (Dod. S. 76 bei Tichomiroff) vermutet als Vorlage bzw. О^У^Л. Doch sollte durch die Partizipialform vielleicht nur eine Verknüpfung mit dem Vorhergehenden hergestellt werden, vgl. Köhler. In Jes. 43, 23 wird übrigens У 1̂Л noch genauer durch ενκοπον (В) bzw. εγκοπον (KAQr) ποιεϊν wiedergegeben. Statt ΓΤίΓΡ bietet die LXX τον θεόν. Sollte sie in ihrer Vorlage О^лЬхл gelesen haben? Sievers (Misc. S. 147. 162) streicht Л}Л̂ und ändert dementsprechend, 21 322 ALEXANDER VON ВULMERI N CQ В XXIII. 2 •Пν У̂. - Пt in Ό· ΊΓ :3 "1 Π1 , und zwar teils aus metrischen Gründen, teils aus der Erwägung, dass einfaches „mich" besser in den Mund Jahves passe. Auf die These des Propheten folgt hier ebenso wie in den drei vorhergehenden Reden der Einwand der Zuhörer, einge- leitet durch ПГПОЮ (s. 1, 2. 6; 2, 14, vgl. auch 1, 7. 13). Das Targ. ergänzt auch hier vor ПГПрк noch ein DK (s. oben S. 3 z. 1, 2), desgleichen die Peš. wie 1, 6. 7; 2, 14 u. s. w. (s. oben S. 54 z. 1, 6). Den Inhalt des Einwandes selbst bilden die Worte Ì3WÌH n m . Zu ΠΏ2. s. das oben (S. 4 f.) z. 1, 2 Bemerkte. 13УЛ1П wird von der LXX wiedergegeben durch: èv τίνι παρωξύναμεν αυτόν, desgleichen von der Pes. durch \"T0Wt5N >002 und von der Vulg. durch: in quo eum fecimus laborare. Alle drei genannten Versionen setzen demnach die LA ίΓνο^ίΠ voraus. Das gleiche gilt wohl auch vom Targ. (THDlp wbntf 8Ώ2). Die LA der LXX wird von mehreren ihrer Tochterversionen bestätigt: von der aeth., arab., slav. und v. lat.0e, während in der syr.-hex. ebenso wie in Kodd. A und Γ das αυτόν fehlt. Innerhalb der handschriftlichen Überlieferung des MT bietet ein Kod. (Kenn. 182 bzw. 180, vgl. Tichomiroff) ebenfalls statt ЧЗУ̂П eine suffigierte Form, jedoch in Verbindung mit dem Suffix der 2. Prs. Sg. (?)УУ}1П). In Übereinstimmung damit auch v. lat.Sa (in quo provocavimus te). Im Hinblick auf das angeführte Zeugnis der alten Versionen dürfte es sich vielleicht empfehlen, mit Ticho- miroff 1П12У31П zu lesen, vgl. auch die Übersetzungen von Riessler, MartiKHS4, j . M. P. Smith, Haller1·2. Der Einwand der Zuhörer wird auch hier dem Propheten zum Anlass, seine These näher zu begründen bzw. den Inhalt der gerügten Reden anzugeben. Eingeleitet wird die nähere Angabe hier wie 1, 7. 12 durch DDIDKa, s. oben (S. 63) z. 1, 7. Den Inhalt der Reden selbst bilden zwei Aussage- und ein Fragesatz. L. de Dieu übersetzt Gl.ba: quicunque facit malum bonum in oculis Domini, iis ille delectatur. Ihm zufolge hätten wir demnach einen zusammengesetzten Satz, dessen Subjekt ) und Vulg. (bonus) aufgefasst. JH kann nicht als die unumstritten einzige LA gelten, da einige HSS statt des Singulars den Plural bieten, s. Ginsburg, HB z. St. Dieser LA gibt Graetz den Vorzug. In der Tat scheint dieselbe durch das Pluralsuffix in DPν Qτ direkt gestützt werden zu können, während andererseits der Singular Hits ihr nicht widerspricht, vgl. Gen. 27, 29. Num. 24, 9, s. Ges.-K.28 § 1451. König, Synt. § 3481. Der Ausdruck ist vielfach in ganz konkreter Weise gedeutet worden. So denkt Cyrill an die Priester, v. Til an die Priester und Volksoberen, Köhler an die offenbaren notorischen Sünder in Israel, andere dagegen an die Heiden, sei es an die Heiden überhaupt (Umbreit, Keil), sei es an die Israel feindlichen Heidenvölker (Venema), sei es an die heidnischen Nachbarn, mit Einschluss der Babylonier (Hieronymus), sei es speziell an die Perser (Reinke). Doch sind diejenigen, die der Prophet ΓΊ nfcty nennt, offenbar identisch mit den PlΤV t. th und ПЯТ.·· in 37, 15. 19 sowie den . τ in 3, 18. 21, die Gott nicht dienen (3, 18), Jahve nicht fürchten (vgl. 3, 5) und daher im Gegensatz zu denen stehen, die Gott dienen (3, 18), die Jahve bzw. seinen Namen fürchten (3, 16. 20) und die daher als P̂ TC bezeichnet werden (3, 18). Sind aber die n j t îh ityV in 3, 15. 18 die Samariter (vgl. unten z. 3, 15), so auch die als Bezeichneten. Bestätigt wird diese An- nahme vor allem durch 3, 5, wo das in 2, 17 vermisste straf- 21* 324 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXI I I . 2 richterliche Einschreiten Gottes als Gottesgericht über diejenigen angekündigt wird, die Jahve nicht fürchten, bzw. über die Zau- berer, Ehebrecher und Meineidigen. Letztere drei Ausdrücke sind jedoch lediglich Bezeichnungen der Samariter als Träger eines heidnischen, abgöttischen und synkretistischen Kultus, s. unten z. 3, 5, vgl. auch В. I Kap. VI § 2 S. 234. § 3 S. 239. § 11 S. 278. § 34 S. 329. Hit) kann sowohl Nominal- wie Verbalform sein. In Ver- bindung mit 'Э W2. kommen beide Formen vor, vgl. Num. 24,1. 1. Sam. 29,6.9. 2. Sam. 3,19.36; 15,26; 19,38. l. Kön. 21,2. Jer. 40,4. Sach. 11, 12. Marti00 rechnet mit der Möglichkeit, dass ΠΙΓΡ späterer Zusatz sei, und statuiert im Zusammenhang damit für ÜtD die Bedeutung „glücklich sein, gut fahren". Sievers (Mise. S. 147. 162) stimmt aus metrischen Gründen Marti in der Streichung 1 von П1ГИ bei, desgleichen Sellin ·2·3, Nowack3, Haller2. Doch schwerlich mit Recht. Der Gegensatz von ÎH fordert jedenfalls für Ä eine ethische Fassung, vgl. Jes. 5, 20. Am. 5, 14. Damit kommt zugleich auch der von Marti für die Beseitigung von ΠΪΊΊ geltend gemachte Grund in Wegfall. Der Ausdruck ΠίΓΡ WV21 litt ΪΠ geht auf zwei deu- teronomische bzw. deuteronomistische Formeln zurück: 1) ΠίΓΡ W S νππ ("ПК) ηψν (vgl. Dt. 4, 25; 9, 18; 17, 2. Ri. 2, 11; 3, 7; 4, l ; 6, 1; 10, 6. 1. Kön. 11, 6 ; 14, 22). 2) ΓήΓΡ ада (Ίξ^ΓΠ) nitsn ηψν (Dt. 12, 28) bzw. (ПВ>)П) ГПГТ» nitsn "(Dt. 6, ' 18). Diese beiden Formeln sind von Maleachi zu einer scharf pointierten Antithese kombiniert worden. Übrigens zeigt die Frage in Gl.bß, dass es sich hier nicht wie 3, 15 um die Konstatierung der Tatsache handelt, dass es den Gottlosen gut ergehe, sondern um zwei Schlussfolgerungen aus dieser Tatsache, um das Dilemma, vor das man sich gestellt sah angesichts des Widerspruchs, der zwischen den Erfahrungen des täglichen Lebens einerseits und dem Dogma von der indi- viduellen Vergeltung andererseits klaffte. Der Tatbestand selbst, an den die skeptischen Reflexionen der Gemeinde anknüpfen, wird vom Propheten hier einfach vorausgesetzt. Es kommt ihm vielmehr alles darauf an, gegen die falschen Konsequenzen, die man daraus zog, Front zu machen. Diese Konsequenzen waren BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 17) 325 doppelter Art. Man folgerte aus dem Wohlergehen der Sama- riter zunächst, dass Jahve ein ethisch indifferenter Gott sei, der jenseits von Gut und Böse stehe, m. a. W. man wurde an dem sittlichen Charakter Jahves irre. ]>ЭП >ИЛ DHS4 wird zusammen mit den beiden vorhergehenden D o Worten (s. oben S. 324) von Marti vermutungsweise für eine Glosse erklärt. Zustimmung fand Marti bei Sievers (Mise. S. 147. 162), Sellin1·2·3, Nowack3, Haller2. Dabei stützt sich Sievers aus- schliesslich auf metrische Erwägungen: „2, 17 gehört sachlich unzweifelhaft mit 3, 1. 5 zusammen. Da in den beiden letzteren Strophen deutlich Doppeldreier vorliegen, muss man auch für die erstere Strophe gleiche Form voraussetzen. Sie lässt sich с gewinnen, wenn man mit Marti Ьэёпё — xafes streicht." Zu diesen metrischen Erwägungen fügt Sellin1·2·3 noch folgende weitere Argumente hinzu: „1. Durch sie (die Worte i n d e n A u g e n J a h v e s u n d a n j e n e n h a t e r W o h l - g e f a l l e n ) kommt ein direkt blasphemischer Gedanke in die Rede der Disputanten hinein. Es müsste bestimmt erwartet werden, dass Maleachi diese gerade deswegen mit Strafe bedrohen würde. Das geschieht aber nicht, das Ge- richt ergeht im folgenden über ganz andere Kategorien von Sündern, und die Worte i c h k o m m e z u e u c h z u m G e r i c h t in 3, 5 klingen für die Angeredeten eher verheissungsvoll, wie sie ja auch nach 3, 1 danach verlangt haben, und nicht gegen sie tritt Gott als Ankläger auf. 2. Die Frage u n d w o i s t d e r G o t t d e s G e r i c h t s ? muss sich anlehnen an einen Satz, in dem gesagt wird, dass es den Sündern tatsächlich gut geht d. h. an die ersten Worte von ba, nicht aber an einen Satz, der etwa von An- sichten und Neigungen Gottes spricht; m. a. W. der Parallelis- mus verlangt jene Streichung. 3. Nach dem Folgenden kann die Frage am Schluss von 2, 17 nicht bedeuten : es gibt keinen Gott des Gerichts, sondern sehnsüchtig verlangend : w o b l e i b t d e r G o t t d e s G e r i c h t s ? Vgl. 3,1. Also handelt es sich um wirklich Fromme, die aber verzweifelt den Widerspruch des äusseren Geschehens zu ihrem Glauben und Hoffen konstatieren. 4. Nur wenn man jene Worte als Zusatz betrachtet, erhält man einen richtigen Gedankenfortschritt von 2, 17 ff. zu 3, 13 ff. Beide Male handelt es sich um Gottesfürchtige vgl. zu 3, 16, aber in 3, 13ff. klingen ihre Worte noch viel verzweifelter; da 326 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXI I I . 2 stehen sie direkt in Gefahr, an ihrem Glauben ganz Schiffbruch zu leiden und den Pfad der Gottlosigkeit zu betreten. Diesem würde durch die zu streichenden Worte in 2, 17 vorgegriffen, ohne dass deswegen ein ernster Tadel folgte." Die von Sellin angeführten Gründe sind nicht stichhaltig. Zu 1) Der Hinweis auf das Eindringen eines direkt blas- phemischen Gedankens in die Rede dürfte um so auffallender sein, als ja Sellin selbst 13 Zeilen früher aus dem Buche Hiob (Hi. 19, 6; 21, 7ff.), Jeremia (Jer. 12, I ff . ) und dem Psalter (Ps. 73, 2 ff.) Stellen anführt, die er mit den Worten cha- rakterisiert: „Was hart an Blasphemie grenzte." Wenn Sellin erwartet, dass der Prophet „die Disputanten" mit Strafe be- drohen würde, so übersieht er, dass die vorliegende Rede (2, 17—3, 5) für die Gemeinde vor allem eine Trost- und Ver- heissungsrede darstellt, deren Zweck es ist, die Gemeinde über das bisherige Ausbleiben des göttlichen Advents und seiner Vorbo- ten zu beruhigen. Dieser Charakter der Rede bringt es mit sich, dass sie wohl eine Strafandrohung, aber nicht an die Adresse der Tempelgemeinde, sondern an die der Samariter bietet (3, 5). Zu 2) Nicht ganz verständlich ist der überaus stark anthropomorphisierende Ausdruck Sellins, der hier die Schluss- worte von Gl.ba als einen Satz charakterisiert, „der etwa von An- sichten und Neigungen Gottes spricht". Ebensowenig verständ- lich ist die Behauptung, dass die Frage : „Und wo ist der Gott des Gerichts?" sich an einen Satz anlehnen müsse, in dem gesagt wird, dass es den Sündern tatsächlich gut geht. Unverständlich ist diese Behauptung im Hinblick auf Ps. 42, 4. 11, wo die ganz analoge Frage: „Wo ist dein Gott?" beide Male ange- schlossen an eine Schilderung der Leidensnot des Dichters erscheint. Zu 3) Wie bereits oben (S. 321) gezeigt wurde, ist das redende Subjekt in unserem Verse nicht eine Gruppe von From- men, sondern die Tempelgemeinde. Zu 4) Auch ohne Streichung der von Sellin beanstandeten Worte erhält man einen ganz verständlichen Gedankenfortschritt von 2, 17 ff. zu 3, 13 ff. Der Fortschritt ist zunächst zeitlicher Art. Sind wir mit unserer Ansetzung der Rede 2, 17—3, 5 in der Zeit kurz vor Esras Ankunft in Jerusalem im Hochsommer 458 (s. B. I Kap. IV § 5 S. 118—121) und mit der Ansetzung der Rede 3, 13—21 in der Zeit bald nach der Kanonisierung des Gesetzes BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 17) 327 am 24. Tišri 457 (s. В. I Kap. IV. § 3 S. 110—113) im Recht, dann liegt zwischen beiden Reden ein Zeitraum von ungefähr 5/4 Jahr. Im Laufe dieser Zeit hatte sich die Situation insofern total verändert, als man vor dem Hochsommer 458 über das Ausbleiben des Vorläufers der messianischen Zeit, des erwarteten Gottesboten, beunruhigt war (s. В. I Kap. V § 8 S. 208 f.), wäh- rend man nach der Kanonisierung des Gesetzes 457 das Aus- bleiben des Anbruchs der messianischen Zeit schmerzlich ver- misste (s. В. I Kap. V § 10 S. 218 ff.). Was endlich die von Sievers hervorgehobenen und auch von Sellin geltend gemachten metrischen Erwägungen anlangt, so sei auch bei dieser Gele- genheit auf das in В. I Kap. VIII § 8 Bemerkte hingewiesen. Positiv spricht für die Ursprünglichkeit der angefochtenen Worte vielleicht die Wiederaufnahme von ysn in D ĵDP. von 3, 1, s. das oben (S. 180 f.) z. 2, 2 zu dem Gebrauch der Epanalepse im B. Maleachi Bemerkte. Das vor DHν 2τ stehende 1 fassen die alten Versionen in ко- pulativem Sinn. Desgleichen auch die meisten Ausleger, vgl. Reinke, Köhler, Keil, Tichomiroff, v. Orelli3, Wellhausen, Nowack1·2·3, Duhmu, Isopescul, v. Hoonacker, J. Μ. P. Smith, MartiKHS4; genauer v. Til in steigerndem Sinn: imo, etiam. Doch empfiehlt es sich vielleicht noch eher, hier einen Umstandssatz an- zunehmen: w ä h r e n d bzw. d a a n s o l c h e n e r d o c h W o h l - g e f a l l e n h a t , vgl. Driver, Tens.3 § 159f. Ges.-K.28 § 141 e. Das Pluralsuffix in 0Πν 2τ bezieht sich auf den kollektiv zu verstehenden Singular ÎH nfc'V, vgl. Ges.-K.28 § 135p. König, Synt. § 346p. y s n ist Bezeichnung des göttlichen Wohlgefallens. Worin sich das göttliche Wohlgefallen an den Samaritern äussere, ist nach Analogie von 3, 15 zu beurteilen. Dort wird von ihnen ausgesagt, dass sie trotz herausfordernden Übermuts gegen Gott vor Strafe bewahrt bleiben und sich in stets wachsendem Wohl- stand unerschütterlicher Festigkeit erfreuen. Neben dieser Kon- sequenz, die man aus dem Glück der Gottlosen folgerte, war noch eine andere möglich. IN leitet diese andere Möglichkeit ein. Die Partikel ist weder Interjektion = o! zur Einführung der Worte des Pro- pheten, durch die er seiner Bewunderung der Langmut Gottes Ausdruck verleiht (L. de Dieu), noch Kopulativpartikel = und 328 ALEXANDER "VON BULMERINCQ В XXIII. 2 (LXX, auch R. Tanhûm [bei Pocock] unter Berufung auf Lev. 4, 24, 28, Sellin1·2·3, Nowack3), sondern wie Hi, 16, 3; 22, 11 in der Bedeutung: w e n n n i c h t zu fassen. So Pes. (üb ^ l ) , Kimhi, Venema, Hitzig, Köhler, Keil, Wellhausen, Franz. Bibel (Version d'Ostervald). iTK leitet eine Frage ein, die teils wie Ps. 42, 4. 11 ; 79, 10; 115, 2. Jo. 2, 17. Mi. 7, 10 den Ausdruck höhnisch triumphie- renden Spottes in sich schliesst, teils wie Ps. 89, 50 den zweifelnder Ungewissheit; daneben klingt jedoch auch wie Jes. 63, 11. 15 die Note sehnsüchtigen Verlangens und schmerzlich wehmütigen Vermissens mit hindurch, s. B. I Kap. VIII § 5 S. 408. Eine Leugnung der Existenz Gottes (Calvin) bedeutet die Frage kei- neswegs. ïDSîî>Qn ф х ist die Bezeichnung des Gottes, nach dem die Gemeinde verlangt, den sie vermisst, nach dem sie halbskep- tisch ungewiss, halbungeduldig erwartungsvoll ausschaut. Der Ausdruck findet sich nur noch Jes. 30, 18, und zwar mit inde- terminiertem nomen rectum tD*2>»î£>. D. · · ν; Dort bedeutet τ . wohl das Recht, und zwar das Recht, das Israel in der Welt hat, „das Recht auf Erhöhung und Emporkommen", vgl. Marti, KHCAT z. St. Das Targ. paraphrasiert beide Male ЮЯ тавП) snbx, ebenso auch Peš. an unserer Stelle ЮЯ КГРХ, vgl. Luther: der Gott, der da strafe. In gleichem Sinne Vulg. (Deus iudicii) und die meisten Ausleger (der Gott des Gerichts), vgl. Venema, Maurer, Reinke, Köhler, Keil, v. Orelli3, Wellhausen, Nowack1·2·3, MartiDoKHS', Isopescul, Duhmu , Riessler, Haller1·2, Sellin1·2·3. Da- gegen übersetzt LXX hier wie Jes. 61, 8. Ez. 18, 19. 21. Prov. 17, 23 tîSt^D mit δικαιοσύνη ; ebenso J. M. P. Smith (the God of justice), vgl. auch v. Hoonacker, der zwar in seiner Über- setzung le Dieu du droit bietet, in der Erläuterung je- doch den Ausdruck mit le Dieu de justice wiedergibt' Im Hinblick auf 3, 5, wo nur im Sinne von Gericht auf- gefasst werden kann (s. unten z. St.), dürfte es auf den ersten Blick das Nächstliegende sein, den Ausdruck auch hier in der gleichen Bedeutung zu nehmen, wobei jedoch zugegeben werden muss, dass zu der Aussage in Gl.ba sowohl im Sinne von Gericht als auch im Sinne von Gerechtigkeit gut passt. Am besten erklärt man daher wohl mit v. Hoonacker ebenso wie ВХХ1И.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 17) 329 Jes. 30, 18 ttspton ЧпЬк als der Gott des Rechts (s. Budde ZAW XXVI S. *25), d. h. als der Gott, der das Recht zur Geltung bringt bzw. Israel zu seinem Recht verhilft (vgl. Knabenbauer), indem er durch strafrichterliches Einschreiten am Tage des Endgerichts (vgl. 3, 17 ff.) es sich in der Form ausgleichender Gerechtigkeit auswirken lässt. Mit dieser Erklärung ist zugleich auch die eschatologische Orientierung des Begriffs ausgesprochen: es ist die endgültige Entscheidung, durch die das Los der Tempel- gemeinde und der Samariter bestimmt wird und deren nähere Schilderung der Prophet in den fünf Schlussversen (3, 17—21) der letzten bzw. vorletzten seiner Reden bietet (3, 13—21). Das Moment der eschatologischen Orientierung bleibt unberücksich- tigt bei H. W. Hertzberg (Die Entwicklung des Begriffs im Α. T. [ZAW XL S. 256—287. XLI S. 16—76]), wenn er auch richtig als Ausdruck einer Willensrichtung erklärt und zugleich als Bezeichnung eines dieser Willensricbtung entsprechen- den Verhaltens, dessen Ziel es ist, dass es den Guten gut und den Schlechten schlecht gehe (XLI S. 61). Von hier aus bedeutet für ihn das Prädikat tûSt^D in Anwendung auf Jahve in Jes. 30, 18 den Gott der Gerechtigkeit und Billigkeit, der den Hohen zerschmettert und dem Niedrigen aufhilft (XLI S. 38). Sind wir mit der Ansetzung der vorliegenden Rede (2,17—3, 5) in die Zeit unmittelbar vor der Ankunft Esras in Jerusalem im Hochsommer 458 im Recht (s. oben S. 326), dann enthält unser Vers ein charakteristisches Zeugnis für die hochgradig gespannte messianische Erwartung, die damals die Tempelgemeinde be- herrschte. Unser Vers berührt sich in dieser Beziehung mit 1, 2 (s. oben S. 2). Allerdings wird dort die Hoffnung auf die Endzeit mit der Liebe Jahves in Zusammenhang gebracht, hier dagegen mit seiner Gerechtigkeit. Den Ausgangspunkt für letztere Betrachtungsweise bildete das Problem von der indivi- duellen Vergeltung. Der Widerspruch zwischen den Erfahrungen des täglichen Lebens und dem ezechielischen Dogma (Ez. 18) hatte das Problem gezeitigt, vgl. oben S. 324. In zwiefacher Formulierung tritt es im A. T. auf : entweder als Frage nach dem Glück der Gottlosen (Ps. 37. 49. 73) oder als Frage nach dem Unglück des Frommen (B. Hiob). An unserer Stelle liegt die erstere Fragestellung vor. Doch die Lösung, die die Ge- meinde erwartet, ist eine andere als in den oben genannten 330 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Psalmen. In Ps. 37 ist es der weitere Fortgang des Lebens selbst, der die Lösung bringt, in Ps. 49 der Tod bzw. die Art des Todes, in Ps. 73 die auch den Tod überdauernde Gemein- schaft mit Gott. Das B. Hiob endlich verzichtet einfach auf eine Lösung unter Hinweis auf die Schöpferallmacht und All- weisheit Gottes, dem das unbedingte Verfügungsrecht über seine Geschöpfe zusteht. Bei den Zeitgenossen Maleachis dagegen war der Lösungsversuch eschatologisch orientiert: sie erwarteten die Betätigung der ausgleichenden Gerechtigkeit Gottes vor allem von der messianischen Zeit, die den gottlosen Samaritern sicher die verdiente Strafe bringen werde. Doch immer wieder in der Erfüllung ihrer Wünsche getäuscht, läuft die Gemeinde Ge- fahr, an Jahve und seinem sittlichen Charakter irre zu werden, sich in skeptischer Ungewissheit zu verlieren. Dieser Unge- wissheil: tritt der Prophet im folgenden entgegen, indem er auf die Zweifelsfrage der Gemeinde die in 3, 1—5 vorliegende Ant- wort erteilt. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 2, 17. Die Gemeinde erwartet mit um so gespannterer Ungeduld den Anbruch der Endzeit, als sie von dieser allein die Lösung des quälenden Rätsels von dem Wohlergehen und der schein- baren Gottwohlgefälligkeit der Samariter erhofft. Ganz beson- ders akut wurde das Problem dadurch, dass die immer noch ausbleibende Bestrafung der Frevler den sittlichen Charakter Gottes, namentlich seine richterliche Gerechtigkeit, in Frage zu stellen schien. Für den Propheten, der gleich der Gemeinde nur mit einer eschatologischen Lösung der Frage rechnet, wird die skeptische Stimmung der öffentlichen Meinung zum Anlass, sich im folgenden über den Zeitpunkt des göttlichen Advents zu äussern. 2) 3, 1—5: Die Antwort des Propheten, а) V. 1 : Der Zeitpunkt des Advents Jahves und seines Vorläufers. F ü r w a h r i c h b i n i m B e g r i f f , zu e n t s e n d e n m e i n e n B o t e n , d a s s e r b a h n e e i n e n W e g v o r m i r h e r . D a n n w i r d j ä h l i n g s k o m m e n zu s e i n e m T e m - В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (2, 17—3, 1) 331 p e l d e r A l l h e r r , d e n i h r b e g e h r t . J a , d e r B o t e d e s B u n d e s , d e n i h r h e r b e i w ü n s c h t , i s t s c h o n i m K o m m e n b e g r i f f e n , s p r i c h t J a h v e d e r H e e r e . Der Prophet leitet seine Antwort auf die Zweifelsfrage der Gemeinde mit einem ΓΰΠ ein, das hier, wie 2, 3 (s. oben S. 187), in Verbindung mit einem Partizipium zur Bezeichnung des Fu- turum instans dient, s. Ges.-K.'28 § 116p. Ewald, Lehrb.8 § 306d. König, Synt. § 237 g. Driver, Tens.3 S. 168. So richtig schon Coccejus und Drusius. Die Ankündigung der Sendung eines wegbereitenden Boten als Antwort auf die Frage von 2, 17 hat nur dann einen Sinn, wenn es sich um eine in der allernächsten Zukunft zu erwartende Tatsache handelt. Die С iu fO " С у Fassung von ПЗП lediglich als ÎWÂXÎÎ <_jr2i.(vgl.Caspari:Müller, Ar. Gr.5 § 342), d. h. als Partikel, die nur auf die Handlung als solche aufmerksam machen soll (Tarnov, Venema, Köhler), wird daher dem Zusammenhang nicht gerecht! nbfcy hat,' wie die Schlussformel des Verses ΓΓΐίΟг ¥. ГАτ ГР "1DK«" deutlich zeigt, zum Subjekt Jahve. So richtig alle neueren Aus- leger, vgl. Hitzig, Nowack1·2·3, MartiDo, v. Hoonacker, J. M. P. Smith, Procksch. Die Beziehung der Handlung auf den drei- einigen Gott (Cappellus, Cornel, a Lap.) bzw. auf Christus (Hiero- nymus, Calvin, Calov, Rosenmüller) im Hinblick auf Matth. 11, 10. Mrk. 1, 2. Luk. 7, 27 und unter Berufung auf den Satz : opera trinitatis ad extra sunt indivisa (Calov, Cornel, a Lap.) ist natur- gemäss lediglich als Ausfluss dogmatischer Betrachtungsweise zu werten. "OXbï? dürfte wohl im Hinblick auf das Zeugnis der LXX, Pes. und Vulg. die ursprüngliche LA sein im Unterschied vom Targ. (iOsbft), das gelesen zu haben scheint. Der Bote, dessen Sendung der Prophet in Aussicht stellt, scheint den Zu- hörern bzw. Lesern eine ganz bekannte Figur gewesen zu sein (vgl. unten S. 334). Doch sind die Ausleger über Art und Wesen dieser Figur sehr geteilter Ansicht. 1) Die jüdischen Ausleger erklären den Ausdruck teils messianisch, teils angelologisch. So denkt I.-Ezra an den Messias ben Joseph, dagegen Kimln an einen Engel vom Himmel nach Analogie des Π1ΓΡ der Israel nach Kanaan geleitet 332 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 hat (Ex. 23, 20 ff.), Alšeili (bei Sänger S. 43) an den Todesengel, Raschi an den Engel, der die Gottlosen vernichtet, Abrabanel (bei Sänger S. 42) an den Engel, der bei Beginn der Totenauf- erstehung erscheint, R. Mose ben Nahman (1195—1270, s. Winter u. Wünsche JL II S. 424 f.) an den Erzengel Michael (bei v. Til S. 282). Übrigens liest ebenfalls Cheyne (Cr. B. II S. 197. EB III Sp. 3075. 3882) durch Umstellung der Konsonanten aus den Namen heraus. Auch Procksch hält es für möglich, bei der Annahme eines himmlischen Wesens an Michael zu denken. Ausser Cheyne haben folgende christliche Ausleger den Ausdruck in angelologischem Sinn ge- deutet: Böhme (ZAW VII Š. 214), Budde (ZAW XXVI S. 24), Sellin1·2·3, Haller1·2, MartiKHS4, Gressmann (Mess. S. 162). 2) Die christlichen Ausleger seit Ephraem haben im Hin- blick auf das Zeugnis des N. T. (s. oben S. 331) den Ausdruck mit Vorliebe auf Johannes den Täufer gedeutet, vgl. Hieronymus, Cyrill, Theodoret, Theodor, Calvin, Cappellus, Cornel, a Lap., Coccejus, Venema, Drusius, Rosenmüller, J. D. Michaelis, Reinke, Keil, Köhler, Knabenbauer, de Moor, Tichomiroff, Isopescul, Rybinski (Der Mal'akh Jahwe, Paderborn 1930, S. 40). 3) Kollektiv, aber mit persönlicher Zuspitzung auf Johannes den Täufer wird der Begriff von Theiner, Eichhorn, Loch, Reischle (bei Reinke), Umbreit und Hengstenberg gefasst: „es ist der ganze Chor der göttlichen Boten . . . , welche die Er- scheinung des Heils vorbereiten" (Hengstenberg, Christ.2 III S. 615). 4) Die meisten neueren Ausleger dagegen begnügen sich mit der individuellen Deutung auf eine prophetische Persönlich- keit, die entweder nach V. 23 als Elias redivivus (Hitzig, Ewald, Wellhausen, Riessler, Procksch, vgl. Nowack1·2·3, Delitzsch [Mess. Weiss. S. 157]), oder als Prophet von der Kraft und dem Geist des Elia (v. Hof mann [SB2 II, 1 S. 163], Volck [PRE3 XII S. 109], v. Orelli3, v. Hoonacker) erklärt wird, oder als „der Jahve re- präsentierende Bote, Jahve in Repräsentation" (MartiDo) bzw. eine von Jahve unterschiedene und doch seine Vertretung dar- stellende Erscheinung, die sowohl mit dem „Engel des Bundes" als mit dem „Herrn des Tempels" identisch ist (MartiKHS4). Übrigens hat schon Abrabanel neben der oben sub Nr. 1 genannten Erklärung noch eine andere zur Wahl gestellt, der В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 333 zufolge unter ein Prophet, und zwar der Verfasser unseres Buches, zu verstehen sei (s. Sänger, Mal. S. 46), vgl. v. Orelli3. 5) Eine wesentliche Modifikation der sub Nr. 4 genannten Auslegungen ist die Deutung Sängers (Mal. S. 53 ff.) : die Sendung des Elia ist nur konkreter Ausdruck für den Gedanken, dass Gott selber mahnend und warnend durch den Gang der Ge- schichte zu Israel sprechen werde, dass er jedoch noch gewaltiger als durch Maleachi sich warnend dessen Zeitgenossen offenbaren werde, ehe er ihnen als strenger Richter und liebevoller Bundesgott erscheine, m. a. W. OiCp, d. h. ΓΊΙΡΡ ηίρρ, ist also = nin\ τ : 6) Auf eine bestimmte Persönlichkeit, allerdings nicht prophetischer Art, bezieht auch Graetz (GJ II, 2 S. 163. Emend. II z. St.) den Ausdruck, in dem er gleichwie in }ΠΚΠ und ПИЭП T]K?p eine Bezeichnung Nehemias findet. 7) J. Μ. P. Smith endlich verzichtet gänzlich auf eine nähere Erklärung des Begriffs : möglicherweise habe der Prophet überhaupt keine bestimmte Persönlichkeit im Auge gehabt. Soweit die verschiedenen Deutungen. Es fragt sich also : 1) Ist der Ausdruck ON7D von einem himmlischen Geistes- wesen, sei es als Bote Gottes (mittelalterlich-jüdische Ausleger, auch Budde, Böhme, Cheyne, Sellin12·3, Haller1·2, Marti KHS\ Gressmann), sei es als Erscheinungsform Jahves (Marti Do-KHS4, Sänger) zu verstehen, oder von einer menschlichen Persönlichkeit, sei es der Prophet Maleachi selbst (Abrabanel, vgl. v. Orelli3), sei es der Prophet Elia (Hitzig, Ewald, Wellhausen, Riessler, Procksch), sei es ein dem Elia ähnlicher Prophet (v. Hofmann, Volck, v. Orelli3, v. Hoonacker), bzw. Johannes der Täufer (ältere christliche Ausleger und einige neuere) oder sonst irgend- eine geschichtliche Persönlichkeit wie Nehemia (Graetz). 2) Ist der Ausdruck "OiÒD kollektiv (Hengstenberg, Um- breit u. a.) oder individuell zu erklären? Wie unten gezeigt wird, ist der d . h . der ΓΤΊ!Ί> T]N^P, identisch mit dem in Gl.b/? genannten ΓΎΠ3Π TjSpp. Von letzterem heisst es jedoch, dass die Gemeinde ihn herbeiwünsche, sehnsüchtig nach ihm ausschaue (П^ЭП ОЛК Ί ^ ) . Diese Aussage zeigt deutlich, dass die Gestalt eines wegbereitenden Boten, der in Gl.a und 334 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII, ζ in Gl.b ГГИЭП T)Spp genannt wird, eine den Zeitgenossen Ma- leachis geläufige Grösse war, gleichsam zu dem festen Bestände der damaligen Volkseschatologie gehörte. Diese Vorstellung der Volkseschatologie wurzelte ihrerseits in der Verkündigung Deu- terojesaias (Jes. 40, 3 ff.) von der Wegbereitung angesichts der unmittelbar bevorstehenden Parusie Jahves. Deuterojesaias Ver- kündigung aber knüpft offenbar an die Sitte morgenländischer Könige an, bei ihren Heereszügen oder Reisen durch voraus- eilende Boten die WTege instandsetzen zu lassen (s. unten S. 337). Dagegen erinnert Gressmann (Mess. S. 185 ff.) an die ägyptischen und babylonischen Gottesstrassen, speziell an die berühmte Prozessionsstrasse des Gottes Marduk, die von Babylon nach Borsippa führte und auf der die Götterbilder in feierlichem Zuge durch Priester getragen wurden. E. Stave (Über den Einfluss des Parsismus auf das Judentum, Haarlem 1898, S. 177 f.) nimmt an, dass Maleachi hier durch die Eschatologie des Parsismus beeinflusst sei, der zufolge dem Erlöser Soshyos mehrere Vor- läufer (Soshyanten) vorausgehen werden. Wie die Gestalt des wegbereitenden Boten, so hat Maleachi offenbar auch dessen verschiedene Namen bereits vorgefunden. Der erste derselben Όζρρ = ГАГР T]ipp bezeichnet den Vorläufer Jahves mit dem ganz allgemeinen, auch im profanen Sprachgebrauch üblichen Ausdruck: B o t e , B o t s c h a f t e r , vgl. Gen. 32,4. Num. 20,14. l . Sam. 11, 3. 1. Kön. 19, 2. Doch handelt es sich hier um. mehr als eine blosse Übertragung aus dem profanen Sprach- gebrauch in den religiösen. Bereits in letzterem war der ΓΤ)ΓΡ 7)ЮР ein ganz festgeprägter terminus. Im vorprophetischen Israel bezeichnete er bekanntlich die persönliche Selbstmanifesta- tion Jahves, die als solche vielfach mit Jahve selbst alternierte, vgl. Gen. 16, 7—13 ; 21, 17 ff.; 22, 11—14. Ex. 3, 2 ff. ; 23, 20—23. Ri. 6,11—23; 13,2—23. Nachdem dann der ΠίΓΡ TJNpp bei den vor- exilischen Propheten ganz verschwunden war, tritt er erst bei Sa- charja wieder auf, und zwar als führende Gestalt in der himmlischen Umgebung Gottes, die den Verkehr zwischen Jahve und der Ge- meinde vermittelt (Sach. 1, 12; 3, Iff.) , vgl. Kosters, De Mal'ach Jahwe (Th. T. 1875 S. 369—415). Diese durch Sacharja wieder in den Vordergrund des Interesses gerückte Persönlichkeit war begreif- licherweise die populärste von а11ец in Israel bekannten Engel- gestalten. Wie natürlich daher, dass der Volksglaube auch В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 335 gerade ihr die erwartete Wegbereitung zuschrieb. Bei die- ser Identifizierung mag auch die Erinnerung an die Tat- sache mitgespielt haben, dass bei dem Zuge Israels aus Ägypten nach Kanaan Gott seinen Engel, den ГАГР 7]ίθρ, als Wegführer vorausgesandt hatte (Ex. 23,20—23 ; 32, 34. Ri. 2, l—5, vgl. auch Ex. 14, 19; 33, 2. Num. 20, 16), s. Delitzsch, Mess. Weiss. S. 157. Wie der njìT T]iOö einst vor Israel einhergegangen war, um ihm den Weg für den Einzug in Kanaan zu bahnen, so wird er auch wiederum in der Zukunft vor Jahve einhergehen, um den Einzug der göttlichen Glorie vorzubereiten. Für die Volks- erwartung war demnach der als ΠίίΤ "?]ίΟΏ bezeichnete Vorläufer Gottes ein überirdisches himmlisches Wesen. In den Erzählungen über die Mose- und Richterzeit trägt der Mal'akh Jahve vielfach Züge von Feuernatur. Mose erscheint er in der Feuerflamme des brennenden Dornbusches (Ex. 3, 2) und in den Erzählungen von Gid'ön und Manöah verschwindet er in der Lohe der Opferflamme (Ri. 6, 21 ; 13, 20, s. auch Syr. Αρ. Bar. 21, 6; 59, 11), vgl. Kosters a. a. 0. S. 391. Sein An- blick galt für verderbenbringend (Ri. 13, 22). Es ist daher ver- ständlich, dass die Volkseschatologie auch dem als Π1ΓΡ Tjipp ge- dachten Vorläufer Jahves ähnliche Eigenschaften beilegte, ihm Feuernatur zuschrieb und sein Auftreten für schreckenerregend hielt. Aus der Schilderung, die Maleachi von dem Boten Jahves · und der Art seines Erscheinens entwirft (3, 2 f.), darf doch wohl dieser Rückschluss auf die volkstümliche Vorstellung gemacht werden. Am Ende seines Buches bezeichnet Maleachi den Vorläufer Jahves als 1023Π TON (3, 23). Aus dieser Bezeichnung ist jedoch nicht von vornherein mit Hitzig, Ewald, Wellhausen u. a. (s. oben S. 332) auf die Identität des Mal'akh Jahve mit Elia bzw. mit v. Hofmann, v. Orelli u. a. (vgl. oben a. a. 0.) auf seine Identität mit einem Propheten nach Art des Elia zu schliessen. Vielmehr er- gibt sich aus dieser Bezeichnung wohl nur die Tatsache, dass neben der Vorstellung von dem Mal'akh Jahve als dem Vorläufer der göttlichen Parusie eine andere einherging, der zufolge der in den Himmel entrückte Elia als Jahves Wegbereiter angesehen wurde. Über die Anhaltspunkte, die zu einer Übertragung des Vor- läuferamtes auf die Person des Elia führen konnten, s. unten z. 336 ALEXANDER YON BULMERINCQ В XXIII. 2 3, 23, vgl. auch В. I Kap. VI § 4 S. 244. Die Möglichkeit des parallelen Nebeneinander der verschiedensten Vorstellungen in bezug auf die Person des Vorläufers bestätigt sowohl das N. T. als auch die spätjüdische Literatur. Zur Zeit Jesu erwartete man als Vorläufer des Messias neben Elia auch Jeremia oder sonst einen Propheten (Matth. 11, 14; 16, 14; 17, 10. Mrk. 8, 28; 9, 11. Luk. 9, 8. 19. Joh. 1, 21, vgl. auch Joh. 6, 14; 7, 40). Zu den Angaben der spätjüdischen Literatur über Elia, Mose, Henoch oder sonst einen nicht näher bezeichneten Propheten als Vor- läufer des Messias s. Volz, Jüd. Esch. S. 191 ff. Bousset, RJ3 S. 2321 Sind wir mit der Ansetzung der vorliegenden Rede in die Zeit unmittelbar vor der Ankunft Esras im Recht (s. B. I Kap. IV § 5 S. 118—121), dann dürfte es nicht unwahrscheinlich sein, dass Maleachi die himmlische Gestalt des Volksglaubens mensch- lich-geschichtlich umgedeutet hat : für ihn ist der erwarte teVorläuf er Gottes niemand anders als der eben im Aufbruch von Babel nach Jerusalem befindliche Priester und Schriftgelehrte Esra. Die Beziehung des Mal'akh Jahve auf Esra war für den Propheten um so näherliegend, als er ja selbst die Übertragung des Aus- drucks ГПГР der bisher in Anwendung auf Menschen nur als Ehrenprädikat Israels (Jes. 42, 19) bzw. als prophetischer Ehrentitel (Jes. 44, 26. Hag. 1, 13) gebraucht worden war, auch ' auf die Priester erstmalig vollzogen hatte (2, 7 vgl. Koh. 5, 5, s. oben S. 227). "ОЭ? 7]ПТП|ЭЧ charakterisiert die Tätigkeit des angekündigten Vorläufers als Wegbereitung : d a s s e r b a h n e e i n e n W e g v o r m i r h e r . Zu dem Perf. mit 1 cons, nach ПЗП mit Parti- 28 zipium vgl. Ges.-K. § 112t. König. Synt. § 367 v. Driver, Tens.3 § 126. LXX bietet έπιβλέιμεται, punktierte also offenbar ГОЭЧ, vgl. Ps. 40, 5; 102, 18, s. RBML VI S. 118. In Übereinstimmung mit der LXX auch die Tochterversionen mit Ausnahme der v. lat.Sa, die gleich Vulg., PeŠ. und Targ. sich mit dem MT deckt. Die Form ЛЗЭ nur noch Seph. 3, 15, allerdings ohne 1. Die Verbindung des Pi'el ПЗЭ mit 7]T! findet sich sonst nur noch bei Deutero- und Tritojesaia (Jes. 40, 3; 57,14; 62,10), s. В. I Kap. VIII § 15 S. 442. Offenbar lehnt sich Maleachi, sei es direkt, sei es indirekt (vgl. oben S. 334), an die erste der drei genannten Stellen an. Der Ausdruck bedeutet die Instandsetzung des Weges durch Hin- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 337 wegräumung aller Hindernisse (vgl. Seph. 3, 15, wo ПЗЭ in Pa- rallele zu "МЭН steht), wie sie bei Reisen von Herrschern oder bei Heereszügen durch vorausgesandte Beamte bzw. Herolde ausgeführt zu werden pflegte, vgl. Justin 2, 10. Arrian, Alex. 4,30. Diod. 2, 13 (nach Kittel, Jes.6 z. 40, 3), auch Josephus, Bell. jud. III, 6, 2 § 118. V, 2, 1 § 47. Die oben angeführten Parallelstellen bei Deutero- und Tri- tojesaia zeigen deutlich, wie man sich in Israel eine derartige Wegbereitung dachte : sie bestand in der Beseitigung aller Hemmnisse Jes. 57, 14), namentlich in der Entfernung alles störenden Gesteins (vgl. ibpD Jes. 62, 10), in der Auffül- lung der Vertiefungen und Abtragung der Erhöhungen (Jes. 40,4), mit einem Wort in der Herstellung einer ebenen, leicht passier- baren (vgl. Jes. 40, 3 und Jes. 40, 4) Kunststrasse (n^Dö Jes. 40, 3 ; 62, 10), deren Richtung noch durch besondere Zeichen (DJ Jes. 62, 10) markiert wurde. Bei Deuterojesaia ist die Wegbereitung in rein physischem Sinn gemeint, wie die Er- 4 klärung von ПЗЭ in 40, 4 deutlich zeigt, vgl. Duhm, Jes. z. St. Bei Maleachi dagegen gewinnt der Begriff übertragene Bedeutung, denn nach V. 3f. besteht die Wegbereitung in der Erneuerung des Priestertums und der Wiederherstellung des Kultus zu ursprünglicher Gottwohlgefälligkeit. wird von der LXX richtig wiedergegeben durch προ προσώπου μου. In Übereinstimmung damit auch die Tochter- versionen mit Ausnahme der aeth., die k e d m a g a s s e k a = προ προσώπου σον bietet, und zwar wohl in Angleichung an Matth. 11, 10 (vgl. Mrk. 1, 2. Luk. 7, 27), s. Isopescul. Wie die LXX, so scheinen auch Peš., Targ. und Vulg. als Vorlage einen mit dem MT identischen Text benutzt zu haben. Es entspricht der Natur der Sache, dass die Sendung des wegbereitenden Boten das Anzeichen für das Kommen Jahves selbst ist. Darum fährt der Prophet for t : D a n n w i r d j ä h l i n g s k o m m e n zu s e i n e m T e m p e l d e r A l l h e r r , d e n i h r b e g e h r t . DtfriS, das übrigens in den Druckausgaben von Soncino (1488) und Brescia (1494) piene geschrieben wird (s. Ginsburg, HB z. St.), bedeutet nicht statim (Vulg.) bzw. bald (Luther), sondern wie auch sonst überall im A. T. s u b i t o = p l ö t z l i c h , 22 338 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 u n v e r m u t e t , u n v e r s e h e n s , u n v e r h o f f t , J ä h l i n g s , m i t e i n e m Mal . Zu dieser Bedeutung wären vor allem her- anzuziehen: Jer. 4, 20. Prov. 6, 15; 24, 22. Jes. 47, 11; 30,13; 29, 5. Num. 6, 9. An den beiden ersten der genannten Stellen (Jer. 4, 20. Prov. 6, 15) steht ü s n s in Parallele mit Vìi bzw. УПЭ, an den beiden folgenden Stellen (Prov. 24, 22. Jes. 47, 11) wird es durch -У··Т ^ ioи bzw. . Г"*>νΊΓ\ šb näher er 7k lärt, und an den drei zu- : letzt genannten Stellen (Jes. 30, 13; 29, 5. Num. 6, 9) erscheint es verbunden mit УГ120 bzw. УГЧЭ2. So richtig LXX (εξέφνης [В] bzw. εξαίφνης [BabNcbQ]), Peš. (iobtP p) , Targ. (?pprû) sowie alle neueren Ausleger. Zu der Verwandtschaft von ÖN3HS mit УГ© vgl. Olshausen, Lehrb. § 222b, zu der Mimation vgl. Brockelmann V. Gr. I S. 474. Die Vorstellung von der unvermittelten Plötz- lichkeit des göttlichen Advents nur hier im A. T. Möglicher- weise ist daher unsere Stelle die Wurzel, aus der auch die neu- testamentliche Idee von der Ungewissheit des Zeitpunktes der Parusie erwachsen ist, vgl. Matth. .24, 36 ff. Mrk. 13, 32—36 (V. 36 εξέφνης !). Luk. 12, 40 ; 21, 34. 1. Thess. 5, 2. 2. Petr. 3, 10. Арок. 3, 3 ; 16, 15, s. В. I Kap. VI § 4 S. 248. Ni:r> ist hier wie häufig Bezeichnung für das Erscheinen Gottes (vgl. Ex. 20, 24. Dt. 33, 2), und zwar genauer für das Erscheinen Gottes im eschatologischen Sinne wie Jes. 35, 4; 40, 10; 59, 19; 66, 15. Ez. 43, 4; 44, 2. Hab. 3, 3. Ps. 50, 3. Der sehr alte Ausdruck scheint übrigens, wie durch Ex. 20, 24 an die Hand gegeben wird, ursprünglich kultischer Art gewesen zu sein, s. Smend, ARG2 S. 140. hier wie Ez. 43, 4 in Verbindung mit N12, vgl. Noordtzi], Het hebreeuwsche voorzetsel Leiden 1896, S. 43 ff. bpVl bedeutet hier nicht wie 1. Kön. 21, 1. Ps. 45, 16 (vgl. auch 2. Kön. 20, 18 II Jes. 39, 7. Dan. 1, 4. 2. Chr. 36, 7) den königlichen Palast (Socinus bei v. Til und Petr. a Figueiro bei Pocock), noch den Palast des Statthalters Nehemia (Graetz), noch wie Mi. 1, 2. Hab. 2, 20. Ps. 11, 4 ; 18, 7 ; 29, 9 den himmli- schen Palast Jahves (vgl. G. Westphal, Jahwes Wohnstätten [BZAW XV], Giessen 1908, S. 120), sondern wie Hag. 2, 15. 18. Sach. 6, 12—15; 8, 9. Esr. 3, 6. 10 ; 4, 1. Neh. 6, 10 und über- haupt Ein der Mehrzahl der Stellen (vgl. Knabenbauer z. St.) den BXXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 339 Tempel. So richtig Peš., LXX, Vulg. und die Mehrzahl der Aus- leger, vgl. Cornel, a Lap., Pocock, Venema, Rosenmüller, Reinke, Köhler, Keil, v. Orelli3, Wellhausen, Nowack1·2·3, MartiKHS4, v. Hoonacker, Isopescul, DuhmA, Tichomiroff, Riessler, Haller1·2, J. M. P. Smith, Procksch, Sellin123. Das ergibt sich sowohl aüs dem Doppelvers 3f., dem zufolge die Tätigkeit des Vorläufers vor allem dem Kultus und dem Kultuspersonal gilt, als auch aus der Grundstelle Bz. 43, 1—9, namentlich V. 4, s. B. I Kap. VI § 2 S. 226. Die bei den Kirchenvätern und älteren Auslegern sich mehrfach findende Deutung des Tempels auf die Kirche (Hieronymus, Cyrill, Drusius) bzw. auf jede gläubige Seele (Hieronymus) oder auf die menschliche Natur Christi (Cyrill Theodoret, Augustin [De civ. Dei 18, 35]) hängt einerseits mit der messianischen Fassung von ]ΠΧΠ, andererseits aber auch mit dem allegorisch-symbolischen Charakter ihrer Schriftausle- gung zusammen. Statt bietet die Peš. ΚΉΏΊ гбэ^гб, las also уИКЛ ; im Zusammenhang damit fasste sie auch den Relativsatz •ΓΐίΓΊΐ̂ Ν als Subjekt zu > auf. Die gleiche LA setzt von den Tochterversionen der LXX auch die arab. so- wie die Kodd. F und 0 a der aeth. voraus (vgl. Bachmann, Dod. S. 36. Löfgren, Dod. S. 98 A. 27), wobei es sich in beiden Fällen, wie Isopescul vermutet, vielleicht nur um eine Korrektur nach der Peš. handelt. Jedenfalls bestätigen die übrigen Tochter- 1 versionen (v. lat., syr.-hex., slav. sowie Kod. О der aeth. [s. Bach- mann, Dod. z. St.] und nach Isopescul auch die arm. und kopt.-b.) die LA der LXX, die gleich der des Targ. und der Vulg. sich mit dem MT deckt. Warum Ehrlich den Ausdruck für „unpassend" hält und ihn daher durch ersetzen will, ist nicht ganz verständlich. Durch Buddes Änderung von in die auch NowackKi anführt, scheint ebenfalls kaum etwas gewonnen zu sein. ynsn hat 3 Haupterklärungen gefunden: 1) Die jüdischen Ausleger: Kimhi, Abrabanel (bei Sänger S. 43) und R. Tanhûm (bei Pocock) denken an den Messias, ebenso auch alle älteren christlichen Exegeten, vgl. Hieronymus, Cyrill, Theodor, Theodoret, Calvin, Tarnov, Drusius, Calov, Coccejus, Cappellus, Grotius, Cornel, a Lap., Pocock, v. Til, Venema, Rosenmüller, J. D. Michaelis, Lange, Reinke. 340 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 2) Andere identifizieren sowohl mit dem in Gl.aa als auch mit dem ГР"12Л T]l0ü. So Graetz, der an den Statt- halter Nehemia denkt (s. oben S. 333), desgleichen DuhmA und MartiKHS4, wenn auch ohne jegliche Bezugnahme auf Ne- hemia. Mit DuhmA und MartiKHS4 berührt sich Haller1·2, der neben * 9 ^ 0 und Γ̂ "ΏΠ Т]кЬр für eine der Gestalten hält, in denen Jahve selber gegenwärtig ist und die bestimmte Seiten seines den Menschen nie vollkommen offenbaren Wesens vertreten. Nur eine Modifikation bzw. Variante dieser Erklärung ist die vonMartiDo, der zufolge nur mit dem ЛЛЗП 7]>pD iden- tisch ist, d. h. mit dem Boten, den die Gemeinde als Repräsen- tanten Jahves zu erwarten hat, während der ΓΤίΓΡ der Jahve repräsentierende Bote ist, m. a. W. *р"ЮП und der mit ihm identische ΓΥΠ3Π ist Jahve in Repräsentation, während der nini die Repräsentation Jahves bedeutet. 3) Doch schon Raschi, I.-Ezra und Abrabanel (in einer zweiten Erklärung, s. Sänger, Mal. S. 46) sowie alle neueren Ausleger beziehen "рЧКП auf Jahve, vgl. Köhler, Keil, Maurer, v. Orelli3, v. Hofmann (SB2I S. 183), Volck (PRE3 XII S. 109), Wellhausen, Nowack1·2·3, v. Hoonacker, J. M. P. Smith, Sellin1·2·3, Procksch. Letztere Erklärung ist die einzige, die dem Kontext und dem Sprachgebrauch von ΊΉ*?Π entspricht. Durch den an i n s n angeschlossenen Relativsatz ΠΓΐΝΠΐ£^ wird ja in unzweideutiger Weise auf die Frage 2, 17b/? ttStiton inbx ЛЖ Bezug genommen. Dazu kommt, dass an allen 7 Stellen, wo ТИКП (mit dem Artikel) sich sonst noch im А. T. findet, es Be- zeichnung Gottes ist; allerdings steht der Ausdruck an keiner dieser Stellen absolut wie hier, sondern in Verbindung mit ГАГР (Ex. 23, 17) bzw. biofe» liibs Hirn (Ex. 34? 23) bzw. ПЩ* Π}ΓΤ> (Jes. 1, 24; 3, 1; 10, 16. 33; 19, 4). In Verbindung mit dem Genetiv findet sich fHK übrigens noch mehrfach im Α. T. (Jos. 3, 11. 13 [als Apposition zu ПЧТ]. Mi. 4, 13. Sach. 4, 14; 6, 5. Ps. 97, 5), ohne jegliche Näherbestimmung und artikellos noch Ps. 114, 7. Übrigens erwartete man ja auf Grund von Ez. 43, I f f . nicht den Einzug des Messias, sondern den Jahves in den Tempel. Auf der Linie dieser Erwartung bewegt В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 341 sich auch die Verheissung Sacharjas von dem Kommen bzw. Wohnen Jahves in Jerusalem (Sach. l, 16; 2, 9. 15; 8, 3. 22). Möglicherweise wollte der Prophet mit dem Ausdruck an die sacharjanische Gottesbezeichnung уч.КГГРЭ "рЧК (Sach. 4, 14; 6, 5) anknüpfen. Die Verengung des Begriffs „Herr der ganzen Erde" zu dem „Herrn des Tempels" ist für Maleachi jedenfalls bezeichnend, vgl. В. I Kap. VI § 20 S. 297. § 39 S. 342. Kap. VIII § 16 S. 443. Der Vorschlag Buddes, den auch NowackKi erwähnt, ΊΗΚΠ in IH* (1. Sam. 24, 16. Ps. 68, 6, auch wohl Hi. 19, 29) zu ändern, und zwar im Interesse der Herstellung einer engeren Beziehung zu 2, 17, ist mit MartiKHS3, Isopescul, J. M. P. Smith, Ehrlich, Sellin1·23 und Nowack3 abzulehnen, da, wie bereits oben (S. 340) bemerkt wurde, die Rückbeziehung auf W N in 2, 17 durch den folgenden Relativsatz DriN""lt£>K in ausreichen- der Weise gesichert sein dürfte. Mit Unrecht betrachtet MartiKHS3 Gl.ba, das von Jahve in 3. Person redet und „vorlaut" schon auf Jahve und sein selb- ständiges Einschreiten (V. 5) hinweist, als Einschub. Noch einen Schritt weiter geht Riessler, der wegen des Gebrauchs der 3. Person nicht nur Gl.bßy in Übereinstimmung mit MartiDo (s. unten S. 343), Sellin1·2·3 (glossatorische Umschreibung) und Nowack3 (In- terpolation eines Lesers), sondern auch VV. 2—4 für eine „Parallele" bzw. „Note" erklärt. Zu dem alternierenden Gebrauch der 1. und 3. Person in Anwendung auf Jahve vgl. jedoch das oben (S. 68) z. 1, 7 Bemerkte, s. auch В. I Kap. VII § 2 S. 360. 366. Soweit ist der Gedanke des Verses klar : Jahve ist bereits im Begriff, seinen Boten auszusenden, der dem zum Tempel kommenden Gott vorauseilen soll, um für ihn den Weg zu bereiten, m. a. W. der langersehnte Einzug Jahves zum Tempel steht unmittelbar bevor. Die Skrupel und Zweifel, die die Gemeinde bewegen (2, 17), sind also unbegründet: der Gott, nach dem die Gemeinde so erwar- tungsvoll ausschaut, wird demnächst, und zwar mit einem Male, da sein, er wird zu dem Tempel kommen, offenbar um hier seine bleibende Wohnstätte aufzuschlagen (vgl. Ez. 43, 7. 9). Mit dieser Aussage knüpft Maleachi, wie bereits oben (S. 339) bemerkt wurde, direkt an Ezechiel an (Ez. 43, 1—9 ; 44, 1 f.), während er zu Beginn seiner Lehrtätigkeit in Anlehnung an Tritojesaia (Jes. 60, 1 f.) für die Endzeit ein Thronen der göttlichen Glorie 342 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 am Himmel erwartet zu haben scheint (vgl. oben S. 44 z. 1, 5). Der im Laufe der Zeit fortschreitende Einfluss Ezechiels ist an diesem Punkt deutlich zu erkennen, s. В. I Kap. VI § 22 S. 302. Mit den nun folgenden Schlussworten heben die eigentlichen Hauptschwierigkeiten unseres Verses an. Auf den ersten Blick ist klar, dass in Gl.b/? ein neuer Satz vorliegt, doch ebenso un- klar ist auf den ersten Blick, wo dieser Satz anhebt, m. a. W. ist der ΓΡΊϋΙΠ Tjsbp neben те als zweites Subjekt zu »Si^ in Gl.ba zu betrachten oder ist er Subjekt eines zusammengesetzten Satzes, dessen Prädikat iQTßn ist? Im ersteren Falle läge hier zunächst die Aussage vor, dass sowohl Gott als auch der ЛЛЭП TjiOD plötzlich zum Tempel kommen werden ; daran würde sich dann die zweite Aussage schliessen, dass er, richtiger ge- sagt, die beiden, d. h. Gott und der Bundesengel, bereits im Kommen begriffen seien. Im zweiten Falle würde im Anschluss an die in Gl.ba enthaltene Ankündigung vom Advent Jahves zum Tempel Gl.b/? die Aussage bieten vom Kommen des Bundes- engels. Erstere Erklärung vertreten: Hieronymus, Cyrill, Theodor, Theodoret, Luther, Calvin, v. Til, Venema, Rosenmüller, Knaben- bauer, Keil, G. A. Smith, Isopescul, v. Hoonacker, DuhmA; die zweite dagegen Ewald, Hitzig-Steiner, v. Hofmann (SB21 S. 183), Volck (PRE3 XII S. 109), Köhler, Tichomiroff, de Moor, MartiDo-KHS\ J. M. P. Smith, Haller1·2, Procksch, Sellin1·2·3, auch Sievers (Misc. S. 148. 162), der mit V. lb/? ein selbständiges Fragment (VV. ibß. 2—4) anheben lässt, als dessen ursprünglicher Anfang ein jetzt ausgefallener Achter anzunehmen sei. Die Feststellung der grammatischen Konstruktion bzw. die Abgrenzung der beiden Sätze in Gl.b hängt jedoch auf das engste mit der Deutung des Begriffs ГГНЭП zusammen. Der Aus- druck findet sich nur hier im A. T., s. В. I Kap. VIII § 10 S. 429. Die wichtigsten der bisher vertretenen Erklärungen sind fol- gende : 1) Die älteren Ausleger erblicken in dem ГРЧ2П TjKpö neben те eine zweite Bezeichnung des Messias als Stifter des neuen Bundes. So Hieronymus, Theodor, Cyrill, Calvin, Coccejus, Drusius, Grotius, Cappellus, Cornel, a Lap., Pocock, v. Til, Venema, Rosenmüller, J. D. Michaelis, Reinke, vgl. auch Isopescul: „So Β ΧΧΙΠ. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi ( 3, 1) 343 ist auch hier unter ГРПЗП TjKpO Jahve selbst zu verstehen oder, besser gesagt, im christlichen Sinne, eine von den drei Personen der hl. Dreieinigkeit, welche im А. B. unter dem Namen П1ГР allein auftreten musste, da ihr Geheimnis durch den Gottes- sohn noch nicht offenbart war." Ganz ähnlich auch M.-J. Lagrange (L'ange de Iahvé [RB 1903 S. 212—225]), der den ΓΡΊ2Π einerseits mit Jahve und andrerseits mit Jesus Christus identifiziert: „l'ange de l'alliance . . . n'est autre que Iahvé venant dans son temple" (S. 221), wobei er gleichzeitig in der Anmerkung (1) zu diesem Satz erklärt : „Avec la tradition qui entend cet ange de J.-C." Auf den Messias wird der ΓΗΌΠ T]ìOp übrigens vielfach auch von solchen gedeutet, die von Jahve verstehen, vgl. v. Hofmann (a. a. 0.): „jener dem Mose gegenbildliche Mittler eines neuen, vollkommenen, ewig bleibenden Gemeinschaftsverhältnisses< Gottes und Israel's, welchen Jesaia (42, 6) verheissen hatte, und welcher, nachdem er erschienen war, Hebr. 9, 15 und 12, 24, beide Male dem Mose gegenüber, διαθήκης καινής, διαθήκης νέας μεσίτης genannt ist". Ganz ähnlich auch Volck (a. a. 0.), Umbreit, Pressel, Knaben- bauer, de Moor. 2) Andere wie Köhler, Keil, v. Orelli3, Wellhausen, MartiDo-KHS\ Delitzsch (Mess. Weiss. S. 157), Dillmann (Theol. S. 350), Smend (ARG2 S. 124), Sänger (S. 52 ff.), v. Hoonacker, J. Μ. P. Smith fassen УЛКП = Jahve und erklären Г1ЛЭП TJN'Pö als Bezeichnung einer Erscheinungsform Jahves. Köhler : „Der Engel, durch welchen der Herr seine persönliche Gegenwart und Wirksamkeit in der Welt mittlerisch offenbart, oder m. a. W. J. insofern er der Welt in selbstbeschränkter Wahrnehmbar keit sich kundgibt und in ihr wirkt", v. Orelli3 : „Die Selbstdarstellung Gottes, die Erscheinung des Herrn angelisch vermittelt gedacht durch jenen Engel, der Gottes Angesicht darstellt und Gottes besondere Offenbarungen dem Bundesvolk vermittelt". Well- hausen : „Jahve selber, in verschämter Ausdrucksweise oder in verhüllter Gestalt". MartiDo : „Die der jüdischen Gemeinde (für die Endzeit) zugesicherte Repräsentation (Jahwes)". Gleichzeitig erklärt übrigens Marti00 den letztenSatz des Verses, d. h. Gl.b/fy, für eine Glosse, die Gl.ba dogmatisch richtig interpretieren will. Anders MartiKHS4: „Der Herr des Tempels" ist doch wohl mit dem „Engel des Bundes" identisch. Beide sind also auch von 344 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Jahve zu unterscheiden, und damit wird es wahrscheinlich, dass sie auch dem „Vorläufer Jahwes" gleichzusetzen sind : alle drei sind ein und dieselbe Erscheinung, von Jahve unterschieden und doch seine Vertretung. Als solche bereiten sie Jahve den Weg, schaffen in Sachen des Bundes, d. h. der Religion'und des Kultus, im Tempel (besonders unter den Leviten V. 3) Ordnung und bilden dann im Tempel die vollkommene Gegenwart des transzendenten Gottes. J..M. P. Smith hält es zwar nicht für möglich, die genaue Bedeutung des Ausdrucks festzustellen, gibt aber doch die Wahrscheinlichkeit zu, dass „„the messenger of the covenant" is here confused with Yahweh as elsewhere the „messenger of Yahweh" is confused with Yahweh". Auf der gleichen Linie liegen auch die Erklärungen von DuhmA und Haller1·2. Nach DuhmA sind der Engel Jahves (der "ONpD in Gl.a), der Herr des Tempels С]"ПКП) und der Engel des Bundes (ГРПЭП 7]Ю??) iden- tische Grössen (vgl. oben S. 340), deren Nennung den Gedanken veranschaulichen soll, dass Jahve der Heere niemals persönlich im Tempel auf dem Sion wohnen werde, sondern sich durch seinen Residenten auf Erden, den „Engel des Bundes", im Tempel in vollkommener Weise vertreten lasse. Ähnlich Haller1·2 (vgl. oben а. а. 0.). .In diesem Zusammenhang sei auch die Konjektur Stades (B. Th. S. 333) erwähnt, der ПЛ2П TJKpD in ППЭП 7]JD ändert und dadurch ein Synonymon für 1ИКП gewinnt. J. Boehmer (Der religionsgeschichtliche Rahmen des Reiches Gottes, Leipzig 1909, S. 125 A. 1) und Pedersen (Eid S. 43) haben sich Stade an- geschlossen, während Sievers (Mise. S. 162) sich mit der Be- merkung begnügt : „Das leuchtet mir sehr ein, doch dürfte die Lesart u m a 1 ' a e h ziemlich alt sein, da sie doch wohl mit dazu beigetragen hat, das Fragment VIII (VV. Ibß. 2—4) gerade an die Stelle zu bringen, wo wir es jetzt lesen" (vgl. oben S. 342). Eine Modifikation der im Vorstehenden dargelegten Ansicht von der Identität des ΓΡ"ΏΠ Tjipp mit dem als Jahve aufgefass ten те ist die Erklärung von MartiD? (s. oben S. 343), Sellin1·2·3 und Nowack3 (s. oben S. 341), denen zufolge Gl.b/? eine Glosse ist, die Gl.ba dogmatisch richtig interpretieren will bzw. „die dogmatische Korrektur eines Mannes, der Bedenken trug, dass der transzendente Gott selbst in eine solche unmittelbare Be- rührung mit der Welt treten könnte, wie es Maleachi erwartet hatte". Riessler endlich hält nicht nur Glb/fy für einen Zusatz, В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 345 sondern erklärt auch VV. 2—4 für eine „Parallele" bzw. „Note" (s. oben S. 341). 3) Maurer, Ewald, Hitzig, Budde, Riessler und Procksch identifizieren den ΓΡ"ΏΠ 7]xbp mit dem in Gl.a genannten ^sbp, auch MartiKHS8 hält diese Ansicht für wahrscheinlich. Dabei rückt Procksch Gl.b/? vor Gl.ba. Hitzig ändert im Hinblick auf V. 2 ЛЛПП 7]юр in rvtlsn η ίόρ = Engel der Läuterung. Neuerdings hat Ehrlich diese Konjektur wieder aufgenommen mit der Erklärung : „der zum Zwecke der Säuberung abgesandte Bote". Nach Riessler gehört übrigens die Gleichsetzung des „Boten" mit dem Engel des Bundes der „Parallele" bzw. „Note" an, die durch VV. lb.2—4 gebildet wird (vgl. oben а. a. 0.). 4) Kraetzschmar (BVAT S. 237 f.) denkt an den Schutzengel der jüdischen Gemeinde. Nowack1·2 hat diese auch von Well- hausen als möglich anerkannte Erklärung übernommen. 5) Nach Gressmann (UIJE S. 202. Mess. S. 162) liege es nahe, den ГГТЗП 7|ЮР für den zum Engel Jahves degradierten bzw. zum Gefolgsmann Jahves erniedrigten Gott ΓΡΊ2 ЬУЭ anzu- sehen, der ursprünglich ein amurritischer Ζενς δρκιος war und in Sichern als Beschützer der in seinem Namen und vor seinem heiligen Stein beschworenen Verträge verehrt wurde (Ri. 8, 33; 9, 4. 46). Die im Vorstehenden angeführten 5 Erklärungen können übrigens auf folgende 3 Haupttypen reduziert werden: 1) Der ΓΡΊ3Π Tjipp ist identisch mit |ПКП, s. oben S. 342 f. 1 2) Der ГРПЗЛ Т]Юр ist identisch mit dem OK?» in Gl.a, s. oben. 3) Der ГГНЭЛ Т]кЬр ist weder mit noch mit dem Oiplû DP«""!#« und DTOpn DP,« qualifiziert sind. Demgegenüber hat bereits v. Hofmann (SB2 I S. 183) darauf aufmerksam gemacht, dass es von те heisse, er werde zu seinem Tempel kommen, dagegen von dem Р1ЛЗП T]Kbp nur, dass er kommen werde. Doch dieser Unterschied reicht wohl 23 346 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 kaum aus, da es sich in dem zweiten Satz um eine verkürzte Ausdrucksweise handein kann. Entscheidender ist der Umstand, dass innerhalb der VV. 2—δ deutlich zwischen einer doppelten Tätigkeit bzw. einem doppelten Kommen unterschieden wird. In V. 2ff. wird von Einem gesagt, dass sein Kommen furcht- und verderbenbringend sein werde; dabei wird die Tätigkeit dieses Einen näher als Läuterung des Klerus und Restitution des Kultus beschrieben. Dieser Eine kann jedoch nur der m a n Т]Юр sein, da die Suffixe in V. 2a sowie das Pronomen separatum in V. 2b nur auf ihn bezogen werden können, s. unten (S. 353) z. St. ; gleicherweise kann auch nur dieser Subjekt der Verba in V. 3 sein, s. unten z. St. Auf die Tätigkeit des m a n T]lpD folgt dann erst in V. 5 die Parusie Jahves zum Gericht. Ist dem aber so, dann ergibt sich ganz von selbst, dass in V. lb mit ГТНап TjiÒDì ein neuer Satz anhebt. Hitzig-Steiner ist der An- sicht, dass grammatisch wohl als gemeinschaftliches Prä- dikat zu γπ$Π und ΓΥΗ2Π Tjsbo erklärt werden könnte, dass aber, nachdem die Subjekte genannt sind, notwendig чка folgen müsste. In der Tat pflegt das nachfolgende Prädikat, wenn das Subjekt des Satzes aus mehreren, durch 1 copul. verbundenen Nomina besteht, im Plural gesetzt zu werden, doch sind Ausnahmen von dieser Regel auch sonst zu belegen, ζ. B. 2. Sam. 3, 22 ; 20, 10. Sach. 7, 7. Ps. 55, 6. Prov. 27, 9; 29, 15, vgl. Ges.-K.28 § I46d.e. König, Synt. § 349q—t. Der neue Satz leitet zugleich die Ausführung und Ent- faltung des Themas ein, dessen Angabe bis zu den Worten очграо йПХ""1й>К (einschliesslich) reicht. Dabei darf nicht über- sehen werden, dass die Aussage über den ΓΡΊ3Π Tjsbp ebenso wie die über den Osbft durch ein ПЗП mit nachfolgendem Par- tizipium eingeleitet wird. Das legt von vornherein die von K H S 8 Ewald, Maurer, Budde, Riessler, Procksch und Mart i (vgl. oben S. 345) vertretene Ansicht nahe, dass der ГТНап TjiCD nur ein anderer Name für den als bezeichneten göttlichen Vor- läufer sei. In der Tat deckt sich die Aussage über die Wirk- samkeit des in Gl.a/? mit der Aussage über die Tätigkeit des ППЭП in VV. 2—4. Die Aussage von der Läuterung des Kultuspersonals und der Erneuerung des Kultus zu urspriing- В XXIII.2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 1) 347 licher Reinheit durch den als Vorbedingung für die Parusie Jahves zum Gericht (V. 5) ergibt sich ganz von selbst als Illustration zu dem Satz,7 dass der . τ . - vor dem Advent Jahves zum Tempel den Weg vor ihm bahnen werde (vgl. oben S. 336f.). Doch es fragt sich : wie kommt der Prophet dazu, den wegbereitenden Vorläufer Jahves mit dem ganz singulären Aus- druck ΓΡΊ3Π Tjsbp zu bezeichnen ? Diejenigen, die den Ausdruck im messianischen Sinne verstehen, beziehen ПИЭ auf den von Jeremia (Jer. 31, 31 ff.) geweissagten neuen Bund und erklären dem- entsprechend ΓΡΊ2Π = Mittler bzw. Stifter des neuen Bundes. So ausser den oben (S. 342) Genannten auch v. Hoo- nacker, Delitzsch (Mess. Weiss. S. 157) und Gressmann (UIJE S. 201 f. Mess. S. 151), wobei letzterer noch ausdrücklich hervor- hebt, dass das Bundesmotiv unlösbar mit der Geschichte der eschatologischen Vorzeit verknüpft sei bzw. dass zu einer neuen Zeit auch ein neuer Bund gehöre. Diejenigen dagegen, die wie Köhler, v. Orelli8 u. a. (vgl. oben S. 343 f.) den ΓΡ"ΠΠ T]>pp mit ΊΉΚΠ identifizieren bzw. als Erscheinungsform Jahves auffassen, erklären den Ausdruck entweder als den Engel, von welchem der Bund spricht und auf dessen Erscheinen Israel daher ein bundesmässiges Recht hat (Köhler, vgl. auch Keil), oder als den bekannten Engel, in welchem Gott vermöge des Bundes sich zu versichtbaren strebt (Dillmann, Theol. S. 350). Unter Berufung auf Ex. 23, 20 ff. denkt v. Orelli3, wie bereits oben (S. 343) be- merkt wurde, an den Engel, der als Jahves Selbstdarstellung dem Bundesvolk die besonderen.Offenbarungen Gottes vermittelt, Sänger (Mal. S. 52—55) an Jahve als den liebevollen Bundesgott. Dagegen fassten Smend (ARG2 S. 124. 300) und Marti00 in An- lehnung an Kraetzschmar (BVAT S. 234 ff.) ITHS in der Bedeu- tung von Gemeinde und erklärten demnach den ΓΥΗ2Π TJiÒp als den inmitten der Gemeinde wohnenden Jahve, verschieden von dem im Himmel wohnenden, bzw. als die der jüdischen Gemeinde (für die Endzeit) zugesicherte Repräsentation Jahves = der Bote, den die Gemeinde als den Repräsentanten Jahves zu erwarten hat, während Kraetzschmar selbst und ebenso Nowack1·2 (vgl. auch Wellhausen), wie bereits oben (S. 345) bemerkt wurde, an den Schutzengel der Gemeinde denken. Später hat übrigens Marti(KHS3) seine Ansicht dahin geändert, dass er gleichzeitig 23* 348 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 mit der Annahme der wahrscheinlichen Identität des ЛЛЭП 7)>Òp . mit dem OKbp in Gl.a (vgl. oben S. 345) auch ЛИЭ = Religion und Kultus fasste und dementsprechend ΙΎΗ3Π für die Be- zeichnung des Wegbereiters erklärte, der auch in Sachen des Bun- des, d. h. der Religion und des Kultus, im Tempel unter den Le- viten Ordnung schaffen wird. Zu der allerletzten, wiederum etwas abweichenden Meinungsäusserung Martis (KHS4) in bezug auf diesen Punkt s. oben S. 343 f. Ähnlich wie MartiKHS84 auçh früher schon Budde, -der jedoch, den Begriff Bund nach 2, 4 f. 8 auf das Bundesverhältnis beschränkt, in dem Jahve zu den Priestern und nur zu diesen steht ; von hier aus ergibt sich ihm dann für ΓΡΊ2Π *!]кЬр die Bedeutung : der Engel, „der über diesem Bunde (dem Bunde Gottes mit den Priestern) wacht und ihn durch Heimsuchung und Läuterung der Priesterschaft wieder zu voller Geltung bringt". Nach dem oben (S. 345 ff.) Bemerkten können wir Budde gleicherweise wie Ewald, Hitzig, Maurer, Riessler, MartiKHS#·4 in bezug auf die Identifizierung des ЛЛЭП Т)Юр mit dem in Gl.a ge- nannten ^ b p , d. h. mit dem ΓΤίΡΡ Tjsbp, nur recht geben. Doch zur Erklärung des Ausdrucks reicht die Bezugnahme auf den Sprach- T gebrauch Maleachis in betreff des Begriffs Л n i c h t aus. Wie der folgende Relativsatz D^sn ОЛК zeigt, scheint auch der Name ЛЛЗП T]Kbp neben ΠίΓΡ Tjxbp eine den Zeitgenossen des Propheten geläufige Bezeichnung für den göttlichen Wegbereiter gewesen z* sein, vgl. Gressmann (UIJE S. 202. Mess. S. 162). Ist dem aber so, dann muss die Fragestellung nicht lauten: wie kam der Prophet Maleachi dazu, sondern vielmehr: wie kam die Volkseschatologie dazu, den wegbereitenden П}ГГ Т]кЬр auch Л^ЗП 7|>6p zu nennen? Gressmann bringt, wie bereits oben (S. 345) bemerkt wurde, vermutungsweise den Namen mit dem zum Engel Jahves degradierten ЛЛЗ Ьуз von Sichern in Zusam- menhang. Diese Erklärung Gressmanns hängt offenbar auf das engste zusammen mit seiner auch von Ed.. Meyer (Die Israeliten und ihre Nachbarstämme, Halle a. S. 1906, S. 550 ff.) u. a. (vgl. Kittel GVI I5·6 S. 384 A. 2) geteilten Hypothese, dass die Motive des mosaischen Bundesschlusses auf die Verehrung des „Bjmdes- gottes" von Sichern (Ri. 9, 4) zurückgehen (Gressmann, Mose und Β ΧΧΙΠ. 2 Kommentar zum Buche G5t ГАГР при wird als späterer Zusatz gestrichen, und zwar aus metrischen Gründen von Sievers (Misc. S. 148), dagegen um der Zugehörigkeit willen zu den angefochtenen Worten von Gl.b/? von Sellin1·2·3, Nowack3, Riessler (s. oben S. 344f.). Zu dem Gebrauch dieser Formel im B. Maleachi s. oben (S. 3) z. l , 2, zu ihrer Ursprünglichkeit s. oben (S. 83) z. 1, 8. Z u s a m m e n f a s s u n g v o n 3, 1. Die prophetische Antwort auf die Zweifelsfrage der Ge- meinde hebt an mit der Ankündigung : der Advent Jahves steht unmittelbar bevor. Schon ist Jahve im Begriff, seinen Boten auszusenden, der gleich den Vorläufern der Könige den Weg für seinen Herrn bereiten soll. Hat der Bote seine Mission erfüllt, dann erscheint mit einem Mal der Allherr selbst auf dem Plan, um seinen Einzug in den Tempel zu halten. Der Advent Jahves steht unmittelbar bevor, denn der ersehnte Vorläufer ist schon unterwegs. Der Doppelname desselben, Engel Jahves und Bundesengel, erklärt sich aus seiner zwiefachen Bezeichnung in der Volkseschatologie. Die von der Volkseschatologie erwartete himmlische Gestalt nimmt der Prophet in seine Predigt auf, doch gibt er ihr aller Wahrscheinlichkeit nach eine geschichtliche Deutung durch Beziehung auf den eben aus Babel aufgebroche- nen Gottesboten — den Priester und Schriftgelehrten Esra. 352 ALEXANDER VON BULMERINCQ В XXIII. 2 Ъ) VV. 2—4: Der Advent des Vorläufers. a ) V, 2 : Der Charakter des Advents des Vorläufers. D o c h w e r i s t d e r j e n i g e , d e r d a e r t r ä g t d e n T a g s e i n e s K o m m e n s , u n d w e r i s t d e r j e n i g e , d e r d a s t a n d h ä l t , w e n n e r e r s c h e i n t ? I s t e r d o c h g l e i c h e i n e s S c h m e l z e r s F e u e r u n d g l e i c h W ä s c h e r l a u g e . Im Widerspruch zu den sanguinischen Hoffnungen, die die Gemeinde an den Advent des sehnsüchtig erwarteten Vorläufers knüpfte (3, 1 vgl. oben S. 3Ί9), schildert nun der Prophet zu- nächst den faktischen Eindruck, den der Gottesbote bei seinem Erscheinen auf die Gemeinde machen wird. Das den Vers einleitende Τ ist daher nicht einfach kopu- lativ (LXX, Vulg., Calvin, Venema, v. Til, Knabenbauer, Köhler, Keil, v. Orelli3, Isopescul, v. Hoonacker, Duhmu, Haller1, J. M. P. Smith, Sellin123, Nowack3), sondern adversativ zu erklären (Luther, Pocock, Reinke, Ewald, Wellhausen, MartiKHS\ de Moor, Procksch), vgl. Ges.-K.28 § 163a. König, Synt. § 360b. 372a. In der Peš. fehlt es, auch Haller2 lässt es unübersetzt. leitet hier wie öfters eine rhetorische Frage als Äquiva- lent eines verneinenden Behauptungssatzes ein, vgl. Gen. 49, 9. Ex. 15, 11. Num. 23, 10. l . Sam. 2, 25. Jes. 1, 12; 40, 12f.; 53, 1. jer . 21, 13. Jo. 2, 11. Ob. 3. Ps. 6, 6; 18, 32; 130,3, s. König, Synt. § 352a. Das Fragepronomen bezieht sich nicht auf die Gottlosen (Calvin, Reinke, Keil) bzw. die Heuchler (Coccejus), auch nicht auf „alle Welt" (Sellin12·3), sondern unter- schiedslos auf die Gemeindeglieder überhaupt, vgl. Isopescul. Dem- nach wird für die Tempelgemeinde als solche das Erscheinen des план 7)Κ^ρ ein Gegenstand des Schreckens und des Entsetzens sein, dem gegenüber man sich ohne Trag- und Widerstandskraft fühlen wird. ist das einzige im Α. T. vorkommende Beispiel eines Partizipiums Pilpel von b*0, s. В. I Kap. VIII § 11 S. 433. Die Bedeutung des Pilpel W D ist hier wohl dieselbe wie Jer. 20, 9. Prov. 18, 14 (IIKtiO). Jes. Sir. 6, 20, d. h. a u s h a l t e n , e r - t r a g e n , v e r t r a g e n . Anderwärts (Jer. 6, 11 ; 10,10. Jo. 2,11. Am. 7, 10) steht dafür in gleichem Sinn das Hifil ΤΟΠ. Die Übersetzung mit cogitare (Vulg.) bzw. complecti, recen- В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 2) 353 sere (Cornel, a Lap.) bzw. ermessen (Pressel) ist ganz ohne alle Analogie, auch scheitert sie an dem Parallelismus mit ЧрУ. Mit Recht macht Köhler darauf aufmerksam, dass dem Aus- druck das Bild einer schweren Last zugrunde liegt. Diese An- sicht findet ihre Bestätigung durch Jes. Sir. 6, 20 f., wo es von der Weisheit heisst : TO ГППП KÌPD p o 3? ΊΟΠ n W » Ю1 = und nicht erträgt sie (die Weisheit bzw. Zucht) der Unverständige, wie ein Laststein liegt sie auf ihm. iNl2 D"P ist eine nur hier und Bz. 44, 27 vorkommende Verbindung, s. В. I Kap. VIII § 14 S. 441. An unserer Stelle kann nach dem oben (S. 346) z. V. lb Ausgeführten das Suffix nur auf den ΓΡ"ΏΠ bezogen werden (Maurer, Hitzig), nicht aber auf Jahve (Köhler, Keil, MartiDo, Nowack1·2·3, v. Hoonacker, J. M. P. Smith, Sellin1·2·3, Haller2, Procksch) bzw. УЛКП (Ewald), noch auf beide Ausdrücke als Bezeichnung des Messias (Calvin, Tarnov, Grotius, Cappellus, v. Til, Venema, Rosenmüller, Reinke, Isopescul). Demnach ist hier nicht wie V. 17. 19. 21 von dem Tage Jahves (MartiDo, Nowack12·3, J. M. P. Smith), sondern von dem Zeitpunkt des Auftretens des wegbereitenden Vorläufers die Rede. Es ist charakteristisch, dass Maleachi neben dem Tage Jahves auch einen Tag seines Vorläufers kennt. Wie der Mal'akh hab-berlth der Vorbote Jahves ist, so auch sein Kommen ein „Tag", ©in Vorspiel des göttlichen Kommens, des Tages Jahves, vgl. В. I Kap. VI § 4 S. 247 f. Wie die Gestalt des Vorläufers samt der Mehrheit ihrer Bezeichnungen vom Propheten der volkstümlichen Eschatologie entnommen ist (vgl. oben S. 333 ff. 348 f. z. 3,1), so gewiss auch die von seinem Tage. Bestätigt wird diese Annahme durch den ganz analogen Entwicklungsgang des Parallelbegriffes „Tag Jahves" (vgl. Am. 5, 18 ff.). Zu der Anlehnung an die Volkseschatologie gesellt sich wohl noch eine Verwertung der ezechielischen Vor- stellung von dem der Endzeit voraufgehenden Läuterungsgericht (Ez. 20, 33—38; 34, 17—22), s. B. I a. a. 0. Statt des ήμέραν der LXX bietet die aeth. Tochterversion m a e a t a = οργήν, s. Bach- mann, Dod. S. 37. Gl.a/? wiederholt den Gedanken von Gl.aa noch einmal in paralleler Wendung. Durch die Einführung der Frage von Gl.a/? durch das gleiche Fragepronomen чр wie Gl.aa entsteht eine Anaphora. Zu dem Gebrauch dieser Redefigur bei Maleachi s. В. I Kap. VIII § 5 S. 411 f. 354 A L E X A N D E R Y O N B U L M E R I N C Q В X X I I I . 2 Das Ì vor 4D geben LXX und Peš. durch ή bzw. ΊΧ wieder ; vielleicht lasen sie in ihrer Vorlage IX, doch übersetzt LXX auch sonst öfters 1 mit ή (vgl. Gen. 26, 11. Ex. 21, 17), wie denn in der Tat 1 mehrfach in disjunktiver Bedeutung gebraucht wird (vgl. Ex. 12, 5. Lev. 21, 14. 1. Sam. 17, 34). Übrigens liest Kod. Α καί, die gleiche LA setzen von den Tochterversionen auch die aeth. und slav. voraus. "трУ steht hier absolut wie Ex. 18, 23 (opp. baj V. 18). Jer. 46, 15 (opp. D3 L X X [εφνγεν]). A m . 2, 15 (opp. L X X [дьаасдЩ): Ps. 102, 27 (opp. "DN) ; 130, 3. Hi. 8, 15 (Il Dip). Dan. 11, 15. 25 in der Bedeutung von ЧрУ (vgl. 2. Kön. 10, 4. Nah. l, 6. Ps. 76, 8; 147, 17) bzw. ГШ ЧрУ (vgl. Koh. 4, 12). Peš. umschreibt ЧрУП ^p nicht übel durch CpD1? rOt^D ttö = quis consistere queat? Mit der Peš. deckt sich die Wiedergabe des τις ύποστήσεται der LXX durch die syr.-hex. Von den andern Tochter Versionen fügt die aeth. hinter νποστήσεται noch 1 a ' e s ä t a (r e ' e i a t ü) = τφ jîvqî (της όπτασίας αύτοϋ) ein, wobei möglicher- weise die Einfügung aus dem folgenden Kausalsatz stammt, s. Bachmann, Dod. S. 37. 1Π1ΚΤΠ2 ist die einzige im Α. T. vorkommende suffigierte Form des Inf. Nif. von ΠίΠ in Verbindung mit der Präposition 2, s. Β. I Kap. VIII § 11 S. 435. Die gleiche suffigierte Form, doch ohne 2, noch Lev. 13,7 (ΐτίκππ). In einigen Kodd. findet sich auch die de- fektive Schreibung iriNT"Q, vgl. Ginsburg, HB z. St. Zu dem abso- luten Gebrauch des Nifcal von ΠΚΊ = erscheinen, sichtbar werden vgl. Gen. 8, 5. Num. 17, 7. Jer. 13, 26. Ps. 102, 17. Prov. 27, 25. L X X εν τη οπταοία αντον. Targ. ЛТГрЬ:ПЖП, Peš. VIDX, während die Vulg. (ad videndum eum) das Wort im Sinne von irviinb auffasste (vgl. Ex. 3, 4 ; 19, 21. Ez. 12, 2). Von den Tochterversionen der LXX fügte die aeth., wie bereits oben bemerkt wurde, noch ein 1 а ' e s ä t а (τφ JVVQL) ein, das sie als nomen regens von όπταοία ( r e ' e i a t ü ) auffasste. Die Aussage von dem alle Energie und Widerstandskraft lähmenden Eindruck, den der Mal'akh hab-berlth bei seinem Erscheinen auf die Tempelgemeinde ausübt, wird in Gl.b näher begründet mit dem radikal durchgreifenden Charakter seiner Wirksamkeit. Zwei Bilder illustrieren die verzehrende Glut und die schneidende В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 2) 355 Schärfe, mit welcher der Gottesbote seines Amtes walten wird. Beide Bilder kennzeichnen zugleich auch den Zweck seiner Wirk- samkeit als Läuterung und Reinigung, die er zu vollziehen hat. Die beiden Bilder sind das des Feuers beim Metallausschmelzen und das der Wäscherlauge. ЮГРЭ wird in der LXX (διότι αυτός) noch ergänzt durch είαπορεύεται. Dementsprechend wird dem Text ein XI^ bzw. X2 eingefügt von Budde, Riessler und Haller2, während Sellin1·2·3 Χ1Π in ХЭ ändert und Nowack3 endlich die Einfügung von neben der Änderung von in zur Wahl stellt. Vom Targ. wird Sin durch ГТОЛ (= furor eius) paraphrasiert, wodurch dann für Gl.ba der Sinn gewonnen wird ^DDD КПВ^ХЭ ΓΡίΛΠ ΉΧ = furor eius est quasi ignis liquefaciens. ΧίΠ wird von Kimhi, Drusius, de Moor, Tichomiroff, DuhmA auf "ixia Di> in Gl.a, d. h. auf den Tag des Gerichts, bezogen. In der Tat scheint V. 19 diese Beziehung nahezulegen. Doch würde in diesem Fall in V. 3 ein ganz unerträglicher Subjekts- wechsel anzunehmen sein. Es empfiehlt sich daher, im An- schluss an LXX (αυτός) mit den meisten Auslegern ΧίΠ auf das Suffix in ίΠίΝΊfT Γ·· Π. und ixin zu beziehen. Ist aber letzteres weder von Jahve (Köhler, Keil u. a., s. oben S. 353) bzw. fHKn (Ewald), noch von dem Messias (Calvin, Tarnov u. a., s. oben a. a. 0.) zu verstehen, sondern von dem ГРНЗЛ (s. oben a. a. 0.), so auch ΧίΠ, vgl. Maurer, Hitzig. wird von der LXX durch χωνευτήριον (χωνευτηρίου) wie- dergegeben, diese vokalisierte also = Schmelztiegel, Schmelz- ofen, obschon sie an den beiden anderen Stellen, wo sptfö im Α. T. vorkommt (Prov. 17, 3; 27, 21), es durch κάμινος bzw. πύρωοις wiedergibt. Im Sinne der LXX ändert Riessler den MT, doch dürfte für die Ursprünglichkeit des letzteren sowohl die Parallele mit als auch Targ. pDDD, vgl. oben) und Vulg. (ignis con- flans, vgl. unten S. 356) sprechen. ist hier und V. 3 die einzige Pir i form von im A. T. (s. Β. I Kap. VIII § 11 S. 432), während das Partizipium Kai in der Bedeutung Schmelzer, Gold- schmied sich mehrfach findet (Ri. 17, 4. Jes. 40, 19; 41, 7; 46, 6. Jer. 10, 9. 14; 51, 17. Prov. 25, 4. Neh. 3, 8. 32). Die gleiche Bedeutung ergibt sich jedoch für das Partizipium Picel aus der Zusammenstellung mit ΊΠΒ0 in V. 3. Targ. (s. oben) 356 A L E X A N D E R V O N B U L M E R I N C Q В XXIII, г und Vulg. (conflans) fassen in adjektivischer Bedeu- tung als Qualifikation zu ü5*Ä auf. Da bisweilen, wenn auch sehr vereinzelt, als Maskulinum konstruiert wird (Jer. 48, 45. Ps. 104, 4, vgl. auch Jer. 20, 9. Hi. 20, 26, s. König, Synt. § 248 к Α. 2), so wäre, rein grammatisch betrachtet, eine derartige Verbindung zulässig. Doch die Parallele mit D^D2pD rvinS macht es durchaus wahrscheinlich, mit allen Neue- ren * p ï p als ein im Genetiv stehendes nomen rectum vom nomen regens abhängig sein zu lassen. Durch den Vergleich mit dem Feuer wird der brennende Eifer, die nie erlöschende Energie, die alles verzehrende elementare Gewalt versinnbildlicht, mit der der göttliche Vorbote auftritt; durch den Vergleich speziell mit dem Feuer des Goldschmiedes noch besonders der läuternde, aussondernde Charakter seiner Tätigkeit. Zu dem Prozess des Schmelzens als Bild der Läuterung vgl. Jes. 1, 25; 48, 10. Jer. 6, 27 ff. ; 9, 6. Ez. 22, 17—22. Sach. 13, 9. Bereits zu V. l (s. oben S. 335) war vermutet worden, dass der Prophet bei der Schilderung der schreckenerregenden Feuer- natur des Vorläufers aller W ahrscheinlichkeit nach an die volks- tümliche Vorstellung anknüpfte, die ihrerseits auf die Erzählungen von der Verbindung des Mal'akh Jahve mit dem Feuer oder der Feuerflamme zurückgehe (vgl. Ex. 3, 2. Ri. 6, 21 ; 13, 20). Möglicherweise gehörten auch die Vergleiche, deren der Prophet sich hier bedient, bereits der Terminologie der Volkseschatologie an, wenn auch der Prophet sie in einem anderen Sinn gebraucht, als sie ursprünglich gemeint waren. Wie in Altisrael der Mal'akh Jahve als Verkörperung helfenden Schutzes galt (Gen. 48, 16; 24, 7, vgl. Smend, ARG2 S. 123), so mag auch die Tempelgemeinde von dem als Mal'akh Jahve bezeichneten Vorläufer erwartet haben, dass er unmittelbar vor der göttlichen Parusie alle Feinde Israels, vornehmlich die Samariter, gleichsam wegschmelzen und wegwaschen werde, etwa wie die Schlacken des Edelmetalls vom Goldschmied weggeschmolzen oder wie die Flecke eines be- schmutzten Gewandes durch Laugensalz von Wäschern wegge- waschen werden. Doch diese Volkserwartungen verwendet der Prophet in entgegengesetzter Richtung, indem er ihren Inhalt nicht auf die Feinde der Tempelgemeinde, sondern auf die Tempelgemeinde selbst bezieht (vgl. oben S. 353). Sind wir mit unserer Annahme im Recht, dass Maleachi die volkstümliche В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 2) 357 Gestalt des göttlichen Vorläufers auf die Person des eben im Aufbruch aus Babel begriffenen Priesters und Schriftgelehrten Esra bezogen (vgl. oben S. 336), so hätten wir hier das einzige im A. T. erhaltene prophetische Urteil eines Zeitgenossen über den grossen nachexilischen Reformator aus der Zeit unmittelbar vor seiner Ankunft in Jerusalem: eine durchgreifende, zielbe- wusste Feuernatur, die jeden Widerstand mit schneidender Schärfe zu Boden schlägt, vgl. Β. I Kap. VI § 4 S. 245 f. An das Bild des Schmelzofens reiht sich ein zweites: das der Wäscherlauge. rvda kommt ausser an unserer Stelle nur noch Jer. 2, 22 vor, doch vgl. auch Jes. 1, 25 (12), wo allerdings der Text nicht ganz einwandfrei zu sein scheint, s. Procksch, Jes. I z. St. LXX übersetzt an den beiden oben genannten Stellen mit ποία bzw. πόα (Mal. 3, 2 [Q]. Jer. 2, 22 [KAQa]), während anderwärts wie Prov. 27, 25 πόα bzw. ποία (A) die Wiedergabe von ist, und bei Aq. es sowohl für (Ps. 23, 2) als auch für (Mi. 5, 6) vorkommt. Von den Tochterversionen lässt die aeth. ποία unübersetzt, während die v. lat.Sa, kopt.-b. (nach Isopescul), 5 ' ' arab. (&мХд& )̂ es in Ubereinstimmung mit der Vulg. durch * h e r b a , dagegen die slav. (мыло), arm. (nach Isopescul) durch s apo (vgl. auch Luther: Seife), die syr.-hex. endlich durch (833tt>D) ìOpy = r a d i x ( l a v a t o r i a ) wiedergeben. Peš. hat an beiden Stellen КГИ"ПЭ = rvHBJ, d. h. Schwefel, vgl. Gen. 19, 24. Dt. 29, 22. Jes. 30, 33; 34, 9. Ez. 38, 22. Ps. 11, 6. Hi. 18, 15; ebenso b. Nidda 62a (КГТНПЭ, s. I. Low, Aramäische Pflanzen- namen, Leipzig 1881, S. 43). Vulg. an unserer Stelle h e r b a (f u l l o n u m ) , Jer. 2,22 h e r b a b or i t h, von der es im Kommentar des Hieronymus zu der letztgenannten Stelle heisst : iuxta ritum provinciae Palaestinae, in virentibus et humectis nascitur locis : et ad lavandas sordes eamdem vim habet quam et nitrum (MSL XXIV Sp. 693). Ähnlich auch Raschi: ΟΓΰΠ ПК TQSW К1П K'Hvotp >Q-pK OU, d. h. ein Kraut, das die Flecke entfernt = herbe chanvre. Nach Fonck (Streifzüge durch die biblische Flora, Freib. i. B. 1900, S. 29 bei Isopescul) ist ΓΡίΞΐ im Α. T. zusammenfassende Bezeichnung derjenigen Gänsefussgewächse (Chenopodien), die heute den Orientalen zur Gewinnung von Soda und Seife wichtige Dienste leisten und die im Altertum 358 A L E X A N D E R V O N B U L M E R I N C Q В XXIII.2 zusammen mit dem ägyptischen Natron die Vorläufer der eigent- lichen Seife waren, vgl. die Nebeneinanderstellung von ГМЗ. und "ΙΠ3 Jer. 2, 22. Andere wie Pringsheim (bei Köhler), Riehm (HWBA2 I S. 910 f. s. v. Lauge), Buhl (HW16 s. v.) denken an die Asche gewisser Salz- oder Seifenpflanzen (Salsola Kali, Sa- ponaria officinalis, Gypsophila Struthium) bzw. an das aus dieser Asche gewonnene vegetabilische Laugensalz. Jedenfalls handelt es sich, wie die genetivische Näherbestimmung Q1D25P zeigt, um ein Reinigungsmittel beim Waschen. Mit Recht hat schon Raschi ГГИП vom Stamme "l"Q abgeleitet. D̂DMD ist die einzige im A. T. vorkommende Form des c Partiz. Pi ei von D2D, s. В. I Kap. VIII § 11 S. 433. Das Picel D23, wo immer es im A. T. in eigentlichem Sinn gebraucht wird, bedeutet: w a s c h e n , speziell das Waschen von Kleidern, vgl. Gen. 49, 11. Ex. 19, 10. Lev. 13, 6. 34. Num. 19, 7. 19. 2. Sam. 19, 25; im übertragenen Sinn dagegen, vom Herzen (Jer. 4, 14) bzw. der Persönlichkeit (Jer. 2, 22. Ps. 51, 4. 9) gebraucht, be- deutet es: r e i n i g e n (Ps. 51, 4 || i np ) bzw. e n t s ü n d i g e n (Ps. 51, 9 II Ktsn). Im Hinblick auf V. 3 sowie unter Berufung auf Jes. 1, 25 sind die Worte D'ONDE Γϊ>Ί2 mehrfach gleich den beiden vorhergehenden vom Reinigen der Metalle (durch Pottasche) ver- standen worden, vgl. v. Til, Gesenius (Thes. s. v. i r ia), J. D. Michae- lis, v. Hoonacker, Sellin1·2·3. In der Tat wird in V. 3 nur das Bild des Schmelzens wieder aufgenommen und näher ausgeführt. Doch ist das noch kein zureichender Grund, in V. 2 für D^pS^p eine sonst im Α. T. nicht zu belegende Bedeutung anzunehmen und damit auch das in Gl.b vorliegende Doppelbild auf ein ein- ziges zu reduzieren, vgl. Reinke und Isopescul. Die beiden Bil- der veranschaulichen die Idee der Läuterung und dter Reinigung. Von einer Symbolisierung schwerer und leichter Strafen (Hiero- nymus) ist hier ebensowenig die Rede wie von einem Sinnbild für die Reinigung des gottesdienstlichen und privaten Lebens (Presse!) oder gar für die Rechtfertigung und Heiligung (Cap- pellus). Abschliessend sei noch bemerkt, dass ΓΡΊ3 mit ΓΡΊ3Π von V. ibß ein Wortspiel bildet, s. Β. I Kap. VIII § 5 S. 415. В XXIII. 2 Kommentar zum Buche des Propheten Maleachi (3, 2. 3) 359 Z u s a m m e n f a s s u n g von 3, 2. Im Gegensatz zu den hochfliegenden Erwartungen der Tempelgemeinde wird der ersehnte" Gottesbote bei seinem Er- scheinen nur Gefühle ohnmächtigen Schreckens und widerstands- losen Entsetzens auslösen. Mit elementarer Gewalt gleich der des Feuers wird er auftreten, mit schneidender Schärfe gleich der von Wäscherlauge sein Werk treiben; das Werk aber, zu dem er gesandt ist, ist das der Läuterung und Reinigung. ß) V . 3 : Der Zweck des Advents des Vorläufers, J a , g l e i c h w i e s i c h n i e d e r s e t z t e i n S c h m e l z e r o d e r S i l b e r w ä s c h e r , a l s o w i r d e r r e i n i g e n d i e S ö h n e L e v i s u n d s i e d u r c h s e i h e n n a c h A r t d e s G o l d e s o d e r n a c h A r t d e s S i l b e r s . D a n n w e r d e n J a h v e s i e d a r b r i n g e n O p f e r g a b e i n r e c h t e r W e i s e . Von den zwei Bildern, durch die der Prophet in V. 2b den läuternden Charakter der Tätigkeit des ГРПЭП veranschau- licht, führt er, wie bereits oben (S. 358) bemerkt wurde, nur das erstere näher aus, indem er zugleich zeigt, wem das Läu- terungsverfahren gilt und welcher Zweck letztlich damit erreicht werden soll. Das einleitende 1 fehlt in der LXX (В), nicht aber KAQr, ebensowenig wie in den Tochterversionen. Peš. gibt es durch 4 wieder ("рЭЛЛ), vokalisierte also vermutlich Ώ,ψ)} bzw. 2^1. Die Mehrzahl der Ausleger fassen es in kopulativem Sinn, vgl. Calvin, Pocock, v. Til, Reinke, Köhler, Keil, v. Orelli3, Nowack12·3, Isopescul, Duhmu, Haller1·2, J. Μ. P. Smith, Sellin1·2·3, MartiKHS4, während Luther, Wellhausen, G. A. Smith, MartiKHS3, v. Hoonacker, Riessler, Procksch es unübersetzt lassen. Dagegen erklären Tarnov, Calov, Grotius und Venema das 1 im Sinne der Vergleichungspartikel Э, wobei die beiden ersteren mit der Be- deutung einer Vergleichungspartikel gleichzeitig auch die einer Begründungspartikel verbinden (nam ut). Auch das Targ. scheint in Gl.aa einen Komparativsatz gesehen zu haben, wenn es den Text mit den Worten paraphrasiert : i p i i ö l "Q^O ЛКЭТ>1 NSDD OIDI = et revelabitur, ut conflet et mundet, sicut vir, qui confiât et mundat argentum. Mit dieser Auffassung dürfte das 360 A L E X A N D E R V O N B U L M E R I N C Q В XXIII, г Targ. auf dem richtigen Wege sein. Ist dies der Fall, so könnte man zunächst versacht sein, Gl.a als Komparativsatz zu erklären, dessen erstes Glied bis грЭ "intDD reicht und dessen zweites Glied mit ΊΠϊΰΙ anhebt. Zu der Anreihung von Sache und Bild durch das sog. ì adaequationis vgl. Prov. 17, 3 ; 25, 25; 26, 3. 9. 14. 20; 27, 17 f. 20 f. Hi. 5, 7 ; 12, 11 ; 34, 3, s. Ges.-K.28 § 161a. König, Synt. § 375i. Brockelmann, V. Gr. II S. 489. Da aber Komparativsätze (neben anderen Ausdrucksmitteln, vgl. König, Synt. § 37lf—o) wohl durch ein 1 im zweiten Gliede, nicht aber durch korrespondierendes 1 . . . 1 eingeführt zu werden pflegen, so kommt das einleitende 1 an der Spitze des Verses (gegen Grotius und Venema, vgl. oben S. 359) für den Charakter des Satzes als Komparativsatz nicht in Betracht. Daher könnte man schon eher mit Tarnov und Calov (vgl. oben a. a. 0.) das 1 vor 2ψ1 als Äquivalent einer Kausalpartikel erklären, vgl. Ges.-K.28 § 158a. Brockelmann, V. Gr. II S. 489. Doch da V. 3 nicht Begründung, sondern nur nähere Ausführung von V. 2b ist, so empfiehlt es sich wohl am ehesten, das 1 in explikativem Sinn = n ä m l i c h , j a zu verstehen, vgl. König, Synt. § 360d. Übrigens könnte im Hinblick auf das Zeugnis der LXX (vgl. oben S. 359) auch mit der Möglichkeit gerechnet werden, dass das Ί nicht zum ursprünglichen Text gehörte. In jedem Fall aber ist als Subjekt zu weder Jahve (Köhler, Nowack1·2·3, v. Hoonacker, Haller2, Sellin1·2·3, Procksch), noch der ΓΡΊ3Π (Isopescul), noch und ΓΥΗ3Π Tjsbö (Tichomiroff) bzw. der Messias (Calvin, v. Til, Reinke), sondern z u S]D2> fassen. So Tarnov, Calov, Grotius, Venema, Ewald, v. Orelli3, MartiKHS4. Statt liest Graetz im Hinblick auf die Peš. (s. oben S. 359) aitici bzw. ganz ähnlich auch Ehrlich, der mit Hilfe der LA folgenden Sinn festzustellen sucht: „und er, der sonst sich eignet, Silber zu läutern und zu reinigen, wird statt dessen die Söhne Levis sichten und läutern." Doch ist der so gewonnene Sinn wohl kaum als besonders textgemäss zu werten. Mit Recht machte schon Hengstenberg (Christol.2 III S. 621) darauf aufmerksam, dass das Sitzen, falls es nicht Bezeichnung der Be- ständigkeit sei, nur der malerischen Beschreibung diene, vgl. auch Reinke, Köhler, Keil, Nowack1·2·3, Isopescul. Da die Gold- schmiede im Orient ihre Arbeit sitzend verrichten (vgl. Calmet LITAUISCHE MUNDARTLICHE TEXTE AUS DER WILNAER OEOEND MIT GRAMMATISCHEN ANMERKUNGEN VON P. ARUMAA D O R P A T 1 9 3 0 Druckerei „Postimees", Tartu, Die litauischen Sprachinseln, die sich jetzt in den östlichen Provinzen Polens — in den Wojewodschaften Wilna und Nowo- gródek — befinden, haben dank ihrer* Isoliertheit mitten unter einer weissrussisch sprechenden Bevölkerung noch bis heute sehr viel Altertümliches bewahrt. Noch wichtiger aber als ihre Alter- tümlichkeit ist das spezifisch Neue und das für die Methode Wert- volle, das sie uns besonders in der Formenlehre darbieten. Zugleich ist es aber gerade hier sehr instruktiv zu beobachten, wie eine isolierte Mundart neben ihrem zähen Konservatismus auch ganz kühne Neubildungen, die schon den Charakter eines Sprachverfalls an sich tragen, aufweisen kann. Die Entstehung der letzteren wird noch besonders durch den fremdsprachlichen Einfluss, der den Kreis der Mundaitsprechenden fortwährend zusammenschrumpfen lässt und das Altererbte allmählich zu vergessen zwingt, begünstigt. In Lazü- nai z. B. — im Dorfe Bebre'nai — traf ich einen ehemaligen Volks- schullehrer, der, obwohl sonst ein ziemlich tüchtiger Kenner seiner eigenen Mundart, eine merkwürdige Neigung besass das Femininum mit dem Maskulinum zu verwechseln : paklawsè i.to smêi\ galvêi's pakivjìo ( < wr. пак!вал1); palupa'vô ( < wr. палыпала) pdê. astrimi aki.mi ka.p œdatêis; saulê a.ž ak'u.s azdiqgdzin-èià, п'ётэ.гпа dêiritsis. Genau dieselbe Tendenz, aber in entgegen- gesetzter Richtung, zeigte sich bei einer alten Frau, die im Dorfe Pogiriai (bei Zietela) wohnhaft, die letzte Vertreterin der früher litauisch sprechenden Bevölkerung war : yart'o[às γατ'ά ža-garai ir la utsomi 'der Pflüger pflügt mit Pflug und Ochsen' ; a'nas nuvä'i su. vaik-omi gi.ron 'er begab sich mit den Kindern in den Wald'. Diese Schwankungen, die schon auf mangelhaftem Sprachbewusst- Besonderen Dank für Förderung meiner Arbeit schulde ich meinem ver- ehrten Lehrer Herrn Professor E. K i e c k e r s , der die Güte hatte das Manuskript zu lesen und auch die Korrekturbogen durchzusehen. 4 В XXIII, з sein beruhen, können gelegentlich auch eine viel kompliziertere Gestalt annehmen, so dass eine scharfe Grenze zwischen dem Alten und Neuen nicht gleich zu erkennen ist. Ein sonderbarer Fall möge hier die Sache illustrieren. Schon B a r a n o w s k i (Sborn. 65.9 pag. 62)*) war es bekannt, dass das Femininum der Adjektiva im Dativ des Singulars akutierte Endbetonung haben kann. Er bezeugt das für die Mundart Wž. Diese Betonung erfreut sich jedoch einer viel weiteren Verbreitung. Auch auf dem rein hochlitauischen Gebiet fehlt sie durchaus nicht.**) Viel- leicht ist es sogar fraglich, welcher Typus — gérai, oder geräi — für die Volkssprache als der normale zu gelten hat. Merkwürdiger- weise zeigt nun die Mundart von Zietela, dass auch einige Nomina gelegentlich auf der Endung betont werden können.***) Es ist aber höchst wahrscheinlich, dass es sich hier ebenfalls nur um eine ganz junge Augenblicksanalogie nach der pronominalen Deklination handelt. Unsere Mundarten sind auch wichtig als Grenzgebiet, wo sich der slavische Einfluss besonders deutlich verfolgen lässt. Wer sich mit dem slavischen Fremdgut im Litauischen eingehender beschäf- tigen will, der muss diese „Zollpunkte", wo das slavische Element noch unter unseren Augen in die Volkssprache hineinströmt, beson- ders in Augenschein nehmen Unter Berücksichtigung dieser Ge- sichtspunkte hat der Verfasser sich nicht gescheut, hier auch einige Übersetzungsproben aus dem Weissrussischen oder Polnischen der Öffentlichkeit vorzulegen. In einigen Gegenden, wie in Lazünai oder Zietela, wo der eigentümliche litauische Dialekt leider schon im Aussterben ist und wo die Menschen kein eigenes folkloristi- sches Material besitzen, war solch ein Verfahren direkt notwendig. Für eine möglichst vielseitige Beobachtung dieser Mundarten kann eine solche Übersetzungsarbeit deshalb gute Dienste leisten. Um die vier wichtigsten Sprachinseln, die hier alle zusammen behandelt sind und die zugleich einen einführenden Überblick <) Zuletzt darüber E n dz e l i n FBR VII 30 und S e n n Lit. Sprachl. 178. **) So z. B. ganz regelrecht in Jurbarkas : balta i, gerœi usw. Das ist um so beachtenswerter, als dieser Dialekt dem preussisch-litauischen geographisch sehr nahe liegt. ***) Beispiele: ka.p prisiklaus'itai sava'i gtes'mäi, tai' pêwnè pa.ts uss ig'editai ; pasak'ik i.tai nurga· i ; pô' pus'à'i dz'P'tiai 'am Nachmittag, po poîudniu'; d'ûPk katê i ρ·ΐεηο В X X I I I , З s darüber bieten sollen, inwiefern zwischen den einzelnen Dialekt- gruppen ein genetischer Zusammenhang besteht,*) geographisch zu veranschaulichen, sei hier noch eine entsprechende Karte bei- gefügt. HILNO ßRODNO о N0U06R0DÜK о Ziti tl а A b b r e v i a t u r e n : schl. = schriftlitauisch; G. = Gervéòiai ; D. = Dieveniškis ; L. = Lazünai ; Ζ. = Zietela ; г. = russisch ; wr. = weissrussisch; p. = polnisch. Die k l e i n e n Zahlen im Text bezie- hen sich auf die unter der Zeile angefügten Worterklärungen, die g r o s s e n geben die Paragraphen der grammatischen Anmerkungen, die gleich nach den Texten folgen, an. * * * *) Über die altpreussische Herkunft der Mundart Z i e t e l a , wie es E. Wo 11 e r vermuten möchte, vrgl. Mitt. d. lit. 1. Geslsch. Bd. IV 166 ff. 6 P. A R U M A À ß X X I I I . 3 Die Transkription der Texte bedarf folgender Erläuterungen : a., u: usw. = kurze Vokale. a\ e\ w usw. = lange steigend betonte Vokale. •o, 'e, 'u usw. = lange fallend betonte Vokale. au·, ei-, in' usw. = steigende Diphthonge. a'u, e'i, wn (<än), u.n (= im) usw. := fallende Diphthonge. Der Punkt bezeichnet zugleich die hauptbetonte Silbe. T, a = lange Vokale in unbetonter Stellung. n — n als Halbvokal; n = stimmloses n ; η = velarer Nasal. γ, χ = velare Spiranten. g, k', l' usw. = palatalisierte Konsonanten. I = hartes polnisches ì. ' = Kehlkopfverschluss (fester Einsatz). s = offenes e zwischen e und a. э = offenes о zwischen о und a. о — offenes о zwischen э und o. ê = weites e zwischen ε und ê. è = enges e. î — Mittelstufe zwischen i und engern e. û = Mittelstufe zwischen u und geschlossenem o. ά = mittlerer, ä = vorderer nicht gerundeter Vokal. ы, д, 3 = zentrale Vokale. и = nasaliertes u. I. Gervéciai. Volkslieder. 1. a'j,o švitrtas *peà'tras su. švintu, *pautiênu. — da· ir ra'do dziê'vô m'otsina — s'jni kä'to s'edzi — s'oni kä'to sed'édama — labav gai· tèi vèr ka — surjkêv d'usauià - ko· ta. dziêvô m'otsina — tèïp gai'têi vêrki. — suqkêv d'usauii — ka.b ma'n âevêr ktš — m zêlavots x) — ir smwtnai nàb'uts — taré-и vi'ênu s and'ti — ta' zî'dai paga'vô — paga'vô ir nukamœvô — ir nu.ââèé aukštan* katnè'tin — ir pri.musê kréivan' knzd'tin — ir prad'urê ba'ltu ёэпй'й — ir iëla'idé ia'zaus kraujàtu.s2) — ir užgirdo (1) pynas dziêvu.tis — ir i.ššuhte tri.s aniêlêtu.s — ai'kit aniêlêtèi aukštan· katnè'tin ra'sitê aniêlê'téi kréi'vu kflzœti — inrkit aniêlê tèi sil'ko kuèfd'ls3) — ir pariq'kit aniêlê tèi id·zaus krauidtu.s — ir ažri.škit ir atnä škit рэпа'т (2) dziêvu.tua (3) — kw iu.m dziêvu.tis a.š tai' pasaki.s — sahêi' vaiââ'lês bu.uo — ughâ'lês dâgè — ka.s i.tu (4) giêsmâ'h giêda.s (5) — tri.s kart un· (6) dziêno s — tai' vaiâd'lê hapul s — ugââlê âsdâ'ks — sutyâu. tigu. âssirks — naglu.4) mirtšu. âsmirs — M a r c i o n a Kim š a , 96 Jahre alt, aus dem Dorf Rimdziünai. 2. tu. šêrmu.ti, putšins. — tu. soni kä'l'o stovêiéi — vi.so gd ro rag'éiéi — ka.b ma' tévd'tis vazœvô — visos zolœlês zatà'vô — vi.so s upâ'lês tek'êio — vi.sos zûvdlês ut oio — vi.sos paukšfäUs giêd'oio — tu. šêrmu.ti, putšins. — tu. s'oni kd'to stovêiéi — vi so 1) < wr. žalavac. 2) auch in D. kann das^„Blut" als Plurale tantum flektiert werden. 3) < wr. chustacka. 4) < wr. p. nagly. 8 P. ARUMAA В XXIII. 3 bh'go rag'êiéi — ka.p èàsûrê'tis vazœvô — vi.sos zola'lês padz'uvô — vi.sos upâ'lês issa'ko*) — vi.sos zâvâ'lês patroško — vi.sos paukš- fâ'lês apîwdo — M a r c i o n a Kim ša . 3. an' to' èattsiné'l'o — ugnâ'lê kari.nos — tai· par tw ugnä'h — trr s tavôrsè'ïêi kalb'êio — kstšvirtas nsgal'êio 2) — pakavokitê iws man' — da. prié kiêlœlua — da. ka.s αν s pro' man' — tai' saki.s — tšä. gu.tt ia'unas mzêwotas — da. ka.s ai's pro' man' — asarè'lêm (7) apsilê's — M a r c i o n a K i m š a . 4. pas'siau rwtu ir leliiéis — ka.s ta'u s'sio — véià'tis s'sio — sœulê ravêio — skaudu.s lïêtulis palastsinêio — mœno brola'lis zîrgi. sed'èio — plaukaw marêla.s — plaukaw gif osâs — tav ήε- priplaukau' launa· dziêââ'Îu — tši.k priplaukaw rwtu Mi.jji —v M a r c i o n a K i m š a . 5. ažu. ka ino kal'nê'io — atvazwoià kwptsêi, kuptsè'têi — ir visi. baj,orai — atvœza, vä'ža msrgâ'lêm ba'ltu, bêtê'vu 3) — susrifj'kit msrgirlês, issi'kit — pirkit sa'u ba'ltu, bêïè'vu — mê's hzpifkšim bœltOy bêlê'vô — mê-s ir têvp ba'ltos — par sa vu têvâ'ti — par sœvu m'otsinu — azû. ka'lno katn&to atvažwoia kwptsêi, kuptsè'- têi — ir visi, bajo'rai — atvä-ža, vä~ža ìwada, tsêrnê'vu4) — susriq-kit m8rgâ'lês, iševkit — nušpirkit iwadu, tsêrnê'vu — tai' né. ka m mê's sušrirpkšim — né: ko· mê-s ai'sim — mê's ir fé.p iwados bê. iwado tsérné'vô — tsuzaw èoââ'ti — svêtsimo- àalœlê — par tswžfi tévâ'lï — par tswzû m'otsinu — a.ž blo'go bemä fo pra- pu alêm — apr ovê rwsu kasa'L· — a.pmusê ba ltu burhä'L· — M a r c i o n a K i m š a . 1) saq ka, sa'ko, sa'ktsis 'abnehmen, sich vermindern' vgl. ζ. В. pinigàv kisä'ni pamažu. sar\'ka ir saq-ka 2) V a r krank1. 3) < wr, beljavy, carnjavy. 4) < wr. cužy. В XXIII. 9 3 6. stovè'i ozä'üs u/r tsiitê'fo — stovédamas ur.dmirr zuré'i — toto., toto.to — tai· ma' akœlês ka.b zérkolê'têi1) — tai· ma· ausâ'lês ka.p trub'â'lês — tai' ma· ragâ'l'êi ka.b Tla'lês — tai' ma· pausfâ'lês2) ka.b adaté'lês — tar ma' koià'lês ka.p tsèbaté'têi — tai' ma' uuadtgê-lê ka.p sluafœlê — tai' ma· barzdâ'lê wtttsài šlwatšu- — b'obom sed-êtsit, diiê'dam zur'êtsk — M a r c i o n a K i m š a . 7. э a·io du'ša raud'odama — sa'и daikfä'l'o) vèizd'èdama4) — ir pnœio ro'laus vartu.s — ro'iaus variai aždarita — a·io dwša raud'odama — sa'u daikfâ'Îo vêizd'ëdama — ir prCœio pä'klos vartu.s — pä'klos var'tai addarita — s tovi l'ova pastats'ita — pêrleis , bri.tvôm5) išluaštš-ita — gu.li kunas pagufdz'ita — kuhâ'ïi mœno griêsfia'usàs6) — ar néra, ma'n tsà. daikt'ä'to — dwša ma'no nomrla ušä — tai' ira. ta'U tsà. daikfä'tts — tœu daiktä'tts priga- mi.nta — pêrtèis , bri.tvôm išluaštš'ita — J e v a P e t k a u s k i e n é , 65 Jahre alt, aus dem Dorfe Rimdziönai. 8. šokin'è žvirbfu.kas pô- kiê-mu — vadzi.no mtrgêla.s aïitso'n — tai' ήε. to'n aütso'n sano· ή jo η — α.ΐε to'n utitso'n nauio'hion — mu.škif mêrgâiês dslnwasun (8) — ήά. tèi'p dslnwasun ka.b ziêdwasun — ka.d m'usu ziêdâ'Îêi zvarjk-étuk7) — ka.d m'usu m'otsinos gird'êtuk (9) — tai' m'usu m'otsinom pira'gu — ê· (10) tšužrm m'otsinom no' ra'gu — J e v a P e t k a u s k i e n é . 1) < wr. zerkato. 2) 'meine Härchen'; pauštši.s gen. pawstsiês 'tierisches Haar'. 3) Or t , Stelle'. 4) 'suchen' = schl. ieškoti, das hier nur in der Verbindung ga'lvu ii'êSkots gebraucht wird; die 3. Pers. sg. präs. lautet ve'izdzi 5) < wr. britva. 6) < wr. hrešny. 7) abgeleitet vom adj. zvaf/ku.s < wr. zvonki. 10 P. A RUMAA В XXIII. 3 9. su. uuašvds. gèraii — rubla'le is môkêiau tsi.kšti bri.kšti tsèbaiê'ïêi un' ma'tio koià'l'u — tai' ma' uuašväla, sana, motsinê'la — tai' tu. , ma' zmfä'ü, svêtsâ'tt — mani.k (11) s'tdzi a.s stota'ïo — zirgâ'lïs stoinâ'lêi — J e v a P e t k a u s k i e n é . 10. kaib'ê mihdrâ'lê su. dobilêi'u — bépi.ga ') tœvià prié'g dzir- vôné'fua — priê'k sausumè'ïua — ê' ma'n, mmdrä'la, priê'g ru- dilmè'lua — priê'g uâdmê'lua — a.š sudz'uvau — vêià'tis pwtê — a.s sul'âzau — kaib'ê mart'â lê su. amtê'l.i — bêpi.ga ta'vià priê'k têvêïiia — priêrg m'otsinai — ê' ma'n priê'g anTtê'lai — priêk èàsârë'Îua — M a r i t i l e T r e p š i e n e , 70 Jahre alt, aus dem Dorfe Rimdziünai. 11. Ьи.иэ, bu.uj tri's sasu.lês — ir kitšvirtas j,w brola'üs — ir nup'inê io'm viso'm pô' vokêlœiti1) ir i.ssuâtê uuagä'iu rifj'ktsU — katara. (12) pirma. dar pririq'ksfs — tai' a.š pirmu. išdwašu — patsi, maï'oià da. ir print]'ko — patsi, dzidz'oià f mus papiovê — ir pò' tsittèlïi. iw pakavoio — un· io's kapä'l'u dar isa'ugo žala. miâdm'lê — œio, paa'io muzukoâté'lïs — da. ir iSpi'ovê zaïu mindrâ'L· — da. ir pada rê zvafj'ku skripkä h — da. ir nu s'io brola'Îo dva'ran — wškie,3) pcfwškis mana'm brola'Îua — tši.k nêpdu'SkÎB mana'i (13) sasu.lai — katara. man' ê'mus papi'ovê — pô' itua'i tsil'tëiu. man' pakavoio — B r o n i a P e t r i k i e n é , 34 Jahre alt, aus dem Dorfe Pelégrinda. I) die Bedeutung wie in Szyrwid Diet.: pigas facilis, per- facilis, expeditus, 2) 'Körbchen'. 3) wsts'i? = schl. griežti. В XXIII, у Litauische mundartliche Texte 11 Volksmärchen. 1. ш ka.b bu.uo dziê'das su. ЬэЬи — bu.uo iivasa sunä-tts vardu. *io'nas — pa.mirè t'o b'oba ir li.ko io's saûâ'tis šitatu. — mbu.uo kœm io' né' paprawšfšis, né' marškinelw iskala'utsif — dziê'das sa'ko — ka.z bu.s, sanä'li — padarišu ba'tsku1) ir nuhäšu. un' u.pês ir pala išu plauk'itsk — tai' ti', saAä'tt, iššiprauši. — nupirko dziê'das ia'm kuwtu mi'h2) ir Wêpê — tu. , saââ'tt, prawškis — a.š ta u tšä. va'lgTtsis athäždž'išu (14) — a.tnäše dziê'das utjkštši. rito va'tgTts — prìa'jis par kraštu sawkà — *ivjneti, stlnä tt, priplau'k artšaw par krašfä'ü — a.š tœu a. tms au kosœlês gar- dzo'àos — ê' tu. mœn priga'udai (15) žuvä-1'u drabnuiu3) — ivonê'lis pri.plauk, pava'Îgê — iaw tata. dzawgàs, kw suhä'üs baUä'snis — prisklawsê viê'dzma4) ka.p tata, sanä'li par krašfä'ti šawkä ir viê'dzma ata'ius ir prad'éjo smagèv 5) šawktsis labal' st'oru glasu. lo'ts (16) ir dziê'das — ivonê'ïis pazi.no, ka.d ήε. io- tata. — iv J ne'fis sa'ko — né·, žüaplawM, âàplauksu. par taw — ata·lo têvœlis, a.thâSé safiâ'Îua law piêtw suvœtgits — ivonê'lis priplawkis ir provila6) — tatu Ja, bua' par maw šwndtš7) viê'dzma ata Uis, tsié'k a.šЩ' pažinaw pô' gla'sua8) ir a.š hMaušaw — mklaus'ik, sana-ti, bo. nušnä'šus iskä-ps — ê' viê'dzma nuvä'lo par ka'lvi un' ro'dos, ka.d tiêzû.vi ia'i supl'onint — pad'é uw priêka'lo viê'dzma sa' liêzu.vi — ka'ïvis ê'mêplotšU ir· supi oio irpazdœré viê'dzmosptonas gla'sas — nuvä'lo ana. par u.pi ir prad'élo ivonêlï šawktsis — pri.- plaukê ivonê'ïis — viê'dzma a.ž vaikälo ir maišaw uns id'è lus prad'è nä'štšis — hâ^ê, hWše ir priil so ir ssdoši. (17) ana. — ssd'èdama ir ažmi.go — ivoné'tts i.š mai'šo išhwdo ir uwvêrtè kälmu viê'dzmai malsana. — viê'dzma ka.p prabu.do, pastvéré a.ž mavšo ir prad'éw lêktsis — prilêgdo par namu.s, k la'uš ά du.ktêràk ir šawkä — *kastu.šä, *kastu.sà, addœrai duri.s, ivonè'li häšu. — kastu.sà adda ré — viê'dzma unhä'šus ένί'έάέ — va., dukfâ'lês, bu.z mëso s — käpšim ivonè'li — viêna. dukté' pä'tsu kuri.na — kita. li.žt hä'ša — ê' law viê'dzma, sa'né ivoné'lï tvša i.š mai'šo — žwri, ka.t ti' kä'lmas — 1) < wr. bocka. 2) 'ein Pfund Seife'; vgl. kurmônas < wr. churman 'Fuhrmann'. 3) < wr. p. drobny. 4) < wr. p. wiedz'ma. 5) = schl. smarkiai. 6) < wr. pravic'; vertritt hier das schl. pa- sakoti z. B. sakmä.s provTtš 'Märchen erzählen'. 7) 'heute' < šiun džienu. 8) < p. glos. 12 P. ARUMAA В XXIII. 3 ka.d aššipi.klšino viê'dzma, ka.p š'oko ve'l lê'ktsh ivonè'li vitšis — lêké viê'dzma, lê'kê — iaw ir dalê'gdo nàtoti, iv one-lo ir paga'vô — vê'tmaišarr unšisodži.no, atši.näše namo'n — par dari.s stovèdama saivfià — '''valéra, *valé'ra, adda'rai duri s — mšu. i.ta pabêgéiï — untiä'šus svi'êdé ma·zu siratê'l·, ir iaw viê džmos dukté' kä-ptš ivonèli — ivonê'lis atši.gul urr lï.zês ir· a.zdzirê k'oiàs ir âs'galï ana. io· pa tsun unsvvêstsh — dukté' sa:ko — m-tèi-p tu. guti'ês, issitsiê's grazêv — ivonê'lis atsi.gulê kwupštšäs , ra.skétê k'oiàs ir ruqka.s ir riàlan'da (18) pä'tsun — rutèi'p gulï'ês, sa'ko vé't dukté' — tê.bgi ma'n parotš, ka.b mœn atšigni'·tš, atsa'kê ivoné lis — tadu. patsi, iauha'usà dukté· i.stisê ru^ka.s ir k'Jiàs ir parodé ia'm, ka.b atsiguf'tsil· — ê' ivonê'Us êmê ir· pä'tsun iw uns'ovê — ê· pais iša'iis a.š klwano , pa.tš sa'U mbi.sliiâ — kur mœn dar pazd'étsu, ka.b atlê'ks sœné, vist'oiàgi ') man' ra.s — živri ivonê'lis , a'uga dzi.dalis 'užualas — ivonê'lis un'lïp tan' uzualê'lin — a.tlêkê sœné, an'lêkê pirko'n, zwri, iaw ar iškä'pis ivoné'tis — atsitrœuké rutpku ir suvœlgé — labal· iœi buœ garda. — iša'lo un· kluaniêno's ir prad'ô kots'otsis — paskots'osu, pazvolosu2) ivoné'lo méso's pava'l- gus — ivonê'lis skd'édamas aukštat üžiiaU. iœi atsakiwêià — paskots'okie, pazvolokk sœ dukt'sriê s mêso s pavœïgus — viê'dzma pask'êlê , visur apsidai ré ir ašvido, kw ivonê'lis äžuah. s'tdzi — parlêké ana' namo'n, atši.häše kirvi ir prad'êio kirštšie — kirto ana., kirto ir labai' pri 41'so — prlaio pdœlê — susêtka.la3) ma'no, ta. va. tsà. prigulr ir atšilšv , ê' a.š tœu pakirt'ésu — viê'dzma ka.b atsi.gulê , ê'mus ir ažmi.go — ptlœlê i.šmüš kirvi, i.šmüš piê' a'kmmi — viê'dzma ka.p praba.do, zwri, kw ààki'êk nê'kirsta — apsustvêrê kirvi, ka.b ê'mê ana. kirštšh ir kirvis atši.pis ka.p š'oko par ka'lvi kir ν o sœvô a'štriritš, ivonê'lis i.slip i.š to' uzualê'lo — ko'lai viê'dzma a.tlêk su. kirvu. no' kœlvo, kirto ana. tw 'užualu, nukirto ir zwri, kw néra, ivoné'lo — i.š to's zlœstsiês4) viê'dzma ê'mus ir pask'oré — ê' ivonê'lis parœio par sa'uo tatu.li — B r o n i a P e t r i k i e n é . 2. ka.b bu.uo *io nas ê' io' b'oba *ro'zé ir. turêio œnis ba'ltu višfä'L· ir iwada parsâ'lï — ir b'oba ba.uo labai' ultêi'ka,5) tsirig'êio krut'êtsii6) — tši.k ka.d gafdzêi: vœlglts ir issimièg'otsie — un· sa' 1) = schl. vistiek. 2) < wr. valac. 3) < wr. susjatka. 4) < wr. zlosc. 5) < p. hultajka. 6) < krut'êtsu bedeutet hier 'arbeiten'. / В XXIII, g Litauische mundartliche Texte 13 dziê do sa'ko — dziê'dai, dziê'dai, pia*ufo· ν išf ais — a.š tvoru mëso's — dziê'das papvovê, b'oba a .tm sé ir apšvi.lino ir razrit]'ko ir pas'udé ir ufid'éio pwadan, unst'umê pä'tsun ir· vir s iaw mé'su — pak'urè pä'tsu, iaw pä'tsus kuri.nas, ê' b'oba vaikštsodama àt.t lai ŽDS, kw bu.s gardzo's mèso's — issi.viré b'oba mé'su ir viêna. swuœtgé — dziê'dua âè'dau né' paragœuts — ir hêpava'Îgè — vè ΐ vi.s uššišku.rdox) ir uw dziê'do sa'ko — škärškh, dziê'dai, par sä'П — dziê'das paskêr'dê ir parsä'ü — va'lgai, bôbu.la, ka.t pavœtgïtu — bôbu.lê suva'tgê ir pašäii ir da'bar ήφανα-tgé ir sa ko vê'l uw dziê'do — dziê'dai, dziê'dai, ka.z bu.s, woru da· mëso's — dziê'das тыМио, тыМио kur im'ts — rài'kà alts — né' pinigw , nê' sa'vô ko· papja utš — i.š kur im'té mëso's — ai's dziê'das mœdzan 2) — a.psêvê vržais, apši.sag ia'rmêku'0), susiiwasê Iwastu ir nuvä'i mä'dzan vêizd'ètsh mëso's — mõ.š4) pagœusu ki.ški, môj paga'ušu lapi ir bu.s b'obai mèso's — aio dziê'das msdžu. , aio ir niê'ko hêsustsi.ko — tšiktai' ra'do pô' dzi.dsls agL·. miê'gufitšи mä'šku — ê'mê dziê'das mä'škai ir atkirto k oju ir a.tf äšê патэ п — fä., bôbu.la, vi.rh më-su no' to's k'oios — b oba vi.lnu atkirpô ir pri.riSê par vêrptsi ir prad'êio vsrptšie — ê' mé'su undèj,o pwadan ir prad'êio vi.rtšh — ê' dziê'das susrirj'kis u.siipê un' päišaus — b'oba pä'tsu kuri.na ir vi.lnu mäškos verpà — pask'êlê meška. , žwri, kw hê'r k'oios — žwri , sliêdas5) krawio — aio a nas tua' sliêdu. , kur krauiêt hkêi ir ata'jo ka.p kartas6) par dziê'do duri.s ir žwri pro' lu^gu , kw b'oba sed'êdama mä'skos vi.lnu verp'à — priaius par Iwrjgu ê'm meska. giêd'otsir — ir zû'sês miê'ga ir~ vi.štos miê'ga ir ka'tskos7) miê'ga , tsi.k viêna. b'oba nêmiê'ga — un' mä'skos skwros s'idzi, mä'skos vi.lnu verp'à ir mä-škos mé'su vä'rda — klawso dziê'das un' pätšo gulêdamas , a.pêm dziê'do stwnas^) — iaw dabar tsà. smvrtsis , ka.d meska. ataio — ê· b'oba klwusà par dziê du — dziê'dai, dziê'dai, ka.s i.t gi êda — ê' dziê'das atsa'ko — durhàô) tu. , pažištši ka.s , piêmmê'Îêi gvêda — ê' nwška. atsidarin'êjà duri.s — ê· dži&das un- pä'tso gul'êdamas unsi.kasê gifel bala- n'osun , ka.d meška. nera'st — miška. ka.b una'Io , ka.p szd éio b'oba , ka.b dœu b'obai p?r awši — ar ta'u ma- vi.lna verptš , 1) Sku.rà, àk'urê, šku.rtšw 'sich aufdringen, zwingen'. 2) mä'džas 'Wald' mä'džaga 'Baum, Holz'. 3) < wr. p. jarmjak. 4) < wr. može. 5) < wr. sied. 6) eine Übersetzung aus dem wr. как raz. 7) < wr. p. kaczka. 8) < wr. p. strach. 9) < wr. durny. 14 P. A R U M A A В XXIII, j, ar tcvu un' mœ skwros svd'èts , ar ta'ii ma' mé'su vi.rtš — Ь'эЬц nu.dauzê , Ь'эЪа ir nugru.vô — mvška. ê'mus b'obai gaivu pra- gra'uzê , smâ'gênis i.stsul'p , mé-su i.š pä'tso išši.trs ir skwru apm'ovê ir viina abli.bdé ir mvška. isœ io — ê. dziê'das nuJipê, zwri , ko· b'oba âêgïva. — vo.t ta'u , b'ob , ir mésa. — li.ko dziê'das tši.k su. katšinu.1)— io· ta.s katšinvs bu.uo muzuko'ntas ir dziê'das iï labai' kiâié2) — vaikštšoio katšinvs wštšie visur per vêsâ'il'om — a.škruta dziê'dua pinigw — i.š to' dziê'das ir bu.uo — labai1 bu.uo sa'nas ir ži.las — φ· bu.uo k'oios pla'tsos , awsrs sta'tsos — ka.b aio pro' vartso's3) ir ašklu.vo-a.ž martšo s — t'o ka.p stwm no' savi·, dziê'das ka.b gru.vo , pakwušu piê· a'kmzni ir pri.zdauzê dziê'das — ata' katšinvs , ra'do dziê'das law pami.ris ir ka tšinas sa'vô gaspado'fu labai· gai'ïêi vêrké — B r o n i a P e t r i k i e n é . 3. bu.uo dziê'das ir b oba — buo' dzlêvobaimif/gi labai' ir vi.su sa'uo b ukU labai' biêdâêi' — uw gaio msu.gaïi krut^tšw — tai· su.vis^) nä'turi nl&ko — tai' dziê'das sa'ko — kw mê's darišim dabar — b'oba sa'ko — ame. zêbravots — vaikstsoiâ amis par kiêmai's , zêbravoià ir grazêv dziê'vô mêï'dzàsi — vi'ênu kartu ai na a'nis prr so'du po'no bag'oto , α.Ι'ε labai' gražä.s so'das istraita5) — b'oba kla'iisà dziê dziêk — dziêdula , ka.s i.tai — dziê'das sa'ko — bôbu.fà , i.tai roius — b'oba klwušä — ar âê. tšä. bu.uo *ado'mas su. *iiêvu. — ê' po'nas âzpatolï. bu.uo sodi. ir gird'ëio , ka.b dziêdas su. b-obu ktâgêlo6) — ê' b'oba sa'ko — ô' dziêdula , dziêdula , koki. bu.uo durna. *iiêva. , ka d ana. tokan: roiul m-bu.uo — tai' dziê'das sa'ko — tai· kur ana. bu.s, ka.d jw dziê'vas išvi.io — ê· b'oba sa'ko , ka.d a'nas ilê'vu èêd oio7) — ir abu. srd'édami raud oio — tai' b'oba sa'ko — ê' 1) katšinvs 'ein g r o s s e r Kater'. Vgl. noch: keivs^ein g r o s - s e r Weg' kä'las 'ein kleiner Weg'. 2) kiwtšä , kiâ'té , kvštšie 'lie- ben' , aber kiät^tšii- bedeutet wohl auch hier 'dulden, leiden'. 3) anstatt vartu.s wegen des Reimes. 4) übersetzt aus dem wr. r. совсем. 5) < wr. stroic. 6) klag^tšu- entspricht dem schl. kalbéti, das hier nur in der Verbindung poiêrus kalb^tš gebräuchlich ist. Nur noch in den Volksliedern hat sich der alte Gebrauch behauptet (vgl. nr. 3 und nr. 10). 7) < wr. žadac'. В XXIII з Litauische mundartliche Texte 15 ka.b a.š bu.uus j.iêvu. , a.š ni.gdbi1) i.š to· roiaus ne'iàêitu' — tai' dziê'das sa'ko — ê' ka.b išvarituk dziê'vas — tai' b'oba sa'ko — a.š kw mati' išvaritš — dziê'das — a.š tai' , kw mklauš'itum — b'oba sa'ko — ô dziêdulà , oi' tai' klautitš, niê'ko blogai' ââda- ritš — po'nas sawkê par saw — dziê dai , ai'k šv tsona'i — pria'io dziê'das par рэ'пи , pagru.vô ir k'oiàs pabutsœvô — b oba klwušd — dziêdulà , ê' ka.s i.tai zo. zmo'gus — dziê'das sa'ko — i.tai âê. zmo'gas , a.k dziê'vas — b'oba sa'ko — ar i.tas išvwre lié'vu i.š roiaus — dziê'das sa'ko — i.tas , i.tas — tai- po'nßs sa'ko — ka.b iiêva. âepaklœusê , tai' i.tai išvaraw — ê' tavv âv- išvariwešu ,ià'igu klauš'iši—Ь'эЬа gru.vo k'oiosun, k'oiàs pabutšwvõ ir sa ko — dziêvulau , dziêvulau , vi.s klauš'išu — tai' po'nas μ-êm pasa'kë — vi.saku addwadu iu.m ir par so'du vœikStsofê ir obuaïu.s vœlgait ir' ai'kit su. manim' — po'nas lua's nuJvedê — sodi, stovê labai' gra'zas riamai' — po'nas uwvedè itwasun namwa- sun ir sa'ko — va. , tsona'i naktui^tê (19), pô' sodu.s spatsé- rui^tê2) — po-nas a.ddavê sa-vô apšisagi.mu dzlê'dua , ê' poâà. a.ddavê b'obai — abriyko dziê du ka.p po'nu, ê' bobu ka.p po-âu — po'nas lï'êpê slwgai paga'utsw pâle ir a.tââSé a'nas iw itaw upaka'lun3) ir pa.vêrtê pô' pwadu ir sa'ko — vi.saku lim'kit val'gïkit ir spatsêruvkit , vi.su vuga'du4) turfä. , tši.k pô' pwadu âszurfâ. — b'oba iaw dziê'dua sa'ko — dziêdulà , âezurr pô' pwadu — dziê'vas mu.s išvari.s , ka.d άε'išklauš-išim — pr abu.v э b'oba su. dziêdu. ki'êk dziênw — iaw b ob ai rwpi pažur^tš pô' pwadu — b'oba raššivuga' dillo4), pava'tgê ir atsigêrê — labav woriši iœi pažur^tš pô' pwadu — ka.b iša'io dziê'das so dan , tai' b'oba zi.va5) atsivêrtus pazuré pô· pwadu — pelu.tê išš'oko ir pab'êgo — atai'do dziê'das — b'oba iaw verfcà , ver M — dziê'das sa'ko — ga.l pô' pwadu pazuré'i — b'oba sa'ko — pazutê u — tai' dziê'das sa'ko — bu.s têi'p ka.b iiê'vai — dziê'das nuvä'i par рэ'пи praš'itšis , ka.d dovawotuk — ponas paJaukè pœrapkus6) , atsi.vedê pa'rapkus par Ь'эЬи — âszurédami âê' k'oku pra'šiäu , paraphai gadnai'1) b'obai uSp'ilê ka.p pažäirštš — ai'k , sa'ko , iiêva. par švifrtu — bazdz'ikités ir gïvâ'ijkit , ai'kit vê'Î vargwatšic , ka.d âênorêiot sodi. b'utsit: — A n t a n a s P e t r i k a s , 62 Jahre alt, aus dem Dorfe Petrikai. 1) < wr. p. nigdy. 2) < p. spacer. 3) < wr. p. pokój. 4 ) < w r . vyhada. 5 ) < w r . živa. 6) < wr. parabak. 7)ktš -- tar merg'omu bêpiga , bêpi.ga — ô' marts· o mu âêpi.ga , âêpi.ga — vaikœfis rê'kci, puodcrfis b'èga — vaikœlï puâtsu , puodâ'fi swmtšu — patsi, puna. l.mto'n š'Jktš , Lì ι ito'η š'.)ktš — M i k a l i n a S e n ž a r t a i t e . 9. ka.s fen· medži. bra'kstêrê — ka.s few medzi. tro^kštêrè — nugm.vô au.) dà'fis — ir nu.suké sparâœlï — ir adb'égo mœ salas pazdairitši uujdœfi — ô. umdâ'lï , uujdafi. — mo-ib) tu. labai· negati.6) — ar ta'и ràïiïà da'ktaru — ar ku.nigu kfèbo-nu — ma'n âêrdrkà da'ktaro — âê. ku.nigo kfébrno — tai· mœn ràfkà ariêikos — tai' ko.tš7) pu.si butul'kos — koiai bernai: dažžiwoi— tar uuodœfis tio.g an'oi8) — nu.miré — kalb'êi bernar po têrus — azû. uuodœfo puodäfu.s — ka.b iiujdœlï pralœidê — visi, n'osis nulœidé — ka.b uujdä'fi kavojo — tai' bêrâœlei jo· raud'ojo — M i k a l i n a S e n ž a r t a i t š . 1) < wr. p. chusta. 2) < wr. luty. 3) = schl. keleivis. 4) < wr. p. trup. 5) Vielleicht5 < wr. p. može ; dies Wort ist hier sehr beliebt. 6) 3du bist krank3; vgl. p. niemoc 'Schwäche, K r a n k - he i t 3 . 7) < wr. p. choc. 8) statt nog anu wegen des Reimes. В XXIII. Litauische mundartliche Texte 3 23 10. ζαΐάπ sodi obelê'lê — do. labaг grazêr iid'éio — oi' rœna mira'na — tali. lapâlêi iala'VJ — ô' baltši. tiêddlêi balta'VJ — ô' skaistos iiiugœlês skaista'vo — ô' ka.b išpwoU salta, èatnd'lê — tai' ζαΐιι.s lapelìi.s nusaldè — ô· ka.p šurkštas veld'lis — baltši. iièdâ'lêi niitsàt'êio — ô' ka.p pazî.bino smla'lê — tai' skarstos uuogd'lês nutsirpô — nouiair dv arali grazî. mêrgâiê — labai' grazêv mrrga'v.) — rwsii kašdii šüka vo — kasnikêli sapLndama — vainikè'li iid'êdama — ir ka.b atvaza'vj hêlwbas — rwsu kasd'ls rasp'inè — rii'tu vainikè'li na.ièmê — ir nu.veiê švvtšimrn sala'lên — tai· têvâ'l'u iir m'Jtsinaigavlaštšis — sdsûtê'lu, diiltè'lai ro'dastsis1) — M i k a l i n a S e n ž a r t a i t e . 11. tu. 'jbilê , tu. iald'usoi — kale da , kalé'da — ko' tu. st'ovi do. m-i'îdzi — stov êsu meta.s , stovêsu kiiu.s — su a'iikliiisu lièmênè'li — kalé'da , kalé'da — ir· razla'isu tala.s šaka.s — ir sugrišu baitus zvêdus — tu. mêrgd'lê , tu. huha'usoi — ko' tu. s'édzi ir m'têki. — sêd'êsu me tu. s ir air tarus — su a'uklihsu sa'u stogä'li — sušükwjšu rwsu kd'su — ir supi.nšu kasnikê-li — M i k a l i n a S e n ž a r t a i t e . 12. tumš'oi naktši.s hêrag'ètsis — in' bukä'lu tumônéiïs2)— bêrhœlis iîrgd'lï balwoia - pazbaln-oio sœvô iîrgd'lï—ir nur oio in· vainâiês — roio mi'lu , i oio ki.tu — ô· in' tratšo s iziodzin'éio — la išu zî.rgu irr piévâ'lês — ô· pagulsu., pas.ils'ësu — miègmu. adzinèÌ3 , miègmu. ki.tu — ô· iw tratso's prazbuzdzin'èsu — girdžu. , mêrgd'lê mdni' šowka — kd'lkis bertid'H , hèmièg-oki — arna vœiskas nèskaits'i- tas3) — utmu.s tavi· ia'unu — paiim's tî.rgu pabalwjtu — paiim's zî.rgu , tar bu.s ki.tas — utmu.s tavi. , bu.s ma'n gai'la — stsésïivoi adziné-lê — i.š kur êméi s , mêrgutê lê — gal mani· štširar4) m'ili — kodêl manr fê.b bu.dzini — ka.d a.š tavi· hêmïïêtou — tar a.š tavi· âêbu.dzintju — M i k a l i n a S e n ž a r t a i t 0 . 1) < wr. radašc. 2) < wr. tuman. 3) das Verbum skaityti wird hier nur im Sinne von 'zählen5 gebraucht; das Verbum 'lesen5 wird durch das aus dem wr. oder p. entlehnte tšit'oiš ausgedrückt. 4) < wr. šcyry. 24 P. ARUMAA В XXIII, g Volksmärchen. 1. bu.uo dziê'das ir b'oba — luréio a'tiis du.kùrd ir ka'rvi — Ь'эЬа tai' pabu.uo iir iê'mê iir nu.mirê — lï.ko io's dukt'è' su. ka'rvi — dziê'das apsizœniio iir pa.iêmê viê'dzmu su. dukferd.mi dzvi'êm — nu. iir ana. širdžita1) in· dziê'do dukt'e's , prd.rdsê rœzgihrs kuodœtu iir lïêpê tai dziê'do du.k f trai varitši ka'rvi iir tuo's kuodrtu.s nä-štšis ir suvêrpts ir izœusts ir ižbaiišihtš ir rdtši.man suvihotš — toi mêrgâiê va'rosi ka'rvi ir ta.s pa'kulas àâ'sêsi in' ps-tsw iir sêd'êi ir labai· matsnai'2) vêrkê — ka'rvê pa.z iw kla'usê — ko· fè.b matsnai' vêrki. — ana. sœko — ka.b mœrigi hêvêrkts — prdkrovê ma'n mrtseka3) ra'zgims kiudä'tu iir l'i'epê parââ'sts ga'tavu œudiklu — ka'rvê atsakin'èià — tai· hvvêi"k , ka.p katvêk padarišim — da'a"io œnis iw dœikto — nu. dwoi, sa'ko ka'rvê, mœn tuj's kuod&Îu.s , iskrê'sk i.š paklo-têsà) — ana. ië'mê iir ijmt'tê tuo's kujdâl'u.s iw zâ'mês — kœtvê iê'mê iir pai'ëdê iurs — mêrgâ'lê dar arsow 5) ië'mê vêrkts ir vœikstsoio hv.t (33) i.k vœkard (34) — parêvdo (35) vœkaras — rài'kà namo· varitš — ka'rvê mêrgœlai sœko — pazdàirik marno ousâ'lên — fv. ka.s kru.ta — ana. iê'mê iir pazdêi'rë , sœko — rdtši.mas a'udiklo — ana. iê'mê iir i.stïsë ga'tavu œudiklu i.š ka'rvês jušä'- lês — mêrgâiê roda, pazdœrê iir pradžu.go labai· — paréi.varê kœrvi ir tw œudiklu a.ddavê mrtsekai , vië'dzmai — viëdzma. — ka.s ta·и tê.p padœrëgi , fê.p skowdzêi — ana. sœko , kw kœrvê pad'êio — nu.gi iw rlt'opus pw viê'dzma sœko irj'gi (36) sœvo zmo'gu — dziê'dai , dziê'dai , pia uk kœrvi — hv.t ka.t kœrvês hvpiœusi , tai' a.š pa.s taw hêb'usu — dzië'du hëra. ro'dos — rài'kà pia'uté — dziê'das ïi'êpê du.kûrài riis palaidzTtš6) ka'rvi — toi nuväi ir labai' matsnai' vêrkà , dziêvu.tou gi.ijk , ka.b mats- nai' — kœrvê klœusê pa.z lu' — ko· tê.p matsnai· vêrki. — ana. atsakiwêià — ko' ma'n hrvêrkts , ka.d , sœko , tavi' t'êvas ppws — nu. , tai' kw fi'ppws sœu — tsié'k , sa'ko , hrdwok niê'kam mœno žarnw izdariwèts — ka.p tšrštšTši7) ma·no zœrnas, tai· ra'ši sîdabrd.ni 1) übersetzt aus dem wr. p. sierdzic sie; vgl. noch numiršu. i.š sirdziê-s 5ich werde mich totärgern'. 2) < p. mocny. 3) < wr. macycha. 4) 'grosses Umlegetuch' (vgl. bpinvs 'Kopftuch') ; in G. heisst es rabäi'is 5) < wr. horšy. 6) 'melken'. 7) < wr. p. czyscic'. В XXIII, з 25 zi'êdu iir kviètsi.ni grudu — niékam ta. iw hedwok , net zvèdo , hèï grado — pad'êsi ta. ziêdu kur norêsi , tai' pazdard.s vi'no sulnä'tis — pad'êsi tu. kviètsi.ni grada kur ta'и grazîi.s daikfä'tts bu.s , tai' isjwks obett.s — ô' bu.s labai* grœzas li' obuotêi' — dazgirdo prtdm рэ-nas , kw pa.z mergu toki.s ira. vi'nas ir obuoïê'v toki. — atvazœvô œnas pa.z iw dêiritsis , ar tsiésa. — da'vê dziê'do mer g· о mu kupkä'tt ma'rga jir pasa'kè — kuroi mœn athâ's kupketu. vi'no , tav toi bu.s mœno mêrga. — viê'dzma in' sa'vô dukferiê's — b ék ta. — t'oi pa.iêmê po-no kupkäli ir nuvä'io pasä'mts vi'no — šutnälis iê'mê iir susÎ'igino sa. žämi. — hêpa- žiAtš , kw œnas ir bu. tinœi — inêi'do ana. pirko'n , sœko — prapwjlê šufni s sa. vina. — tai' po'nas sœko — nu. ri'kit, ηαέΜ.ή- kit 'obuott ma'n — viê'dzma sœko sa'vo du.kferai — b'êk ta. — dukte· nub'êgo iijgi -obtfi ski.ntš 'obuoti — ob ett. s pasik'élê jukštai' ir âvgat dasä'kts ir sagrvzo be. niê ko — navä'i tadu. dziê'do dukté· — šutnälis atsidœrê su. vmji. — ana. pas'êmê iœm kupkä'tt vi'no — ana. prdsk'inè ir obuotw — šœkos η^Ιβη^ο obeliê s âe.t iw zâ'mês — prnas paraga'u vi'no toko' — labai' gä'ras matsnai' ir obuotêi' labai' gœrdas — рэ-nas apšižä'niio su. tao-m (37) mergu. — pô' vêsâ'iti važwoia œnas namo' ir iw vä-žaši su. savim- — tai' ka.b œnis isvazà'u i.š atšlavmo , tai- viê'dzma k'élê vartu.s ir ažû.r šê , ka.d heiševt obeti.s ir šulhä'tis vi'no — ale šathä-tis azûsraki.no ir nuvä'io — œnis ir âêrag'êio prié' kur išfri iw wtrtšu — išä'i ir atsiraki.no ir ài'na paskuv prnu ir mergä'h — obeti.s pask'élê oukštai' ir he-šeki ir iw buduq-ku1) — ka.b iw wtTtšos išwio paskui' mergä'h ir paskui' po-nu , zemêtskai"2) apsila'idé — ir nuvä'i âe.t pa.s po'no dva'ran šutnälis su. obetu. — J o n a s D v i n e l i s , 35 Jahre alt, aus dem Dorfe Žižmai. 2. bu.uo dziê'das ir b oba— b oba iê'mê iir nu.mirê, a. dzié-das apsi- zœniio su. vièdzmu.—pa.z dzié'du bur viéna. dukté' labai' grazi. —ô" vié'dzmos bu.uo dzvi. du.kferis he. toko's — ati'oi pa.z ià.s po-nas iir patwbjio dži&do duMeri — dœu œnas pô' kupkä'tt vis'omu 1) < wr. p. budynek. 2) 'ganz nieder3. 26 P. ARUMAA В XXIII, g trd.mu iir sœkê — kuroi proroyks mœn pirma. kupkä'tt uwogu , tai' toi bu.s mœno merga. — ihširdtigdžitveiä skowdzêi mêrgos ir mä'dzan skrdtrda — drœbnas liétu.kas palsdziti'éio , iœunos sàsu.lês uuogälu praskifidziwèio iir kupkû'l'uosnan (38) sudêdzin-èio — dzié do dukté• prdrdtj'ko pirma. iir sàsârd.mu dœr pad'êio — ргэгэц'Ы uwogu, al·na œnos riamo· — tai· sàsu.lês sœko iq'gi dziê'do du.kferî— sàsu.la , éàsu.la , pasiivêskosimx) — sedo·s œnos ii'êskotsi , a. dziê'do dukté' i&mê iir azûsnouzdzin'èio — tadu. b'obos du.kt'erïs i.ž ažowišo pa.iêmê pêi'tt , iê'mê iir iw papi'ovê , šattn' kä'to nwhesê , pad'éi , d.bmâtë la'užü iir pa.meté 2) iw tina'i , a. pa'tsos parœi патэ' — dziê'das klœusâ pa.z ià.s — kurgi , sœko , mœno dukté' — mœs heži.nom — atsakin'êià — ana. prosroyko pirma. m'us kupkä'tt iir nuvä'i — iir pašitt.ko dži&das su. dukferomi. dzvi'êm ir su. vièdžmu. — vi'ênu kartu plè- owšaru рэ-nas iasai' nuvä'i im' palavo'nés3) — a. ίψ kœpô džifrdo dukté·s bû. ièœugis 4 ktêvâ'lïs—po'nas nupi'ovê i.tu ktévâiï, pazda'rê sa'u skrdpkœ/л)— atêi'do œnas pa.z džiê'du ir dwoda sä'nai (39) тэ-tsêkai, vitdžmai grots twm skrdpku. — a. ana. nä-iima , špi.raši — prdsougdzin'êià a'nas tadu. viê'dzm3s du.kferds — indœvê po'nas mergomu skrd.pku raij'kosnan iir iè-mê skrapka. patsi, grotš — pamažü. , mažü. , sàsu.lês — pamažü. , mažu. , zrodni'kês 5) — iws mani' papùovêt ažu. gra'zui рэпа'it si , ažu. uwgäi'u kupkœitsi — šatin' kä'to pakav^iot ir loužälu. a.bmâtêt — isœugo i.š mœno kapä'l'o kté- vä-tis ir izi'oio pônœitsis — nupi'ovê sœu ktêvâ'tt iir pazdœrê sœu skrdpkä'1з — i.š mœno stogä'to skropkä'1з — i.š mœno kasä'l'u strufiäla.s6) — i.š mœno ruqkä'tu smutšiltti7) — i.š mœno piršfä'tu pasukalêiï — ižgirdo i.tai po-nas, pa.kiqkè po-ru arktw gelazi.nêsnan ak'étsosnan ir iJvedé in' lowko — pastœté tinœi iir iJvedé oraw ta.s merga.s pa.s ta.s ak'étsàs ir pro.roše ažu. kasw — tadu. a'nas issi.vêrtê kœitihus arktœmu paguwdžintš — ir ka.b nub'égo per louku.s tsié' arktêv , ažükirto i.k zno'ki8) — mê'té , ra.zmêtê tu' mergw koulà.s — raznds'Jio pô' huku.s ir niè'ko nett.ko t'omu 1) das Verbum ii^ëškotš ist hier nur in der Verbindung gaivu ii'êskotài gebräuchlich; für 'suchen5 im gewöhnlichen Sinne verwendet man veizd'êts , im Präsens : ve'imu , ve'isi , ve ima , ve'imam. 2) 'sie Hessen sie da zurück'. 3) < p. polowanie. 4) < wr. skrypka. 5) < wr. zrodny. 6) < wr. p. struna, 7) < wr. p. smyczek. 8) 'ganz und gar' < wr. znak. В XXIII. Litauische mundartliche Texte 27 3 merg'omu — grvžo po'nas adgalo'n pa.z dzié'da ir pa.iêmê tu' skrd.pka , pâ'rmêtê per pä'tsi vi'ênu iir per ki.tu — slo'u t'oj mêrgâ'lê tši.k be. galvo'S — pârmêtê po'nas skrd.pka per ga'lvu , sto'и mergœlê iir su. ga'lvu — tadu. po'nas apsizä'niio su. tuo'j patsu, mêrgâb. — J o n a s D v i n e l i s . 3. bu.uo dziê'das iir b'oba — nêturêi œnis vaiku' — a.ptaàê dziê'das pœgati ka.b vai'ku ir a.thâsê in' sœvo zm'onu — ind'êk tu. ii' sœvo hpšln' ir su.pk ir bu.s vai'kas — b'oba su.pê , su.pê iir i.ssupê vai'ku — a'nis dœvê ia'm var du *ivanu.lis— ir dziê'das turêio dêvinis mèi'têtus — ti'epê œnas b'obai iškä'ptš buhdä'U — b'oba i.skepê , ind'êjo ivanu.lu tarbo'n ir tt'épê varitsis mêi'têïus — nusvœrê ivanuXis ir ra'do zàmi.hu uwogu1)—pâ'rmêtê a'nas vi'ènu per pälši ; pâ'rmêtê ir per ki.tu , sto·и mêrgâiê be. galvo's — pâ'rmêtê ir per gœlvu , sto'u mêrgâ'lê iir su. ga'lvu — a'nis po'w tari jo 2) fä'rpu sa'vi — rài'kà pastats'its pirkœU , bo. ponâdlê âêtu.ro kur b'uts — pasta'tê pirkä'U — tumsu.s va'karas iow parœi , ràvk mêvtêïus var its namo· — nu. , œnas pasœkê , dabar tu. ài'k to'n pirkâ'lên , azâspi.rk , ka.d niê'kas pa.s taw hê^azêi't — ô' rït'oj ka.b atvarisu mêvtêïus gan'its, tai' a.š tavi' fê.p pašoukšu. — atšidarai', mana. pohhä'la, mana. uuogä'la, a.š tœu a.the sou bundäls — ana. ki.tu dziê'nu ažu. karts3) ir adda'rê ivanulu durd.s — rašši- la'tiiê tu' bundäls pô' pu.si ir suvalgê — no. po-tdm paršiva-гё — ô' ana. li.ko vêlài' pirko'i — ô' vilkas prosklowsê ka.b ivanu.lis šowkö jo's — atœi vilkas ir davai'4) šowktš — atšidarai' , atšidarai' , mœno pofifiäia , a.š tœu a.thäšou bundäli — mêrgâ'lê issigun'do labai' ir hê'atspirdzin'êj ja'm durw — atsivœrè iw rït'ojous ivanu.lis mêvtêïus ir paJoukê io's — ana. ižb^go iir sa'ko — labai' strošnai*5) mani' šou'k6 — tu. fie atšougdžin^k ir durw fie aispirdziwêk , bo. i.tai vil'kas , œnas tow sujê's , sœko ivanu.lis — prabu.uo a'nis ίη-gi vœkaru iir ivanu.lis vœrasi namo' mêvtêïus — ata-i vilkas vêlai' pa.z jw — nuvä'i vilkas pa.s kavolu — kavol, kavol, paplok ma'n Ιίέζϋ.ν'ι — kavolus6) paploi ΐίέζά.νί ia'm , ihdœgitio jœm liêzû.vi ΐη· kavo'dlos ir k'uju i.stisê liêzû.vi pi onu — œnas 1) = schl. žemuogiu. 2) < wr. hutaryc'. 3) übersetzt aus dem wr. p. zaraz. 4) < wr. davaj. 5) < wr. p. straszny. 6) < wr. p. kowal. P. ARUMAA В XXIII, g nuvä'i vê'ï pa.s pohhäis ir šowkd — mana. pohhäia , mana. uuogäla , atšidarai' mœn , a.š tœu a.thesou buhdä'h — ana. izb'êgo ir vil'kas ažü. io's — suvèdê iw ir koulalu.s abgrœuzê ir sud'éi pô' prdpê'tsku iir pa.ts nuvä'i mä'dzdn , durd.s azdœris — aw rlt'oious, prd.k pirmutsi.hêi ou'štahtš ,1) atšivardweia ivanu.lis—šowkd io's, šowkd — ô' néra, io's givo's low — ivanu.lis durd.s stu.mtêré , du.ris atsidœrè — œnas inaio viduw , low poâhâ'lês riera. — ivanu.lis i.š to's piktumo's , i.š sœvo gailišlšos nuvä'i pask'orè — mèi'tèlêi pazdêi'rê , kw œnas pask'orîs , ir mêtèsi. namo' — ô' dziê'das su. Ь'эЬи abiè'davoiàsi2) azû. stœlô — vvènas méi'têlis dziê'du — tsukru. , pask'orè ivanu.lis pièmênu.kas drêw uuogâ'lês , drèw pjtinâ'lês krumi lazdw šilko kustu. azû. kœklo — aie dziê'- das — dis hukan' — kw iws parœiot namo' — mêi'têlêi suzgrî'zj ir vê'l nuvä i if]' gœhdvds — parbêgdziwêia патэ· ki.tas méi'têlis ir vêlât щ-gi dziê·du fê.p pœtsd — Ь'эЬа sœko iij'gi dziê'du — varik ir]' gœfidvos mêi'têli iir pazdêirik , ka.s ti' ira. , ko' œnis патэ· b'êga — nuvœré dziê'das mêi'têli ir· pazdêi'rê , ažna. iw ivanu.lis pask'orîs kœro — dziê'das vêrké , vêrkë labai' matsnai· ir' lermê ir· parši. äšê патэ· — œnis abu.du su. b'obu vêr'kè — nu. , ka.s li'êmu daritš — ka.d bu.uo pir'kos kur-nos 3) ir' bu.uo pô' lû'bom oukštši.nis , a'nis iê-mê ir· iq'kiSê oukštši.nin — ô' vœsaru du.ris razdaritos ir' a.tlêkê d'rguzê' ir· sœko — ku. , ku., pabu.dzihsu ivatiu.li, piêmênu.lï dziê'do , b'obos — dziê'das sa'ko — kbi.š , ka.t tavi. sulii.pt — mu.mu tê.p gavla , dœr mu.mu gai'- leštšos aèûduodziwëid — аХз d'rguzê' vêlâr ki.tu kar'tu sêdo's uw ivanu.l'o ir' vê'l— ku., ku., pabu.dzihsu ivanu.li , pièmênu.li — ir' ivanu.lis iê'mê iow ir' sušiu.džino — ô· dziê'das — a. ku.š , ka.t tavi. sulû.pt — b'ob , lim'k ir' dowšk pœgal'u dâ'guzî — ale ana. ir- trais kari sêdo's iw ivanulo — b'oba ažü. katsœrgos4) ir· b'êgo djwštš — ivanu.lis J.ptš ! ir· išš oko i.š mkštši.ho — J o n a s D v i n e l i s . 4. bu.uo dziê'das ir bob-itê iir· pas'êio œnis pu.pu pô' pœlêis5) — iša.ugo to's pu.pos he.t iqgi palû.s — b'oba i f j gi dziê'do sa'ko — 1) 'in der ersten Morgendämmerung5. 2) < wr. p. obiadowac. 3) < wr. kurny. 4) < wr. kacerha. 5) pa'lai 'Wandbett aus Brettern' с wr. pot ; vgl. N o s o v i с Словарь бЪлор. нар. 463. В XXIII, з Litauische mundartliche Texte 29 dziê'dai , dziê'dai , prashrpk tu. palû.s — dziê'das pr a.sis ή kê palû.s — papa, isœago fie.t lûb'osnan — b'oba itj'gi dziê'do — dziê'dai , dziê'dai , prasUrpk ta. lûba.s — iàa'ugo papa, âe.t duqkštšin' — b'oba sa'ko — dziê'dai , dziê'dai , prashri'k ta. darj'kstsi — isa'ago papa, âe.t džievop — tai' dziê'das inhn'do in' to's pa.pôs ir· hn'do , Isn'do turi pupu. , âe.t dziêvop dahn'do — dziê'vas dœvê ia'm gelažinu.s raktu.s — ir' œnas nuhwdo adga'i zàmê'n iir· œp viêsû. kela. — ir· ažarjp kièman· — tao's raktu.s pamavnè in~ d'rkl'o — ô' tu' a'rktt itv ia'utso — ia'utsu pamavné ίψ kœrvês , ô' ka'rvi in' aviê's — ir a'vi pamai'nê щ' kowlês , ô' kJU'ls in' žaši&s — žwši pamavnè ίη· gai'dzo , ô' gavdži in' vi.štos — vi.sta pamai'nê su. b'oba ίψ katsè rgos ir' para'i namo' iq' kats&rgos — tav toi b'oba ka.p pa.iêmê tw kats&rgu , tai' dziê·du ma.sê ir' azuma.èê — A d o m a s S e n ž a r t a s , 68 Jahre alt, < aus dem Dorfe Zižmai. Erzählungen. 1. tav bu.uo *idš'ünu3sa — po'nas ptdnorèio vilku' aptru'tsits ,χ) ka.d œnis ia'm iow dowg auiw 2) patra akê i.š ivœrto — ažudwšino рэ-nas baro'nu sœvo — prapvovê [œm ka'ilo ir- inla'idê atrwtos3) — azûsiu.vo tw da'iktu , kur' papi ovê , iir· Îvêpê parapkwmu nuvä'štš pamedè'n , a. îêsni'tsàm4) pit'âots5) to· baro'no , ar' bu.s i'êstas vilku' ar âê· — gul'êio baro'nas dzvi. dziêni. — in tratso's naktsiê's nuvä'i ïèsni'tsàs — pazdêi'rê , ažna. baro'nas prapl'êSta , aie âèi'èsta , tsiè'k pavwoštšitas — džvittka vilkw p êdas suskai'tè ta.s Ïèsni'tsàs pa.z bawnu , ale tan' da'ikti vilkw âàra do — rœdo vilku.s nägTvu.s azû. pu.si vior-st6) — ir' pasa'kê Ïèsni'tsàs prnu , zê. ira. iow âegîvw vilkw džvittka — po'nas prdsa'kê parapkœmu vazwotš dveiàta. arktw , ô· arMê'v staiènni.7) — ka.d a'nis pak'êlê vil'ku iir' ind'èio in' ragufw , tai' arktêv pazbêi'dè to' vil'ko — ka.b raššiskrêi'dê no.k stro'ko , pa.mmê ra'gutas ir' parskrd.do 1) < wr. p. trució. 2) = schl. aviu. 3) < wr. atruta. 4) < r. лесничий. 5) < wr. p. pilnowac. 6) < г. верста. 7) < wr. p. stajenny. 30 P. ARUMAÀ патэ- , âe.t vïènas i.š arktw pwolê — parapkai' para-io ir' pasa'ké po-nu. , ka.t tat s arktêts fiemo.žnax) parvdšlš — po'nas sa'ko — iim'kit patšu.s bhga'tisus — nuvazœvo parapkat tat s arktêts ir' par'zwzê džvitika štwku — nu.ièmê sküra.s — abdêtre рэ-nas kokâ. ia- ssista'va2) koulû· — tat io· krêb'œtsina3) nu.garu sto' — par- tat vilkas labal dži.deti tu.ro stlu in- petšw , kw io· koulat ka.b laritsuyu.4) kabi.nta — M a r t y n a s K r e c i u s , 70 Jahre alt, aus dem Dorfe Maciuciai. 2. pasa'mdé mani, žvdai nuvä'štš kêrmo-sun sküra.s ir radoši. tœrpoi iw viéna. žata. — Ьииэи· a.š kêrmo'sui iki. patsa'm ν a'karo , ô· vœkaru važwotš jpw патэ- — prabu.uom mä·s miêšti. iki. džvitika naktšt ir vaza'vom tadu. mä's su. kuptšu. — iê'mê tadu. dwr praš'itšis pa.z mani. du. žvdai , ka.d vesta·и — a.š nenorêiou dougs's (40) vä-štš , ale œnis sa'ko , kw mä's ta-u bruqgow Г) dwjšim — a.š tadu. шэ-s ргэлётэи — Ьи.иэ dži.deU mêtêiïtsa ) huki. — išvažwvom i.š mië'sto ketu. — zdêmws a.š — du. vilkat skrdtrda щ-gi mu.s — ka.b a'nis pazdêtrê , ka.d mä's keturwsa. , tat a'nis pirma. m'us ažüskro.do ne.t mä'dzän6) — vazwoiàm mä's per mä'dzu — zdêirows , vilkat irpgi kä'l'o tèda arktihu.s šmdus — ka.p tsiê'k davazœvom par· iuo's , stoioši. a'nis irp kä'to ir' hela'idzà m'us — m'usis arktts wor iššidowštš šatiw , ale sniè'go dowg , hä'gati ižbro.štš — žvdai bitodami paskavoio šoudwosna ga'lvu , a.te mä· s i.tai išhwdom άζννέία i.š veži.mõ iir' atsila'itéêm mä'dzagos ,1) msidêirdn'éj,àâts vis'osna šatišna — vilkat norêio mu.s k'usts , ale ka.d mä's bu.vom in' vi'éno veži.mo keturwsa. , tat a'nis pabitoio — ni.gdbt8) nämo.žna musu.mp toko' tavj-ro vièna'm ži6mo's tsésu. vä-štš , Ьэ. dzi.delê ira. itj' käio nëstsé'stsis 9) — M a r t y n a s K r e c i u s . 1) < wr. p. niemožna. 2) < wr. sustav. 3) < wr. chreb- cina. 4) < wr. p. tancuch. 5) < wr. mjatelica. 6) 'Wald5. 7) 'Holz\ 8) < wr. p. nigdy. 9) < wr. г. несчастье. III. Lazunai. Übersetzungen. 1. i.téip praglvä'no œni v œ sara — prazdèdiin'èio pušn inas — vj.t ir· ažmu.šttio môtêrd.skê ε ν ts savrn sàh'n — susirdrj'ko a; ni , sukr'ovê sœvu gäru lü.bifios skrmâiês (41) ir nuvä'io патэ· — ô' tšä. lokèi· prdstoio ir· ήε atst'ojo no.g iw — VJ.t a·ni pak'orê sava.s skr^la.s un· (42) vvèno iwuno l'jko — môiêrd.skè sêdo$ (43) un' hké's , ô' b rn'ékas αψ ki.to bk'itso ir' nuvazà'vô — is sirs η~ ko a'ni i.š mä'dzo un· lawko ir padvazwodzinèio nu.gi (44) sä'lü — abdêïré zm'onès hku.s , iššiguwdo ir· nub'êgo — b'êgo visi, i.š sàh's , kur· œkls dêi'rosi — padvazwvô môtêrd.àké pa.s sœvu pir'ku ir' abdèvrê , ka.d ioi niè'ko nèlra. — vo.t nubwdo œni no.g bkw 1.*) Гэтак пражьш яны лета. Пачынаюцца сьцюжы. Вось i уздумала маладзща ]сьщ у свае сяло. Забралкя яны, злажьш свае дабро у лубяныя каробк1 дь^ najiiwi дамоу, а тут медзь- в я з а л с я н е вядз1 у 1 j паюдаюць jix. Вось яны павесш свае клумк1 на аднаго маладога медзьвядзя, маладзща села на мядзь- ведзщу, а хлопец на другога медзьвядзюка ды] паехал1. Выбра- лся яны зь лесу на поле ды]' пад'яжджаюць да сяла. Аба- чыл1 людз1 медзьвядзёу, спалохалкя ды на уцекача. Пабепи усе 1зь сяла, куды вочы глядзяць. Пад'ехала маладзща да свае хатю, ажно яна пустая. Вось зьлезып яны зь медзьвядзёу, *) Dieser und die nachfolgenden Abschnitte — Nr. 2, 5, 6, 7 — entstammen der weissrussischen Märchensammlung „Беларуск1я (крывщмя) казк1 Nr. 1. Каваль. 3bMej. Рымша". Wilna 1929. 32 P. ARUMAA В XXIII. 3 nwêmê sava.s klûqka.s ir' p rad'é io abdèirowèts pir'ku — turi (45) tsésw, lokév suhwkavô sah's 'ora ir· nuskro.do mä'dzan — prad'èio sasiràìjgdzin'éts zm-onès ir nrnuždžvviio , zê. pagri'io môtêrd.skê ir' a.tvrdè toki' grwžu brrnè'ku — vj.t gvuä'na môtêrd.skê su. sunu. savô'i pirko'i ir' dazdêirdwêià gaspador'vstès — tuoi tsésu. i.tas brrné'kas prad'èio stwkotš kwžnoi ir' pazda'rê gern, kaivu — nuvä'io piè' i.tai ži.rios ir' da a'io pa.s tsè'ro slugu.s — pä'rtsih azdauzdzin'êts vaiku.s — air tséros slwgai sœko — ràvkà kalvi aždawstš , bo. œnas tadu. gi.mê, ka.b Ьи.иэ sak'ita azmuždžiw êts vaiku.s — ir viina. тэта. , kœm ana. u.gdë sœvô s'unu — vo.t swdžijp aždawstš tu' kalvi — ižgirdo toj тэта. — vèr kd, ruqka.s gu.rdna , tra'ukà un. savi· plauku.s ir mu.šaši ir rê'kd uw viso's sdh's — a. katvi's hä'raqka (46) sœu galvrn —gi'êma (47) , Iwkdši ir razvrzdziwêld sœvo тэ'ти — vo.t tt.š œnas girdž , zê. ài'ma law slwgai tsfrro su. vaisku. , ka.d jr aždawstš — vo.t isk'olê œnas sœu viè'zu dašimlš pudu- , pa.dmrtê ir patstœtè kr lalt — atši.daužê viê'zas piè' krlali ir ašši.hqkê lûqkan — J o n a s S m i l g i n a s , 35 Jahre alt, aus dem Dorfe Bebrénai. зьнял1 свае клумк1 ды] пачал1 аглядаць хату. Тым часам медзь- вядз! панюхал1 сельскае паветра ды] патрухал1 у лес. Пачал1 зьб1рацца людз1 ды}' не надз1вяцца, што вярнулася маладзща i прывяла такога гожага хлопца. Вось жыве маладзща 13 сынам у cBaëj хатцы ды даглядае гаспадарку. Тым часам ejHbi хлап- чук пачау пляскаць у кузьш ды)' зраб1уся добрым кавалём. najiiuia аб гэтым прачутка i да]шла да цэсарськ1х слуг. Пера- стал! заб1ваць дзещ, але цэсарсьюя слуп кажуць, што Каваля трэ' забщ1, бо ён тады радз^уся, як велена было шшчыць дзещ i што вшавата матка, нашто яна хавала j гадавала cBajro сына. Вось прысудзш забщь таго Каваля. Пачула тое матка, — плача, рук1 ломе, рве на сабе косы ды уб1ваецца, ды галосе на усё сяло. А Каваль аш гадш : пяе песьш, сьмяецца ды разважае сваю матку. Тольк! вось чуе ён, што ужэ ]дуць цэсарсьюя слуп з во]'ськам, каб яго зьшшчыць. Вось выкавау ён сабе булаву у дзесяць пудоу, падюнуу яе уверх дь '̂ падстав1у калена, Удырылася булава аб калена ды} загнулася у дугу. В XXIII, з Litauische mundartliche texte 33 2. tuj'ì tsêsu. pasmœvô žmiiä. — isa'io i.š ši'los ir gal ka.p podlas — gal a'tias arr vi'êno s'ono twšätši mä'tu ir gal'êdamu prad'èio œnas р'иШ — prad'èio fé.p šmird^tš , a.ž woši vêrtsâ — razaio ta.s smrœdas pô· visa.s palatsu.s, aàpagœniio vi.su gœradu — ένίέζα'ηι žmxgu hsmo.žna padêrts artši. gœrado — ζηιε{ά. tèvp ašpagamiio gœradu , ka.d ir pô'nam givämtš ήεηιο.ζηα — prad'èio ami atkirždžih·èts žmeiä.p (48) puwšäs (49) k-oiàs ar kw ki.tu — atkirto vi'ënu , a. un' to' da'ikto iàœuga piqki. a. ta'ir daugrs — vo.t ka.b νιέηαηιά·ίέΐ8 un· kdimo — ir raššia'ugo toi ζηιείά. ka.p ka'lnas — raššia-ugo ir a.pêmê vi.su gœradu — pašmi.rdo po'nai ir prad'èio pa'tšTs p'utši ka.p рэ-dlas — dœr blogaw stoio's ζηιοηέ'ηι , bo. pj'nai palœtsuosa p'usta — rmê iuo's kirmâ'lês , tœtàiià iuo's žwkai — ô· kurê'i šveiki. , tšlti gœudo žmohu.s — twso a.š tvoro's ir assakin'éià aprauzdžin4 êtS ta.s truša.s ir ρεη'έίέ tw po'dlû — slwziià žrwoms ižgai'šalai žmä-wi , slwžiiä tsi'ém pa.vêšiêm рэ'пат , addwoma ii'ém гё-štšini , a. pœtsTs vœkStsoià aikani. — i.téip givä'na no.k patš&tko Lg gali (50) — viëni. mi.ra , kitši, gi.ma iir néra, fièkoko's paÎëktsê'âos — J o n a s S m i 1 g i n a s. 2. Тым часам пастарэу 3bMej, абясьалеу i ляжыць, бы зды- хата. Ляжыць ён на адньш баку тысяча год; i пачау ён гшсьц], пачау так сьмярдзець, што аж нос верне. Разьцшоуся Toj смурод па ycix харомах, запагашу увесь гарод. Сьвежаму чалавеку нельга падьцсьщ бл1зка да гароду. 3bMej так запа- гашу гарод, што там i паном жыць ня можна. Пачал1 яны адсякаць у зьмея гшлыя Hori або што другое. Адсякуць адно, а на замест таго вырасьце пяць, а то j бол1. Вось бы аднагодю на пню. I разросься TOJ' 3bMej, бы rapa, разросься j абняу увесь гарод. Прасьмярдзелкя панове дь^ пачал1 сам1 гшсьщ, бы здыхата. Яшчэ rapaj стала людзём, бо панове па палацах гншць, ядуць jix чэрв1, точаць jix жук1 ; а што здаровыя, тыя ловяць людзёу, цягаюць у вагароджу ды загадуюць абмываць TOJ' rHoj ды кармщь гэнаю здыхату. Служаць людз1 дохламу зьмею, служаць тым гшлым паном, аддаюць J'ÌM апошняе, А сам1 хо- дзяць галодныя. Гэтак i жывуць яны ад веку да веку. Адны ум1раюць, друпя родзяцца i нямашака шякае палёгю. з 34 В XXIII, g 3. pava sards ira. naigerè'snis tsé'sas mä'tu — air pava1 sarò ргэЬии'эщ mu.s (51) vjvêrsêv (52) bu.sîlai ir vis'okos powkstès — skrêvdo pô· huku.s , pô· medza.s , pô· darzû.s ir gi'ëma väšelav — budav'Jià ïizdu.s , kuruosuv (53) ti.gdo vaiku.s — sniégu.s pu· pragavšj — ladu.s rastoio — ažaruosuv ir u.pêsui valnavoiàsi tšvstas unduoi (54) — ô' zîi.vès iuosuv pïwskaià , sukrœuna pô· beravu.s ikra.s — kirmâ'lês ièévdo (55) i.ž zsmi.hu krašty — prtêl'u.skos skrêvdo — bi.tès surdqgdžirveio tio.k kviê'tku mä du ir ръгШ — mu.šos ir komo'rai skrêvdo spiètsèvs pô· ·oru — g· iv is , arklêi' ir avitès vaino a.ž rakin·tšo ir zœidzà valhév um' pvévjs — koki.s gražü.s vi.sas sviê'tas pava-sari — K o n s t a n t i n a s L о b a с i u s, 56 Jahre alt, aus dem Dorfe Valdzikai. 4. pêwnas vêska vasai turêio kvêk sûny, kurlèi mgTvœno zgœdoi, môrnav odamu tsê'su un· unstats'itu klapaty iir zvrdu — ktâtsi. zm-onès norêio suskam .štavotš i.ž iy nézgœdos ir pô· smarts ài 3. Wiosna jest najmilsz^ porq roku. Na wiosnç przybywajq do nas skowronki, bociany i inne ptaki ; latajq po polach, gajach, lasach, ogrodach i špiewajq wesolo, budujq gniazda, w których wycho- wuj3 dzieci. Šniegi juž znikriçly, lody stopnialy; w strumy< tav œnas vi.sa sa'ko , ka.t tav tsiêsa. — a nas na.tta l'wbijo klaus'itsis sekrhw — kokw sâ'kmi seki. , œnas klawso , vi.sa sœko — tœvo tsiêsa. — œnas sœké , ka.d a.ž dwošu žwksmu zœiato , ka.s pasaki.s tokw sä'kmi — rado's vi'ênas pê'nitsa — a nas ii' vadži.no akromu — œnas savo's gaspadorvstês hsturêjo—bu.uo na.tta dži.ddis ulto'jus — atœjo po'nop ir sœko œnas — a.š Haw per uwdmi ir per a.pi ojcowiznç. Ojciec dowiedzial siç tym, umierajqc wiçc kazal wszyst- kich synów do siebie przywolac, položyl przed niemi pçk mocno zwi^zanych kijów i rzecze: — Który ζ was zlamie tç wi^zkç? Synowie dobywali kolejno wszystkich sii, ale každy rzekl w koncu: — Nie mogç ! — A przeciež niema nie latwiejszego ! — mówi ojciec. Rozwiqzal pçk i lamal kij po kiju bez t rudnosci . . . To nie sztuka ! zawolali synowie. Ojciec wtedy rzekl: — Co siç dzieje ζ temi kijami, to samo stanie siç z wami, moi synowie. Dopóki razem i w zgodzie žyc bçdziecie, dopóty nikt was nie zwyciçiy. 5. Быу адзш таю пан, што што-б яму хто HÌ сказау, дык ён усе кажа, што прауда. Вельм1 люб1у Tbij пан слухаць казю. Хлусщь яму хто якую 6ajKy, а ён усе кажа: „прауда, але". Абяцау Tbij пан даць жменю золата таму, хто скажа такую казку. Зна]шоуся адзш п'янчужка. Звал1 яго Ахрэмам. Ён свае гаспа- дарк1 ня мау, бо быу вельм1 вялш гульта]. ilajinoy Ахрэм да пана i кажа, — jiay я ды ]ду па вадзе, а рака шырокая, што j бера- P. ARUMAA pla'tsii ir brravw hrragetš — air vo.t išš'oko i.š uwdrâo loki· s , a.zlapê viršatr uwodrgu ir mani s — ir kw i.tai dabar cLi.rptsì — a.š iœm insturkau ruq'ku grrklê'n — œnas šr ti' lI.š uw odi·gii su.ka — a.š instumau ruq'ku tolaa ir sagavaw a.ž uuodrgo's — ka.b rrhaw a.ž uuodrgo's ir a.ssukau iw rurj'kos ir ka.b iššišpirau, t'd.p ir i.švrrfau toki viršuw živatu. — li.š ravi.na loki's ,alr iqk'iists nr gali , bo. io' duntsêi' turtsiid viswos šonwos — die po'nas sa'ko — tsiêsa. — nuvriaw a.š totau — ižaio iw bi.fu džvittka lokw — a.š b'égau ir b'égau gi.ntši bita.s — b'ègau no.g rito i.g vœkard — tuo'i tsësum· lokêr suwèdè bifd.s — vièni. kaula'ïèi tt.ko — a.š a.tmšau bi.fu kaulatu.s ir kmurala.s ir bndaw dziévop uw duqgaws — išvidau tšd. sœuo bo'tsu ir džie'du — padgi.rdé mani, œni tm.putši ir ûê-galu rœslsi ttèsuw , ka.d nulrštši zâmê'n — vo.t išvidau a.š krwvû mêk'inu — a.š prad'èiau i.š mêk'inu vitši pavadœL· — pa.viiau pavadd'b ir pro.rošau iw a.ž dutjgaws ir nuslaiždžiweiau zâmê'n — air skrawda motbd'ka. — ka.d m'oktèrê sparnu. ir pavadâ'lê palruko , ô' a.š grwvaw ir papwoiau pd'klon — po'nas sœko — tšiesa. — a.š pazdêiraw pœkloi , karp tšertar botšu. po'naiuoi (56) vazwoia smœlû ir o'džinom pavaroweid — гоу не бачно, але вось выскачыу 13 вады мядзьведзь, задрау уверх хвост ды да мяне. Што тут рабщь!? Вось я сунуу яму руку у горла. Ен туды-сюды — тольк1 хвастом круце. За- сунуу я руку дале] i ухашуся за хвост. Як убрау я за хвост, закрущу яго на руку ды як уперся, дык i вывярнуу медзьвядзя трыбухам1 наверх. Толью раве мядьзведзь, а кусацца ня можа, бо зубы тырчаць на yci стараны. — Прауда, але, — кажа пан. — riajmoy я дале], аж бачу усьсела на пшчалу двананцаць медзь- вядзёу. Я бегчы да бегчы, ратаващ пшчалу. Бег зраньня аж да вечара. Тым часам медзьвядз1 зьел1 пшчалу, адно костачм астал1ся. Прыстав1у я пшчалшыя косьщ да хмарю дьу палез на неба. Пабачыуся з бацькам ceajÌM ды зь дзедам. Падпа.]'ш яны мяне крыху, i не магу я Hajui астрой, каб зьлезьщ зь неба. Вось абачыу я кучу мякшы. Дава] я зь мякшы вщ1 вяроуку. Зьв1у вяроуку, прывязау яе за неба i спушчаюся ушз. Але вось ляцщь матыль. Як махне крылом, вяроука j парвалася, а я паляцеу ушз дь^ упау у пекла. — Прауда, але, — кажа пан. 3ipHyy я у пекле, аж чэрщ на паньсюм бацьку смалу возяць ды гадам! падганяюць. — Хлуаш, галгане! — В XXIII, g Litauische mundartliche Texte 37 ία. mrtwoii — rd.ktérê рэ-nas — nägali tai' b'atš — ka.t po'nas nrvë'riii , tai' pazdèi'r pa.tš — sa'ko akwmas — ažmõkei po'nas akro'mu žwksma za'lato ir vœkstsoid klaušitšis šzkmw — J u o z a p a s D m u k a u s k a s , 60 Jahre alt, aus dem Dorfe Lazünai. 6. ir prad'èio ana. rassakiwèts , ka.d a.ž mêtlny ma'ra , a.ž aukšty kalny , a.ž ba'lû ir a.ž mä'dža ira. dži.deU gaspadori'stê — ti' glvœna žm'ones visi, godâi. , battši. ir ramdh'âi ka.p krawids sa. pi'éna — ti' ir ana. givä'no rodnœmpidmp botšd.p , godnœmp gaspado'rop , rodna.pidp moma.p , godna.p gaspadbind.p — α.ΐε atskrd.do iw to's gaspadori'stê s dži.ddš žmrjd. ir gœadè žm-ohas naigrazdšfia.s — gâ'adë ir valge albo ižncždžin-eio (57) a.ž mêiîny тати , a.ž aakšty kalny , a.ž ba'lû ir a.ž mä'dža — ir ti' rasvœidê iao's pô' sviê'ta — dawg žmohy aps irais iio œnas toi gasp adori' stèi — daw g œnas ti' pral'êio žmohy œsara — paškadži.no tsië's žmommi. (58) go'dnas gaspado'rus, mœnas rœdnasai botšd. — ir apiê'viio višvem dužvem žmonemi , kd.t ka.s ty žmäiu sagaws ir aždawš , a.š to' go'dnds gaspado rus , mœnas rœdnasai botšd. крыкнуу пан. — Ня можа таго быць! — А кал1 пан ня верыш, дык паглядз1 сам, — кажа Ахрэм. Заплашу пан Ахрэму жменю золата ды] ходзе казк1 слухаць. 6. I пачала яна расказаваць, што за C Ì H Ì M морам, за высок1М1 rapaMÌ, за балатам1 ды за лясам1 ё вялжае гаспадарства. Там жывуць людз1 yci гожыя : белыя ды румяныя, бы кроу з мала- ком. Там i яна жыла у роднага бацью,—слаунага гаспадара ; у роднае мащ, — слаунае гаспадарынь Але наляцеу на тое гаспадарства вялж1 3bMej i хапау людзёу Hajxapoiuiiibix, хапау i еу або выносу за сшяе мора, за выашя горы, за ба- латы ды за лясы i там раськщау jix па сьвеце. Шмат людзёу acipauiy ён у тым гаспадарстве, шмат ён там прал1у людзюх сьлёзау. Зжал1уся над людьзм1 слауны гаспадар — Moj родны татуля i аб'яв1у yciM дужас1лам, што хто таго зьмея злове ды уходае, за таго слауны гаспадар — Moj родны татуля аддасьць мяне замуж, Прачуу тое страшны 3bMej, прачуу ды пранюхау, 38 P. ARUMAA В XXIII. 3 adduivs mani' a.ž ialini.ko — ižgirdo tai* strošna. žm.iid. , ižgirdo ir prahwkoio — pavèlêio maskolu.s advožnu.s , pagu.rdno zo söakas giiažihd.s , issodži.no durd.s uažuotind.s — ir paga'ν о mani' no.g go'dno gaspadoTO ir nd.ndàê mani. a.ž mêtlny ma'ru , a.ž aukšty kalny , a.ž džidety baia , a.š tamšy mä'dza — atd.häše šiiaw ir pa.kaopê i.tan palolsui — pais i.š i.tšd iskrdždžiwejä ir žmonds twso — buD· ti· vièna. džiervoii biiè — ana. ko'žna dži&nu manvs atskrd.dê ir mœn ήε§·οιο vèrstsàs no.g go'dno gaspadoTO — vo.t tlš iaw trvs dži&nos pd'rêio , ka.b io's néra. — gir dt и a.š , ravi.no lotzèv , ravi.no stwšnei , ka.d zœmê drab èio — gird'ëiau a.š , rê'kd bi.té ir pra-šo rataako , rê'kè ir natšiio — gal b atš , lokêv та'па bi.ti aMûpê — A n t a n a s D m u k a u s k a s , 45 Jahre alt, aus dem Dorfe Lazünai. 7. arni alma ir arma kravu. viši. no.g viéno's sàlo's kito'n sàio-η — ir eidamw vi.sa asilkas vvèna awtariid — paišis žm'oms sœa po·nais ira. , žê. vi.sa άζίέ'νάδ dœvê žmonemi. uw patrœbôs — ia'mp i.tai tokiè• pros h'via bu.uo — vaigai (59) dwona ir žmonemi. naõiy вольна адважнае, паламау засаую зялезныя, павысаджавау дзьверы дубовыя Äbij yxaniy мяне ад слаунага гаспадара i панёс мяне за сшяе мора, за высок1я горы, за вялтя балаты, за цёмныя лясы, прынёс сюды jbij схавау у гэтым палацы. Сам i дагэтуль вылятае ды людзёу цягае. Была тут адна божая пшчолка. Яна кожны дзень.да мяне лётала ды вестачю насша ад слаунага гаспадара. Толью вось ужэ дш тры npajuL/io, як яе няма. Чула я . — раул1 медзьвядз1, раул1 страшна, аж зямля дрыжэла. Чула я — крычэла пшчолка ды праалася ратунку. Крычэла ды] защхла. Мабыць медзьвядз1 маю пшчолку задрал!. 7. Л1дуць сабе яны ды ]дуць ад аднаго сяла да другога. I усюды Ас1лак усе адно кажа, што yci людз1 сам1 сабе панове, што усе Бог дау на патрэбу людзём. У яго гэт'шя прыслоу]1 быль Ён яго заужды казау — Еж хлеб i людзём да]. I жыв1, В XXIII, з 39 duo· ir ta. gtvä'n — vœlgai , ale žmonw tiegwbiii — ka.s twbiid , kw ufjk'ustsi , fè.p ir iv uqkwnda — asil'kas prad'èio m· okiisi , ka.d žmones zgœdoi glvä'ntup ir lo'skoi — ir nuvä'io t'oi tsiêsa. pô- visu, sviè'tu — iššigutrdo prnai ir davav gœudiits tw asil'ku — ilgav œni ivèskoio io' ir vi.sa âegaiêio rœstsi — vo.t tsvèj šeptšini. broÎêi aznorêio po-nais butši — a'ni aššiuw tarano ka.b izdwotsi asil'ku — ir portai rodži. tai s razba'inikais ir vadži.no sœvo brolêis — kh'âoiàsi ivèm ir dwoma ivêm dvaru.s , daug grœsîi ir vis'okos gêri'bos — davai' tsi'ëi razba'inikai žnvoäds prauutarahdžiwetsi , ka.d œni izduo't i.tu asil'ku — prordtjko ρτηα'ι maskotu.s ir uspwolê uw asil'ko — asil'ka âeziwoio nié ko ir gul'dêsi miê'go — tsd. masko'ïèi ir uspwolê uw io' ', su.rasê pavadzo'm ir vä'da рэ пор — prasraqko dawg žmonw — škada. ii'êm asil'ku ir nêr ko· iiém padaritši — vœda maskolèi asil'ku dvdraw , a. žtwones ti'sdsi paskuw — muži.kai tšwn , apla'idi gœlvas , ô' b obos vtrkd ir barasi — kœm tu. mu.s mstsi. — ka.z mu.mi pasaki.s go'dnu žo'dži — tuoi Isësu. susiraq'ko po'nu , ka.t ko.tš иц· galvw sa'u vœkstsoi — ka.b vilkav ažravi.no , žš. sugœvo asil'ku — iuo'kàsi , wkoid , ruqka.s tro.na ir pradwmoià kokw koru dwotsî — vi'ênas sœko — skwru no.g givo lû.plsî , спажыва] ды людзёу ня ужыва]. Хто любе кусацца, таго j друпя кусаюць. I пачау Аплак навучаць, каб людз1 жыл1 у згодзе ды у ласца... I пашла тая прачутка па уЫм сьвеце. Спа- лохалкя панове.i дава] лавщь Аплка. Доуга яны шукал1 яго ды усе не магл1 зна]щ. Вось тыя сем братоу, сем разбо]шкау захацел1 сам1 быць панам1, змовшея яны, каб выдаць Аалка. Панове рады, называюць разбо]шкау CBajiMi братам1, кланяюцца jiM i даюць jiM двары, многа грошау i усялякага дабра. Дава] гэта pa30ojHÌKi падмауляць людзёу, каб яны выдали Аалка. Набрал1 панове маскалёу i напал1 на Аалка. Аалак тым часам шчога ня ведау i лёг на супачынак. Тут маскал1 напал1 на яго, зьвязал1 вяроукам1 i вядуць да паноу. Забралася шмат людзёу. Шкада ]ÌM Аалка, але няма чаго рабщь. Вядуць маскал1 Аалка у двор, а людз1 цягнуцца ззаду. Мужыю мау- чаць, апусьщушы галавы, а бабы плачуць ды божкаюць : „На каго-ж ты нас паюдаеш? Хто ж нам скажа добрае слауцо?" Тым часам забралася паноу, што хоць па галавах хадз!. Бы 40 P. ARUMAA В XXIII. 3 un , en > in ein nur allmählich vor sich gehender Prozess ist, wie es ja auch schon aus der Mundart D. ohne weiteres klar wird (Iwtjgas, aber raqka. — vgl. § 29). Diese Wahrnehmung legt den Schluss nahe, dass der betreffende Übergang sich in einer geschlos- senen Formenkategorie, wo ein gewisser Zusammenhang zwischen den einzelnen Typen stets verzögernd einwirken kann (vgl. randa ~ ràdo zu bunda ~ büdo oder lenda ~ lindo zu perka - pirko usw.), noch viel langsamer vollzieht, als in einzelnen alleinstehenden Wörtern. So würde es sich auch in unserem Fall bloss um einen bis jetzt noch nicht zum Abschluss gekommenen Entwickelungsprozess handeln. 19. — Aus den slavischen Präsentia auf -uje-, wie г. ночует, hat sich im Ostlitauischen ein neuer Verbaltypus entwickelt, dessen Hauptformen folgende Gestalt haben : spatsêru.ia ~ spatsèru.io ~ spatsèruvts (< wr. p. spacerowac). Gelegentlich wird dieser Typus sogar von einigen altererbten Nomina abgeleitet : piêtui ts "zu Mittag essen3, naktui'ts 'übernachten3 — ein Beweis, dass die entlehnte Ableitung schon produktiv zu werden beginnt. 20. — Im engsten Zusammenhang mit den ^-Durativa steht ein besonderer intensiv-iterativer Typus auf -dinèti, der hier in diesen östlichen Mundarten eine ausserordentlich grosse Ausdeh- nung erlangt hat und dem Imperfekt sehr starke Konkurrenz macht. Der Typus selbst ist bekanntlich sehr alt, vgl. z. B. : 1) Gehört von M a r i o n a K a r d e l y t e , 45 Jahre alt, aus dem Bauernhof Cionai. 60 P. ARUMAA В XXIII, g Ewang. polsk. i lit. (1690) susieydineio 38 dasižinodineio 19; D a u k a n t a s Giwatas did. karw. (1846) anpuldineje neprietelus 200. 21. — Die Frage, mit welchen Mitteln die schon früh verlo- ren gegangenen 'Adessive' und 'Allative' in den modernen Dialekten ersetzt werden, ist fürs Ostlitauische von besonderer Wichtigkeit. Die Mundart G., wo der Adessiv sich noch fest behauptet hat, der Allativ dagegen bis auf spärliche Reste untergegangen ist, zeigt, dass zur Ersetzung des Allativs das gewöhnliche par ( = schl. pàs) allein nicht ausreicht. Es kommt hier noch zu Hilfe die Präposition ungi с. acc., wo die Partikel -gi sich an die Präposition fest ange- schlossen hat (dagegen wird an 'auf c. gen. nur ganz vereinzelt mit -gi verbunden) : aniêlav skri.do per zä mi ur/'gi tro'nu dziê'νэ — priê'tïlus uijgi smêrtsi ('bis zum Tode') — suva. prišoko apsidzœugis щ-gi sœuj рэпи — pasa ko labai' iœm patšiqkamai* Щ-gi ši.rdži — pô' abêièi's šjnais kœl'o щ-gi pirku pas'e ta Ьи.иэ vi.ralas —. 22. — Der 'Vorhof, Hof heisst im Ostlitauischen atšlaimas. Ei- nige ostlit. und žem. Denkmäler zeigen, dass die ältere Form davon atslavimas gelautet hat: P. W. Szwentad. darbas (1862) kletis, kloimas neaptajsiti, neiszloti, atszlawimas neiszpluktas 253 ; I w i n s k i s Genawejte (1858) luosaj atszlawime ir paterne гите biegoja 181. Das Wort hat ursprünglich etwa 'ein reingefegtes Stück Boden vor der Tür' bedeutet und gehört etymologisch zu šluoti 'fegen, kehren.' Zum Lautlichen vgl. saimi. < savimi und taimi. < tavimi — die normalen Instrumentale sg. der Personal- pronomina in L., wo ν in einer gleichen intervokalischen Stellung verflüchtigt worden ist. 23. — Verschiedenen Präpositionen und auch verschieden- artigen Zeit- und Ortsbestimmungen wird vielfach das Adverb iie.t < wr. p. nawet vorangestellt. Es deckt sich im Gebrauch mit dem wr. und p. až. 24. — Im Gegensatz zum 'Adessiv' ist der 'Allativ' nur in beschränktem Masse gebräuchlich: 1. im Plural des Personalprono- mens :: œnis ata io musu.qk ~ iusu.qk (aber par maw ~ taw im Singular). 2. selten von den Wörtern diëvas und künigas: ma no vai'kas nuvä'io dziêvok ( = 'ist gestorben'); ai'k kunigok —. 3. ganz geläufig von männlichen Eigen- und Familiennamen, wenn der zugrunde liegende Genetiv die Flexion der o-Stämme aufweist : ai'k pètkausk'ok (zu Petkaüskas), augulok (Augùlis), В XXIII. 3 Litauische mundartliche Texte 61 pê.trikok (Pètrikas), kaž-ok (Kazys), urbana-vitšok (Urbanävicius) usw. Aber auch in diesen drei Fällen ist der Gebrauch des Alla- tivs nur da gestattet, wo es sich in der Tat um die Abstattung eines Besuches handelt. II. Dieveniškis. 25. — Der £-lose Imperativ ist auch hier gang und gäbe. Beach- tenswert ist nur, dass der schliessende Vokal sich im Singular regelmässig erhalten hat : atvezi. — addwoi — attesi. usw. 26. — Das Optativparadigma lautet hier folgendermassen : iimta-u ~ [imta'i ~ iimiw ~ iimtwm ~ iimtwt —. Die einsilbigen Stämme zeigen Endbetonung : pabêkta· — paduotw — keltws usw. 27. — Der Dativ sg. endigt stets auf -u in der o-Deklina- tion und auf -i in der /-Deklination. Aus der Mundart G. ist ersichtlich, dass hier eine nachträgliche Monophthongierung vorliegt. 28. — Im Sinne von aüt wird in den weitaus meisten Fällen in gebraucht, seltener an, das letztere besonders in Giesmès: an- zirgälo balnäl'is., an- batnäio s-édzi brolalis — an kzpwrês kviètMiê, an· kviètkœlës tasa'lê Die Form in erscheint auch in der Kompositionsfuge: ind-ejo in· ragufw — vilkas щ-gi žaši.s inbn'do —. 29. — Eine sonderbare Unsicherheit herrscht in der Behand- lung der Nasaldiphthonge, wo sich der Lautwandel an,en > un, in nur in der Hälfte der Fälle geltend gemacht hat. Dass dabei die Intonationsarten k e i n e Rolle spielen, ersieht man aus den nachfolgenden Beispielen : raqka. 5Hand5 dantav 'Zähne3 laqka. 3 3ТаГ raw da er findet' kambïvs 'Stengel3 vanduj' 3Wasser3 — œnas dJU'g Hen tšä — arjkštši. s unu vœiskan raq-gé — ži.bantšos akTs 'leuchtende Augen3, aber deguhtsi. širdži.s 'flammendes Herz' — pasa-mdé 'er mietete' usw. Dagegen aber : sleq-kstsis 'Schwelle' pwntsis 'Kette' Iwqgas 'Fenster3 duqgi^s 3Himmel3 — arktei- žvi-qgä usw. Es ist auch hervorzuheben, dass diese acht Dörfer, die " dem Verfasser das Material geliefert haben, sich hinsichtlich der Behandlung der einzelnen Wörter ganz gleichmässig verhalten. 30. — Die Mundart D. ist für uns von besonderer Wichtigkeit, da hier der alte Unterschied zwischen dem Dativ und dem Instru- 62 P. ARUMAA В XXIII, g mental des Plurals, der jetzt im Ostlitauischen bis auf geringe Ausnahmen verwischt ist, noch getreulich bewahrt ist. Der Dativ endigt hier auf -ma, der Instrumental auf -mi. Auf die relative Altertümlichkeit der Mundart weisen auch noch die Volkslieder hin, wo mitunter Formen mit dem erhaltenen Schluss- konsonant anzutreffen sind : a.š paklošu patalêû trami, rèdavs šipš-ino , ô· ketšvirtu aršket&lu akèt&lêms apktošu —. Vgl. auch das Lied 3 Zeile 19. Ein Schwanken herrscht nur in der Flexion des Personalpronomens, wo im Dativ des Plurals neben mu.mu auch unter dem Einfluss des Instrumentals entstandenes mu.mi verwendet wird: a.k, brolasti, ma• radnausàs, kadu. mu.mi tavï lœukts — ka.d dzië'vas mu.mi dujtu štšešWva adžln&tu —, 31. — Ausserhalb der Komposition fungiert in der Regel ažü с. gen. oder acc.; nur in Volksliedern noch gelegentlich iiž, so z. В.: kw tu. mani· pazad-êiëi u.š piio ko berâœto — kelši.no mani· a.š to- na šh dwjtši —. Auch innerhalb der Komposition steht regel- mässig ažü , wobei die gekürzte Form äž fast nur mit eiti ver- bunden erscheint : žm-ones ažii de hažnitson —. Das Lied 3 mit seinem — zirgœms uškirtow — beweist aber, dass iiž einstmals auch als Präfix in grösserem Umfange bestanden haben muss. Desgleichen noch in einer anderen Giesmé: užmü.š tavi· iœunu, paiim s ži.rgu pabaln otu —. Sonst in der Umgangssprache öfters nur bei den Verba užmiršti und užmigti. Das ursprüngliche Ver- hältnis wird noch besonders dadurch getrübt, dass üž teilweise auch durch iš ersetzt werden kann, sogar mit der Bedeutung 'hinauf5: œnas iššoko in· œrkfo ir nuskrd.do — driežvs ižbždžiweiä iw mä-džägos (5auf den Baum') ir in· tvrros —. Wie nahe eigentlich ažü resp. üž und iš sich hier berühren, zeigt ein umgekehrter Fall, wo ažü pro iš steht: ažu. viro ažüfefrätš —. Für die Ver- mischung beider Präpositionen — üž und .iš — ist in erster Linie der durch die Satzphonetik verursachte partielle Gleichklang des Auslauts verantwortlich zu machen. Dies gilt auch für die Kontamination der Präpositionen { 5in' und ant 'auf', die in vielen östlichen Mundarten und auch hier (vgl. § 28) eingetreten ist. 32. — Der Adessiv und der Allativ haben sich nur spurweise erhal- ten. Ausser dem Allativ dziévip vielleicht nur noch das adverbielle gerop 'zum Guten5. Der Adessiv scheint nur von 'Gott5 bildbar zu sein: dziévièp rasu. vi.saka 5bei Gott ( = nach dem Tode) werde ich alles finden5. Nur die Personalpronomina nehmen hier eine Aus- В XXIII, у 63 nahmestellung ein und machen uns wieder einmal auf ihre Isoliert- heit sowohl innerhalb der nominalen als auch der pronominalen Deklination aufmerksam, denn nur dem letztgenannten Umstand ist es zuzuschreiben, dass hier der Adessiv nur vom Personal- pronomen durchaus lebendig ist. Die entsprechenden Formen lauten hier : mani.m(p) ~ tavi.m(p) ~ savi.m(p) ~ müsu.m(p) ~ iasu.m(p), wobei die Formen des Plurals ursprünglich wohl Allative sind! Es hat hier also eine funktionelle Umdeutung stattgefunden, die uns nur durch den frühzeitigen Verlust des Allativs in allen übrigen Deklinationsklassen verständlich wird. Warum aber gerade die übrigen /^'-Formationen sowohl von den Personalpronomina als auch sonst in D. zugrunde gegangen sind, dazu vgl. § 51. 33. — Dass hier âe.t wieder das wr. und p. až vertritt, geht deutlich noch daraus hervor, dass mitunter auch beides neben- einander gebraucht wird: vêiàs ià.s nu.ââàê toll, a.ž âe.t kito'n salin· ažaro — parvede a.ž âe.t патэ· —. In L. und Ζ. scheint nèt in derartigen Verbindungen zu fehlen; anstatt dessen wird zuweilen das alleinstehende àz verwendet. 34. — Der Dativ sg. der o-Stämme endigt nach einer Präpo- sition ausnahmslos auf -/: pò· sturbi divi, nedfrti pabu.vi , ana. ê mê tubitšis su. pirmutsi.âu — pô· suqkœm da rbi ràvk passls'êts — a nas pa.musê visu.s i.g vièna-m žmrgi — âe.t pô· pilvi barzda. iâsivi.lgè vaâdenin· — âelœisu âe.t i.k tœm tsè'si , pô'kit âêdo- van oši to' —. Dieselbe Erscheinung lässt sich vielfach in alten Texten beobachten, sie ist aber nirgends mit solcher Strenge durchgeführt, wie in D., L. und Z.1) Im Altlitauischen ist sie vielmehr auf einzelne formelhafte Wendungen wie ik gali , ik meti , ik cesi beschränkt. Dass aber in D. diese Praxis sogar ins Femininum Einzug gehalten hat, lehrt ein Fall wie : pò- vèsti-ili ('nach der Hochzeit' < wr. p. wesele) vazwoiä a'nas namo· —. 35. — Im Vergleich mit G. scheinen hier die dtf-Durativa in ihrem Gebrauch stark eingeschränkt zu sein. So werden sie öfters nur von eiti , ifnti und rinkti abgeleitet. 36. — So wie in G. (§ 21) der verloren gegangene Allativ zum Teil durch ungi с. acc. ersetzt wird, geschieht es hier mittelst ingi c. acc. (und pàs с. acc.). Auch hier ist wieder beachtenswert die feste Verbindung der Präposition mit der Partikel -gi : a.tâeèê 1) Im Dzukischen tritt sie sogar im Adjektiv auf: Ж tau suverpsiu plonus linelius ik žaliami šilkeliu. T. ir Ž. I 219, 4.2. 6 4 P. ARUMAA В XXIII. 5 : vai'ku щ-gi, sœuo tnvonu, — sœko iijgi dziédu (oder с. gen. itj-gi dziê'do) — raijka.s pakêlê irygi durj gii — owsi iq gi zœmi prddêdzi- rvèio — pwolê iq gi koiàs — klousow щ-gi ritu ('bis zum Morgen') — p r agul· ê ίο itj'gi tavi· ('naleža do ciebie') — pr д. s гэ ηg è щ-gi M'lu —. E. F r a e n k e l Syntax d. lit. Präp. 42 will hier einen Zusammen- hang mit den Fällen, wo i mit P l u r a l e n v o n L e b e w e s e n b e - z e i c h n u n g e n verbunden wird, wie etwa schl. ί kiinigus oder ί sveciùs etti, erblicken. Schon aus den oben angeführten Beispielen geht aber unverkennbar hervor, dass der Gebrauch des i im Sinne vom schl.päs gar nicht bloss auf d e n S i n g u l a r v o n P e r s o n e n b e - z e i c h n u n g e n beschränkt ist. Noch zwingender spricht gegen diese Auffassung der Umstand, dass die selbständige Präposition i in der Bedeutung 'in3 im Ostlitauischen sonst überhaupt fehlt, weil dafür ja bekanntlich der 'Illativ' steht. Deshalb ist m. E. der Ausgangspunkt für den hier behandelten Gebrauch der Prä- position ingi eher in der Präposition ant zu suchen. Schon in § 28 ist auf die Vermischung dieser beiden Präpositionen hinge- wiesen worden. Besonders vergleiche man dazu die Beispiele aus B a l e w i c z u s Kielawedis (1857), die in § 60 zitiert sind. Die kräftigste Stütze für unsere Auffassung bietet jedoch die Nach- barm undart G. mit ihrem ungi (§21) in genau demselben Ge- brauch, wie sein Vertreter ingi in D. Inwiefern dabei in ein- zelnen Fällen auch der Gebrauch des slavischen на с. acc. mit- gewirkt hat, diese Frage bedarf noch einer eingehenderen Unter- suchung. 37. — Der Instrumental sg. des geschlechtigen Pronomens erscheint vorzugsweise in der bestimmten Form, und zwar mei- stens in der Gestalt des Maskulinums, ohne Berücksichtigung der Geschlechtsunterschiede : kuruo'i salu. nuvä'io smêrtsis su. vaiku. — turi groiä skrapkäL·. — turi minutu. 'zu diesem Augenblick'. Auch die pronominale Endung -m wird mitunter ins Femininum verschleppt : prnas apsizœniio su. tuo-m m erg и. — œnis dab'êgo tšie\s turm agis. —. 38. — In der Vertretung der Illativendung des Plurals sind lokale Verschiedenheiten nachzuweisen. In den Dörfern Kazùliai, Maciùciai und im Städtchen Dieveniškis geht der Illativ regelrecht auf -sna aus, dagegen z. B. in den Dörfern Romäšiai, Prabašciškiai und Žižmai (zum Teil auch in Maciùciai) wird er noch um das singularische -n erweitert (der Lokativ pl. endigt überall auf -sar В XXIII, g Litauische mundartliche Texte 65 gekürzt -s). Diese Analogie empfängt auch durch andere ostlit. Mundarten Bestätigung. So sagt man z. B. um Malétai (im Dorfe Ažulakiai) : kr aman ~ krumasnan , avižosnan , švsiswosnan usw. In anderen Mundarten k ö n n t e n , aber die durch den auslau- tenden Nasal gekennzeichneten Illative pl. durch etwas andersartige Umbildungen zustande gekommen sein. Um Taujénai (im Dorfe Paüžuole) hat sich vermutlich nach dem Wegfall des auslautenden a in der Endung -sna ein vokalischer Gleitlaut entwickelt : mi&stan ~ mi&sta^n katilan· ~ katilu'js3n usw.1) Nun ist aber mit der Möglichkeit zu rechnen, dass dieser Halbvokal sich dem Vokalklang des Singulars resp. des Lokativs pl. leicht anpassen könnte. Das ist anscheinend auch geschehen im Dorfe Kurk- lintiškiai, das etwa 6 km von dem letztgenannten (in der Rich- tung nach Vidiškis, wo der Illativ pl. laakwosN oder lauku-osn lautet) liegt. Hier lautet der Illativ im Singular: ει-k laakati· — gaidza.ks anskri.da lazdlnaw —; wahrscheinlich darnach auch im Plural: laakaosun (loc. pl. laakwosî) , švetšwosan usw. Vgl. zu dieser Frage auch E. F r a e n k e l Synt. d. Iit. Präp. 3. 39. — Die Endbetonung im Dat. sg. fem. des Adjektivs fehlt hier. 40. — dmgrs < daagesni. Konsequent ist diese Entwicke- lung beim Ostlitauer S m o i s k i s Uwogos (1825) sankies 26 tradnies 26 mažies 82 usw. In D. ist das der einzige Fall dieser Art, da hier der Komparativ normalerweise mit -iaa gebildet wird. III. Lazunai. 41. — Im Illativ des Plurals auf -s < -sna ist auch der Nasal verklungen. Den gleichen Vorgang gewahrt man im Adverb daage s < daßgesni. Vgl. dasselbe in D. § 40. Da im Lokativ pl. der schliessende Vokal nur selten gekappt wird, so ist hier eine reinliche Scheidung des Illativs vom Lokativ fast immer möglich. 42. — In noch bedeutend grösserem Masse als in D. hat die Präposition aht eine zweifache Vertretung in und un , ohne dass eine von ihnen bevorzugt würde. Da hier nun die selb- ständige Präposition i in der Bedeutung 'in5 fehlt, die Präpo- sition ant aber auch als Verbalpräfix fungiert, so dürfte es am wahrscheinlichsten sein, dass der Ausgangspunkt zur Ver- 1) Falls es sich hier nicht um eine Reduktion der in Schlusssilben stehenden Vokale handelt. 5 66 В XXIII, з mischung dieser beiden Präpositionen in der Verbalkomposition liegt. — Beispiele: l als Präfix: unvaza-vj anas to'n skila'iièn — uhsiplovê akmeni.nin kœlnan — pj'nip grašai kur pragalšo, ka.p undeniw a ni uqgrovo —; aiìt als Präfix : hkêl inpwalê (~ unpwolê) in' bi.fu — p ir ko-i unšildzitoj silta f vgl. г. нагреть H30yJ — norêiau vislèm iqga-džitš (~ uqgadžrtš) — uqgirdo palo tsuosa bal su — undëtrê kitši. , zê. bêda. —. 43. — Zur Endbetonung des reflexiven Präteritums vgl.: bem&kas sviêd&s tërp vaiku- ir sû.riês —. So noch oft: êmê's, stojo s „ šedo's , rado s , met&s —. Wie die Beispiele es erkennen lassen, ist der Intonationsart der Stammsilbe keinerlei Bedeutung beizumessen. 44. — Ähnlich wie ungi in G. und ingi in D. wird hier niigi c. acc. (neben pàs с. acc.) im Sinne des Allativs gebraucht: ale skarél nuvaza'vj a.nas nu.gi akmeni.ni ši-ёпи 'але вось борзда пад'ехау ён да каменна} сьцяны' — nuvaza'vom nu.gi laz'unus 'wir kamen vor L. gefahren.' 45. — Beachtenswert ist wieder der häufige Gebrauch der bestimmten Deklination im Instrumental sg. des geschlechtigen Pronomens. 46. — Auch in L. haben sich nur einige Verbalformen, ver- mutlich durch Anlehnungen an andere Verbaltypen, der Wandlung des vorkonsonantischen an, en > un, in entzogen : gä'msta (~gi.ma) — raw da — Ιαη-kaši 'biegt sich' — f e ψ kasi ir neva-Cgi b'uts — skrawda — fä-mtšis —. 47. — Die athematische Konjugation ist nur in mi&ktš 'er schläft' in reiner Gestalt erhalten ; in einer Umbildung auf Grund der ersten Person liegt sie noch in folgenden Fällen vor: švl6maši 'er stürzt' — du'Dma — alma — gi'ëma —. 48. — Ähnlich wie in G. erfreut sich auch hier der Adessiv grosser Beliebtheit. Auch die Bildung ist formell die gleiche wie in G., nur dass hier anstatt -k durchweg -p als formantisches Charakteristikum gilt. Ein prinzipieller Unterschied besteht nur in der Flexion der maskulinen o- resp. /o-Stämme, da in L. die Verteilung von -iep ~ -ip sich mechanisch nach der Akzentstelle richtet: dziévlëp — vaiklèp — verài'ép usw., aber bei Stammbetonung : broüp — žldžip — šä-nip usw. Auch in L. fehlt der Adessiv des Plurals ; anstatt dessen steht der Lokativ : musa. (~ m'us) dži.rba djugjw rugu.s — prad'èio atšimdritš zm.mèsa. iw geribu —. В XXIII, з 67 49. — Unter den vereinzelten Resten, die sich hier von den alten Par.tizipialbildungen erhalten haben, verdienen zwei Verbin- dungen mit dem Partizip des Perfekts, wo die Vollstufe des For- , mans durch das ganze Paradigma durchgeführt ist, hervorgehoben zu werden. So neben papu.vêsos k'oios noch bu.vêsis tsé'sas 'die vergangene Zeit'. 50. — Der Vorgang, wo der Dativ sg: der o-Stämme nach einer Präposition die Endung der /-Stämme annimmt, ist auch in L. zu voller Entfaltung gelangt, wie die Beispiele lehren : no.g rito i.k va'kard — ргэ. kätt s tr и kvék krwžu — asttimê gerklê'n rurj'ku i.k patsa'm pä'tsi —. Gelegentlich sogar im Femininum : i.k va'sard —. 51. — < mu.spi —. Dazu noch: a.š a.tvedou tavi's (< tavespi) versi , αΐε ήε. ka'zh — prdd'eju· owši zolê's (< zolëspi) — h kr s dab'égo u.pês (< upéspi) — viêna. ηιε^α. uwtariià kito's (< kitospi) — d'usauià b'oba vi.sa dzièvop , ka.p štšeštivei ko.tš gri'štš savop dar sanju's (< stlnauspi). Ausgenommen die Fälle, wo ein Kasus auf -5 zugrunde liegt, wird der Allativ mit -p von jedem Genetiv aus gebildet. Die Mundart L. liefert also einen prinzipiell wichtigen Hinweis für die Erklärung, warum der Allativ und der Adessiv in den heutigen Volksmundarten, ausgenommen dieses äusserste Grenzgebiet im Osten, so früh ausgestorben ist. Aus satzpho- netischen Gründen schwindet schon früh das -p nach dem auslau- fenden -s im Allativ, und später auch nach -m {vaikump, manimp, didžiamp) im Allativ und Adessiv. Nach dem Wegfall des -p werden diese Kasus ja syntaktisch mehrdeutig oder sogar unver- ständlich. Der Untergang dieser -pi-Kasus ist daher leicht be- greiflich, ebenso wie der beachtenswerte Umstand, dass die spär- lichen Reste von der alten Bildung, die in den heutigen Mundar- ten gelegentlich vorkommen, zumeist einen V o k a l vor -p haben: šalip (žem.), geróp , vakaróp , namóp , namiep usw. 52. — Zum Vokalismus der Mittelsilbe des schl. vieversys vergleiche man noch viêvurse'tts in G. und die entsprechende Variante indem vom Žemaiten Želvovicz Gesmes(1858)stammenden Verse: Ani oro laika vivirsis malda 16. Vgl. auch К. B ü g a Kalba ir senové 14, 297 und S p e c h t Lit. Mundarten II 536. 53. — Zu der vielfach bezeugten Lokativendung -sa gesellt sich hier eine bis jetzt unbekannte -sui, die z. B. im Dorfe Val- dzikai ausschliesslich üblich ist, in dem riesigen Dorfe Lazünai aber 68 P. ARUMAA В XXIII, g im Promiscuegebrauch mit -sa steht. Vermutlich ist -sui aus -su durch Übertragung des -i aus dem Singular — rur\ koi·, pu.séi , duqgtir — entstanden und bildet so, was die Formationsart anbe- langt, ein Gegenstück zur Illativendung -snan in D. (vgl. § 38). 54. — Ebenso žmuri —akmuri—pièmuo'i —, aber suva. — šr suva. —. 55. — Auch hier scheint die Durativbildung mit -da im Rück- züge begriffen zu sein. Jedenfalls ist sie hier hauptsächlich auf die Verba efti und iihti beschränkt. 56. — Von einem Genetiv des Singulars oder Plurals wird ein /'o-Adjektiv abgeleitet, wobei man bei der früheren Akzent- stelle beharrt. Das erkennt man aus : s'éts (< sèdi) œni ir zavvdavoià (< wr. zavidavac), ka.b žmoäwj£i vaikai' uiàvoià — mä'dzas ('der Wald3) âê. tœvas., ale dži&voiis—. Fürs Ostlitauische wird diese Bildung schon ζ. B. durch S z y r w i d Diet, versmiuis 3zdrojowy, fontanus3 als altererbt erwiesen. 57. — Anstatt der Präposition iiž kann auch die Nebenform iž resp. iš stehen : bJzêv išpwoU (~ ušpwolš) iw bi.fu —. Auch hier hat iiž noch die Bedeutung 'hinauf3 bewahrt: užbwdo skarév uw artsimo's medzàgo's (3auf den nahestehenden Baum3). Im allge- meinen ist zu betonen, dass üž vor àt , das zuweilen auch für iš steht (vgl. ζ. B. a.ž rakifrtšo im Text 3), stark zurückgetreten ist. 58. — Der Instrumental und Dativ pl. sind völlig zusammen- gefallen, so dass beide jetzt normalerweise auf blosses -m ausge- hen. Nur die /-Stämme endigen in beiden Käsus regelmässig auf -mi\ broiis œio su. šunimi. mä'džan — dwo šunimi. "êsts —. Ebenso beim Personalpronomen: dwo mu.mi und ei k su. mumi. 59. — Der Ä-lose Imperativ erscheint hier in folgender Ge- stalt: miè'gi ~ miè'git — važwoii ~ važwoiit — ža'idž ~ ža~idžit ragt ~ ragi'fê — s'èdzi ~ s'édzit — kbusifês — pasa·kai ~ pasœkait — suratjgdžini. —. IV. Zietela. 60. — Die Präposition ant ist nach dem satzphonetischen Schwund des auslautenden -t in eine enge Berührung mit der Präpo- sition 13in3 getreten, die ihrerseits ein -t annehmen kann. Zeugnisse dafür sind z. В.: intœi iw ta· kamari.ka — intaidiwèià ρ ir ko· n —. Zu den formellen Kreuzungen dieser zwei Präpositionen vergleiche noch B a l e w i c z u s Kielawedis (1857), wo int , unt, ant — alle drei mit В XXIII. Litauische mundartliche Texte 69 3 gleicher Bedeutung zum Ersatz des Allativs gebraucht werden: keypi tu meldies ant Wieszpati 17 wiel unt Piiata buwey wiestas 41 wiestas buwa Jezus. .. int Annasziu 20. Daselbst aber auch : kalinien intmiestas 27 grekan mani iniwiest 72 intžingt 'hineintreten5 56. 61. — Die Aussprache der Diphthonge uo und ie ist, was den Vollklang des zweiten Bestandteils anbelangt, nicht immer die gleiche. Es dominiert die Tendenz, uo>a und ie>T zu monophthon- gieren. Bedingungsweise sind hier deshalb uo und ie durch offenes и und i mit einem leisen Nachklang des о resp. e wiedergegeben. 62. — Wer zum ersten Mal die Zietelaer Mundart sprechen hört, auf den wirkt es am seltsamsten, dass hier anstatt biivo nur biti 5er war5, gekürzt bit , welche Form uns schon z. B. in den Werken von B r e t k ü n a s 1 ) und Th e l e g a Kniga Nobažn. bit 65 aufgefallen ist, gesagt wird. Bei einer weiteren Betrachtung der Dinge gesellen sich dazu noch einige andere sehr sonderbare Formen auf -1: 1) der Adessiv pl. des Personalpronomens müsu.mpt- müsu.mt — iusu.mpt ~ [asu.mt, der sich neben dem gewöhnlicheren musu.mp resp. iüsu.mp einstellt; 2) das Adverb pusœu in der Bedeutung 'entzwei5: karatt'énê razgu.rino ('zerbrach5) z îeda napu- šaut — i.ta bœtska rài'kê raspiœut napusœut —, dagegen aber: da'ktoris pasœkè zmo'gu: ataisi. trii'osna advnosna pô' pusœu die 5 'nai (5в три часа пополудни) ; 3) der Komparativ des Adverbs, wo rt zu einem formalen Charakteristikum geworden ist: trumps.st — gsra.st — douge.st — IjuIjwsI — dougowst usw. In diesem letzten Fall bildet die Verbindung mit -t eine so feste Einheit, dass der einzige Rest ohne -t — vêHow 'schnell, bald5 — seine Geltung als Komparativ eingebüsst hat und jetzt nur als Positiv zum neugebil- deten Komparativ vêke.st aufgefasst wird. — Es handelt steh in allen drei Fällen wohl um die Partikel -ti , was besonders deutlich aus der Doppelform masu.m(p)t ~ musu.mp hervorgeht, und es liegt m. E. kein sachlicher Grund vor, die Form des Verbum substan- tivum biti 'war5 von denen der übrigen Kategorien zu trennen.2) Besonders beachte man hier die Form by 5er war5 im Altlettischen, vgl. J. E n d z e l i n Lett. Gramm. § 683. 63. — Ähnlich wie für L. ist auch für Z. ein ausgedehnter Gebrauch der /^'-Formationen charakteristisch, und ebenso wie in L. 1) Die Belege aus B r e t k ü n a s siehe B e z z e n b e r g e r Beitr. zur Gesch. d. lit. Sprache 206 ff. 2) Ül?er das Vorkommen der Partikel -ti in den heutigen Mundarten vgl. Ed. H e r m a n n Lit. Stud. 388. 70 P. ARUMAA В XXIII, g ist auch hier die Bildung des Adessivs der o- resp. jo-Stämme von der Akzentstelle abhängig. So virip , aber dîevîep , arkHep usw. Ein wesentlicher Unterschied besteht nur in der Behandlung der femininen Form, die hier durchweg auf -aip ausgeht: bobaip — mergtvip usw. Vermutlich ist dann b'obap in L. und b'obak in G. erst nachträglich durch Verlust des i in einem fallend betonten ш'-Diphthong, was man in den litauischen Mundarten ja schon 1 verschiedentlich beobachtet hat, ) entstanden. Der Lokativ des Plurals hat auch hier die Funktion des Adessivs übernommen. Beispiele dafür sind: zêbro'kas gulê'i vartû0 sa—bi.t iû°sa. ka'tinas — œnas pîe' tai· žmowisa nîe'ko nepasaki.s —. 64. — tsai'k 'dieser' ist entstanden durch Synkope aus iasai + die Partikel -k, die noch in einigen Adverbialbezeichnungen wie sêhèi'k — pärnaik — tiktai'k usw. vorliegt. Die ungekürzte Form hat wahrscheinlich -ka gelautet, falls man das aus tipu'ka 'dort3 šipwka 'hier3 in L. und wnaka 3dort3 in G. erschliessen darf. 65. — Der Allativ ist bis auf einige Reste wie nanrop — рэ пор — dîevop aufgegeben worden. Geläufiger ist er noch von Eigen- und Familiennamen : ei'ti matsukop — zûk-эр usw.; auch 2 aisu. katrmo's (< Katrynosp).) 66. — Der Instrumental der ^-Deklination wird im Singular durch die Endung -ài, seltener gekürzt -a (vgl. die Übersetzung 5) gekennzeichnet. Ihr Ursprung ist vermutlich in der pronominalen Deklination zu suchen, wo die Instrumentale iœi — kurœi — vîenœi usw. offenbar aus den bestimmten Formen jaja, kuriaja usw. hervorgegangen sind. Der so entstandene Ausgang hat aber sein ursprüngliches Gebiet überschritten und ist dann auch in die nomina le Deklination eingedrungen. Den Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung liefern diejenigen alten Texte, wo gerade der Instrumental des Femininums in der bestimmten Form erscheint. So oft in D a u g s ζ a's Postille. Aus der späteren Literatur vergleiche man: A k i e l i e w i c z i u s Sweika Marija (1860) su jaj 6 su taja walanda 9. R u p e j k a - W a r n e l i s Jonas Iszmisloczius (1860) jaja 1) Aus Z. gehören dazu va-štš'oti (auch in L.), k'etvirta nis 'Viertel' ka l'in'éi 'Pelz'. 2) E. F r a e n k e l Syntax d. Iit. Präp. 15 und 21 ist der Meinung, dass im letzteren Falle der b l o s s e Genetiv vorliegt. In dem von ihm zitierten Beispiel eie' Stonkos 5zu Stephanchen gehen5 ist aber der Genetiv ebenso aus Stonkosp zu erklären. В XXIII, з Litauische mundartliche Texte 71 12 taja 68. Es kann wohl kein blosser Zufall sein, wenn hier nur gerade dieser Kasus in die bestimmte Form gekleidet erscheint. Von den modernen Dialekten bedienen sich in diesem Falle der bestimmten Form auch gerade die Z. geographisch am nächsten stehenden Mundarten, so in L. § 45 und in D. § 37. In G. hat die bestimmte Form des Femininums auf -M sogar für eine neue Zusammensetzung su. radnwiiu тэти. — su. baltwiiu višfä'1з — die Grundlage abge- geben. Ähnliches bieten auch die in nordwestlicher 'Richtung unserem Dialekt am nächsten benachbarten »Mundarten — die dzükischen. Die entscheidenden Beispiele fürs Maskulinum sind : in V a i к ini kai (T. ir Ž. I 154—198) su tuoi jaunu 96зз po tuoi ažuolu 282 292 usw.; in R a t n y ö i a (T. ir Ъ. I 129—135) kuoi 49б 179б su tuoi 13ko 135-, 12, u su juoi 132i3 13447 usw. Noch bedeutend interessanter ist die Mundart von Pe r l o j a (T. ir Ζ. I 218—274) mit ihrem Schwanken im Genusgebrauch (vgl. auch D. § 37), so dass die maskulinen Formen tuoi , katruoi usw. auch femininisch gebraucht werden können: Béda man , béda man Su tuoi trajokaiciu 1194, aber auch daselbst: Béda man , béda man Su tuoi telyciaiti 1192. Ebenso: О kur tas kiliškelis, katruoi gériou arieXkéXi? 96e, aber in Vers 8: О kur toj skXènycêXè, katruoi gériou aluli? Eine entgegengesetzte Tendenz zeigt sich in der Deklination der Adjektiva : Ajou kelaliu ν ie š a j и 83i (aber : Atjojo bernelis Viešuoju kelaliu 7ь). Weitere Beispiele : Ajo mergeXê lelijéXë V i e š a j и kelaliu 94e Aisium , seseréXés , P l a t и j и vieskeXêliu Plouksium sierom anteXém G ila j и Dunojeliu , Pia taju Nemune- liu 1 0 1 4 , 5 Sujuosia margu juostu Tai miklaju žilviteliu 161 u. Eine schlagende Parallele zu unserer Mundart bietet jedoch die Sprache des Pfarrers in dem dzükischen Merkiné K. Ol ее h - now i c z i u s Pasakos pritikimaj veselos (1861), wo die bestimmte Form des Femininums auch in der Nom in a l f l e x i o n , und zwar in sämtlichen Deklinationsklassen, eine fast ausschliessliche Verwendung erlangt hat. Aus der Fülle von Beispielen seien hier nur einige typische herausgegriffen : Kay teyp buwo - szit ir kitas j krieywuï kojuï draugi ritas 48 prïejo sênis - kay teyp sakie / iXguï nôsiuï kayp ta žwakie 35 Bet tuo (sic!) kartuï pagai bûdo j Ji pagirnin insigrudo 109 wienuï zodziuï ji biewaykia / martczios way ko nieužlaykia 60 wisur sunkuï bie pamôkslo , / A da daugiaus pradzioï môkslo 66 artojaliems skauduï ira / kay rugialiey žiemen bira 101. 72 P. ARUMAA , 67. — Der Dativ des Plurals ist in Z. mit dem Instrumental formell zusammengefallen, so dass beide auf -mi auslauten. Im Vergleich mit L. (vgl. § 58) hat hier also der Vorgang, wo der Dativ durch den Instrumental verdrängt wird, seine äusserste Grenze erreicht. Infolgedessen erscheint hier auch die gemeinsame Endung -mi des Dativs und des Instrumentals mit gleicher Regelmässigkeit in allen Deklinationsklassen (ausgenommen natürlich die o-Stämme). 68. — In zwei Wörtern steht ζ pro ž: bažtvitša 'Kirche' und zasi.s 'Gans'. Da» letztere Wort, in der Gestalt zasi.s, hörte der Verfasser auch in Lazünai, und zwar wohl nur von einem ein- zigen alten Mann V i n c e n t a s K i š k e l i s , aus dem Dorfe Bebrénai. Die regelmässige Form in L. ist jedoch žusi.s —. Für zvêrrs und zvêru.kas in Z. ist wohl der slavische Einfluss verant- wortlich zu machen. 69. — In betreff der Flexion der Adjektiva verdient die höchste Beachtung der Unterschied im Stammauslaut des Lokativs und des Adessivs sg. : 1) tokim' dide f im' sods., aber tokœm(p) didsfa'm(p) pj'tiip — 2) vîeâêm· zalêm' krums, aber viena'm bPdna'mp zmo'gip —. Dieser Unterschied wird im zweiten Falle nicht von allen Sprechenden gleichmässig scharf berücksichtigt, aber bei einigen, wie z. B. bei G a b r i e l i s Ž u k e l i s , erleidet er keinerlei Ausnahmen. Der erste Typus: tokime ~ tokiampi wird auch durch das Altlitauische sichergestellt: M o r k ü n a s Postille (1600) pacziamp 42i 126i 137i 138i,i kuriamp 1272 140i kokiamp 134i tokiamp 155i didziamp 2432 134i iokiamp 319i, aber der Lokativ auf -ime im Ganzen 106 mal gegen 8 mal mit -iame. D a u g s ζ a Postille*) vielleicht nur e i n m a l patimp 60025, sonst paczamp 187з1 23847 24924 kuriâmp 159s* tokiamp 626з9 USW. Dagegen -ime im Lokativ 63 mal und nur 22 mal -iame. — Der zweite Typus vîenêm' ~ vîena-mp findet im Litauischen sonst keine Parallelen. Dass er auch eine verhältnismässig junge Bildung sein muss, geht mit Notwendigkeit daraus hervor, dass das Pronomen diesen Unterschied noch nicht kennt. Als Beispiele bieten sich : kiek itami·, vainiks. žiedu.ku , t'iek arv mans' nêgadnw žrdžu — iame. akmsni' пё'г šiftšo ('Feuer'). Also mit demselben Stammauslaut wie im Adessiv : kœm (< kamp) dvœras an· pamœsto (< wr. na pamosci), tœm (< tamp) mîeli. svêtséi· —. 70. — Die Präposition üž besitzt hier zwei gleichwertige Formen iž und üž. Vgl. auch L. § 57 und D. § 31. Im ersteren Falle ist 1) Nach der Faksimile-Ausgabe von M. B i r ž i š k a , Kaunas 1926. 73 die Präposition üž von der Präposition iš 'aus5 nur vor einem stimmhaften Anlaut zu unterscheiden : išarjfl 'er ging hinaus5, aber iza'jo = schl. uzêjo\ vor einem stimmlosen Anlaut ist dagegen die formale Durchsichtigkeit der Kompositionsbildung verwischt. Die sonst für das Ostlitauische charakteristische Präposition ažii resp. až ist dem Dialekt fremd, wodurch er sich auch von allen übrigen ostlitauischen Dialekten scharf abhebt und in diesem Zuge mit dem Süddzükischen eine Einheit bildet. 71. — Der Guttural fehlt noch in a-uštas 5hoch5 ruštas 'sauer5 rište 5Rute' šwuštas 'Löffel' powšte 'Vogel' spl'ûsna 'Feder' žvaižde' 'Stern' žvirždas 'Sand, Kies'. Er hat sich aber behaup- tet in išlu.kštTt 'ausschälen, ausschoten5. 5 5 72. — In zwei Wurzeln steht du pro о: touti. weit und 5 insoudi.no ~ insoud'it 'setzen, pflanzen : a.š 'pasoud itsà sa'va ЬэЬиМ patim' pa'kuti —. 73. — Das Indefinitum wird hier mit der Negation ne- gebildet : hä'kas 'jemand5 ää'kur 'irgendwo' per ââ'kîek dîenw 'nach einigen Tagen5 nä'kap 'irgendwie' usw. Das Negativum dagegen mit nie-: nie'kur 'nirgends' nP'kas 'niemand' a.š nîe'kana âêvaz'û°su 'ich werde nirgends hinfahren' usw. 74. — In der Verwandlung l > \ vor einem e-Laut herrscht eine gewisse Regellosigkeit. Die Ausnahmen lassen sich in folgende Gruppen zusammenfassen: 1) Lokativ sg. gate, (neben gaL·.) 'am Ende5; 2) Komparativ: vêlû.s ~ vêtâ'snis , mîe'las ~ mtetä'šnis usw.; 3) in einzelnen Wörtern wie z. B. kutbè "Strunk, Klotz, der mittlere Teil eines Wagenrades'. 75. — Die Durativa mit dem Suffix -da- scheinen hier in den Iterativ-Intensiva auf -dinéti aufgegangen zu sein, mit denen sie sich ja eng berühren. Wie wir es schon konstatiert haben, war dieser Vorgang schon in L. § 55 und in D. § 35 im Entstehen begriffen. 76. — Die athematische Konjugation hat sich behauptet in mîe'kti , ai't, g'îest —. Daneben : g'îema , ai'ma, b'uma 'er wohnt, lebt'. Das Präsens von duoti lautet d'û°là —. 77. — Der ^-Imperatiν gilt hier als der normale. Einige Reste ohne -k in girdi' 'höre' und ragi' 'sieh'. Sehr auffallend in seiner Bildung ist der Imperativ des Verbs 'sich setzen': nêséda'vikis nêsavjsna rag-osna 'setze dich nicht auf fremde Schlitten'. Ebenso beim Verb 'sich legen', wie hier in unserem Text: gulda'vikis В XXIII.» mîe'go 'lege dich schlafen'. Din entsprechende Form lautet in L. : ka.d twpiiäsi toki.s ncgodnaspanas , tai' ko.tš gul·da is ir mir , niê'kuoi ia'm fiziqga'dzTsi 'як трашцца таю нягодны пан, то 5 хоць лажысся ды] naMipaj — шчым яму ня угодз^ш. Im Plural : paguldait 'legt'. 78. — < wr. г. гулять. Die Aussprache des slav. /-Lautes bereitet hier den Litauern keinerlei Schwierigkeiten; im Gegenteil, das 7 hat sich sogar in einigen altererbten Wörtern eingebürgert: ya-rti 'pflügen' yœrtoiàs 'Pflüger'. 79. — Weitere Beispiele für den Gebrauch des Dativs auf -i nach einer Präposition sind : nsgi.rk dîeno's li.g vakari — pri.k kä'tmi guli ši.škos — mä's yul'oiom li.g ar\'kst riti — nub'ègo pri.k ŠOtii — pô· kaïé'tii (< wr. kaleno) piimê tino snîego — pô· wmazœm tsé'si rassida-rê du.rês —. 80. — Das Nomen riešutys 'Nuss' weist hier eine Ablautsstufe auf, die für dies Wort nirgends sonst bezeugt ist. 81. — Im Plural der o-Deklination hat sich nach einer Prä- position c. dat. die Neigung eingestellt, den Instrumental für den Dativ eintreten zu lassen. Das kann auch für das Lettische, wo im Piural die gemeinsame Form des Dativs und Instrumentals nach a l l e n Präpositionen die Herrschaft gewonnen hat, von prinzi- pieller Bedeutung sein. Vgl. J. E n dz e l i n Lett. Gramm. § 496. Unsere Mundart scheint dafür zu sprechen, dass die Ursache dieser Erscheinung zunächst im Zusammenfallen des Dativs mit dem Instrumental in sämtlichen Deklinationsklassen, ausser in den o-Stärnmen, zu suchen ist. In dieser Beziehung kann man gerade im Ostlitauischn die lehrreiche Wahrnehmung machen, dass der Instru- mental des Plurals immer ein «viel widerstandsfähigerer Kasus ist, als der Dativ. Besonders klar tritt dies aber hier in Z. zu Tage, wo die Endung -mi des Instrumentals die dativische Endung -mw ja völlig verdrängt hat ! Die ersten Keime davon finden sich schon in L. § 58 und auch in D. § 30. Die Hauptrolle spielen dabei wohl lautliche Gründe : die Möglichkeit der Endbetonung im Instrumental und das Fehlen derselben im Dativ hat den Vokal im Auslaut des Instrumentals viel länger bewahrt und ihm zum Siege über den Dativ verholfen. — Weitere charakteristische Beispiele für unseren Kasusgebrauch sind: bä'rzas sastigdirvèià dažnav darzûpsa. ir p ri. keiëi's — mi" s izgesi.no m sii· ti ('Feuer') li.k paskuti.neis ariglèvs — strîe-ltsèi praya'io gi.ra ti.k paskuti.neis mzdzérs — В XXIII. Litauische mundartliche Texte 75 tai' bu.uo iow pô' pu.sritsêis ('nach dem Frühstück5). Von den übrigen Mundarten begegnet diese Instrumentalrektion auch im benachbarten Dzükischen, vgl. T. ir Ζ.: In gaidelius kalbinou, Po gaideliais sveikinou I 158,12.4 und 273,169.5, dagegen aber : Traciu dzienu po veséiliai Siunte vyras prie g rateilo I 262, 134.4. Ein weiterer Beleg:1) О midulio po trupuciais ragaunu I 205,13.6, aber im Singular stets c. dat.: Nedoug sèjot ruteliu Cik po vienai ažeiei I 196,105.i Už kožnu tancu po ouksinéliu I 245,85л II 340,157.8. э Du brolaliai sédzi, Po skusteXei turi II 408, 308.14. Auch die älteren ostlitauischen Texte stellen uns hier wertvolles Beobachtungsmaterial zur Verfügung : P. W. Szwentad. darbas (1862) nemate nors dažnaj lig gajdžejs sedi 34, im Singular aber stets c. dat.: lig paskutiniu iaszelu 64 lig sziom iajku 212 usw. — K. M. Szw. Izydorius (1858) pria sunniejs darbajs 81 pria szoksmajs ir paìajstuwem 37, aber im Singular nur c. dat.: tajp dumoja pria katram darbu Izydorius 38 pria gaìu giwenima musu 83 usw. 1) Das Dzukische beweist hier zugleich die Unhaltbarkeit der Meinung^ E. F r a e n k e l s Synt. d. lit. Präp. 164, als regiere das distributive pö im Litauischen s t e t s n u r den Akkusativ. Inhaltsverzeichnis. *) Vorwort 2—6 I G e r v é c i a i ' ч Volkslieder 6—10 Volksmärchen 11—16 1. Aarne-Thompson 327 С 11—12 2. Andrejev *161 12—14 3. Aarne-Thompson 1416 14—15 4. „ „ 2015 . . . 16 I I D i e v e n i š k i s Volkslieder 19—23 Volksmärchen 24—29 1. Aarne-Thompson 510 A (Schluss abweichend) . . 24—25 2. „ „ 780 2 5 - 2 7 3 . ". 27—28 4. Àarne-Thompson 1960 G + 1 4 1 5 28—29 Erzählungen 29—30 III L a ζ ü n a i Übersetzungen 31—40 IV Z i e t e l a Volkslieder 41 Volksmärchen 41—48 1. Aarne-Thompson 613 41—42 2. „ „ 785 4 2 - 4 4 3. ,, „ 402 4 4 - 4 5 4. ,, „ 475+566 . . 45—46 5. ,, „ 531 46—48 Erzählungen 48—49 Übersetzungen 49—53 G r a m m a t i s c h e A n m e r k u n g e n 54—75 *) Die Bestimmung der einzelnen Märchentypen verdankt der Verfasser Herrn Professor W. A n d e r s o n . A a r n e - T h o m p s o n — A. Aarne, The types of the folk-tale, transi, and enlarged by St. Thompson, Helsinki 1928 (FF Communications No. 74). A n d r e j e v = H. П. Андреев, Указатель сказочных сюжетов по системе Аарне, Ленинград 1929. Berichtigungen. Man lese: 3.19 pelé' — 8.8 kiêla'Îua — 9.6 auadegëiê — 11.8 ïiêpê— 11.19 šu nats— 12.4 duri.s— 12 Fussnote 2 ist vielleicht zu streichen — 13.9 paršä ti — 15.19 Uê'pê — 16.80 razhesa.s — 17.ei nefalš'ivas — I8.22 bu.lbu — 19.18 Baneliené — 20 Fussnote 1 soll lauten: vgl. wr. ponjadzjetak, 3 т. dial, палид-Ьльникъ Dal III731 —21.δ brotamu — 22дб pi'mpê — 23.6 ziédâ'tëi — 24.7.13 ttè'pê — 26.ю nu.âeéê — 27.i2.ie Cié'pê — 28.21 lû.bom — 32.6 ku.žnoi — 35.19 a ndeni — 41 Fussnote 2 ist zu streichen — 42.20 zê'ba — 45.23 adä'za — 58.20 vêizdzv —. A GLOSSARY OF AMERICANISMS COMPILED BY H. MUTSCHMANN, Μ. Α., PH. D. PROFESSOR OF ENGLISH TARTU-DORPAT 1931 Printed by К. Mattiesen, Inc., Tartu 1931 PREFACE The following list of Americanisms is intended for the use of those who wish to read contemporary American novels, jour- nals, and similar literature, and who find that even the stand- ard dictionaries, both of American and of British provenience, do not afford the assistance that they need. The list is based on extensive original collections. Much valuable assistance in defining meanings was derived from the following publications: M. H. W e s e e n , Crowell's Dictionary of English Grammar and Handbook of American Usage, New York 1928. G. P. K r a p p , A Comprehensive Guide to Good English, Chicago and New York 1928. A m e r i c a n S p e e c h I—IV. Users will do well to bear in mind that many of the words listed have additional or more original meanings in Standard English not recorded here. No attempt has been made to assign each word to its par- ticular sphere, and to state whether it belongs to the colloquial idiom, to slang, or to vulgar speech, or whether it is a provin- cialism. The pronunciation has been indicated in exceptional cases only. The number of illustrative quotations has been re- duced to a minimum. The American mode of spelling has been adhered to as far as possible. Words and expressions of American origin that have defi- nitely passed into British English (such as caucus and the poli- tical meaning of platform) have not been included. H. M. ABBREVIATIONS adj(ective) esp(ecially) prep(osition) adv(erb) gen(erally) pron(oun) Am(erican) hum(orous, -ly) q. v. = quod vide (which BE. = Brit ish Engl ish interj(ection) see) conj(unction) n(oun) U. S. = United S ta tes contemptuous , -ly) pl(ural) v(erb) A aboard adv. On a train. A l l ~ ! War- all-get-out adj. As fine or hard as ning that train is about to start, possible. a c a d e m y n. Private secondary board- a l l i n adj. Exhausted. ing-school for boys, often w i t h mi- a l l over d i r t adj. Very dirty, dirty l i tary discipline. all over. accommodat ion t r a i n n. (Slow) train al l-over ish adj. Seedy, out of sorts, stopping at all stations. feeling ill. acreage п., acres pi. n. Unimproved al l-overs pi. n. Seedy feeling. (building) land for sale. a l l set adj. Prepared, ready. act v. Behave (often w i t h adj. instead a l l the t ime adv. A t all times, of adv.). a l l we t adj. Entirely wrong. ac t i v i t y п., esp. in pi. Doings, occupa- al ley, a l l e yway n. Narrow back-lane ; tion ; organized extra-curricular enclosure for skittles. occupations and recreations of stu- a l l i ga tor pear n. Avocado (q. v.). dents, etc. a l l ow v. Assert, say, think, believe, ad n. Advertisement. Want Small admit, intend. advertisement in classified part, a l p ine n. Soft felt hat. r add ic t ['aedikt] n. Person addicted to a a l ternate [8el't9 nit] n. Substitute (esp. (bad) habit ; habitual drug-taker, at political conventions). add i t i on n. New part of town (or a l um inum [э'Шплпэт] n. A lumin ium, building). a lumnus , pi. -i, a lumna, pi. -ae n. ade п. Refreshing drink containing Graduate (male or female) of school fruit-juice. or university. a d j u s t v. Treat by chiropractic (q. v.). Amer i ca n. The United States of admin i s t ra t ion n. The President and America. The Amer icas pi. n. North his cabinet, the government ; the and South America ; all the Am. period of their hold ing office. republics. u adobe [0'd0 bi] n. Unburnt brick dried Amer i can п., adj. Citizen of, belon- in the sun. g ing to, the United States of Ame- A f ramer i can , Afro-American, Afro, rica. A f r i c n. Am. Negro. Amer i can p l an п. (1) Arrangement by a f t e rwa r d = afterwards. which hotel guest pays lump sum a i r п. (1) Air pumped into auto ti- for room and all regular meals. — (2) res. — (2) False, dece i t fu l ta lk . — Open shop (q. v.). (3) on (over ) t h e a i r adv. By radio, A m e r i n d n. A m . Indian. a i r - l i n e n. Direct l ine. a n a l y s e d r i m e n. Part ia l , i r r e g u l a r or a i r p l a n e r п. Aviator. i n c o m p l e t e r i m e : hate-stake, read- a i r sh i p n. Airplane. feel, ride-pile, as opposed to p l a i n - ais le n. Passage-way in railroad car r i m e : hate-late. or department store (q. v.). a n g e l ( ' s ) f o o d n. A v e r y l i g h t w h i t e a lc lad n. A l loy of copper and alumi- s w e e t cake. nium used for skin of all-metal di- A n g e l e n o n. I n h a b i t a n t of Los Ange les , rigible. a n g l e n. Po int of v i e w , aspect, m a n - a l f a l f a [ael'faelfe] n. A forage plant, ner of t r e a t m e n t : There are curious lucerne. nihilistic angles in his letters. a l ib i n. Excuse. a n g l e - w o r m n. E a r t h w o r m . a lka l i n. Soluble mineral matter a n t a g o n i z e v. Oppose, resist. other than common salt found in a n t e ( u p ) v. P u t up s t a k e before natura) waters and in soil. cards are d e a l t in poker g a m e ; p a y a lk i , -y n. Alcohol. one's share ; p a y up. a l l - f i red adj., adv. Extreme(ly). a n y adv. A t a l l (in n e g a t i v e a n d in- 6 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4. terrogative sentences): I didn't arty adj. Of th ings wh i ch attempt to· worJc any last week, Did it hurt you appear art ist ic but fail in the any? attempt. any old time adv. Whenever you a r y adj. A n y : I won't say ary word. please. ash-can n. Dustbin. apa r tmen t n. Suite of rooms on one ash-man n. Dustman. floor, f l a t ; bui ld ing containing such as ide f rom prep. Apart from. f lats. as ide of prep. By the side of. app le- jack n. Hard, i. е., fermented, a s p h a l t l c i a n n. Street-sweeper, cider; apple brandy. assembly п. (1) The second or lower apple-sauce п., interj. Nonsense, empty house of the legislature of some ta l k ; f lattery, insincere praise; no States. — (2) G a t h e r i n g of s t u d e n t s good ! ; al l wrong ! a n d f a c u l t y (q. v.) at r e g u l a r inter- ap t adj. Likely: I am apt to go to the v a l s to l i s ten to addresses or mus ic, movies tonight. a s s i g n v. Set w o r k to be done b y Arbor Day n. Spring holiday, on wh ich pup i l s for the- next m e e t i n g of the trees are planted to help in the re- class. afforestation campaign. a s s i g n m e n t n. T a s k imposed, esp. in arbu tus n. The mayf lower. schools a n d col leges, a n d in n e w s - arct ics pi. п. ['а г (к) tiks]. Warm wa- paper w o r k . terproof overshoes. a t t a b o y in ter j . Exc lamat ion in pra ise a r gu f y v. Argue for the sake of con- or e n c o u r a g e m e n t of a p l a y e r or a troversy. team in baseba l l , etc. arm n. Branch, subdivision, of orga- a u t o n. Motor-car. nization. a u t o - j a c k n. Robber u s i n g auto in armory n. Large dri l l ha l l ; dri l l and t h e p u r s u i t of h i s crimes, social center of the local group of a u t o - t r a m p n. T r a m p b e g g i n g r ides the National Guard. f r o m t r a v e l e r s in autos on the around prep., adv. (1) Often used in h i g h w a y . place of BE. round : He put his a u t o m a t i c n. A u t o m a t i c pistol, arms around her. — (2) A b o u t : She a u t o m o b i l e п., v. (Ride in a) motor- did all the work around the house ; car. He was around thirty ; Was she avenue n. Street, esp. a wide one. around when it happened ? av ia te v. Navigate the air. a r r o y o [â'rëio^'rojo] п. Small stream, av igate v. Av ia te (q. v.). or its dry bed ; dry gul ly. avtgat ion n. Operation of aircraft, ar ter ia l (h ighway) n. Important street av lgator n. Airman. that may not be crossed by auto avocado n. Fruit of West-Indian tree. w i thout first stopping ; one on wh ich autos a lways have the right of way . В Babb i t t n. The average successful engagements back East (as seen from Am. businessman ; the average Am. the West), Come back here (i. е., citizen, a narrow-minded, chauvi- behind some object). nistic, philistine, hust l ing creature back, i n ~ adv. A t the back : There's without any cultural background. a man out in back beating a rug. Babb l t t r y n. Ideology result ing from back, In ~ of prep. Behind. the Babbitt (q. v.) attitude. back v. (1) Address (letter). — (2) babe n. Pretty, but stupid, girl. Carry on t h e back. bach п., v. Bachelor ; l ive in bachelor b a c k a n d f o r t h adv. To and fro. fashion, cooking and doing house- b a c k of f v. W i t h d r a w . work w i thout feminine help. b a c k u p v. O v e r f l o w (of r iver, etc.). back n. Hinder part of any th ing : b a c k c o u n t r y n. Non-urbanized parts That idea in the back of his head. of t h e country. back adv. (1) In the pas t : They be- b a c k g r o u n d n. Person 's p a s t h i s t o r y long back with the white bone collar- and t r a i n i n g ; h i s exper ience and button. — (2) Beh ind : They have c u l t u r a l a c q u i r e m e n t s . В XXIII . 4 A Glossary of Amer i can i sms 7 backhouse n. Building in the rear ; b a r b e c u e n. F r a m e w o r k for s m o k i n g privy. or b r o i l i n g meat, esp. w h o l e p ig or back-scratcher n. Flatterer who ex- o x ; social g a t h e r i n g w h e r e s u c h pects to be f lattered in return, m e a t is s e r v e d ; a n y d i sh contain- back-seat d r i v e r n. Nervous and ti- i n g meat . mid passenger in auto who insists b a r b e r v . A c t as barber. on g iv ing directions to the person b a r b e r s h o p n. Hairdresser 's estab- at the wheel. l i s h m e n t . back-ta lk n. Contradiction, answer ing b a r k e e p n. Barkeeper. back, impudence. b a r n n. O u t b u i l d i n g ; s h e d ; s t a b l e ; backwa t e r v. Retract, confess, b u i l d i n g combin ing stable, tool- backyard , see yard. room and h a y storeroom, bacon n. Football ; b r i n g home the b a r n s t o r m e r n. T r a v e l i n g actor in ru- bacon v. Secure results. ral d i s t r i c t s ; in fer ior actor, bad. adj. Angry, annoyed : Don't feel b a r n y a r d n. F a r m y a r d . too bad; In bad w i t h adv. In bad b a r o n n. Capi ta l i s t contro l l ing l a r g e standing, in disfavor. b u s i n e s s : Coal baron. bad-man n. Outlaw, cr imina l ; one b a r r a c k n. Haybarn. who has ki l led at least one man. b a r r e n s pi. n. Barren and s a n d y Badger n. Inhabitant of Wisconsin, country. badger-game n. Blackmailing by put- b a r t e n d e r n. Barman. t ing a person into a compromising b a s e b a l l n. T h e nat ional bal l-game, situation. p l a y e d w i t h bat and b a l l ; b a l l used b a g n. Prostitute. in t h i s game. baggage n. Traveller's luggage ; bag- b a s t e d ad j . Drunk. gage check n. Voucher given for b a s t i l e п. Jail, prison. baggage deposited or sent on by ba t п. (1) Blow, hit. — (2) Spree. — train. (3) Prost i tute. ba lance n. Remainder, rest. b a t t h e eyes v. W i n k . ba l l -game n. Game of baseball. b a t c h = bach (q. v.). ba l l ed up adj. Confused, muddled, b a t h h o u s e n. Smal l c a b i n w h e r e embarrassed. b a t h e r s undress . ba l lyhoo v. Advert ise showi ly and b a t h - r o b e n. BE. d r e s s i n g - g o w n . noisily. b a t t y ad j . Crazy, insane. bamboo Eng l i s h n. Broken English b a w l (out ) v. Criticize ; condemn ; spoken in Phil ippine Islands. scold v i o l e n t l y . ban v. Forbid, interdict (esp. in news- b a y o u [''bain] n. Side-channel, gen. paper headlines). m a r s h y , of r iver. banana oi l п., interj. Senseless ta lk ; b e y o u r s e l f ! inter j . A c t n a t u r a l l y !, nonsense ! S a y w h a t y o u rea l ly t h i n k ! bandwagon , on the — adv. A m o n g b e a k n. Nose. t h e par t ic ipators in some no isy mo- b e a n п. (1) Head. — (2) One do l lar . — v e m e n t or u n d e r t a k i n g ; a m o n g t h e See beans. l eaders in s u c h m o v e m e n t . b e a n e r y n. Eat ing-house. b a n g - u p adj . First-rate ; sat i s factory, b e a n s pi. п. (1) Money. — (2) n o t to b a n k n. Savings-box, esp. as ch i ld ' s toy. k n o w b e a n s v. Be abso lu te fool. — b a n k - a c c o u n t n. BE. bank ing-account , (3) s p i l l t h e b e a n s v. Cause b a n k - b i l l n. BE. b a n k n o t e . p lan to miscarry . b a n k - r o l l n. S u m of money, B e a n t o w n n. Boston. b a n k - t e l l e r n. BE. bank-clerk. b e a r ( i s h ) п., adj., see bullish). b a n n e r a d j . Champion, lead ing, bear p aw s pi. n. Snowshoes for wa lk- b a n n e r h e a d l i n e n. Headline across ing on snow wi thout s inking in. w h o l e sheet of n e w s p a p e r . bear l y n. Rough, camel's hair over- b a n n s pi. n. E n g a g e m e n t ; marr iage, coat. b a n q u e t t e n. S i d e w a l k (q. v.). beat n. Exclusive newspaper story ; b a n t y ad j . T i n y , w e a k (contempt.), one publ ished ahead of r iva l papers, b a r n. T a b l e t (of chocolate). beat v. (1) beat al l , the band , the b a r b п. (1) Barber. — (2) S t u d e n t cars, he l l . Be remarkable, or ex- w h o is not a m e m b e r of a f rater- ceptional. — (2) b e a t i t . Go, g e t n i t y (q. v.) or a sorority (q. v.). o u t ; retreat, r u n a w a y . — (3) c a n H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 you beat i t ! The insolence of it !— b i r d п. (1) Strangely peculiar person. — (4) i t beats me. It o v e r w h e l m s me (2) Girl. — (3) Desirable or admi- w i t h astonishment. — (5) b e a t up. rab le th ing. Admin i s ter a severe beating, b i s c u i t n. Smal l round cake of f resh ly b e a u t i c i a n n. Hairdresser, esp. w o m a n ; m a d e w h i t e bre^d, often served hot. beauty specialist. 1b i t п. 12 / cents : two bits = 25 cents, a b e a u t y - p a r l o r n. Cosmetic establ ish- etc. ; a short bit = 10 cents, a long ment. bit — 15 cents. b e d b u g n. BE. bug. b i t t e r - e n d e r n. Person w h o refuses to bee n. (1) Gathering of neighbors for compromise, esp. on the p r o g r a m combined work or other act iv i ty . of h is party. — (2) Foolish notion. b i t t y ad j . Tiny. bee 's knees pi. n. = cat's pajamas b i z ( n y ) n. Business. (q. v.). b l a a п., see blah. bee f v. Complain loudly, f ind fault , b lack jack n. Small leather-covered b e g i n to do, not to ~ v. Not to possess club, weighted at the top and hav- the r u d i m e n t s o f : You don't begin ing elastic shaft. to play football, The King of Eng- blacksnake n. Long braided leather land does not begin to have the po- whip. wer of the President. b lah n. Fraudulent, insincere, or non- b e l l b o y , b e l l h o p n. Page in a hotel, sensical talk ; bombastic or mean- BE. buttons. ingless speech. b e l l y a c h e v. Complain, f ind fault , b lame adv. Extremely. b e l o n g v. Be accepted member of a b lank n. Paper with spaces left to be group or class : He ardently wanted f i l led in ; blank form. to belong. b lanke t adj. Covering a wide range b e l t n. Strip or region of country, or large number of names, condi- b e n d e r n. Spree. tions, items : Blanket order, injunc- b e n n y n. ( ! ) Overcoat. — (2) Hat. tion, ballot; blanket tax — s u m co- b e r r i e s pi. п., see raspberries. v e r i n g student 's ob l igat ions to ath- berry n. Dollar. let ic endeavors, subscr ipt ion to stu- best of n. Larger part. dent publ icat ions, and other activi- bet v. (1) you bet. Yes ; certainly; t ies (q. v.). you bet your l i fe. Most certainly. — b l a n k e t I n d i a n n. Am. Indian st i l l (2) Betted. l i v i n g in pr imi t i ve fash ion and not bevo п. Kind of non-alcoholic grain w e a r i n g ord inary clothes ; to go beverage.. back to the blanket = return to pri- bid n. Invitation. mit ive w a y s of life. b i f f п., v. A blow ; to strike. b l a s t п., v. Noisy, boastful person ; b ighead n. Vain and egotistical person, talk noisily. b i g idea n. Leading, outstanding, blaze a t ra i l v. Chip marks (blazes) idea or motive. on bark of trees to mark route ; b ig stick n. Policy of intimidating be a pioneer. foreign states by threat of war. b leachers pi. n. Roofless tiers of seats b iggie n. Important person, celebrity, for spectators at outdoor games, b ike n. Translation, crib. b l imp n. Balloon ! small dirigible, b i l k п., v. Swindler; cheat, evade b l ind adj. Drunk. payment, b l i nd p i g n. Low-class illegal sa- b i l l n. Banknote. loon (q. v.). b i l l board n. Hoarding for posting bills, b l ind-reader n. Post-office clerk who bill-book, ~ fo ld n. Small case for deciphers badly written addresses, banknotes. b l ind t iger n. Place where alcoholic b i l l ion n. A thousand millions. drinks are sold secretly. b i l l y n. Policeman's club. b l i ng v. Ring (a bell). b imbo n. Person (man or woman), block п. (1) Collection of houses en- b lnd le п. (1) Bed-roll, or pack. — (2) closed Dy streets, usually four ; row Smal l packet of drugs. of houses between two parallel b l n d l e - s t i f f n. Special type of tramp, streets. — (2) b u s i n e s s ~ n. Build- b ing-room n. Room w h e r e drug- ing occupied by stores (q. v.) and addicts (q. v.) meet. off ices. — (3) Head. В XXIII . 4 A Glossary of Amer i can i sms 9 blood pudd i n g n. Sausage of blood, b o l l - w e e v i l n. Beet le d e s t r u c t i v e to suet, etc. ; black pudding. cotton-bolls. blooey, to go ~ v. Go to pieces, b o l o n e y n. A n y t h i n g t h a t is d is l iked, burst. esp. o t h e r persons ' ideas or senti- bloomers pi. n. Woman's drawers, m e n t s ; p i f f le, r u b b i s h , nonsense. blouse n. Army undress uniform jacket, B o l s h e v i k n. Discontented person ; b low v. Brag. one not c o n f o r m i n g to common b low In v. Spend recklessly or foolishly, s tandards . b low on somebody v. Betray, inform b o l t v. Refuse to s u p p o r t one's party , against. b o n a n z a n. Prosper i ty ; s u c c e s s f u l b l ow out v. Sell out. m i n e or o ther enterprise. b low to a d inner v. Give dinner, b o n e п. (1) Dollar. — (2) B o n e s pi. n. b l owha rd n. Boaster. Dice. blow-out n. (1) Burst ing of auto t ire; b o n e v., n. Study h a r d ; ser ious s tudent , hole in tire. — (2) Sudden a n d vio- b o n e d r y ad j . F a v o r i n g complete abo- lent confession. — (3) Feast or ce- l i t ion of a lcohol . lebrat ion. b o n e h e a d n. Dul l or s t u p i d person; b l u e b o o k n. Directory of prominent fool ish act or consp icuous b lunder, persons. b o n e r n. Mistake, b lunder. b l u e c o a t n. Pol iceman. b o o b n. Dul l or s t u p i d person, eas i l y b l u e d e v i l s pi. n. Period of l o w spi- t a k e n in ; jackass. r i t s ; the blues. b o o d l e n. Money for po l i t ica l br ibery , b l u e g r a s s n. Grass h i g h l y pr ized for b o o k l e g g e r n. Seller of forb idden books, p a s t u r a g e ( typ ica l of Kentucky) , b o o k r a c k n. Bookcase. b l u e l a w n. L a w en forc ing S u n d a y b o o s t v . (1) Promote, boom, praise (oft- observance, or r e g u l a t i n g conduct en u n d u l y ) , conduct v i o l e n t propa- in g e n e r a l . ganda. — (2) Increase b y b o o s t i n g b l u e - n o s e n. Self-appointed re former propaganda. — (3) Raise prices, of p u b l i c morals . b o o s t e r n. I n d e f a t i g a b l e promoter a n d b l u e s k y n. U n s o u n d i n v e s t m e n t ; propagand i s t . f a k e d securit ies. boot n. L e a t h e r or rubber boot r e a c h i n g b l u e s t r e a k n. A n y t h i n g t r a v e l i n g u p to knee, BE. h i g h boot ; h i g h ~ w i t h g r e a t rap id i ty . Boot r e a c h i n g up to hip. b l u e s y adj. Low-spir i ted, depressed, boot v. (1) Kick. — (2) T r a d e in boot- b l u f f n. High (and steep) b a n k b y l e g (q. v.) l iquor. r i ver or sea. boot o u t v. Dismiss, BE. sack. b l u r b n. Pub l i sher ' s a d v e r t i s e m e n t b o o t e r n. Boot legger (q. v.). of book, c o n t a i n i n g o v e r s t a t e m e n t of b o o t i c i a n n. Boot legger (q. v.). i ts v a l u e , BE. puff, o f ten on dust- b o o t l e g п., adj. (1) Illicitly obtained cover ; brief s u m m a r y , analys is , alcoholic drink. — (2) A n y t h i n g ob- and appreciat ion preced ing m a g a z i n e ta ined or conducted in contraven- story ; a n y a n n o u n c e m e n t contain- tion of t h e l a w . i n g o v e r s t a t e m e n t or f u l s o m e b o o t l e g g e r n. Person e n g a g e d in i l le- praise. g a l m a n u f a c t u r e or sa le of l iquor, bo n. = hobo (q. v.). booze n. A l c o h o l i c dr ink. b o a t n. A u t o (hum.). b o o z e - f i g h t n. D r u n k e n spree, b o b c a t n. W i l d c a t . b o o z e - f i g h t e r n. Drunkard, b o b o l i n k n. North A m . songbird, b o o z e - h o i s t i n g n. Hard d r i n k i n g , b o b i n k , b o h u n k n. Bohemian, Czecho- b o s l a s m n. Bosom (hum.). s l o v a k i a n ; m e m b e r of a n y Slavonic boss п., adj., v. (1) Superintendent, over- race (Pole, Russ ian, Servian), or seer, director, manager ; leader ; to i t s l a n g u a g e . superintend ; order about. — (2) b o i l e d adj. Extremely d r u n k . Leader of local pol i t ica l o r g a n i z a t i o n ; b o i l e d s h i r t n. Cress-shirt w i t h po l i t ica l tyrant , d i rect ing par ty ma- starched front. ch ine (q. v.). b o i l e r - p l a t e n. Synd icated (q. v.) b o u n c e n. Discharge f rom employment , m a t t e r supp l ied to n e w s p a p e r s in b o u n c e d ad j . F a i l e d ; suspended, the form of t h i n m e t a l p lates for b o u n c e r n. Chucker-out. insert ion into press. b o u n t y - j u m p e r n. Recruit, in Civ i l W a r , b o i l i n g n. Mass or q u a n t i t y . d e s e r t i n g af ter rece iv ing bonus . 10 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 bourbon ['to^bon] n. Mixture of rye and Negro man. — (3) p a s s t h e — v. corn (q. v.) whisky . S h i f t respons ib i l i ty . r bower l 'bau9 ] n. Jack (in card game). b u c k v. Oppose. Bowery n. New York street formerly b u c k t h e t i g e r v . Gamble aga ins t odds, known for tawdry display in stores b u c k b o a r d n. F o u r w h e e l e d horse ve- (q. v.); name of district inhabited hic le w i t h l o n g e last ic board bear- by criminal population. i n g seat. box-car n. Enclosed and roofed freight- b u c k e t - s h o p n. Office for s p e c u l a t i v e car. deals, on s m a l l scale, in stock, gra in, boy !, oh boy ! interj. Expressing intense etc. feeling. b u c k e y e n. (1) Horse-chestnut. — (2) boy friend! n. Male companion or lover, I n h a b i t a n t of Ohio. boyology n. Science of boy psychology, b u c k - f e v e r n. Hunter 's n e r v o u s n e s s a t bozo n. Person, liked or disliked, as approach of g a m e ; exc i tement expe- the case may be. r ienced b y novice. bra instorm n. Mental disturbance; b u c k - p a r t y n. E x c l u s i v e l y male party, (hum.) bri l l iant idea. b u c k - p r i v a t e n. Pr iva te in U. S. army, b rakeman n. Railroad employee ope- b u c k s k i n n. C r e a m - w h i t e c lose ly w o - rat ing brakes. v e n cloth. branch n. (1) Small stream. — (2) Sub- b u d d y n. Chum, pal, f e l l o w soldier, iect t a u g h t in the common schools, b u f f a l o v. Bluff, confuse, d e c e i v e ; get b r a s h adj . H a s t y ; i n s o l e n t ; britt le, under control. b r a s s t a c k s pi. n. F u n d a m e n t a l s , real b u g n. (1) A n y insect, esp. beetle. — facts or bus iness . (2) Germ, b a c t e r i u m ; tubercle. — b r a v e n. (Red) Ind ian warr ior. (3) Madness, craze ; b e a ~ on v. Be b r a w l n. Dance. keen or crazy about. — (4) Vain per- b r e a d - a n d - b u t t e r - l e t t e r n. BE. roofer, son ; b i g — n. Person of h i g h social b r e a d - l i n e n. Queue w a i t i n g for d i s tr i- s t a n d i n g or g r e a t w e a l t h ; b i g w i g . but ion of c h a r i t y . —(5) Ornali auto. b r e a d e r y n. Bakery. b u g h o u s e n„ adj. Madhouse; crazy, mad. b r e a k n. (1) Piece of good or bad l u c k ; bugs adj. Lunatic, mad. chance. — (2) Sudden drop of prices bui ld i n v. Create permanent psycho- (on stock e x c h a n g e ) . — (3)Reve lat ion, logic responses. b e t r a y a l of secret. — (4) Faux pas. bul l п., v. (1) Vain, boastful ta lk ; talk b r e a k d o w n n. Riotous negro dance or boastful ly. — (2) See bullish. — (3) party. Pol iceman. b r e a k f a s t food n. A n y cereal (q. v.). b u l l d o z e v. Bul ly, coerce, i n t i m i d a t e , b r e e d n. (Indian) half-breed. b u l l f e s t п. Informal intimate gather ing b r i c k y a r d n. BE. brick-f ie ld. of men only ; meeting w i t h much in- b r i d g e n. Bridge-party. sincere speechifying. b r i e f n. Short notice in n e w s p a p e r . bu l l f r o g n. Large loud-voiced kind of b r i g n. Guardhouse (navy) . frog. b r o a d n. (1) P lump, s h a p e l y g ir l . — bu l l h ead n. Stupid person. (2) Prost i tute. bull-session n. Bullfest (q. v.). b r o a d c l o t h n. Durable k i n d of sh i r t ing, bu l l -whack n. Ox-whip. b r o a d g a u g e d adj. Broadminded, l iberal, bu l l -whee l n. Drum on wh ich rope is b r o i l e r n. (1) Y o u n g ch icken (for wound for hau l ing logs, etc. roast ing). — (2) Hot day. bu l l i s h adj. Tending to rise in price b r o m i d e n. Trite, worn-out w o r d or (stock exchange) ; the bulls seek to expression. raise prices, as opposed to the bears, b r o n c ( h ) o n. N a t i v e pony of north-wes- adj. bearish. tern plains, esp. w i l d o n e ; ~ b u s t e r . bu l l y adj. First-rate, excellent. One w h o breaks in w i l d horses, bum n. Begging vagabond, tramp ; idle b r o w I'brau] n. L o w b r o w (q. v.). drunkard, loafer ; on the bum, out of b r o w n m u l e n. C h e w of tobacco, order; give one the bum's rush, eject b r o w n s t o n e n. K i n d of redd i sh-brown forcibly. sandstone. bum v. Tramp ; l ive off others ; drink b n b n. Fami l iar f o r m of address to a to excess ; beg ; steal. boy. bum adj. Bad, rotten, putrid, b u c k n. (1) Dollar. — (2) Indian or bumbershoot n. Umbrella. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms bumbersol n. Umbrella, or parasol, b u r g n. Hum. name for t o w n or c ity. bumble v. Murmur, mutter, groan, b u r n p o w d e r v. Shoot, use ammunit ion. bummer n. = bum (q. v.). b u r r o n. Donkey. bump o f f v. Kill. b u s n. A u t o (hum.). bumper n. Buffer. b u s h w a s h n. Insincere ta lk. bun, have a ~ on v. Be drunk, b u s h w h a c k e r n. Gueril la, sharpshooter. bunch n. Group of people in close so- bus iness-su i t n. Lounge-suit. cial contact ; ~ of hot air. Foolish, b u s t v. Break ; smash ; str ike ; become pretentious speech. b a n k r u p t ; break in horse. bunco п., v. Swindling game or scheme, b u t c h e r shop n. BE. butcher 's shop, esp. confidence game ; to swindle b u t t п. (1) Cigar or cigaret end. — or rob. (2) Posterior. buncomb(e) ['Ьлт/кэт] п. Insincere po- b a t t i n v. Interfere, intrude. litical speech-making ; humbug, clap- b u t t e l'bjüt] п. Isolated hill or moun- trap. tain. bl ind n. Association. butter-nut n. White walnut. bung-starter n. Implement for opening butt insky v. One who butts in (q. v.). beer-barrel. buy n. Bargain ; purchase. bunk п., v. Big talk with nothing be- buzz п., v. Social funct ion; entertain, hind i t ; nonsense, rubbish; deceive buzzard п. (1) Kind of vul ture; smell or humbug ; on the bunk, out of or- like a buzzard, smell very offensive- der, not well. ly. — (2) Unsuccessfu l or lazy cha- bunk-house n. Building containing racter, esp. one w h o sponges on va- sleeping-berths of workmen. g a b o n d s in the ir camps and may be bunk ie n. Chum, comrade. considered the lowest of the low. bunko n. = bunco (q. v.). — (3) l i t t l e ~ n. Smal l child, bunkum, see buncomb, bunk. buzz-saw n. Circular saw. banned adj. Drunk. В. У. D. ['bïvï'dï] п. Combination un- bunt v. Push, shove, butt. derwear, reaching down to knees, burean п. (1) Chest of drawers for clo- by and large adv. In general, general- thes ; dressing-table wi th drawers. ly speaking. — (2) Government office ; central by-law n. Provision attached to con- office of large f i rm or inst i tut ion. stitution of organization. С С., Сее п. Cocaine. calcimine п., v. Whitewash. cabbage п. Head. calculate v. Plan ; think, consider, sup- cabbage v. Steal, pilfer, crib, pose. cabbage-head n. Person who is dis- calendar n. List of cases await ing trial, liked. calico n. Cotton cloth printed with fi- cabin n. Small wooden house, esp. one gured patterns. rudely constructed. cal l (up) v. Summon by telephone, cable-tow n. Binding agreement, cal l down v. Scold, rebuke, censure, caboodle n. Group, lot, set (of people), cal l iope [ks'laiepi], popularly ['kaeliõ^p] caboose n. Car for use of conductor and п. Musical instrument consisting of brakemen (q. v.), esp. on freight-train, whist les worked by steam or other- cackleberry n. Hen's egg (hum.). wise ; often on wheels accompanying cafe, café п. Coffee-house, restaurant, circus parade (q. v.) or other adver- bar-room. tising procession. cafeter ia [kaefe^tïria] п. Restaurant camembert п. Rubbish, foolishness, rot. where guests serve themselves and Camp Fire Girls pi. n. Organization pay on leaving. of girls on Boy Scout lines, wearing eager, cagester n. Baseball-player, Indian costume in their camps, prac- cahoots [kö'hüts] pl. п. Partnership, tising pseudo-Indian dances and ritual, cake-eater п. Effeminate man ; man receiving training in patriotism and spending much time in the companyof domestic science. women. camp-meeting n. Religious open-air or calaboose [kaele'büs] п. Prison. tent meeting, esp. among the early 12 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 settlers in the West, last ing seve- c a s h - a n d - c a r r y n. System b y w h i c h ral days, often characterized by w i ld goods are so ld cheaper because custo- singing, test i fy ing, and emotional mer p a y s in c a s h a n d carr ies t h e m excesses., a w a y h imsel f . campus n. Grounds of school, college, c a s k e t n. Coff in. or university ; often a very large plot c a s u a l n. Soldier de tached f r o m h i s wi th open spaces, l awns and trees uni t . between the. bui ld ings ; on the cam- c a t ' s n. T h i n g or person of s u p r e m e pus, (present) in college or university, excel lence, of ten in c o m b i n a t i o n s s u c h can n. Tin vessel for preserved fruit, as ~ pajamas, ~ miaow. tobacco, etc., BE. tin. — (2) Jai l . — c a t b i r d n. Migratory s o n g b i r d of (3) w . c. mock ing-b i rd k ind . c a n v . ( l ) P r e s e r v e fruit , etc., in c a n s ( q . c a t c h u p n. Spiced tomato sauce u s e d v.). — (2) Dismiss. — (3) Suppress, on meats. c a n d i d a t e ( f o r ) n. (Political) nominee, c a t e r - c o r n e r ( e d ) adj., adv. Diagonal (ly). c a n d y n. (Piece of) confect ionery, sweet- c a t n i p n. A r o m a t i c p lant . m e a t ^ ) . c a t s u p , see catchup. c a n e - b r a k e n. T h i c k e t of sugar-canes, c a t t y - c o r n e r e d ad j . = cater-comered c a n n e d adj. (1) Mechanical ly preserv- (q. v.). ed for reproduct ion ; canned music, c a u l i f l o w e r n. Pr i ze f ighter ; a n y s tu- g r a m o p h o n e records or m u s i c ; can- p i d or u n d e s i r a b l e person. ned drama, c i n e m a f i l m s ; canned edi- c a v e m a n n. Vio lent or t e m p e s t u o u s torials, etc., bo i ler-p late (q. v.) l ite- lover. rature. c a v o r t [ko'vort] v . Prance, r u n u p c a n n o n - b a l l n. Message secret ly sent a n d d o w n .wi ld ly . b y person in ja i l . c a y use ['kaius] n. Indian pony. e a n t a l o ( u ) p e n. K i n d of melon. Cee n. = С (q. v.). c a n u c k [кз'плк] n. French Canadian, cement nu t n. Extremely stupid person. canvass-back n. Kind of duck famous Central t ime п., see Eastern time. for the excellent taste of its flesh, century n. 100 dollars. canyon n. Val ley (on Pacific coast). cereal n. Grain or maize product Capitol n. Building where Congress made, by steaming, rolling, etc., meets ; State-house in capital of one into breakfast food, gen. sold in of the United States where legisla- packets for ready use, and eaten ture meets. w i t h milk, cream, stewed fruits, etc. c appe r n. Decoy in gambling. cha in n. Aggregat ion of a number of capt ion n. Heading or description, commercial enterprises of the same car n. Any railroad vehicle ; the cars, type under common management, railroad train ; change cars, change providing identical goods or service, trains. cha i r n. Reserved seat in railroad card n. Queer character. chair-car. car fare n. Railroad fare or passage champ n. Champion. money (hum.). change over v. Transform. carom v. Cannon at bill iards ; rebound, chapara jos [t/äpa'rähüs] pl. п. Outer carpet-bagger n. Adventurer, esp. Nor- garment of sheepskin or leather thern politician in Southern States worn over the legs of cowboys, after Civil War. chapara l [t/sepo'rael] n. (Thicket of) carry v. (1) Have on one's hands, dwarf evergreen oak. meet expenses of. — (2) Employ, chape l п. (1) Small church of any de- p a y w a g e s to. — (3) Keep in store, nomination. — (2) A s s e m b l y of h a v e for sale. — (4) P u b l i s h r e g u l a r s t u d e n t s and f a c u l t y (q. v.), not series (newspaper) . — (5) Be success- necessar i ly of a r e l i g i o u s k ind, f u l in election. — (6) Undergo tu i t ion, c h a p s , see chaparajos. c a r r y n. Portage, t h e t r a n s p o r t of goods c h a s e o f f v. R u n a w a y . or i t s cost. c h a s e o n e s e l f v. Go a w a y . c a r r y o v e r v. Surv ive , in spite of ge- C h a t a u q n a f/a'tokwe] n. Series of nera l c h a n g e s of a t t i tude (or ideas), e d u c a t i o n a l enter ta inments , gen. c a r t w h e e l n. Si lver dol lar (hum.), h e l d in t e n t s b y t r a v e l i n g companies , c a s h i n v. Settle accounts, reap bene- c h e a p s k a t e n. Miser; person not contr i- f i t ; die. b u t i n g to c h a r i t a b l e f u n d s ; h a g g l e r . В XXIII . 4 A Glossary of Amer ican i sms 13 cheaters pi. n. Eyeglasses, spectacles, c h i p p e r ad j . L ive ly, energet ic. check n. (1) BE. cheque. — (2) Slip c h i p p y n. (1) E n g l i s h s p a r r o w . — s h o w i n g a m o u n t due, o f ten pa id on (2) Prost i tute . l e a v i n g res taurant , etc. — (3) c h i p s , p a s s i n o n e ' s — v. Die. V o u c h e r for t h i n g s l e f t in c loak- chiro, see chiropractor. room, or for b a g g a g e sent on b y c h i r o p r a c t i c n. Pseudo-medica l me- train. t h o d of t r e a t i n g d iseases b y a d j u s t - c h e c k v. Give, or take, ar t ic les or i n g pat ient ' s sp inal co lumn, b a g g a g e in to sa fe keeping, or to be c h i r o p r a c t o r n. Pract iser of chiro- s e n t on b y train. pract ic (q. v.). c h e c k ! inter j . A g r e e d ! c h i r o t o n s o r n. Male barber. c h e c k a g a i n s t v . Test b y comparison, choco la te(-drop ) n. Negro, c h e c k b a c k o v e r v. Go over notes, c h o c o l a t e - m a l t e d n. D r i n k of m a l t e d etc., for t h e purpose of correcting, m i l k (q. v.) f l a v o r e d w i t h chocolate, c h e c k i n v. A r r i v e in hotel to stay, c h o k e - c h e r r y n. A s t r i n g e n t cherry, c h e c k o u t v. (1) Depart f r o m hotel. — choose to do v. W i s h , desire, w a n t , (2) T a k e b o o k f rom l i b r a r y . th ink, propose to. check o v e r v. Examine s tate of (and choosy ad j . Part icular, d i f f i c u l t to repair). please. c h e c k u p v., n. Test accuracy or l ia- c h o p ( s ) pi. n. Cheek(s). b i l i t y ; i n v e s t i g a t i o n , search. c h o p sooey, s u e y ['süi] n. Pseudo- c h e c k u p on v. W a t c h or e x a m i n e Chinese s t e w of vegetab les , meats, cr i t ica l ly . a n d c o n d i m e n t s ; eat ing-house. c h e c k w i t h v. Agree, correspond, c h o r e п., v. Odd job ; dai ly l i gh t wo rk c h e c k e r s pi. n. Game of d r a u g h t s , of household or farm ; perform c h e c k i n g a c c o u n t n. Current account, chores. c h e e r l e a d e r n. Leader a n d t ra iner chow [au] п. (1) Food. — (2) Chi- in s y s t e m a t i c c h e e r i n g b y the sup- n a m a n . porters of a t h l e t i c teams. c h o w - c h o w [au] п. Mixed pickles in cheese, t h e b i g ~ n. Great m a n ; mustard-sauce. a b i g n. Fool. chowder [au] п. Stew of fresh f ish or cheese-c loth n. K i n d of mus l in . clams, w i t h pork, onions, biscuit, etc. cheesy ad j . Rotten, bad. chow-mein ['t/au-mein] n. Chinese dish chesty ad j . O v e r b e a r i n g ; egotist ical, containing vegetables, meats, and c h e w t h e r a g v . A r g u e exc i ted ly ; in- condiments. d u l g e in conversat ion ; c o m p l a i n ; Christer [ai] п. Narrow-minded, sanc- t a l k a imless ly . t imonious person. c h i c k a d e e n. Black-capped t i tmouse, chromo п. Any bad picture. c h i c k a r e e n. K i n d of red squirre l , chuck п. (1) Food, grub. — (2) W o o d - c h i c k e n n. (1) Girl. — (2) c a t c h i t chuck. w h e r e t h e ~ g o t It v. Suf fer h e a v y c h u c k - w i l l ' s w i d o w n. Large goat- b l o w ; be ki l led. sucker. c h i c k e n - f e e d n. Smal l change, c h u g п., v. Sound made by escaping c h i c k e n - y a r d n. Fowl-run. steam or exhaust gases ; make such c h i c l e n. Subs tance used for m a k i n g noises, move making such noises, c h e w i n g - g u m . chump n. Fool. c h i c o r y n. E n d i v e (salad). chunk n. Strong, thickset person or c h l g g e r n. = jigger (q. v.). horse. c h i n v.', n. Talk, chat ter , scold, quar- chunky adj. Strong, thickset. rel ; ta lk ing, q u a r r e l i n g ; c h i n m u - cinch п. (1) Saddle girth. — (2) T i g h t s ic n. Si l ly talk. ho ld or gr ip. — (3) Easy job . — c h i n c h n. (Bed)bug. (4) Foregone conclusion, certa inty, c h i n k n. (1) Money. — (2) Chinaman, c i n c h v . Secure ; get sure h o l d on. c h i n k a p i n , c h i n q u a p i n n. Dwar f c i n d e r - m a n n. Person g o i n g in for chestnut . t rack-ath le t ics (q. v.). c h i p i n v . C o n t r i b u t e to f u n d ; co- c i n d e r - t r a c k n. Place w h e r e t r a c k - operate. a th le t i cs (q. v.) are pract ised, c h i p m u n k n. Str iped ground-squirre l , c i r c u i t - r i d e r n. I t inerant preacher, esp. c h i p p e d b e e f n. Beef cut in v e r y t h i n Methodist. s l ices and dried. c i r c u s p a r a d e n. Procession, w i t h 1 4 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 music, of performers and animals close-up [/klõas,\p] n. Fi lm-picture of in a circus through the streets for s ing le actor's, or t w o actors', face, advertisement ; gaudy or noisy dis- or faces, to s h o w p l a y of features ; play. very close examination. « i t n. citizen. closet n. Cupboard. cit izen's c lothes pi. n. Civilian dress, c l u b b r e a k f a s t n. Consisting of a f ixed ci trus [i] n. Common name for orange, sequence of courses of w h i c h se- lemon, lime, grapefruit, etc. veral are offered on m e n u of hote ls cits , in ~ adv. In mufti. or dining-cars. c i ty n. Any larger town. c l u b - w i d o w n. W o m a n w h o s e h u s b a n d c i ty desk n. Desk of c ity editor (q. v.). spends m u c h t ime at h is c lub, c i ty editor n. Chief reporter on news- coal-oi l n. Kerosene, BE. paraf f in . paper. Coast п., thp —. The Pacif ic coast, city ha l l n. Municipal building, BE. see Shore ; from coast to coast, f rom town hall. the A t l a n t i c to t h e Pacific. city manager 11. Paid official admi- coast v., n. Slide d o w n h i l l on tobog- nistering town in place of mayor. gan ; such s l iding. City of Brotherly Love n. Phila- coat-shirt n. Shirt p u t on and but- delphia.. toned in front l ike a coat. city-ordinance n. BE. bye-law. cob n. Stalk of maize-ear. c i ty -p lanning n. BE. town-planning, coca-cola n. Trade-name of non-alcoho- c la im n. Piece of ground staked out l ic supposedly i n v i g o r a t i n g beverage, by, or allotted to, pioneer miner or cock-eyed adj. ( l ) Squint ing, one-sid- farmer. ed. - (2) Drunk. — (3) I ' l l t e l l cla im-jumper n. Appropriator of ano- t h e ~ w o r l d . Most certainly, ther's claim (q. v.). c o c k t a i l п. (1) Strong alcoholic mixed c l a m n. (1) Edible shellf ish of mussel drink, gen. containing bitters, and kind. — (2) U n t a l k a t i v e person, iced. — (2) Kinds of cold mixed c l a p b o a r d n. Narrow board for co- d i s h e s : fruit, sea-food (q. v.), lobster v e r i n g outside of wooden houses, cocktail. c l a s s n. Group of s tudents pass ing coco n. Human head. t h r o u g h college t o g e t h e r ; the ~ of cod( f i sh )_v. Jest ; deceive. 1920, e. g., is composed of al l those co-ed ['kou-ed] a d j„ n. Co-educational; w h o graduated (q. v.) f rom a cer- girl student at co-educational in- tain inst i tut ion in t h a t year ; BE. stitution. form (in school). coke n. Cocaine ; coca-cola (q. v.). c lass-book n. Souvenir vo lume pub- cold feet , have ~ v. Be afraid (to l i shed b y students at graduat ion fight) ; ge t ^ v. Become discou- (q. v.). raged. c lass-day n. Day of d i sp lay b y gra- cold snap n. Period of cold weather, d u a t i n g class (q. v.). coldslaw, coles law n. Salad of sliced c l a w - h a m m e r n. Long-tailed dress- cabbage. coat. col lar-button n. BE. collar-stud, c l e a n u p v. (1) Earn, make a profit . — col lege п. (1) Small university, usu- (2) Defeat. ally w i t h restricted curriculum co- c l e a n - u p n. Profit. vering the first four years of aca- c l e a n i n g n. Defeat. demic study leading up to the c l e r g y m a n n. Minister of any Protes- bachelor's degree : to go to college, tant denominat ion. be university student. — (2) Subdi- c l e r k [5f] n. (1) Salesman or sales- vis ion of univers i ty, doing the w o r k w o m a n . — (2) Postal off icial. of ordinary college. — (3) Subdi- c l e r k v. Be salesman, or saleswoman, v is ion or school of u n i v e r s i t y for in retail business. h igher and professional training, c l e v e r adj. Good-natured, amiable, usua l l y l ead ing up to doctor's degree: c l i m b i n v. Get one's share. college of medicine, dentistry, law, c l i p v., n. (1) Move q u i c k l y ; ga i t or engineering ; graduate college, ' orga- pace. — (2) To strike ; a b low, nization for ins t ruct ion of post-gra- d i p p i n g n. Cutt ing from newspaper, d u a t e students. etc. co l lege adj. Of or concerning u n i v e r s i t y close c a l l n. Narrow escape. l i f e : college student, clothes, speech. В XXIII . 4 A Glossary of Amer i can i sms 15 college Ice 11. Ice-cream wi th fresh community ches t , fund n. Fund for fruit. relief of the poor. college w i d ow n. Girl f l i r t ing w i th commutat ion t i c k e t n. Season-ticket, students. commute v. Buy and use season-ticket, col leg ian n. University student, c o m m u t e r n. Holder of season-t iéket . col legiate adj. Typical of un ivers i ty compact ['kampaekt] n. Small recep- student. tac le w i t h powder-puff and mirror ; cologne n. Eau de Cologne. double compact, containing rouge in colonial adj. Belonging to pre-Revo- addition. lution t imes ; architecture. Geor- companionate m a r r i a g e n. Form of mar- gian style prevai l ing in America in riage entered upon on the under- late 18th and early 19th centuries. | s tanding that there wi l l be no colored adj. Of Negro origin ; colored children. people, man, woman, expressions pre- company n. Loosely used for private ferred by Negroes as being free from business : He owns an ice company. emotional and other connotations, company buster n. Professional strike- co lyumist n. Hum. rendering of vul- breaker. gar pronunciation of columnist, one compromit v. Compromise person. who regular ly conducts or writes a Comstock n. Self-appointed guardian certain column for newspaper or of public morality. magazine. con n. (1) Conductor. — (2) Confi- combinat ion sa lad n. Mixed vegetable dence. — (3) Consumpt ion. — (4) salad wi th oil, vinegar, mayonnaise, Convict. combine n. Machine that cuts, thresh- con v . B l u f f ; dece ive ; cheat ; s w i n d l e , es, and cleans whea t in one ope- c o n d i t i o n n. Student ' s de f ic iency in ration. stud ies . come v. Foal, calve. c o n d i t i o n v . (1) Require f u r t h e r exa- come across v. Pay wha t one owes, m i n a t i o n of s t u d e n t before a d v a n - hand over. cement. — (2) Produce h a b i t s b y come back v. Reply effectively. act ion of surround ings . come through v. (1) Pay up. — (2) c o n d u c t o r n. Guard in c h a r g e of A c h i e v e ecstat ic f i t at r e v i v a l ra i l road tra in. meet ing. cone, i c e - c r e a m — n. Cone-shaped c o m e b a c k n. i l ) Recovery, r e n e w e d receptac le of w a f e r m a t e r i a l to h o l d effort. — (2) W i t t y or e f f e c t i v e s m a l l port ion of ice-cream. retort. c o n f a b п., v. (Hold) conversation. c o m e - u p p a n c e n. Merited p u n i s h m e n t , Confederate Memorial Day n. Earlier c o m e r n. Person w i t h a future, than, and identical w i t h Decoration c o m i n g , h a v e s o m e t h i n g t o o n e v . Day (q. v.) whose place it takes Deserve. in the South. c o m f o r t - s t a l l , -s tat ion n. Publ ic conference п., in ~ (of business head). convenience, toi let, w . c. Engaged. c o m f o r t a b l e , c o m f o r t e r n. Stuf fed or congressman n. Member of House of qui l ted bed-cover. Representatives. comic s t r i p n. Serial comic pic- connipt ion n. Fit of hysteria, rage, or ture t e l l i n g a s tory in n e w s p a p e r , vexation. comics pi. n. Comic section of n e w s - conscious adj. (with preceding noun). paper. Feeling the importance and desir- c o m m a h o u n d n. Teacher of E n g l i s h abi l i ty o f : Make the Am. people two- compos i t ion (hum.). car conscious, air-conscious. c o m m e n c e m e n t n. Graduat ion d a y or consol idat ion n. Chain (q. v.) of sto- ceremony at the end of the year 's res, etc. course in schools a n d u n i v e r s i t i e s , contact n. Acquaintanceship. c o m m o n c a r r i e r n. Person or com- contact w i t h v. Be introduced to. p a n y author ized to conduct t r a n s - conta iner n. Any kind of box or re- portat ion bus iness, esp. on ra i l - ceptacle. ' roads. cont inent n. Europe, w i th or w i thout c o m m o n school n. E l e m e n t a r y school, Great Britain and Ireland, c o m m o n w e a l t h n. I n d i v i d u a l s tate cont inenta l adj. Of the 13 confedera- •f U. S. ted colonies dur ing the Revolution. 16 H. M U T S C H M A N N В XXII I . , convention n. Assembly for transaction c o r n e d ad j . Drunk. of business, often political, Cornopol l s n. Chicago. cook-book n. BE. cookery-book. c o r p o r a l ' s g u a r d n. A n y smal l group cooked adj. (1) Drunk. — (2) h i s goo- of people (derisively). se Is He is ruined. c o r p o r a t i o n n. Joint, stock, or l i m i t e d cookie, -y :n. Small, flat, gen. sweetened l iab i l i ty company. cake. c o r r a l п., v. (1) (Put, or drive, or keep cooler n. (:i) Vessel containing ice-cool- in) pen or enclosure for cattle, or ed dr inking-water. — (2) Jail, pri- for capture of wi ld animals. — (2) son ; cell. Form w a g o n s into defens ive circle. coolie = coulee (q. v.). — (3) Get hold of, grab. — (4) Sur- coon n. (1) Raccoon. — (2) Negro. — round, encircle. (3) — 's age. V e r y long time. — (4) c o s m e t i c i a n n. Beauty specialist. Fel low, chi ld. — (5) g o n e In cot n. Apricot. hopeless case. cottage n. Residence at pleasure-re- coon-skin n. Rough fur-coat, or ig inal ly sort. of b a c k w o o d s farmers ; later s y m b o l cotton-batt ing n. Cotton prepared in of col leg ian (q. v.) : The coon-skinned sheets for qu i l t ing, upholster ing, etc. brigade, college students. cotton-belt n. Section of South w h e r e coop n. Rendering of v u l g a r pronun- cotton is chief crop (North Carolina, ciation of coupé (q. v.). b o u t h Carolina, Georgia, A l a b a m a , coot n. Stupid fellow, simpleton. Tennessee, Louisiana, Arkansas , cootie n. Body louse. Oklahoma, Texas). cop n. Policeman ; traffic cop, speed cop, cotton-wood n. Kind of poplar, enforcing speed-laws. cottonocracy n. The southern p lanters copperhead n. (1) Venemous snake. — before Civil W a r . (2) Northern sympath izer w i t h Confe- c o n g h u p v. Pay over money ; g i v e ; deracy. utter, disclose. copy-cat n. Person imi tat ing another, cou lee ['küli, -è» ] п. Deep, dry ravine, or s h o w i n g lack of original ity, counselor n. BE. barrister. corduroy r o a d n. Road made of tree- county n. Largest division for local t r u n k s over swamp, etc. government in all States except c o r d w o o d n. Firewood. Louisiana (see parish). c o r k e r n. Remarkable person or thing, county-farm n. Poorhouse. c o r k i n g adj. Remarkable ; magni f icent, county-seat n. Capital of county corn n. (1) Maize. — ( 2 ) Maize w h i s k y . (q. v.). corn(ed) b e e f n. Salted beef. coupe, -é [ku'pe '], vulgar ['kup] n. corn-belt n. Section w h e r e maize is Small closed auto, seating one pas- g r o w n (Ohio, Indiana, Illinois, Iowa, senger beside driver. Missouri, Kentucky, Nebraska), sup- coupla ['клр19] п. Couple of (q. v.). posed backward in cul ture and refi- couple of n. Two ; two or three, a few. nement. coupon n. Any kind of form entitl- corn-cob n. (Center of) ear of maize, ing holder to consideration in corn-crib n. Outbui lding for s tor ing trains (stuck to passenger's seat maize. in exchange for ticket), theaters, corn-dodger n. Fried cake of maize political meetings, etc. f lour. court house n. Building in county- corn-fed adj., n. (Animal ) fat tened on seat (q. v.) housing offices of county maize ; person from corn-belt (q. v.), officials, including judiciary. yokel. cover v. (1) Meet expense of. — (2) corn-f lakes pi. n. Cereal (q. v.) made W a t c h case or events to report on of maize. in newspaper. c o r n - h u s k l n g n. Remov ing of maize- covered w a g o n n. Heavy canvas- ears f rom stem. roofed vehic le used by pioneers corn-juice n. Maize w h i s k y . (q. v.) in the W e s t . corn-meal n. Coarsely ground maize, cow n. Cow-juice (q. v.). corn-pone n. Maize bread, esp. w h e n cow adj. Rural, b a c k w a r d ; cow town, made w i t h o u t mi lk or eggs, college; cow country, t h e W e s t , corn-starch n. Fine maize-flour used c o w b i r d n. Parasit ic b lackbird, for puddings. c o w b o y n. Man in charge of g r a z i n g A Glossary of A m e r i c a n i s m s 17 catt le (on ranch), supposed expert Creole n. Descendant of French or Spa- in horsemanship. n i s h sett lers in L o u i s i a n a ; French- cow-catcher n. Apron of locomotive s p e a k i n g i n h a b i t a n t of Louis iana, throwing off obstructions, pilot c r e p e h a n g e r n. Melancholy person, (q. v.). esp. one m a k i n g pess imis t ic r e m a r k s cow-hand n. Man in charge of cattle , in g a y s o c i e t y ; ki l l- joy. c o w h i d e v. Whip. C r e s c e n t City n. N e w Orleans, cow-ju ice n. Milk or cream (hum.)· c r e v a s s e n. Breach in l evee (q. v.). cow-puncher n. Cattle herder, cow- c r i b n. Bin for maize, salt, etc. boy (q. v.). c r i c k п. (1) Creek (q. v.). — (2) Mus- c o w l - l i g h t n. BB. s idel ight (auto), c u l a r cramp. coyote [kai'5uti] n. Prairie wolf. c r i t t e r n. Creature ; used esp. of hor- crab п., v. One who w i thd raws ; un- ses or catt le. congenial, unsociable, or discontent- c r o a k e d ad j . Ki l led, dead. ed person ; f ind fault with, w i th- c r o a k e r n. P h y s i c i a n . draw from agreement, back out. c r o o k n. Dishonest person, cr imina l , crack a book v. Study. crooked ad j . (1) Dishonest, t r icky . — crack u p v. Praise (immoderately), (2) Hi lar ious ly drunk. crack w i se v. Speak knowingly, cross-lots adv. Across t h e f i e lds ; b y cracka jack , c racke r j ack п., adj. Per- a short cut. son of unusual abil ity, th ing of cross-t ie n. BE. s leeper (rai lroad), supreme va lue ; excellent, superior, c r o w [õu] п., eat ~ . Accept wha t one esp. in sport. has fought against ; submit, cracker п. (1) BE. biscuit (white, c rowberry [õ u ] п. Large cranberry, brittle and unsweetened). — (2) crowd n. Company, party, set, lot, Lowe]ass w h i t e of Southern States, gang. poor w h i t e . crowd v. Urge unduly. c r a c k l i n g n. Res idue of fa t a f ter l a r d cru l l e r n. Kind of roll, made w i th- h a s been tr ied out. out yeast, twisted in shape. c r a d l e - r o b b e r , ~ - s n a t c h e r n . W o m a n crummy adj. Poor, inferior, cheap, m a k i n g love to (much) y o u n g e r man. crush п., v. Flirtation ; to f l irt ; have c r a p п., v. Nonsense ; excrement ; a crush on, be in love w i th , esp. evacuate (excrements), also take a where passion is one-sided. crap. crusher п. (1) Flirtatious person. — c rap game n. Game of hazard. (2) C r u s h i n g a r g u m e n t or s ta tement , craps, shoot ~ v. Play at dice, c r u s t n. A u d a c i t y , impudence . crash n. Coarse, heavy linen cloth, c r u s t e d u p ad j . I m p u d e n t ; a n g r y ; used for summer wear, towels, etc. vio lent. crash v. (1) Force entrance w i thout c r y s t a l n. W a t c h - g l a s s . payment or i l legal ly : crash the c u b ( - r e p o r t e r ) n. Beg inner in news- gates. — (2) A d m i t i l l ega l ly . paper-report ing. c r a s h e r n. One w h o crashes (q. v.). c u b b y - h o l e n. S n u g or h i d d e n place, c r a t e n. (1) W o r n - o u t cheap (Ford) to p l a y in, or for s torage. auto. — (2) Prison. c u b e s pi. n. Dice. c r a w f i s h п., v. BE. crayfish ; back c u c k o o п., adj. Fool, simpleton ; mad, out, retreat ; one who does this, crazy : cuckoo humor, w i ld ly exag- c raw l п. (1) Method of sw imming gerated or elaborately nonsensical w i th alternate r ight and left over- humor. arm strokes. — (2) Dance. cuke n. Cucumber. c r a w l v. Retreat, back out. cu l t i va te v. Plow between rows of c r a z y - b o n e n. BE. funny-bone, maize, etc. c r a z y - q n i l t n. Quilt m a d e of i r r e g u l a r cu l t i va tor n. Machine for cul t ivat ing pieces of s i lk, etc., of var ious colors, (q. v.). c r e a m v. Maltreat, a d m i n i s t e r v i o l e n t cu l tur ine adj. Pretending to be cul- beat ing . tured (hum.). c r e d i t n. A p p r a i s a l of s t u d e n t ' s work, cunn ing adj. Amusing, attractive, BE. mark. curb n. BE kerb. c r e e k [Ί], popularity [i] n. Smal l river, curb-market n. Private and inoff icial b r o o k ; t r i b u t a r y ; up the creek, out stock-exchange. of luck. cur l i cue n. Something curled or spiral. 2 18 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 curves pl. n. Parenthesis marks, cut-off n. Shorter path ; new and cusp idor n. Spittoon. shorter channel of river. cuss n. Creature, chap. cut out v. Quit, cease, stop. cuss v. Curse. cut u p v. Play pranks, indulge in custom-made adj. Made to order, antics. customable n. Liable to customs duty, cute adj. Attractive, amusing, pleasing, cut n. Absence from lecture or class, cutter n. Light sleigh. cut v. Mix liquor, wine, w i th ingre- Cy n. Nickname for agricultural labo- dients. rer, BE. Hodge. dabster n. Dabbler, in game, or in d e a d b e a t n. Unpr inc ip led sponger ; art or l iterature. one w h o fa i l s to p a y for w h a t he dada ['dädä] n. Lunatic. gets. d a f f y adj. Crazy, imbecile. d e a d - e n d s t r e e t n. BE. b l i n d al ley, dago n. Spaniard, Portuguese, Italian; d e a d l i n e n. (1) Line, round prison, any South European. etc., t h a t m a y not be crossed. — dairy lunch-room n. Restaurant for (2) Any l i m i t of space or t ime, esp. men, w i t h armchairs w i t h tablets l a s t m o m e n t w h e n copy m a y be attached on which plates, etc., are rece ived before go ing to press in placed. n e w s p a p e r off ice. daisy adj. Very good, supremely ex- d e a d w o o d n. Rubb i sh , a n y t h i n g n o t cellent. in ac t i ve use, obsolete, or w o r t h - dame n. Girl or woman. less ; dead stock, u n s a l a b l e goods ; damf ino interj. Damned if I know, have the deadwood on, h a v e in damp п., adj. Moderate prohibitionist, one's control. in favor of admission of l ight wines d e a n n. Head of col lege (or s c h o o l ) and beer ; see wet, dry. w i t h i n u n i v e r s i t y ; ~ o f m e n . damper n. Unleavened bread baked Member of t h e f a c u l t y (q. v.) charg- in wood ashes. , ed w i t h a d v i s i n g men s t u d e n t s damphoo l n. Damn(ed) fool. a n d m a i n t a i n i n g d isc ip l ine, a lso cal- D. and D. adj. Drunk and disorderly, led dean of student life or affairs ; dandy adj., n. Very good, superior; — ot w o m e n . W o m a n member of such person or th ing. the f a c u l t y w i t h s imi lar f u n c t i o n s re- darb п. (1) Foolish or stupid person. — g a r d i n g w o m e n s t u d e n t s . (2) Good-looking w o m a n . — (3) Per- d e a t h l y adj. Deadly. son or t h i n g of excel lent merits, d e b u n k [di'bA^k] v . T a k e the b u n k d a r k b r o w n t a s t e χι. Fee l ing on a w a - (q. v.) out o f ; r e m o v e or d i sprove k e n i n g af ter intoxicat ion. fa l se s t a t e m e n t s a n d rhetor ica l bom- d a r k e y , -y n. Negro (hum.), bast. d a r n i n g - n e e d l e n. BE. dragon-f ly . d e b u t [ 'dëibû] v. Make first appea- d a s h b o a r d n. Mud-shield ; part of rance or attempt. auto in f r o n t of dr iver . decis ion v. Make award, esp. in prize- d a s t v. Dare ; d a s n ' t dares not. f ighting. d a t e п. (1) Appointment, esp. between deck n. Pack of playing-cards. f l i r t ing couple : heavy date, when Decorat ion D a y n. May 30th, or more than f l irtat ion is imp l i ed other day, as holiday to comme- blind date, meeting arranged by morate dead of the Northern forces t h ird person for couple not yet ac in Civil War. quainted. — (2) Girl a c c o m p a n y i n g deed v. Convey or transfer by deed, m a n to party, partner. deferred c a b l e ( g r a m ) n. Message by d a t e ( u p ) v. Make or promote date (q.v.). cable sent at cheaper rate 'after d a v e n p o r t n. K i n d of couch or settee, business hours. day-coach n. O r d i n a r y p a s s e n g e r s defy n. Challenge. coach w i t h o u t s l e e p i n g accomo d e l i c a t e s s e n [deliko'tesn] n. Table de- dat ion. l icacies ; del icatessen store, shop d a y l i g h t t i m e n. BE. d a y l i g h t - s a v i n g where such and other articles of t ime. food are sold. В XXIII. 4 A Glossary of Amer ican i sms 19 de l i ve r v., see goods. d i n g b a t n. It inerant beggar . delouse v. Sterilize clothes, to destroy d i n g e п. Negro (hum.). г body-lice. d i nge r [-)?э1 п. Humdinger (q. v.). demoded adj. Out of date or style, d i ngus ['divfos] n. BE. what-d'ye-call-it. demote v. Reduce to lower grade, d i nky adj. Small, insignif icant, inferior, den up v. Retire for hibernation. d inner-pa i l n. Receptacle in wh ich dent n. (1) Dentistry student. — (2) workman takes his lunch to place Hole in one's money. of work ; the filli Symbol of pros- d e n t v . Make hole in money. perity and h igh wages. D e p a r t m e n t of State n. U. S. Fore ign d inner-r ing n. Very elaborate, gen. Office. diamond, ring. d e p a r t m e n t - s t o r e n. Store se l l ing ma- d i p п. (1) Liquid sauce, for pudding, ny d i f ferent k i n d s of goods, BE. sto- etc. — (2) Hat. — (3) Pickpocket, res. d i p p e r п. (1) Great Bear constellation. d e p o t ['dipo*1] n. Rai l road s tat ion for — (2) Smal l s w i m m i n g - t a n k . p a s s e n g e r s a n d f r e i g h t (of b u i l d i n g d i p p y ad j . Foolish, crazy, insane. on ly ) . d i r t n. (1) Soil. — (2) Money. d e p u t i z e v . D e p u t e ; be deputy . d i r t f a r m e r n. Pract ical f a r m e r (not d e p u t y ( - s h e r i f l f ) n. A i d of sherif f (q. v.) ; absentee landlord). p l a i n c lothesspol iceman in s m a l l t o w n s d i r t r o a d n. U n p a v e d road. and rura l d istr icts; special constable, d i s c a r d n. R u b b i s h heap ; go (be d e r b y [õ r] η. BE. b o w l e r (hat), k i c k e d ) i n t o (the) Be. re jected, d e r m i t o n s o r n. Barber. d i s g u s t i c u l o u s ad j . D i s g u s t i n g and ri- d e s s e r t n. Course of pastry, pudd ing, dicu lous. etc., e n d i n g d inner. d i s h o u t v. Serve out food. d e t o u r [ 'd l tü r ] п., v. Roundabout w a y d i s h - r a g n. Cloth for w a s h i n g u p pla- to avoid obstr uction in road ; make tes, etc. detour. » d i s h - w a s h e r n. Person e m p l o y e d in d e v a s t a t o r n. Modern w r i t e r accused w a s h i n g up plates, etc. of g i v i n g u n f l a t t e r i n g p icture of A m . d i s h e s pi. n. Plates, cups, and d ishes ; c i v i l i zat ion cons idered h a r m f u l to dinner-, tea-things. the country ' s reputat ion. d i s t r i c t n. Subdiv i s ion of c o u n t y (q. v.). d e x t r o s e n. Corn (q. v.) sugar. d i s t r ic t-school n. School w i t h one tea- d i a l ( p h o n e ) п., v. (Speak by) self-con- cher s e r v i n g rura l distr ict. necting telephone. d i t c h v. (1) T h r o w in to d i tch. — (2) d iamond n. Infield in baseball; playing- Ruin, t h r o w over. — (8) Hide, p u t field. aside. d i ape r n. Baby wrap, swadd l ing cloth, d i t c h , u n d e r t h e ~ adv. Under irri- dicer n. (Stiff) hat. gat ion. dick п. (1) Policeman, detective. — (2) d i v e n. L o w resort ; cheap res taurant , S t a t e m e n t m a d e to police-off icer b y d i y i d e n. BE. w a t e r s h e d . arrested person. — (3) R i d i n g w h i p , d i v i s i o n n. (1) A d m i n i s t r a t i v e section d i c k e r п., v. Bargain, deal ; to haggle, of rai lroad. — (2) l o w e r Fresh- barter. men and sophomores (qq. v.), h i g h e r d idder v. Tremble. —·. Jun iors a n d seniors (qq. v.). dido n. Prank, antic. d i v v y п., v. Dividend, division, share; die w i t h one's boots on v. BE. die in div ide profits. harness. D i x i e f s Land) n. The Southern States d i g п., v. Serious student ; study hard, a song. d ig up v. Pay. do (up) b rown v. Treat, or deceive, d i gg ings pi. n. (1) Mine(s). — (2) Lodg- thoroughly. i n g ; place. do te l l ! interj. My word !, is that so? d i m e n. T e n t h of dol lar, ten-cent sil- you don't say ! ver coin. dobb in n. Horse or mule. d i m e - n o v e l n. Cheap, t r a s h y novel . doby n. Adobe (q. v.). d i m m e r n. Dime (q. v.). doc n. Doctor. d i n e r n. Rai lroad t ra in or car in w h i c h dock n. Landing-place. meals are served. docket n. Calendar of matters for action, d i n e r o п. [di'nëirôu] п. Money. dodger п. (1) Corn-dodger (q. v.). — d ing v. (1) Beg. — (2) Nag. (2) Smal l handb i l l . 2* 20 В XXIII . 4 dodo n. Person disliked. d o w n - e a s t e r n. N e w Englander, esp. dog n. (1) Pretentious display ; side. i n h a b i t a n t of Maine. — (2) dogs pi. n. (a) Shoes. — (b) Feet, d o w n - s o u t h adv., n. (In the d irect ion d o g g e r y n. L o w dr inking-place. of ) the South ; the l o w e r South ; in d o g g o n e ( d ) in ter j . Damn(ed). Cal i fornia : South Cal i fornia and Los d o g g y ad j . Smart, s ty l i sh . Ange les . d o g h o u s e n, Bass-viol. d o w n - s t r e a m ad j . Sty l ish, fash ionab le , d o g w o o d n. S h r u b w i t h p i n k and w h i t e d o w n - s t y l e n. Use of as f e w cap i ta l b lossoms in t h e South. let ters as poss ib le (type-sett ing), d o l l ( u p ) v. Dress (oneself) up. d o w n - t o w n adj., n. ( T o w a r d s the) cen- d o l l a r - a - y e a r m a n ri. W e a l t h y bus i- ter of t o w n or c i ty ; bus iness section, ness m a n in g o v e r n m e n t serv ice du- d r a f t v. Elect person to off ice w i t h o u t r i n g w o r l d w a r , r e c e i v i n g n o m i n a l h is p r e v i o u s consent. pay. d r a f t e e n. Person d r a f t e d (q. v.). d o m e n. Head; i v o r y ~ adj . Dull, stu- d r a g n. (1) A d v a n t a g e or special fa- pid. vor, pul l . — (2) m a i n Pr inc ipa l d o n a t e v. Make donat ion ; g ive. street. — (3) B l i n d date (q. v.). — D o n k e y n. S y m b o l of Democrat ic Par- (4) Puff of smoke. — (5) (Slow) f r e i g h t ty. t ra in. — (6) Dance arranged b y stu- doodad n. Smal l t h i n g for s h o w only ; dents . g a d g e t (q. v.). d r a g v. (1) Smoke. — (2) — a d o l l d o o d l e n. Simpleton. a r o u n d - P a y court to a g ir l . — (3) d o o j l g g e r n. A n y mechanica l contri- ~ d o w n . Earn, m a k e (money), vance. d r a g g y adj. Slow, not a n i m a t e d (of d o o r m a t n. S u b m i s s i v e person, bus iness) . d o o r y a r d n. Enclosure round house, d r a p e s pi. n. Draperies. d o p e n. (1) In format ion about probab le d r a w n. Movable par t of d raw-br idge , outcome of race, a th le t ic contest, etc.; d r a w d o w n v . Earn, m a k e (money), in format ion, esp. w h e n i l l e g a l l y pro- d r a w i n g - r o o m n. P r i v a t e room in Pull- cured ; correct idea about someth ing . m a n (q. v.). — (2) Drug, esp. o p i u m ; add ic t (q. v.); d r i v e n. Organized i n t e n s i v e c a m p a i g n ;poor dope, s tup id. — (3) S w e e t sauce for r a i s i n g money, or other purpose, put over d ish of ice-cream. d r i v e a w a y n. Place w h e r e autos are dope v. (1) Map out, forecast, judge, stored before l e a v i n g f a c t o r y ; t a k i n g guess. — (2) S t u p e f y or exh i larate of a u t o s to dealers ; procession of b y a d m i n i s t e r i n g d r u g ; t a k e narco- such autos. t ics. d r i v e r n. W h i p . d o p e s t e r n. One w h o prophes ies out- d r o o l v. Drivel . come of race, etc. d r o p - l e t t e r n. Letter de l i vered f r o m d o p y adj . Slow, s l u g g i s h . off ice w h e r e i t is posted. do-re-ml n. Money. d r o u t h n. BE. drought . d o r i n e n. Double compact (q. v.). d r u g v. Past tense of to drag, d o r m ( i t o r y ) n. BE. hostel. d r u g - s t o r e n. Shop for sale of medici- double-cross v. B e t r a y a person w i t h nes, drugs, per fumes, to i let art icles, w h o m one h a s an agreement to cheat c h e w i n g - g u m ; o f ten also g r a m o p h o n e someone else ; sel l to both sides, records, electric appl iances, books, d o u g h n. Money. magazines, n e w s p a p e r s ; o f t e n prov id- d o u g h b o y n. I n f a n t r y - m a n in U. S. ar- ed w i t h a soda-fountain (q. v.). m y ; a n y soldier. d r u g g i s t n. BE. chemist . d o u g h f a c e n. Easy v i c t i m . d r u m - m a j o r n. Leader of b a n d or drum- d o u g h n u t n. Smal l s w e e t e n e d cake fr ied corps. in deep fat. d r u m m e r n. Commerc ia l traveler, D o u g l a s f i r n. K i n d of t a l l f ir. d r y adj., n. (Person) in f a v o r of pro- dove v. Past tense of to d ive, h i b i t i o n . d o w n - a n d - o u t adj. Ut ter ly r u i n e d ; d r y - f a r m e r n. F a r m e r a t t e m p t i n g to dest i tute. raise crops w i t h o u t i rr igat ion in ar id d o w n - e a s t adv., n. (Towards t h e bor- country. ders of) N e w England, Maine, and the dry-goods n. BE. drapery, mercery, a d j a c e n t reg ions ; t h e East as seen d u b n. A w k w a r d , u n s k i l l f u l person, f rom the W e s t . d u c a t s pi. n. Money. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 21 duck (out) v. Leave, escape. dumb-bell n. Stupid person, duck pass n. Duck passage. dumbhead n. Objectionable person, duck's quack n. Cat's pajamas (q. v.). dumbwai ter n. Elevator for dishes, dude ['dud] n. Dandy, fop ; in the West: dump n. Contemptuous name for build- summer-boarder, enjoying primitive ing, town, or other place. life on' ranch ; — w r a n g l e r . Owner d u p l e x house n. BE. semi-detached of boarding-house, or guide for du- house. des. dust n. (1) Money. — (2) Quarrel, f ight , d u d i n e [dû'dïn] n. Female dude (q. v.). d u s t v. (1) Hurry away. — (2) Thrash, due to prep. Owing to, because of: d u s t e r n. Dust coat. Due to his bashfulness he stumbled. Dutch, i n — adv. In disfavor. due-bi l l n. I O U. D u t c h concert n. Noisy party : it beats duff n. Decayed vegetable matter (co- the Dutch, i. е., the devil. vering ground of forest). Dutch treat n. Treat in wh ich each dumb adj. Dull, stupid ; ~ Dora n. pays his own w a y : to go Dutch. Stupid girl. Dutchman n. German. eagle n. Gold coin worth 10 dollars, gation : That fire's so slow tonight. ear fu l n. A sufficiency, more than is — It isn't, either. agreeable. e l n. Elevated r a i l w a y . ear-greaser n. Flatterer. e l e c t i v e adj. Optional (of course of ear-muffs pi. n. Contrivance to keep s t u d y or subject). ears warm in cold weather. e l e c t r a g i s t n. Copyr ighted name for earw ig n. Small centipede. combined electrical dealer and con- East п., the — The states of the At- tractor. lant ic seaboard, gen. exc lus ive of e l e p h a n t п. (1) Symbol of Republican the Southern States. Party. —(2) see t h e See the sights, E a s t e r n t i m e n. Thè U. S. is divided e l e v a t e d n. Elevated ra i lway . into four time belts of 15 degrees e l e v a t e d a. Drunk. each : E. time prevails on the At- e l e v a t o r п. (1) BE. lift. — (2) Warehou- lantic seaboard and west to Toledo, se for storing grain. Ohio, and points further north and e l k n. Member of t h e Society of Elks, south ; wes t of this Central time, ap- e locute v. Speak wel l , or in publ ic . proximately to the Rocky Mountains, E l s i e books pi. n. Goody-goody books where Mountain time is used ; fur- for chi ldren, of 19th century, ther west , Pacific time is used. The e m n. Morphine. difference from belt to belt is one e m e r g e n c y b r a k e n. BE. hand-brake hour. (auto). easy mark n. One easi ly fooled. e m p l o y e п., frequent spell ing for emp- easy s treet n. Condition of prosperity, loyee, -é. eat v. (1) Have a m e a l : 'Where do we emporium n. Pretentious name for eat ?, Don 4 forget, you are coming to shop. eat with us next time. — (2) Feed end n. Part, department ; phase of others. process : The sales (or producing) eat d i r t v. Eat one's words. end of industry. e a t i n v. Take one's meals at home end-man n. Man at either end of row (and not at restaurant) . of musicians playing castanets, tam- eats pi. n. Food. bourine, etc., sometimes contributing ed п. Male student, as differentiated comic effects. from co-ed (q. v.). engage v. BE. book (a seat, etc.). edge п., have the ~ over. Have ad- e n g i n e e r п. (1) BE. engine-driver. — vantage. (2) Successfu l exponent : Bible en- editorial n. BE. leader. gineer. eel-grass n. Aquatic plant (in shal low e n g i n e e r i n g s Successful m a n a g e m e n t : water). Sales, social, engineering. egg n. Fellow. e n l i s t e d m a n n. BE. private. either [ï] adv. Used to emphasize ne- e n s i g n pensain] п. Badge, f l a g ; ~ 22 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 ['ensin] n. Lowest commissioned e x e r c i s e s pi. n. F o r m a l program of officer in navy. e v e n t s : Graduation (q. v.) exercises. eraser, -or [s] n. Indiarubber; instru- e x h o r t e r п. Preaching layman, evan- ment for cleaning blackboard, gelist. erector n. Workman employed in ex i t v. Go away ; die. erecting steel constructions. expense v. Charge w i t h expenses, escrow n. Deed, bond. expose n. Exposure, unmasking, Eskimo p ie n. Block of ice-cream express п. (1) Fast goods train. — encased in hard chocolate coating, (2) C o m p a n y t ranspor t ing goods, esthete п., spell ing for BE. aesthete. parcels, money, a f f i l ia ted w i t h t h e European p l an n. Arrangement by ra i l road companies ; also c a l l i n g for which guests pay by the item (for and d e l i v e r i n g goods, packages, etc. meals) ; see American plan. — (3) A g e n t of express company, evange l п., v. Evangel is t ; evangelize, e x p r e s s v. Send b y express t r a i n evange l i s t п. (1) Revival ist. — (2) (q. v.). Patr iarch of Mormon Church, e x - p u g n. Former pugi l is t , e v e n i n g n. Period f r o m l a s t m e a l (gen. e x t r a - c u r r i c u l a r adj., urn n. (Per- at 6 o'clock) t i l l b e d t i m e ; in t h e t a i n i n g to) t h e social, l i terary, or South: afternoon, Deginning at noon, a t h l e t i c a c t i v i t i e s of u n d e r g r a d u a - e v e n t u a t e v . Happen, come to pass, tes as contras ted w i t h academic e v e r y p l a c e adv . E v e r y w h e r e . s t u d i e s ; s t u d e n t ac t i v i t i es (q. v.). e v e r y w h i c h w a y adv. In eVery di- e y e n.„ i n your ~ adv. Expressing rection. doubt or disbelief : I've got a fi- e v o l u t i o n i z e v. Improve a n i m a l s or ver. — Yes, you have in your eye. p l a n t s b y crossing, eye(s) ! п., my <—'! i n t e r j . Exclama- ex n. Examinat ion. t ion of surprise. e x c e l s i o r n. W o o d - s h a v i n g s for e y e f u l п. (1) Enough, too much of. — packing, etc. — (2) T h i n g a person w a s not ex-con n. Former convict . supposed to see. e x c o r i a t e v. A t t a c k b i t t e r l y or l ibe- e y e - o p e n e r n. Cordial. lous ly. E y e t a l l a n [ai'taeljon] n. R e n d e r i n g of e x e c u t i v e п. (1) Governor of State; v u l g a r p r o n u n c i a t i o n of Italian, the President. — (2) Person in lead- e y e w a s h n. Eye-lotion. i n g posit ion in bus iness f i rm. F f a c e d c l o t h n. BE. broadcloth. f a n n. Enthusiast about sport, games, f a c i a l n. F a c i a l massage. the theater, etc., either actively : f a c t o r n. Event, occurrence : Punctu- golf, bridge fan, or as mere spec- res are usual factors of long auto tator : baseball, movie fan. trips. f an-ma i l n. Letters received by mo- f a c u l t y n. Teach ing staf f . vie-star from admirers. f a d e - a w a y n. P ic ture in m o v i e dis- f ancy cake n. Sweet biscuit. appear ing g r a d u a l l y . f ancy lady n. Woman of loose morals. f a i r adj., f o r ~ adv. F ina l ly , de f in i- Far West n. Pacific coast and Rocky te ly . Mountains region. f a i r y n. T y p e of sodomite. f a rmere t t e n. Woman who farms ; f a k e a l o o n. F ic t i t ious s t o r y ; yarn in- farmer's wife. t roduced to deceive. Far the r West n. Far Wes t (q. v.). f a k e r , - ir п. Street pedlar; impostor, fast f r e i g h t n. Freight sent by ex- f a l l n. Autumn. press (q. v.). f a l l down (on) v. Fail (in). f a t adj. Resinous. f a l l for v. Believe in ; be deceived f a t chance n. No chance. by, be tricked into accepting ; favor, f a t nerve n. Presumption, audacity. fall in love w i th . Fa the r n. One of the framers of the fa l l -guy n. Easy vict im ; loser. Constitution. fa l se a l a rm n. Divorced woman, Father of Waters n. Mississippi river, fa l se face n. Plain-looking woman. faucet n. Water tap. 23 favori te son n. Polit ician with follow- f i r e - s i g n n. A d v e r t i s e m e n t cons i s t ing ing in h is own state only. of electric lamps. faze v. Disturb, worry. f i r e - w a r d e n n. Officer protect ing f ea ture n. (1) Most important and forests aga ins t f ire. sensational i tem in newspaper. — f i r s t i dea, n o t i o n n. Fa intes t idea (in (2) Pr inc ipal f i l m in mov ie theater n e g a t i v e sentences). program. — (3) A n y t h i n g t h a t is fish п. (1) Dollar. — (2) Jai l-house g i ven special prominence. recru i t or newcomer. — (3) poor, f e a t u r e v . Give special prominence to. b i g Stup id fe l low. f e a z e v. Be worr ied. f i s h - b a l l n. Cake of shredded f i sh, f e d e r a l adj . Be long ing to g o v e r n m e n t m a s h e d potatoes, etc. of the Union, nat iona l (q. v.). f i s h - s t o r y n. E x t r a v a g a n t or incre- f e e d e r n. Head of prair ie-reai ed cattle d ib le tale ; exaggerated report. sold to corn-belt (q. v.) farmer for f i s t y [ai] ad j . (1) B u s t l i n g b u t inef f i- fat ten ing. cient. — (2) A n g r y , pest i ferous, teas- · f e e l , ~ bad, — good v. Feel il l. wel l , ing. — (3) Peevish, touchy. — f e i s t y , see fisty. (4) L ive ly . — (5) Stubborn. f e n d e r n. Mudguard (auto). f i v e n. Five-dol lar note. F e r r i s w h e e l n. A m u s e m e n t device, five a n d t e n n. Store (q. v.) t h a t spe- cons i s t ing of u p r i g h t power- cia l izes in art icles se l l ing for f i v e dr iven g i a n t w h e e l c a r r y i n g balanc- or ten cents. ed passenger cars. five-case note n. Five-dol lar note. F . F . У. n. Member of one of the fiver n. Five-dol lar note. First Families of Virginia ; aris- five-spot n. F ive do l lar note. fix v . (1) Get the bet ter of. — (2) f i d d l e d adj. Drunk. Bribe (off icial). — (3) Repair. — (4) f ie ld-house n. Huge structure shelter- Prepare a meal, or food. — (5) Set ing athletic field for track-run- r ight, arrange. ning, etc., often also containing a fixed, w e l l - ~ adj . Rich, prosperous, gymnasium and swimming-pool, in fixer n. One w h o arranges m a t t e r s universities, etc. w i t h of f ic ials, jur ies, etc., for the f i e nd η. (1) Person addicted to harm- benef i t of boot leggers (q. v.), and f u l pract ice : drug, coke (q. v.) fiend. other law-breakers . — (2) Person u n d u l y devoted to some fixings pi. η. (1) Equipment . — (2) theory or occupat ion : kissing, moine T r i m m i n g and f u r n i s h i n g ; accesso- fiend. — (3) Superior s tudent . ries of a meal, ingredients . f i e r c e ad j . V e r y bad. f l a m i n g y o u t h n. Set of y o u n g people f i f t y - f i f t y adj., adv. Half and half, b y bent on unrestra ined self-indulgence, equal shares. f l a n n e l - m o u t h e d adj. T i m i d l y conceal- f i g u r e on ['f igjur, -jer], v u l g a r ['figa1'] i n g or suppress ive. v. Plan ; expect ; consider. f l a p n. F lapper (q. v.). f i g u r e o u t v. Discover ; unders tand, f l a p j a c k п., v. Pancake fried in · f i l e n. A r t f u l , d e s i g n i n g person, grease ; m a k e f l a p j a c k ; c a m p out. f i l i b u s t e r п., v. Person holding up f l a p p e r n. Y o u n g gir l , esp. one business of legislature by ta lk ing l a c k i n g modesty. against time ; such action ; act as f l a s h п. (1) Extraordinary player, esp. filibuster. in football. — (2) V u l g a r s lang. f i l l out v. BE. f i l l up, in. f l a s h adj. A ler t . f i l l the b i l l v. Do all that is requir- f l a t n. L iv ing-quarters of in fer ior ed, suffice ; succeed. q u a l i t y ; apar tment (q. v.) in b u i l d i n g filling-station η. BE. petrol station, h a v i n g no l i f t or hal l-service. film n. Photograph. f l a t - b o a t n. F lat-bottomed boat. f i l t h y w i t h m o n e y ad j . W e a l t h y , f l a t - c a r n. Rai l road car w i t h o u t fin n. Five-dol lar note. sides or roof. f i n k n. BE. b lack leg . f l a t - f o o t n. Pol iceman on h i s rounds, finniff n. F i v e dollars. f l a t - f o o t e d adj . Determined, b lunt, f i r e v. Dismiss f rom employment , uncompromis ing : Come out flat-foot- fire-bug п. (1) Incendiary. — (2) Fire- ed for, declare def in i te ly for. fly- f l a t - h o u s e n. B u i l d i n g conta in ing fire-department n. BE. f ire-brigade. f l a t s (q. v.). 24 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 f la t- t i re n. (1) Auto-tire from which f o rma l п. (1) Formal dance. — (2) air has escaped. — (2) Dull, unin- E v e n i n g g o w n . terest ing, or ine f f i c i ent p e r s o n ; un- F o r t i e s pi. n. Center of N e w Y o r k ' s a t t rac t i ve or u n r e s p o n s i v e gir l, g a y life, formed a p p r o x i m a t i v e l y b y f l a t w a r e n. A r t i c l e s for t h e table, the streets n u m b e r e d 41 to 49, at s i l v e r w a r e . t h e i r intersect ion w i t h B r o a d w a y : f l e e c e n. Meat, esp. t h a t near hide, The roaring (i. e. v e r y l i v e l y ) Forties. f l i c k e r n. (1) Golden-winged wood- f o u r f l u s b ( e r ) n. Bluf fer . pecker. — (2) Motion picture. f o u r - i n - h a n d n. K i n d of necktie, f l i e r n. Leaf le t for pub l ic d is tr ibut ion, f o u r - m i n u t e - m a n n. Orator h a r a n g u - f l i m - f l a m n. H u m b u g . i n g w o r k e r s , etc., d u r i n g l u n c h - f l i p ad j . F l i p p a n t . hour, to s t i m u l a t e patr iot i sm d u r i n g f l i p - f l o p n. T w a d d l e . t h e w o r l d w a r . f l i v v e r п., v. (1) Cheap (Ford) auto ; dri- f o x e d adj. Drunk. ve a f l i vver . — (2) A n y t h i n g regarded f o x - h o l e n. Smal l p i t to she l ter one as infer ior. — (3) F a i l u r e ; fail, or t w o m e n from art i l lery-f ire. f l o a t e r п. (1) Person who sells his f r a i l n. Girl. vote, or who votes i l legally. — (2) f r a m e u p v. Predetermine outcome of Tramp, hobo (q. v.). e v e n t ; p lan in secret ; conspire ; f l o a t i n g - i s l a n d n. Sweet d i s h of cus- fake. tard and w h i t e of egg. f r a m e - c h u r c h , -house n. W o o d e n f l o o e y , g o ~ v. Fail. church, house, etc. f l o o r n. (1) Storey, i n c l u d i n g BE. f r a m e - u p n. Conspiracy. ground-f loor as f i r s t f loor. — (2) f r a n k f o r t ( e r ) n. K i n d of h i g h l y seas- t a k e t h e — Speak in debate ; h a v e oned smal l sausage. t h e —·. Be speak ing . f r a t n. F r a t e r n i t y (q. v.). f l o o r - w a l k e r n. BE. shop-walker . f r a t e r n a l o r d e r n. BE. f r i e n d l y society, f l o p п., v. (1) Place to sleep; throw f r a t e r n i t y n. Col lege or school so- oneself down, lie down, go to bed, ciety of m e n s t u d e n t s ; most f rater- sleep. — (2) Fai lure, defeat ; fail, n i t i es b e l o n g to n a t i o n a l (q. v.) as- change one's mind. sociations, a local fraternity b e i n g f l o p - h o u s e n. Cheapest k i n d of lodg- one ex i s t ing in isolat ion. ing-house w h e r e m a n y m e n sleep f r a t e r n i t y p i n n. B a d g e of a f rater- on cots in t h e s a m e room. n i t y (q. v.). f l ossy ad j . Fash ionab le , e legant, f r a z z l e n. W o r n or e x h a u s t e d state, dressy. f r e e - f o r - a l l n. Free f i g h t ; no isy f l u f f n. Fool i sh ta lk . quarre l . f l u k e v. Prove no good, fai l. f r e e z e r n. Machine for f r e e z i n g ice- f l u m e n. Natura l or art i f ic ia l c h a n n e l cream. (ravine) in w h i c h w a t e r f l o w s ra- f r e i g h t п. (1) Ordinary transportation pid ly . of goods, on railroad as opposed to f l u n k п., v. Failure in studies, esp. express (q. v.). — (2) Fre ight-tra in, in examination ; fail ; plough (stu- f r e i g h t - a g e n t n. BE. goods manager , dent). f r e i g h t - c a r n. BE. r a i l w a y truck, f l y o f f the hand l e v. Lose self-control, f r e s h adj. Impert inent, f o r w a r d : Get f l y-by-n ight , f ly-up-the-creek n. Per- fresh, t a k e l iberties. son escaping from creditors by f r e s h m a n n. Student in h i s or h e r night ; idler, gadabout. f i r s t year. f l y- t ime n. Spring ; time when flies f r e s h w a t e r t o w n n. T a n k t o w n (q. v.). are troublesome. f r i e d adj. Drunk. fo lksy adj. Amiable, sociable. f r i e r n. C h i c k e n for f r y i n g . f o l kway n. Local custom, tradition, f r i g h t e n v. Be eas i ly f r i g h t e n e d , foney = phoney (q. v.). f r i j o l e n. Bean u s e d for food. fool adj. Foolish. f r i l l n. Girl. footwork n. Walking. f r i s k v. Search person. force n. Gang of laborers. F r l s k o n. San Francisco. forehanded adj. Thri fty. f r i t z , on t h e — adv. In d i l a p i d a t e d f o rk n. Branch of a river. condit ion ; ru ined. form-letter n. Letter sent in duplicate f r o g п. (1) Frenchman. — (2) Boy to many. w h o s e voice is c h a n g i n g . В XXIII. 4 A Glossary of Amer i can i sms 25 f rogsk ins pi. n. Banknotes, of Scripture, w i th special emphasis front-money n. Payment made at door on separate creation of man, as or entrance ; any down payment, opposed to the theory of evolution, f ront-yard n. Piece of ground in front f u n e r a l n. Loss, concern, lookout : of house. That's his funeral, That's not my fu- f ront i e r [ frAn't ï r ] n. Wes tward shift- neral. ing border region between civil i- f une ra l director n. BE. undertaker, zation and the wi lds in the history f un f e s t п. Carnival. of the Am. sett lement. f unn i e s pi. n. Comic strips in news- f r o s h sing., pi. n. Freshman, freshmen, paper. frozen-assets pi. n. Asse t s that can- f u r , make the f l y v. Raise com- not be realized. motion ; administer severe beating, f u l l adj. Satisf ied w i t h food ; drunk, f u rnace n. Closed fireplace in base- f u l l v. Be, or become, full (moon), ment for heating bui lding. f u l l b last adv. At full force, at top f u s s v. Court a woman. speed. fussed up adj. (1) Embarrassed. — f u n d a m e n t a l i s t п., adj. (Member of (2) Dressed up. Protestant sect) maintaining, in f u s s e r п. Ladies' man ; one who seeks opposition to modernists, inerrancy the company of women. G gab v., n. Talk, chatter ; gift of gab, g a s v . Prov ide w i t h gaso lene (q. v.). BE. g i f t of the gab. g a s k e t n. BE. w a s h e r (auto), gabby adj. Talkative. g a s o l e n e , - ine п. BE. petrol. gab fes t n. Protracted and loquacious gassy adj. Boastful, empty, insincere gathering. (talk). gadde r n. Person aimlessly roving gat n. Revolver, pistol. about. ga t u p adj. Hold up w i t h firearms, gadge t n. Dingus (q. v.) ; any mecha- gate-crasher n. One who forces his nical contrivance. way in w i thout payment, g a f f n. Noisy talk, chaff ing, insult ing gate-keeper n. Official inspecting remarks, boasting. tickets at railroad station gate, gag п. (1) Joke, hoax; subterfuge. — gave l n. Auctioneer's or chairman's (2) W i t t i c i s m . hammer. g a g v. A c h i e v e bon-mot. gay adj. Insolent. g a l l п. (1) Patch of barren soil. — (2) gaz lnkus , gazook n. Person strongly A s s u r a n c e , i m p u d e n c e , cheek. disliked, or very objectionable, g a l l e r y n. Porch (q. v.). gee v. Get along w i t h ; harmonize, g a l l e y - w e s t a d v . Into d isorder, or gee (whiz) interj. Expressing discov- destruct ion. ery, surprise, delight. g a l l o w s , g a l l u s e s pi. n. Suspenders geezer n. Old (and queer) person, (q. v.). geld, -t n. Money. g a l o o t n. F e l l o w ; w o r t h l e s s person, genera l de l i ve ry n. Poste restante, g a m e n. Business, vocat ion. generator п. BE. dynamo (auto). g a n g u p v . Form into gang(s) . gent n. Man of ability, or h igh social g a n g l i n g ad j . W a l k i n g w i t h s w i n g - standing. i n g ga i t . gents ' f u r n i s h i n g store n. Outfitter's g a r b a g e n. Refuse: garbage can, dus tb in , establishment. garbage man, d u s t m a n . George n. Nickname for Pul lman (q. v.) g a r d e n - s a s s , - t r u c k n. BE. g a r d e n - porter. stuf f . gerund-gr inder n. Pedantic pedago- g a r t e r n. Sock-suspender ; arm-, sleeve- gue ; ge rund-gr ind ing n. Such teach- garter, e last ic band to keep u p ing ; gerund-gr indery n. School, shir t-s leeve. gesture n. Generous or flne action, beau g a s п. (1) Gasolene (q. v.) : gas-station, geste. service station (q. v.) ; step on the get v. (1) Overcome, defeat, punish : gas, accelerate auto, speed up. — Don't let them get you, kick them in (2) Wood-a lcohol ; ether. the face, My emotion almost got me, 26 H. M U T S C H M A N N I'm going to get those guys. — (2) Ex- get -up-and-go n. Energy. h a u s t : Dancing at this rate soon g e t t i n g no be t t er fas t adj. Making s low gets me ; it gets me, passes m y under- or no progress. s tanding. — (3) Convince : Didn't I ghos t ing n. W r i t i n g of imaginary in- get them ? — (4) U n d e r s t a n d : He tried terview to which public man s i g n s in vain to get my argument. Do you his name. get me ? — (5) Go a w a y qu ick ly ; see git. g i a n t power n. Electricity. g e t a r i s e out of v. Defeat, g e t t h e Gideon B i b l e n. Bible placed in ho- better of. tel-room by Gideon Society. g e t across v . Make oneself understood, g i g g l e w a t e r n. Strong liquor. succeed in purpose. g i l l [g] n. Girl ; sweetheart . g e t a w a y w i t h v. Succeed, be equa l to g in n. (1) Factory or machine for se- s i tuat ion, escape detect ion or pun i sh- parating cotton from seeds. — (2) ment. A n y s t r o n g l iquor : gin-fizz, s t r o n g g e t b a c k a/t v. T a k e revenge, l iquor mixed w i t h soda-water ; gin- g e t b e h i n d v. Support. mill, saloon (q. v.) ; gin-miller, saloon- g e t b y ( w i t h ) v. Fool people into accept- keeper. i n g s o m e t h i n g w o r t h l e s s or w r o n g , g i n k [g] n. F e l l o w . g e t d o w n to cases, t u r n i p s v. Get at g i n n e d ad j . (Sl ight ly ) drunk. the h e a r t of t h e matter . g i n n e y [g] n. Ital ian. g e t h e p to v. F i n d out, learn about, g i r a f f e n. Person w h o necks (q. v.). g e t i n b a d ( in D u t c h , i n w r o n g ) w i t h G i r l Scouts pi. n. BE. g i r l gu ides , v . Make b a d impress ion, get into g i t V. Get ; esp. get out. trouble, become d is l iked. g i t , g i t -up-and-go n. Pep (q. v.). g e t i t i n t h e n e c k v . Be b a d l y beaten g i v e t h e a i r to v . T h r o w out. or defeated. g i v e - a w a y n. Unconsc ious betraya l , u n - g e t j e r r y v. Unders tand. in tent iona l d isc losure. g e t l e f t v. Be d i sappo inted ; fai l , g i v e n , b e ~ t h e r a s p b e r r y v . Be h i g h - g e t olf, t e l l s o m e b o d y w h e r e h e g e t s hat ted (q. v.), t h r o w n out. off v. Point out person's l i m i t a t i o n s ; g i v e n n a m e n. F i r s t or Christ ian name, put h i m i n h i s p lace; tell h i m w h e r e g l a d h a n d п., v. (Accord) welcome, he stands. cordial reception. g e t on t h e b a l l v. W o r k hard, s t u d y g lad rags pi. n. Sunday or dress clo- w i t h determinat ion. thes. g e t on t h e j o b v . Start w o r k , g l im n. Lamp, l i g h t ; eye. g e t o n e ' s h o o k s on v. Seize. g lomm v. Grasp (greedily). g e t o u t f r o m u n d e r v. F in i sh a pre- g l ow i ng adj. Slightly drunk. sent task, get r id of obl igation, glue-foot n. Slowcoach. g e t o v e r v. Get across (q. v.). g l umpy adj. Glum. g e t p e r s o n ' s goat , n a n n y v . I r j i ta te , gnat ' s hee l n. Fine point, minute de- annoy. tail. g e t r e l i g i o n v. Be converted. gnat ' s wh i s t l e n. Cat's pa jamas g e t t h a t s tu f f , w h e r e do you ^ ì v. You (q. v.). don't know w h a t you are ta lking go п. (1) Prize-fight. — (2) A c c e p t e d about ; confound your impudence, t h i n g : That's a go. — (3) Success fu l get t h a t way , how did they v. enterprise. — (4) Energy, v i m . W h a t is the matter w i th them 1 g o ( fol lowed b y gerund) v. Begin to ge t the bulge on v. Get an advantage over, d o : Don't go getting fresh (q. v. ) ge t the drop on v. Get one's gun rea- with me. dy before one's opponent. go ( fo l lowed b y p la in i n f i n i t i v e ) v. Go get to v. Make conquest of. to do : I'll go see her. ge t to do ing v. Start. go across v . Be success fu l , accepted, ge t together v. Assemble, gather to go a f t e r v. Try to get . talk over plans, discuss united action, go b a c k on v . T u r n a g a i n s t (former g e t under somebody's skin v. Make f r iends) . effective appeal to person's sympathy, go cuckoo v. Die. get w i se to v. Find out about, go f i n i s h v. Die. g e t - a w a y a. (Means of) escape, go f o r v. A p p l y to, h o l d good of. get-out , a l l ^ adv. To an extraordi- g o f r a t v . Join f r a t e r n i t y (q. v.). nary degree. go g l i m m e r i n g v . V a n i s h . В XXIII . 4 A Glossary of Amer ican i sms 27 go h a yw i r e v. Go all wrong. G. 0 . P. n. Grand Old, i. е., Republi- go into h igh , low v. Change to high, can Party. low, gear (auto). gopher п., v. Kind of burrowing ro- go i t b l i nd v. Act wi thout sufficient dent; to burrow. information or intel l igent direction, gospel pusher n. Minister of religion, go on the a i r v. Broadcast. gossamer n. Thin waterproof garment. go out for v. Be intent on. Gotham n. New York City. go over (big) v. Be accepted, take ef- gotten, past participle of to get. fect. gouge n. Groove. go pu t oil v. Be crazy about. gouge v. Cheat. go some v. Act with energy, make gou lash ['gülä/] п. Ragout of steak great effort. and vegetables h igh ly seasoned, go the l imit , the who l e f i g u r e v. Go government n. BE. civics. the whole hog. government card n. Postcard w i t h go to the ma t v. Open, or hold, any printed stamp. game, contest, or discussion. governor n. Executive head of each l y e go-by, & the v. Elude, neglect, of the United States. go-getter n. Person determined to suc- grab-a l l п. (1) Avaric ious person. — ceed ; one who succeeds in gett ing (2) Lottery in w h i c h lots are d r a w n what he sets out for, esp. one who f rom bag, etc. gets results in business, g r a d n. Graduate. go-to-meeting adj. Sunday best. g r a d e п. (1) One of the four c lasses goat n. Foolish person ; the v ic t im ; or forms of the primary school : butt of j o ke ; he gets my goat, he grade school, the grades, pr imary makes me angry, upsets my equa- school. — (2) Student ' s m a r k . — (3) nimity. Qual i ty of goods. —(4) Gradient, s lope: gob n. (1) Sailor; seaman in Na v y . — grade crossing, BE. l e v e l cross ing, (2) Mass ; l u m p ; sum. g r a d e v. A s s i g n grade (q. v.) to. g o b b l e v. Catch or t a k e eager ly . g r a d u a t e n. Person w h o h a s comple t- God's G r e e n F o o t s t o o l n. Country re- ed a course of s t u d y at a school, g a r d e d as p leasant ; Amer ica . col lege, or u n i v e r s i t y ; ~ s c h o o l n. God's ( O w n ) C o u n t r y n. Place or re- D e p a r t m e n t of u n i v e r s i t y for post- g ion t h a t appears agreeable ; t h e g r a d u a t e w o r k . country (as opposed to the city), g r a d u a t e v. (1) Take, or a d m i t to, g o l - d a r n adv., ad j . God-damn, academic degree. — (2) Move f r o m g o l d - b r i c k n. A n y t h i n g t h a t p r o v e s one posit ion into h i g h e r one. of l i t t l e v a l u e ; s w i n d l e r ' s lure, g r a f t п., v. (l) (Employ) unfair or il- g o l d - d i g g e r n. Girl w h o e n c o u r a g e s legal· methods to obtain prof i t s , men to m a k e love to her b u t w h o esp. in connection w i t h party po- is on ly in teres ted in get t ing mate- l i t ics ; profits t h u s obtained. — (2) r ia l prof i ts . W o r k , o c c u p a t i o n ; e a s y task. g o o b e r n. P e a n u t ; h a n g a ~ v. Kiss, g r a i n n. BE. corn. good a n d adv . Very, agreeab ly : Good and g r a m m a r school n. School b e t w e e n cold ; good and plenty, v e r y much, p r i m a r y and h i g h school (q. v.), g o o d l a n d s inter j . Good Lord ! ages 11 — 14. g o o d n i g h t in ter j . Is it possible ?, Isn't g r a n d n. 1000 dol lars. t h a t terr ib le !, Incredib le ! G r a n d Old P a r t y n. See G. 0. P. g o o d t i m e n. P l e a s a n t p a r t y ; agree- g r a n d s t a n d п., v. (Perform) act intend- a b l e experience. ed to d raw applause. goods pi. n. T h a t w h i c h is necessary grange n. Local branch of agricul- to ach ieve des ired r e s u l t s ; incr imi- tural association. n a t i n g e v i d e n c e ; d e l i v e r t h e — v. grange r n. Person sett l ing on land Do w h a t is expected of one. on Western range (q. v.) w i thout gooey a d j . St icky. authorization. g o o f y ad j . Fool ish, crazy ; s imple- g r a p e f r u i t n. Citrous frui t larger minded. than orange. goo-goo ad j . F o o l i s h l y d i s p l a y i n g love, grass-widow n. W i f e whose husband gook n. S l imy food. is away, or divorced. goose e g g n. Zero score, g ravy п. (1) Any sauce that is not g o o s e - s t e p p e r n. Uncr i t ica l imi ta tor . sweet. — (2) Money. 28 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 g ray mat ter n. Intelligence. ground-gr ippers pi. n. Trade-name of grays tone house n. Modern apartment- kind of strong shoes. house (q. v.) in New York City, ground-hog n. Kind of marmot. T greaser [z] n. Native Mexican or La- grout n. W aste granite produced in tin-American. quarrying. Great Open Spaces pi. n. The West ; g row le r n. Large beer-mug. the prairie states. g rub п., v. Serious student ; s tudy Great Whi te Fa the r n. Indians' name hard. for the President. g rubbe ry n. Eating-house. great wh i t e w a y n. Broadway in g rub s take п., v. (Provide prospector New York City, because of its with) the means of l iving, by ad- bri l l iant i l lumination by fire-signs vance loan or otherwise, in exchange (q. v.); any similarly i l luminated for share in findings. street. g run t n. Person complaining too Greatheart n. President Lincoln. much ; habi tual fault-finder, Greek n. Member of Greek letter so- guardsman n. Soldier of National ciety (q. v.); Greeks, such societies, or Guard (q. v.). their members collectively. guberna tor ia l adj. Belonging or relat- Greek let ter society n. Fraternity or ing to governor (q. v.). sorority (qq. v.). guess, I v. I know, suppose, ex- green (cap) n. Green freshman's (q.v.) pect ; intend ; mean ; I guess so, cap. BE. of course, I know, am sure, green-back n. U. S. bank-note, g u f f n. Empty talk, humbug. greener, green-hand, green-horn n. g u f f y adj. Talkat ive ; raising ground- Novice, simpleton. less objections. g r i d n. Gridiron (q. v.). gu inea n. Ginney (q. v.). gr idder, g r i dman, gr ids ter n. Foot- gu lch n. Ravine, esp. w i t h gold bal l player. deposit. g r i d i ron n. Football field. g um boots pi. n. Rubber boots, gr id i ron system n. Method of lay ing BE. galoshes. out towns provid ing for streets in- gum the works v. Spoil everyth ing ; tersecting at r ight angles. upset plans. g r i f f i n n. Mulatto. gumbo п. (1) Silty soil that becomes g r i l l v. Subject criminal, etc., to very st icky when wet, in western searching and protracted examin- states. — (2) T h e okra plant, t h e ation w i t h the intention of obtain- pods of w h i c h are used to m a k e a ing a confession. r ich soup, a lso ca l led gumbo. — (3) g r i nd п., v. Serious, hard-working F r e n c h as spoken b y Creoles (q. v.) student ; study hard : greasy grind in Lou is iana. unsociable, too hard-working stu- g u m p п. (1) Dunce, foolish person. — dent. (2) Chicken. gr ingo n. Name for foreigner in g u m s pi. n. Gum boots (q. v.). Mexico, esp. American or Englishman, g u n n. Revo lver , p istol . g r i p e n. Peevishness. g u n v. Hunt (in genera l sense) : She's gr i p sack ri. Handbag. always gunning for bargains. gr i t v. Annoy. g u n - m a n n. A r m e d cr iminal . Grit n. Member of Liberal party in g u n t z e l n. Green a n d inexper ienced Canada. y o u t h . groce(r)teria n. Grocer's shop, g u t п. (1) Sausage. — (2) Course of grocery n. Grocer's shop. s t u d y r e q u i r i n g l i t t l e t h o u g h t or time, grouch п., v. Peevish state of mind, g u y n. Boy, m a n , f e l l o w . f it of ill-humor ; peevish person ; g y p п., v. Swindler; swindle, cheat, grumble. gypo п., adj. Piecework ; being paid grouchy adj. Peevish, grumbling, on piecework basis. ground v. BE. earth. / В XXIII . 4 A Glossary of Amer i can i sms 29 haberdasher n. Keeper of men's fur- h a n g - c h o i c e n. Choice of evi ls, nishing shop. h a n g - o u t n.Place of d w e l l i n g , or loaf ing, haber te r i a n. Men's furnish ing shop, h a n g o v e r n. S u r v i v a l ; a n t i q u a t e d t h i n g hab i t n. Addiction to drugs, or custom ; o ld-fashioned person, hackmatack n. Kind of larch. h a p p e n In v. Meet i n c i d e n t a l l y , or b y ha in ' t v. Have, has not. chance. ha l f a f ter ten,etc . adv. BE. half-past ten. h a p p e n s t a n c e n. Happy c i rcumstance, ha l f breed п., adj. Of mixed race ; esp. h a p p l f y v. Make h a p p y . offspring of wh i t e father and Indian h a p p y d u s t n. Morphine, mother. h a p p y - h u n t i n g - g r o u n d s pi. n. Heaven ; half-cocked adv. Not thoroughly; half- t h e f u t u r e l i fe. heartedly. h a r d h a t n. BE. bowler . half-staff adv. BE. half-mast. h a r d l i q u o r n. Strong s p i r i t u o u s l iquor, hal i tos is п., ha l l tox ic adv. (Of) foul h a r d - b o i l e d adj. Hard-hearted, severe, breath. rough, o v e r b e a r i n g ; sensation-proof, ha l l n. Large bui ld ing belonging to uni- a n d u t t e r l y ind i f ferent to w h a t m a y versity or college. h a p p e n to o thers ; shi*ewd, keen, nei- ha l l -man n. Doorman. ther g i v i n g nor expect ing s y m p a t h y ; bal l-tree n. Umbrella-stand, hat-rack, sophist icated, b lasé. and looking-glass combined, hard-head n. Boulder. ha l l -way n. Large corridor, h a r d p a n n. Subsoil beneath fertile so i l ; halter-wise adj. Broken to the halter, come down to hardpan, be at end of ham n. Bad actor ; one who rants and profitable operation. raves ; poor performer in any line hard-she l l adj. Ultra-conservative, ul- of endeavor ; amateur radio broad- tra-orthodox ; unyielding, uncom- caster. promising. ham-style n. Extravagant or senti- h a r d w a r e - m e r c h a n t , ~ - s t o r e n. BE. mental manner of speaking or wri t ing. i ronmongerfs shop). hamburg(er) n. Fried cake of chopped h a r r i e r n. Cross-country runner, meat, rissole. has-been n. Person w h o has had his hammer and tongs adv. Forcefully, vio- day ; back-number. lently, fiercely. h a s h п. (1) Gossip. — (2) Food, band v. (1) Concede, acknowledge su- h a s h - h o u s e n. Cheap r e s t a u r a n t ; board- periority : I'll hand it to Mary that ing-house. she isn't ordinary. — (2) Give, present h a s h e r n. W a i t e r . w i t h , t reat to : The judge handed down h a s t y - p u d d i n g n. Porr idge of maize- a prison sentence. Hand the cold-boiled m e a l . stare, s tare out of countenance, h a t c h e t - c a r p e n t e r n. A w k w a r d or in- h a n d c a r n. Smal l h a n d w o r k e d car on e f f ic ient w o r k m a n . ra i l road l ine used b y w o r k e r s on per- h a u l v. T r a n s p o r t on veh ic le . m a n e n t w a y . h a u n t n. Ghost. h a n d - m e - d o w n п., adj. Ready-made gar- h a v e s o m e b o d y do s o m e t h i n g v . Cau- ment ; one passed on from elder to se to do : He said he would have one younger child; worn c loth ing; poor, of the porters carry his bag. cheap, trashy (clothing). h a w a n d g e e v. Pass f rom one t h i n g hand-out п. (1) Meal or food in paper- to a n o t h e r ; b e u n s t a b l e or i r reso lute; bag given to beggar; anything g iven l ead b y the nose. to beggar. — (2) Prepared s tatement h a y m a k e r n. Knock-out (b low), g i v e n to the press b y of f ic ia ls or pro- h a y r a c k n. Haystack. m i n e n t persons. h a y s e e d n. F a r m e r ; r u s t i c person of h a n d - s h a k e r n. Excess ive ly af fable per- u n c o u t h dress a n d manner . son (in derogatory sense). h a z e v. Subject to horsep lay ; b u l l y ; h a n g a r o u n d v. BE. h a n g out. i n i t i a t e to s tudents ' or other society h a n g out v. Reside ; loaf ; be in cer- b y r o u g h t reatment . ta in place. h e adj. Ul tra-mascu l ine : In the wilds h a n g out a s h i n g l e v. Open off ice for where men are 100°f0 he ; he-man, business, esp. as l a w y e r . masterful or virile man ; he-togs, h a n g - b i r d n. Balt imore oriole. clothes for men. 30 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 head n. Headline. h ick п., adj. Simple countryman ; a head v. Be head of. rustic, provincial, farmer ; rustic, head for, to, toward v. Move in direct- low-class; not up-to-date; low-brow ion of. (q. v.), ignorant; hick-town, one lack- head off v. Ward off. ing in urban characteristics. headcheese n. Portion of the head (and hickory n. (Wood of) tree of wa lnut feet) of pigs cut up, seasoned, boiled, kind. and pressed into cheese-like mass, High n. High school (q. v.). heap n. Auto ; any machine. h igh adj. Drunk. hear to v. Al low, tolerate, approve of: h igh hat adj., v. Snobbish, superci- The Republicans won't hear to any lious ; snub, treat patronizingly. change in policy. h igh school n. Secondary school above heart ba lm n. Alimony. grammar school (ages 15- 18). heavies p i n. (1) Heavy underwear. — h ighba l l n. Drink of wh isky and soda, (2) Heavy prize-fighters. h ighb inder n. Ruff ian; esp. one hired h e a v y w e i g h t n. Person of abi l i ty or to commit a crime. standing. highboy n. Chest of drawers on legs, heck, b y h e c k e l u m , -e lorum inter j . Ex- highbrow п., adj. (Of) person of de- press ing annoyance, or itnpatience. tached intellectual v iews on politics, hect ic adj. Try ing, di f f icult . art, etc. ; one who assumes an atti- h e e l v. Support an act iv i ty (q. v.). tude of intellectual superiority; one h e e l e d adj. Suppl ied w i t h money, who does not condescend to make h e e l e r n. Hanger-on of pol it ical boss himself understood by the masses ; (q. v.). any member of the intellectual class; h e f t п., v.. (Lift to judge the) we ight ; indicating a snobbish desire to ap- greater part. pear superior in education ; catering he f ty adj. Weighty, valuable, sturdy, for persons w i th such desires : High- strong, powerful. brow drama, music, lectures, maga- Heini [ai] п. German. zines. he l l п. Drunken debauch. h i ghmuckamuck n. Important person; he l l to pay adv. Denoting a fix or dif- bigwig. ficult situation of some sort, h ighro l l e r n. Leader of fashion, swell, he l lbender n. (Participant in) drunken high-toned adj. Refined, aristocratic debauch. (often facetiously). hell-bent adj. Mad on. h ighwater adj. Too short for wearer hel l-roaring adj. Depraved ; furious, (of trousers). he l ler n. Dissipated person. h i ghway v. Commit h ighway or hel l ion n. Utterly immoral, satanic per- any other kind of robbery. son. high-yellow(-yaller) n. Mulatto. hel lo interj. Expressing surprise, cal-. h i j a ck v. Commit h ighway robbery ; ling attention ; familiar form of greet- rob bootlegger (q. v.) of his supplies, ing = how do you do ? h i j a cke r п. (1) One who hijacks (q. v.). he l luva n. Hell of a. — (2) One w h o takes another's girl, he lp n. Domestic servants, farm-wor- h i k e п., v. Excursion on foot, stroll ; kers ; any other kind of workers or to walk or tramp for pleasure, employees. h iker n. One who journeys on foot for hemlock(-spruce) n. Conifer yielding pleasure. timber and tan-bark. hi l l-b i l ly n. Illiterate white of the hen n. Old woman ; woman in gen. : mountainous districts of the South, hen-college, women's college ; hen me- hinds ight n. Knowledge based upon dic, woman student of medicine ; hen past experience ; knowledge gain- party, gathering of women only, ed too late to be of practical va- hennery n. Women's dormitory (q. v.). lue (opposite to foresight), hep adj. Informed, aware. h ip pocket f lask n. Flat liquor recep- herder п., see sheep-herder. tacle (in metal case) carried to par- hermit cake n. Kind of cookie (q. v.). ties, restaurants, etc., in hip pocket ; Hessian n. Military or political hireling, liquor on the hip, carried thus, het adj. Heated; het-up,.excited; drunk, h ipped on adj. Fanatic, crazy about, hex n. Witch. h ippo n. Auto. Hi [ai] п. High school (q. v.). h i re v. Engage (servant, worker, auto, В XXIII . 4 31 etc.), rent (farm); you couldn't hire to rob ; hold-up, such action, one me to do, I am determined not to do. w h o holds up. h i red adj. Employed for wages ; hired h o l d o v e r n. C h a r a c t e r i s t i c or habi t girl, (domestic) servant ; hired man, acquired under former condit ions farm laborer, employee. and inappropr ia te ly retained. h i t v. (1) Strike person's fancy, meet h o l e u p v . Hibernate ; re t i re or iso- with approval : We'll go see that pic- l a te oneself. ture, it hits me. — (2) Go to and touch H o l l a n d ad j . Dutch. a place ; hit the hay, lie down to h o l l e r , -o(w), -oa, -a v . Shout. sleep ; hit the mat, be knocked down ; h o l y g e e in ter j . Holy J e s u s ! hit (the) town, a r r ive ; hit the road, hit h o m b r e ['ambri] n. Man, fe l low ; esp. the pike, se t out, t a k e to the road, as j o v i a l hail. h i t a n d r u n v . Knock down person h o m e ad j . Belonging to one's n a t i v e w i t h auto and dr ive off qu ick ly wi th- town or place of residence : The out t r o u b l i n g about v ict im. old home town. h i t f o r v. A i m at : I'm going to hit for a h o m e g u a r d n. Native ; one remain- rise (q. v.). ing in the same place y e a r a f t e r h i t i t u p v . H u r r y ; dr ive at fur ious year . pace ; go the pace. h o m e s t r e t c h n. L a s t lap ; f ina l p a r t h i t o r m i s s n. Method of t r i a l and error, (of race or work). h i t c h v. ( l) Agree. — (2) Be married h o m e - m a k i n g n. Domestic science (as (of couple). school-subject). h i t c h n. B e g g e d auto-ride. h o m e s t e a d п., v. Lot of 160acres of h i t c h h o r s e s v . A c t together, combine public land granted to sett lers for united action. under Homestead Act of 1862 ; h i t c h - h i k e r n. Tramp b e g g i n g rides settle on a homestead. in autos. hominy n. Ground maize boiled in h i t c h i n g - p o s t n. Post in s treet, etc., water or milk. for t y i n g up horses. hon [hAn] п. (1) Term of endearment, BE. h i z z o n e r n. His Honor (tit le of mayor dear; see honey (q. v.). — (2) [an] or magis t ra te) . Short for honorable (q. v.). h o b o n. Profess ional tramp, or wander- h o n e v . Pine for, hanker a f t e r , ing w o r k m a n , s t e a l i n g r i d e s on tra ins, honest-to-goodness ad j . Sincere. h o c k v . Pawn, pledge. honey п. (1) Sweetheart, darling. — hoe-cake n. Cake of maize-meal, (2) Nice g i r l . h o g n. (1) Ful l-grown pig. -- (2) One H o n o r n. Honorary t i t le of mayor or who hogs (q. v . ) ; seat-hog, one w h o m a g i s t r a t e : His Honor, your Honor. oust s others from s e a t ; road hog, h o n o r s y s t e m n. Method of se l l ing one w h o does not consider the r i g h t s newspapers , s w e e t s , etc., by l e a v i n g of other motorists . — (3) Engine, the goods unattended, cus tomers h o g v. Appropr ia te greedi ly ; t a k e more being expected to put t h e purchase than one i s ent i t led to ; cr ib or pla- money in a t r a y . g iar ize. H o n o r a b l e n. Tit le g i v e n to members h o g f o r v. Be greedy. of Congress or S t a t e leg i s la ture , h o g - c a l l i n g n. Method of ca l l ing p igs to judges, jus t ices , and holders of from p a s t u r e to s t y by the use of high execut ive off ices. p e r s u a s i v e musical sounds. hooch n. Alcoholic drink, esp. if made hog 's h e a d c h e e s e n. L a r g e s a u s a g e and sold i l l e g a l l y ; bad w h i s k y , containing heads and feet of pigs, hoochfes t n« D r u n k e n ca rousa l . h o g - w a l l o w s pi. n. W a v y formation hood n. BE. bonne t (auto) . produced on prair ie by consecutive hoodlum n. Rowdy . ra ins and droughts . hoodoo п., v. (Persons or things believ- h o g g i s h ad j . Greedy, g r a s p i n g . ed to) bring bad luck. h o k u m n. Exaggera t ion, deception, hooey n. Insincere ta lk ; nonsense ; bunk (q. v.). BE. tosh. h o l d d o w n v. Have or f i l l a position ; hoof v. Go by foot ; to hoof it. dance, exploit an office. hoof п., on the ~ adv. Not slaugh- h o l d t h e b a g v. Be loser in venture, tered (of cattle). h o l d u p v . Terrorize w i t h f i rearms, hoof and mouth disease n. BE. foot or by other methods, w i t h intention and mouth disease. H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 hoofer n. Dancer. side re f reshment s tand w h e r e hot hook n. Headland. dogs are served. hook v. Catch ; deceive. h o t m a m m a n. E x t r e m e l y l i v e l y g i r l , hook on v., Connect items in broad- h o t s t u f f п. (1) Interesting news. — casting program. (2) Stolen ar t ic les . — (3) Coffee, hook up v. Connect, bring together ; h o t c a k e n. Pancake, eaten w i t h b u t t e r marry. and molasses or maple s y r u p . hookup n. Relaying of broadcasting h o u n d п., v. Person intensely pur- item to a number of stations for si- suing some activity, gen. with dero- multaneous transmission. gatory sense ; seek earnestly ; hookworm n. Intestinal parasite (some- grade-hound, student over-anxious times associated with the South- to secure good marks ; smut-hound, ern poor white) ; hookworm belt, prurient person in search of porno- South Carolina. graphic l i terature to suppress. hooky n. Truancy at school. house п. (1) House of Representatives, hoop n. Finger-ring. i. е., the lower chamber of the U. S. hoopla n. Empty talk. legislature ; the lower house of any hooptedoodle n. BE. fiddlededee. State legislature ; the House chamber, hoosegow ['Imsgau] n. Prison. hall where House meets at (State) hoosier [-39 г] п., adj. Native of In- Capitol. — (2) Hotel ; r e s t a u r a n t . — diana. (3) Brothel . hootch п., see hooch. h o u s e - o r g a n n. Magazine i s sued by hooverize v. Economize, esp. in use l a r g e f i rm for i t s employees to of food. promote bus iness and increase sa les , hop п. (1) Narcotic, d rug : hopped up, h o u s e w o r k e r n. Domestic s e r v a n t . under the influence of a strong H u b (of t h e U n i v e r s e ) n. Boston, drug ; hop-head, drug addict (q. v.). h u c k l e b e r r y n. (Fruit of) v a r i o u s — (2) Dance. — (3) P a r t of dis- s h r u b s . tance to be covered ; on the last hop, h u l a n. Hawaian r i t u a l g i r l dancer, of f l i g h t or journey. — (4) Trip by h u l l o inter j . , see hello. airplane. h u m n. Humbug. h o p v. (1) J u m p on to (moving) vehicle : h u m a n n. Human being (male or To hop a train ; to hop a rattler, female). jump on to tram-car. — (2) Trave l by h u m d i n g e r [ - ψ r ]n. Excel lent or superior airplane,. person. h o p o f f v. Take off (in airplane), h u m m e r n. Person or t h i n g exhib i t ing h o p p y aclj. Smel l ing of d r u g s or g r e a t energy. alcohol. h u m p v . Hurry, exer t oneself. h o r n i n v. B u t t in, intrude (rudely), h u m p n. Cigare t (of the Camel h o r n s w o g g l e v. Cheat, deceive. brand). h o r s e n. Li tera l t rans lat ion, crib, h u n c h n. Suspicion, present iment, h o r s e v . P l a y t r i c k upon, fool. intui t ive apprehension. h o r s e (on s o m e b o d y ) n. Joke a t h u n d r e d n. Subdivis ion of county somebody's expense. (q. v.) in Delaware. h o r s e a n d h o r s e adv. On even terms, h u n d r e d p e r c e n t e r n. Person measur- horse r o u n d v. E n g a g e in horseplay, ing up to s t a n d a r d ; one thoroughly h o r s e b a c k r i d i n g n. S i t t ing on and patriotic, w h o s e Americanism can- being carried by horse, not be questioned. h o r s e f e a t h e r s n. Applesauce (q. v.). h u n d r e d w e i g h t n. 100 pounds. h o r s e s h o e t o u r n a m e n t n. Game of h u n g j u r y n. J u r y t h a t f a i l s to a g r e e pitching horseshoes a t a mark, on a verdict . h o r s e y adj. A w k w a r d . h u n k y n. Bohunk (q. v.). hoss n. Horse. h u n k y ad j . A l l r i g h t , in s a t i s f a c t o r y h o t adj . (I) Excel lent, e x c i t i n g ; not condition ; even or square, so hot, not so good. — (2) Stolen, h u n k y - d o r y ad j . Al l r i g h t . hot a i r n. Foolish, pretent ious ta lk, h u n t v. Shoot g a m e ; hunting dog, h o t dog (1) inter j . of intense appro- one used w i t h g a m e . al. — (2) n. Small red s a u s a g e h u s k n. B u r l y fe l low. served hot, often w i t h s a u e r k r a u t ; h u s k y n. Eskimo ; Eskimo dog. wiener w u r s t ; hot dog kennel, w a y - h u s k y ad j . Strong, muscular . В XXIII. 4 A Glossary of Amer ican i sms 3 3 hust le v. Be energetically and cease- h y p h e n a t e n. Hyphenated Am. citizen, lessly active and enterprising, w h o s e a l leg iance and pat r io t i sm hust le n. Energetic and ceaseless a r e questioned because he is sus- activity. pected of sympath iz ing w i t h the hust ler n. (1) One who hustles (q.v.). country of his origin : German- — (2) One w h o l ives by his w i t s American, etc. and cr iminal ly . h y p o n. (1) Hypodermic injection. — h w a p o l l w a n. Pseudo-French pro- (2) D r u g addict (q. v.). nunciation of hoi polloi, t h e masses , the rabble. I 1 [ai] n. I d e a : That's the г. i n s t a l m e n t p l a n n. BE. hire-purchase Ice n. Frozen confection containing no sys tem. cream ; water-ice. i n s t r u c t o r n. Lower r a n k of univer- Ice-cream n. Frozen confection con- s i t y teacher, be low a s s i s t a n t pro- taining cream ; ice-cream cone, see fe s sor ; any u n i v e r s i t y teacher, cone; ice-cream soda, mixture of i n s u r g e v. St i r up insurrection ; r i se soda-water, flavoring, cream and up, revolt. ice-cream. i n t a k e n. T a k i n g s . Iceman n. Man who brings daily i n t e l l i g e n t s i a , - tz ia n. The inte l lectual supply of ice. c las s ; of ten s a t i r i c a l l y for high- Igloo n. Eskimo's snow-dwelling; any b r o w s (q. v.). small building. i n t e r - c o l l e g i a t e ad j . Of ac t iv i t ie s in Incommunicado, ho ld — v. Keep per- w h i c h s e v e r a l col leges or univer- son in ja i l w i t h o u t a l l o w i n g him to s i t ies t a k e part, esp. of a thlet ic send or receive messages . contests . Inc., i n c o r p o r a t e d adj. Formed into i n t e r n ( e ) n. A s s i s t a n t phys ic ian or l imited l i a b i l i t y company; to incor- surgeon, gen. s tudent or recent porate, form such company. g raduate , res id ing in hospital , I n d e p e n d e n c e D a y n. Holiday on J u l y i n t e r n a l r e v e n u e n. BE. inland re- 4, the a n n i v e r s a r y of the Declara- venue. tion of Independence. i n t e r s e c t i o n n. Point w h e r e t w o I n d i a n ['indin], formal ly ['indjen] n. roads cross . Nat ive of America. i n t e r s e c t ! o n a l adj. Exis t ing, carr ied I n d i a n g i v e r n. One w h o t a k e s back on, be tween di f ferent reg ions of a a g i f t . country. I n d i a n m e a l n. Ground maize. i n t e r u r b a n n. R a i l w a y connecting I n d i a n s u m m e r n. Calm dry period neighbouring t o w n s . in l a t e autumn in northern U. S. I r i s h p o t a t o n. Ordinary, as d is t inct i n h e r i t a n c e t a x n. BE. death duties, from s w e e t potato. i n i t i a t e v . Begin, open. I r o n m a n n. (Si lver) dollar. I n j e c t v . Introduce element into dis- i t , It n. (1) Egot i s t ica l person. — (2) cussion, etc. The th ing . — (3) S t r i k i n g example ; i n k - s l i n g e r n. Scribbler, journal i s t , b ig success . — (4) Sex-appeal, esp. i n - l a w n. Relat ive by marr iage, in connection w i t h movies. i n s i d e - t r a c k n. A d v a n t a g e . i t e m i z e v . List item by i tem. J j a c k n. Money. j a k e n. (1) J a m a i c a g inger . — (2) j a c k u p v . Incite, spur to more vi- Countryman; unsophist icated person, gorous e f for t . j a m b o r e e n. Celebration, m e r r y m a k i n g ; j a c k i e n. Sai lor in U. S. n a v y . spree. j a g n. (1) Smal l load. — (2) Drunken- j a n e n. Girl. ness, s p r e e ; uninterrupted round of j a n i t o r n. Care taker of a building, amusements . j a p e n. Joke. j a g g e d adj . Drunk. j a r , on t h e ~ adv. A j a r . j a k e ad j . A l l r i g h t . j a w s m i t h n. T a l k a t i v e person. 3 34 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 j aw y adj. Talkative. j i t neur n. Driver of motor-bus. j a y n. Simple and stupid person; j i tney п. (1) Five-cent piece. — (2) rustic. Cheap auto. — (3) Motor-bus car- j a yhawker n. (1) Resident of Kan- r y i n g passengers for f ive cents, or sas. — (2) Pi l laging ru f f ian engaged other fare. in gueri l la w a r f a r e . j i t n e y v. Travel by motor-bus. j a y w a l k e r n. Pedestrian crossing j o b h o l d e r n. Office holder (q. v.). street in i r regular manner and in j o g n. Irregular i ty of line or surface. contravention of t r a f f i c regulations, J o h n Hancock n. (Large and clear) j a z z n. Syncopated music and dancing ; s ignature. noisy and eccentric proceedings, J o h n L a w n. Any law-enforcement speech, or wri t ing. officer. j a z z adj. Discordant, loud in color; J o h n n y cake n. Maize bread. rude ; burlesque. j o i n e r n. Sociable person. j a z z up v. Excite, urge, st ir up ; jazz j o i n t п. (1) Illegal ririnking-den. — it up, make th ings l ively. (2) Place of low resort ; criminals ' j e a n n. Twilled cotton cloth ; kind meeting-place. — (3) Person's rooms; of fust ian ; jeans pi. п., clothing, any kind of establ ishment, esp. trousers. j o k e - s m i t h n. Habitual maker of je l ly-bean п. (1) Small bean-shaped jokes . candy (q. v.). — (2) Effeminate j o k e r n. Something with which to m a n ; cake-eater (q. v.); male gain one's object, or to play a tr ick; f lapper (q. v.). s tu l t i fy ing c làuse in legis la t ive bill , j e l l y - f i s h n, Person lacking decision or con t r ac t . and force. » jo l ly (a long) v. Deceive ; r idicule ; j e n n y n. Any machine ; army air- encourage ins incere ly . plane. jo l ly -up n. Informal dance. j e r k v. Cure beef by dry ing in long jo l t n. J a i l sentence. slices in the sun. Jonah п., v. Person (or thing) thought j e r k w a t e r adj . Small and insignifi- to be cause of misfortune ; cause cant : Jerkwater town. bad luck by one's presence. j e r r y adj. Flimsy. j o rnada n. Day's journey ; long jesse, -ie n. Severe beat ing or scolding, stretch of desert country. j e w d o w n v. Barga in ; insist on a josh п., v. Hoax, joke ; make fun of, reduction of price. tease. J e w i s h f l a g n. One-dollar note. josher n. One who joshes (q. v.). j i b e v. Agree. j ourna l i s t n. Writer for journals j i g n. Joke, prank ; the jig is up, the (monthlies or weeklies). game is over, w e are done for. j u g п., v. (Send to) prison. j i g g e r n. (1) Small f lea. — (2) Gadg- jug-b i t ten adj. Drunk. et (q. v.). j ugged adj. Drunk. j i g g e r v. (1) Jerk. — (2) Imprison. — j u ice п. (1) Blood. — (2) Electric (8) Warn of danger. current. — (3) Petrol ; step on the j i g g e r e d , I ' l l b e ~ inter j . Mild oath, juice, accelerate (auto, etc.). j i g m a r i g n. Gadget (q. v.). j u i c e r n. Electrician. j i g s a w n. Machine for cutt ing wood. j u l e p n. Iced sweet drink containing J i m Crow п., adj. Negro (as discrimi- mint leaves and rye whi sky , served nated against by whites) : Jim in ta l l g lass . Crotv car, railroad car set apart j u m b o п., adj. Unusually large (thing for negroes. or person). j im-jam(s) u. Delirium tremens. j ump v. (1) Leap aboard (train, etc.). j immy п., v. Burglar's tool; pick a — (2) Depart i l l e g a l l y : Jump bail, lock. a job, one's rent. j i n x n. Person or thing believed to j u m p story, h e a d n. Story continued bring bad luck. on another page ; the continuation j i nx , h igh ~ pi. n. Boisterous conduct, is under a jump head, i. е., headline, j i p v. Cheat. j umpe r seat n. Rumble seat (q. v.). j i s t adi., adv. Just . jumping-of l p lace n. Place where one j i t n. (1) Five-cent piece. -- (2) Cheap gets off train, etc.; also place where auto. one gets off (see get o f f ) . В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 35 June-bug n. Beetle appearing in of g r a m m a r school and the f i r s t swarms in June. g r a d e of high school (ages 13—15). j u n g l e n. Tramps' camping-place, j u n k n. (1) Scrap m e t a l ; r u b b i s h ; j u n i o r n. (1) Student or high school odds and ends. — (2) Old Ford pupil in third year. — ('2) Person's son. auto. — (3) A n y t h i n g dis l iked. j u n i o r c o l l e g e n. N e w t ype of school j u n k v. R e j e c t ; t h r o w on rubbish- including the t w o la s t g r a d e s of heap. high school and the t w o f i r s t of j u s t adv. Quite : I was just sure you college ( a g e s 17—20). would come; very w e l l : 1 just know j u n i o r h i g h school n. New t y p e of it's going to rain. school including the l a s t t w o g r a d e s К k a l e n. Money. kibosh ['kai'ba/] n. Nonsense ; put the k a t z e n j a m m e r [-dg-] n. Blues a f ter kibosh on, dispose of, make inefficient, alcoholic excess . spoil the chances of. k a y o v . see K . 0 . k i ck n. (l) Vim, resilience. — (2) En- K e e l y c u r e n. Cure a g a i n s t alcoholism, joyment, excitement. — (3) Alcoho- k e e n ad j . Excel lent, des i rable : A keen lic content of beverage . — (4) Objec- day, game, girl, show. tion, protest, complaint. k e e n e r n. One w h o dr ives a s h a r p bar- k i c k v . (1) Object, rebel. — (2) Dis- gain ; cheat. miss, re ject, j i l t . — (3) Beg, dun. — k e e p on t a p v. Have ava i lab le . (4) Die. k e e p o n e ' s s h i r t on v. Restrain one- k i c k i n v . Pay one's share. self ; remain calm. k i c k t h e b u c k e t v. Die. k e e p s h a d y v. S t a y in concealment ; k i c k t h e c l o u d s v. Be hanged, be ret icent. k i c k - o f f n. Beginning. k e e p t a b (on) v . Keep record. k i c k - u p n. Row, dis turbance. k e e p u p w i t h t h e J o n e s e s v . Try to k i c k e r n. (1) A r m y s e r g e a n t . — (2) h a v e the same, or better and more Grumbler. t h i n g s than one's neighbour, esp. k i c k s pi. n. Shoes. as to modern contrivances, as autos, k i d n. Chi ld; boy, youth etc. k i d v . Make fun of, hoax, humbug, keeps, f o r ~ adv. In permanence, k i k e n. (1) J e w . — (2) Low t y p e of k e e s t e r n. Suit-case. merchant . k e l l y n. Hat. k i l l e r n. (1) Steer for s l a u g h t e r i n g . ker-, i n t e n s i f y i n g pref ix denoting noi- — (2) Murderer. s iness : Ker-bang, etc. k i l l i n g n. (1) Great success . — (2) k e r m i s n. indoor entertainment, gen. Murder. for char i ty . k i l t e r n. Order, good condit ion: In, k e r o s e n e n. BE. paraff in. out of, killer. k e t c h u p , see catchup. k i n d of adv. Rather, s o m e w h a t : I k e w p i e n. Small, elf-like creature, the kind of lost my way, He looks kind recent inventimi of a poet and ar- of pale. t i s t ; kewpie doll, doll in the form of k i n g p i n n. Most impor tant person, these imaginary creatures . leader. k e y n. Mark of dist inction in scholar- K i n g s b u r y c l u b s pl. ni K ö n i g s b e r g e r ship, shaped like watch-key . Klops. k e y d o w n v . Moderate. ki s s ing -bug n. L a r g e b lood-sucking k e y n o t e n. Speech l a y i n g down gene- insec t . ra l policy of party, esp. a t nat ional ki tchen-po l i ce n. Soldiers ass igned t o conventions. k i t c h e n du ty . k e y n o t e r n. One who outl ines policy ki tchene t t e n. Smal l k i t c h e n ; a lcove (of a campaign), see keynote. or c loset f i t t ed w i t h conveniences k i b i t z v . Otter unsolicited advice as for cooking. bys tander : kibitzee, person t h u s ad- k i t e п., v. Worthless or questionable * vised. check, etc. ; get money or credit k i b i t z e r n. One w h o kibi tzes (q. v.). by worthless securities. 3* 36 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 k i t t y n. (1) Common fund t.o which k n o c k e r n. One w h o knocks (q. v.). ali contribute. — (2) Money collect- k n o c k o u t n. The v e r y best ; paragon, ion. k n o c k o u t d r o p s pi. n. D r u g s used by k i t t y - c o r n e r e d , see cater-comered. cr iminal to s t u p e f y victim. K l w a n i s pi. n. Name of a service-club, k n o w o n e ' s o n i o n s , s t u f f , e tc . v . k l a v e r n n. Local branch of Ku Klux Know one's sub ject , be w e l l in- Klan. formed. k l e a g l e n. High of f ic ia l of Ku Klux k n u c k l e d o w n v . A p p l y oneself, Klan. k n u c k l e to v . Yield, submit. k l e x o l o g y n. Doxology of Ku Klux К. О. п., adj. Knockout (in prize- Klan. f ighting) ; supremely excellent, k n i c k e r b o c k e r n. New Yorker , esp. k rau t [au], see sauerkraut. one of Dutch descent ; Father kraze fo r К п. Custom of substitut- Knickerbocker, New Y o r k City. ing к for с to give unusual (origi- k n i f e v. T r y to defeat or ruin by nally considered more masculine) secret or underhand methods. effect : Klassy Kollege Klothes, Kozy K n i g h t s o f C o l u m b u s pi. n. Roman Kabin (restaurant). Catholic organization of masonic type. Kriss Kr ing l e п. Father Christmas, K n i g h t s of P y t h i a s pi. n. Organi- Santa Claus. zation of masonic type. Ku K lux Klan п. Secret society, knock v. Find f a u l t w i t h , run down, chiefly in the South, hostile to criticize h a b i t u a l l y (opposite to to Negroes, Roman Catholics, Jews, boost [q. v.]). and foreigners, accused of terro- knock o v e r v . Die. rism and atrocities. k n o c k d o w n n. (Personal) introduction, ku t e r n. Quarter dollar. knocked u p adj . (1) Exhausted. — kybosh п., see kibosh. (2) Pregnant. L n. Elevated rai lway. l a p - r o b e n. T r a v e l i n g rug, esp. as Labor Day n. First Monday in Sep- used in auto. tember as holiday in honor of the l a p - s u p p e r n. Informal supper w i t h working classes. g u e s t s holding their plates . l aborer n. BE. navvy. l a r i a t n. Rope, lasso. l ady-bug n. BE. lady-bird. l a r r u p v. W h i p , t h r a s h . lady-dust n. Ladies' face-powder as l a w n - f e t e [è*] п. BE. garden-party, found on gentlemen's coats after l aws , lawsee , l awks , l aw sakes in- dance. ter j . Expressing astonishment, l ady- f i nger n. Finger-shaped cake, l awy e r n. BE. solicitor. l a gn l a ppe ['laenjaep] n. Tip. l a y v. Often used in place of to lie. lam(b) v. Strike, beat ; lam it, go away, l a y down (on) v. Fail in one's duty; loaf, l ambas te v. Hit, beat ; take to task l ay fo r v. Plan, prepare, scheme, violently. l ay off v. ( l) Let alone; give up, stop. l ame duck n. Defeated politician who — (2) Cease to employ. — (3) is given an office by the party Cease work. machine (q. v.) ; politician or offi- l a y o u t п. (1) Detailed arrangements cial not (re-)elected ; lame-duck or plans. — (2) Outf i t of a p p a r a t u s Congress; old Congress after election or tools. — (3) Spread of food; before meeting of new Congress, disp lay of clothes. l amp п., v. Eye ; see, look at. l a z e п., v. Idleness ; be lazy, loaf, l a nd n. Often used in place of BE. l ead n. Opening paragraph of news- country : Holland and other lands. story containing summary of contents, l and v. Win, secure by art ful effort. l ea rn v. Sometimes used in place of to land(s), my land, l and sakes interj. teach. Expressing mild surprise. l ea ther n. Purse. l ands l i de п. (1) BE. landslip. — (2) leather-neck n. Soldier of Marine O v e r w h e l m i n g v ic tory in election. Corps. — (3) Catastrophic change in public l eery adj. Doubtful in mind. opinion. — (4) L a r g e m a s s or number. l eeway n. Margin, freedom, elbow-room. В XXIII. 4 A Glossary of Amer ican i sms 37 leg п. (1) Section of a journey. — l i f e - g u a r d n. Expert swimmer employed (2) s h a k e a ~ v. Hurry ; dance : on bathing-beach to s a v e drowning shake a nasty leg, dance wel l . ba ther s . l e g It v. W a l k . l i f e r n. Convict sentenced to impri- l e g a l h o l i d a y n. BE. bank-holiday, sonment for life. l e g g e r n. Bootlegger (q. v.). l i g h t ad j . BE. fa ir (of hair and l e g g i n g s pi . n. Trousers. complexion). L e g i o n , A m e r i c a n ~ n. Society of l i g h t b r e a d n. Baker ' s bread (in South), v e t e r a n s of the world w a r . l i g h t i n t o v. A t t a c k , set upon. l e g m a n n. Newspaper reporter. l i g h t out v. Depart in haste, l e g s pi. n. Speed, endurance (of au- l i g h t n i n g b u g n. BE. f i re f ly . tos, etc.). l i g h t s pi. n. Eyes ; lungs. l e g u m e n. Dried peas, beans, lenti ls, l i g h t w e i g h t n. Unimportant or dull l e m o n n. Unatt ract ive woman ; any person. person or t h i n g t h a t is disliked, l i k e ad j . Likely : Specialization is like l e m o n - s u c k e r n. Effeminate man. to become narrower. l ess v. Let us. l i k e con]. As : Food like mother ma- l e t v. Relax. kes ; as if : Flies hang around me l e t on v. Pretend ; divulge. here like I was a molasses barrel. l e t out v . (1) Tell. — (2) Aim blows. l i k e l l adv. Like hell. — (3) Dismiss (school, etc.). l i k e l y adj. Good-looking. l e t s l i d e v. Cease to care for. Ill ad j . Litt le. l e t t h e d a y l i g h t i n t o v . Shoot or l i l y n. Person easi ly duped, esp. one s t a b person. w h o buys w o r t h l e s s securit ies, l e t u p v. Cease, re lax (persecution), l i l y - c u p n. Trade-name for special let-off n. Disp lay; f e s t i v i ty . make of paper-cup. l e t ' s v. Let u s ; ~ don ' t . Let us l i m b e r - n e c k n. Disease of poultry, not. l i m e y n. Engl ish sailor ; Englishman, l e t-up n. Abatement, relaxation, l i m i t e d t r a i n n. Fast, long-distance l e t ter-box n. Pr ivate or publ ic box train, gen. made up of the same for let ters . number and the same type of cars l e t t e r - c a r r i e r n. Postman. on each trip. l e t ter-case n. Small case for le t ters , l i n d y v. Trave l by airplane. papers, etc., BE. pocket-book, l i n e п. (1) Infantry, cavalry, artil- l e t t e r - h e a d n. (Sheet of paper w i t h ) lery and engineers of the regular engraved or printed heading. army. — (2) Department of busi- l e t t u c e n. Banknotes. ness ; ac t iv i ty . — (3) Assortment l e v e e n. (1) Gathering of v is i tors, of goods for sale. — (4) Smooth ta lk, esp. Pres ident ' s reception. — (2) l i n e - u p п. (1) List, a r ray ; organiza- Embankment to prevent over f low tion. — (2) S t a t u s of a f fa i r s . of r iver ; landing-place ; Negro l i n e s pi. n. Driving reins. quarter . l i p p y adj . Ta lkat ive , verbose, l e v e l , on t h e ~ adv. Honestly, above l i q u o r - u p v. Take a drink of some al- board. coholic beverage ; liquored-up, drunk, l i a b l e adj. Likely. l i s t e n v. Sound ; it listens good, sounds l i b , l i b e n. Library . p laus ib le or promising. l i b e r t y п., adj. Replacing German l i s t e n in v. Overhear, eavesdrop ; as description of many articles dur- l is ten to radio broadcast . ing the world war : liberty cabbage, l i t n. Students ' l i terary magazine. sauerkraut. l i t (-up) adj . Drunk. l i b e r t y bond n. Bond issued by the l i t t l e adj. F e w : A little shoes, persons. government during the world war. l i t t l e r e d schoo lhonse n. Typical l i ck n. Effort, spell of work, country schoolhouse, w i t h red roof, l ickety-cut, -spl it adv. Very rapidly gen. in isolated position serv ing the or violently. f a r m s scattered around. l i d п. (1) Hat. — (2) p u t t h e ~ on l i v e adj . Full of a ler tness and vigor, v . Repress (exuberance of feel ings, l i v e oak n. Kind of evergreen tree, etc.) ; t h e ^ i s off v . Al l re s t ra in t l i v e - w i r e n. Act ive and energet ic is gone. person ; f ree spender. l i e d o w n (on) v . Shirk one's w o r k ; fai l . l i z z i e п. (1) Effeminate man. — (2) Small 38 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 and cheap (Ford) auto, also called looker n. Good-looking person. tin-lizzie. lookit (here) interj . Listen (to me) ! Lo n. Am. Indian. looks ie n. Look (at thing). loaded adj . Drunk. looky here, see lookit. loan v. Lend. loop n. (1) Business center of Chicago. loan-office n. Pawn-shop. — (2) L e a g u e (basebal l , etc.) — (3) lobby n. (1) Hotel lounge, entrance k n o c k e d f o r a ~ adj . Hit hard, hall. — (2) Persons or organizat ions loose n. Freedom, re laxat ion ; spree, t r y i n g to influence l e g i s l a t o r s by l o o s e n u p v. Spend money. underhand methods ; hence to lobby, lose, v., y o u c a n ' t ~ m e . You can ' t lobbyist. g e t rid of me. l o b s t e r n. A w k w a r d person, duffer, lose o u t (on) v . Lose (game, etc.). l o b s t e r p a l a c e n. (High-toned, fashio- l o t n. Bui ld ing s i te ; v a c a n t plot, nable or g a y ) r e s t a u r a n t . l o t on v. ( l ) Plan, intend. — (2) Count l o c a l s pi. n. (1) News-items re fe r r ing on. to local af fairs . — (2) Local t ra ins . l o u n g e - l i z a r d n. Man who spends much — (3) Local (basebal l) teams. t ime in t h e company of women, l ocate v . (I) Take up one's residence. l o u s y w i t h m o n e y ad j . W e a l t h y , — (2) Establ i sh (house, office) in a l o v e - f e a s t n. A g r e e m e n t to bury diffe- par t icu lar place. — (3) Be s i tuated . rences in political par ty effected be- l o c a t i o n n. Situation (of building, etc.). fore election a t a banquet or meet- l o c k s t e p п., v. Step forced upon priso- ing. ners when exercising in common ; l o v e y - d o v e y n. Courting, spooning, any mechanical form of acting or l o w b o y n. Chest of d r a w e r s on shor t thinking; force to move or think thus, legs . loco adj., v. Mad, crazy; make insane, l o w - b r o w п., adj. (Of) person of low drive mad ; locoed, mad, loco-weed, quality, esp. of low intelligence and plant that mads horses, etc. vulgar tas te ; opposite to high-brow Locofoco п., adj. (Of) politicians in op- (q. v.). position to their party. l ow-down (on) n. Inside information ; lodge n. Indian's tent or wigwam, the real facts (about). log v. Fell and transport timber, low-downer n. Poor white (q. v.). log-rol l ing n. Mutual assistance by l ower n. Lower berth in sleeping-car. questionable methods, mutual puffe- l ugs pi. n. Fancy clothes ; elaborate ry ; combination for mutual profit, dress. l ogger n. One who logs (q. v.). l u l u n. Extraordinary, extremely fine logy adj. Dull, physically tired and fellow. mentally depressed. l umbe r j a ck п. (1) Member of logging long green n. Money, bank-notes. (q. v.) crew. — (2) Jersey-l ike knit- l ong on adj. (1) Well provided or over- ted g a r m e n t wi th col lar and button- stocked with. — (2) Keen on. ed in f ront. l o n g p r i c e п. BE. steep price. l u m m o x n. A w k w a r d , c lumsy, or s tu- l ong shot n. Photograph taken from pid person. distance. l u m p n. Food handed out in paper- long-distance n. BE. trunk-call, b a g to b e g g a r or tramp. long-horn n. Native or inhabitant of l u n c h n. (-1) Light i r r e g u l a r meal. — Texas. (2) R e s t a u r a n t . longies pi. n. Long trousers (as worn l u n c h - p a i l n. W o r k m a n ' s receptac le by small boy). to c a r r y his midday meal in. looey n. Lieutenant. l u n c h e o n n. L a r g e and formal midday look a f ter one's fences v. Nurse one's meal. constituency. l u n g e , see muskalunge. l ookh igh and low v. Search everywhere, l u n g e r n. Consumptive. look l i v e l y v. Be alert. l u n g y ad j . Consumptive. look out for v. Take care of, look after, l u s h v . (1) Drink alcoholic b e v e r a g e s look over v. Inspect (and repair) ; view, to excess . — (2) Rob s leeping look sharp v. Be careful or heedful, drunk ; a lso roll a lush. look to, toward v. Work for, towards. , l u s h n. Drunken person. look-in n. Share ; chance. l u s h e d ad j . Drunk. looka here, see lookit. В XXIII . 4 A Glossary of Amer ican i sms 39 M Maccabee n. Member of the society of s t r a i n e d m e r r y m a k i n g (gen. involv ing Maccabees, of masonic type, alcohol and women). machine n. (1) Auto. — (2) Political m a k i n g ( s ) n. Materia ls for ro l l ing a p a r t y organizat ion (often implying c igaret . corrupt practices). m a l t e d m i l k n. N o u r i s h i n g dr ink of m a c k i n a c , - a w n. Heavy b lanket ; milk mixed w i t h m a l t preparat ion, s h o r t h e a v y coat ; kind of h a t ; m a m m a , see hot mamma. kind of boat . m a m m y n. Negro w o m a n in c h a r g e m a d ( w i t h , at ) ad j . A n g r y ( w i t h ) ; of w h i t e children ; any old-fashioned enraged, exasperated, host i le ; indig- Negro woman. nant, i r r i ta ted. m a n n. Denoting u n u s u a l excel lence m a d a m n. Tit le to d is t inguish elderly and v i g o r : Man-talk, this man's mother from daughter-in-law. town. m a i l п., v. {The letters delivered at a m a n i f e s t d e s t i n y n. Belief t h a t t h e house, etc., BE. the post ; to post, U. S. is destined to go on expand- mail-box n. BE. pillar-box; individual ing and rule the whole w e s t e r n letter-box. hemisphere. mai l-carr ier , ^ - m a n n. Postman, m a p n. Face. mai l-order house n. Large firm sup- m a r a t h o n n. A n y kind of contest, plying almost every imaginable ar- m a r k e r n. Sign on s t ree t or h i g h w a y , ticle by mail according to catalog, m a r k e t n. Large s tore for meat, gro- mai l e r n. Piece of news sent to news- ceries, vegetab les , f ru i t , and other paper office by letter (and not by kinds of food. telegraph). m a r k e t - m a n n. Greengrocer. ma iu n. Series of an odd number of m a r s h a l n. Court-official ; head of cock-fights. police-force or f i re-brigade. main drag n. Principal street, m a r t i n i n. Cocktail (q. v.) made of main-street n. Principal street, esp. gin, vermouth, and b i t ters , in small town ; collectively, the m a s k a l o n g e , m a s k y n. L a r g e kind provincial districts of the U. S., of pike. esp. of the Middle West ; the small m a s o n n. Sometimes used for br ick- town(s). l ayer . ma jo r п. (1) Serious surgical opera- Mason-Dixon L i n e n. Line s e p a r a t i n g tion. — (2) S t u d e n t ' s principal sub- t h e Southern s l a v e - s t a t e s from the j ec t of s tudy. North (q. v.). m a j o r ( in ) v . Have or t a k e for one's m a v e r i c k n. Unbranded c a l f ; r o v i n g principal sub jec t of s tudy. person. m a k e v . Succeed in enter ing a team m a w n. Ma(mma). or society, ι n i a z u m a n. Money. m a k e a g i r l v . Overcome g i r l ' s me f o r i t in ter j . I'm in favor, I'm scruples . going to do it. m a k e a t o u c h v. Beg money. m e a n adj . (1) Unkind, se l f i sh ; ill- m a k e a t r a i n , a b o a t v. Catch. tempered. — (2) Diff icult . — (3) m a k e g o o d v. Succeed in life. Ashamed, uncomfortable . — (4) m a k e i t v. Manage, succeed. Ski l fu l . — (5) W o r t h y of praise, m a k e i t s n a p p y v. Do quickly, or at m e a t - l o a f n. L a r g e f r ied cake of minc- once. ed meat mixed wi th breadcrumbs, m a k e i t s t i c k v. Be success fu l , esp. etc. in e f fort to convince. m e a t - m a r k e t n. Shop for sa le of m a k e l i k e v . Pretend. meat, f re sh f i sh, and poultry, m a k e m e a t of v. Kill. m e d i c i n e п. (1) Charm, or any object m a k e out v. (1) Extend. — (2) Suc- connected with magic. — (2) In- ceed, manage. tox icat ing beverage . — (3) b a d m a k e o v e r v. Change, alter. n. Something deleterious. — (4) m a k e t h e g r a d e , t h e r i f f l e v. Succeed, t a k e o n e ' s ~ v. Endure, suf fer , esp. m a k e t r a c k s v . Go, depart, h u r r y the consequences of one's actions, a w a y . m e e t (Mr. B l a n k , e tc . ) v . Formula m a k e w h o o p e e v. Indu lge in unre- for introducing person. 40 H . M U T S C H M A N N В XXIII. 4 meg n. One-cent coin. m i l l n. One thousandth of a dollar, mellow adj. Drunk. m i l l ( a r o u n d ) v. Move about violently, melon n. Profits ; distribution of cash, jost le each other (of crowd). esp. to trustees or directors voting m i n i f y v. Diminish. payment to themselves ; cut a melon, m i n o r n. Subject of s tudent 's s t u d y make division of such sums, of secondary importance to major melting-pot n. The U. S. considered (q. v.). as a country where different na- m i s s out (on) v. Be unsuccessful ; tions and races are becoming fused miss. to form a new nation. m l t t ( e n ) n. Hand ; get the mitten, be Member of Congress n. Used only of dismissed. member of the House of Represen- m i x e r n. (1) Person sociably (good tatives (and not of the Senate), mixer), or unsociably (bad mixer) memorandum-book n. Note-book ; inclined. — (2) Social g a t h e r i n g small case for papers. designed to get people acquainted. Memorial-Day n. May 30th or other Modernist n. Liberally-minded Christ- day to commemorate dead of the ian w h o believes that many of Civil War. the Bible narra t ives are not to be memorial ize v. Commemorate, accepted as l i teral ly true ; opposite merchant n. Shopkeeper. to Fundamental ist (q. v.). merger n. Combination of business m o g v. Move. firms into large concern. m o k e n. Negro. mesa [s] a. Flat table-land or pla- m o l e s k i n s pi. n. Football p layer ' s teau ; high terrace. breeches of a kind of fus t ian. mesquite bush n. Shrub of bean m o m ( m a ) n. Mamma. family. m o n e y b a g s n. Person of g r e a t w e a l t h , Metropolis n. New York City, m o n i c k e r n. Name; nickname; alias, metropol itan area n. District formed m o n k e y n. One of the general public, by suburban towns and densely m o n k e y m o n e y n. Mexican currency, populated areas outside the muni- m o n k e y u p t h e сЫтнеу n. Mortgage cipal limits of large cities, forming on house. an urban whole ; all such suburban monkey w i th a long ta i l n. Mortgage, populations within 10 miles of the monkey-business n. Fooling, tricks ; city limits are officially counted mischief, annoyance. as part of the metropolitan area, monkey-shines pi. n. Trick, prank, or district, unless the density is monkey-wrench n. (1) Hammer-shaped less than 150 per square mile, wrench with adjustable jaws. — (2) mezzanine n. Floor above ground- Anything t h a t upsets plans. floor in large hotel, containing M o n u m e n t a l City n. Baltimore. rooms for the general use of guests. mooch v. (1) Move about s lowly and Mick(y) n. Irishman. aimlessly. — (2) Beg. Middle America n. The Middle West moon(shine) n. Illicitly distilled spi- (q. v.). r i ts . middle name, see name. m o o n s h i n e r n. Illicit distiller, spir i t Mld(dle) West n. Geographical term smuggler ; one engaged in some of varying meaningo, gen. used to other i l legal practice. describe the region between the moony adj. Dull. Ohio river and the Great Lakes moose [s] n. (l) North-Am. elk. — (2) (Ohio, Indiana, Illinois, Wisconsin, Member of a certain masonic society. Michigan). — (3) Bulky person. miff v., n. Irritate, vex ; petty quar- m o p e v. Take a w a l k ; run a w a y , rel, fit of ill-humor. m o r o n ['mõran) n. Adult w i t h the ca- miffy adj. Touchy, over-sensitive. pacity of a child of about t w e l v e ; mike n. Microphone. a pervert ; dull, stupid, imbecile per- milage n. (1) Traveling-allowance son. given to members of legislature, m o r p h a d i t e n. Hermaphrodite, and others. — (2) Book of railroad- m o r t i c i a n n. BE. undertaker. t ickets each good for one mile, mos(e)y v. Move a w a y , or along, s l o w - m i l k - s h a k e n. Drink of milk mixed with ly ; depart. f l avor ing (and other ingredients). mosquito n. BE. gnat . В XXIII. 4 A Glossary of Amer i can i sms 41 moss n. Money. esp. Republican, party. — (2) Great mossback n. Sluggish or old-fashioned man. person ; extreme conservative. m u l e n. Corn- (q. v.) w h i s k y ; white most adv. Almost. mule, r a w corn-whisky, Mother's Day n. Day for honoring mo- m u l e - s k l n n e r n. C a v a l r y man. therhood, gen. second Sunday in May. m u l e s pi. n. Cloth s l ippers . motor-man n. Driver of electric train m u l l o v e r v . Think about, ponder, or locomotive. m u l l i g a n n. Meat s t e w , containing mouch v. Play truant ; wander about vegetab les . aimlessly ; sneak about ; beg, pilfer, m u m b l e t y - p e g n. Game played b y steal. t h r o w i n g knife. Mountain Time п., see Eastern time. m u r p h y n. Irish, i. е., ordinary potato, mouth fu l n. A sufficiency, esp. in com- murph y bed n. Disappearing bed. plimentary sense : You have said a mush п. (1) Porridge, esp. ground mouthful. maize boiled in water. — (2) Jour- movie n. Motion picture ; the movies, ney across snow w i t h d o g - s l e d g e ; movie parlor, cinema. trip on foot. movietone n. Kind of talking film, m u s h v . Trave l by dog-sledge, much pron. Many : Much clothes ; not m u s h - h e a d n. Foolish person. much, ironic negative : Lend me your m u s h e r n. T r a v e l e r by dog-sledge, car. — Not much. m u s h i n g n. Love-making. m u c h - a - m u c h n. Important person or m u s h m e l o n , see muskmelon. th ing . m u s h r a t n. Muskrat. m u c k - r a k e v . Search for and expose m u s h y ad j . Sentimental . corrupt practices, in politics, bu- m u s k m e l o n n. Cantaloupe (q. v.). s iness, public m o r a l i t y : Muck-raker. m u s i c - h a l l n. Concert hall . m u c k - s t i c k n. Shovel. m u s i c a l e [mjüzi 'käl] п. (Private) mu- m u c k e r п. (1) Shoveler, removing sical entertainment. soil, stones, or dung; navvy. — mus l i n n. Cotton-cloth of coarse, (2) Coarse, rough, or base person, heavy kind. m u d - h o o k s pi. п. (1) Anchor. — (2) muss n. Brawl, quarrel. Hands or feet. muss v. Disarrange, wrinkle. m u f f v., n. Fail (to catch bal l) ; c lumsy mut t n. Stupid, or rough, or unpleasant person, duffer. person. m u g п., v. Mouth or face ; make fa- mut tonhead n. Stupid or disliked ces ; mug up, paint one's face, person. mugwump п. (1) Person voting indepen- muzz le v. Beat or handle roughly, dent of political party ; one who myr t l e n. Trailing periwinkle, rejects association with political, mythoman lac n. Liar. nab(ber) n. Policeman. — See also nib. nat iona l adj. Affecting the whole of n a b s , m y ~ n. My friend, my good the U. S. ; national capital, Washing- f e l l o w ! ton, D. C.; National Guard, militia, n a g п. (1) Horse, esp. an old run- natura l i z e v. Reclaim denatured al- down and scrubby one. — (2) Old cohol. auto. near-, prefix. Describing imitation- n a l l o r n. Type of hard w o r k e r : He product, or something that ap- makes me work like a nailor. proaches or is intended to be like n a m e n. First or given name = Chris- what the second word sugges t s ; tian name ; middle name = second almost : Near-accident ; near-beer, of person's three n a m e s ; last name = malt-liquor of very low alcoholic BE. surname. content not prohibited by l aw ; n a n c e п., see fairy. near-Nordic, Negro that is fair ; nark п., v. Spy. near-silk ; near-sacred. nary adv. Never a. neck п. (1) Peninsula. — (2) Region: nat ion-p lann ing n. Project for esta- This neck of the woods. blishing co-operation of agriculture n e c k v.· Embrace , m a k e love, cudd le , and industry on nation-wide basis. spoon ; p r ac t i s e s e x u a l exc i t a t ion . 42 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 neck and crop (heels) adv. Bodily; ni tsky adv., n. No; no one, nothing, completely. n i tw i t n. Ignoramus. necker n. One who necks (q. v.). nix(ey), see nitsky. neckt ie n. BE. tie. no go n. Failure ; hopeless attempt, need fu l n. Money. no-account adj. Worthless, low. needle v. Add alcohol to non-alcoholic no-place adv. Nowhere. drinks, esp. near-beer (q. v.): Needle- nob n. Rich, influential person, beer. nobody home adj. Brainless, inatten- negro-spotter n. Negro supposed to tive. be able to discover whether a per- nogg in n. Head, mind. son is of Negro descent. noodle n. Vermicelli or maccaroni. negro ism n. Expression or idiom noon v. Rest and eat at mid-day. peculiar to Negroes. nope adv. No. neighborhood n. Quarter of a town ; normalcy n. Normality ; esp. the return neighborhood store (q. v.), grocer, one to normal political and economic of local importance only (arid not conditions after the world war belonging to a chain [q. v.]). under President Harding. nerve n. Assurance ; impudence. North, the ~ n. The Northern Sta- nervy adj,. Impudent ; bold, coura- tes in which s lavery did not exist, geous. norther n. Wind or storm from the net п., v. Income, yield, profit ; north. to bring in, yield. nosenhe imer [ai] п. One interested never-wazzer n. One who has never in others' affairs. succeeded. nos(e)y adj. (1) Odoriferous (of things). ï ï e w E n g l a n d n. The S t a t e s of Maine, — (2) Inquis i t ive (of persons), V e r m o n t , N e w Hampshi re , Massachu- not i n i t ad j . V e r y poor and inferior; se t t s , Connec t icu t , Rhode Is land , g r e a t l y surpassed or outdone. news-dea ler n. BE. news-agen t , not on y o u r l i f e adv. Most cer ta in ly n e w s l e t n. S h o r t n e w s i tem, not. n e w s p a p e r - m a n n. BE. j ou rna l i s t , n o t c h n. Defile, pass . newsree l n. Fi lm s h o w i n g r ecen t note-head, see letter-head. events . n o t i o n n. Appl iance ; smal l useful ar- newsy n. Newsboy. t icle ; notions, smal l w a r e s , such as newsy a d j . Fu l l of news . buttons, threads , pins, needles, n . g . , see no go. tape, etc. nicke l n. F ive -cen t coin. n o v e l t y a p p e a l n. T h a t which makes nieke l -nurser n. Miser. consumer desire new t y p e s of ma- n i f t y ad j . S ty l i sh , e l e g a n t ; exce l len t , nufactured goods. n i f t y n. S m a r t s ay ing , b r i l l i a n t re- n u b n. Central idea, main point, g i s t , m a r k , p o i g n a n t r ep ly . n u b b i n n. Smal l imperfect f ru i t , esp. n i g g e r n. Contempt , n a m e for Negro, maize-ear. n i g g e r i n the woodpi l e , in the fence n u l l i f i c a t i o n n. Action of indiv idual n. U n d e r l y i n g pe r sona l r eason fo t S t a t e to prevent operation of a Fe- t a k i n g an a p p a r e n t l y d i s in t e re s t ed deral l a w . s t and ; s o m e t h i n g v i t i a t i n g an appa- n u l l i f y e r n. One w h o prac t i se s nulli- r e n t l y good th ing . f icat ion (q. v.). nigger -head n. Boulder , n u m b e r , I ' v e g o t h i s ~ v. I know nigger -heaven n. H ighes t ga l l e ry in him ; he can't fool me. t h e a t e r ( reserved for Negroes) , n u m b e r - p l a t e n. BE. licence-plate (auto), nigger- toe n. Braz i l n u t . n u p adv. No. n i g g e r i s m , see negroism. n u r s e v . Suck, d r a w milk. night - l e t t er n. T e l e g r a m sen t a t n i g h t n u t п. (1) Head: o f f his nut, crazy. - a t reduced r a t e (usua l ly 50 w o r d s a t (2) Blockhead, lunatic. t h e pr ice of a t e n w o r d te legram) , nuthouse n. Lunatic asylum. night -r ider n. Member of m o u n t e d nut, nuts (on) adj. Crazy (about), band of t e r r o r i s t s in t h e Sou th , nut s n. Agreeable thing : Dancing is nip and t u c k adj. , adv. Neck and nuts for him ; this is the nuts, the neck, n e a r l y equal , ve ry close, very thing. n i t adv. No. nutsy adj. Superbly excellent. ni t п. Insignificant person. nut ty adj. Crazy, insane. В XXIII . 4 A Glossary of Amer ican i sms 43 0 о boy interj. Expressing joy or delight- by. — (10) On the air, see air. — ed surprise. (11) On time, punctua l ly . oatmea l n. Porridge. once-over n. Brief s u r v e y , superf ic ia l observat ion car, p l a t f o rm n. Car with examination. large windows, or platform, at rear one pron. Emphatic indefinite ar t ic le : of railroad train, giving good views, lie is doing one swell job, It's going of [ev] v. Have : Re could of gone. to be one great year. off ice-holder n. Official, BE. civil ser- one n. Joke : What's this new one you've vant. got on me ?, She told us the one she oi l-pan n. BE. sump (auto). heard in Omaha. oil-station, see service-station. o n e - a r m d r i v e r n. Man s t e e r i n g auto oiled adj. Pleasantly drunk. w i t h one arm and necking (q. v.) О. K., okay, okeh, оке adj., v. All his g i r l w i t h the other. right ; approve of, give one's consent one-horse adj . Small, insignificant, to. o n e - w a y s t r e e t n. St reet a long w h i c h okra n. Herb producing pods used in vehicles may dr ive in one direction soups, etc. only. Old Glorv n. The Stars and Stripes o n e r y , see ornery. (q. v.). onto prep., b e ~ s o m e b o d y v . Under- old horse n. Familiar address to friend, stand, know, person's t r ick. old man n. Person's father, husband, o o d l e s pi. n. Heaps, an abundance, employer, superior. oof in ter j . BE. ugh, e x p r e s s i n g d i s g u s t old woman n. Person's mother or wife, or horror. old-timer n. Old resident, person whose o p e n s h o p n. Principle of employing experience goes back to old times ; workmen w h e t h e r t h e y belong to a old friend. trade-union or not. ole adj. Old. o p e r a t o r n. (1) Anyone w o r k i n g a ma- oleo n. Oleomargarine. chine : Telephone, street-car, operator. ol ive-drab adj . Color of U. S. army — (2) Owner of l a r g e i n d u s t r i a l or service uniform. commercial enterpr ise . on prep. (1) BE. at : On the corner. — o p t o m e t r i s t n. Oculist. (2) BE. i n : On the street, The best o r a n g e a d e n. Cool dr ink containing book on the market. — (3) A t the orange-juice. expense of : The freight is on me, o r c h e s t r a n. BE. s t a l l s (theater), Have a drink on me. — (4) A g a i n s t : o r d e r (followed by p a s t part iciple) v. Don't get virtuous on me, A time- Command to be : They ordered the clock was punched on them, A tire trees cut down, The policeman was blew out on me, The Indian came in ordered fired (q. v.). on him. — (5) Have (get) something on a o r d e r n. Portion of food ordered at person, ( t ry to) know something discre- r e s t a u r a n t . ditable or laughable about a person, o r g a n i z e d ad j . Drunk. often w i t h the threa t of u s i n g such or ie-eyed ad j . Drunk. knowledge a g a i n s t him : 1 never threa- o r i o l e n. Bird wi th b lack and yel low tened him and tried to get things on plumage. him, The good joke he had on her, o r n e r y adj . Bad, mean, disreputable, A couple of political friends on whom incorr ig ib le . he had something, She is careful not o s s i f i e d ad j . Drunk. to let him get anything on her. o s t e o p a t h y n. Pseudo-medical treat- — (6) Be superior to : Paris, ment of d i seases w i t h o u t d r u g s or France, has nothing on Paris, knife, by manipulat ion of bones, Illinois, When it comes to make-up, cart i lage, l igament or muscle, an actress has nothing on the lady- o u t prep. (1) Out o f : He looked out buyer. — (7) Let person in on, let s h a r e the window.— (2) B e — s o m e t h i n g secret : Let me in on it. — (8) On deck, v. Have lost something : They are on time, on duty, readi ly a v a i l a b l e : only out a little time. — ( 3 ) ~ ... w a y A doctor has to be on deck all the prep. In the direction of. — (4) ~ time, She is always on deck to every f r o n t prep. Opposite entrance (to lecture. — (9) On hand, present, close building). — (5) ~ l o u d adv. Aloud. 44 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 out-doors, out-of-doors n. The world family. — (2) adv. More than : She out of doors, the open, nature (as won't be away outside one month. — opposed to urban conditions) : He (3) adv. Out of j a i l . loved the out-doors and the water, o u t s t a t e adv., adj . Out in the State, I came back from a bleak December's a w a y from the principal c i t y or out'of-doors. s p e a k e r ' s residence ; in the country outch interj. Expressing annoyance or d i s t r i c t s : Hoover was beaten outstate, pain. Many outstate people come here to out f i t n. Gang of workmen ; group of see the capitol. soldiers (company, etc.) ; any group o v e r (1) ~ t o w n adv. In t o w n . — of people, esp. of criminals; a ranch (2) — t h e n a t i o n adv. Throughout with its inhabitants. the nation. — (3) ~ t h e t o p ad j . out lander n. Foreigner. Oversubscr ibed. ou t l aw n. Horse difficult to ride, o v e r l y adv . V e r y , extremely, over- outlet n. Socket to receive plug of much. electric appliance. o w l - c a r n. Tram-car run a f t e r mid- outs pi. n. Disadvantages ; at outs, night . at odds, ox-bow [õu] n. Horseshoe-shaped r iver outside (1) prep. Except : There was bend. no one present outside my immediate o x f o r d s pi. n. (Low) shoes. P a c i f i c T i m e п., see Eastern Time. p a p e r n. Money. pack v. (1) Carry. — (2) St r ike p a p e r - c a r r i e r n. BE. newsboy, (a blow). p a p o o s e [pe'pus] n. Indian child, p a c k a g e :n. BE. parcel. p a r c e l - r o o m n. BE. l e f t - luggage room. p a d п., v. Highway robbery ; to tramp, p a r d ( n e r ) n. Par tner , companion, padd l e v. Spank, esp. at students' p a r d o n m e in te r j . Excuse me. initiation ceremony. p a r i s h n. Division of the S t a t e of Loui- padlock v. Close, by af f ix ing official s iana, corresponding to county (q. v.). padlock, establishment where bootleg p a r k v . (1) Leave auto in a place of (q. v.) liquor has been discovered res t . — (2) Leave any object for a by prohibition agents. t ime in a certain place. — (3) Sett le page v. Get hotel page to call for down in cer ta in place : Many stu- person by shouting his name in the dents park in the cafés, He parked lobby, etc. ; page Mr. Blank !, draw in one of the front seats. his attention ! p a r l o r п. (1) Best room; sitting-room. pa in t n. Playing-cards, esp. the picture — (2) Wel l-appointed room(s) de- cards. voted to some bus iness purpose : pa j amas pi. n. BE. pyjamas. Ice-cream parlor ; funeral parlor, un- pa l i sade n. Bluff or steep bank on d e r t a k e r ' s e s t a b l i s h m e n t ; ionsorial river ; the Palisades, bluffs on Hudson parlor, h a i r d r e s s e r ' s shop ; beauty river opposite New York City. parlor, cosmetic es tabl i shment, Palm Beach su i t n. Suit of very l ight p a r l o r g u e s t n. Boarder supposed material for summer wear. l andlady ' s favor i te . pan n. Physiognomy. p a r l o r - c a r n. BE. saloon-car. pan v. Find fault with, criticize se- p a r l o r - l i z a r d , - s n a k e n. Man fond of verely. the society of women. pan out v. Turn out, yield. p a r q u e t t e п. Ground-floor of theater panhand l e n. Long strip of territory auditorium, esp. part beneath gallery, jut t ing out from the main body of party- l ine, -wire n. Telephone con- a State, etc. : Ihe Idaho, Texas necting two or more subscribers on panhandle. one circuit. panhand l e r n. Street beggar. pass п. (1) Narrow channel. — (2) pants pi. n. Trousers. Passpor t . pap п. (1) Fees or support derived p a s s ( for w h i t e ) v . Be dif f icult to from public office. — (2) Obviously d i s t inguish from w h i t e people (of deceptive ta lk . persons w i t h Negro blood). В XXIII. 4 A Glossary of Amer i can i sms 45 pass on v. Die. p e g s , on on one ' s l a s t ~ adv. BE. pass out v. (1) Lose consciousness; on one 's l a s t legs. passed{out, drunk. — (2) Hand out, pay. p e l i c a n n. W o m a n s t u d e n t . p a s s t h e b u c k v . Evade duties or pe l t v. R u s h , h u r r y . responsibi l i ty , esp. by p u t t i n g them pen n. P e n i t e n t i a r y (q. v.). on others. p e n i t e n t i a r y n. S t a t e pr i son , p a s s u p v. Give up, abandon, re jec t , p e n i t e n t i a r y ad j . P u n i s h a b l e by pri- leave unused. son t e rm. p a s t e v . Hit, s t r ike . p e n n a n t n. S m a l l f l a g a s t r o p h y of p a s t e b o a r d n. T i c k e t ; p l a y i n g or championsh ip . v i s i t i n g card. p e n n y n. One-cent c o i n ; a n y coin of p a s t o r l u i n n. Parsonage . smal l va lue . p a t c h y adj. Cross ; foolish. peon [ 'pïen, 'p jûn] η. One w h o w o r k s p a t h y t'paeei] n. A n y method of t reat- on t h e land, or for debt, in Latin- ing diseases . A m . countries, esp. Mexico ; one of P a t l a n d n. Ireland. the Mexican labor ing c lass . p a t r i o t e e r n. Person a g g r e s s i v e l y p e o n a g e n. Serf-labor (of ens laved patr iot ic ; one not s h r i n k i n g from debtor), esp. in Mexico. dis tor t ing his c o u n t r y ' s h i s tory to p e p n. Vigor, enterprise, enthusiasm, f i t h is chauvin i s t ic theories, l i ve l iness ; pep-meeting, a s s e m b l y in p a t r o l - m a n n. Policeman, support af a cause, ra l ly . p a t r o l - w a g o n n. Police van. p e p u p v. Inspire or promote enthu- p a t r o o n n. Owner of l a r g e e s t a t e s iasm in person or crowd. w i t h manoria l r i g h t s (abolished p e p p y adj . Full of pep (q. v.). about 1850) in New Y o r k and New p e r pron. Each : Neckties two dollars J e r s e y . per. p a v e v . Provide road w i t h hard sur- p e r k n. Something on the s ide; p ickings face, gen. concrete. of off icial position. p a v e m e n t n. BE. r o a d w a y . p e r m a n e n t n. Permanent w a v e (hair- p a w n. Pa, f a t h e r . dress ing). p a w p a w n. Kind of t ree b e a r i n g p e r m a n e n t s t r a i g h t n. (Specific for edible f r u i t . producing) s t r a i g h t condition of p a w p a w adj. Naughty, indecent, Negro ' s cur ly hair . p a y - d i r t , -rock n. E a r t h or rock con- p e r m i t ( fol lowed by p a s t part ic iple) t a i n i n g enough gold to make exploit- v . Permit something to be done : ation p a y ; any prof i tab le venture, He refused to permit his name enter- p a y - r o l l n. List of f i rm's recipients ed. of s a l a r i e s and w a g e s ; sum of money p e r s o n a l s pi. n. Newspaper section (to be) paid out to employees, r e l a t i n g to per sons ; society news, p a z a z a n. Money. p e r t y ad j . Pre t ty . p . d . q . adv . P r e t t y damn quick, p e s k y ad j . Vexat ious , annoying. p e a c h n. Exceedingly beaut i fu l or p e t v . Embrace, cuddle : Petting-par- a t t r a c t i v e person or thing, ty. p e a c h e r i n o n. Var iant of peach (q. v.). Pete, f o r ~ ' s s a k e in ter j . For Heaven's p e a c h y ad j . Fine, excel lent, de l ight fu l , sake . p e a n u t p o l i t i c s pi. n. Low or base p h a r m a c i s t n. One w h o makes up pre- t a c t i c s or methods. scr ipt ions ; BE. chemist. p e c a n [pi'kan, 'pïksen] n. Kind of t r ee , p h a z e , see fase. and i t s n u t . P h i B e t a K a p p a n. Name of national peckish ad j . Hungry . honorary society b e s t o w i n g formal pecu l iar in s t i tu t i on n. E u p h e m i s m for honor, symbolized b y a gold (watch-) s l ave ry in t h e S o u t h . key, on the b a s i s of h i g h m a r k s in pee l v. Undress . academic examination. pee led adj. Open (of eyes). p h o e b e n. Kind of f l y-ca tch ing bird, peer n. One w h o excels a l l o the r s , p h o n e y ad j . Bogus, not genuine, faked ; peeve v. Vex, annoy . puzzling. peeve n. Subjec t a b o u t w h i c h person p h o t o p h o n e η. Kind of t a l k i n g movie, is h a b i t u a l l y d i s g r u n t l e d . p i c a y u n e [pike'jün] п., adj. Small coin, peeved ad j . I r r i t a t e d , su lky , dis- esp. five-cent piece or Spanish half- conten ted . real; a tr i f le ; petty, mean, despicable. 46 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 plcayunish adj. Small in concept and (water, oil) by pipes. — (3) Look at, execution. watch. pick on v. Treat unfairly; scold or pipe adj. Easy : A pipe course (of criticize without reason ; single out study). for annoyance. p i p e d o w n v. (1) Order to be quiet. pick отег v. Pick and choose. — (2) Stop talking, keep quiet, picking pi. n. Spoils or loot (of the p i p e - d r e a m n. Vain imaginings, day). reverie. pickled adj. Drunk. p i r t y adj . Pretty. picnic n. Easy task, undertaking, ôr p i t η. (1) Stone of peach, plum, or occupat ion. cherry. — (2) Part of exchange de- picture v.. Make in to moving-picture, voted to special bus iness : Wheat pit. pie n. BE. t a r t ; pie à la mode, t a r t p i t c h e r n. Deep vessel for l iquids vft th wi th ice-cream on i t . handle and spout, BE. jug. pie-eyed adj. Drunk. p l a c e s pi. n. Places of amusement ; pie-fâce n. Ugly, l a rge-mouthed per- to go places, v i s i t such : These son. girls always wanted to go places, see pie-plant n. Garden r h u b a r b . and do things, and drag you along. piece n. Shor t d i s tance ; shor t while, P l a i n s , t h e ~ pi. n. The Middle W e s t piedmont fp ïdment ] η. Hilly upland re- (q. v . ) ; the Prair ie States. gion between the coastal plain (see p l a n t v. (1) Sow seeds. — (2) Hide tidewater) and the mountains in the (stolen goods). southern States . p l a n t η. Hiding-place for stolen or p i f f l e d , p i f f l i c a t e d adj. Drunk. contraband goods. p i g s k i n n. Football ; football player, p l a n t e r η. (1) Owner of plantation p i k e η. (1) Turnpike, highroad ; worked by s laves . — (2) Machine street, road. — (2) Incapable farmer, for sowing wheat , etc. p i k e v. (1) Go quickly. — (2) Make p l a s t e r e d adj. Drunk. small bets ; play cautiously. p l a t t e r η. (1) Large f l a t dish, some- p i k e r η. (1) Tramp. — (2) Small or times wi th cover. — (2) Gramo- timid gambler. — (3) Small specu- phone record. l a t o r ; one who makes a l iv ing by p l a y d u m b v. Pretend stupidity. going about selling bonds, etc. p l a y hooky v. Play t ruant . p i l e in , off, out v. Move quickly into, p l a y t h e d e v i l v. Fail. away, out. p l a z a [ä] n. Publ ic square . P i l g r i m n. One of the original Puri- plebe n. Member of lowes t c lass a t tan sett lers in Massachusetts, or one the Nava l or Mili tary Academy. of their descendants. p led v., pa s t par t ic ip le of to plead, p i l l η. (1) Unpleasant or uninterest ing p l e n t y , a ~ n. Enough. person. — (2) Physician. — (3) Ciga- plew n. Beavei 'skin. ret. — (4) Bullet ; billiard-ball. plow, spell ing for BE. plough. p i l o t n. Pointed and sloping fender plug v. (1) Shoot , send bul let t h r o u g h ; in front of locomotive. plugged coin, w i t h a hole, wor th less . p in-head n. Foolish, imbecile person, — 2) Hit w i t h f ist . — (3) Study p i n c h - h i t t e r n. One put in place of hard. a poor hitter at a critical moment p l u g n. (1) Old, decrepit horse ; any- in basebal l game; emergency man. th ing deteriorated ; s low-sell ing book. pine-knot n. Knot in pine-wood that — (2) Translation, crib. makes br ight and hot fire. p l u g f o r v. Root for (q. v.). p i n k n. Socialist of moderate v i e w s ; p l u g - h a t n. Silk hat. see red, p l u g - u g l y adj. Disorderly, rowdy, p i n k s t e r n. W h i t s u n t i d e ; pinkster p l u g g e r n. Hard-working student. flower, pink azalea. p l u m ( b ) adv. (1) Completely. — (2) pinoc(h)le n. Card-game for two or Exactly. four. p l u n d e r n. Household goods ; luggage, p i n t o n. Piebald pony. p l u n k п., v. (1) Throw or fall heavily pioneer n. One of the f i r s t se t t lers or abruptly. — (2) Dull, hard b low. in the W e s t . — (3) Dollar. p i p e v. (1) Provide building with p l u s h adj. S t y l i s h ; dressed like a plush water or g a s pipes. — (2) Conduct horse, e x t r a v a g a n t l y over-dressed. В XXIII. 4 A Glossary of Amer ican i sms 47 plute n. Rich man. public fund used for obta ining poli- pocket-book n. Purse. t ica l support r a t h e r than for public pocket-gopher n. Rodent wi th large b e n e f i t ; spoils of polit ical office, cheek-pouches. p o r t a g e n. Transport of goods, or i t s podiatr is t n. Corn doctor. cost ; c a r r y i n g necessary between Podunk [pa'dA^k] n. Any small or in- t w o n a v i g a b l e w a t e r s ; t r a n s f e r of significant town. goods from one means of t ransport- pogey n. Poorhouse. ation to another ; scene of portage, pointer n. Hint ; tip, secret informa- p o r t a g e v. Move goods b y por tage tion. (q. v.). poison-ivy n. Kind of sumac poisonous p o r t e r n. (Colored) at tendant in Pull- to many persons by touch, man car. poison-pen n. Blackmailer). porter-house n. T a v e r n ; porter-house poke n.( l) Animal's yoke. — ( 2 ) Slow, steak, choice cut of beef. lazy, or dull person. — (3) Pocket, p o s s u m n. Oppossum ; play possum, wal le t , purse. feign i l lness or death, lie low. p o k e r - f a c e n. Face not be t ray ing emo- p o s t n. Local branch of A m . Legion tion ; composed or unruff led manner, (q. v.). p o l a c k n. Pole ; Polish J e w . post-card n. Non-official (private) mail- pol ice v. Clean up, put in order, ing-card. p o l i s h a p p l e s v. Curry favor in con- posta l (card) n. Piain post-card print- versat ion. ed and sold by the government, P o l y a n n a n. Invincibly optimistic per- p o t - h u n t e r n. Person ki l l ing g a m e f o r son. sale. pone, see corn-pone. pot- luck n. Food contributed by guest , p o n y n. (I) Translat ion, crib. — (2) potato n. Often used for s w e e t potato,. Chorus girl. esp. in the South ; see Irish. p o n y u p v. Pay money t h a t is due. p o t l a t c h n. (Indian) celebration. pool n. (1) Swimming-bath. — (2) Kind pot ted adj. Drunk. of bi l l iard-game. p o u n d n. Five dollars. pool-room, - h a l l n. Public hall for p o u n d t h e books v. Study hard, p laying bi l l iards. p o u n d t h e b o x v. Play the piano, poor boot n. Lean person deserv ing p o w e r n. Quantity, l a rge amount, of pity. p o w - w o w n. .Meeting of Indians for p o o r cheese n. Idiot. conference ; any conference or dis- p o o r f i s h n. Stupid or foolish person ; cussion (hum.). weakl ing . p r a i r i e - o y s t e r n. R a w e g g s w a l l o w e d poor s o a k n. Drunkard. whole. poor s p o r t n. Self ish and unfair p r a i r i e - s c h o o n e r n. Large covered person. w a g o n (q. v.) used by ear ly set t lers poor w h i t e n. W h i t e person of infe- in the W e s t . rior social s tanding in the South ; p r a y e r - b o n e s pi. n. Knees. poor white trash, collectively fcr pre-school n. Kindergarten. poor whi tes . p r e c i n c t n. Smallest division for ad- p o o r - f a r m , -house n. Es tab l i shment minis t ra t ive and election purposes;, w h e r e paupers are cared for. police-district. p o p n. (1) Father. — (2) Pistol. — p r e s e n t (with double accusat ive) v. (3) Populist (q. v.). Present w i t h : The Chinese present- p o p c a k e s v. Vomit. ed the general an umbrella. pop oif v. Die. p r e s e n t l y adv. BE. at present, pop-corn n. Maize burs t by roas t ing , p r e s e r v e d ad j . Drunk. p o p p a n. Father. p r e s i d e n t n. Execut ive head of the poppycock n. Nonsense. U. S., or of a college or univer s i ty^ p o p u l i s t n. Member of a political chairman, managing director of party, formed in 1892, advocat ing company, bank, or other l a r g e f i rm, public control of rai lroads, g raduat- p r e s s - a g e n t n. Employee at tending to ed income tax, etc. f i rm's adver t i s ing . p o r c h n. BE. veranda. p r e t z e l n. Cake formed as f igure pork(-barre l ) n. Congressional g r a n t e ight . of money for local public w o r k s ; p r e x ( y ) n. President. 48 H. M U T S C H M A N N В XXIII . 4 p r imary n. Meeting or balloting of p u l l v. (1) Br ing off, e x e c u t e : He voters of a party for choosing de- doesn't know where raids are to be legates to convention, or (direct pulled. — (2) Br ing resu l t s , t a k e primary) nominating candidate for effect : Can he write business letters office. that will pull ? pr imed adj. Drunk. p u l l n. Illicit or b a c k s t a i r i n f l u e n c e ; pr i va te hosp i ta l n. BE. nursing- unfa i r or other a d v a n t a g e . home. p u l l a b o n e r v. Make a mis take . pro n. (1) Professional (player). — (2) p u l l a g u n on v . Draw f i rearm to Professor. shoot person. p r o b a t e v. Prove a wi l l . p u l l a r a w one v . Tell r i squé s to ry , p r o b e n. Invest igat ion. m a k e imprope r r e m a r k . p r o b e e s h n. Prohibition. p u l l d o w n n. Receive as sa la ry , e a r n , p r o f n. Professor. p a l l foot v. D e p a r t . p r o g r a m v . A r r a n g e in certain order; p u l l i n v. A r r e s t . plan def ini te ly . p u l l off v. C a r r y out . p r o g r e s s i v e n. Member of political p u l l one's f r e i g h t v. Depar t . p a r t y des i r ing to develop the power p u l l out v. L e a v e r a i l road s t a t ion of government for social reform, (of t r a i n or t r ave le r s ) . p r o m n. Formal dance. p u l l . . . stuff (on) v. P ro fess c e r t a i n p r o n g h o r n n. Ruminant resembling- pr inc ip les ; p r e a c h a t : He started antelope. to pull that brotherhood of man stuff p r o n t o adv . A t once. on me ; pull raw s t u f f , overs tep t h e p r o p a g a n d a n. Doctrine ; Their pro- bounds of p ropr ie ty . paganda was believed by the crowd. p u l l t h e wool over some one's eyes p r o s p e c t n. Possible customer or v. Deceive. purchaser . p u l l up s takes v. Leave, depa r t . p r o s p e r i t y n. Flourishing condition P u l l m a n c a r n. Ra i l road sa loon- or of bus iness implying mass-produc- s leep ing-car r i age. tion of goods and their rapid sale pumpkin n. Kind of gou rd used in to a population in receipt of high pies and as c a t t l e food. w a g e s . p u n c h n. P o w e r , ene rgy , ab i l i ty , force , p r o t e c t i o n n. Sys tem by w h i c h bribed punk n. R o t t e n w o o d ; drivel . police condones i l legal practices, punk ad j . No good, w o r t h l e s s ; seedy, p r o t e s t (wi th direct object) v. Protes t poorly. a g a i n s t : The Russian government punk-st ick n. Chinese incense . protests its exclusion from the con- p u n k i e n. S m a l l b i t ing f ly . ference. p u n k i n , see pumpkin. P r o t e s t a n t E p i s c o p a l ad j . Of the Am. puny adj . S ick ly , poor ly . branch of the Angl ican Church, pup(py) n. Smal l -s ized h o t dog p r o w l e r n. Thief special iz ing in the (q. v.). r a n s a c k i n g of hotel rooms, pup-tent n. S leep ing-she l te r for t w o p r u n e - p l c k e r n. Californian. soldiers . p u b l i c c o m f o r t s t a t i o n n. Publ ic p u r t y a d j . P r e t t y . l a v a t o r y . push n. Group, se t . p u b l i c r e l a t i o n s c o u n s e l n. Employee puss n. G r i m a c e ; face. of l a r g e f i rm direct ing propa- pussyfoot n. (1) One who moves w a r i l y , ganda. w i t h impl ica t ion of p ry ing i n to o t h e r p u b l i c u t i l i t y n. (Company providing people ' s bus iness . — (2) Advocate of public w i t h ) electr icity, gas, etc. prohibition. p u b l i c - s c h o o l n. Free primary, g ram- p u s s y f o o t v . (1) Tread s o f t l y so as to mar (q. v.), or h igh (q. v.) school, conceal one's p lans . — (2) T r y to p u b l i c i t y n. Adver t i s ing , propaganda ; make a date (q. v.). · notoriety. p u t across v . Accomplish one's pur- p u b l i c i z e v. Give publicity (q. v.) to. p o s e ; m a k e one's v i e w s accepted, p u d g y ad;j. Short and fat . p u t i n a h o l e v . E m b a r r a s s . p u g n. Prize-fighter. p u t on l u g s v. Adopt a t t i t u d e of su- p u l c h r i t u d e n. Personal beauty , esp. periority. of the conventional and adver t i sed p u t o u t v. (1) L a y out money. — (2) kind. Put on the m a r k e t . В XXIII. 4 A Glossary of Amer ican isms 49 pu t over v. Succeed in any attempt p u t w i s e v. Disabuse or enlighten, or venture ; make accepted ; deceive p u t t e r v. BE. potter about. into accepting. p y r a m i d v. Build up a merger (q. v.) put up v. Pay down or stake of f i rms. money. quahog [kwe'hag] u. Edible round q u e e r v. (1) Spoil u n d e r t a k i n g ; cause clam of the Atlantic coast. to miscarry . — (2) Puzzle, quake n. Earthquake. q u i c k - l u n c h n. Restaurant . quaker n. Dummy gun. q u i n c e n. Person or th ing disliked, Quaker City n. Philadelphia. q u i r t п., v. (Lash wi th) braided quarter n. (1) Twenty-five-cent silver leatherwhip. coin. — (2) Quarter of hundredweight qu i t te r n. Coward, shirker ; person or 25 pounds. lacking in determination or strength q u a r t e r of ( n i n e ) n. A quarter to ί nine), of will. q u a r t e r - d a y n. Day on which payments quiz v. (1) Question, interrogate clo- are due : J a n u a r y 1, Apri l 1, J u l y 1, sely. — (2) Examine or teach by October 1. quest ions, oral ly or in w r i t i n g . q u e e n n. A t t r a c t i v e or flirtatious girl, q u i z п. (1) One who quizzes (q. v.). q u e e n v. Associate w i t h women, — (2) Examination. queen-be« n. W o m a n leading or sh in- q u o t a n. Number of aliens of any ing in a group. g iven national i ty to be admitted queer n. Counte r fe i t money. during month or year under the queer adj . (1) False , fictitious. — (2) immigration law. Degenerate, abnormal. R r a c k e t п. (1) Noisy drunken p a r t y . — r a i n , It ~ s p i t c h f o r k s v. Rains vio- (2) A n y i l leg i t imate enterprise. — (3) lent ly . Plan for projected crime. — (4) r a i n s t o r m n. Shower ; see storm. Method of m a k i n g a l iv ing by f r a u d r a i s e n. Increase in w a g e s ; promotion ; or robbery. BE. rise. r a c k e t e e r n. Blackmailer e x t o r t i n g r a i s e v. (1) Scalp. — (2) Steal . — (3) r e g u l a r t r i b u t e from tradesmen by Forge check by making original terrorism. sum greater. r a d i c a l n. Politician desir ing radical r a i s e Ned, the m i s c h i e f v. Raise hell, reforms, esp. for equal iz ing social rake-of f n. Percentage taken b y house conditions ; revolut ionary. or banker in gambl ing ; share of pro- r a f t n. Large n u m b e r ; miscel laneous ceeds of i l legal enterprise, group. r a m b u n c t i o u s adj .Cantankerous, unruly, r a g b a g n. Miscellaneous collection, r a n c h n. Large farm, esp. for catt le- r a h - r a h inter j . Typical refrain of r a i s i n g ; farm of any size or sort ; s tudents ' yell (q. v.). any place or property such as a r a h - r a h adj . Typical of the college dwell ing-house or place of business, student, implying e x a g g e r a t i o n : r a n c h e r , r a n c h m a n n. Farmer . Rah-rah clothes, movies. r a n g e n. Grazing grounds ; natura l r a i l n. Railroad man (q. v.). g r o w t h of vegetat ion. r a i l r o a d n. BE. r a i l w a y ; railroad man, r a n g y adj . Long, slender. BE. r a i l w a y s e r v a n t . r a n k v. Betray par tner .in criminal r a i l r o a d v. (1) Transport or t r a v e l by enterprise, often inadver tent ly . rai lroad. — (2) Put through (bill, r a n k n. Defeat. appointment, conviction) w i t h g r e a t r a p п. (1) Betrayal ; indiscretion. — speed, often implying quest ionable (2) Jai l sentence. methods. r a p v. Greet. r a i l s pi. n. Railroad line. r a p i d t r a n s i t n. Methods or system r a i l w a y n. R a i l w a y w i t h l ight ra i l s ; for t ranspor t ing p a s s e n g e r s rapidly also used in place of railroad (q. v.). from one p a r t of a c i ty to another, 4 50 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 r a r e adj. BE. underdone. r e d u c e v . Reduce one's own or other r a r i ng to do adj. Eager for. person's w e i g h t . raspberry ['rsezberi] n. Empty talk, r e f e r e n c e n. Test imonial , rubbish ; hand the raspberry, make r e f o r m - s c h o o l n. BE. reformatory, fun of. — See razzberries. r e g e n t n. Member of g o v e r n i n g body r a s t a b o u t , see roustabout. of some univers i t ie s . r a t n. Informer. r e g i o n a l p l a n n i n g n. Concerted sche- r a t e v . Rate h i g h l y : She rales ! ine for p lanning h i g h w a y , s e w e r a g e , r a t h s k e l l e r n. R e s t a u r a n t and beer- park, etc., s y s t e m s in region com- saloon. pr i s ing more than one se l f-governing r a t t l e v . Disconcert ; rattled, confused, munic ipa l i ty . dis turbed, embarrassed. r e g i s t e r n. Cash-register. r a t t l e r n. (1) Ratt le snake . — (2) T r a i n ; r e g i s t e r v . Express emotion by bodily f re ight-car ; t ram-car . movements or f a c i a l expression, r a t t y adj . Shabby, worn. r e g u l a r f e l l o w , g u y n. All-round good r a w d e a l n. Unfair t rea tment ; objection- chap. able action. r e m i n i s c e v . Recall, recount f rom me- r a w h i d e v. Whip, t h r a s h . mory. r a y o n ['rëi an] n. Ar t i f ic ia l si lk, r e n c h v . Rinse. razor-back n . Kind of ha l f -wi ld pig . r e n d i t i o n n. Trans la t ion ; act of ren- razor-neck n. Ar i s toc ra t i c s t uden t , der ing or per forming. razz v. Kid., hoax , r id icule ; ge t the r e n e g e , r e n i g v . Revoke; deny, d i s o w n ; v. Be severe ly r e b u k e d or r id icu led ; renounce. give the ~ v. R e b u k e severely , r e n t v. Let, or hire, for rent ; BE. razzberries in te r j . E x p r e s s i n g disap- let. po in tment or e x a s p e r a t i o n . r e p n. Reputation. r e a c t i o n n. Response (to impress ions , r e p a i r s h o p n. BE. g a r a g e (for the etc.). repair ing and re f i t t ing of autos), ready u p v. Get r eady . r e p e a t e r n. (1) Elector v o t i n g twice. rea l adv. V e r y : Re isn't feeling real — (2) Criminal repeat ing offence, well. r e p r e s e n t a t i v e n. Member of the low- r e a l t o r [ ' m l t a r ] n. Dea ler in r e a l er house of the U. S. Congress or e s t a t e . a S t a t e l e g i s l a t u r e : House of Repre- r e b e l n. S o u t h e r n e r . sentatives. Rebe l l ion n„ Civil W a r (1861—65). r e p u t e d ad j . Reported. r e c a l l n. Removal of public official r e q u i r e d adj . Compulsory (of s u b j e c t from office before expirat ion of his or course of s tudy). term by popular vote. r e s e r v a t i o n n. (1) Tract re served for r e c i t a t i o n n. Repetition of, or exami- Indian t r ibes . — (2) m a k e ~ v. En- nation in, mater ia l s set for home g a g e beforehand (seat, berth in Pull- s t u d y . man car, etc.). reckon v . Think, suppose. r e s e r v e l i b r a r y n. Collection of books r e c t o r n. Episcopal c le rgyman in c h a r g e in reading-room, or special reserve- of par i sh. room, kept from general circulation r e d n. (1) One-cent coin. — (2) Bolshe- for the r e a d i n g of s tudents , vik, communist ; any person suspect- r e s i d e n t e r n. Resident. ed of radical v iews . — (3) i n t h e — r e s o l u t e v . Resolve, pass resolution, adv. Among the losses. r e s p o n d v . Be a n s w e r a b l e or l iab le to r e d v., see rid. make payment. r e d c a p n. Negro ra i l road porter. rest-room n. (Public) l a v a t o r y , r e d l e a d [e] n. Catsup (q. v.). r e t i r i n g - r o o m n. L a v a t o r y . r e d l i g h t d i s t r i c t n. City ' s section of R e v o l u t i o n n. Am. revolution leading disorder ly houses. to separat ion of U. S. from England R e d Men pi, n. Members of a certain (1775—83). masonic society. R h i n e w i n e n. BE. hock. r e d schoolhouse, see little r. s. r h i n o n. Money. r e d t r i a n g l e n. Emblem of Y . M. C. A. r i c e C h r i s t i a n n. Chinese or J a p a n e s e red-eye n. Rye w h i s k y . w h o h a s embraced Chris t iani ty solely red-hot m a m m a n. Girl inordinately for t h e educational a d v a n t a g e s or dai- fond of promiscuous necking (q. v.). ly r ice portion provided by miss ions . В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 51 rid (up) v. Make tidy. road-bed n. BE. permanent w a y . r ide n. Journey in train, auto, air- road-house n. H i g h w a y inn. plane ; trip in boat, canoe, etc. road- louse n. Small auto, ride v. (1) Travel by train, auto, etc. r o a d - r e p a i r e r n. BE. road-mender, — (2) Drive an auto. — (3) Drive r o a d - r u n n e r n. Ground-cuckoo. person in auto. road-Wise adj. Acquainted w i t h the r i d e t h e b l i n d , t h e rods v. Steal w a y s of t ramps by experience, rides on a t r a i n ; see rods. r e a d a b i l i t y n. Fitness for use on the r i d e t h e c u s h i o n s v . Travel in regular roads (of auto). passenger-car and pay regular fare, r o a d e t e r i a n. Roadside res taurant, as opposed to s teal ing rides. r o a d s t e r n. Auto seating two persons, r i d e the goat v. Undergo initiation roast v., n. Banter, chaff, criticize; criti- ceremony to s tudents ' society, etc. cism. r i d e r n. Passenger. r o b e n. (1) Dressed skin of buffalo, etc., r i f f-raf f n. Miscellaneous rubbish. used as r u g or garment . — (2) BE. r i f f l e n. Small rap id ; place where cur- dressing-gown. rent f l o w s s w i f t l y over submerged r o b i n n. Kind of thrush wi th reddish- rocks, sand-bars, etc. brown breast . r i f l e n. Scythe-sharpener, whetstone, rock n. Pebble, stone : The boys thretv r i g n. (1) Carriage and horses. — (2) rocks through the window. Costume. rock o i l n. Mineral oil. r i g a m a j i g n. Gadget (q. v.). rock p i l e n. Stones to be broken by r i g h t adv. Immediately: He'll be right convict in jail. down ; right now ; right away, o f f , at r o c k e r n. Rocking-chair. once. rocks pi. n. Diamonds; money. r i g h t a long adv. Continuously ; habi- r o c k y ad j . Not wel l , seedy. tual ly ; persistently. rod n. Firearm. r i g h t s m a r t adj. Large. r o d s pi. n. Under p a r t s of f r e i g h t car. r i g h t w i t h adj . In favor with. r o d e o [rõu 'dei õ u ] n. Round-up of catt le r i l e , see roil. for branding ; (fair w i th) exhibition r i n g a person v. Ring up on telephone, of cowboys' ski l l a t riding, lassoing, r i n g d o w n (on) v. Close, br ing to con- etc. clusion. r o i l v. Render w a t e r turbid ; annoy, r i n g i n v. Foist upon ; introduce f rau- irr i tate. dulently or surrepti t iously. r o l l n. Roll of banknotes ; sum of money, r i n g off v. Stop, cease. r o l l a l ush , see lush. r i n g t h e b e l l v. Succeed, win, make r o l l i n v. Go to bed. high mark. r o l l one 's s t o c k i n g s v . W e a r s tockings r i n g u p v. Rouse, summon; open an rolled beneath knees so as to leave action, a meeting, or a performance, the la t te r exposed. r io t n. Success (esp. of shows, dances, r o l l u p v. Drive up; arrive. etc.). r o l l y o u r o w n ! v. (imperative). Do it r i p s n o r t e r n. Intensive of snorter (q. v.). yoursel f ! r i p s n o r t i n g adj. Supremely excellent, r o l l - c a l l n. Par l iamentary division, r i p t e r r o r n. Extremely ter r i fy ing per- ro l l e r-coas ter n. BE. swi tchback son. ra i lway . r i s k n. Applicant for insurance. r o o k i e n. A r m y recruit . r i t z v. Snub. room v. Occupy room(s), or share r i t z y adj . Superior (sarcast ical ly) ; prig- room(s) with. gish. r o o m e r n. Lodger. r i z v. Preterite and past participle of roomie, room-mate n. Person with to rise. whom room is scared, r iz-raz n. Utter confusion or distruc- rooming-house n. BE. lodging-house, tion. rooster n. Domestic cock. road n. (1) Railroad. — (2) H i g h w a y ; root ( for) v. Support athlet ic team, etc., paved or hard-surface road, gen. of by applause, cheering, yell ing, concrete ; paved and gravel roads are root-beer n. Kind of non-intoxicating all-the-year-round roads as opposed to drink. dirt (q. v.) roads which are imprac- rooter n. Supporter; one who roots t icable during the ra iny season. (q. v.). 4* 52 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 rope v. Catch with lasso. r u m - r o w n. Line of sh ips off the A t - rope ln(to) v. Deceive, entice. l a n t i c coast outs ide t e r r i t o r i a l w a - roscoe n. Firearm. ters from which l iquor is s m u g g l e d roster n. List of names. into t h e U. S. rot-gut n. Bad liquor. r u m - r u n n e r n. Boot legger (q. v.), esp. Rotar ian n. Member of Rotary (q. v.) one on a l a r g e scale. Club. r u m b l e - s e a t n. Hind par t of auto Rotiiry n. Spirit or principles of the a r r a n g e d as e x t r a seat . Rotary Club, a society with branches r u m m e d ( - u p ) ad j . Drunk. for international service (q. v.), r u n n. Smal l s t ream, watercourse , holding weekly lunch-meetings for r u n f o r v. Be candidate in election ; speech-making ; Rotaryann, hum. Run for President, etc. coinage to describe wife of a Ro- r u n i n t o , on to v . Meet (person), tarian. r u n Into t h e g r o u n d v . Overdo, rough-house п., v. (Indulge in) horse- r u n s l o w v . Slow down. play, (make a) row. run-In n. Quarrel . roughage n. Indigestible matter in r u n n e r п. (1) Travel ing salesman ; foodstuffs. agent ; messenger. — (2) Smuggler , roughneck n. Unmannerly person, r u n n i n g - b o a r d n. Footboard, esp. rowdy ; coarse, vulgar person. along side of locomotive or auto, round t r i p ri. Journey ending where r u n t n. Animal u n u s u a l l y amali of it began ; round trip ticket, return i t s kind ; undersized person. ticket. r u r a l n. Yokel . rounder п. (1) Habitual loafer or r u r a l f r e e d e l i v e r y n. Delivery at drunkard ; tough often caught in addressee ' s home in country misdemeanors. — (2) Round of d i s t r ic ts . applause . r u r a l p o p u l a t i o n n. Population in r o u n d h o u s e n. Circular bui lding for p laces w i t h f e w e r than 2500 inha- hous ing locomotives, gen. built b i t a n t s . round a turn-table, BE. engine-shed, r u r a l i t e n. F a r m e r ; yokel. r o u n d s m a n n. Police-officer below r u s h n. Mass contest between t w o s e r g e a n t w i t h duties of inspection, g r o u p s of s tudents , gen. for tem- r o u s t a b o u t n. Laborer on r i v e r - c r a f t ; porary possess ion of a f l a g . man doing odd j o b s of common la- r u s h v . Enter ta in as candidate for bor and moving f requent ly , election to f r a t e r n i t y or soror i ty r o w - c r o p s pi. n. Crops planted in (qq. v . ) ; pledge as a member. r o w s , e. g., corn (q. v.), s u g a r r u s h a g i r l v . Keep s t e a d y company, canes, etc. r u s h t h e s h o w v . Force entrance r o w d y d o w n. Disturbance. w i t h o u t payment. r u b b e r n. Rubber overshoe. r u s h e e n. Person enter ta ined by f r a - r u b b e r ( n e c k ) v. Stare impertinently, t e r n i t y or soror i ty (qq. v.) a s r u b b e r n e c k п. (1) Excursion-bus, BE. prospect ive member. charabanc : Rubberneck-wagon. — (2) r u s s e t shoes pi. n. Brown Shoes, Inquis i t ive person. r u s t l e v . (1) W o r k hard, act energe- r n b e n. F a r m e r ; r u s t i c ; unsophist i- t ica l ly , h u s t l e ; move or s h i f t th ings . cated person ; outsider ; e a s y victim, — (2) Procure wood for camp-fire. — r u g n. Carpet. (3) S tea l cat t le . r u g g e d [-9d] adj . Vigorous, robust, r u s t l e r п. (1) Active or energetic r u m n. Any intoxicat ing l iquor, person. — (2) Catt le thief . r u m - d u m b ad j . (1) Abominable. — (2) r u t a b a g a n. Swedi sh turnip. Hopelessly drunk. r y e n. Rye w h i s k y . S S a b b a t i c a l y e a r n. Period of freedom sack n. Fund used for bribery, from teaching dut ies a l lowed pro- s a c k - s u i t n. BE. lounge-suit. fessor for purposes of t rave l , re- s a f e t y n. Safety-razor. search, etc. s a i l Into v . Rush into, begin vigo- s a c h e m [ae] n. Indian ch ie f ; eminent rous ly . person. sa i l -boat n. BE. sai l ing-boat. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 53 Sal(ly) n. Salvation Army. saw wood v. Keep on working, sa lar ia t n. The salaried classes, sawbuck n. Ten-dollar note. sa lera i n s n. Baking-powder. sawder, sof t ~ n. Flattery, cajoling sales lady n. Saleswoman (q. v.). talk. salesman, -woman n. Man, woman, sawyer n. Uprooted tree floating or selling goods in retail shop, stranded in river. sa l e smansh ip n. Art of selling goods, saxo n. Saxophone. often implying that customers are say ! inter j . BE. I say! made to buy goods they do not say-so n. Person's mere word, dictum really need : High pressure salesman- or command ; report, rumor. ship. scads (of) pi. n. Heaps (of). saloon n. Drinking-bar, BE. public house, scairt adj. Scared. salt (down, away) v. Save, hide, or sca l lawag, sca l l ywag n. Native white invest money. in Southern States accepting re- sa l vage v. Appropriate for one's own construction measures imposed by use. victor after the Civil W a r ; rascal, sa lve ['ssev, 'saelv] n. (1) Ointment. — worthless or undesirable person, (2) But ter . sca lp v. (1) Make small quick profit Sam H i l l n. The devi l . by speculating in tickets, or on the s a m p n. (Porridge of) coarsely-ground stock exchange. — (2) Oust or re- maize. move. — (3) Destroy inf luence of s a n a t o r i u m n. Health-resort ; insti- polit ical opponent. tution for invalids, depending chief ly s c a l p n. One w h o sca lps (q. v.). upon a l t i tude or other n a t u r a l con- s c a n t i e s pi. n. Modern female un- ditions for t reatment . d e r w e a r . s a n d n. Courage, f i rmness, s tamina, s c a r e v. Become scared. s a n d l o t n. Piece of ground or bui lding s c a r e u p v. Find or procure for use. site, pract ical ly b a r e of vegeta t ion, s c a r e d of ad j . A f r a i d of. often used as chi ldren's p layground, s c a r e h e a d n. Headline in l a r g e type, s a n i t a r i u m n. Hospital for prophy- esp. one of sensat ional character, lact ic or medical t reatment ; sana- s c a r y adj. (1) Terr i fy ing . — (2) Frigh- torium (q. v.). t e n e d ; t imorous. s a n i t a r y (cup, t o w e l ) ad j . Made of scat ! inter j . Get out ! paper and thrown a w a y a f t e r use. s c e n a r i o n. Outline of contents, or S a n t a ( C l a u s ) n. Impersonation of plot, of fi lm drama. Chris tmas s p i r i t ; personage w h o scen ic a d j . S t r ik ing ly p ic turesque (of b r i n g s children presents a t Christ- n a t u r a l scenery). mas, BE. Father Christmas, s c h e d u l e [ 'skedjul] п., v. Table or l ist s a p , s a p p o n. Dull, foolish, stupid of details ; arrange for, expect : person. The meeting is scheduled for eight s a p - s u c k e r n. Smal l woodpecker, o'clock; on schedule, in t ime; behind s a p h e a d [-ph-] n. Weak-minded person, schedule, late. s a p p o d i l n. Weak-minded or good- school n. College or university ; natured person e a s i j y induced to te ach in г period : He arrived shortly spend money. after school had opened ; They hope s a p p y ad j . Foolish or sentimental, to be back in school soon. sasha, -ay v . Move to and fro. schoolma'am n. Schoolmistress, s a s s n. (1) V e g e t a b l e s ra i sed in gar- schooner n. Large beer-glass, den for sale. — (2) Impudent, s h a r p sc ient i f i c management n. Method for t a l k . increasing efficiency in the produc- sass v . Ta lk or a n s w e r sharply, tion and distribution of goods, ra- s a s s a f r a s s n. Tree w i t h medicinal bark, tionalization. sassy ad j . Rude, impudent. scissor b i l l n. Working man who s a u c e n. (1) Mash of f r u i t : Apple, pear, does not believe in organizing into cranberry; rhubarb sauce. — (2) labor unions or bettering his con- l o n g — n. Certain vegetab les , as dition in society ; contemptuous beets, carrots , par sn ips ; s h o r t — person. n. Potatoes, turnips, onions, etc. scoop п., v. (Obtain or publish) a s a v v y п., v. Comprehension, intelli- piece of news before one's compe- gence ; understand, know. titors; exclusive news story. 54 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 scorcher n. (1) Very hot day. — (2) or some execut ive (q. v.) of a f i rm. St ing ing remark. — (3) Blow. — (2) o f f i c e see stenog. — (3) score v. Blame, scold. ~ o f State n. Head of the Depart- scout n. Fellow, chap. ment of S t a t e (q. v.). scout v. Observe closely t h e methods sect ion n. (1) Distr ict , region : The used by prospect ive opponent. south-central section of the State. — scout f o r v. Search or seek for. (2) Quarter of a t o w n : The business s c r a p tobacco n. BE. shag . section. — (3) Definite portion of s c r a p p y adj . Quarrelsome. ra i l road line, defined for purposes of s c r a t c h v., n. W r i t e h a s t i l y ; some- supervis ion and repai r ; section-hand, th ing wr i t ten has t i ly . BE. p la te layer , section-gang, g a n g of s c r a t c h e d t i c k e t , Tote a ~ v. Vote p l a t e l a y e r s . — (4) Upper and lower aga ins t one's p a r t y on s ing le issue, berth as unit in Pullman car. s c r a w n y adj . Lean, s c r a g g y . s e c t i o n a l i s m n. Exclus ive devotion to s c r e a m n. (1) A n y t h i n g producing ex- i n t e r e s t s of a region, part icular i sm, citement or l a u g h t e r ; a n y t h i n g s e d a n n. Enclosed auto s e a t i n g four except ional ly f ine. — (2) Exclama- or more persons. tion mark. see v. (1) Perceive as p o s s i b l e : Chicago s c r e a m e r n. A n y t h i n g r e g a r d e d as sees 200 sites for air-fields. — (2) Bribe: a s t o n i s h i n g ; a n y t h i n g provoking You'll have to see the inspector if you noisy response. want a vacation. screen n. (1) W i r e - n e t t i n g cover of see t h e e l e p h a n t v . See every th ing , w i n d o w and door openings to pre- seed n. Dollar. vent entrance of insects . — (2) Mov- seep v., n. Ooze through, leak out ; ing-picture. smal l spr ing. screen v. Make a moving-picture (of), s e i c h e ['sei/J n. High and unexpected s c r e e n - r e p o r t e r n. Photographer w h o w a v e on lake. t a k e s pictures of current events for s e l e c t m a n n. One of annual ly-elected the cinema. board of off icers in New England com- s c r e w e d adj . Drunk. munities. scrouch v. Crowd ; crouch. s e l l v. (1) Deceive, t r ick, h o a x ; sold s c r u b - l a d y , - w o m a n n. BE. char- again !, fooled aga in ! — (2) Present woman. th ing or idea so per suas ive ly as to scu lch n. Rubbish ; l e a v i n g s of food ; induce others to accept it : A firm unappet iz ing food. must first sell itself to the public. s c u l p i n n. Spiny large-headed f ish, s e l l n. (1) Hoax, t r ick, joke. — (2) Dis- s c u n n e r n. Dislike, avers ion. appointment : What a sell ! scup n. (1) Smal l foodfish of A t l a n t i c s e l l o u t v. B e t r a y one's employer for coast . — (2) Children's s w i n g , bribe. s e a - d u s t n. Salt . s e l l - o u t e r n. Bribe-taker. sea-food n. A n y kind of animal food s e m e s t e r n. College or u n i v e r s i t y half- taken from the sea, as f i sh, oysters, y e a r term. lobsters, shrimps, etc. s e m i - o c c a s i o n a l l y adv. Now and then, s e a d r o m e n. Float ing p la t form on rare ly . which a i r c r a f t may land and t a k e s e m i n a r y n. P r i v a t e or endowed school ; off ; marine landing field. theological college. s e a r c h m e ! inter j . I don't k n o w ! s e n d u p v. Sentence to imprisonment, Sears-Roebuck n. Name of a wel l- s e n i o r n. Fourth-year s tudent (at col- known mail-order house (q. v.), lege or h i g h school). used as description of any cheap or sense v . Understand, apprehend, common art icle. s e q u o i a [s ï 'kwoia] n. Cal i forn ian coni- secession n. W i t h d r a w a l of a S t a t e fe rous t r e e of g r e a t h e i g h t . from the Union. serve l i f e v. Be u n d e r l i fe-sentence, secess ionis t n. Advocate of, or bel iever serv ice n. Desire of bus ine s s -man to in, secession (q. v.). se rve t h e publ ic r a t h e r t h a n to m a - s e e k e l n. Small juicy pear. ke prof i t s ; hence t h e n a m e service- second n. Addit ional portion of food club for t h e R o t a r y Club a n d o t h e r ordered in r e s t a u r a n t . o r g a n i z a t i o n s : Service above Self. s e c r e t a r y n. (1) Clerk, gen. a woman, serv ice v. Repai r au to , etc., a n d sup- w o r k i n g exc lus ive ly for the head ply w i t h accessor ies , fuel , etc. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 55 service-brake n. BE. foot-brake s h a n t y n. Hut ; w a t c h m a n ' s house, (auto). shanty-boy n. Member of logging crew, service-station n. Place where auto lumber-jack (q. v.). may be refitted and supplied with s h a r k n. (1) Person of unusual abi l i ty ; gasoline (q. v.), lubricating oil, etc. bril l iant student. — (2) Trickster, session n. School or university term, swindler : Loan shark,real estate shark. set v. Sit. — (3) Employment agent. set n. Pit (of clothes). s h a r p n. One skilled or crooked at set adj. Ready to go. games, sharper. set back v. Cost : How much will it s h a v e t a i l n. Second lieutenant. set me back ? shay n. Horse-chaise. set up v. Place drink, etc., before cus- s h e b a n. Boy's g i r l f r i e n d ; any girl, tomer or guest, esp. as treat, s h e b a n g [/fbae??] n. Hut ; any dwel l ing, set-down adj. Eating a meal at a table, institution, business, shop ; the whole set-out n. Meal, esp. free meal obtain- shebang, the whole business. ed by tramp. Sheenie n. Jew. set-up n. Treat ; special privilege, s h e e p - h e r d e r n. At tendant on sheep- setback n. Receding higher story or farm. other feature of building: The set- s h e e p - l a u r e l n. Red-flowered shrub poi- back skyscraper. sonous to sheep. setting-up exercises pi. n. (1) Gym- s h e e p ' s h e a d n. Marine f ish wi th sheep- nastics. — (2) Preliminaries, l ike incisor teeth. s e w e d - u p adj. (1) Hemmed-in, f r u s t r a t - s h e e p s k i n n. Diploma. ed. — (2) Drunk. sheepsnose n. Kind of apple. s e w e r a g e n. BE. drains. she ik [I] n. Male f l ir t ; g i r l ' s boy fr iend; s e x y adj . Full of sex-appeal. man w i t h sex appeal, esp. in movies; s b a c k n. (1) Rough (wooden) hut or the Sheik, Rudolf Valentino, famous habitation. — (2) Railroad brake- cinema s tar . man. s h e k e l s pi. n. Money. s h a c k v. ( l j Move along s lowly. — (2) s h e l d r a k e n. BE. merganser. Chase. s h e l l out v . Expose abuses, etc. s h a g - b a r k n. (1) Kind of tree. — (2) s h e l l b a r k , see shag-bark. Kind of nut. s h e r i f f n. Head of county (q. v.) po- s h a k e v. ( l ) Scold. — (2) Gamble. — lice. (3) Steal ; beg ; obtain by f raud. — s h i c k e r adj . Drunk. (4) Shake hands. s h i l l n. Person supposed to belong to s h a k e n. ( 1) Earthquake. — (2) Bargain. the audience but w o r k i n g for the good — (3) Dismissal. — (4) A very short of the house. period ; in a shake, in two shakes, s h i n n. Hasty effort to borrow money, very soon, quickly. s h i n about , r o u n d v . W a l k or run ; s h a k e a hoof v. Dance. make h a s t y effort to borrow money, s h a k e a l e g v. Hurry, make haste, s h i n d i g n. Important social funct ion; s h a k e d o w n v. Search (and rob) per- celebration, esp. dance. son. sh ine n. (1) Negro. — (2) Subordinate, s h a k e h a n d s ! v. (imperative). Formula inferior (among a c t o r s ) . — (3) Moon- of introduction. shine (q. v.). — (4) Noisy row or s h a k e u p v . Mix by shak ing ; prepare rumpus. — (5) Liking, fancy : That food. girl has taken a shine to you. — (6) s h a k e d o w n n. (1) Act of searching a Polish on shoes. person. — (2) Boisterous dance, sh ine v. Polish shoes. s h a k e r n. (1) Member of rel igious celi- s h i n e u p to v . Try to please. bate sect. — (2) Utensil for s h a k i n g s h i n e r n. Kind of small f r e s h w a t e r up cocktail. — (3) Small pepper or fish. sa l t pot with perforated top for use s h i n e s pi. п., see monkey-shines. at table. shinglen. Small sign, esp. lawyer's: hang s h a k e s pi. n. (1) Chills and fever. — out (up) one's shingle, set up for one- (2) no g r e a t Not amounting to self as lawyer, doctor, etc. much ; no m e a n ·~. V e r y good, sh ing le v. Beat, punish. s h a n g h a i e r n. Thief who uses drugs sh înn(e)y п. (1) Game resembling to s tupefy his victim. hockey; stick used in it. — (2) See shin 56 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 shinn(e)y v. (1) Play shinney (q. v.). de or repai red : Barber shop, shoe re- — (2) See shin about. pair shop, machine shop ; ce r ta in pla- s h i p n. Airship (q. v.), airplane. ces for the sa le of goods : Butcher s h i p v. Send goods by any means of shop, candy shop. transport. Shore, the ~ n. The At l an t i c coast , s h i p m e n t n. Consignment of goods, shore-dinner n. Dinner of sea-food (q.v.). s h i p p e r n. Sender (of goods, parcel, short п., v. (Produce) short circuit, etc.). shortcake n. Rich cake of biscuit dough s h i r r п., v. Elastic webbing ; elastic served with fruit compote and thick thread woven into fabric ; gathered cream. trimming ; to gather (material) with shorthorn n. Newcomer, beginner, parallel threads run through, shot п. (1) Act of taking moving pic- shirred egg» pi. n. BE. scrambled eggs, ture or other photograph ; photogra- shirt-waist n. Blouse. phic picture. — (2) Injection of mor- shirtfront bui ld ing n. Building of wh ich phine or cocaine. only the s t r ee t elevat ion is given shot ad j . Drunk. finished a r c h i t e c t u r a l t r e a t m e n t , the s h o t g u n n. BE. fowling-piece, sides and back being of common s h o u l d e r - s t r a p n. Army or Navy brick. officer's badge. shive n. Knife, razor. shout, n o w you a r e ~ i n g v. You have shoat n. Half-grown pig. said something highly commendable, shock-absorlber n. BE. ant i -bounce clip shove v. Go (away), get out. (auto). s h o w n. A n y dramatic or musical shoe n. Shoe reach ing below ankle , entertainment, e. g., a play, moving- also low shoe; high shoe, r each ing picture, concert, opera. above ankle . show m e ! inter j . Prove it ! shoe-pac(k) n. Heavy felt half-boot show-card n. Small business announce- worn in win te r . ment in window, tramcar, or s tuck shoe-shine n. BE. boot-polish, on wal l , etc. shoe-string n. BE. shoe-lace ; on s h o w d o w n п. (1) Act of laying cards a ~ adv. For minimum payment or face lip. — (2) Open disclosure of effort ; potatoes pi. n. Po ta toes plans, means, etc. cut in long fine s t r ips and fried, BE. s h o w e r [au] (1) Shower-bath(-room). chips. — (2) P a r t y given to gir l about to shoot v. Add alcohol to near-beer (q. be married, each gues t bringing a v.), etc. present : kitchen shower, wi th pre- shoot ! in te r j . Go ahead !, say w h a t sents of kitchen utens i l s ; linen you have on your mind !, p shaw ! shoiver, etc. shoot a movie, pictures v. Take pho- s h o w e r s , send to t h e <-*> v. Reject t o g r a p h s for moving p ic ture . man's proposal. shoot dice v. P lay a t dice. s h r e d d e d w h e a t n. Kind of cereal shoot Niagara v. T r y desperate expe- (q. v.). r iment . S h r î n e r п. Member of a masonic shoot (off) one's face , l ip v. Speak; ex- society, the Shriners. press an opinion. shuck п., v. (Remove) husk, pod, shoot one's cookies, lunch, the works shell. v. Vomit. shucks ! interj. Expressing mild dis- shoot one's mouth off v. Talk approval. boas t ingly or offensively. Shuttle n. Short subway (q. v.) line shoot out v. Sell ou t on leaving busi- in New York City on which trains ness. run to and fro connecting two main shoot up v. Terror ize w i t h r if le-shoot- lines. ing, firing of houses, etc. ; rob un- shy adj. Lacking, short on : Oregon is der t h r e a t of shoot ing ; celebrate girl-shy. by means of t he reckless firing of Shylock v. Take unfair advantage, firearms. or revenge. shooting-iron n. F i rearm, shyster [ai] п. Person without pro- shoot!ng-ma1tch n. Any group of per- fessional honor, esp. dishonest or sons or th ings . tricky lawyer. shop n. P lace where something is ma- sick adj. Ill (also used predicatively) : В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 57 He is sick and unable to attend his sis n. Sister, girl, sweetheart ; also classes ; sick at the stomach, disposed see sissy. to vomit, BE. sick. s isal n. Fiber of Am. aloe. ,sick v. Urge or incite, esp. dog. sissy n. Effeminate boy or man ; see side, ou the adv. Incidentally : also sis. He earns a good ivage and makes sit i n (at, on) v. Be member of a party, more on the side. attend a meeting. side-door Pu l lman n. Railroad box-car. s i t t ing pretty adj. Being in a safe, 8ide-kick(er) n. Partner, pal. agreeable, or enviable position, side-step v. Avoid. sizzard n. Period of hot and humid side-track v. Turn aside ; postpone weather. consideration, divert from an issue skate п. (1) Old worn-out horse. — or purpose ; BE. shunt. (2) Despicable, worthless , or loath- side-walk n. Footway at side of some person. road, BE. pavement. s k e d a d d l e v. Make off. s ideburn n. Short side-whisker, s k e e r e d adj. Scared. sideswipe, see sidewipe. skees lcks n. Rascal, rogue. s idewipe n. Rubbing or scraping of skeeter n. Mosquito (q. v.). one auto by another in passing. s k e l t e r v. Scamper, hurry. 1 siding n. Boards forming sides of skept ic , spelling of BE. sceptic, timber building. s k e w g e e n. Turn, t w i s t , blunder, s ight n. Opportunity or chance, s k e w g e e v. Swerve , distort, squirt, sight-seeing car, s ightseer n. BE. s k e w g e e adj. Twisted, distorted, un- charabanc. symmetrical . sign n. Trace or spoor of wild animal, s k e w g e e adv. A w r y , obliquely. sign v. Engage, esp. as member of s k i b b y n. Japanese or Chinese. athletic team. sk id п., v. Timber track on which logs sign-board n. Fence for posting bills, are drawn or slid ; move logs on skid, BE. hoarding. skidoo v. Go away < in haste), get out. signal-tower n. BE. signal-box. skimmer n. Hat. s ignature, over one's ~ adv. In skimp(y) adv. Scanty, stingy. writing. skin v. Cheat, swindle, defraud. s igner n. One of the signers of the skin, no ~ off my ear adv. Not my Declaration of Independence, concern. sii adj., n. Silly (person). skin out v. Depart hastily (and in si lage п., v. Preservation of green secret), depart abruptly. fodder in silo; fodder thus stored; skin up v. Hasten up. to preserve fodder in silo (q. v.). skin-game n. Swindle. Silk n. Silk-like styles of female sk in fu l n. Fill of food or drink, flower of maize. skinned, keep one's eyes ~ v. Be si lk-stocking n. Member of exclusive watchful ; ~ a mi le adj. Beaten or set ; idle rich person. outbested. silk-weed n. BE. milk-weed. sk inner п. (1) Swindler. — (2) Driver silo n. Pit, or round tower-like struc- or rider of horse or mule. ture for silage (q. v.). s k i p p e r п. (1) First sergeant of a s i lver n. Table and domestic utensils company in the Army. — (2) Per- of silver, BE. plate. son leaving hotel wi thout pay ing s imp n. Simpleton. his bill. s impl i f i ca t ion n. Method of mass- s k i r t n. Girl, woman. production by the assembling of s k i t t e r v. Rustle. standardized parts. s k u n v., preteri te and past participle sin-buster n. Preacher, missionary, of to skin (q. v.). sing n. Social gathering for singing, s k u n k п. (1) Vile and despicable singlefoot n. Horse's racking gait, person. - (2) Defeat of opponent singletree n. Pivoted bar to whose without his scoring. ends traces of wagon, plough, etc., skunk v. Defeat opponent in game, are attached. esp. when the latter is prevented sink n. Low boggy place. from making any score. sinker n. Doughnut (q. v.). skyrocket v. Raise or rise to unusual s irree [si'rï] п. Intensive vocative of sir. height. 58 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 skyscraper n. Tall building; any- ideal of Labor : a full-time job for thing unusually high. every man. slam n. Derogatory or sarcastic s lop over v. Make ridiculous display remark. of sent imental i ty ; indulge in exag- slam v. Sneer at ; eomment in bluntly geration. disapproving manner. s lop-bucket n. Garbage-can (q. v.). slam-bang adj., adv., v. Boisterous(ly), s lope v. Go a w a y , get out. impetuous(ly), rash(ly) ; act thus, s l o p p e d adj. Drunk. slang-whang v. Abuse in slangy s louch n. Poor performer or specimen ; language. no ~ adj. Excellent. slant n. Opinion, view. slue, see slew. slant-eye n. Oriental. s l u f f v. Loaf, fail' to do one's duty, slapstick n. Split f lat board making s l u f f e r n. Loafer, shirker. a great noise without hurting the s l u g n. (1) Hard random hit. — (2) person beaten with it ; symbol of Bullet. — (3) Imitation coin, boisterous and clownish wit, or of counter. — (4) Dollar. any kind of low comedy. s l u g v. (1) Hit hard and wildly, BE. slash(ing) n. Place in forest where slog. — (2) Shoot. — (3) W o r k trees have been felled or blown down, doggedly. slat n. Rib ; thin and angular woman; s l u m n. Stew, poor or prison food; the slats, posterior. g u l l i o n n. Beef vegetable slate n. Preliminary list of candi- s tew. dates ; any pre-arranged list. s l u t n. Woman of loose morals ; bitch. slate v. Suggest as candidate ; arrange s m a c k ( e r ) n. Dollar. for, plan, intend ; appoint. s m a l l potatoes pi. n. Persons or th ings slather v. Spread on thick. of no account. slavocracy n. Slave-owning class in s m a r t adj. (1) Impudent. — (2) Large, the South. smart-a leck n. Conceited or forward s l aw n. Salad of sliced cabbage, person ; one w h o tries to show off sleazy adj. Firm in texture. his w i t or cleverness. sledding, hard ^ n. Difficult con- s m a r t y adj., n. Impudent ; person who ditions. tr ies to be wi t ty , esp. one whose sleeper n. Railroad sleeping-car. effort does not succeed. sleeping-room n. Bedroom. s m a s h v. Strike, beat . slew n. (1) Marshy ground, shallow smoke n. W a t e r mixed wi th dena- stretch of water. — (2) Large tured or other bad alcohol, number. smoke-eater n. Woman who smokes s l ick adj. (1) Sharp, shrewd, clever. to excess. — (2) Perfect, desirable. smoke-screen n. Any kind of conceal- s l i c k up v. Clean, repair, adjust, ment, disguise, or pretence, s l i c k e r n. (1) Waterproof oilskin rain- s m o k e - w a g o n n. Firearm. coat. — (2) City dweller. — (3) s m o k e r n. (1) Railroad smoking-car. Skil l ful crook (q. v.). — (2) Men's informal gathering, s l ickness n. Cleverness, competence ; s m u d g e n. Outdoor fire with dense shrewdness ; unscrupulousness. smoke to keep off gnats , etc. s l i n g n. Mixed alcoholic drink. smut-hound n. Prurient person in search s l i p n. Place for vessel to lie between of passages in books which he may w h a r v e s , BE. berth. denounce to the censor. s l i p s o m e t h i n g o v e r on a p e r s o n v. Get s n a g n. Unforeseen difficulty, unex- the better of by deceit- pected obstacle. s l i p u p v. Fail in attempt, commit s n a k e v. Pull, drag, draw. error. s n a k e n. Man inordinately fond of fe- s l i p p e r n. Lady's l ight shoe without top. male society. s l i p p e r l i n g n. Ar is tocrat ic student, s n a k e ' s h i p s , see cat's. s lob n. Contemptuous person. s n a k e s pi. n. Delirium tremens: to see sloe n. Kind of wild plum. snakes, su f fer from d. t. s logan n. Short simple s tatement de- s n a p n. (1) Easy task or course of signed to increase sa les or to de- study. — (2) Force, v i ta l i ty . scribe political aims : Milk is your s n a p in to v . Command person to best food — drink more of it !, The move or act energetically. В XXIII . 4 A Glossary of Amer i can i sms 59 snap out (of) v. Wake up ; stop doing, woman (or man); woman newspaper snappy adj. Smart, s ty l i sh; clever, reporter wr i t ing sob-stuff (q. v.). sharp, l i ve ly ; sudden, quick. sob-stuft n. Sadness, pathos, or senti- sna r l п., v. Confusion, tangle ; entangle, mentality, esp. as expressed in speech sneak v., n. Go away, abscond, get out ; or wri t ing. take a sneak, steal away. sober-side n. Supporter of prohibition, sneakers pi. n. Soft-soled noiseless sociable n. Informal reception or so- slippers. cial gathering. snel l n. Short line of gut, etc., fasten- society n. Voting members of church ing fishhook to line. congregation. snide adj. Low, poor, inferior, contempt- sock v., n. Strike hard, hit ; throw or uous. hurl ; a hard hit or blow. sn ip n. Small or insignificant person sock adv. Plump, square : He hit Jim or thing. sock in the eye. sn ipe n. Cigar or cigaret end, esp. sockdologer; n. Something exceptional- when rescued from gutter. ly large ; .answer or blow that sn i ppy adj. Supercilious, BE. sniffy, sett les matter. sn ips pi. п., to go ~ v. Share. socket n. Contrivance to receive plug snitch v. (1) Tell on, inform against, of electric appliance. betray. — (2) Steal, pi l fer. sod-widow n. Woman whose husband s n o o p v . Sneak a b o u t ; pry into other is dead, as distinct from grass-wi- people's a f fa i r s . dow (q. v.). s n o o p ( e r ) n. Person w h o snoops (q. v.). soda n. Mixture of soda-water, flavor- snoot v . Disdain, scorn. ing, cream, and ice-cream ; soda- snoot n. Snout ; make snoots at, make fountain, bar for serving soft drinks faces . (q. v.), ice-cream, etc. ; soda-jerk(er), s n o o t e d ad j . Drunk. -squirt, attendant at soda-fountain, snooty ad j . (I) Su lky . — (2) Snobbish, sodger, see soldier. s n o r t e r n. A n y t h i n g considered impor- so f t dr ink n. Non-alcoholic drink. tant , impress ive, or unusual . soft ma r k n. Easy mark s n o t n. Low or dis l iked person. soft snap n. Easy situation,position yield- snot ty ad j . Impudent, presumptuous, ing large profits for l i tt le work, s n o w n. Cocaine (as inhaled dust), soft soap n. Flattery, insincere t a l k ; s n o w - b i r d , - f i e n d n. Sniffer of cocaine, sob-stuff (q. v.) used by thief to gain s n o w e d - i n ad j . Under the influence of co- preliminary information. caine. soft-pedal v., n. Keep thing quiet, s n o w e d - u n d e r a d j . Defeated overwhelm- restrain, suppress, hush up : put on ingly. the soft pedal, restrain oneself. s n u b b e r n. Device for checking recoil softy n. Easy victim ; amorous, effe- of auto spr ings . minate, cowardly man. s n u c k v., preter i te and p a s t participle soger, sojer, so ld ier v., n. Shirk duty, of to sneak (q. v.). work lazi ly; shirker. s n u g g l e p u p n. Lapdog. sol ic i tor n. BE. canvasser. so conj. So t h a t : I've brought the book solid n. One who refuses to betray so you may read it tonight; so's, so his accomplices or to confess. t h a t . sol id adj. (1) Wri t ten as one word. — s o ' s y o u r o l d m a n ! inter j . General ex- (2) ~ w i t h adj. On good t e r m s w i t h ; c lamation of derision ; nonsense ! make (get) oneself solid with, w i n the soak v. (1) E x t o r t from, c h a r g e exor- f a v o r of. b i tant ly . — (2) P a w n . s o l i d i v o r y n. Dull or s tupid person. soak, poor г— n. Poor fellow. S o l i d South n. The Southern S t a t e s as soap n. Flattery. v o t i n g cons i s tent ly for the Demo- soap-box п., v. Figuratively for plat- crat ic P a r t y . form from which street-corner ora- s o l o n n. Member of Congress, or of tor, often of radical views, speaks ; any other l a w - m a k i n g assembly, speak publicly from informal platform; some adj. Of s u r p a s s i n g magni tude or speak radically on any subject : Soap- qua l i ty : Some athlete you are !, That boxer. is some hat!; some punkins, persons soapy-eyed adj. Drunk. of consequence, some feed, a fine sob-sister n. Excessively sentimental meal, some smear, high-class. GO H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 some adv. Somewhat ; rather ; a good special del ivery n. Immediate dispatch deal : He seemed annoyed some, I shall of letters to addressee by messenger work some tonight, He liked her some. from post-office, paid for by sender some-place adv. Somewhere. by special stamp. someways adv. Somehow. speech n. Elocution, as subject of son of a bitch n. Son of a whore, university teaching, embracing voice- son of a gun n. Mild substitute for training, vocal expression, acting, son of a bitch (q. v.). etc. : Speech department. sonk v. Collapse heavily. speed-ball n. Glass of wine. sooner n. (1) Fellow ; queer specimen ; speedway n. Course for the fast driving duffer. — (2) Native or inhabitant ot horses or autos. of Oklahoma. spel l п. (1) Short time, or distance. soph, see sophomore. — (2) Unpleasant, dis turbed period, sophomore n. Second-year student at s p e l l b i n d e r n. Eloquent political ora- high-school or college ; immature tor ; public, esp. political speaker. person. s p i c k n. Mexican. sophomor ie adj. Immature, bombastic, s p i e l п., v. Talk, speech ; make speech, soppy adj. Hard-drinking. give lecture. sora n. Bird of rail family. spieler n. One who ta lks ; see spiel. sore adj. Angry, annoyed, hurt, sp i f f l i cate v. Bewilder; beat, punish, sorehead ri. Angry or dissat is f ied per- kill. son ; one habi tual ly disgruntled, spift'licated adj. Drunk. sorority n. Women students ' society spi i fy adj. Smart, stylish, fine-looking, corresponding to men's f ra terni ty sp i l l a loop v. Lasso (cow, etc.). (q. v.). sp i l l the beans v. Give away secret ; sot v., preterite and past participle of spoil plan. sit, set. sp i l l the guts v. Tell everything one soup n. Nitroglycerine, esp. as used knows. for ô racking safes. spinorty adj. Stylish, fashionable, soup and f i s h n. Evening dress ; din- spit, v., preterite and past participle of ner j acke t . to spit. soup-house n. Inferior r e s t a u r a n t , spit and image, sp i t t ing image n. sourdough n. One who h a s spent one Exact likeness. or more w i n t e r s in Alaska , spl i t one's t icket v. Give one's vote to soiirkrout n. German Sauerkraut. each side or candidate. souse [s] n. (1) Kind of head-cheese spl i t the w i n d v. Run very fast, (q. v.). — (2) Drunken person, sp lurge п., v. (Make) ostentatious drunkard ; dr inking bout ; s tate of display of wealth, etc. intoxication. sp lurgy adj. bhowy, ostentatious, soused adj. Drunk. spondulicks, -ix pi. n. Money. South, t h e —- n. The Southern States ; sponsor п., v. Supporter (of move- the old Slava States . ment, etc.) ; to support. south land(s ) n. Sentimental name for spoof v., n. Deceive, fool, tease; jo- the South (q. v.). cular deception, hoaxing. sox pi. п., facetious spelling for socks, spook п., v. Ghost, apparition ; to spaced payments pi. n. Payments haunt. by installments. spookish adj. Spectral ; haunted, spaces, the great open ^ pi. n. The spout v., n. To pawn ; pawnshop, West, esp. the Prairie States. spout, up the ^ adj. Gone, used up; spade v., see spay(ed). done for, bankrupt. span n. Pair of draught animals, spread oneself v. Make a display, esp. spang adv. Directly ; exactly. pretensions of generosity, spark v., n. Woo, court ; lover, suitor, spread-eagle adj. Boastfully and bom- spark ler n, Diamond (ring). bastically patriotic : Spread-eagle spat v. Quarrel ; slap. oratory. spatterdock n. Yellow water-lily, sprouts pi. n. Discipline, training, spay v. Castrate. squab п. (1) Young bird, esp. pigeon" speakeasy n. Illicit bar. — (2) Young gir l . speakies pi. n. Acted plays, as oppos- s q u a l l n. Quarrel, dispute. ed to movies. s q u a r e n. Square meal. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 61 squarehead n. Scandinavian (im- s tr ict adherence to p a r t y platform, migrant). esp. on tar i f f s . squareshooter n. Honest tradesman, S t a r s and B a r s pi. n. F l a g of the squash n. Kind of cucumber or Confederacy. vegetable marrow. S t a r s and S t r i p e s pi. n. F lag of the squat ter n. Person settling on land U. S. without title. s t a r t off v. Set out, s tar t , leave. squaw n. Indian woman ; contempt. s t a r t out v. Launch person on a name for any woman. course, etc. squaw-man n. White man married to s t a r t over v. Begin afresh. Indian woman (and living among the s t a r t e r п. (1) Person procuring taxis Indians!. for hotel guests. — (2) Person re- squaw-winter n. Period of gray skies g u l a t i n g l i f t t ra f f ic in hotels or and snow flurries preceding Indian other large buildings. summer (q. v.). s t a s h п., v. Hiding-place ; to hide. squeal v. Confess ; betray by con- State n. Abbreviation for State Col- fession. lege (q. v.), or State University. squiffed adj. Drunk. State College n. Agricultural and squirt n. Insignificant or disliked engineering college maintained by person ; see soda(-squirt). a State. s tab n. Effort, trial, attempt. State Department, see Department stable n. Building in which horses of State. or cattle are kept. state-house n. Capitol (q. v.) ; meeting- stack n. Set of shelves for books in place of a State Legislature, library ; stack-room, library's book- stater ights pi. n. Rights and powers store ; stack privilege, permission to not delegated to Federal Government go into stack-room. but reserved to individual States, s tag п., v. Man unaccompanied by lady statewide adj. Affecting a whole state, at social gathering ; stag-party, for station-house n. Police-station. men only; to stag it, go unaccom- stay over v. Stay overnight. panied by lady. stay put v. Stay definitely, or in place, s tage v. Accomplish (victory, etc.). steal п. (1) Theft, esp. with reference s ta l l v. (1) Bring or come to a stand- to political corruption. — (2) Stolen still ; stop working. — (2) Kill time, goods. wa i t , procrastinate. — (3) Hold back s team n. Person's energy or force, one's s t rength for la ter effort. — s team-car n. Railroad carriage ; the (4) Delay person. steam-cars, the train. s t a l l n. Faked alibi. s team-head n. Kind of trout, s tamp, see stomp. s team-paddy n. Steam shovel or ex- s t a m p e d e п. (1) Rush of horses or cavator. cattle or people under sudden im- s t e a m e r - r u g n. Travel ing-rug. pulse, esp. of panic. — (2) Dance, s t e e r e r n. Person guiding customers s t a m p i n g - g r o u n d n. Favorite resort, to bootlegging (q. v.) establ ishment, s t a n d п. (1) State of the vegetation stein [ai] п. Earthenware (beer-)mug. of crops: A good stand of corn. — stenog n. [ste'nag], see stenographer. (2) Building or site for a busi- stenographer n. BE. typist (gen. a ness. woman). s t a n d for v. Put up with, endure, step off v. (l) Make blunder or mis- permit. take, commit breach of etiquette. s t a n d off v. (1) Delay, postpone (pay- — (2) Get married. ment, etc.). — (2) Hold back, control s t e p on i t v. Augment, increase, speed (crowd, enemy, etc.). up ; step on the gas (q. v.), the juice, s tand p a t v. Be sa t i s f ied w i t h exist- g ive engine more g a s to increase ing conditions. speed. s t a n d up v. Disappoint, fai l to keep s t e p out v. (1) Indulge in social acti- appointment wi th a person. vit ies, g ive parties: — (2) W a l k out s t a n d e e n. Person who has to stand w i t h a gir l . during a performance. step-in n. Art icle of feminine under- s t a n d p a t t e r n. One who opposes w e a r . c h a n g e s ; politician in favor of s tew(-bum) n. Drunkard. 62 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 stewed (to the gi l ls) adj. (Completely) s torm v. Rain. drunk. s t o r m - w i n d o w n. Ext ra outside window stick n. (1) Pistol. — (2) Alcohol ad- as protection agains t inclement ded to tea or other drink. — (3) weather . Dull or inactive person. story n. Piece of news (in journalism), s t ick v. Cheat. stove i n ad j . Drunk. st ick a r o u n d v. W a i t , h a n g about, s t o v e p i p e h a t n. Tall silk hat. s t ick i n one 's crop ( g i z z a r d ) v. Be stover n. Fodder of s t r a w , etc. offensive. s t r a d d l e r n. Politician evading the st ick out one 's n e c k v. Commit un- issue to catch votes from all pardonable error, lay oneself open factions. to criticism. s t r a i g h t ad j . (1) Exclusively of one s t i c k s pi. n. Backwoods; small town, type ; a straight picture-show, w i t h or rura l distr ict . no other at tract ions, such as s t a g e s t i f f n. (1) Laboring man. — (2) Odious acts, etc. — (2) Pure, undiluted : He person ; big stiff", supremely odious takes his whisky straight. or unsociable person. — (3) Corpse, s t r a i g h t n. The correct version or in- cadaver. — (4) Losing horse. terpretation. s t i l l a n d a l l adv. Nevertheless ; in s t r a i g h t t i c k e t n. Program of politi- spite of all ; however. cal par ty without modification, s t i l l h u n t n. S tea l thy s ta lk ing of game, s t r a i g h t - a r m ad j . S t ra ight forward, s t i l l p i c t u r e n. Ordinary photograph s t r a p p e d adj . Very short of money, made of such scenes in movie dra- penniless. ma as wi l l have advert i s ing value, straw-boss n. Pet ty foreman, s t ing v. Defraud ; charge ; t reat un- straw-vote n. Unofficial bal lot ing as fair ly. tes t of s t rength . s t i n k e r n. Mean-spirited, odious per- s t reak, y e l l o w ^ n. Element of un- son. rel iabi l i ty or dishonesty. s t i n k i n g adj . Mean. s t r e a k i t v. Go in g r e a t hurry, t ravel s t lnko adj. Drunk. at high speed. s t ink u m s tu f f n. Perfumery. s t r e a k o f l u c k n. Instance, interval , s t i r n. Penitentiary (q. v.). or period of good fortune. stocker n. Steer kept for fattening, s t r e a m e r n. Headline across front s t o c k h o l d e r n. BE. shareholder, page of newspaper in tal l le t ters . s t o c k j o b b e r n. Stockbroker (contempt.), Street, t h e ~ n. W a l l Street (q. v.). s t o c k y a r d n. Place where animals are street-car n. BE. t ramcar. killed and the meat is canned (q. v.). s t r i d e s pi. n. Trousers. stogie [g] n. (1) Kind of heavy boot. s t r i k e n. Sudden success at finding — (2) Long slender cigar. gold, petroleum, etc. ; profitable ven- stomp n. E^ind of dance. ture of any kind. s tomp v. Stamp wi th foot. s t r i k e i t r i c h , s t r i k e o i l v. Make finan- stool n. Informer (to the police). cial success. stoop n. Veranda at house door, ap- s t r i n g v. Fool, humbug. proached by means of steps. s t r i n g n. (1) Talk, exposition. — (2> stop in v. Enter house, etc., and s t a y Group of horses used by cowboys to- for a while. round up cattle. stop, look, l i s t e n ! imperative. W a r n i n g s t r i p e n. Type, t ra i t of character : He posted near railroad-crossings to is a youth of the Don Juan stripe. make motorists stop and make sure s t rong f o r adj. Enthusiast ic about, t h a t no t ra ins are approaching. heart i ly in favor of. stop off v. Get off a train, etc. ; inter- s t u b n. Counterfoil of check or t icket, rupt journey for temporary s tay, s tuck ad j . Cheated. stop over v . Interrupt journey to pro- s tuck on adj . In love wi th . ceed by later train ; stop-over ticket, s t u d n. Stud-horse. g iv ing permission to interrupt trip, s tud-poker n. Card-game m a k i n g store n. Establishment for retail sa le heavy ga in or loss possible. of goods, BE. shop. s tude n. Student. s t o r e k e e p e r n. BE. shopkeeper. s t u d i o a p a r t m e n t n. Apar tment (q. v.) s torm n. Fall of rain, hail, or snow ; consist ing of one large room w i t h see vnndstorm. smal l bedroom and kitchen. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 63 stuff n. (1) Dope (q. v.). — (2) Con- su re ! interj. Surely!, certainly! t raband or stolen goods. sure-fire, -stuff n. Performance that s t u m p v. (1) Challenge, dare. — (2) will be a success under any circum- Strike. stances. s t u m p i t v. Run a w a y . surface-car n. Tramcar (as distinct s t u n t n. Tour de force, special effort, from elevated or subway cars, display of concentrated energy ; esp. in New York City). any performance or entertainment ; surrey n. Kind of four-wheeled two- advert is ing device; stunt flying, for seated pleasure carriage or auto, enterta inment of spectators. surrogate n. Judge with jurisdiction s t u p e adj . Stupid. over probate of wills, etc. s ty lebook n. Book w i t h rules to be suspenders pi. n. BE. braces, followed in a part icular print ing- suspicion v. Have suspicion (that), office. swack v. Strike, beat, throw with s u b d i v i d e v. Divide es tate into build- force. ing-plots. swale n. Low'place or hollow ; marshy s u b d i v i s i o n n. Building-plot (see sub- depression, esp. in midst of prairie, divide). swamper n. Helper on auto truck, s u b t i t l e n. Caption of film-drama, in- swat v. Slap, crush, esp. fly. terpret ing the s tory. swatfest n. Row, free f ight. s u b w a y n. Underground r a i l w a y , swatter n. Instrument for crushing succotash n. Beans and maize boiled flies. together. Swede adj. Swedish : A Swede girl. sucked In adj . Deceived. swel lhead n. Conceit ; conceited person, s u c k e r n. (1) Kind of f ish. — (2) Fool- sw ing v. Manage, accomplish. ish person ; one eas i ly deceived. sw ing round the circle v. Make com- — (3) Sponging or paras i t ical per- plete circuit, shift one's opinion com- son. — (4) Large sweet . pletely. s u g a r n. Money; sugar daddy, man swing-couch n. Couch suspended from l iberal w i t h his money. ceiling like a swing. s u g a r v. Make maple sugar . swipe v. Steal. s u g a r b u s h n. Grove of sugar-maples, sw i r l n. False hair worn with bob- s u i c i d e v. Commit suicide. bed hair. s u m m e r i t e n. Person on summer switch п., v. BE. (railway) points ; to vacation. shunt (train). sun p a r l o r n. Glazed veranda. switched, I ' l l be interj. Mild ex- s u n d a e ['sAndi] n. Dish of ice-cream clamation of surprise. served w i t h various combinations swizzle-nick n. Hard drinker. of crushed frui t , syrup, nuts, etc. swlzzled adj. Drunk. s u n u p n. Sunrise. syndicated adj. Of matter supplied s u p e п., v. (Act as) supernumerary, to and printed by large number of super n. Superintendent. newspapers, etc., simultaneously: supervisor n. Officer of elected board Syndicated humor, features (q. v.). administering township. tab п. (1) Account, check, reckoning : t a c k l e v. A s k (person) for. Mind you keep tab on all your spend- t a c k y adj. Unkempt ; dowdy ; shabby ; ings. — (2) See tabloid. undesirable. t a b b y adj . Old-womanish ; slovenly, t a d n. Boy. t a b e r n a c l e n. Church wi th large t a f f y п. (1 ) BE. toffee. — (2) Flattery, auditorium. insincere speech. t a b l o i d adj . Concentrated, diminutive, t a g n. Name. t a b l o i d n. Newspaper, or other perio- tag-day n. Day on which money is dical publication, containing n e w s raised for cause by sale to passen- in concentrated form and large ly gers of t a g s or badges to be worn pictorial, appealing to the i l l i terate as evidence of h a v i n g given ; BE. masses. flag-day. H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 tag-money n. Sum paid for registra- North Carol ina; native or resident tion and licensing of auto. of N. C. tai l v. Follow, watch closely, spy upon, t a r n a t i o n n. Damnation (as oath). ta i l n. Posterior. t a s s e l n. Flower of maize. take v. Take fire. t a s t y adj. In good taste. take a f a l l out of v. Get the better t a t e r n. Potato. of (person). t a x n. Tax or municipal rate. take and do v. Start doing. T-bone n. T-shaped bone in s teak. take out one 's f i r s t papers v. For- t c k ! tck ! inter j . Tut ! Tut ! mally declare one's intention of be- tea-hound n. Effeminate man ; man coming a U. S. citizen. f requenting female company. take somebody's dust v. Allow person t e a c h e r n. Generally s i g n i f y i n g a wo- to get the s tart or keep ahead (in man teacher. auto, or figuratively). t e a m n. Vehicle and the animals draw- take something off a person v. Put ing it. up with insult or imposition. t e a r [ε| п. Spree. take up v. Begin, start. teem v. Be disturbed. take we l l v. Make good impression, teeter v. Shake, tremble. taky adj. Attractive, pleasing. t 'ell ! interj. to hell ! ta lk big v., Be arrogant. tel l, I' l l ~ the wo r l d ; you ~ them talk turkey v. Talk frankly ; talk interj. I'm very sure of this ; you business. may be very sure. t a lk up v. Praise, support. te l ler n. Bank-clerk : Paying teller, re- ta lkfest п., Party, or meeting, where ceiving teller. r 1 conversation or speech-making is temblor ['temblo , tem'blo "] n. Earth- the principal business. quake. ta lkie n. Sound-film. ten-gallon hat n. Large cowboy's hat. ta lky adj. Talkative ten-strike n. Profitable venture, suc- ta l l grass n. The treeless plains. cess. ta l l t imber n. The western forest ; tend (up) to v. Attend to. remote region or isolated places; tenderfoot n. New arrival unused to take to the tall timber, flee or escape, his surroundings, greenhorn ; one tal ly-ho n. Large four-in-hand coach, not yet hardened to conditions of tamarack n. Kind of larch. rough living. Tammany n. Political organization with tenderloin n. Amusements district of Democratic tendencies in New York New York or other cities. City, sometimes used as a byword tenner n. Ten-dollar note. for political and municipal corrup- tepee ['tepï, ' t ïp ï , to'pï] п. Indian tent, tion. termina l n. BE. terminus. tanager n. Kind of finch with brilliant Territory n. Part of the national ter- plumage. ritory separately organized but not tangle-foot п. (1) Whisky. — (2) Trade- yet given State rights, name of a fly-paper. thank-you-ma'am n. Depression in t a n k п. (1) Natural pool or pond; de- road (which makes occupants in au- pression dammed up to hold rain- to bow as 'if acknowledging favor). water for cattle, etc. — (2) Habitu- Thanksg iv ing (Day) n. National holi- al drunkard. day set apart annually for render- t a n k up v. Drink to excess. ing thanks to God, usually the t a n k - t o w n n. J e r k w a t e r town (q. v.). fourth Thursday in November. t a n k e d adj. Drunk. that ' s that v. That is done, finished, t a p v. Mend shoes. or all that there is. t a p , on ~ adj. Avai lable . there adv. All right : That vase is there. t a p s pi. r . Signal on drum or trum- thingum(a)bob ·, t h i n g u m a r i g , - j i g n. pet for l ights to be put out in mi- Subst i tute for name t h a t has slipped l i tary or naval quarters . one's memory, wh'at-d'ye-call-it. t a r - b r u s h n. Symbol for traces of Ne- t h i n k - b o x n. Head. gro blood : Some of the slaveholders ' th lnnen v. Reduce weight . descendants show signs of the tar-brush. t h i r d d e g r e e n. Modern form of tor- t a r d y adj . Late in coming (of person). ture, making use of intimidation, de- T a r h e e l adj., n. Of, or belonging to, privation of sleep and other forms В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 65 of severe treatment to extort an ad- t i m e , n. (1) g e t one ' s — v. Be dis- mission or confession ; savage beat- charged from employment. — (2) ing of a prisoner by the police for come to v . Yield, be obedient, the same purpose. t i m e , on adv. Punctually. thou n. Thousand; one thousand dol- t ime out n. Rest, delay, interim. lars. t i n n. Money. thrasher n. Kind of thrush, t i n l i z z y n. Cheap (FordJ auto, three-decker n. Sandwich made with t in-horn adj . Small, mean, cheap ; three slices of bread or toast, boast ful . th r l f t e r n. Economical person; one Tin-Pan A l l e y n. Broadway, in New who invests his savings. York City, as the theatr ical and through adj. Finished, done with : They amuseçients center . waited till he was through school, China t inner n. T inker . is through with orthodox Christiani- t ip off ( to) v. Tell or inform, give ty, Are you through with the mustard? hin t . throw a fit v. Go into a rage. t ire , spell ing v a r i a n t of BE. t y re , throw a gun on v. Threaten with toadstool n. Poisonous mushroom, pistol. toasteret te n. Slice of t oas t ed bread, throw a party v. Give a party. toes pi. п., up one's ~ adj. Alert, throw down v. Refuse. toggery п. (1) Clothes. — (2) Shop throw in v. Drink, gulp down. where clothes are sold. throw-rug n. Bed-rug. to i le t n. Lavatory, W . C. throwback n. Reversion to earlier t o i l e t r i e s pi. n. Toilet articles. type (biology). ton(e )y adj . Styl ish, fashionable, thumb-nai l n. Dollar. t o n g u y adj . Talkat ive . thumb-tack n. Drawing-pin. toot п. (1) Spree. — (2) Fool. thunderat lon! interj. Mild oath. toot v. Boast. thusly adv. Thus. top n. BE. hood (auto). tick, f u l l as a ^ adj. Surfeited, top-sergeant n. First sergeant, t icker n. Telegraphic receiver, re- t o p l o f t y adj. Pompous, bombastic, cording message on paper-strip, esp. topnotcher n. Excellent or superior stock-exchange quotations. person or thing. t icket n. (1) List of party candidates t o p p e r п. (1) Top or first sergeant. nominated for election. — (2) The — (2) Person or t h i n g tha t excels r ight thing, the th ing wanted : That's or is extraordinary. — (3) Cigar end. the ticket. t o p p i n g s pi. n. Sweets, dessert. t icket-of f ice n. BE. booking-office, tory п. (1) Supporter of British cause t i c k l e t h e i r o r l e s v. Play the piano, during Revolution. — (2) Champion t i c k l e d to d e a t h adj . Very pleased, of business interests . t i c k l e r n. Memorandum pad. tote v., n. Carry, convey, drag along ; t i d e w a t e r (reg ion) n. Region on At- a load. lantic coast from Maryland to Geor- touch v. Beg, borrow, or s teal money, g ia s tretching as fa r inland as the t o u g h adj . Depraved, vicious, criminal, tide r i ses in the rivers, i. е., as far t o u r i s t - c a m p n. Open space wi th as the foothills ; see Piedmont. sleeping and cooking accomodation tie n. BE. railway sleeper. provided by municipalities for par- tie-up n. Strike or lock-out (esp. of t ies touring the country in autos, railroad men). t o w a r d prep. BE. towards . ties pi. n. Low shoes fastened with t o w e r - m a n n. Man operating railroad lacings. s igna l s from signal-tower, t iger n. Yell supplementary to three t o w n - c l o w n n. Constable of small cheers : Three cheers and a tiger. — town. See also blind tiger. t o w n s h i p n. Adminis t rat ive subdi- t i ger , b u c k t h e ~ v. Play against vision of a county (q. v.); t r a c t of b a n k ; gamble. * land s ix miles square. t i g h t adj . Stingy. t o w n y adj., n. Townlike ; inhabitant t i g h t w a d n. Stingy person. of a town. t i m b e r n. Human material : They have t r a c k п. (1) Line (of rails) : track- plenty of good timber for a football walker, man charged with inspect- team. — See also tall timber. ing and repairing line. — (2) Pre- 5 66 H . M U T S C H M A N N В XXIII. 4 pared racing path for runners and t r i l l i o n n. A million millions. jumpers ; track-athletics, running, t ro l ley(-car ) n. Electric tram-ear. jumping, putting the weight ; track- t rooper n. Member of State police force, meet, meeting for track-athletics ; trot n. (1) Translation, crib. — (2) see also cinder-track. Dance. trackster n. Participant in track- t r o u b l e shooter n. Man sent out from athletics (q. v.). central office to repair engines, tract ion n. System of tramways and electrical instal lat ions, etc. interurban (q. v.) railways. t r u c k n. Vegetables raised for market, trade (away) v. Barter article. t r y out v. Enter as competitor. t rade In v. Take in (or give up) t r y o u t n. Competitive t e s t ; tryoutee, old furniture, auto, etc., as part candidate in such test . payment for new ; trade-in, auto thus t u c k e r v. Tire, weary . exchanged. t u m b l e w e e d n. Bush of the size of a traf f ic- l ight n. Light with automatic- football in Western plains, tha t dries ally changing colors (red for stop, up and is rolled long distances amber for prepare for change, white by the wind. for go) to regulate traffic on large t u n a n. Large edible seafish, BE. thoroughfares. tunny. trai l-blazer, see blaze. t u n e d adj . Drunk. train-boy n. Boy selling newspapers, t u n k n. Blow (on head). fruit, etc., on train. t u p e l o n. Kind of gum-tree. t ra inman n. BE. railway servant, t u r k e y n. Coward. t ra inmansh ip n. Art of running trains, t u r k e y g o b b l e r n. Turkey cock. t rans fe r n. Ticket enabling passenger t u r n one 's toes v. Die. to change from one route of tram- t u r n i p n. W a t c h . cars, etc., to another. t u t e e n. Pupil. trans ient n. Temporary guest or t u x e d o [tAk's ïdôi] n. Dinner- jacket . boarder. Twin-Cities pi. n. S t . P a u l and Min- transom n. Small window in upper neapolis. part of door. t w i r p n. Hateful person. transp ire v. Happen : She comprehend- twi s t n. W o m a n , girl . ed all that transpired. twis ter n. Tornado. transportat ion n. (1) Methods, or two-by-four n. Smal l beam, measur ing means, of conveying goods or pas- t w o by four inches. sengers. — (2) Travel ing expenses ; two-decker n. Bus ca r ry ing passen- railroad ticket. gers inside and on top. t r a p n. Mouth. two-for n. Someth ing sold for f ive t r a s h , see poor white trash. cents , esp. cigar. t r a s h b a s k e t n. W a s t e paper basket, two-spot n. Two-dol lar note, t r e a s u r e r n. Officer below Secretary t y p e w r i t e r n. (1) Wr i t i ng -mach ine . of the Treasury . - (2) Typis t . t r e m b l o r , see temblor. и U n. University. underground r a i l w a y n. Secret t r a n s - ugh [л] interj. Expressing disgust, por ta t ion of escaped s laves t h r o u g h horror, etc. Nor the rn S ta tes to C a n a d a before ugly adj. Ill-natured, quarrelsome, Civil W a r . uh-huh particle. Yes or no, according underpass n. P a s s a g e u n d e r n e a t h to intonation. ra i l road line. uke, ukelele [jûko^lë1 li] n. Hawaian undies pi. n. Underclothes . four-s t r inged gu i ta r . union n. (1) Blue «field w i t h c lus te r s ult imate in v. Resul t in. of wh i t e s t a r s in U. S. f l ag . — (2) under foot adv. About , near . Large students ' clubhouse. underclass n. F reshmen and sopho- U n i o n of the Churches n. All iance of mores (qq. v.). certain Protestant churches for unit- undercover man n. Secret agent . ed action. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 67 union station n. Railroad station J up-stage adj. Assuming an aloof, used by more than one company, stand-offish attitude. union suit n. Single (under-)garment up-state adj., adv. In the interior of for body and legs (reaching down a state, remote from its chief center, to knees), BE. combinations. up l i f t n. Elevating influence, edifying unit, be a ~ on v. Be unanimous. effect, moral inspiration; physical, Unitedstatish n. English as spoken intellectual or moral improvement in U. S. of community, esp. by concentrated up adv. Appended to numerous verbs effort. as intensive : Connect, cripple, di- upper n. Upper berth in sleeping-car. vide, end, finish, fry, meet, polish, upper crust n. The wealthy classes, rest, settle, think, wait, wash up. upperclass n. Juniors and seniors up against adj. Confronting a hard (qq. v.). or impossible task. upstair(s) n. Upstairs room(s). np and about adj. Moderately well, uptown adv. Away from the center up and coming adj. Energetic and of town or city. alert. ush v. Guide, escort; act as usher of up and do v. Do something with theater, etc. energy and determination: I up ut i l i ty n. Industrial undertaking pro- and told them I wanted that room. viding service to the public (hence up in the air adj. Undecided, un- public utility), such as railroads, settled ; confused. canals, electricity or gas works. up on adj. Instructed in. Y. (-spot) n. Five-dollar note, vet n. Ve te ran . vacation n. Period of recreation, BE. via prep. By means of. holidays. vicar n. P r o t e s t a n t Episcopal c lergy- vacation, ~ ate, ~ ize v. Go on holiday, man in charge of a chapel or mission, vag n. Jobless man without visible vice squad n. Body of police dea l ing means of support. w i t h pros t i tu t ion . valedictory n. Oration delivered by victrola в. Gramophone. valedictorian, i. е., highest ranking v ig i lance committee n. Self-organized scholar in class, at graduation body for maintenance of order in (q. v.). unquiet time or place, or for keep- Talentino n. Exceptionally handsome ing watch over the morals of a man of Don Juan type; see sheik. district. vamoose [vae'müs], vamose v. Leave v ig i lante [vidgFlaenti] n. Member of has t i ly , decamp. vigilance committee (q. v.). v a m p n. A d v e n t u r e s s ; flirtatious or v i l l i an п., variant of villain, dangerous ly fasc ina t ing woman, vise [s], spelling for BE. vice (instru- vamp v. Allure, beguile, exp lo i t ; ment). flirt. v i s i t (with) v. Chat, talk with. vaquero n. Herdsman, cowboy, visor n. Stiff rounded peak in front vaudevi l le n. Var ie ty show or en ter - of man's cap ; such peak held by t a i n m e n t ; vaudeville theater, BE. ribbons worn as protection for music-hall . the eyes from sunlight. velvet n. Money ; play on velvet, vitaphone n. Sound-film with gramo- gamble or specula te on money al- phone dialogue. ready won. voodoo п., v. Use of or belief in witch- vending machine 11. Machine for craft prevalent among West-Indian au toma t i c sale of goods. and U.S. Creoles (q. v.) and Negroes ; vest n. BE. wa i s t coa t . bewitch. vest ibule n. Enclosed p la t form a t end of rai l road carr iage. 5* 68 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 wad n. Roll or supply of paper- tween important stations on rail- money, or of other papers, such as road. letters, circulars, etc.; sum of money; way-train n. Train stopping at small wad of lettuce, big roll of dollar- intermediate stations. notes. ,ways, a ~ n. Long or short distance; wade into v. Begin or perform action Quite a hell of a ways, A little ways with force and energy ; scold, re- further. primand. weak-f ish n. Marine food-fish offering wa f f l e n. Soft flat cake stamped with no resistance when hooked. honeycomb pattern, made in waffle- weasel adj. Gentle (of words), iron, and eaten with butter, treacle, weather n. Bad weather, rain: We're maple syrup, etc. going to have some weather, Don't waist n. Bodice. go out in the weather. wa i t on table v. Act as waiter, weather, under the ~ adv. In poor walk-away n. Easy victory, walk-over, health ; in financial straits. walk-out n. Workmen's strike, Webster n. Large dictionary of Engl- walk-up (apartment) n. Apartment i sh; use Webster, use a dictionary, (q. v.) having no lift service. weinie, see wiener. Wal l Street n. The New York stock- weisenheimer ['waiznhaimor] n. exchange ; the moneyed interest, Shrewd man; forward, conceited man. wal ly n. Well-dressed man. welsher n. Person who evades respon- wampum n. Money. sibility in joint undertaking. want in, off, out v. Desire to go in, wench n. Girl, woman (hum.) ; negress. away, out. West Point n. (Seat of) military aca- want to v. Ought to : You want to demy. keep your eyes open in Chicago ; western n. Story, novel, film-drama want to know, I (you) ~ interj. Ex- of the West, about cowboys, In- pressing astonishment or delight, dians, etc. want-ad n. Classified advertisement, wet п. (1) Opponent of prohibition. warden n. Prison governor. — (2) Ignorant person. warm adj. Passionate. w e t adj . (1) Opposed to prohibit ion; wash-out n. (1) Washing away of a wet goods, alcoholic beverages. — road, dam, embankment, etc. — (2) (2) W r o n g ; extremely bad. Complete fai lure. — (3) Death by w h a c k п. (1) Portion, share. — (2) accident. — (4) W o r t h l e s s person, Attempt, tr ia l . — (3) out of ~ w a s h l a d y , - w o m a n n. BE. washer- adv. Out of order. woman. w h a c k v. Divide. w a s h r a g n. Facecloth. w h a l e n. Famous person, b ig gun ; w a s t e basket n. W a s t e paper basket , young whale, g i f ted young person ; w a t c h a f t e r v. Supervise, attend to. a whale o f , tremendous amount of. w a t c h one's s tep v. Be careful, w h a l e v . Beat, thrash, whip. w a l k w a r i l y : Watch your btep ! w h a l e r n. A n y t h i n g of unusual ly w a t c h out v. Be careful or on one's la rge size, BE. whopper. guard. w h a m n. Nonsense, rubbish, balder- w a t e r - g a p n. Passage of s t ream dash. between hills. w h a m v . Str ike forc ib ly ; land knock- w a t e r - r a t n. Muskrat. out b l o w ; smash. w a t e r - w a g o n n. Watering-cart ; on w h a m ! inter j . B a n g ! the ~ adv. Temporarily abstaining wheat-cake n. Pancake. from alcoholic beverages. w h e e l n. Bicycle. w a y adv. A w a y ; a t a g reat distance : w h e e l - h o r s e n. Politician wi thout They met way out in the country, abil ity for leadership w h o fol lows Way down South. his leader unquestioningly expect- w a y п., work (earn) one's ~ v. Sup- ing to be rewarded wi th a job. port oneself as a student by work- w h e e l e r n. Motorcycle policeman, ing for money ; pay for one's pas- w h e e z e n. Joke. sage in labor instead of money, w h i f f e t n. Insignificant person, way-station n. Stop intermediate be- w h i f i l e - t r e e , see singletree. В XXIII. 4 A Glossary of Americanisms 69 whi te adj., adv. Honest(ly), honor- wise cracks pi. n. Clever remaks; re- able(-y). partee ; back-chat. White House n. Official residence of wisehead n. Clever person (often con- the U. S. President. tempt.). whi te l ight district n. Amusements wise(n)helmer, see weisenheimer. district, esp. Broadway, New York witness-stand n. BE. witness-box. City. wiz n. Clever student ; see also wizard. whi te mule n. Raw, unmatured corn wizard n. Superlatively wise person, (q. v.) whisky ; uncolored illegally expert, in hum. or satirical sense : distilled whisky. Henry Ford, car wizard ; J. Blank, whi te way n. Broadway between 34th wizard (i. e. professor) in the English and 60th streets, the brightly illum- department. inated amusements district of New wob(bly) n. Member of the I. W. W. York City ; similarly illuminated (Industrial Workers of the World) streets in other cities. organization, a group of extreme left- whi te w i ng s n. Street-cleaner, wing radicals. whi tewash v. Defeat opponent so that wol f v. Take away another man's girl, he has zero score. woodbine n. Ornamental vine, BE. Vir- whit t ler n. Constable or marshal ginia creeper. (q. v.), esp. in small communities, woodchuck n. Kind of marmot. whiz n. Superior student; expert, wooden overcoat n. Coffin. whiz-bang n. Explosive shell ; anything woodlot n. Small wood, copse. making a great noise, or that is a Woodmen n. Members of a certain big success. masonic society. whole works pi. n. Everything, woods n. Small wood, wooded pleasure everybody. grounds : They walked through a whoop i t up for v. Advocate loudly, woods, a park they have there. conduct noisy propaganda for. woodsy adj. Pertaining to woods or whoopee п., v. Noisy meeting or pro- forests, esp. their sight and smell. paganda ; make loud noise ; make woo(l)ly adj. Uncouth, unkempt; usually whoopee, indulge in noisy fun. in the combination wild and wooly, whop v. Flap, turn suddenly. of the early settlers in the West, widge t n. Gadget (q. v.). woozy adj. Confused; drunk. wiener, wien ie n. Sausage, German wop n. Italian ; any foreigner doing Wienerwurst. menial work. wigg le r n. Larva of mosquito or gnat, work-out n. Spell of exercise of ath- wi ldcat n. Unsound or illegal com- lete, etc. mercial venture. workhouse n. Public institution for wi l le t n. Kind of snipe. reception of petty offenders, wi l l ies pi. n. Nervousness : That noise worm-fence n. Snake-fence. gives me the willies. worry, I should ^ v. It is nothing wi l ly boy n. Dandy. to me, it doesn't concern me. w in out v. Be successful, worthwh i l e adj. Worth the trouble ; wind-breaker n. Kind of light leather profitable ; edifying, uplifting, jacket. wow n. Great success, esp. on the wind-jammer п. (I) Bugler. — (2) Great stage ; popular girl talker, windbag. wowser n. Narrow-minded censor of w i n d f a l l n. Tree(s) blown down by public morals; killjoy. wind. wrang le v. Round up or herd horses, w i n d s h i e l d n. BE. windscreen (auto), wrang l e r n. Herdsman, cowboy, winds torm n. Heavy wind. wrest le v. Throw steer, etc., for branding, Windy City n. Chicago. wr ink l e n. Style, fashion, fad. w i n e r y n. Establishment for manu- wri te in v. Send letter to business facture or sale of wine. firm : A lady writes in that she is w i n g c h a i r n. Armchair. charmed with the hose. w i r e , l i v e ~ п . Energetic, active person, wr i te insurance v. Sell insurance po- wire, be on the ^ v. Telephone, licies. wire less v. Send message by wireless, write-up n. Description or narration wise (up) v. Inform, teach ; study ; in newspaper (gen. laudatory) : He wised-up, informed. didn't get much of a write-up. 70 H. M U T S C H M A N N В XXIII. 4 Y n. The Y. M. C. A. (Young Men's yel low adj. Cowardly, unsportsmanlike, Christian Association). dishonorable. y al i pron. You-all (q. v.). yel low boys pi. n. Banknotes. yam n. Large kind of sweet potato, yel low turn ip n. BE. swede, yammer v. Complain, whine. yel low-back n. Mulatto. yank v. Pull, jerk. yellow-dog contract n. Contract sign- Yankee n. Native of New England ed by workman in which he agrees (q. v.); Northerner as distinct from to work under conditions against Southerner ; in BE. usage, an Ameri- which his union has called out a can ; Yankee Doodle n. (1) U. S. song. strike. — (2) A Yankee. yelp v. Talk in a loud voice, scream, y a n k e e i s m n. Idiom typical of New yen п., v. Craving, infatuation, England. habit ; to yearn. y a p п., v. (1) Noisy talk, or person yen (shee) n. Opium. indulging in this ; talk loudly, ra- yeoman n. Petty officer in charge of pidly, or noisily. — (2) Helpless new- stores in Navy. comer ; yokel. yep particle. Yes. y a p p y adj. Foolish. yes, sir interj. Common form of asse- y a r d n.(l) Open space round house; front veration. yard, often wi th lawn, shade-trees, yes-and-no-man n. Executive (q. v.) ; and flower-beds ; back yard, often head of firm. containing a garden, fruit-trees, ga- yesman п. Man who readily gives as- rage, etc. — (2) One hundred dollars, sent to any proposal, and who is y a r d s n. Railroad yard : The train slow- without personal convictions. ed suddenly as if about to enter a yew n. Yearning. railroad yards. y id n. (German) Jew. yea(h ) [ fä] par t ic le . Yes. y ip v. (1) Shout. — (2) Peep. y e a r l i n g n. F i r s t -yea r s tudent . y i p p e e n. Cowboy's shout ; cheer, yegg п., v. Traveling thief, safe- y o k e l n. Rustic, esp. as contrasted blower, robber ; to beg or steal. with city dweller; the Western farmer, yel l n. Students' concerted cheer, you-a l l pron. You, pl., as opposed to yel low n. Gold watch. you, sg . Ζ Ζ pronounced [zi]. or residential use, and the kinds of z i p п., v. Energy, vigor ; to rush. buildings which may be erected zob n. Fool ; weakling. within it. zoning n. Practice of establishing by zoo n. Zoology. law thp character of a section with zoom v. Hum. respect to its industrial, commercial, SUPPLEMENT A providing it with a cherry-wood stem. anoint v. Flog or whip, esp. as pa r t cutie n. Attractive girl. of prison discipline- att ic n. (1) Empty p a r t of a house. — D (2) Head. — (3) U n c l e Sam's ^ n. Alaska. daddy n. Middle-aged man attentive to a gold-digger (q. v.). dole v., past tense of to deal. В ba ldy n. Old man. F bale of s t raw n. Blonde woman, face-card n. Picture card (king, queen, barre l v. Drink (to excess), or jack). barrel-fever n. Delirium tremens, fade v. Go away, disappear. be your age ! interj. Don't be childish ! f an v. (1) Search a person. — (2) bedbug n. Amorous or uxorious man. Beat (with a club). be l l ywash n. Soft drink (q. v.). f e d s pi. n. Federal (q. v.) law-enforce- bird-seed ! interj. Nonsense ! ment officers, esp. those charged blackstrap n. Kind of thick, crude with suppress ing the liquor or drug molasses. traf f ic . b lue n. Very black Negro, food-burner n. Cook. blues pi. n. Negro songs of disappoint- ment in love; kind of sad music composed by Negro musicians, G booboisie n. The American bourgeoi- ga-ga n. Foolish, pretentious talk, sie, as accused of ignorance and nar- g a l l i n i p p e r n. Large mosquito. row-mindedness. g r a s s roots pi. n. The uncivilized bottle it ! interj. Shut up ! par t s of the W e s t ; the country Bourbon n. (2) Stubborn conservative, distr icts . brung v., past participle of to bring, busthead n. Illicitly manufactured H (inferior) liquor. butter-and-egg man n. Well-to-do ham n. (2) Water-melon. Middle-Westerner in New York, as h a s h - b u r n e r n. Cook. exploited by vamps and gold-diggers h a s h - s l i n g e r n. W a i t r e s s . (qq. v.). h a y w i r e adj . Gone wrong, broken buzz-buggy, -wagon n. Auto. down ; inefficient. h i t the g r i t v. Hurry a w a y , get a move on. С h u n n. Var iant of hon 1 (q. v.). case n. Silver dollar. chile n. Child. J chi l lun(s) pi. n. Children. j a b n. Hypodermic injection. chorine n. Chorus girl. j a m n. Difficulty, trouble. clay-eater n. Poor white (q. v.). come clean v. Make full confession, К commute n. Reprieve. corn-cob (pipe) n. Pipe made by hol- kink-out n. Permanent straight (q. v.). lowing out a corn-cob (q. v.) and k inker n. Acrobat, circus performer. 72 H . M U T S C H M A N N В XXIII. 4 L S lez v. Let us. s a g п., v. Policeman's club ; to beat, l i feboat n. Pardon, not necessarily schmierkase, see smear-case. from a capital sentence. slenderize v. Become slender, lose l ine n. (5) Tenderloin (q. v.) or red weight. light (q. v.) district; street contain- smear-case n. Kind of soft cheese, ing disorderly houses : to go down the German Schmierkäse. line, visit such resorts (habitually). smoke n. (2) Negro. snowf lake n. Negro. M sociopath n. Unsocial neuro t ic : A so- meal-ticket n. Card issued by restau- ciopath has not a proper notion of rant, etc., good for a certain num- his obligations to society. ber of meals ; person's wages or sody n. Soda (q. v.). salary ; person on whom another de- soup-l ine n. See bread-line. pends for support ; woman support- spot-card n. P lay ing-card bear ing a ing a lover or pander, number , as d i f ferent f rom face- monkey-chaser n. West Indian Negro; card (q. v.). native of Central America. s tack cards v. A r r a n g e a pack of muscle in(to) v. Force one's way in. cards secre t ly for the purpose of cheat ing . st ink n. Disagreeable exposure, 0 s trawberry blonde n. Red-haired ofay n. White person. woman . Ρ Τ p a p a n. Husband or lover, t a k e f o r a r i d e v. Take person for p e a r l - d i v e r n. Dish-washer (q. v.). auto drive to mal t reat him, or to p i n e - a p p l e п., v. (To) bomb. kil l him and dispose of the body in an pitch n. Money. unfrequented place. pi tchman n. Pedlar of novelties or t a n k n. (3) General cage for priso- other small articles working on the ners. — (4) Hall in which prison- street, in empty lots (q. v.), etc. ers are allowed to exercise. prushun n. Boy enslaved by older tramp, T i g e r n . (2) Symbol of Tammany (q. v.). pusson n. Person. top v . Execute, hang. t r i g g e r m a n n. Gun-man (q. v.). R Rastus n. Nickname for a Negro, и red card n. Membership card in the upp i ty adj. Haughty, self-assertive, I. W. W. (Industrial Workers of uppish. the World) organization. redwood n. Sequoia (q. v.). reefer n. Refrigerator railroad car. w rites pi. n. Funeral service. whi te l ine n. Raw alcohol ; any in- rubber check n. Worthless check, ferior liquor. rust-eater п. (1) Platelayer. — (2) wings pi. n. Cocaine. Steel worker. woody adj. Insane ; stupid. Eelmiste köidete sisu. — Contenu des volumes précédents. A I (1921) . 1 . A. P a l d r о с к. Ein Beitrag zur Statistik der Geschlechtskrankheiten in Dorpat während der Jahre 1 9 0 9 — 1 9 1 8 . — 2. K. V ä i s ä l ä . Verallgemeinerung des Begriffes der Dirich- letschen Reihen. — 3. C. S c h l o s s m a n n . Hapete m õ j u kolloi idide peale j a selle tähtsus patoloogias. (L'action des acides sur les colloïdes et son rôle dans la pathologie.) — 4. K. R e g e 1. Statistische und phy- s iognomische Studien an W i e s e n . Ein Beitrag zur Methodik der W i e - s e n u n t e r s u c h u n g . — 5. H. R e i c h e n b a c h . Notes sur les microorga- n ismes trouvés dans les pêches planctoniques des environs de Covda (gouv. d'Archangel) en été 1917. — Mise. P. B u c h o l t z . Der gegen- wärtige Zustand des Botanischen Gartens zu Dorpat und Richtlinien für die Zukunft. A I I (1921) . 1. H. B e k k e r . The Kuckers stage of the ordo- vician rocks of NE Estonia. — 2. С. S c h l o s s m a n n . Über die Darm- spirochäten Ьеуза Menschen. — 3. J. L e t ζ m a η η. Die Höhe der Schneedecke im Ostbaltischen Gebiet. — 4. H. K a h o . Neutraalsoo- lade mõjus t u l tramaks imum - temperatuuri peale Tradescantia zébrina juures. (Über den Einfluss der Neutralsalze auf die Temperatur des Ultramaximums bei Tradescantia zébrina.) A I I I (1922) . 1. J. N a r b u t t . Von den Kurven für die freie und die innere Energie bei Schmelz- und Umwandlungsvorgängen. — 2. А. Т о м с о н ъ (Α. T h o m s o n ) . ' Значеже аммошйныхъ солей для питашя высшихъ культурныхъ растетй. (Der Wert der Ammonsalze für die Ernährung der höheren Kulturpflanzen.) — 3. Ε. В1 e s s i g. Ophthalmologische Bibliographie Russlands 1870— 1 9 2 0 . I. Hälfte (S. I—VII und 1 — 9 6 ) . — 4 . A. L ü ü s. Ein Beitrag zum Studium der Wirkung künstlicher Wildunger Helenenquellensalze auf die Diurese nierenkranker Kinder. — 5. E. Ö p i k. A statistical method of counting shooting stars and its application to the Perseid shower of 1920 . — 6. P. Ν. К о g e r - m a n . The chemical composition of the Esthonian M.-Ordovician oil- bearing mineral „Kukersite". — 7. M. W i t t l i с h und S. W e s h n j a - ko w. Beitrag zur Kenntnis des estländischen Ölschiefers, genannt Kukkersit. — Mise. J. L e t ζ m a η η. Die Trombe von Odenpäh am 10. Mai 1920 . A I V (1922) . 1. E. B l e s s i g . Ophthalmologische Bibliogra- phie Russlands 1 8 7 0 — 1 9 2 0 . II. Hälfte (S. 9 7 — 1 8 8 ) . — 2. A, V ä i - d e s . Glükogeeni hu lka vähendavate tegurite m õ j u üle s ü d a m e spe- tsi i f i l ise l ihassüsteemi g lükogeen i peale. (Über den Einfluss der die Glykogenmenge vermindernden Faktoren auf das Glykogen des spezifi- schen Muskelsystems des Herzens.) — 3. E. Ö ρ i k . Notes on stellae statistics and stellar evolution. — 4. H. K a h o . Raskemetal lsoolade k ihvt i susest ta imeplasma kohta. (Über die Schwermetallgiftwirkung in bezug auf das Pflanzenplasma.) — 5. J. P i i ρ e r u n d M. H ä r m s . Der Kiefernkreuzschnabel der Insel Ösel Loxia pityopsittacus estiae subsp. nov. — 6. L. P o s k a - T e i s s . Zur Frage über die vielkernigen Zellen des einschichtigen Plattenepithels. А V (1924). 1. E. Õ p i k . Photographic observations of the br ightness of Neptune. Method and prel iminary results. — 2. A. L ü ü s . Ergebnisse der Krüppelkinder-Statistik in Eesti. — 3. С. S c h l o s s m a n n . Culture in vitro des protozoaires de l'intestin humain. — 4. H. K a h о. Über die physiologische Wirkung der Neutralsalze auf das Pflanzenplasma. — 5. Y. K a u k o . Beiträge zur Kenntnis der Torfzersetzung und Vertorfung. — 6. A. T a m - m e k a n n . Eesti diktüoneema-kihi uur imine tema tekkimise, vana- duse ja l ev imise kohta. (Untersuchung des Dictyonema-Schiefers in Estland nach Entstehung, Alter und Verbreitung.) — 7. Y. K a u к о. Zur Bestimmung des Vertorfungsgrades. — 8. N. W e i d e r p a s s . Eesti piparmündi-õl i (Oleum menthae esthicum). (Das estnische Pfef ferminzöl . ) A Y I (1924) . 1. H. В е к к er . Mõned uued a n d m e d Kukruse lademe stratigraafiast j a faunast. (Stratigraphical and paleontological sup- plements on the Kukruse stage of the ordovician rocks of Eesti (Esto- nia).) — 2. J. W i I i p. Experimentel le Studien über die Bestimmung von Isothermen und kritischen Konstanten. — 3. J. L e t z m a n n . Das Be- w e g u n g s f e k l im F u s s einer fortschreitenden Wind- oder Wasserhose . — 4. H. S e u p i n . Die Grundlagen paläogeographischer Karten. — 5. E. 0 ρ i k. Photometrie measures on the moon and the earth-shine. — 6. Y. K a u k o . Über die Vertorfungswärme. — 7. Y. K a u k o . Eigen- tümlichkeiten der H20- und C0 2 -Gehalte bei der unvollständigen Ver- brennung. — 8. M. T i l z e n und Y. K a u k o . Die wirtschaft l ichen Mög- lichkeiten der Anwendung von Spiritus als Brennstoff. — 9. M. W i t t - l i c h . Beitrag zur Untersuchung des Öles aus estländischem Ölschiefer. — 10. J. W i l i p . Emergenzwinke l , Unstetigkeitsf lächen, Laufzeit. — 11. H. S с u p i η. Zur Petroleumfrage in den balt ischen Ländern. — 12. H. R i c h t e r . Zwei Grundgesetze (Funktion- und Strukturprinzip) der lebendigen Masse. A V I I (1925). 1. J. V i l m s . Kõhreglükogeeni püs i vuses t mõne- suguste g lükogeen i vähendavate tegurite puhul . (Über die Stabilität des Knorpelglykogens unter verschiedenen das Glykogen zum Ver- schwinden bringenden Umständen.) — 2. E. В 1 e s s i g. Ophthal- mologische Bibliographie Russlands 1870— 1 9 2 0 . Nachtrag. — 3. О. K u r i k s . Trachoma Eestis (eriti Tartus) möödunud ajal ja praegu. (Das Trachom in Estland ( insbesondere in Dorpat) einst und jetzt.) — 4. A. B r a n d t . Sexualität. Eine biologische Studie. — 5. M. H a l t e n - b e r g e r . Gehört das Baltikum zu Ost-, Nord- oder zu Mitteleuropa? — 6. M. H a l t e n b e r g e r . Recent geographical work in Estonia. A VIII (1925). 1. H. J a a k s o n . Sur certains types de sy- stèmes d'équations linéaires à une infinité d'inconnues. Sur l'interpolation. — 2. K. F r i s c h . Die Temperaturabwe ichungen in Tartu (Dorpat) und ihre Bedeutung für die Witterungsprognose. — 3. 0 . K u r i k s . Muutused leeprahaigete s i lmas Eesti leprosooriumide haigete läbivaata- mise põhjal . (Die Lepra des A u g e s . ) — 4 . A. P a 1 d г о с к. Die Sen- kungsreaktion und ihr praktischer Wert. — 5. A. Ö ρ i k. Beiträge zur Kenntnis der Kukruse-(C2-)Stufe in Eesti. I. — 6 . M. W i t t - l i c h . E i n i g e s über den Schwefel im esUändischen Ölschiefer (Kukersit) und dessen Verschwelungsprodukten. — 7. H. K a h o . Orientierende Versuche über die stimulierende Wirkung einiger Salze auf das Wachs- tum der Getreidepflanzen. I. A I X (1926) . 1. E. К r a h n. Über Minimaleigenschaften der Kugel in drei und mehr Dimensionen. — 2. A. M i e 1 θ r. Ein Beitrag zur Frage des Vorrückens des Peipus an der Embachmündung und auf der Peipusinsel Pirisaar in dem Zeitraum von 1682 bis 1900. — 3. M. H a l t e n b e r g e r . Der w ir tschaf tsgeograph ische Charakter der Städte der Republik Eesti. — 4. J. R u m m a. Die Heimatforschung in Eesti. — 5. M. H a 11 e n b e r g e r. Der Stand des A u f n a h m e - und Kartenwesens in Eesti. — 6. M. H a l t e n b e r g e r . Landeskunde von Eesti. Ι. — 7. Α. Τ a m m e k a η η. Die Oberflächengestaltung des nord- ostestländischen Küstentafellandes. — 8. K. F r i s c h . Ein Versuch das E m b a c h h o c h w a s s e r im Frühling für Tartu (Dorpat) vorherzubestimmen. A X (1926) . 1 . M. H a l t e n b e r g e r . Landeskunde von Eesti. Il—III. — 2. H. S с u p i n . Alter und Herkunft der ostbaltischen Solquellen und ihre Bedeutung für die Frage nach dem Vorkommen von Steinsalz im baltischen Obersilur. — 3. T h. L i p p m a a . Floristi- sche Notizen aus dem Nord-Altai nebst Beschre ibung einer neuen Gardamine- Art aus der Sektion Dentaria. — 4. T h . L i p p m a a . P igment typen bei Pteridophyta u n d Anthophyta. I. A l l g e m e i n e r Teil. — 5. Ε. P i ρ e η - b e r g . Eine städtemorphographische Skizze der estländischen Hafen- stadt Pärnu (Pernau). — 6. E. S p o h r . Über das Vorkommen von Sium erectum Huds. und Lemna gibba L. in Estland und über deren nordöstliche Verbreitungsgrenzen in Europa. — 7. J. W i l i p . On n e w precis ion-seismographs. A X I (1927). 1. T h . L i p p m a a . Pigmenttypen bei Pteri- dophyta u n d Anthophyta. II. Spezieller Teil. — 2. M. H a l t e n - b e r g e r . Landeskunde von Eesti. I V — V . — 3. H. S c u p i n . Epiroge- n e s e und Orogenese im Ostbaltikum. — 4. K . S c h l o s s m a n n . Mikro- organismide kui bioloogiliste reakti ivide tähtsusest keemias. (Le rôle des ferments microbiens dans la chimie.) — 5. J S a r v . A h m e s e geomeetri- l i sed joonised. (Die geometr ischen F iguren des A h m e s . ) — 6. K. J a a n - s o o n - O r v i k u . Beiträge zur Kenntnis der Aseri- und der Tallinna- Stufe in Eesti. I. A X I I (1927) . 1 . E. R e i n w a l d t . Beiträge zur Muriden-Fauna Estlands mit Berücksichtigung der Nachbargebiete. — 2. Α. Ο p i к. Die Inseln Odensholm und Rogö. Ein Beitrag zur Geologie von NW- Estland. — 3. A. Ö p i k . Beiträge zur Kenntnis der Kukruse-(C2-)Stufe in Eesti. II. — 4. Th. L i p p m a a . Beobachtungen über durch Pilz- infektion verursachte Anthocyaninbildung. — 5. A. L a u r . Die Titra- tion des A m m o n i u m h y d r o s u l f i d e s mit Ferr icyankal ium. — 6. Ν. К i n g. Über die rhythmischen Niederschläge von PbJ2, Ag2Cr04 und AgCl im kapillaren Räume. — 7. P. N. K o g e r m a n and J. K r a n i g . Phys i- cal constants of some alkyl carbonates. — 8. E. S p o h r . Über brunsterzeugende Stoffe im Pflanzenreich. Vorläufige Mitteilung. A X I I I (1928) . 1 . J. S a r w. Zum Beweis des Vierfarbensatzes. — 2. H. S с u p in . Die stratigraphische Stellung der Devonschichten im Südosten Estlands. — 3. H. Ρ e r I i t z. On the paral le l ism between the rate of change in electric resistance at fusion and the degree of closeness of packing of mealltic atoms in crystals. — 4. K. F r i s c h . Zur Frage der Luftdruckperioden. — 5. J. P o r t . Untersuchungen über die Plasmakoagulation von Paramaecium caudatum. — 6. J. S a r w . Direkte Herleitung der Lichtgeschwindigkeitsformeln. — 7. K. F r i s c h . Zur Frage des Temperaturansteigens im Winter. — 8. Б. S ρ o h г. Über die Verbreitung einiger bemerkenswerter und schutzbedürftiger Pflanzen im Ostbaltischen Gebiet. — 9. N. R ä g o . Beiträge zur Kenntnis des estländischen Dictyonemaschiefers. — 10. C. S c h l o s s - m a n n : Études sur le rôle de la barrière hémato-encéphalique dans la genèse et le traitement des maladies infectieuses. — 11. A. Õ p i k . Beiträge zur Kenntnis der Kukruse-(C2-C3-)Stufe in Eesti. III. A XIV (1929). 1. J. R i v e s . Über die histopathologischen Veränderungen im Zentralnervensystem bei experimenteller Nebennieren t Insuffizienz;. — 2. W . W a d i . Kopsutuberkuloosi areng j a kliinilised vormid. (Der E n t w i c k l u n g s g a n g und die kl inischen Formen der Lun- gentuberkulose.) — 3. E. M a r k u s . Die Grenzverschiebung des Wal- des u n d des Moores in Alatskivi. — 4. К. F r i s c h . Zur Frage über die Beziehung zwischen der Getreideernte und einigen meteorologischen Faktoren in Eesti. А XV (1929). 1. Α. N õ m m i k . The inf luence of ground limestone on acid soils and on the availability of nitrogen from several mineral nitrogenous fertilizers. — 2. A. Ö ρ i k. Studien über das estni- sche Unterkambrium (Estonium). 1—IV. — 3. J. N u u t . Über die An- zahl der Lösungen der Vierfarbenaufgabe. — 4. J. N u u t . Über die Vierfarbenformel. — 5. J. N u u t . Topologische Grundlagen des Zahl- begriffs. — 6. T h. L i p p m a a . Pflanzenökologische Untersuchun- gen aus Norwegisch- und Finnisch-Lappland unter besonderer Berück- sichtigung der Lichtfrage. A X V I (1930) . 1. Α. P a r i s . Über die Hydratation der Terpene des Terpentinöls zu Terpinhydrat durch Einwirkung von Mineralsäuren. — 2. A. L a u r . Die A n w e n d u n g der Umschlagselektroden bei der potentiometrischen Massanalyse. Die potentiometrische Best immung des Kaliums. — 3. A. P a r i s . Zur Theorie der Strömungsdoppelbrechung. — 4. О. К u r i k s. Pisarate toimest silma mikrofloorasse. (Über die Wirkung der Tränen auf die Mikroflora des Auges.) — 5. К. О r v i к u. Keskdevoni põhikihid Eestis. (Die untersten Schichten des Mitteldevons in Eesti.) — 6. J. Κ ο p w i 11 e m. Über die thermale Zersetzung von estländischem Ölschiefer Kukersit. A XVII (1930). 1. A. Ö p i k . Brachiopoda Pro tremata der estländischen ordovizischen Kukruse-Stufe. — 2. P. W . T h o m s o n . Die regionale Entwickelungsgeschichte der Wälder Estlands. A XVIII (1930). 1. G. V i i b e r g . Erneuerung der Loodvege- tation durch Keimlinge in Ost-Harrien (Estland). — 2. A. P a r t s. Über die Neutralsalzwirkung auf die Geschwindigkeit der Ionenreak- tionen. — 3. C h . R. S c h l o s s m a n n . On two strains of yeast-like organisms cultured from diseased human throats. — 4. H. R i c h t e r . Die Relation zwischen Form und Funktion und das teleologische Prinzip in den Naturphänomenen. — 5. H. A r r o . Die Metalloxyde als photo- t chemische Sensibilatoren beim Bleichen von Methylenblaulösung. — 6. A. L u h a . Über Ergebnisse stratigraphischer Untersuchungen im Gebiete der Saaremaa-(Ösel-)Schichten in Eesti (Unterösel und Eiiry- pterusschichten). — 7. K. F r i s c h . Zur Frage der Zyklonenvertiefung. — 8. E. M a r k u s . Naturkomplexe von Alatskivi . A X I X (1931). 1. J. U u d e l t . Über das Blutbild Trachomkranker. — 2. A . Ö p i k . Beiträge zur Kenntnis der Kukruse-(C2-C3-)Stufe in Eesti. IV. — 3. H. L i e d e m a n n . Über die Sonnenscheindauer und Bewölkung in Eesti. — 4. J. S a r w . Geomeetria alused. (Die Grund- lagen der Geometrie.) A X X (1931). 1. J. K u u s k . Glühaufschliessung der Phosphorite mit Kieselsäure zwecks Gewinnung eines citrallöslichen Düngmittels. — 2. U. К a r e 11. Zur Behandlung und Prognose der Luxationsbrüche des Hüftgelenks. — 8. A. L a u r. Beiträge zur Kenntnis der Reaktion des Zinks mit KaliumferroCyanid. I. — 4. J. К u u s к. Beitrag zur Kalisalzgewinnung beim Zementbrennen mit besonderer Berücksichtigung der estländischen K-Mineralien. — 5. L. R i n n e . Über die Tiefe der Eisbildung und das Auftauen des Eises im Niederungsmoor. — 6. J. W i 1 i p. A galvanometrically registering vertical seismograph with temperature compensation. — 7. J. N u u t . Eine arithmetische Analyse des Vierfarbenproblems. — 8. G. В а r k a n. Dorpats Bedeutung für die Pharmakologie. — 9. K. S c h l o s s m a n n . Vanaduse j a surma mõistetest ajakohaste bioloogiliste andmete alusel. (Über die Begriffe Alter und Tod auf Grund der modernen biologischen Forschung.) A X X I (1931). 1. N. K w a s c h n i n - S s a m a r i n . Studien über die Herkunft des osteuropäischen Pferdes. — 2. U. K a r e 11. Beitrag zur Ätiologie der arteriellen Thrombosen. — 8. E. K r a h n . Über Eigenschwin- gungszahlen freier Platten. — 4. A. Ö p i k . Über einige Karbonatgesteine im Glazialgeschiebe NW-Estlands. — 5. A. T h o m s o n . Wasserkultur- versuche mit organischen Stickstoffverbindungen, angestellt zur Ermittelung der Assimilation ihres Stickstoffs von seiten der höheren grünen Pflanze. В I (1921). 1. M. V a s m e r. Studien zur albanesischen Wort- forschung. I. — 2. Α. ν. В u 1 m e r i n с q. Einleitung in das Buch des Propheten Maleachi. 1. — 8. M. V a s m e r . Osteuropäische Ortsnamen. — 4. W . A n d e r s o n . Der Schwank von Kaiser und Abt bei den Minsker Juden. — 5. J. B e r g m a n . Quaestiunculae Horatianae. ß I I (1922). 1. J. B e r g m a n . Aurelius Prudentius Clemens, der grösste christliche Dichter des Altertums. I. — 2. L . K e t t u n e n . Lõunavepsa häälik-ajalugu. I. Konsonandid. (Südwepsische Lautgeschichte. I. Konsonantismus.) — 3. W . W i g e t. Altgermanische Lautunter- suchungen. В I I I (1922). 1. Α. ν. В u 1 m e r i η с q. Einleitung in das Buch des Propheten Maleachi. 2. — 2. M. А. К у р ч и н с к 1 й (M. A. Ku r - t s c h i n s k y ) . Сощальный законъ, случай и свобода. (Das soziale Gesetz, Zufall und Freiheit.) — 3. A. R. C e d e r b e r g . Die Erstlinge der estländischen Zeitungsliteratur. — 4. L. K e t t u n e n . Lõunavepsa häälik-ajalugu. II. Vokaalid. (Südwepsische Lautgeschichte. II. Voka- lismus.) — 5. E. K i e с k e r s. Sprachwissenschaftliche Miscellen. [I.] — 6. A. M. T a l l g r e n . Zur Archäologie Eestis. I. • Β I Y (1923). 1. Ε. К i e с к e r s. Sprachwissenschaftliche Mis- cellen. II. — 2. Α. ν. В u 1 m e r i η с q. Einleitung in das Buch des Propheten Maleachi. 3. — 3. W. A n d e r s o n . Nordasiatische Plutsagen. — 4. A. M. T a 11 g r e n. L'ethnographie préhistorique de la Russie du nord et des États Baltiques du nord. — 5. R. G u t m a n n. Eine unklare Stelle in der Oxforder Handschrift des Rolandsliedes. В V (1924). 1. H. M u t s c h m a n n . Milton's eyesight and the chronology of his works. — 2. A. P r i d i k . Mut-em-wija, die Mutter Amenhotep's (Amenophis ' ) III. — 3. A. P r i d i k . Der Mitregent des Königs Ptolemaios II Philadelphos. — 4. G. S u e s s. De Graecorum fa- bulis satyricis. — 5. A. B e r e n d t s und К. G r a s s . Flavius Josephus : Vom jüdischen Kriege, Buch I—IV, nach der slavischen Übersetzung deutsch herausgegeben und mit dem griechischen Text verglichen. I. Teil (S. 1 — 1 6 0 ) . — 6. H. M u t s c h m a n n . Studies concerning the origin of „Paradise Lost". В VI (1925). 1. Α. S a a r e s t e . Leksikaalseist vahekordadest eesti murretes. I. Analüüs. (Du sectionnement lexicologique dans les patois estoniens. I. 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Milton's editors and commentators from Patrick Hume to Henry John Todd (1695—1801) . II. — 3. W . A n d e r s o n . Über P. Jensens Methode der vergleichenden Sagenforschung. В X X I I (1931). 1. E. T e n n m a n n . G. Teichmüllers Philo- sophie des Christentums. — 2. J. V a s a r . Die grosse livländische Güterreduktion. Die Entstehung des Konflikts zwischen Karl XI. und der livländischen Ritter- und Landschaft 1 6 7 8 — 1 6 8 4 . Teil II (S. 1 7 7 — 4 0 0 ) . С I — I I I (1929). I 1. Ettelugemiste kava 1921. aasta I pool- aastal. — I 2. Ettelugemiste kava 1921 aasta II poolaastal. - — 1 3 . Dante pidu 14. IX. 1921. (Dantefeier 14. IX. 1921.) R. G u t m a n n . Dante Alighieri. W . S c h m i e d - K o w a r z i k . Dantes Weltanschauung. — I I 1. Ettelugemiste kava 1922. aasta I poolaastal. — I I 2. Ette- lugemiste kava 1922. aasta II poolaastal. — I I I 1. Ettelugemiste kava 1923. aasta I poolaastal. — I I I 2. Ettelugemiste kava 1923. aasta II poolaastal. С I V — V I (1929). IV' 1. Ettelugemiste kava 1924. aasta I pool- aastal. — I V 2 Ettelugemiste kava 1924. aasta II poolaastal. — V I . Ettelugemiste kava 1925. aasta I poolaastal. — V 2. Ettelugemiste kava 1925. aasta II. poolaastal. — V I 1. Ettelugemiste kava 1926. aasta I poolaastal. — V I 2. Ettelugemiste kava 1926. aasta II poolaastal. С V I I — I X (1929). V I I 1. Ettelugemiste kava 1927. aasta I pool- aastal. — V I I 2. Ettelugemiste kava 1927. aasta II poolaastal. — V I I I 1. Ettelugemiste kava 1928. aasta I poolaastal. — V I I I 2. Ettelugemiste kava 1928. aasta II poolaastal. — I X 1. Ettelugemiste kava 1929. aasta I poolaastal. — I X 2. Ettelugemiste kava 1929. aasta II poolaastal. — I X 3. Eesti Vabariigi Tartu Ülikooli isiklik koosseis 1. detsembril 1929. С X (1929). Eesti Vabariigi Tartu Ülikool 1 9 1 9 — 1 9 2 9 . T A R T U Ü L I K O O L I TOIMETUSED ilmuvad kolmes seerias : A : M a t h e m a t i c a , p h y s i c a , m e d i c a . (Mate- maatika-loodusteaduskonna, arstiteaduskonna, loomaarsti- teaduskonna ja põllumajandusteaduskonna tööd.) Β : H u m a n i o r a . (Usuteaduskonna, filosoofiatea- duskonna ja õigusteaduskonna tööd.) С : Annales . (Aastaaruanded.) Ladu: Ülikooli Raamatukogus, Tartus. LES P U B L I C A T I O N S DE L ' U N I V E R S I T É DE T A R T U (DORPAT) se font en trois séries: A : M a t h e m a t i c a , p h y s i c a , m e d i c a . (Mathé- matiques, sciences naturelles, médecine, sciences vétéri- naires, agronomie.) B : H u m a n i o r a . (Théologie, philosophie, philo- ogie, histoire, jurisprudence.) C: A n n a l e s . Dépôt: La Bibliothèque de l'Université de Tartu, Estonie.