Kiri Karl Morgensternile
Failid
Kuupäev
1837
Autorid
Ajakirja pealkiri
Ajakirja ISSN
Köite pealkiri
Kirjastaja
Abstrakt
Theurer Morgenstern!
Vorerst eine Berichtigung. Es ist
allerdings richtig daβ ich Ihnen schrieb daβ ich
meinem Sohne in der Bibl.-Sache schreiben
wolle, u. es sollte mit derselben Post geschehen.
Aber ich wurde gestört, und wahrscheinlich habe
ich es dann vergessen, wie Vieles das mir wohl
auch am Herzen liegt. Sie wuβten aber daβ
mein Sohn, zur Zeit als die Bibl.Sache im Conseil
debattirt wurde, kreftig u, in meinem Sinne gesprochen
hatte; u. dieβ hätte jede Bedenklichkeit von Ihrer
Seite mit ihm davon jezt zu sprechen haben sollen.
Indeβ soll dieβ, Freund, kein Vorwurf seyn;
denn ich weiβ wie leicht der Glaube eines verwundten
Gemüths schwanken kann. Wenn Fritz ganz gesund
seyn wird werde ich mit Ihm über diesen Gegenstand
correspondiren, ihm meine Ideen mittheilen und
seine Meynung über die Ausführbarkeit warnehmen
denn, an Ort u. Stelle anwesend, wird u. kann er
darüber besser urtheilen, als ich.
Ich habe Gelegenheit genommen mit Frähn von
Ihnen zu sprechen, die von Ihnen allegirten Stelle
seines Briefs über Ihre Penaten ihm aus
Gedächtniβ zurückrufend, und gefragt in welchem
Sinne von Ihnen, nun nach Köhler’s Tode, diese
Zeilen geschrieben haben. Er meynte daβ er
diese Zeilen nicht in dieser Rücksicht geschrieben habe
und nicht schreiben könne, sondern gewünscht habe
daβ Sie als ein reicher Mann (verhältniβmäβig
zu uns Andern) in Petersburg leben sollten und
könnten, wo des Materials zu ihren Arbeiten
die Fülle sich findet.
Ich sagte ihm darauf und sagte es ihm
aus einander, wie Sie mir, wie die wahre Lage
der Sache sey und nicht anders seyn könne,
was ich herzlich bedaure. Aber er antwortete
nur durch ein aufrichtiges Bedauern. Wollen
Sie also in P–g leben, so richten Sie sich auf
eine Ausgabe von jährlich 10000 Rb B.A. Ich
verbrauche mehr, ohne luxuriös zu leben.
In den 12 Jahren seit meine Penaten hier auf
die Helfte gestiegen.
ihren bevorstehenden Aufenthalt. Warten Sie noch
gesinceh laWgeinle s. inIcdh, swinediβ d aieu sP rEerifsaeh druenr gD Ainngdee urmer
daβ die Niederlassung auf immer im Auslande
sich anders ausnimt als die momentane Erschei-
nung eines in glücklichen Umständen reisenden Gelehrten.
DFeasmse Rn eSisiee, nliedbeenr dMe.,r kLeäinnedne Er nmtsuchsltueβr tü gbehr t
man mit edler (sic) Gastfreundschaft entgegen
–damit man von ihm gerühmt werde. Dem
Ansäβigen, von welchem man nichts mehr er-
wartet, begegnet man anfangs mit Artigkeit,
fühlt sich durch seine Wohl geschmeichelt, und bald
ist er alltäglich u. kalt behandelt. Ohnehin erwirbt
man sich im Alter keine Freunde. Dazu kommt
noch bey Ihnen Etwas Spezielles, ihre Harthörig-
keit, welche Ihren Umgang erschwert.
In Dorpat haben Sie dagegen als unwandelbare
Freunde Jäsche, Fritz und noch (hoffe ich bald) einen
Dritten; Getrauen Sie sich im Auslande, jezt
da Sie durch das Alter, wie ich auch, Vieles verlohren
haben, 3 solche Freunde wieder zu finden? – Auf
Ihren Bruder würde ich rechnen wie auf – jeden
Kaufmann. – Bleibe im Lande und nähre dich
redlich. – Wenden Sie mir nicht ein daβ auch
ich Dorpat verlassen. Wahrlich es geschah unter
tausend Thränen; aber ein heimliches Schiksal
trieb mich, mir unbewuβt und ich erkannte
endlich in diesem Schiksale Gottes Finden
durch das Gute welches die Vorsehung
zu thun mir vergönnte. Dieses würde Ihnen
im stolzen Auslande nicht werden, auch
mir nicht.
Dieβ, Freund, meine Gedanken über Ihr Ver-
hältniβ zum Leben. Mögen wir Beyde
noch ein Fünkchen seyn von dem was wir
(troes) waren, so sind wir doch, wie Jäsche sehr
wahr in den Bart sagt, nicht veraltete
aber doch alternde Gesellen. Und so
müβen wir uns bescheiden als solche
zu leben u. zu sterben. Was liegt auch
daran? Die Erdkugel wird fortrollen und
die Nachkommen werden uns 1/100000 ihrer Achtung
schenken die sie der ganzen Masse der nicht
ganz unmütig gewesenen Freunde der Wissenschaft
zollt. – Freund! Wenn einst die Statistik des
wissenschaftlichen Rhums creiat seyn wird, werden
wir auch unsern Theil darinn haben, aber es
wird ein versteinertes Infusionsthierchen in
einem Meilen weiten Felsen seyn.
Vale et crede
tuus Parrot
Herzens-Himmelherzlichen
Gruβ
Kirjeldus
Theurer Morgenstern!
Vorerst eine Berichtigung. Es ist
allerdings richtig daβ ich Ihnen schrieb daβ ich
meinem Sohne in der Bibl.-Sache schreiben
wolle, u. es sollte mit derselben Post geschehen.
Aber ich wurde gestört, und wahrscheinlich habe
ich es dann vergessen, wie Vieles das mir wohl
auch am Herzen liegt. Sie wuβten aber daβ
mein Sohn, zur Zeit als die Bibl.Sache im Conseil
debattirt wurde, kreftig u, in meinem Sinne gesprochen
hatte; u. dieβ hätte jede Bedenklichkeit von Ihrer
Seite mit ihm davon jezt zu sprechen haben sollen.
Indeβ soll dieβ, Freund, kein Vorwurf seyn;
denn ich weiβ wie leicht der Glaube eines verwundten
Gemüths schwanken kann. Wenn Fritz ganz gesund
seyn wird werde ich mit Ihm über diesen Gegenstand
correspondiren, ihm meine Ideen mittheilen und
seine Meynung über die Ausführbarkeit warnehmen
denn, an Ort u. Stelle anwesend, wird u. kann er
darüber besser urtheilen, als ich.
Ich habe Gelegenheit genommen mit Frähn von
Ihnen zu sprechen, die von Ihnen allegirten Stelle
seines Briefs über Ihre Penaten ihm aus
Gedächtniβ zurückrufend, und gefragt in welchem
Sinne von Ihnen, nun nach Köhler’s Tode, diese
Zeilen geschrieben haben. Er meynte daβ er
diese Zeilen nicht in dieser Rücksicht geschrieben habe
und nicht schreiben könne, sondern gewünscht habe
daβ Sie als ein reicher Mann (verhältniβmäβig
zu uns Andern) in Petersburg leben sollten und
könnten, wo des Materials zu ihren Arbeiten
die Fülle sich findet.
Ich sagte ihm darauf und sagte es ihm
aus einander, wie Sie mir, wie die wahre Lage
der Sache sey und nicht anders seyn könne,
was ich herzlich bedaure. Aber er antwortete
nur durch ein aufrichtiges Bedauern. Wollen
Sie also in P–g leben, so richten Sie sich auf
eine Ausgabe von jährlich 10000 Rb B.A. Ich
verbrauche mehr, ohne luxuriös zu leben.
In den 12 Jahren seit meine Penaten hier auf
geschlagen sind, sind die Preise der Dinge um
die Helfte gestiegen.
Fassen Sie, lieber M., keinen Entschluβ über
ihren bevorstehenden Aufenthalt. Warten Sie noch
eine Weile. Ich weiβ aus Erfahrung Anderer
daβ die Niederlassung auf immer im Auslande
sich anders ausnimt als die momentane Erschei-
nung eines in glücklichen Umständen reisenden Gelehrten.
Dem Reisenden der Länder mustert geht
man mit edler (sic) Gastfreundschaft entgegen
– damit man von ihm gerühmt werde. Dem
Ansäβigen, von welchem man nichts mehr er-
wartet, begegnet man anfangs mit Artigkeit,
fühlt sich durch seine Wohl geschmeichelt, und bald
ist er alltäglich u. kalt behandelt. Ohnehin erwirbt
man sich im Alter keine Freunde. Dazu kommt
noch bey Ihnen Etwas Spezielles, ihre Harthörig-
keit, welche Ihren Umgang erschwert.
In Dorpat haben Sie dagegen als unwandelbare
Freunde Jäsche, Fritz und noch (hoffe ich bald) einen
Dritten; Getrauen Sie sich im Auslande, jezt
da Sie durch das Alter, wie ich auch, Vieles verlohren
haben, 3 solche Freunde wieder zu finden? – Auf
Ihren Bruder würde ich rechnen wie auf – jeden
Kaufmann. – Bleibe im Lande und nähre dich
redlich. – Wenden Sie mir nicht ein daβ auch
ich Dorpat verlassen. Wahrlich es geschah unter
tausend Thränen; aber ein heimliches Schiksal
trieb mich, mir unbewuβt und ich erkannte
endlich in diesem Schiksale Gottes Finden
durch das Gute welches die Vorsehung
zu thun mir vergönnte. Dieses würde Ihnen
im stolzen Auslande nicht werden, auch
mir nicht.
Dieβ, Freund, meine Gedanken über Ihr Ver-
hältniβ zum Leben. Mögen wir Beyde
noch ein Fünkchen seyn von dem was wir
(troes) waren, so sind wir doch, wie Jäsche sehr
wahr in den Bart sagt, nicht veraltete
aber doch alternde Gesellen. Und so
müβen wir uns bescheiden als solche
zu leben u. zu sterben. Was liegt auch
daran? Die Erdkugel wird fortrollen und
die Nachkommen werden uns 1/100000 ihrer Achtung
schenken die sie der ganzen Masse der nicht
ganz unmütig gewesenen Freunde der Wissenschaft
zollt. – Freund! Wenn einst die Statistik des
wissenschaftlichen Rhums creiat seyn wird, werden
wir auch unsern Theil darinn haben, aber es
wird ein versteinertes Infusionsthierchen in
einem Meilen weiten Felsen seyn.
Vale et crede.
tuus Parrot
Herzens-Himmelherzlichen
Gruβ
Sisu kokkuvõtteks: Parrot kinnitab, et tahtis tõepoolest oma pojale raamatukogu asjus kirjutada, kuid lõpuks see ununes. Siiski kõneles noor Parrot jõuliselt ja esindas tema mõtteid, kui ülikooli nõukogus küsimust arutati. Parrot mõistab Morgensterni haavumist ja tahab poja tervise paranedes sellest temaga veel rääkida. Parrot on Frähniga arutanud tema näilist kutset Morgensternile Peterburis tegutsemiseks, mis siiski polnud konkreetne. Frähn oli vaid arvanud, et Morgenstern on piisavalt rikas, et Peterburis elada ja uurimistööks leiduks seal talle ka piisavalt materjali. Parrot ei kiida heaks Morgensterni mõtet asuda elama Peterburi või välismaale. Hinnad on Peterburis 12 aasta jooksul poole võrra kallinenud, tagasihoidlikuks elamiseks kulub aastas vähemalt 10000 rbl., temal endal rohkemgi. Tartus on Morgensternil kindlad sõbrad, eakana ei leita neid võõrsil enam ning esialgne südamlik ja viisakas vastuvõtt jaheneks peatselt. Vend on ka siiski ainult kaupmees. Ka on Morgensternil suhtlemine kuulmishäire tõttu raskendatud. Parrot ise lahkus omal ajal Peterburi tuhande pisara saatel, aga jumala käsi juhtis ja õnnistas ta saatust, mida nad uhkel välismaal kumbki ei tunneks. „Tahame me veel terake olla sellest, mis me (kolmekesi) olime, siis oleme, nagu Jäsche väga õigesti habemesse ütleb, mitte vanad, aga ikkagi vananevad sellid. Ja nii peame me otsustama sellistena elada ja edasi püüda.“ Parrot rõõmustab, et teadusliku kuulsuse statistikas on neil kord siiski imetilluke koht
Sisu kokkuvõtteks: Parrot kinnitab, et tahtis tõepoolest oma pojale raamatukogu asjus kirjutada, kuid lõpuks see ununes. Siiski kõneles noor Parrot jõuliselt ja esindas tema mõtteid, kui ülikooli nõukogus küsimust arutati. Parrot mõistab Morgensterni haavumist ja tahab poja tervise paranedes sellest temaga veel rääkida. Parrot on Frähniga arutanud tema näilist kutset Morgensternile Peterburis tegutsemiseks, mis siiski polnud konkreetne. Frähn oli vaid arvanud, et Morgenstern on piisavalt rikas, et Peterburis elada ja uurimistööks leiduks seal talle ka piisavalt materjali. Parrot ei kiida heaks Morgensterni mõtet asuda elama Peterburi või välismaale. Hinnad on Peterburis 12 aasta jooksul poole võrra kallinenud, tagasihoidlikuks elamiseks kulub aastas vähemalt 10000 rbl., temal endal rohkemgi. Tartus on Morgensternil kindlad sõbrad, eakana ei leita neid võõrsil enam ning esialgne südamlik ja viisakas vastuvõtt jaheneks peatselt. Vend on ka siiski ainult kaupmees. Ka on Morgensternil suhtlemine kuulmishäire tõttu raskendatud. Parrot ise lahkus omal ajal Peterburi tuhande pisara saatel, aga jumala käsi juhtis ja õnnistas ta saatust, mida nad uhkel välismaal kumbki ei tunneks. „Tahame me veel terake olla sellest, mis me (kolmekesi) olime, siis oleme, nagu Jäsche väga õigesti habemesse ütleb, mitte vanad, aga ikkagi vananevad sellid. Ja nii peame me otsustama sellistena elada ja edasi püüda.“ Parrot rõõmustab, et teadusliku kuulsuse statistikas on neil kord siiski imetilluke koht