Die Piae cantiones-Tradition in Finnland 1616–1900

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2007-01-17T15:03:26Z

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Die erste Piae Cantiones-Ausgabe, mit 74 Liedern auf Latein, wurde 1582 in Greifswald gedruckt, der Herausgeber war Theodoricus Petri Nylandensis. Eine finnische Textausgabe ”Vanhain Suomen maan Piispain ja Kircon Esimiesten Latinan kielised laulut” wurde 1616 von Hemming von Masku herausgegeben und in Stockholm gedruckt. Hemming, seit 1586 Priester in Masku, war ein ehemaliger Schüler der Kathedralschule Turku, dessen Rektor Jacob Finno im Vorwort von Hemming (irreführend) als Herausgeber der Ausgabe 1582 bezeichnet wird. Trotz der finnischen Sprache sind die Überschriften der Lieder in Hemmings Ausgabe auf Latein. Wahrscheinlich war Hemmings Ausgabe für Priester und Küster, nicht für Schulknaben, gemeint. ”Auf vielen Anforderungen” (monen anomuxen jälken) wurden acht von Hemmings Übersetzungen als ”Muutamat Jumaliset Joulu Laulut” (Einige gottensfürchtige Weihnachtslieder) 1683 und 1686 wieder herausgegeben. In Neuauflagen 1701 und 1702 von ”Muutamat ...” sind 16 von Hemmings Übersetzungen eingetragen, nicht nur Weihnachtslieder. Die Auflagen 1734 und 1738 von ”Muutamat ...” sind nicht erhalten. Eine erheblich erweiterte Auflage 1766 von ”Muutamat ...” umfaßt 30 Lieder verschiedener Gattungen. Im Jahre 1761 veröffentlichte Johan Lindell, Director cantus der Kathedralschule Turku, ”Cantilenæ selectories”, einen Auswahl (Text, 17 Lieder) aus der Ausgabe 1582, und 1776 ”Cantilenarum Selectorium Editio Nova” (Text und Noten, 16 Lieder). Lindells Auswahl weicht von ”Muutamat ...” ab. Lindell räpresentierte die lateinische Schultradition in Turku, während der (anonyme) Herausgeber von ”Muutamat ... ” vermutlich einer Tradition in finnischspachigen Gemeinden nahe stand. In einigen Lebenserinnerungen wird erwähnt, daß Lieder aus Piae cantiones, besonders ”Ecce novum gaudium” und ”Angelus emittitur” im 19. Jh. in Lateinschulen u.a. in Turku, Pori, Oulu und Porvoo ”zum Tanz” während des Weihnachtsfests gesungen wurden, gemäß uralter Tradition. Die letzten Piae Cantiones-Ausgaben, die direkt in Verbindung mit der alten Praxis standen, sind ”Carminalia” (1899, 3 Lieder für Schulchor von Jean Sibelius) und ”Carminalia selecta”, 9 Lieder herausgegeben im Jahre 1900 von Joh. A. Inberg, einem ehemaligen Schüler im Gymnasium Pori.

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